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[AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: J-C

Datum: 21.09.17 18:52

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den "Neuen Austrotakt", eingeführt in den 90ern und schrittweise aufgegeben, weil die Politik halt nicht so dahinterstand.

Was ich interessant fand, obwohl der Autor der Webseite befand, dass dieser recht schnell wieder begraben wurde, sehen wir davon eine Art Renaissance.

Denn was haben wir?

2 Züge pro Stunde Wien-Salzburg, wieder die 8 Züge Wien-Bregenz.

Jetzt kommt man sogar stündlich von Wien bis Feldkirch.

Wien-Graz ist jetzt stündlich, es gibt Fernverkehr auf der Giselabahn und auch zwischen Selzthal und Linz. Zwar nicht im Takt, aber immerhin.

Das hat sich eben innert 6 Jahren tatsächlich wieder zum Positiven gewendet.

Auch Graz-Bischofshofen hat heutzutage einen Zweistundentakt, man befürchtete schon, dass selbst das mal aufgegeben werden würde und es überlebte.

Der Zielplan der ÖBB sieht immerhin mit der Koralmbahn einen Stundentakt von Wien nach Klagenfurt und von Klagenfurt nach Salzburg vor - zwischen Wien und Villach dann zusätzlich zweistündliche Railjets und zwischen Wien und Graz 2 Züge die Stunde.

Kurz, am Ende wurde es an vielen Stellen sogar noch besser als beim NAT91 :)

Nur meine Entdeckung und so, ich erwarte jetzt keine Zustimmung und wenn sich wer gestört gefühlt haben sollte, weil ich das so hinklatschte... sorry.

War man damals weit von einer flächendeckenden Verknüpfung bis zum Bus entfernt, geht man das jetzt sehr wohl an und hat das auch schon mehr und mehr umgesetzt. Wenngleich jetzt die Westbahn ab Fahrplanwechsel dem etwas stören wird.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:21:18:54:46.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: SPS

Datum: 21.09.17 19:37

Nun, ich fand den damaligen NAT-Fahrplan einfach genial. Gerade wenn man sich den inneralpinen FV ansieht (Gisela, Pyhrn ect.), so ist man heute Lichtjahre davon entfernt, auch wenn es zwischenzeitlich - wie Du richtig bemerkst - noch böser ausgesehen hat.

Vielleicht hätte es damals neben einer Fahrplan- auch einer Preisreform bedurft. Meines Wissens gab es damals weder VC noch Sparschiene. Man hat den NAT zwar intensiv beworben, aber im Gesamtpaket mit einer Preisreform wäre die Akzeptanz bzw. Nachfrage evtl. viel größer gewesen.

Man kann auch sagen, der NAT war einfach seiner Zeit voraus.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: HGM

Datum: 21.09.17 20:11

Das stimmt absolut! Damals haben zwar viele gemeint, das Angebot wäre nahezu übertrieben, aber heute wäre man froh darum.

LG Heinrich

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: tbk

Datum: 21.09.17 21:39

Graz - Linz ist mit nur zwei direktzügen weiterhin ein schwachpunkt. Zumal diese in Linz keinen vernünftigen anschluss nach Deutschland bilden. Dies hat die firma westbus (blaguss/flixbus) erkannt und bietet fernbusse an.

Ich wäre dafür, die linien Graz - Bischofshofen - Salzburg/Innsbruck und Graz - Linz zu trennen und abwechselnd zu fahren (statt der jetzt praktizierten flügelung in Selzthal). Das würde zu einen stundentakt auf der linie Graz - Leoben - Selzthal führen und damit die innersteirischen verbindungen deutlich verbessern (statt jede zweite stunde zeitraubend in Bruck an der Mur umsteigen zu müssen), andererseits in Linz den anschluss zum ICE nach Passau - Frankfurt (M) bzw. abends dem nightjet herstellen. Das dann am besten den ganzen tag jede zweite stunde.

