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[CH] SBB kontern Fernbusse mit Sparbilletten

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 25.02.18 17:46

Zitat:
Die Bundesbahnen greifen angesichts der drohenden Konkurrenz durch Fernbusse zu Kampfpreisen – und erwägen, Sparbillette noch günstiger zu machen. [..] Wie SBB-intern zu erfahren ist, überlegen sich die Bundesbahnen, den Rabatt bei den Sparbilletten zu erhöhen. Derzeit beträgt er maximal 50 Prozent. [..] Im Februar erhöhten die Bahnen das tägliche Kontingent an Sparbilletten laut eigenen Angaben «markant» [..] «Fernbusse haben Auswirkungen auf das gefühlte Preisniveau»
[www.tagesanzeiger.ch]

So ein kleiner Konkurrent kann doch schon einiges gewirken, und das schon bevor er überhaupt am Start ist. Es ist wahrscheinlich, dass die SBB dadurch auch für Autofahrer attraktiver werden, wie die DB in Deutschland, und solange es die günstigeren Sparbillettes nur in weniger gut ausgelasteten Zügen gibt, könnte sogar noch ein Geschäft daraus werden. Wiederholt sich in der Schweiz die Entwicklung nach der Fernbusliberalisierung in Deutschland? So hätten alle etwas davon.
Salü zsäme,

was ich hier einleitend frei nach Wilhelm Busch schrieb, trifft wohl auf "Die Tommy-Lammpe-Show, Folge 514" doch recht genau zu. Ein für die eigene kleine Welt schmackhaftes Stück Grütze wurde aus dem Online-Teich gefischt, mit den bewährten Zutaten abgeschmeckt, und wie immer angerichtet stets gleich serviert. Tommy, unser kleiner Systemgastronom?

Was er nur bei seinem Scheuklappen-Blick aus dem Fernbusfenster übersieht: es kann keine 100%-Wiederholung der deutschen "Erfolgsgeschichte" (noch nie waren DB-Fernverkehrs-Züge voller, aber auch noch nie unzuverlässiger, dreckiger und heruntergekommener als heute!) geben, weil die Vorraussetzungen andere sind. Viele Beiträge hier haben versucht, Thommy Lammpe mit den eidgenössischen Usanzen vertraut zu machen, die Erleuchtung blieb aber aus. Immerhin betet er jetzt nur noch für eine Abschaffung der "scheußlich ungerechten" Dinge des Teufels wie GA und Halbtax, er schreit nicht mehr Zeter und Mordio, dass ein innerschweizer Fernbusanbieter sich hier zivilisiert verhalten und dergleichen anerkennen muss. Ein erster Lernerfolg?

Natürlich mag es auch in der Schweiz einen Markt für billige Transportdienstleistungen geben. Ich schrieb übrigens bewusst billiger Transport und nicht preiswertes Reisen, weil Leute vom Schlage Tommy Lammpes zwar dank der schönen Online-Tools des Vertrauens von allem den Preis kennen, aber von nichts mehr den Wert. Und wenn die Busanbieter mit dem Volumen dieses Marktes zufrieden leben können, dann können sie zu einem weiteren Baustein im helvetischen ÖV-Netzwerk werden. Nicht mehr, nicht weniger. Deswegen spricht der verlinkte "Tagi"-Artikel ja auch von Kooperation, nicht alleine nur von Konfrontation. Kennst Du diesen Unterschied, Tommy?

"Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger - alles zu werden, strömt zuhauf!"
(aus "Die Internationale" | Deutscher Text durch Emil Luckhardt, 1910)

Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 25.02.18 22:15

Der nachdenkliche Stromrichter schrieb:
Es kann keine 100%-Wiederholung der deutschen "Erfolgsgeschichte" (noch nie waren DB-Fernverkehrs-Züge voller, aber auch noch nie unzuverlässiger, dreckiger und heruntergekommener als heute!) geben, weil die Vorraussetzungen andere sind. [..]
Natürlich mag es auch in der Schweiz einen Markt für billige Transportdienstleistungen geben.
Die von den SBB angedacht Reaktion auf die Fernbusse ähnelt der der Deutschen Bahn, mit dem Unterschied, dass sie deutlich schneller kommt und nicht erst nach ein bis zwei Jahren des Ignorierens der neuen Konkurrenz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man bei der SBB weiß, wie es der DB ergangen ist. Man nimmt die neue Konkurrenz ernst.


Der nachdenkliche Stromrichter schrieb:
Und wenn die Busanbieter mit dem Volumen dieses Marktes zufrieden leben können, dann können sie zu einem weiteren Baustein im helvetischen ÖV-Netzwerk werden. Nicht mehr, nicht weniger. Deswegen spricht der verlinkte "Tagi"-Artikel ja auch von Kooperation, nicht alleine nur von Konfrontation.
Es spricht nicht gerade für einen Kooperationsansatz, wenn die SBB darüber nachdenkt, mit günstigen Gegenangeboten dem neuen Konkurrenzen entgegenzutreten...

