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 08/02 - Alpenlandforum 

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.... und Fotostellen verschwinden!



Streckenneubauten der Bahn führen in unseren Tagen meist zu gravierenden Veränderungen: Bahnhöfe entfernen sich von den Ortschaften, altehrwürdige Bahnhofsgebäude werden durch sterile Glaskästen ersetzt, Eisenbahnkreuzungen werden aufgelassen, die Aussicht aus dem Zug endet an der nächsten Lärmschutzwand, welche in der Regel wiederum dafür sorgt, dass man den Zug von außen zwar hört, aber nicht mehr sieht, Züge fahren plötzlich schneller, geradliniger usw.
All diese Veränderungen treffen eine bestimmte Spezies der Menschheit ganz besonders hart – die Eisenbahnfotografen!
Das folgende Beispiel soll (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) so eine Veränderung veranschaulichen, wobei anzumerken ist, dass mit der Bildsequenz keineswegs die Sinnhaftigkeit des Bauvorhabens in Frage gestellt wird – ganz im Gegenteil – es war hoch an der Zeit, dass in diesem Bereich einmal etwas geschieht!


Bilder zum Vergrößern einfach anklicken!




Die Ausgangslage


http://hgm.heim.at/srb101a.jpg Wir schreiben das Jahr 2005: Am 17. Jänner windet sich eine 1142 mit ihrem R 3947 im Schritttempo durch einen scharfen Gleisbogen .....
http://hgm.heim.at/srb102a.jpg ... und passiert kurz danach diesen geradezu legendären Schranken, dessen Läutwerk vor jeder Zugfahrt tagein tagaus die Stille des Tales nachhaltig stört.
http://hgm.heim.at/srb103a.jpg Dann folgt ein wunderschöner Bahnhof, dessen ehrwürdiges, denkmalgeschütztes Gemäuer die Zugreisenden empfängt.
http://hgm.heim.at/srb104a.jpg Auf seinem Gleisfeld bricht von Zeit zu Zeit immer wieder große Hektik aus und zwar dann, wenn Zwei in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind und auf der eingleisigen Strecke aneinander vorbei wollen.
http://hgm.heim.at/srb105a.jpg Ist das „Problem“ gelöst, kehren wieder Beschaulichkeit ein. Und doch – irgendetwas liegt in der Luft, denn Plakatwände künden von Bauvorhaben an und in der Ferne ....
http://hgm.heim.at/srb106a.jpg .... hört man das Dröhnen schwerer Arbeitsgeräte, die damit beschäftigt sind, Schotter im bislang landwirtschaftlich genutzten Talboden zu verteilen.
http://hgm.heim.at/srb107a.jpg Einige Kilometer weiter südlich wird dann klar, was sich hier „anbahnt“: Es geht einer alten ausgedienten Strecke an den Kragen, denn der modernen Bahn ist nach einem modernen Fahrweg zumute.
http://hgm.heim.at/srb108a.jpg Wie eine unansehnliche Narbe zieht sich das Schotterfundament der Zukunft bereits durch das Tal und ......
http://hgm.heim.at/srb109a.jpg .... verschwindet am Horizont im Dunst der Ebene.



Richtig geraten – es handelt sich um den zwischen Sautern, Schlierbach und Kirchdorf gelegenen Streckenabschnitt der Pyhrnbahn, gemeiniglich als „Umfahrung Schlierbach“ bezeichnet.
„Umfahrung“ – welch eigenartiges Wort im Zusammenhang mit einem öffentlichen Verkehrsmittel! Der Bau von „Umfahrungen“ war bisher eigentlich ein Privileg der Straßenerrichter, denn „Umfahrung“ heißt doch „weg vom bewohnten Gebiet“, also genau das Gegenteil von dem, was öffentliche Verkehrsmittel tun sollten! Aber vielleicht lege ich das Wort ja falsch aus und von Verkehrspolitik und Raumplanung verstehe ich sowieso nichts.
Na gut - denkt man - an der „Pyhrn“ wurde schon öfter gebaut und geändert hat sich bislang trotzdem noch nicht viel. Um die Überlegung irgendwie zu untermauern, bemüht man sogar ein Sprichwort, das sinngemäß besagt, es werde nie so heiß gegessen, als gekocht.