Grundproblem bei zweistundentakten ist, dass jede masche im netz in einer geraden zahl stunden umrundet werden müsste - was an vielen stellen nicht der fall ist und zu wartezeiten über eine stunde führt. Dieses problem besteht auch international beim nichtanschluss zwischen den linien Wien - Prag und Prag - Berlin. Die Schweiz ist dieses problem angegangen, indem die meisten linien auf stundentakt verdichtet wurden.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: J-C

Datum: 21.09.17 21:53

Das scheint so geplant zu sein im Zielnetz

Und zwar als Linie Bruck-Linz. Mit der KAB fällt ja die Umsteigemöglichkiet in Leoben weg für Züge Wien-Klagenfurt.

Im Übrigen ist man per Bus schneller als per Bahn zwischen Graz und Linz.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:21:23:08:45.
Hallo,

J-C schrieb:
Auch Graz-Bischofshofen hat heutzutage einen Zweistundentakt, man befürchtete schon, dass selbst das mal aufgegeben werden würde und es überlebte.

der Zweistundentakt im Ennstal wurde zum Fahrplan 2012 aufgegeben. Übrig blieben damals nur der EN und ein IC in Richtung Innsbruck sowie diejenigen IC/EC in Richtung Salzburg, die mit DB-Wendezügen gefahren wurden (und werden). Der Rest wurde dann seinerzeit mehr schlecht als recht durch "D-Züge" ersetzt, bestehend aus rein zweitklassigen CRD-Wendezügen, die allerdings nicht immer die Gesamtstrecke befuhren (z. B. D 1987 Mo-Do, Sa nur Sb-Sdg) und auch hinsichtlich der Verkehrstage eingeschränkt waren. Von einem sauberen Zweistundentakt konnte also keineswegs die Rede sein. Und nur am Rande: Diese Unsitte der zweitklassigen "D-Züge" selbst jenseits reiner Wochenendverstärker hat sich ja leider etabliert ...

Zitat:
Kurz, am Ende wurde es an vielen Stellen sogar noch besser als beim NAT91

Auf den Fernverkehr mag das zutreffen, aber der NAT betraf bekanntlich auch den Nahverkehr. Das bereits angesprochene Ennstal ist hier ein sehr gutes Beispiel, dass man eben noch weit vom NAT 91 entfernt ist: Gab es dort in den Neunzigern nicht nur einen Zweistundentakt im Fernverkehr, sondern auch nahezu alle 2 h Regionalzüge auf der Gesamtstrecke, so gibt es heute genau noch einen (und nur Mo-Sa). Der Rest wendet kurz vor bzw. hinter der Landesgrenze. Wollte man also bspw. von Schladming nach Salzburg, konnte man damals auch auf den Regionalverkehr zurückgreifen (mit Umstieg), also zwei Fahrtmöglichkeiten in 2 h, heute von wenigen Ausnahmen abgesehen nur eine. Und auch auf der benachbarten Salzkammergut- und Pyhrnbahn lässt sich dieses Provinzdenken erkennen, dort wird der Takt an der Landesgrenze OÖ/Stmk ausgedünnt.


Gruß
Lutz

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: Skimbo

Datum: 22.09.17 01:56

tbk schrieb:

Graz - Linz ist mit nur zwei direktzügen weiterhin ein schwachpunkt. Zumal diese in Linz keinen vernünftigen anschluss nach Deutschland bilden.

.... der Anschluss nach Deutschland von Graz aus in Linz ist derzeit irrelevant, da hier von Graz bis Selzhal aus eh mehr direktzüge bestehen, als IC von Graz nach Linz fahren. Da wäre noch der Anschluss richtung CZ wichtiger.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: tbk

Datum: 22.09.17 09:45

Skimbo schrieb:

.... der Anschluss nach Deutschland von Graz aus in Linz ist derzeit irrelevant, da hier von Graz bis Selzhal aus eh mehr direktzüge bestehen, als IC von Graz nach Linz fahren. Da wäre noch der Anschluss richtung CZ wichtiger.

Der gedankengang erschließt sich mir nicht ganz. Ich denke beispielsweise an Graz - Nürnberg, das gibt es via Bischofshofen und München ab 7h12min (einschließlich 11 min fahrtrichtungswechsel in Bischofshofen, 16 min kulturpuffer in Salzburg, 14 min übergang in München ... das summiert sich).
Mit Westbus und ICE trotz 37 min übergang in Linz bereits 6h41min und auch mit zügen (Graz - Linz 3h02min, Linz - Nürnberg 3h24min) wäre das in sechseinhalb stunden möglich, guten anschluss vorausgesetzt (aber auch via München wäre noch luft drin).