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: leofink

Datum: 26.02.18 08:12

Thomas_Lammpe schrieb:
Es kann keine 100%-Wiederholung der deutschen "Erfolgsgeschichte" (noch nie waren DB-Fernverkehrs-Züge voller, aber auch noch nie unzuverlässiger, dreckiger und heruntergekommener als heute!) geben, weil die Vorraussetzungen andere sind. [..]
Natürlich mag es auch in der Schweiz einen Markt für billige Transportdienstleistungen geben.
Die von den SBB angedacht Reaktion auf die Fernbusse ähnelt der der Deutschen Bahn, mit dem Unterschied, dass sie deutlich schneller kommt und nicht erst nach ein bis zwei Jahren des Ignorierens der neuen Konkurrenz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man bei der SBB weiß, wie es der DB ergangen ist. Man nimmt die neue Konkurrenz ernst.

Mit einem kleinen Unterschied: Es gelten die landesüblichen Anstellungsbedingungen und der direkte Tarif. Somit ist schon mal verhindert, dass man mit osteuropäischen Sklavenarbeitern fährt. Und dass die bereits bestehenden Billette und Abos anerkannt werden. Mich würde übrigens wundernehmen, was los wäre, wenn die DB (Zug) Personal auf 450 Euro Basis anstellt.

Thomas_Lammpe schrieb:
Es spricht nicht gerade für einen Kooperationsansatz, wenn die SBB darüber nachdenkt, mit günstigen Gegenangeboten dem neuen Konkurrenzen entgegenzutreten...

Alter Wein in neuen Schläuchen. Sparbilette, gibt's schon seit Jahren.
Gruss Leo

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Cat's Eye

Datum: 26.02.18 10:52

Moin zäme,

eigentlich habe ich mir vorgenommen generell in die Fernbus-Grabenkämpfe einzusteigen, doch nun ist selbst bei mir dass Mass endgültig vor. Die Frage, weswegen jede Zeitung-/Pressemitteilung einen Forumsbeitrag wert ist lasse ich mal aussen vor, doch die Frage, weswegen du nicht verstehen kannst, dass das Schweizer-ÖV System komplett anders funktioniert als sein deutsches Pendant ist mir (nach den vielen anderen, mit Engelszungen auf dich einredenden, Beiträgen) einfach nur noch unverständlich!

Thomas_Lammpe schrieb:

Die von den SBB angedacht Reaktion auf die Fernbusse ähnelt der der Deutschen Bahn, mit dem Unterschied, dass sie deutlich schneller kommt und nicht erst nach ein bis zwei Jahren des Ignorierens der neuen Konkurrenz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man bei der SBB weiß, wie es der DB ergangen ist. Man nimmt die neue Konkurrenz ernst.

Also nun nochmals zum 1001-Mal: Wie schon geschrieben sind die Sparbillete überhaupt nichts Neues. Sie sind schon ewig vorhanden und werden nun, hinsichtlich der Fernbusöffnung, weiter ausgebaut. Die Reaktion mag auf den ersten Blick vielleicht jener des Pendants aus dem grossen Kanton ähneln, jedoch besteht der grosse Unterschied vor allen Dingen darin, dass das Schweizer ÖV-System quasi in den Köpfen verankert ist und dementsprechend auch genutzt wird. Dies liegt eben auch massgeblich am Taktfahrplan und der festen Linienordnung im Fernverkehr, welche in Deutschland nicht vorhanden ist. Dementsprechend ist die Konkurrenz durch Fernbusse auch eine komplett andere als in Deutschland: Ein Fernbusanbieter wird es wohl kaum schaffen ein Taktsystem samt GA/HalbTax/Gleis7 usw. Anerkennung eigenwirtschaftlich auf die Beine zu stellen. Und nun kommen wir auch zum springenden Punkt: Während in Deutschland der Personenverkehr in seine Sparten unterteilt ist und vor allen Dingen Fernverkehr eigenwirtschaftlich arbeitet, kann man solch eine Aufteilung bei der SBB gerade nicht vorfinden. In so fern ist das "Schicksal" der DB für die SBB in diesem Falle von nicht allzu hoher Relevanz, da jene im FV nicht eigenwirtschaftlich arbeitet, sondern nach Erteilung der jeweiligen Konzession durch das BAV.

Ebenfalls nicht ausser Acht zu lassen sind die eben oben schon beschriebenen Vorteile des Schweizer Systems: Ein einheitlicher Taktfahrplan, ein verflochtenes Netz aus Zug, Schiff, und Bus, mit welchem man in die entlegensten Winkel des Landes vordringen kann und eine einheitlich Anerkennung von Fahrkarten! Während ich in Deutschland für die oben geschriebenen Verkehrsmittel immer neue Verbundfahrscheine bei Fahrten über die jeweiligen Grenzen hinweg lösen muss, kann ich in der Schweiz mit einer Fahrkarte von Ftan GR nach Saint Gingolph VS mit einem einzigen Billet fahren, was attraktiv und komfortabel ist. Zudem gibt es zig Möglichkeiten von Tageskarten (Haltbax, Sondertageskarte bei Coop/Post, Gemeindetageskarte) die für kleines Geld tagesweite Fahrten im kompletten ÖV-System ermöglichen. So etwas fehlt in Deutschland völlig und ist dank Field-Management auch nicht gewünscht.

