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Leitz war auch sonst wenig innovativ und immer der Meinung, alles auf die einzig richtige Weise zu tun. So hielt man nichts von Spiegelreflexkameras, weil ja der Spiegel hochklappt und dann der Sucher dunkel bleibt. Bis Asahi dann einfach den Rückschwingspiegel erfunden hat. Nach einem halben Jahr Schul- Leica reichte mir ein einziger Blick durch eine SLR, und ich war überzeugt. Die Schärfe der Leitz-Optik war allerdings legendär.

An sich hast Du natürlich recht mit der wertkonservativen Ausrichtung der Leitz-Konzerns in den Wirtschaftswunder-Jahren - dies betraf jedoch im Grunde die gesamte westdeutsche Kamera-Industrie: [www.klassik-cameras.de]

Wobei Leitz hinsichtlich des Themas Spiegelreflexkameras eigentlich nur viel zu spät zur Serienreife gelangte und so der große Erfolg bei den SLRs leider verwehrt bleibt! Denn die erste Leicaflex war bereits eine relativ modern konzipierte Schlitzverschluss-Spiegelreflex (natürlich auch mit Rückschwingspiegel!) und keine dieser Zentralverschluss-Satzobjektiv-Krücken wie von Zeiss Ikon oder Voigtländer zur selben Zeit angeboten. Nur das mit der Außenmessung der Belichtung war eben 1965 schon das K.O.-Kriterium, nachem Asahi seine Spotmatic mit TTL-Messung ja - ebenfalls gut zwei Jahre später als geplant - bereits auf der Photokina im Jahr zuvor präsentiert hatte und damit für Leica "der Zug abgefahren war"... Richtig gut war dann aber drei Jahre später die Leicaflex SL: Professionelle TTL-Selektivmessung bei Offenblende (als damals einziger Hersteller des Weltmarktes, der Photomic-S-Aufsatz für die Nikon F kam erst 1970 heraus), selbst aus heutiger Sicht noch ein brillianter, strahlend heller Sucher und ein Handling samt Verarbeitungsqualität, das nichtmal die "aus dem Vollen geschnitzten" Schweizer Alpas erreichten!

By the way wurde der Rückschwingspiegel in SLRs nicht von Asahi erfunden, sondern von einem Herrn aus Ungarn: [de.wikipedia.org] Der Verdienst von Asahi war es viel mehr, 1958 mit der "Pentax" die erste wirklich moderne Spiegelreflexkamera vorzustellen, die sämtliche Konstruktionsprinzipien dieser Kameras (Dachkantprisma, Rückschwingspiegel, Schnellspannhebel, usw.) in sich vereinigte, was dann auch den gigantischen Erfolg dieses heute fast schon vergessenen und nur noch unter "ferner liefen" am Markt präsenten Herstellers in den kommenden 20 Jahren der "M42-Schraubgewinde-Epoche" begründete - spätestens eben ab 1964 mit der rundum gelungenen Spotmatic...

Grüße, Trittbrettfahrer