Der zug Graz - Linz verliert gegenüber dem bus vermutlich aufgrund des umwegs über die kurve bei Bruck (statt Gleinalmtunnel) und der gemütlichen trassierung der Pyhrnbahn.

Ja, mir ist bewusst, dass es im ITF nicht reicht, hier und da ein paar minuten herauszuholen, weil dann ggf. der taktknoten platzt ....

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: 2143005

Datum: 22.09.17 09:57

tbk schrieb:
Der zug Graz - Linz verliert gegenüber dem bus vermutlich aufgrund des umwegs über die kurve bei Bruck (statt Gleinalmtunnel) und der gemütlichen trassierung der Pyhrnbahn.

Und weil er es der Bus bis auf den Zwischenhalt in St. Michael nicht notwendig hat die Autobahn für Zwischenhalte zu verlassen.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: J-C

Datum: 22.09.17 11:32

Tja, damals wie heute sind die ÖBB der Politik voraus. Sieht man ja auch an den Ticketautomaten, wo man schon jetzt vom Start zum Ziel ein Ticket kriegt, selbst wenn man eine Teilstrecke mit dem Bus zurücklegen muss :)

Ich glaub das Land denkt sich, "wenn ich eh den Fernverkehr 'gratis' kriege, muss ich mich eh nicht bemühen".

Und so entsteht halt auch mancherorts die Situation, dass Orte nur mit Fernverkehr erreichbar sind (Dorfgastein zum Beispiel).

Jetzt ist halt die Politik der Länder gefragt, dass man mehr kooperiert.

Und vielleicht redet man mal auch von besseren grenzüberschreitenden Verbindungen nach Tschechien.

Ich meine, man hat teils einen Halbstundentakt an Regionalzügen zum Dorf Bernhardsthal, eine Station von der 25 tausend Einwohner zählenden Stadt Břeclav und man kriegt es außerhalb von Einzelverbindungen nicht hin, dorthin zu fahren?

Es sieht so aus, als ob diese paar Einzelverbindungen die ÖBB eigenwirtschaftlich erbringen müssen, das merkt man nämlich.

Für paar Kilometer wohlgemerkt.

An der Koordinierung hapert's also massiv.

Da ist es beim Fernverkehr also noch am besten.

Vielleicht ist das der Weg, landesübergreifenden Regionalverkehr in Bundesverantwortung zu übertragen?

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: HGM

Datum: 22.09.17 12:37

J-C schrieb:

..... Und so entsteht halt auch mancherorts die Situation, dass Orte nur mit Fernverkehr erreichbar sind (Dorfgastein zum Beispiel).


Also Dorfgastein erreiche ich über den "Pseudo-Fernverkehr" auf der Tauernachse, der in diesem Abschnitt praktisch eh ein Regionalverkehr ist und mit dem Regionalverkehr (Bus), wobei letzterer den Vorteil hat, dass er die kleinen Ortschaften zwischen den großen Fremdenverkehrsorten des Gasteinertales auch noch bedient.

LG Heinrich

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: J-C

Datum: 22.09.17 12:41

Und das wahrscheinlich auch besser. Einige Stationen dürften aufgelassen worden sein, weil sie schlicht zu weit weg vom Ort waren. Da ist der Bus halt näher am Kunden.

Und die Orte, die über blieben, haben schonmal einen Zweistundentakt in die große weite Welt. Wenn es gut läuft, könnte in ferner Zukunft daraus ein Stundentakt werden. Steht zumindest im Zielplan der ÖBB, wenn dann auch die Koralmbahn fertig ist.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: dispofreak

Datum: 22.09.17 13:32

Ja, Übleis war damals wirklich mit dem Projekt NAT 91 sehr weitsichtig und weit voraus. Einzig man hätte dem NAT noch 1, 1 1/2 Jahre Zeit geben müssen. Aber man verlor die Geduld, auch sah man nur die Kosten. Wenn man diese Zeitspanne übertaucht hätte, da wäre was ganz Großes entstanden.
Ich würde mir einen solchen GD auch heute wünschen, nicht einen, der sich irgendwo hinter Betonwänden verkriecht. Der auch gegenüber der doch sehr schwachen Politik aufsteht und sich dagegen stellen traut. Jetzt werden viele aufschreien und sagen: Die Strukturen haben sich geändert, das ist heute gar nicht mehr möglich. Man sieht ja, wo das Ganze hinführt. Gehört jetzt nicht hierher: ich hätte mir auch von der EU wesentlich mehr erwartet als dieses Herumgemurxe.