Alles in allem kann man zusammenfassen, dass sich der ach so positive Effekt der Fernbusliberalisierung in der Schweiz gar nicht wiederholen kann, da hier ein viel genutztes Taktsystem vorhanden ist, welches primär darauf ausgerichtet ist die Menschen von A nach B zu bringen und eben NICHT um den maximalsten Profit zu erwirtschaften. Der Schweizer-ÖV ist eines der Hauptverkehrsmittel, was sich auch in den regelmässigen Statistiken zur Nutzung zeigt, und in dieser Form nicht mit dem derzeit vorhandenen deutschen System zu vergleichen. Die von dir gesehene Analogien sind somit nicht erwähnenswert, oder auf Grund anderer nationaler Begebenheiten schlicht nicht korrekt!

Viele Grüsse!

Meine Reiseberichte -

[www.drehscheibe-online.de]

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Weltreisender

Datum: 26.02.18 11:15

Grüssech mitenand,

ja, Sparbillette sind auch in CH seit einigen Jahren vorhanden, sie haben aber immernoch nicht den Stellenwert wie im nördlichen grossen Nachbarkanton. Der Grund ist, dass das Fahrverhalten ein Anderes ist und eben CH hat ein Gesamt-öV-System. Das gibt es in der Art vielleicht höchstens in Luxemburg und in den Niederlanden, wenn überhaupt.

Und dennoch besteht eine gewisse Gefahr, dass dieses gewachsene und bewährte System durch Quereinsteiger wie DomoReisen kaputt gemacht wird. Was aber positiv zu werten ist, dass Domo sich in den Direkten Verkehr integrieren lassen will/muss, d.h. wenn man von Appenzell bis nach Evians-les-Bains fahren fährt, man nach wie vor durchlösen kann. Man muss dann einfach künftig beim Billettkauf mit angeben, ob man von Sankt Gallä nach Lausanne mit der SBB oder mit Domo-Reisen fahren will. Das Billett werden auch alle so ausstellen können, die SBB, die BLS, die AB und zumindest dort, zumindest in Lausanne-Ouchy auch die CGN. Ausserdem wird es immernoch möglich sein, wenn Du ein Billett für den Bus hast, einen Streckenwechsel zu lösen und den Zug zu benutzen und umgekehrt.

Der Fernverkehr ist in CH zwar im Ganzen eigenwirtschaftlich, aber auch da gibt es Linien die nicht wirtschaftlich sind und von anderen Linien quersubventioniert werden. U.A. deswegen will ja die BLS ja auch gerne eine eigene Fernverkehrskonzession bekommen (Bern-La-Chaux-de-Fonds zählt künftig zum FV und ist aber nicht kostendeckend).

Dass das BAV die Einhaltung der branchenüblichen Anstellungsbedigungen verlangt, ist wohl nicht zuletzt der Lobbyarbeit der Gewerkschaften SEV&Co zu verdanken. Der SEV hat ja auch angekündigt, das Ganze genau beobachten zu wollen, mit Recht.

Dass die SBB nun ihre Sparbillette aufgrund von Domo auszubauen gedenkt, ist durchaus verständlich. Sie möchte ungern einen Aderlass an Fahrgästen haben, wobei der bei ein oder zwei Fahrten täglich wohl auch nicht zu verzeichnen sein wird. Wird das Angebot mit Fernbussen aber ausgebaut, dann wird die SBB schon schauen müssen, Kunden nicht zu verlieren, bzw. neue zu gewinnen. Es bleibt also spannend. Was die SBB aber auch machen sollte, die Sparbillette sowie die Spartageskarte endlich auch über die Schalter und Automaten verkaufen zu lassen und nicht nur via Internet. Schon jetzt stöhnen die Verkaufsstellen über ordentliche Umsatzrückgänge.

Andererseits die SBB hat noch nichts entschieden, sie denkt einfach laut nach. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass die SBB mit einem grösseren Sparbillett-Angebot die Kunden bei sich zu halten versuchen wird, bzw. neue zu gewinnen. Die SBB klagen ja schon seit Jahren, dass ihre Züge zu Stosszeiten aus allen Nähten platzen und in Randzeiten die Züge gähnend leer sind. Mit den Sparbilletten versucht auch die SBB schwächer ausgelastete Züge zu füllen. Mit einem grösseren Angebot wird man das auch weiterhin bzw. noch in grösserem Masse versuchen. Wie gesagt, ein bis zwei Fahrten durch Domo-Reisen ist erst ein Anfang. Domo-Reisen wird sicherlich auch versuchen wollen, das Angebot auszubauen, wenn es gut läuft. Ausserdem steht ja schon der nächste Interessent in der Nähe.

Herzliche Grüsse
Martin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:26:11:38:14.

