Die Sernftalbahn gehörte zu der Gattung der liebenswerten Lokalbahnen. Das Geld war immer knapp umsomehr wurde zu den Betriebsmitteln Sorge getragen. Die starke lokale Verankerung und der freundlich familiäre Umgang mit den Fahrgästen machte das Bähnchen einfach sympathisch. Trotzallem kam 1969 das nicht ganz freiwillige aus. Als dann am 31.Mai 1969 zum letzten Mal die hübschen roten Triebwagen Elm verliessen, flossen beim ein und anderen auch Tränen.
Was blieb waren Erinnerungen, welche auch nach fast 5 Jahrzehnten aber noch so stark waren, dass sich ein hochmotivierter Verein bilden konnte, der nicht nur ein sehenswertes Museum aufgebaut hat, sondern nun auch originale Fahrzeuge restauriert und ins Bergtal zurückholen konnte. Während es andernorts ja oft nicht mal mehr möglich ist auf vorhandener Bahninfrastruktur auch nur ein Museumsfahrzeug zu unterhalten, ist diese Leistung da umso bewundernswerter - alles ist aus dem Nichts wieder entstanden. Ich glaube wirklich niemand, auch nicht die allergrössten Optimisten, hätten 1969 sich träumen lassen, dass fast 50Jahre später wieder die zeitlos eleganten Triebwagen beim Bahnhof Elm auftauchen werden. So gab es wohl bei der Rückkehr der Wagen beim ein und anderen wieder ein paar Tränen - diesmal aber aus Freude.

Der Verein Sernftalbahn unterhält eine lesenswerte Internetseite mit vielen spannenden Informationen, Museums-Öffnungszeiten und auch über zukünftige Projekte
[www.sernftalbahn.ch]

Ich habe da neulich einen Besuch gemacht und durfte neben engagierten Mitgliedern auch eine berührende Gastfreundschaft erleben. Danke auch an der Stelle und weiterhin viel Erfolg bei all den zukünftigen, anspruchsvollen Projekten.

Heinz von der BEB

Sernftalbahn by BEB - Diverse, auf Flickr

Sernftalbahn by BEB - Diverse, auf Flickr

diema2054 schrieb:

Ich habe da neulich einen Besuch gemacht und durfte neben engagierten Mitgliedern auch eine berührende Gastfreundschaft erleben.

Im Glarnerland ist man sogar sehr Gastfreundlich ;-)

Wenn die beiden aufgehübschten Triebwagen-Leichen in 20 Jahren immer noch gepflegt dort stehen, werde ich es als Erfolg bezeichnen.

Sonst war es eine günstige Entsorgung des Isolations-Asbestes.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:21:15:29:27.

Railfan schrieb:

Wenn die beiden aufgehübschten Triebwagen-Leichen in 20 Jahren immer noch gepflegt dort stehen, werde ich es als Erfolg bezeichnen.

Sonst war es eine günstige Entsorgung des Isolations-Asbestes.

Die Fahrzeuge müssten asbestfrei sein.
Deswegen war der eine Triebwagenkasten zwischenzeitlich in Rumänien.

A propos "Leichen". Ich bin selbst im Maschinenbau seit über 2 Jahrzehnten tätig. Ich kann versichern, dass Konstruktionen bis etwa in die 70iger Jahre von den Konstrukteuren üblicherweise als "so gut wie möglich" konstruiert wurden, bzw. noch werden durften. Es war wohl der Zenith des klassischen Maschinenbaues als man noch für die Ewigkeit konstruieren durfte. Danach kamen langsam erste unselige Alu-Legierungen, nicht reparierbare Verbundwerkstoffe, kurzlebige Leistungselektronik und dem Shareholder verbundene Manager ins Spiel. Fast 7 Jahrzehnte im Betriebseinsatz und noch stets betriebsfähig - was für eine konstruktive Qualität - die wird es sicher so nie mehr geben. Und auch wenn es das ein oder andere Rostloch hat oder noch zum Vorschein kommt - ist ja kein Problem, ist ja noch eine reine Stahlkonstruktion, jede Hinterhofwerkstatt kann sowas reparieren.
Da von Leichen zu sprechen ist nun wirklich nur ein ganz schlechter Witz. Übrigens würd ich fast meine Grossmutter verwetten, dass es nicht allzulange dauert bis die Wagen da nicht mehr rund um die Uhr so fotogen im Freien abgestellt sind. Aber anderen Leuten ihren Einsatz schlecht zu reden scheint heut ein Bedürfnis zu sein - schade.
Heinz von der BEB



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:21:20:59:22.

