Siehe [www2.landtag-bz.org]


Bozen, 18.7.2017

An den Präsidenten des Südtiroler Landtages
Bozen

TAGESORDNUNG NR. 9

zu den Landesgesetzentwürfen
Nr. 130/17 und Nr. 131/17


Railjet-Verbindung von Bozen nach Wien

Der Railjet ist eine Fernverkehrs-Reisezug-Gattung, die seit 2008 in Betrieb ist und zu den schnellsten lokbespannten Zügen der Welt gehört.

Der Railjet stellt eine gemeinsame Zuggattung der ÖBB, der Tschechischen Staatsbahn (CD), der Deutschen Bahn, der Schweizerischen Bundesbahnen und der ungarischen Staatsbahn dar. Eigentümer von Railjet-Garnituren sind jedoch nur die ÖBB und die Tschechische Staatsbahn. Die Ungarische Staatsbahn, die Deutsche Bahn und die Schweizerischen Bundesbahnen besitzen keine eigenen Railjet-Garnituren, jedoch verkehren planmäßig auch Railjet-Züge nach Ungarn, Deutschland und in die Schweiz, die in den dortigen Fahrplänen auch als Railjet geführt werden.

Da die Wagenabteile des Railjet koppelbar sind, werden heute bereits Züge mit verschiedenen Destiantionen gekoppelt. Von Wien aus fährt beispielsweise ein Railjet nach Zürich, dessen hintere Zuggarnituren in Salzburg abgekoppelt werden und von dort aus nach München weiterfahren. Selbiges gilt auch für eine gekoppelte Verbindung nach Budapest.

Zwischen Innsbruck und Wien verkehren durchschnittlich alle zwei Stunden RailjetZüge, die mit einer Fahrzeit von nur knapp 4 Stunden eine kostengünstige und attraktive Alternative zum Flugzeug darstellen.

Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien.

Die ÖBB planen langfristig alle EC-Züge durch Railjet-Garnituren zu ersetzen. Derzeit laufen die Verhandlungen zur Zulassung des Railjet in Italien. Da die Wagenabteile koppelbar sind, bestünde somit die Möglichkeit, auch von Süd-Tirol aus direkte Railjet-Verbindungen bis nach Wien anzubieten.
Für die Erreichbarkeit Süd-Tirol hätte dies enorme Vorteile, da die Verkehrsknotenpunkte Zürich, München, Innsbruck, Wien (und Wien Flughafen), Graz, Brünn, Prag und Budapest somit direkt mit dem Railjet erreicht werden könnten.

Die Gefertigten stellen daher den Antrag:

Der Südtiroler Landtag wolle beschließen:

Der Südtiroler Landtag spricht sich für eine direkte Railjet-Verbindung von Bozen nach Wien aus und fordert die Landesregierung auf, mit den zuständigen Stellen der ÖBB und der österreichischen Regierung dahingehend in Verhandlungen zu treten.


gez. Landtagabgeordnete
Sven Knoll
Myriam Atz Tammerle
Bernhard Zimmerhofer



Man beachte diesen Satz:
"Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien."


Provodnik



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:15:21:22:38.

Provodnik schrieb:

Man beachte diesen Satz:
"Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien."


Provodnik

Süd-Tirol ist halt nicht Italien. Das konnte ich sehr oft in Österreich vernehmen und ich denke, die Süd-Tiroler sehen das auch so - trotz der weitreichenden Autonomierechte, die die italienische Regierung der Region Trentino/Süd-Tirol zugesteht.

Ich denke, es würde schonmal eine gute Anschlussverbindung helfen.

Aktuell sind die züge München-Italien und Wien-Bregenz/Zürich eine halbe Stunde versetzt in Innsbruck, weswegen so eine Anschlussverbindung im Fernverkehr halt eher nicht so besteht.

Langfristig finde ich aber schon, dass Südtirol ein Railjet-Ziel werden sollte...

seidi81 schrieb:

Provodnik schrieb:

Man beachte diesen Satz:
"Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien."


Provodnik

Süd-Tirol ist halt nicht Italien. Das konnte ich sehr oft in Österreich vernehmen und ich denke, die Süd-Tiroler sehen das auch so - trotz der weitreichenden Autonomierechte, die die italienische Regierung der Region Trentino/Süd-Tirol zugesteht.

Die entsprechende Lobby hat übrigens auch verhindert, dass die Wiener U1-Station "Südtiroler Platz" nach Eröffnung des neuen Hbf einfach nach diesem benannt wird. Stattdessen heißt es nun "Südtiroler Platz - Hauptbahnhof".

Südtirol wird trotzdem einen Teufel tun, wieder nach Österreich zu streben. Dem Vernehmen nach müssten sie als österreichisches Bundesland mit einem Fünftel ihres Budgets auskommen.

Das ist ein Antrag von den Blödquatschern der Süd-Tiroler Freiheit. Deshalb auch das befremdliche Wording und die seltsame Schreibweise Süd-Tirol anstatt Südtirol (im Unterschied zu Südtiroler Landtag, wo sie die offizielle Schreibweise benutzen mußten). Kurz gesagt, nicht ernstzunehmen – auch wenn schnelle Verbindung von Ostösterreich nach Südtirol durchaus wünschenswert wäre.