Das Jahr 2006



http://hgm.heim.at/srb110a.jpg Im Frühsommer 2006 ist aus der Narbe ein mächtiger, noch etwas unförmiger Damm geworden.
http://hgm.heim.at/srb111a.jpg Das Erdreich wurde beiseite geschoben und zu einem riesigen Haufen aufgetürmt, von dem aus man trefflich den Zugverkehr auf der alten Strecke im so genannten „Schlierbacher Bogen“ beobachten kann.
http://hgm.heim.at/srb112a.jpg Nur Richtung Westen ist der Blick durch den Damm getrübt, aber gut – gegen die Sonne sollte man eh nicht fotografieren!
http://hgm.heim.at/srb113a.jpg Der Damm selbst wird von Woche zu Woche immer mehr planiert und präsentiert sich gegen das Jahresende schon in einer ganz passablen Form.




Das Jahr 2007



http://hgm.heim.at/srb114a.jpg Der Damm wird bereits eingezäunt und irgendwie ....
http://hgm.heim.at/srb115a.jpg .... scheint die alte Bahntrasse der neuen mächtig im Weg zu sein.
http://hgm.heim.at/srb116a.jpg Dafür tun sich jungfräuliche Perspektiven auf, die allerdings allesamt etwas kühl und unnahbar wirken.
http://hgm.heim.at/srb117a.jpg Bestand der „Background“ der „Pyhrn“ in diesem Abschnitt bislang aus Weiden und sonstigem Gehölz, so runden nun modere Fahrbahnen und Masten aus unverrottbarem Material das Bild im Kremstal ab.
http://hgm.heim.at/srb118a.jpg Nur unser Schranken ist noch immer da.
http://hgm.heim.at/srb119a.jpg Und auch das Stift als Blickfang kurz vor dem Bf. Schlierbach.
http://hgm.heim.at/srb120a.jpg Manchmal gibt’s sogar noch eine Zugabe in Form von außergewöhnlichen Lokomotiven.
http://hgm.heim.at/srb121a.jpg Der Bahnhof Schlierbach selbst wirkt aufgeräumt und präsentiert sich wie immer. Kein Wunder, wenn man denkmalgeschützt ist!
http://hgm.heim.at/srb122a.jpg Der anschließende Schlierbacher Bogen zeigt sich im besten Sonnenlicht. Diese Perspektive verschweigt sogar weitgehend die düstere fotografische Zukunft.
http://hgm.heim.at/srb123a.jpg Ganz anders dann dieses Bild: Der Damm ist fertig, die Fahrleitungsmaste sind gesetzt und die Natur hat damit begonnen, ihre Wunden zu begrünen. Sie wird es schaffen, was irgendwie tröstlich ist.
http://hgm.heim.at/srb124a.jpg Langsam zieht der Sommer ins Land und ein Turmwagen signalisiert Fahrleitungsarbeiten.
http://hgm.heim.at/srb125a.jpg Tatsächlich – nun sind auch schon die Gleise verlegt und an den Masten hängen bereits Drähte.
http://hgm.heim.at/srb126a.jpg Düstere Wolken sind über dem Schlierbacher Bogen aufgezogen und verleihen ihm einen unvergleichbaren Reiz.
http://hgm.heim.at/srb127a.jpg Die Natur ist üppig und voll – die ROLA hingegen eher dürftig belegt.
http://hgm.heim.at/srb128a.jpg Und wie immer sorgt der City-Shuttle für den Farbklecks.
http://hgm.heim.at/srb129a.jpg Im Hochsommer 2007 pressiert es dann plötzlich, denn irgendwie schaut alles recht fertig und betriebsbereit aus! Also – auf zum fotografischen Schlussakkord, das Ende naht!
http://hgm.heim.at/srb130a.jpg Symbolisch – ein kurz vor dem Abtrag stehender Streckenabschnitt wird von einem, ebenfalls vor seinem Ausscheiden stehenden Triebwagen befahren, der vor lauter Altersschwäche schon gezogen werden muss!
http://hgm.heim.at/srb131a.jpg Neues drängt heran, fühlt sich aber hier nicht wohl, denn es könnte und müsste und sollte schneller gehen – frei nach dem Motto „time is money“!
http://hgm.heim.at/srb132a.jpg Eingedenk der bevorstehenden Umwälzungen verzichtet sogar der Salzzug von Ebensee nach Brückl auf seinen angestammten Weg durch das Salzkammergut und erweist noch einmal dem Bogen von Schlierbach die letzte Ehre.
http://hgm.heim.at/srb133a.jpg Ja, selbst der Kalkzug der VOEST, der uns in diesem Bogen unzählige Male erfreut hat, verbreitet heute Melancholie.
http://hgm.heim.at/srb134a.jpg Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Der Schlierbacher Bogen war keineswegs immer eine „sichere Bank“ zum Fotografieren, denn allzu oft kam das Beste erst hintennach ....
http://hgm.heim.at/srb135a.jpg .... und auch die obligatorische Fotowolke kam zu ihrer Ehr!