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Weltreisender

Datum: 26.02.18 11:22

leofink schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Es kann keine 100%-Wiederholung der deutschen "Erfolgsgeschichte" (noch nie waren DB-Fernverkehrs-Züge voller, aber auch noch nie unzuverlässiger, dreckiger und heruntergekommener als heute!) geben, weil die Vorraussetzungen andere sind. [..]
Natürlich mag es auch in der Schweiz einen Markt für billige Transportdienstleistungen geben.
Die von den SBB angedacht Reaktion auf die Fernbusse ähnelt der der Deutschen Bahn, mit dem Unterschied, dass sie deutlich schneller kommt und nicht erst nach ein bis zwei Jahren des Ignorierens der neuen Konkurrenz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man bei der SBB weiß, wie es der DB ergangen ist. Man nimmt die neue Konkurrenz ernst.
Mit einem kleinen Unterschied: Es gelten die landesüblichen Anstellungsbedingungen und der direkte Tarif. Somit ist schon mal verhindert, dass man mit osteuropäischen Sklavenarbeitern fährt. Und dass die bereits bestehenden Billette und Abos anerkannt werden. Mich würde übrigens wundernehmen, was los wäre, wenn die DB (Zug) Personal auf 450 Euro Basis anstellt.
Ganz einfach, das Würde Alarm von Seiten der GdL und der EVG geben. Ausserdem würden sie dann gar nicht mehr genug Personal für alle ihre Züge finden. D.h. sie würden es selber bald wieder sein lassen, weil sonst nicht wenige ihrer Züge wegen Personalmangel gar nicht fahren könnte.

Herzliche Grüsse
Martin

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 26.02.18 16:32

leofink schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Die von den SBB angedacht Reaktion auf die Fernbusse ähnelt der der Deutschen Bahn, mit dem Unterschied, dass sie deutlich schneller kommt und nicht erst nach ein bis zwei Jahren des Ignorierens der neuen Konkurrenz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man bei der SBB weiß, wie es der DB ergangen ist. Man nimmt die neue Konkurrenz ernst.
Mit einem kleinen Unterschied: Es gelten die landesüblichen Anstellungsbedingungen und der direkte Tarif. Somit ist schon mal verhindert, dass man mit osteuropäischen Sklavenarbeitern fährt. Und dass die bereits bestehenden Billette und Abos anerkannt werden. Mich würde übrigens wundernehmen, was los wäre, wenn die DB (Zug) Personal auf 450 Euro Basis anstellt.
Der Unterschied, was die soziale Absicherung der Busfahrer betrifft, ist zwischen der Schweiz und Deutschland zweifellos existent. Das ändert aber nichts daran, dass die SBB den neuen Wettbewerber völlig zu recht als Konkurrenten betrachten und behandeln. Von Kooperation kann man hier wirklich nicht sprechen.



leofink schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Es spricht nicht gerade für einen Kooperationsansatz, wenn die SBB darüber nachdenkt, mit günstigen Gegenangeboten dem neuen Konkurrenzen entgegenzutreten...
Alter Wein in neuen Schläuchen. Sparbilette, gibt's schon seit Jahren.
Sparbilette sind nichts neues. Wenn die SBB jetzt aber wegen der Fernbusse wie angedacht deren Preise senken und Kontingente ausweiten, gibt es eine Änderung, die durchaus erwähnenswert ist.
Weltreisender schrieb:
ja, Sparbillette sind auch in CH seit einigen Jahren vorhanden, sie haben aber immernoch nicht den Stellenwert wie im nördlichen grossen Nachbarkanton.
Durch günstigere Preise und größere Kontingente könnte der Stellenwert der Sparbilette durchaus steigen.



Weltreisender schrieb:
Dass die SBB nun ihre Sparbillette aufgrund von Domo auszubauen gedenkt, ist durchaus verständlich. Sie möchte ungern einen Aderlass an Fahrgästen haben, wobei der bei ein oder zwei Fahrten täglich wohl auch nicht zu verzeichnen sein wird. Wird das Angebot mit Fernbussen aber ausgebaut, dann wird die SBB schon schauen müssen, Kunden nicht zu verlieren, bzw. neue zu gewinnen.
Ich denke, dass es das primäre Ziel der SBB sein muss, einen durchschlagenden Erfolg der Fernbusse zu verhindern, damit die Stimmen für eine Ausweitung des Angebots nicht zu laut werden. Das geht aber glücklicherweise nur mit preiswerten Gegenangeboten, die natürlich auch für nicht Bahnfahrer attraktiv sind. Ich gehe mal davon aus, dass gezielt gegen die Domo-Busse gerichtete Angebote der SBB wettbewerbsrechtlich unzulässig sind, so dass die SBB - sollte sie sich dafür entscheiden - flächendeckend günstige Angebote machen müsste.



Weltreisender schrieb:
Die SBB klagen ja schon seit Jahren, dass ihre Züge zu Stosszeiten aus allen Nähten platzen und in Randzeiten die Züge gähnend leer sind. Mit den Sparbilletten versucht auch die SBB schwächer ausgelastete Züge zu füllen.
Das ist genau der richtige Ansatz. Vielleicht fahren bei preiswerten Tickets zu Randzeiten auch ein paar Fahrgäste dann, statt zur Hauptverkehrszeit. Mit einer höheren Auslastung lassen sich die günstigeren Angebote finanzieren.

