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[CH] Gravierende Mängel an Güterwagen

geschrieben von: 1044

Datum: 14.09.07 03:00

13. September 2007, 19:40

Gravierende Mängel an Güterwagen

Das Bundesamt für Verkehr hat bei unangemeldeten Kontrollen gravierend viele Mängel an Güterzügen festgestellt. 74 von 120 überprüfte Züge erhielten kurzzeitig Fahrverbot.

Gefährliche Nachlässigkeit

Die Kontrollen gibt es seit letztem Jahr. Sie laufen unter dem Titel «Sicherheitsüberwachung auf Schweizer Schienen» und sind ein gesetzlicher Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV). In den vergangenen 8 Monaten fanden sie unangemeldet jede Woche in allen Landesteilen und zu jeder Tageszeit statt.
Das Resultat: Bei 74 von 120 kontrollierten Zügen verfügten die Kontrolleure ein vorübergehendes Fahrverbot. Das heisst, fast zwei Drittel aller Güterzüge durften erst weiter fahren, nachdem die Mängel behoben waren oder der defekte Wagen abgehängt worden war. Von insgesamt 2011 kontrollierten Güterwagen durften 16 Prozent nicht weiterfahren.
Die Mängel reichten von einfachen Problemen, etwa einem gesperrten Bremsleitungshahn, bis zu gravierenden Problemen. Einige Beispiele:

* Fehlende Gefahrengutdeklaration: Kontrolliert wurden laut Bundesamt vor allem Transporte mit Gefahrengut wie brennbaren oder chemischen Flüssigkeiten. Bei einer nicht publizierten Zahl von Wagen fehlte die Gefahrengutdeklaration. «Sie ist wichtig, damit Rettungskräfte im Notfall richtig handeln», sagt Jürg Marti, Vizedirektor des Bundesamts. Die Weiterfahrt wurde verweigert.
* Verschobene Wagenladung: Auf einigen Waggons haben sich Container verschoben. Ein Kran musste sie an die richtige Stelle zurück hieven.
* Gerissene Bremssohle: Am 10. Mai wurden in Burgdorf drei Züge der SBB Cargo kontrolliert. Bei einem Waggon stellten die Inspekteure eine gerissene Bremssohle fest und zogen ihn aus dem Verkehr. «Bei einem solchen Mangel kann etwas Schlimmes passieren», sagt Peter März, Präsident der Lokomotivführer bei der Eisenbahnergewerkschaft SEV. Eine defekte Bremssohle könne sich lösen und zum Beispiel an Bahnhöfen wartende Passagiere treffen. «Bei 100 Stundenkilometern Fahrt wäre ein solcher Vorfall fatal.»
* Gebrochene Radfeder: In Rorschach SG wurde an einem Wagen eine gebrochene Radfeder entdeckt. «Das ist ein gravierender Fehler – sehr, sehr schlimm», sagt Bundesamts-Inspektor Roger Schüpfer. «Das ist, wie wenn ein Auto mit plattem Reifen fährt. Es beeinträchtigt das Fahr- und Bremsverhalten», fügt Lokpersonal-Präsident Merz hinzu. Laut Schüpfer fand das Bundesamt in 8 Monaten «zwei, drei solcher schlimmen Mängel».
Nach der vorläufigen Bilanz 2007 reiben sich die Beteiligten die Augen – sie fällt deutlich schlechter aus als 2006. «Ich war sehr erschrocken und dachte: Das gibt es nicht», sagte Lokführer-Präsident Merz. Kontrolliert wurden rund ein Dutzend Firmen. Am häufigsten die SBB Cargo, wegen ihres hohen Marktanteils am Schweizer Güterverkehr. Aber auch Konkurrenten wie die BLS, Rail4chem und TX Logistics kamen an die Reihe. Welche sich die meisten Sicherheitsmängel zu Schulden kommen liess, verrät das Bundesamt nicht.

Fehlende firmeneigene Kontrollen

Über die Ursachen kann nur spekuliert werden. Zum einen hat die Bundesaufsicht ihre Kontrolltätigkeit verstärkt, sagt Schüpfer. Zum anderen vermutet die Bahngewerkschaft SEV einen mangelhaften Einsatz der firmeneigenen Kontrolleure, der so genannten Visiteure. Sie verantworten die Bereitstellung der Züge und müssen jeden Wagen vor Abfahrt prüfen. «Wegen der harten Konkurrenz im Güterbahngeschäft wurden Visiteure aus Kostengründen wegrationalisiert», sagt Lokführer-Präsident Merz. Der Fall der gebrochenen Radfeder bestätigt diesen Eindruck. Einen solchen Mangel hätte ein Visiteur sofort erkannt, denn die Wagenladung befindet sich in einem solchen Fall in erkennbarer Schieflage.

Quelle: Tagesanzeiger



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:09:14:03:02:16.

Re: [CH] Gravierende Mängel an Güterwagen

geschrieben von: goods-train

Datum: 14.09.07 19:19

Hallo

da ist jetzt aber ganz schön in Blick-Manier geschrieben worden, und es wurde nicht einmal überlegt, weshalb die zu Wort kommenden Personen dies so sagen, wie sie es gesagt haben.

Häufigkeit
Es nähme mich wunder, wieviele Lkw wegen Mängeln angehalten wurden. Der Anteil (74 von 120) rührt natürlich daher, dass in einem Güterzug nicht nur (wie beim Lkw) ein Wagen ist, sondern unzählige. Wird auch nur bei einem Wagen von 25 ein Mangel festgestellt, gilt der ganze Zug als gefährlich.

Schwere
Von den 74 Vorfällen stand nicht geschrieben, wieviele effektiv schwerwiegend waren. Es gibt unzählige Fälle, wo das BAV mehr als pinggelig ist (wenn bei einem Kieszug etwas feiner Kies auf dem Wagenrahmen liegt, kann man sich natürlich schon fragen....).

Zeitpunkt des Auftretens
Keine noch so gute Kontrolle kann verhindern, dass nach Abfahrt des Zuges eine Bremssohle bricht oder eine Feder. Da kann man die Kontrollen verdoppeln oder verdreifachen, es bringt nichts.

Gewerkschaften
Dass die Gewerkschaften so reagieren, ist ja klar, die wollen möglichst viele Arbeitsplätze erhalten. Die Visitierungen sind auch nicht reduziert worden, sondern es ist geregelt, wann man eine Visitierung machen muss.

Klarstellung: die beschriebenen Vorfälle gibt es, und man muss sie ernst nehmen und mit geeigneten Mitteln bekämpfen. Es ist der Sache aber überhaupt nicht gedient, wenn man sie in einer solchen Blick-Effekthascherei abhandelt.

Goods-train