Das waren sie also – die letzten Bilder aus dem „Schlierbacher Bogen“, der uns so oft mit wunderbaren Motiven verwöhnt hat. Nun ist er „Geschichte“, nein – viel furchtbarer – es gibt ihn gar nicht mehr!




Die Umfahrung geht in Betrieb



Am 12.09.2007 ist es soweit – die „Umfahrung Schlierbach“ wird eröffnet, die Weichen in die Zukunft der „Pyhrn“ werden gestellt! Der 4,5 km lange Streckenabschnitt hat 8 km Gleise und 3 Weichen zu bieten. Die Gleisanlage liegt auf 250.000 m² Schotter und 4.230 m² Beton, flankiert von 60 km Kabel, 90 Betonmasten und 12 Signalen. Statt mit 70 km/h darf jetzt 140 km/h gefahren werden.

http://hgm.heim.at/srb136a.jpg Kaum zu glauben, aber so sah ein Durchlass im Verlaufe der alten „Pyhrn“ aus?
Einfach lächerlich!
Klar, dass das für die Zukunft völlig unpassend ist, ....
http://hgm.heim.at/srb137a.jpg .... so hat ein Durchlass auszusehen!
http://hgm.heim.at/srb138a.jpg Die Gleise der alten „Pyhrn“ sowie deren Fahrleitung sind bereits verschwunden und die Spanngewichte warten auf ihre Entsorgung.
http://hgm.heim.at/srb139a.jpg Die „Umfahrung“ teilt das Tal in zwei Hälften, nur einige Durchlässe halten noch eine gewisse Zusammengehörigkeit aufrecht.
http://hgm.heim.at/srb140a.jpg Am alten Einfahrsignal von Schlierbach ist das Licht erloschen.
http://hgm.heim.at/srb141a.jpg Und auch der gute, alte Schranken ist auch nur mehr ein Schatten seiner selbst.
http://hgm.heim.at/srb142a.jpg Nie wieder wird sein Geläute eine Zugfahrt ankündigen.
http://hgm.heim.at/srb143a.jpg Und erst der Bahnhof – ein unglaublich bedrückendes Bild.
http://hgm.heim.at/srb144a.jpg Nur mehr im Bereich der Eisenbahnkreuzung liegen einige Meter Gleis, ansonsten herrscht allenthalben Aufbruchstimmung - nein falsch - Abbruchstimmung. Nur das Gebäude selbst wird uns erhalten bleiben.
http://hgm.heim.at/srb145a.jpg Die Türen sind verschlossen, die Hinweisschilder abmontiert und die Fensterscheiben teilweise eingeschlagen.
http://hgm.heim.at/srb146a.jpg Die alte Brückenwaage vor dem Empfangsgebäude erinnert noch ein bisschen daran, welche Betriebsamkeit hier früher einmal geherrscht hat.
http://hgm.heim.at/srb147a.jpg Richtung Kirchdorf erkennt man ebenfalls noch den Verlauf der Gleisanlagen, doch auch hier stehen nur mehr nackte Betonmasten herum und warten Schwellen auf den Abtransport.
http://hgm.heim.at/srb148a.jpg Das für mich bedrückendste Bild gibt der Schlierbacher Bogen ab, .......
http://hgm.heim.at/srb149a.jpg .... mit einem „Sahnehäubchen“ schlechthin: Statt einem Eisenbahnzug überquert ein LW den alten Durchlass!
http://hgm.heim.at/srb150a.jpg Im Bahn-km 47,2 erreiche ich dann wieder die „Umfahrung“. Mit bis zu 120 km/h kann hier – von Kirchdorf kommend - in das rechte Gleis gewechselt werden – eine Geschwindigkeit, von der der abgetragene Abschnitt der „Pyhrn“ bislang nur träumen konnte!
http://hgm.heim.at/srb151a.jpg In der Galgenau erkennt man dann den Unterschied: Während sich die alte „Pyhrn“ fast schüchtern, in jedem Fall aber landschaftsschonend am Rande des Tales entlang geschlichen hat, zieht die „Umfahrung“ protzig und selbstsicher ihre Bahn.