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 26.02.18 17:08

Cat's Eye schrieb:
Wie schon geschrieben sind die Sparbillete überhaupt nichts Neues. Sie sind schon ewig vorhanden und werden nun, hinsichtlich der Fernbusöffnung, weiter ausgebaut.
Das neue sind nicht die Sparbilette, sondern dass die SBB aufgrund der Fernbusse die Notwendigkeit sieht, sie für Kunden attraktiver zu machen, die bisher ein derartiges Angebot vermisst haben und deshalb drohen zum Fernbus abzuwandern.



Cat's Eye schrieb:
Ebenfalls nicht ausser Acht zu lassen sind die eben oben schon beschriebenen Vorteile des Schweizer Systems: Ein einheitlicher Taktfahrplan, ein verflochtenes Netz aus Zug, Schiff, und Bus, mit welchem man in die entlegensten Winkel des Landes vordringen kann und eine einheitlich Anerkennung von Fahrkarten! Während ich in Deutschland für die oben geschriebenen Verkehrsmittel immer neue Verbundfahrscheine bei Fahrten über die jeweiligen Grenzen hinweg lösen muss, kann ich in der Schweiz mit einer Fahrkarte von Ftan GR nach Saint Gingolph VS mit einem einzigen Billet fahren, was attraktiv und komfortabel ist. Zudem gibt es zig Möglichkeiten von Tageskarten (Haltbax, Sondertageskarte bei Coop/Post, Gemeindetageskarte) die für kleines Geld tagesweite Fahrten im kompletten ÖV-System ermöglichen. So etwas fehlt in Deutschland völlig und ist dank Yield-Management auch nicht gewünscht.
Und dennoch scheint man bei der SBB der Meinung zu sein, dass diese 'Vorteile des Schweizer Systems' nicht ausreichen, den Fernbussen Paroli zu bieten. Man macht sich Gedanken darüber, mit günstigeren Sparbiletten ein Yield-Management zu stärken, das in Deutschland angeblich das Schweizer System verhindert.



Cat's Eye schrieb:
Alles in allem kann man zusammenfassen, dass sich der ach so positive Effekt der Fernbusliberalisierung in der Schweiz gar nicht wiederholen kann, da hier ein viel genutztes Taktsystem vorhanden ist, welches primär darauf ausgerichtet ist die Menschen von A nach B zu bringen und eben NICHT um den maximalsten Profit zu erwirtschaften.
Also, wenn wirklich die fehlende Proftausrichtung der SBB die Ursache dafür sein sollte, dass die positiven Effekte der Fernbusliberalisierung in der Schweiz nicht stattfinden, hätte ich einen Vorschlag.

Niemand kann allerdings bestreiten, dass es in Deutschland ein größeres durch die Fernbusse gehobenes Verbesserungspotential bei der Bahn gegeben hat, als das in der Schweiz der Fall ist. Sollte sich die SBB für günstigere Sparbilette entscheiden, werden wir sehen, ob das geeignet ist, die Auslastung der Züge zu erhöhen und Reisende in die Züge zu bringen, die bisher nicht Bahn gefahren sind.
Thomas_Lammpe schrieb:

Das ist genau der richtige Ansatz. Vielleicht fahren bei preiswerten Tickets zu Randzeiten auch ein paar Fahrgäste dann, statt zur Hauptverkehrszeit. Mit einer höheren Auslastung lassen sich die günstigeren Angebote finanzieren.
Hast Du eigentlich einen blassen Schimmer, wie Schienenverkehr in der Schweiz funktioniert? Es geht bei den Sparbiletten nicht primär darum die HVZ zu entlasten, sondern ein paar zusätzliche Franken einzunehmen. Die verkauft man idealerweise für Züge, die relativ schwach ausgelastet sind. Vergleiche es entfernt mit den vergünstigten Tageskarten, die zu Schwachsaisonzeiten wie im November gerne mal für 49 CHF verkauft werden. Ziel ist es dem System noch ein paar Franken zuzuführen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wenn der Zug in der HVZ gut besetzt ist macht man hingegen in der Schweiz etwas ganz anderes: man verstärkt den Zug entsprechend bzw. bietet Zusatzzüge an, wie sich das bei einer vernünftigen Eisenbahn gehört, anstatt mit "marktwirtschaftlichen" Methoden den Zugang zu erschweren. Das ist u.a. auch Bestandteil der Konzessionen und darauf haben Dich schon unglaublich viele User hingewiesen. Niemand hat gottlob hier die Absicht eine Auslastungssteuerung in das System "öffentlicher Verkehr" nach den Ideen des Herrn Lammpe durchzuführen. Deshalb gibt es auch keine verschiedenen Produktklassen, kein Yield-management o.ä sondern jede Relation kostet in jeder Verbindung - von kleinen Ausnahmen abgesehen - immer den gleichen Preis. Ob Freitag nachmittags, Sonntag morgens, werktags zur HVZ oder abends um 11. Das ist so politisch gewollt und die Bevölkerung unterstützt dieses System.

Nur Du willst es ums Verrecken nicht kapieren, weil Du nichts als Deine Ideologie kennst!

Erik

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)

SBB auf dem Holzweg?