Der grobe Fehler von heute: Bundesländer mit in das Boot nehmen, auf deren Finanz geil sein, durch die widerwilligst erfolgenden Teilfinanzierungen von Seiten dieser ihnen auch ein Stimmrecht zu geben. Viele der Landespolitiker und da vor allem den sogenannten selbstherrlichen "Verkehrsreferenten" haben eigentlich vom Verkehr, wie er gemacht wird, wie er abzulaufen hat, gar keine Ahnung. Planen am Wesentlichen und wirklich zu brauchendem für die Bevölkerung aus der schon erwähnten Selbstherrlichkeit vorbei in der Hoffnung, Stimmen lukrieren zu können. Die Bevölkerung ist aber heute nicht mehr so dumm, wie manche dort glauben... Dabei würde das heute von den Industrien mögliche und auch angebotene, modernste Wagenmaterial ihnen so in die Hände spielen und Grenzen überwinden können.

Die besten Beispiele sind der Nahverkehr und da vor allem derzeit Innsburck, Salzburg und Wien: die Sima ist noch ärger wie die Brauner. In Zukunft wird man da - wie in der Politik die Wahlzyklen - Linienänderungen in 5-Jahres-Schritten oder schneller haben. In Innsbruck wäre ein geniales Stadtbahnprojekt im laufen, was machen da vor allem die Grünen in der Person Felipe: sie zerstören... In Salzburg streitet man um die Ämter, Verkehrspolitik: 0. Wo man neidvoll hinschauen kann: einzig Linz und auch das Land Oberöstereich verstehen den heutigen Zug der Zeit in einigen Maßen.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:13:39:36.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: kami

Datum: 22.09.17 13:57

J-C schrieb:
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den "Neuen Austrotakt", ...
Du gehörst sicher nicht dazu! Aber erzähl denen, die's erlebten, wie es war.

WIMRE war NAT ein ziemlich ambitioniertes Vorhaben, wofür den ÖBB eigentlich vieles fehlte: vom Verständnis/Nachfrage seitens der Kundschaft bis hin zu Rollmaterial, so dass manch museumsreifes Exemplar der Rh 1020 zurück in den Betriebsbestand musste.
Die Kundschaft wird nie sofort auf eine Angebotsänderung im Sinne des EVU reagieren. Das haben die ÖBB bis heute nicht begriffen. 2007 war's der Ersatz der BR 401 gegen BR 4(0)11 auf der Westbahnstrecke. Ab 2012 der massenhafte Einsatz der RJ, der zu Kapazitätsproblemen, Überlastung, Rauswurf von Fahrgästen, ... führte.
Bis NAT bei der Kundschaft ankam, haben die ÖBB Mut und Geld verlassen.


J-C schrieb:
War man damals weit von einer flächendeckenden Verknüpfung bis zum Bus entfernt, geht man das jetzt sehr wohl an und hat das auch schon mehr und mehr umgesetzt. Wenngleich jetzt die Westbahn ab Fahrplanwechsel dem etwas stören wird.
Was soll der sinnlose Einwurf mit der WESTbahn? Zumindest auf dem Papier bekam die WESTbahn die Verknüpfung von Bus und Bahn gebacken, als bei den ÖBB noch Tiefschlaf herrschte.


dispofreak schrieb:
Ich würde mir einen solchen GD auch heute wünschen, nicht einen, der sich irgendwo hinter Betonwänden verkriecht. Der auch gegenüber der doch sehr schwachen Politik aufsteht und sich dagegen stellen traut.
Nett formuliert! Allerdings braucht der Vorstandsvorsitzende die Politik. Vielleicht bieten sich alternative Karrierechancen.