Aber wie bereits eingangs gesagt – neue Zeiten bringen neue Herausforderungen und verlangen nach neuen Strecken. Man kann eben nicht mit der liebevoll angelegten Infrastruktur des 19. Jhdts. die verkehrstechnischen Herausforderungen des 21. Jhdts. meistern. Nur den Fotografen reut der Verlust des alten Abschnittes, aber das ist zurecht kein Argument gegen einen Neubau.
Also – wenden wir uns dem Neuen zu, betrachten es positiv und versuchen, fotografisch das Beste daraus zu machen.



http://hgm.heim.at/srb152a.jpg Wie immer bei Neubaustrecken – ein Wald aus Betonmasten stellt sich in Konkurrenz zu einem Wald aus echtem Holz.
http://hgm.heim.at/srb153a.jpg Gewaltige Dimensionen hat der Damm, auf dem die „Umfahrung Schlierbach“ verläuft.
http://hgm.heim.at/srb154a.jpg Die neue Haltestelle ist rund 400m vom Ort Schlierbach abgerückt, aber das macht nichts, denn die Anhebung der Wohnqualität im Ort rechtfertigt allemal die Schaffung eines Parkplatzes für 40 Fahrzeuge. Und die Heerscharen von Schülern werden wohl, wenn die Zufahrt ganz fertig gestellt ist, mit einem Schulbus vom Quell des Wissens in den Schuleinrichtungen des Stiftes zu den Niederungen des öffentlichen Verkehrs gebracht werden.
http://hgm.heim.at/srb155a.jpg Der neue Haltepunkt Schlierbach ist natürlich barrierefrei zu erreichen.
http://hgm.heim.at/srb156a.jpg Vor Regen, Schnee und Sonne schützt ein 30 m langes Bahnsteigdach.
http://hgm.heim.at/srb157a.jpg Ein 200 m langer und 55 cm hoher Bahnsteig ermöglicht ein problemloses Ein- und Aussteigen aus den Zügen.
http://hgm.heim.at/srb158a.jpg Was ich ehrlich gesagt nicht verstehe, ist, warum man die Haltestelle nicht – beim Glaskasten beginnend – in die andere Richtung gebaut hat. Dort läge sie nämlich annähernd in einer Geraden, was die Zugabfertigung am rechten Gleis meines Erachtens wesentlich erleichtern würde.
http://hgm.heim.at/srb159a.jpg Den interessantesten Ausblick hat man, wenn man vom Bahnsteig Richtung Osten blickt, denn diese Sicht wird von zwei Gebäuden nachhaltig geprägt, nämlich einerseits vom gewaltigen Stift und andererseits vom alten Bahnhof Schlierbach!
http://hgm.heim.at/srb160a.jpg Am Ende der endlos langen Schallschutzeinrichtung bei Sautern dann wieder das üblich sterile Bild der Neubaustrecken.
http://hgm.heim.at/srb161a.jpg Na, dann versuchen wir halt unser Glück mit der Eisenbahnfotografie.
Was – dieser Anblick von 1142 609 und REX 3905 haut niemanden aus den Socken?
Na ja – ich kann es verstehen!
http://hgm.heim.at/srb162a.jpg Also probieren wir es mit einer langen Brennweite von einem etwas höheren Standort, doch der Erfolg ist ebenfalls bescheiden - 8073 219 (R 3943) verliert sich in dieser grauern Masse aus Granit und Beton.
http://hgm.heim.at/srb163a.jpg Etwas besser ist die Sicht auf denselben Zug, wenn wir ihn ganz nah herankommen lassen und kein Tele verwenden.
http://hgm.heim.at/srb164a.jpg Auch 1116 076 und ihre leere ROLA lassen nicht wirklich fotografische Emotionen entstehen.