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 26.02.18 19:46

D 2027 schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Das ist genau der richtige Ansatz. Vielleicht fahren bei preiswerten Tickets zu Randzeiten auch ein paar Fahrgäste dann, statt zur Hauptverkehrszeit. Mit einer höheren Auslastung lassen sich die günstigeren Angebote finanzieren.
Hast Du eigentlich einen blassen Schimmer, wie Schienenverkehr in der Schweiz funktioniert? Es geht bei den Sparbiletten nicht primär darum die HVZ zu entlasten, sondern ein paar zusätzliche Franken einzunehmen. Die verkauft man idealerweise für Züge, die relativ schwach ausgelastet sind. Vergleiche es entfernt mit den vergünstigten Tageskarten, die zu Schwachsaisonzeiten wie im November gerne mal für 49 CHF verkauft werden. Ziel ist es dem System noch ein paar Franken zuzuführen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wenn der Zug in der HVZ gut besetzt ist macht man hingegen in der Schweiz etwas ganz anderes: man verstärkt den Zug entsprechend bzw. bietet Zusatzzüge an, wie sich das bei einer vernünftigen Eisenbahn gehört, anstatt mit "marktwirtschaftlichen" Methoden den Zugang zu erschweren. Das ist u.a. auch Bestandteil der Konzessionen und darauf haben Dich schon unglaublich viele User hingewiesen. Niemand hat gottlob hier die Absicht eine Auslastungssteuerung in das System "öffentlicher Verkehr" nach den Ideen des Herrn Lammpe durchzuführen. Deshalb gibt es auch keine verschiedenen Produktklassen, kein Yield-management o.ä sondern jede Relation kostet in jeder Verbindung - von kleinen Ausnahmen abgesehen - immer den gleichen Preis. Ob Freitag nachmittags, Sonntag morgens, werktags zur HVZ oder abends um 11. Das ist so politisch gewollt und die Bevölkerung unterstützt dieses System.

Nur Du willst es ums Verrecken nicht kapieren, weil Du nichts als Deine Ideologie kennst!
Dein Beitrag ist zwar derart aggressiv formuliert, dass man fast meinen könnte, du seist an einer ernsthaften Diskussion gar nicht interessiert, aber er bestätigt im Wesentlichen das, was ich geschrieben habe. Ich habe bewusst von 'ein paar Fahrgästen' geschrieben, die 'vielleicht' durch günstigere Preise von der HVZ in schlecht ausgelastete Züge wechseln. Willst du das ernsthaft bestreiten? In 'relativ schwach ausgelasteten' Zügen 'ein paar zusätzliche Franken einzunehmen' - wie du schreibst - führt zwangsläufig zu der höheren Auslastung, von der ich geschrieben habe.


D 2027 schrieb:
Gleiche Preise zu jeder Zeit sind ein Garant für den Erfolg des öV!
Die SBB überlegt gerade, durch günstigere Sparbilette davon abzuweichen, um nicht der Konkurrenz das Feld zu überlassen. Ein Holzweg?
D 2027 schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Das ist genau der richtige Ansatz. Vielleicht fahren bei preiswerten Tickets zu Randzeiten auch ein paar Fahrgäste dann, statt zur Hauptverkehrszeit. Mit einer höheren Auslastung lassen sich die günstigeren Angebote finanzieren.
Hast Du eigentlich einen blassen Schimmer, wie Schienenverkehr in der Schweiz funktioniert? Es geht bei den Sparbiletten nicht primär darum die HVZ zu entlasten, sondern ein paar zusätzliche Franken einzunehmen. Die verkauft man idealerweise für Züge, die relativ schwach ausgelastet sind. Vergleiche es entfernt mit den vergünstigten Tageskarten, die zu Schwachsaisonzeiten wie im November gerne mal für 49 CHF verkauft werden. Ziel ist es dem System noch ein paar Franken zuzuführen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wenn der Zug in der HVZ gut besetzt ist macht man hingegen in der Schweiz etwas ganz anderes: man verstärkt den Zug entsprechend bzw. bietet Zusatzzüge an, wie sich das bei einer vernünftigen Eisenbahn gehört, anstatt mit "marktwirtschaftlichen" Methoden den Zugang zu erschweren. Das ist u.a. auch Bestandteil der Konzessionen und darauf haben Dich schon unglaublich viele User hingewiesen. Niemand hat gottlob hier die Absicht eine Auslastungssteuerung in das System "öffentlicher Verkehr" nach den Ideen des Herrn Lammpe durchzuführen. Deshalb gibt es auch keine verschiedenen Produktklassen, kein Yield-management o.ä sondern jede Relation kostet in jeder Verbindung - von kleinen Ausnahmen abgesehen - immer den gleichen Preis. Ob Freitag nachmittags, Sonntag morgens, werktags zur HVZ oder abends um 11. Das ist so politisch gewollt und die Bevölkerung unterstützt dieses System.

Nur Du willst es ums Verrecken nicht kapieren, weil Du nichts als Deine Ideologie kennst!

Erik
Also, Leute streitet Euch bitte nicht so. Ihr habt beide zu einem bestimmten Punkt recht. Die SBB versucht sich mit den Sparbilletten durchaus ein Stück im Yield-Management. Damit versucht man durchaus sowohl ein bisschen die Reisendenströme zu regeln, andererseits zu Schwachlastzeiten - wie eben auch mit vergünstigten Tageskarten in der Nebensaison einige Franken zusätzlich zu verdienen. Es ist ein Stück beides.

