Hi zusammen,
zwischen den Jahren zu verreisen war schon immer etwas Besonderes. Ein paar freie Tage standen an und schnell war der Plan für eine kleine Jahresabschlussfahrt geschmiedet.
Schon lange wollte ich mit dem Doppelstockschlafwagen fahren, damit war die Schweiz als Ziel gesetzt.
Da der Fahrpreis für jedes Ziel in der Schweiz gleich war, lösten wir durch bis Tirano.
So wird es zur Albula- und Berninabahn gehen. Von Tirano aus fahren wir weiter zum Comer See, überqueren diesen und setzen die Reise über Chiasso und Locarno durchs Centovalli fort. Durch den Lötschbergbasistunnel geht es zurück nach Deutschland.
Ein paar Bilder, die auf dieser 3,5-Tage- Tour heraussprangen, möchte ich im Folgenden zeigen.
Los ging es in Berlin im Doppelstockschlafwagen nach Zürich, für den wir ein Deluxe-Abteil mit Dusche/WC ergattert hatten. Diese Abteile wurden schon oft sehr hoch gelobt, deswegen war ich mehr als gespannt:
Innenansicht im Deluxe-Abteil unseres Dosto-Schlafwagens: Garderobe, Betten, ein kleiner Tisch mit Stühlen, 2 Mal Schaumwein als Begrüßungsgetränk… Bestellen kann man sich beim Betreuer u.A. ein Rindersteak, hat das schon jemand getestet?
Das Bad mit integrierter Dusche.
Der Komfort und die Laufruhe (die Deluxe-Abteile befinden sich oben, also weit weg von den Drehgestellen…) waren super, einziger Kritikpunkt war die sehr enge Dusche…
Beim Frühstück sind 6 Komponenten zur freien Wahl im Fahrpreis inclusive, jede weitere kostet 1,20 Euro. Kaffee kann kostenlos nachgefasst werden…
Unser Wagen bei der Ankunft in Zürich um kurz nach 9 Uhr. Der Wagen hat innen nur einen Gang mittig, von dem aus es jeweils nach unten in die Economy-Abteile und nach oben in die Deluxe-Abteile geht…
Wir fahren weiter mit dem IC nach Chur und steigen dort um in einen IR der Albulabahn Richtung St. Moritz.
Der IR bestand aus einer sehr illustren Garnitur: Ein Allegra-Triebwagen an der Spitze, dann Speisewagen und ein alter Zweitklasswagen und dahinter eine komplette Alvra-Wagengarnitur ohne Steuerwagen… Die Aufnahme entstand aus dem „Fotografenwagen“ kurz vor dem Landwasserviadukt…
Nach Umstieg in Samedan und Pontresina geht es weiter auf der Berninabahn Richtung Tirano:
Geplant war eine Pause zum Eislaufen auf dem zugefrorenen Lago Bianco, doch das klappt wegen dem vielen Neuschnee nicht… Deswegen fahren wir weiter bis zur Alp Grüm.
Auf der Alp Grüm kurz hinter dem Scheitelpunkt kam sogar kurz die Sonne raus. Wir unterbrechen für eine Stunde...
… und lassen den Zug ohne uns weiter Richtung Tirano fahren.
Fassade des Bahnhofs Alp Grüm
Wir wärmen uns in der Bahnhofswirtschaft auf…
Der Gegenzug kommt mit Schneepflug voraus.
Als der Folgetakt, mit dem wir weiter nach Tirano fahren, eintrifft, versinkt die Alp wieder im Nebel… Fast alle Züge der Berninabahn werden an diesem Nachmittag mit Allegra bespannt.
Gleich hinter der Alp Grüm tut sich ein Blick hinunter zum Lago di Poschiavo auf. Da die Buchung im Deluxe-Schlafwagen einen Fahrschein erster Klasse generierte, sitzen wir im Allegra immer direkt hinter dem Tf im 1. Klasse-Abteil mit Streckenblick…
... es geht immer weiter bergab...
… bald eröffnet sich nochmal ein Blick auf Poschiavo und den See...