http://hgm.heim.at/srb165a.jpg Am besten passen noch 1116 242 und EC 101 in dieses Ambiente. Immerhin darf der tschechische „Powidl“ in diesem Streckenabschnitt gestrichene 140 km/h fahren.
http://hgm.heim.at/srb166a.jpg Vom Bahnsteig der neuen Haltestelle aus ist die Sicht auf die Züge auch nicht umwerfend. Ab Mittag ist vom Sonnenstand her sowieso Schluss, wie dieses Bild mit 1116 088 als Hauptdarsteller beweist.
http://hgm.heim.at/srb167a.jpg Hektik bei Zugkreuzungen ist heute nicht mehr angebracht, denn nun haben sowohl 1144 246 mit R 3959 als auch 1142 695 mit R 364 einen eigenen Fahrweg!
http://hgm.heim.at/srb168a.jpg Außerhalb der Haltestelle Schlierbach bleibt meist nur die Froschperspektive. Da verliert selbst ein Panzerzug am Haken von 1116 190 seine Wirkung.
http://hgm.heim.at/srb169a.jpg Hmmmh, wie hat doch Martin Radner so ein ähnliches Problem einmal gelöst? Ja richtig – ins Auto setzen, Radio einschalten, von Zeit zu Zeit in den Rückspiegel schauen und abdrücken, wenn sich ein Zug nähert. Na ja – wenigstens einmal eine kleine Abwechslung.
http://hgm.heim.at/srb170a.jpg Nein, das wird nichts, also weiter Richtung Sautern, wo der Damm endet und wo man sich wieder auf Augenhöhe mit der Schienenoberkante befindet. Überall liegen noch die Schwellen der alten „Pyhrn“ und warten auf ihre weitere Verwendung, als 1116 121 mit ihrem Containerzug daran vorüber huscht.
http://hgm.heim.at/srb171a.jpg Aus der Gegenrichtung kommt 1063 010; sie hat ihr Tagwerk in Kirchdorf beendet und rollt nun mit Gz 65944 am Haken gemächlich zurück nach Linz.
http://hgm.heim.at/srb172a.jpg Kurz vor Sautern kommen mir 1116 182 und EC 100 entgegen, aber irgendwie passt das abgeschaltete Vorsignal vom alten Schlierbacher Bahnhof nicht zum modernen EC.
http://hgm.heim.at/srb173a.jpg Also wieder zurück in die Galgenau am südlichen Ende der Umfahrung. Gut, ich habe schon schlechtere Bilder geschossen, immerhin wirken 1116 174 und ihr REX 3910 in dieser Kurve recht zukunftsträchtig und dynamisch.
http://hgm.heim.at/srb174a.jpg Dann folgt das Highlight dieses Tages: REX 3909 mit der „Schachbrett“ 1044 092. Da könnte man doch glatt den etwas spröden Bahndamm tolerieren.
http://hgm.heim.at/srb175a.jpg Auch 1116 232 und 185 041 machen mit dem schweren Gz 48930 eine ganz gute Figur.
http://hgm.heim.at/srb176a.jpg Trotzdem - immer wieder habe ich das Bild im Kopf, wie es am 22.06.2004 hier ausgesehen hat, als 6010 022 als IC 507 an dieser Stelle vorüber kam. Das ist (pardon: war) die „Pyhrn“, wie wir Eisenbahnfotografen sie so schätzen und lieben!
http://hgm.heim.at/srb177a.jpg Plötzlich fällt mir ein, dass ja in wenigen Minuten IC 601 aus Linz an dieser Stelle fällig sein müsste. Und tatsächlich – er kommt!! Statt Blumen und Wiese gibt es heute halt gebrochenen Granit, garniert mit Leitplanken und statt einem Triebwagen der Reihe 4010/6010 einen Schlierenzug mit 1116 113! So schaut also ein „Pyhrn-IC“ des Jahres 2007 aus. Aber kein Wunder – die Fahrzeuge der Baureihe 4010/6010 fallen ja schon auseinander und neues Rollmaterial ist derzeit noch nicht vorhanden!