Andererseits versucht man schon zu Stosszeiten die Züge soweit möglich zu verstärken. Das geht aber auch nicht unbegrenzt. Seit Jahren klagen sie, dass sie an der Kapazitätsgrenze angelangt sind und es wird dann auch schon mal zu unpopulären Methoden gegriffen, wie ein probeweiser Ausbau von Sitzplätzen wie mal versuchsweise bei der Basler S-Bahn, um eben auf Kosten einiger Sitzplätze überhaupt noch mehr Leute mitführen zu können.

Klar gibt es das etablierte und bewährte System öV Schweiz. Aber gerade der berühmt-berüchtigte Herr Meyer hat durchaus immer wieder angekündigt, dieses System ändern zu wollen, indem es verschiedene Preisklassen gibt. Ausserdem wurde über Stark- und Schwachlasttarife nach Londoner Modell laut nachgedacht. So Angebote wie die 9h-Tageskarte waren ein Schritt in diese Richtung. Die 9h-TK hat man aber wieder abgeschafft. Dann wollte die SBB ja auch mal ein 9h-GA einführen, was aber die kleineren TU wohl mehrheitlich abgelehnt hatten. Der Versuch mit dem Abend-GA wurde auch nicht weiterverfolgt, da es wohl die wenigsten überzeugt hatte (Mich hat es auch nicht überzeugt, da ich meine Fahrten eher tagsüber machte und abends höchstens noch Boltigen-St.Stephan oder Lenk-St.Stephan oder Zweisimmen-St.Stephan fuhr und ich mich stets bemühte zur Tagesschau wieder daheim zu sein.) usw. Dann wurde mal laut darüber nachgedacht, das GA zu differenzieren in ein beschränktes GA und ein Vollzeit-GA. Aber auch davon hat man nichts mehr gehört. Gerade die SBB denkt seit Jahren laut über Versuche nach, die Reisendenströme besser zu lenken. Auch auf der MGB gab es ja eine zeitlang mal einen Lenkungszuschlag für GA und Tageskarten, der aber wieder abgeschafft wurde. Auf der anderen Seite versucht sie nun eben ausserdem, dass ihr durch die neue aufkommende Buskonkurrenz, gegenzusteuern, dass ihr nicht die Fälle wegschwimmen. Auch wenn von den Kapazitäten her Domo der SBB nicht viel entgegenzusetzen hat, bei den Fahrzeiten auch nicht, beim Preis aber sehr wohl. Und noch ist das Pflänzchen Buskonkurrenz sehr klein, mit ein bis zwei Fahrten pro Tag. Aber es kann durchaus wachsen. Da versucht die SBB sich eben jetzt schon dagegen zu wappnen, bewährtes und integriertes öV-System hin oder her. Und Domo-Reisen will ja bei diesem auch ganz klar mitmachen: D.h. Du wirst künftig auch, wenn Du mit Domo-Reisen fährst, bis ins hinterste Tal durchlösen können. Du wirst also nach wie vor Schmerikon Schiff-Zürich-Bus (Domo-Reisen)-Bern-Spiez-Zweisimmen-Lenk i.S.-Iffigenalp durchlösen können. Nur dass eben künftig der Kunde dann eben sich überlegen wird, ob er ZH-BN dann mit dem Zug oder mit dem Bus zurücklegt, wobei zu Anfang der Busanteil dank zwei Fahrten pro Tag klein sein wird. Aber wie gesagt, dieser Anteil kann wachsen.

Herzliche Grüsse
Martin

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 27.02.18 12:25

Weltreisender schrieb:
ja, Sparbillette sind auch in CH seit einigen Jahren vorhanden, sie haben aber immernoch nicht den Stellenwert wie im nördlichen grossen Nachbarkanton. Der Grund ist, dass das Fahrverhalten ein Anderes ist und eben CH hat ein Gesamt-öV-System. Das gibt es in der Art vielleicht höchstens in Luxemburg und in den Niederlanden, wenn überhaupt.
Auch die österreichische 'Sparschiene' führt national nur ein Mauerblümchendasein, und zwar deshalb, weil die Normalpreise (beginnend mit der VC) zivil sind. Dagegen haben die deutschen 'Voll(mond)preise' nicht den Zweck, zum Bahnfahren zu animieren, sondern den Hauptzweck, den Sonderpreiswirrwarr 'günstig' erscheinen zu lassen. Sowie den Nebenzweck, arglose Gelegenheitsnutzer abzuzocken, und mittlerweile vermutlich den weiteren Nebenzweck, die zugehörige Bürokratie samt ihres Wasserkopfs zu rechtfertigen.

Das NL-System ist nicht unbedingt 'integriert' zu nennen. Der Anteil Privater am Bahnwesen ist höher als in Deutschland, erreicht im Stadtverkehr die Größenordnung 50% und im Regionalbusverkehr 100%, eingeschlossen Schnellbuslinien über Autobahnen. Aber alles ist lizensiert und auf eine für Alltagszwecke passende Weise reguliert (Takte, Knoten, Fahrpreisniveau, universell einsetzbare Chipkarte). Insbes. der Stadtverkehr ist damit für den Nutzer weitaus billiger als in Deutschland.