dispofreak schrieb:
Jetzt werden viele aufschreien und sagen: Die Strukturen haben sich geändert, das ist heute gar nicht mehr möglich. Man sieht ja, wo das Ganze hinführt. Gehört jetzt nicht hierher: ich hätte mir auch von der EU wesentlich mehr erwartet als dieses Herumgemurxe.
Das ist jetzt keine Forderung nach noch mehr EU?! Gerade in AT ist doch die EU für all das verantwortlich, was auf nationaler Ebene versaut wird.


dispofreak schrieb:
Der grobe Fehler von heute: Bundesländer mit in das Boot nehmen, auf deren Finanz geil sein, durch die widerwilligst erfolgenden Teilfinanzierungen von Seiten dieser ihnen auch ein Stimmrecht zu geben. Viele der Landespolitiker und da vor allem den sogenannten selbstherrlichen "Verkehrsreferenten" haben eigentlich vom Verkehr, wie er gemacht wird, wie er abzulaufen hat, gar keine Ahnung. Planen am Wesentlichen und wirklich zu brauchendem für die Bevölkerung aus der schon erwähnten Selbstherrlichkeit vorbei in der Hoffnung, Stimmen lukrieren zu können.
Wo kann ich unterschreiben?


dispofreak schrieb:
Die Bevölkerung ist aber heute nicht mehr so dumm, wie manche dort glauben...
An der Stelle nicht! Die Bevölkerung erhält die Politik, die sie wählt. Und die Politik nutzt natürlich das dumme Stimmvieh aus. Ich sage nur Bahnrotweißrot - dümmer geht's eigentlich nicht mehr, um vom eigenen Versagen abzulenken.

dispofreak schrieb:
Wo man neidvoll hinschauen kann: einzig Linz und auch das Land Oberöstereich verstehen den heutigen Zug der Zeit in einigen Maßen.
Mal sehen, was in OÖ in ein paar Jahrn passiert; wenn abgerechnet wird und Wahlen anstehen. Viel mehr als Worte ist aus OÖ zum SPNV noch nicht gekommen.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: Wrzlbrnft.

Datum: 22.09.17 14:20

dispofreak schrieb:
Die besten Beispiele sind der Nahverkehr und da vor allem derzeit Innsburck, Salzburg und Wien: die Sima ist noch ärger wie die Brauner. In Zukunft wird man da - wie in der Politik die Wahlzyklen - Linienänderungen in 5-Jahres-Schritten oder schneller haben. In Innsbruck wäre ein geniales Stadtbahnprojekt im laufen, was machen da vor allem die Grünen in der Person Felipe: sie zerstören... In Salzburg streitet man um die Ämter, Verkehrspolitik: 0. Wo man neidvoll hinschauen kann: einzig Linz und auch das Land Oberöstereich verstehen den heutigen Zug der Zeit in einigen Maßen.

Ich möchte als Positiv-Beispiel noch Vorarlberg in den Ring schmeißen. Unter der Woche mittlerweile 4 Züge pro Stunde zwischen Bregenz und Bludenz, Bregenz - Lindau immerhin im Halbstundentakt (das sah Mitte der 90er noch ganz anders aus), Bregenz - St. Margrethen ebenfalls im sauberen Stundentakt (zur HVZ ebenfalls halbstündlich).
Hinzu kommt ein auf vergleichsweise hohem Niveau ausgebautes Busnetz in weiten Teilen Vorarlbergs. Alles in allem kommt der dortige ÖPNV schon nahe dem Angebot gegenüber des Rheins (Schweiz), auch wenn weiterhin, vor allem qualitativ, noch Luft nach oben ist.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: dispofreak