In Lese Prese spielt der Zug Straßenbahn…
In Brusio wartet der Gegenzug…
Und dann geht es nochmal bergab zum Ziel Tirano. An dieser Stelle sind wir schon in Italien…
In Tirano geht es quer über den Hauptplatz…
Da in Tirano alles ausgebucht bzw. völlig überteuert ist, fahren wir noch ein Stück weiter bis Colico am Comer See. Wir haben Glück und fahren mit einem lokbespannten Zug von Trenord…
Nach einer Übernachtung am Comer See wollen wir zurück in die Schweiz nach Locarno. Dazu müssen wir über den See, um von Como aus weiterzukommen. Von Colico gibt es im Winter ein einziges Schiff früh um 6, da schlafen wir noch fest…
Deswegen geht es nach dem Frühstück am späten Vormittag gemütlich mit dem Zug ein Stückchen weiter bis Varenna…
Der Bahnhof Varenna, wo wir Mittags ankommen, liegt eingekesselt zwischen 2 Tunnels etwas oberhalb des Ortes…
Ins Ortszentrum und zur Uferpromenade sind es zu Fuß etwa 10 Minuten…
Eine Autofähre pendelt ganztags zwischen Varenna, Bellaggio und Menaggio. Damit würde man über Menaggio und ab dort per Linienbus schnell rüber nach Lugano kommen.
Die Autofähre am Anleger Varenna.
Wir entscheiden uns gegen die Kombination aus Autofähre+Bus und warten aufs Tragflügelboot:
Da kommt unser Geschoss von Bellaggio her…
Anlegen in Varenna…
Das Tragflügelboot wird uns in einer knappen Stunde nach Como bringen. Es werden knapp 10 Zwischenhalte bedient und dabei wird immerzu die Uferseite gewechselt. Die Fahrt macht Spaß ohne Ende, man fühlt sich wie im Flieger…
Zwei Blicke zurück auf Varenna:
Blick auf Bellaggio:
Das Tragflügelboot in Como.
Von Como aus geht es unspektakulär mit Nahverkehrszügen über Chiasso und Lugano zurück in die Schweiz nach Locarno, wo wir übernachten.
Am Folgetag fahren wir von Locarno aus mit der Centovallibahn nochmal im Transit durch Italien bis Domodossola.
Man muss sich auf der Centovalli-Bahn zwischen Triebwagen der schweizerischen FART und der italienischen SSIF entscheiden. Letztere werden als Panoramazüge vermarktet, sollen aber deutlich unbequemer sein als die Züge der FART. Weil man in den Panoramatriebwagen den Sitz direkt neben dem Lokführer buchen kann, entscheiden wir uns für den SSIF-Zug.
Online haben wir vorher platzgenau reserviert, im Zug stecken Reservierungsschilder mit unseren Namen. Allerdings ist der Zug anders gereiht als vorgesehen: Unser Panoramaplatz neben dem Tf in der zweiten Klasse ist entgegen der Fahrtrichtung- das Panoramaabteil der ersten Klasse ist an der Spitze. Dabei sollte die 2. Klasse vorne sein.
Nach Schilderung des Problems wurden wir vom sehr netten italienischen Personal in die 1. Klasse umquartiert und bekamen den gewünschten Streckenblick auf dem Beifahrerplatz und direkt dahinter.
In Locarno ist der Centovalli-Bahnhof (wie auch in Domodossola) unterirdisch. Der Panoramazug nach Italien steht bereit.
Blick in die zweite Klasse.
Unser Platz mit Streckenblick in der ersten Klasse.
Dann ging es nochmal hoch über die Schneefallgrenze. Die Fahrt mit Streckenblick war einfach herrlich, hier der Gegenzug.
Gegenzug Nr. 2….
In der Ferne ist das Ziel Domodossola in Sicht...
Kurz vor Domodossola kreuzen wir noch mit einem inneritalienischen Regionalzug…
Wegen Verspätung der Gegenzüge haben auch wir 13 Minuten Verspätung. Das engagierte Zugpersonal gibt unseren Anschlusswunsch (12 Minuten Übergang) weiter und wirklich wartet der EC(E) Mailand-Frankfurt in Domodossola auf uns. Es steigen einige Reisende um, die Centovallibahn hat Bedeutung im Fern-, Nah- und touristischen Verkehr…
Mit der neuen Verbindung Mailand-Frankfurt fahren wir bis Basel. Bis dorthin fährt der Zug zweiteilig und wir machen es uns bequem:
In Basel Bad Bf steigen wir aus dem nur noch einteiligen ECE Mailand-Frankfurt aus… Für uns geht es ab Basel mit einem IC nach Hause.
Ich hoffe der Bericht hat Euch gefallen! Viele Grüße und frohes neues Jahr!
Daniel