Provodnik schrieb:

Siehe [www2.landtag-bz.org]

Man beachte diesen Satz:
"Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien."


Provodnik

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:08:15:20:45:39.

J-C schrieb:

Ich denke, es würde schonmal eine gute Anschlussverbindung helfen.

Aktuell sind die züge München-Italien und Wien-Bregenz/Zürich eine halbe Stunde versetzt in Innsbruck, weswegen so eine Anschlussverbindung im Fernverkehr halt eher nicht so besteht.

Langfristig finde ich aber schon, dass Südtirol ein Railjet-Ziel werden sollte...

Wenn wie geschrieben die ÖBB alle EC durch RJ ersetzen, wird Südtirol zwangsläufig auch RJ-Ziel, allerdings gäbe es dann natürlich immer noch keine Verbindung nach Wien...
Was wäre denn realistischerweise möglich? Das Flügelungskonzept wird ja angesprochen, wenn auch seltsam formuliert. Gibt es RJ Innsbruch - Wien, die man mit einem Zugteil Verona - Wien o.Ä. verstärken könnte? Mit den Reisenden aus Bozen und Brixen (und von mir aus auch Franzensfeste...) wird man den RJ wohl nicht füllen.

Interessantes Schreiben ... Das einzige Argument darin für eine Direktverbindung nach Wien scheint zu sein, dass es ja auch mehrere Direktverbindungen nach Rom gibt. Eine hohe Nachfrage von Fahrgästen hingegegen wird nicht genannt ...

Es gibt eine angebotsinduzierte Nachfrage. Fakt ist allerdings auch, dass vor Fertigstellung des Brennerbasistunnels und einer leistungsfähigen (~250 km/h) Trasse auf deutsche Seite zwischen Kufstein/Salzburg-Rosenheim-München die Fahrzeit nicht so wirklich attraktiv ist.

Provodnik schrieb:

Man beachte diesen Satz:
"Von Bozen aus gibt es zwar mehrmals täglich direkte Verbindungen in die italienische Hauptstadt nach Rom, es gibt jedoch keine einzige direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt nach Wien."


Provodnik

Der Herr Knoll ist irgendwo in den Zeiten der K&K-Monarchie stehen geblieben. Einfach mal im Wiki [de.wikipedia.org] lesen und auch die Tante Google mal fragen. Ist dann doch recht seltsam was die alles zu Tag wühlt.

An sich war geplant, keine Railjets einzusetzen, sondern klassische Reisezugwagen, dessen Innenraum so ungefähr (weiter unten auch die Bilder vom Nachtzug) aussehen werden. Die bestellten Railjets mit Italien-Zulassung dürften für den Brennerverkehr nämlich nicht reichen heißt es.

Also es werden für diese Verbindung weiterhin ECs - aber mit modernem Wagenmaterial sein.

An sich kenne ich eher keinen Railjet, der in der entsprechenden Halbstunde passend dazufahren würde.

Generell fände ich die Idee charmant, dass man zusätzliche Railjets einschiebt, die zu der Halbstunde fahren, wo sonst nur die IC-Railjets in Wien starten.
Eben kurz vor dessen Trasse nur mit Halt in Linz, Salzburg und Innsbruck und dann verdichten sie den EC-Takt zu einem Stundentakt überm Brenner.

Sonst würde man entweder die Brenner-ECs drehen müssen oder man hätte einen 90-30-Takt überm Brenner, der nicht unbedingt attraktiv ist.

Vielleicht kann ja ein entsprechender Railjet von Villach ins Südtirol verlängert werden. Muss ja nicht zwingend via Innsbruck sein...

Dann müsste der aber in Fortezza/Franzenfeste wenden. Und ob es sich ausgeht, ist die andere Frage.

Die Verlängerung von Zügen aus Villach wäre IMHO schon reizvoll. Praktikabel wäre das aber sicher erst, wenn die Riggertalschleife sowie Semmering+Koralmbahn fertig sind. Und auch dann stellt sich die Frage, wie man auf der Pustertalbahn noch zusätzliche Züge durchbekommen könnte...

J-C schrieb:

Eben kurz vor dessen Trasse nur mit Halt in Linz, Salzburg und Innsbruck und dann verdichten sie den EC-Takt zu einem Stundentakt überm Brenner.

Spätestens wenn der Brennerbasistunnel fertig ist, würde ich mir zunächst einmal einen Stundentakt München-Verona wünschen...

Jutila schrieb:

Vielleicht kann ja ein entsprechender Railjet von Villach ins Südtirol verlängert werden. Muss ja nicht zwingend via Innsbruck sein...

Da wäre die Fahrzeit Wien - Bozen viel zu lang, das bringt nichts. Wenn man ein neues Angebot für Wien - Bozen schaffen will, dann soll es schon was attraktives sein.
Abgesehen davon bringt man auf der Strecke durchs Pustertal sowieso keine beschleunigte Trasse durch, da die Infrastruktur genau auf den Nahverkehrshalbstundentakt ausgelegt ist.