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: D 2027

Datum: 27.02.18 13:32

Thomas_Lammpe schrieb:

Niemand kann allerdings bestreiten, dass es in Deutschland ein größeres durch die Fernbusse gehobenes Verbesserungspotential bei der Bahn..

Mit dem "Verbesserungserfolg", dass der deutsche Fernverkehr in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit mittlerweile nur noch unwesentlich oberhalb der Werte des Mais 1945 liegt. Aber dafür ist er halt billig...

Erik

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)
Weltreisender schrieb:
D 2027 schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Das ist genau der richtige Ansatz. Vielleicht fahren bei preiswerten Tickets zu Randzeiten auch ein paar Fahrgäste dann, statt zur Hauptverkehrszeit. Mit einer höheren Auslastung lassen sich die günstigeren Angebote finanzieren.
Hast Du eigentlich einen blassen Schimmer, wie Schienenverkehr in der Schweiz funktioniert? Es geht bei den Sparbiletten nicht primär darum die HVZ zu entlasten, sondern ein paar zusätzliche Franken einzunehmen. Die verkauft man idealerweise für Züge, die relativ schwach ausgelastet sind.
Also, Leute streitet Euch bitte nicht so. Ihr habt beide zu einem bestimmten Punkt recht. Die SBB versucht sich mit den Sparbilletten durchaus ein Stück im Yield-Management. Damit versucht man durchaus sowohl ein bisschen die Reisendenströme zu regeln, andererseits zu Schwachlastzeiten - wie eben auch mit vergünstigten Tageskarten in der Nebensaison einige Franken zusätzlich zu verdienen. Es ist ein Stück beides.
Dann habe ich nicht nur ein stückweit recht, sondern vollständig, denn nichts anderes habe ich behauptet: Yield-Management und zusätzliche Einnahmen.

Re: Eher Konfrontation als Kooperation

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 27.02.18 17:04

kmueller schrieb:
Auch die österreichische 'Sparschiene' führt national nur ein Mauerblümchendasein, und zwar deshalb, weil die Normalpreise (beginnend mit der VC) zivil sind. Dagegen haben die deutschen 'Voll(mond)preise' nicht den Zweck, zum Bahnfahren zu animieren, sondern den Hauptzweck, den Sonderpreiswirrwarr 'günstig' erscheinen zu lassen. Sowie den Nebenzweck, arglose Gelegenheitsnutzer abzuzocken, und mittlerweile vermutlich den weiteren Nebenzweck, die zugehörige Bürokratie samt ihres Wasserkopfs zu rechtfertigen.
Genau so ist es!

volle Züge sind erstrebenswerter als pünktliche

geschrieben von: Thomas_Lammpe

Datum: 27.02.18 17:08

D 2027 schrieb:
Thomas_Lammpe schrieb:
Niemand kann allerdings bestreiten, dass es in Deutschland ein größeres durch die Fernbusse gehobenes Verbesserungspotential bei der Bahn..
Mit dem "Verbesserungserfolg", dass der deutsche Fernverkehr in Sachen Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit mittlerweile nur noch unwesentlich oberhalb der Werte des Mais 1945 liegt. Aber dafür ist er halt billig...
Außerdem fahren so viele Menschen wie nie mit den Zügen der Deutschen Bahn und die Auslastung hat einen Rekordwert erreicht. Ich halte volle Züge für erstrebenswerter als pünktliche.

Ein verspäteter Zug ist Ausschußware!

geschrieben von: D 2027

Datum: 27.02.18 22:26

Thomas_Lammpe schrieb:
Zitat:
Ich halte volle Züge für erstrebenswerter als pünktliche.
Siehst Du, das ist der Unterschied nicht nur zwischen uns, sondern auch zwischen dem Drittweltbahnland D und der Eisenbahnzivilisation Schweiz. Wobei in der Schweiz sogar volle Züge pünktlich sind und ich mir ansonsten sicher bin, dass sich Deine Vorstellungen dort nie durchsetzen werden.

Erik

P.S. Im Mai 1945 waren die Züge in Deutschland auch gut ausgelastet...

Wer in Deutschland das öffentliche Eisenbahnwesen benutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. (Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer 1933 - 2019)




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:27:22:28:17.
Thomas_Lammpe schrieb:
Außerdem fahren so viele Menschen wie nie mit den Zügen der Deutschen Bahn und die Auslastung hat einen Rekordwert erreicht. Ich halte volle Züge für erstrebenswerter als pünktliche.
Zumindest aus DB-Sicht ist eine hohe Auslastung erstrebenswerter als pünktliche Züge, solange sie dann nicht den ganzen Betrieb durcheinanderbringen und dann durch die Verspätungen noch Taxi- oder Hotelkosten fällig werden.

Aus Fahrgastsicht sind wohl pünktliche Züge erstrebenswerter als volle Züge. Im Gegenteil der Komfort ist grösser, wenn der Zug nicht so voll ist. :)

Herzliche Grüsse
Martin
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