Datum: 22.09.17 14:56

Was Vorarlberg betrifft, hast du in vielen Dingen - vor allem der 90er-Jare - deiner Argumentation Recht. Nur:
Wenn ich schon einen zeitigen RJ nach Wien anbiete (was sehr zu begrüßen ist), dann sollte dieser für die Bevölkerung auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also dem Bus, zu erreichen sein. Für Bregenz und Dornbirn trifft das nur beschränkt zu. Zu beiden Abfahrten kommst du am sichersten mittels Privat oder Taxi. Das Paradoxe dabei, beide Abfahrtszeiten sind so eng im Minuten-Bereich, daß man bei einer geringfügigen Verspätung den Anschluß verpasst. Außer Sonntags.
Was noch immer nicht stimmt sind die unterschiedlichsten Zugzusammenstellungen. D.h.: Wenn Bedarf besteht, so um die Mittagszeit im Schülerverkehr, wo auch sehr viele mit dem Rad unterwegs sind, wird mit Einfachgarnituren gefahren, in Schwachlastzeiten oft mit Doppelgarnituren vereinzelt Einfachgarnitur. Ich weiß schon, umlaufbedingt. Die drei DOSTO-Garnituren werden auch wahllos, mal als REX oder auch als S-Bahn eingesetzt. Das könnte man mit ein wenig mehr Planung auch noch verbessern.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:15:35:30.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: J-C

Datum: 22.09.17 15:00

Was ist genau in Vorarlberg das Problem bei den Zu-/Abbringern? Die haben doch sowieso schon einen dichten Takt...

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: kami

Datum: 22.09.17 15:32

J-C schrieb:
Und die Orte, die über blieben, haben schonmal einen Zweistundentakt in die große weite Welt. Wenn es gut läuft, könnte in ferner Zukunft daraus ein Stundentakt werden. Steht zumindest im Zielplan der ÖBB, wenn dann auch die Koralmbahn fertig ist.
Aha! Und dieser Mehrverkehr wird womit betrieben? Sowohl Rolmaterial als auch Betrieb kosten etwas. Weder die ÖBB noch AT schwimen in Geld. Nicht umsonst werden die letzten 23 2x43 fit gemacht, weil das Geld für neue Dieselloks fehlt und keine gebrauchten ER20 erhältlich sind.

Die bunten Striche sind als Wunsch und Wahlversprechen ganz schön. Wenn denn jemand zahlen will. Vielleicht Herr Leichtfried, falls die EU Zulagen für rückständige Wirtschaftsgebiete gibt?


J-C schrieb:
Was ist genau in Vorarlberg das Problem bei den Zu-/Abbringern? Die haben doch sowieso schon einen dichten Takt...
Sinnverstehendes Lesen ist nicht deine Kernkompetenz:


dispofreak schrieb:
Wenn ich schon einen zeitigen RJ nach Wien anbiete (was sehr zu begrüßen ist), dann sollte dieser für die Bevölkerung auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also dem Bus, zu erreichen sein. Für Bregenz und Dornbirn trifft das in keinem Falle zu. Zu beiden Abfahrten kommst du nur mittels Privat oder Taxi. Das Paradoxe dabei, beide Abfahrtszeiten versäumt man nur im Minuten-Bereich.
Den ersten (und auch schnellsten) RJ verpasst man, wenn der Bus zu spät am Bahnhof ist. Da hilft kein ach so toller Takt zu anderen Tageszeiten.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:15:35:12.

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: J-C

Datum: 22.09.17 16:00

kami schrieb:
Aha! Und dieser Mehrverkehr wird womit betrieben? Sowohl Rolmaterial als auch Betrieb kosten etwas. Weder die ÖBB noch AT schwimen in Geld. Nicht umsonst werden die letzten 23 2x43 fit gemacht, weil das Geld für neue Dieselloks fehlt und keine gebrauchten ER20 erhältlich sind.

Weil die ÖBB vielleicht sich denken, dass die Dieseltraktion langfristig eh keinen hohen Stellenwert haben wird? Es werden ja durch die Elektrifizierung der Ostbahn schonmal Dieselloks frei.

Nur weil es an Dieselloks knapp wird, die mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun haben, eine Unmöglichkeit, zusätzliche Verkehre in Zukunft abzubilden, herauszuleiten, halte ich schon für abenteuerlich.

Zitat:

Die bunten Striche sind als Wunsch und Wahlversprechen ganz schön. Wenn denn jemand zahlen will. Vielleicht Herr Leichtfried, falls die EU Zulagen für rückständige Wirtschaftsgebiete gibt?


Der Plan existiert schon seit Jahren so, das hat mit dem Wahlkampf gar nichts zu tun, für dich gibt es aber natürlich stets eine Verbindung zur SPÖ. Ist ja klar.