Nach diesem „Schock“ packe ich mein Equipement ein und beschließe, nie wieder in Schlierbach zu fotografieren. Na ja, vielleicht mache ich später einmal die eine oder andere Ausnahme!


http://hgm.heim.at/srb178a.jpg Immerhin hat sich ja nicht alles verwandelt! Unverändert schön bleibt das Zisterzienserstift und wird auch in der Zukunft auf seinen Marktflecken herunterschauen.
http://hgm.heim.at/srb179a.jpg Seine Orgel wird weiterhin Wohlklang und Freude verbreiten.
http://hgm.heim.at/srb180a.jpg Und auch der Schlierbacher bleibt Käse – er wird in alle Tage der Zukunft unseren Geschmack- und besonders unseren Geruchsinn erfreuen.
http://hgm.heim.at/srb181a.jpg Und wem das einfach überhaupt nicht mehr gefallen will, dem sei ein „Geheimtipp“ anvertraut: Der Herbst! Oben in der Höhe wärmt die Sonne und unten im Kremstal deckt der Nebel alles zu. „Aus den Augen, aus dem Sinn“ – um ein weiteres Sprichwort zu bemühen – der Schlierbacher Abschnitt der alten „Pyhrn“ wird uns Fotografen bald schon nicht mehr fehlen! Oder doch?



Ach ja – bevor ich es vergesse – die bahnamtliche Abkürzung von Schlierbach hat sich auch geändert – von „Srb“ in „Wak 3“ – dies nur der Vollständigkeit halber!



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:09:25:09:53:04.

Re: WENN DIE NEUE ZEIT DIE SPUREN VERWISCHT ...

geschrieben von: MaRa

Datum: 18.09.07 11:29

Eindrucksvolle Reportage!
Schade um die alte Trasse!

Ansonsten bleibt da nicht viel zu sagen!

Re: WENN DIE NEUE ZEIT DIE SPUREN VERWISCHT ...

geschrieben von: Christopher W.

Datum: 18.09.07 13:26

Schöner Bericht, danke.

Wie kommt man denn bitte auf die Abkürzung "Wak 3" für Schlierbach?

Ruhe in Frieden:
http://img695.imageshack.us/img695/9925/img130501.jpg
*07.09.1996 +28.05.2010

Re: WENN DIE NEUE ZEIT DIE SPUREN VERWISCHT ...

geschrieben von: HGM

Datum: 18.09.07 13:36

Das ist ganz einfach: "Wak" ist die Abkürzung für Wartberg an der Krems. Ab Wartberg Richtung Süden befinden sich 3 Blockstellen, wobei Schlierbach die dritte ist, daher Wak 3.

Diese Lautstärke...

geschrieben von: Jan vdBk

Datum: 18.09.07 19:40

Auch wenn der Bericht sehr interessant ist: Berücksichtige doch bitte künftig, dass eine Überschrift in Großbuchstaben im Internet allgemein als "Gebrüll" gilt und in einem Forum wie diesem vermieden werden sollte.