Werden die Triebwagen nicht unter ein Dach gestellt, wie die schon restaurierten Wagen?

diema2054 schrieb:

A propos "Leichen". Ich bin selbst im Maschinenbau seit über 2 Jahrzehnten tätig. Ich kann versichern, dass Konstruktionen bis etwa in die 70iger Jahre von den Konstrukteuren üblicherweise als "so gut wie möglich" konstruiert wurden, bzw. noch werden durften. Es war wohl der Zenith des klassischen Maschinenbaues als man noch für die Ewigkeit konstruieren durfte. Danach kamen langsam erste unselige Alu-Legierungen, nicht reparierbare Verbundwerkstoffe, kurzlebige Leistungselektronik und dem Shareholder verbundene Manager ins Spiel. Fast 7 Jahrzehnte im Betriebseinsatz und noch stets betriebsfähig - was für eine konstruktive Qualität - die wird es sicher so nie mehr geben. Und auch wenn es das ein oder andere Rostloch hat oder noch zum Vorschein kommt - ist ja kein Problem, ist ja noch eine reine Stahlkonstruktion, jede Hinterhofwerkstatt kann sowas reparieren.
Da von Leichen zu sprechen ist nun wirklich nur ein ganz schlechter Witz.

Das mit den "Leichen" wird schon dadurch widerlegt, dass die Wagen bis letztes Jahr planmäßig im Einsatz waren. Sie wurden betriebsfähig übernommen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:21:20:40:53.

Und wo sollen die betriebsfähigen Triebwagen denn fahren? Etwa 10 m hin und her?

Railfan schrieb:

Wenn die beiden aufgehübschten Triebwagen-Leichen in 20 Jahren immer noch gepflegt dort stehen, werde ich es als Erfolg bezeichnen.

Sonst war es eine günstige Entsorgung des Isolations-Asbestes.

Die Fahrzeuge wurden Asbestentsorgt.
Das habe ich an einem Besuch des Museums, von K. Keller, erfahren, der seinerzeit ca. 25 Jahre lang Wagenchef vom DVZO war, und sich bestens mit der Asbestproblematik auskennt (Seeltaler!!).
Zudem bin ich mir sicher, dass die asbesthaltig Probleme mit der Einfuhr gehabt hätten.
Gruss Leo

Railfan schrieb:

Und wo sollen die betriebsfähigen Triebwagen denn fahren? Etwa 10 m hin und her?

Und wenn schon! Besser, als in irgendeiner Leichenhalle, äh Museum herumzustehen.

Tatsache ist: Die Wagen sind mal für ein paar Jahrzehnte gerettet. Von einem Verein, der das Ehrenamtlich macht, ohne zuerst nach Fördergeldern zu schreien.
Die haben mal angefangen, und genau für die Überdachung, hat der Kanton dann was springen lassen, neben vielen andern, Privaten.
Und sonst kannst einfach mal lesen, unter Elm 2020.

Meiner Meinung nach ein Beispiel gesunder Eingenverantwortung und Eigeninitiative.
Auch ein DVZO und ein Blonay Chamby und weitere Vereine sind so entstanden!
Beim DVZO hat EIN! Vereinsmitglied die Bürgschaft getragen, damit die erste Maschine 1978 fahren konnte!

Was wäre sonst geschehen mit den Wagen?
Verschrottet!
Gruss Leo



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:22:11:26:04.

Railfan schrieb:

Und wo sollen die betriebsfähigen Triebwagen denn fahren? Etwa 10 m hin und her?

Davon habe ich nichts geschrieben. Es ging nur darum, dass die Wagen bei Übernahme voll betriebsfähig und somit in einwandfreiem Zustand waren. Abfällige Bemerkungen zum Zustand sind somit gegenstandslos.

Im übrigen sieht man auf den anderen (über den Link zugänglichen und hier nicht gezeigten Fotos) auch sehr schön, dass Wagen 5 (der ja wohl der ehemalige 110 ist, wenn die Nummern historisch korrekt zugeteilt wurden, was ich mal annehme) an der Front deutlich modifiziert wurde. Die Übergangstür hatte er bei der Attergaubahn jedenfalls nicht.