Zitat:
J-C schrieb:
Was ist genau in Vorarlberg das Problem bei den Zu-/Abbringern? Die haben doch sowieso schon einen dichten Takt...
Sinnverstehendes Lesen ist nicht deine Kernkompetenz:
Ich habe ganz einfach nix konkretes bekommen.
Zitat:
dispofreak schrieb:
Wenn ich schon einen zeitigen RJ nach Wien anbiete (was sehr zu begrüßen ist), dann sollte dieser für die Bevölkerung auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also dem Bus, zu erreichen sein. Für Bregenz und Dornbirn trifft das in keinem Falle zu. Zu beiden Abfahrten kommst du nur mittels Privat oder Taxi. Das Paradoxe dabei, beide Abfahrtszeiten versäumt man nur im Minuten-Bereich.
Den ersten (und auch schnellsten) RJ verpasst man, wenn der Bus zu spät am Bahnhof ist. Da hilft kein ach so toller Takt zu anderen Tageszeiten.
Wo denn? Was für Linien, wie viele Minuten? Welcher Bustakt? Ich hab von dir immer noch nix konkretes bekommen.

Und kann man nicht einfach einen Bus früher nehmen will, wenn man die lange Tour nach Wien nimmt?



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:16:03:41.

Re: [AT] Der NAT91 und wie es heute aussieht

geschrieben von: Provodnik

Datum: 22.09.17 16:23

Der NAT91 war damals sicher ein Quantensprung und es gab damals wohl so etwas wie eine Aufbruchsstimmung. Trotzdem kann ich die von mancher Seite heute betriebene Dasretzellung des damaligen Fahrplans als das Nonplusultra der österreichischen Fahrplanhistorie nur bedingt teilen. Vielleicht kommt die Begeisterung v.a. in Ferro-Kreisen eher aus der damaligen Fahrzeugvielfalt, weil man damals mit viel altem Gerümpel den Betrieb aufrecht erhalten musste.

Aber das Angebot ist mE heute in weiten Teilen des Netzes viel besser als damals. Nur in in peripheren Regionen wo kaum jemand wohnt, war das Angebot damals besser. Es ab Nahverkehrszüge im 2h-Takt zB am Tauern oder im Gesäuse... aber wie war dort wirklich die Nachfrage? Aber einen dichten Nahverkehr in den Ballungsräumen suchte man vergeblich. Man vergleiche zB das damalige Angebot im Rhgeintal, im Tiroler Inntal oder auf der Ostbahn von Wien nach Bruck/Leitha mit dem heutigen...
Im Grossraum Graz gab es im NAT91 nichtmal einen Taktverkehr, die Züge des Regionalverkehrs fuhren alle irgendwie.Auch sonst gab es manchmal zwar ein halbwegs regelmässiges Angebot, aber keinen starren Takt. Man muss einfach mal in die Kursbücher von damals schauen...

Im Fernverkehr ist es ähnlich: Sekundärachsen waren tlw. besser dran als heute, aber auf den Hauptachsen fuhr viel weniger. Es gab zwar auf der Giselabahn einen Stundentakt, aber dafür am Korridor - also auf der schnelleren und attraktiveren Strecke - zwischen Salzburg und Innsbruck nur einen Zweistundentakt - das spiegelte sicher nicht die Fahrgastpotentiale wider.
Man hat also mE eher giesskannenartig übers Land die Leistungen verteilt, anstatt zu schauen, wo wirklich welche Potentiale sind. Das war mE ein Fehler und dürfte auch zum Scheitern des NAT91 geführt haben, weil sich dadurch die Nachfragesteigerungen nur unterproportional zur Aufwandssteigerung entwickeln konnten...

Ein weiteres Problem war, dass alles ziemlich auf Kante genäht war und daher Instandhaltungstätigkeiten an der Infrustruktur auf ein Minimum reduziert wurden, um nicht durch zu viele Baustellen die Pünktlichkeit zu sehr zu verschlechtern. Die Folgen in Form von Langsamfahrstellen bekam man aber bald zu spüren, die Graz-Linz-Züge konnten zB ihre Fahrzeiten am Pyhrn LA-bedingt oft nicht halten und waren gerne mal einfach mit +10 oder so unterwegs...