Provodnik

Nun, ohne die Zeiten genauer zu kennen: man sein, dass dieses Angebot auch erst nach Eröffnung der Koralmbahn attraktiv wird.

Und zur Nahverkehrsfrage im Pustertal: das kann dann die Region entscheiden, ob sie zugunsten einer Fernverbindung allenfalls einmal täglich auf ein bestelltes Zugpaar im Nahverkehr verzichten soll oder ob der Railjet im Pustertal sogar teilweise Nahverkehrsaufgaben mit übernehmen könnte (ev ein Bahnsteigproblem) analog anderen Beispielen wie Bremen - Norddeich oder künftig Singen - Stuttgart usw.... Ob es die sinnvolle Lösung vor Ort ist, weiss ich nicht aber Varianten darf und soll man viele diskutieren und studieren.

Bis Bozen könnte ich mir sogar dann einen Halbstundentakt wünschen, aber das ist wohl zu viel des guten.

Mit einem Stundentakt München-Verona bräuchte man an sich wirklich nur so einen Railjet-"Sprinter", der in der besagten Taktlage einen Anschluss in Innsbruck herstellt. Das sollte schon genügen find ich.

Sehe ich wirklich nicht. Wenn wir die Koralmbahn und den SBT haben, kommen wir in der selben Zeit von Wien nach Lienz wie von Wien nach Innsbruck.

Bloß, mit dem Brenner-Basistunnel wird's von Innsbruck nach Fortezza eine halbe Stunde - von Lienz nach Fortezza dauert es sicherlich länger.

Da ist tatsächlich der S-Bahnhalbstundentakt irgendwie besser für die Gegend. Die Flirts sind auch spurtstärker als ein Railjet und ein Railjet wäre da einfach unpraktikabel.

Zwischen Bremen und Norddeich haben Nah- und Fernverkehr seit neuestem ja eh fast die selben Züge - nur in anderem Lack, zumal es dort eben REs sind, die mit Lok-Wagen-Zügen bespannt werden. Da macht der IC nicht wirklich einen Unterschied.

Osttirol könnte mit SBT und KAB vielleicht mal ein regelmäßiger Endpunkt für Railjets werden - man kann mit einem Zweistundentakt anfangen mit D-Zügen, die dazwischen zu einem partiellen Stundentakt verdichten. Schließlich wäre die Fahrzeit von Wien nach Lienz dann die selbe wie von Wien nach Villach.

Aber ich denke, man schweift da vom Thema ab.

Fakt ist, dass Wien-Bozen nur über Salzburg und Innsbruck sinnvoll ist.

Aber das neue Trassenpreissystem in Italien macht dem einen Strich durch die Rechnung

Scheinbar wollen die Italiener internationale Bahnverbindungen erschweren. Muss man nicht verstehen.

Jutila schrieb:

Nun, ohne die Zeiten genauer zu kennen: man sein, dass dieses Angebot auch erst nach Eröffnung der Koralmbahn attraktiv wird.

Und zur Nahverkehrsfrage im Pustertal: das kann dann die Region entscheiden, ob sie zugunsten einer Fernverbindung allenfalls einmal täglich auf ein bestelltes Zugpaar im Nahverkehr verzichten soll oder ob der Railjet im Pustertal sogar teilweise Nahverkehrsaufgaben mit übernehmen könnte (ev ein Bahnsteigproblem) analog anderen Beispielen wie Bremen - Norddeich oder künftig Singen - Stuttgart usw.... Ob es die sinnvolle Lösung vor Ort ist, weiss ich nicht aber Varianten darf und soll man viele diskutieren und studieren.

Die Situation gab es so ähnlich bereits mit den Korridorzügen Innsbruck - Lienz, die das Land Tirol dann nicht mehr bestellen wollte. Da hat eine 1216 mit drei Wagen im Pustertal nur mit Mühe die Fahrzeiten der Triebwagen halten können, weswegen einzelne Halte ausgelassen werden mussten. Ein Railjet kann da ganz sicher nicht mithalten. Beschleunigte Fernverkehrsfahrten zusätzlich zum Halbstundentakt sind ohne Ausbau nicht möglich (unbeschleunigte auch nicht, es gibt zwar redundante Kreuzungsbahnhöfe, die decken aber nicht die ganze Strecke ab), und im Halbstundentakt wird sich der Südtiroler Verkehrsverbund auch nicht mehr rumpfuschen lassen, auch das Recht auf Führung der Korridorzüge ist final verwirkt.

Tatsächlich realisierbar wären Railjets Wien - Bozen über Innsbruck, wenn sie zwischen Wien und Innsbruck mit den Zügen nach Bregenz oder Zürich vereinigt fahren (zumindest alle 2 h müssten Doppeltraktionen noch möglich sein). Bei Zügen aus Bozen sollte auch das Verspätungsrisiko noch tragbar sein.