Lieber Leo

Bei der BC und auch bei der DVZO war und ist eine betriebsbereite Strecke vorhanden. Im Sernftal nicht.

Natürlich ist eine Eigeninitiative immer begrüssenswert.

Dann sollen mich aber diese Initianten nicht anbetteln und ich möchte auch nicht solche Vorhaben mit meinen Steuergeldern alimentieren.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass es bereits viel zu viele Museumsbahnen gibt. Es täte gut, wenn man sich auf wenige, aber feine Bahnen beschränken könnte. Feine sind z.B. DVZO, Furka-Bergstrecke, BC. Da sollte alle Power und Finanzen hineingesteckt werden.

Es muss auch überlegt werden, ob Fahrten mit historischen Fahrzeugen auf modernen Infrastrukturen sinnvoll (ETCS) und finanzierbar sind. Alternativ könnten geballte Veranstaltungen auf historischen Infrastrukturen mit historischen Vorschriften sinnvoll sein.

Meine Meinung: Vereine schliesst euch zusammen, beschränkt euch auf das Wesentliche und denkt an die längere Zukunft.

Meint Railfan



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:22:18:24:39.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

@railfan
so langsam geht mir dein destruktives, inhaltlich falsch und wirres Geplapper hier echt auf den Geist - nur meine Meinung, sorry.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Lieber Railfan,
die Leute in diesem Vereins haben in der relativ kurzen Zeit seines Bestehens grossartiges geleistet und haben auch in Zukunft von grosses auf die Beine zu stellen. Ich kann Dir nur empfehlen, geh' mal an einem Wochenende, an dem sie ihr Museum geöffnet haben vorbei und erkundige Dich vor Ort. Du wirst staunen mit welchem Elan und welcher Überzeugung dort gearbeitet wird. Und wenn Du nett fragst, werden sie Dir auch Deine Fragen direkt beantworten.

Nein, die Idee mit dem Zusammenlegen von Vereinen ist gerade in diesem Fall absoluter Blödsinn, denn dort sind viele Leute aus der Umgebung der ehemaligen Serftalbahn aktiv, denen speziell das Erhalten der Erinnerungsstücke ihrer Bahn am Herzen liegt. Ich glaube kaum, dass das z.B. nötige Geld für den Kauf, die Asbestsanierung und die Überführung in die Schweiz zusammengekommen wäre, wenn die beiden Triebwagen beispielsweise nach Blonay gegangen wären.
Ausserdem: die Sernftalbahn war keine Bahn, wie sie eine DFB etc. repräsentiert, sie war ein Überlandtram, wie es in der CH nicht wenige gab und teilweise heute in stark modernisierter Form noch gibt. Auch diese Bahnen sind Teil unserer eisenbahnerischen Vergangenheit und sind es Wert - in welcher Form auch immer - erhalten zu werden. Und genau dafür, dass sie dies tun, verdienen die Leute aus diesem Verein, einen ganz grossen, lauten und langen Applaus!

Ich hatte schon einige spannende Gespräche mit verschiedenen Mitgliedern dieses Vereins, ganz jungen und eher älteren, und finde darum Deine Kommentare diesem Verein und seinen Mitgliedern gegenüber sehr, sehr unfair.

Beste Grüsse, weineggbahn



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:24:20:40:23.

Eigentlich ist ja schon alles gesagt, so ganz kann ich mir einen Kommentar nun aber doch nicht verkneifen. Ich muss hierbei zugeben, dass ich keinen Bezug zur Sernftalbahn habe und ich die Triebwagen nur von der Attergaubahn kenne, das aber recht ausgiebig. Siehe hierzu auch diesen Beitrag vom letzten Jahr, der einen Vergleich zum letzten Betriebszustand ermöglicht - und auch noch mal klar widerlegt, dass es sich da um "Leichen" handeln würde.

Railfan schrieb:

Bei der BC und auch bei der DVZO war und ist eine betriebsbereite Strecke vorhanden. Im Sernftal nicht.

Eben. Das wird sich vermutlich auch nicht ändern, da man (soweit ich das aus der Ferne verfolgen kann) die weitgehend in der Straße liegende historische Strecke nicht wiederaufbauen kann. Schon von daher ist es eben kein Konkurrenzprojekt zu Museumsbahnen, sondern eine rein lokale Angelegenheit zum Erhalt historischer Substanz.