Es ist also nicht alles Gold, was glänzt. Das was unmittelbar nach dem NAT91 kam, war natürlich ein grosser Rückschritt und bis weit in die 00er-Jahre gab es dann eigentlich keine Fortschritte beim Fahrplanangebot, sondern oft nur weitere Rückschritte.
Seit ca. 2010 geht es aber - von einigen lokalen, teils nur temporären Rückschritten (zB Graz - Salzburg im Fpl 2012) abgesehen - eher bergauf, sodass wir heute in vielen Bereichen ein weit attraktiveres Fahrplanangebot haben als 1991.


Provodnik

Re: Der Zweistundentakt im Ennstal wurde wiederbelebt

geschrieben von: kami

Datum: 22.09.17 16:25

J-C schrieb:
Weil die ÖBB vielleicht sich denken, dass die Dieseltraktion langfristig eh keinen hohen Stellenwert haben wird? Es werden ja durch die Elektrifizierung der Ostbahn schonmal Dieselloks frei.
Weil die ÖBB auf freiwerdende Dieseloks setzen, haben sie zwei Ausschreibungen zum Kauf gebrauchten ER 20 gestartet? Ein für 23 gebrauchte vom einem Anbieter: Null Reaktion. Daraufhin eine zweite zum Kauf von 23 Stück von unterschiedlichen Anbietern: wieder Null Erfolg.

Die Ostbahn wird wann fertig? Gebraucht werden die Loks jetzt und nicht in zehn Jahren. Man könnte auch neue Loks ausschreiben. Siemens hätte bestimmt nichts dagegen, den schwächelnden Absatz der Vectren DE anzukurbeln; 23 Exemplare sollten innerhalb 12 Monaten aus der Werkhalle rolen. Wollen oder können die ÖBB nicht bezahlen. Also müssen die altersschwachen, ab Werk schwachbrüstigen 2x43 (also beide Untertypen) noch mal für ein paar Jahre fitgemacht werden. Nichts neues, ging 2010 schon einmal schief. Die ÖBB haben aus gutem Grund von dieser Art Modernisierung Abstand genommen. Selbst bei RTS verfolgte man das Konzept nicht weiter.


J-C schrieb:
Nur weil es an Dieselloks knapp wird, die mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun haben, eine Unmöglichkeit, zusätzliche Verkehre in Zukunft abzubilden, herauszuleiten, halte ich schon für abenteuerlich.
Fehlende Planung zum Fahrzeugbedarf hat sehr wohl etwas mit zusätzlichen Verkehren zu tun. Womit wollen die ÖBB fahren, wenn nichts (zusätzliches) vorhanden ist? Egal ob Diesellok, Triebwagen oder schnöder Reisezugwagen. Das Zeug wächst nicht an den Bäumen und kostet etwas mehr als die heimische Modellbahn. Selbst Experten schreiben inzwischen:


Provodnik schrieb:
Vielleicht kommt die Begeisterung v.a. in Ferro-Kreisen eher aus der damaligen Fahrzeugvielfalt, weil man damals mit viel altem Gerümpel den Betrieb aufrecht erhalten musste. [...] Ein weiteres Problem war, dass alles ziemlich auf Kante genäht war und daher Instandhaltungstätigkeiten an der Infrustruktur auf ein Minimum reduziert wurden, um nicht durch zu viele Baustellen die Pünktlichkeit zu sehr zu verschlechtern.
Kann man natürlich nicht wissen, wenn man das nicht mal als Fahrgast in Mutters Bauch erlebt hat. Möge es alles so schön werden, wie es früher nie war!


J-C schrieb:
Der Plan existiert schon seit Jahren so, das hat mit dem Wahlkampf gar nichts zu tun, für dich gibt es aber natürlich stets eine Verbindung zur SPÖ. Ist ja klar.
Wie viele Tage bist du schon in AT, um zu erkennen, dass es nicht der erste Plan ist, der so nicht umgesetzt wird? NAT 91 war auch ein toller Plan. Bevor der komplett umgesetzt war, war der schon wieder Geschichte. So wird es vielen Plänen ergehen! Erst recht, wenn die Politik die Konsequenzen dieser tollen Pläne erkennt: Kosten für den Staatshaushalt. Kann nicht jedes Resort 800% Effizienz vorweisen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:22:16:31:36.