Danke!
Jan
Moderator

https://www.blockstelle.de/anderes/Banner37.jpg

Re: Diese Lautstärke...

geschrieben von: HGM

Datum: 18.09.07 20:00

Die Großschreibung in der Überschrift wurde geändert. Ich komme halt noch aus einer Generation, die Überschriften prinzipiell groß geschrieben hat. Wird sich nicht mehr ganz ändern lassen, aber ich seh natürlich schon ein, dass in einer Zeit, in der oftmals - aus welchen Gründen auch immer - überhaupt gleich alles klein geschrieben wird, die Großschreibung als "Gebrüll" angesehen wird.

Danke, einfach danke!

geschrieben von: Kilian Salzer

Datum: 19.09.07 08:30

"Wird er bei diesem Thema einsteigen, wird er nicht einsteigen, ..?" Diese Frage beschäftigte mich seit zwei Wochen. Und jeden Tag schaute ich nach, ob er eingestiegen ist.

UND ER IST EINGESTIEGEN!!!

Diese Reportage übertrifft alle meine Erwartungen bei weitem.

Ich war am Donnerstag (13.09.) dort und habe mir alles in Ruhe angeschaut. Fotographieren ließ ich bleiben; das können andere viel besser, z. B. DU.

Obwohl ich von Natur aus etwas konservativ bin, glaube ich, dass dieser Ausbau wirklich notwendig ist. Deshalb ist meine Trauer sehr gering.

Ein paar Trösterlein:

- In kurzer Zeit sind die Wunden in der Landschaft verheilt; Büsche und Sträucher begleiten die neue Trasse.
- Der helle Farbe der Masten und des Schotters verwandelt sich schnell in ein nicht mehr so auffälliges Grau.
- Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: In wenigen Wochen hat sich das Auge an die neue Situation gewöhnt und sie ist nichts mehr Besonderes.

Ich wiederhole mich: Danke, einfach danke!

Re: WENN DIE NEUE ZEIT DIE SPUREN VERWISCHT ...

geschrieben von: Christopher W.

Datum: 19.09.07 11:29

HGM schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist ganz einfach: "Wak" ist die Abkürzung für
> Wartberg an der Krems. Ab Wartberg Richtung Süden
> befinden sich 3 Blockstellen, wobei Schlierbach
> die dritte ist, daher Wak 3.


Danke für die Erklärung.

Ruhe in Frieden:
http://img695.imageshack.us/img695/9925/img130501.jpg
*07.09.1996 +28.05.2010

Re: WENN DIE NEUE ZEIT DIE SPUREN VERWISCHT ...

geschrieben von: kokodil13

Datum: 19.09.07 22:53

Ein wunderbare Fotoreportage, die exemplarisch die Veränderungen am einer Strecke aufzeigt, die für den modernen Betrieb optimiert wird!

Manfred D.

Re: Diese Lautstärke...

geschrieben von: Jan vdBk

Datum: 20.09.07 22:20

Die Großschreibung in der Überschrift wurde geändert.

Vielen Dank!

aber ich seh natürlich schon ein, dass in einer Zeit, in der oftmals - aus welchen Gründen auch immer - überhaupt gleich alles klein geschrieben wird, die Großschreibung als "Gebrüll" angesehen wird.

Da würde ich schon differenzieren. Dieses "nur kleinschreiben" hat genauso wenig mit der deutschen Sprache zu tun wie das "nur großschreiben".
Diese durchgehende Großschreibung springt halt arg ins Auge.

Viele Grüße,
Jan

https://www.blockstelle.de/anderes/Banner37.jpg

Re: Diese Lautstärke...

geschrieben von: HCl

Datum: 21.09.07 21:10

Wunderschöne Reportage -- meiner Meinung nach hast Du die Neubaustrecke eigentlich sehr gut in Szene gesetzt. Sieht trotz allem auf Deinen Bilder noch nach was aus.

Mein Favorit ist aber in jedem Fall der 4010 im Gemüse :D