Es war eine einzigartige Gelegenheit, dass noch 47 Jahre nach der Stillegung der Bahn zwei originale Triebwagen zur Verfügung standen - und zwar nicht als jahrelang irgendwo abgestellte Rostlauben, sondern voll betriebsfähig und in gutem Zustand. Diese Gelegenheit hat man konsequent genutzt, man hat rechtzeitig angefangen und ist dabei offensichtlich recht professionell vorgegangen. Und man war dabei erfolgreicher als ursprünglich angestrebt. Das erste Ziel war, einen Triebwagen zurückzuholen und zu erhalten, es hat dann sogar für beide gereicht. Wenn eine Museumsbahn Interesse angemeldet hätte, hätte man sich in Anbetracht zweier verfügbarer Triebwagen sicher einigen können, aber anscheinend wollte niemand. Und so hat man eben erst mal beide sichergestellt.

die Leute im Sernftal haben nicht nur diese beiden Triebwagen vor dem bitteren Ende bewahrt, sie haben auch noch einige Güterwagen - oder was davon noch übrig war - von den entlegensten Orten zurückgeholt und daraus sehr ansehnliche Exponate geschaffen. Ausserdem befinden sich im zum Museum umfunktionierten Güterschuppen noch recht viele Original-Reliquen dieser vor fast fünfzig Jahren eingestellten und abgebauten Bahn. Ich kann es nur nochmals schreiben: für diese Leistungen in wenigen Jahren kann man nur ehrfurchtsvoll den Hut ziehen.

In diesem Zusammenhang muss vielleicht noch erwähnt werden, dass in Blonay - Chamby ebenfalls noch originales Rollmaterial der Sernftalbahn vorhanden ist. Weil die Chancen nicht schlecht stehen, dass der Sernftalbahn-Verein das Gelände des ehemaligen Endbahnhofs in Elm sammt "Triebwagenremise" (diese ist meines Wissens kein Gebäude der Sernftalbahn, steht aber an der Stelle des damaligen Depots) übernehmen kann, darf man bei der Power dort zurecht hoffen, dass auch diese Fahrzeuge vielleicht wieder in die Heimat zurück gehen könnten. Meiner Meinung nach, würde so ein wunderbares, spannendes Museum entstehen, auch wenn eine lange Fahrstrecke leider fehlen würde.

Schönes Wochenende, weineggbahn



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:26:08:35:14.

leofink schrieb:

Railfan schrieb:

Und wo sollen die betriebsfähigen Triebwagen denn fahren? Etwa 10 m hin und her?

Und wenn schon! Besser, als in irgendeiner Leichenhalle, äh Museum herumzustehen.

Da kamt aber der Nutzer e32 mit einer sehr treffenden Frage vor... ob diese Wagen doch ein geschütztes Unterstand haben. Wenn nicht, dann sind jegliche Restaurierungen vergebens. Lieber nur ein Paar Meter Gleise (wie die Strassenbahnmuseum von Luxemburg) oder eine Halle ohne Fahrmöglichkeit (wie beim Herrn Wim Pater), als alles in Freien abzustellen. Sei dieser Ortschaft so vandalensicher wie möglich - das geht leider nicht überall, inzwischen wurde auch der, in Jor abgestellten MOB-Tw grausam verschmiert, obwohl es wirklich in Mitte von Nichts steht - trägt Wetter jedenfalls bei, wie es bei vielen "statischen" Freilicht-Eisenbahnmuseen sichtbar ist.

no-night schrieb:

Da kamt aber der Nutzer e32 mit einer sehr treffenden Frage vor... ob diese Wagen doch ein geschütztes Unterstand haben. Wenn nicht, dann sind jegliche Restaurierungen vergebens. Lieber nur ein Paar Meter Gleise (wie die Strassenbahnmuseum von Luxemburg) oder eine Halle ohne Fahrmöglichkeit (wie beim Herrn Wim Pater), als alles in Freien abzustellen. Sei dieser Ortschaft so vandalensicher wie möglich - das geht leider nicht überall, inzwischen wurde auch der, in Jor abgestellten MOB-Tw grausam verschmiert, obwohl es wirklich in Mitte von Nichts steht - trägt Wetter jedenfalls bei, wie es bei vielen "statischen" Freilicht-Eisenbahnmuseen sichtbar ist.

Stimmt. Ich habe das aber so verstanden, dass da was kommen soll.