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geschrieben von: Der Schreier

Datum: 03.12.17 12:29


Reisebericht Brasilien im Herbst 2013

Brasilien, warum Brasilien? Im Fokus hatten wir das Land schon länger, aber durch Berichte in Reiseführern oder von Bekannten die lauteten erstens ohne Portugiesischkenntnisse geht es nicht und zweitens ein Auto mieten ist nicht ratsam, wurden wir immer wieder von einer Tour nach Brasilien abgeschreckt. Von Typ her sind wir eher selfmade, wir mögen Regenwald, Wasser und Strand. Pauschalurlaub ist nicht unsere Sache und einen Urlaub ohne Mietwagen können wir uns auch nicht vorstellen. Ich weiß auch gar nicht mehr, was am Schluß den Ausschlag gegeben hat, es doch mal zu versuchen. Nun denn, im Frühjahr 2013 begann das Planen der Reise. Vom ursprünglich fest eingeplanten Amazonasgebiet haben wir zugunsten des Pantanals relativ schnell Abstand genommen. Am Schluß blieben Rio, Buzios, Pantanal, Foz do Iguaçu und Trancoso (Bahia) übrig. Ich habe ohne Ausnahme alles selbst im Internet gebucht. In Summe waren das zwei Mietwagen, fünf Flüge und sechs Hotels. Von einer hier lebenden Bekannten aus Rio habe ich vor dem Urlaub ca. 10 Portugiesischstunden erhalten, die sich im Nachgang auch als absolut hilfreich erwiesen haben. Zwischendurch hatte ich auch mit einem Brasilienveranstalter aus Deutschland Kontakt, der mir aber auch nicht mehr sagen konnte, als was ich bereits selbst wußte. Die Hotelpreise des Veranstalters lagen ausnahmslos zum Teil erheblich über denen, die direkt von den Hotels angeboten wurden, so daß der Kontakt nur sehr kurz war. Alle Buchungen waren relativ problemlos möglich. Mit dem Hotel in Buzios mußte ich allerdings häufiger kommunizieren, da angeblich die Kreditkarte ungültig wäre. Irgendwie ging es dann aber doch. Nachfolgend in chronologischer Form der Reisebericht.


24.10.13
Nach planmäßiger Landung mit Flug LH500 hatten wir nach ca. einer Stunde die Koffer erhalten und ließen die Einreisereiseprozedur hinter uns. Am Ausgang erwartete uns bereits unser Guide Michael. Michael lebte 12 Jahre in Miami und konnte perfekt englisch sprechen. Gegen 08:30 Uhr entließ uns Michael in Santa Teresa am gleichnamigen Hotel, nachdem wir vorher an einer Tankstelle mit ATM noch Geld abheben konnten. Geldabheben war während des gesamten Urlaubs kein Problem, lediglich einmal (Flughafen Cuiaba) wollte die Maschine nicht so wie wir.

Das Hotelzimmer war erstaunlicherweise bereits bezugsfähig. Für den 24.10. war gutes Wetter angesagt, während es an den folgenden Tagen eher Regen sollte. Nach kurzer Beratung haben wir deshalb Michael angerufen und gefragt, ob er für diesen Tag als Guide zur Verfügung stehen würde. Er hatte Zeit und wollte für sechs Stunden 200 USD haben. Um 12:00 Uhr holte er uns am Hotel ab und das Abenteuer Brasilien begann. Zuerst ging es bei strahlender Sonne Richtung Corcovado, mit einem Stop am Aussichtspunkt Dona Marta.

Bild 1: Ausblick auf Rio vom Aussichtspunkt Dona Marta.
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An der Warteschlange zu den Bussen Richtung Corcovado schleuste er uns mit der Begründung, meine Freundin wäre schwanger vorbei. Wir sagten dazu besser nichts. Danach fuhren wir zur Vista Chinesa und konnten unterwegs die ersten Affen ablichten. Die Rückfahrt führte über Leblon, Ipanema und Copacabana (inkl. der ersten Caipis am Mirante de Leblon) wieder nach Santa Teresa. In Santa Teresa zeigte Michael uns zum Abschluß den Parque das Ruinas mit seiner fantastischen Aussicht, danach die Gomez Bar (inkl. des ersten Bohemia) und die Bar do Mineiro. In letzterer, fußläufig vom Hotel in ca. drei Minuten zu erreichen, hatten wir zum Dinner den ersten Kontakt mit brasilianischem Essen in Form einer Feijoada (angeblich die beste in Rio).


25.10.13
An diesem Tag hieß der Guide Julio. Leider war Julios Englisch nur halb so gut wie das von Michael und so entstanden ab und an Rückfragen unsererseits. Daneben machte Julio einen etwas unmotivierten Eindruck. Er rannte förmlich durch die Straßen, alles ohne Erklärung und wir hatten manchmal Mühe, ihm zu folgen. Auf Nachfrage führte er an, daß es ihm nicht gut gehe und er wohl kurz vor einer starken Erkältung stehen würde. Nun denn, wir fuhren erst nach Lapa zur Fliesentreppe von Selaron und danach Richtung Downtown.

Bild 2: Fliesentreppe von Selaron
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Bild 3: Fliese mit Selaron
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An der Catedral de Sao Sebastiao parkten wir, besichtigten kurz die Kirche und zogen ca. zwei Stunden durch die Innenstadt. Den größten Eindruck dort hinterließ das Confeitaria Colombo. Danach war das zweite Rio-Highlight, der Zuckerhut angesagt. Vor der Fahrt auf den Berg flanierten wir kurz am Praia Vermeina, wo es ca. 200 m vom Strand entfernt tatsächlich wieder Affen gab, nach der Fahrt schlenderten wir noch durch Urca. Zum Berg selber gibt es nicht viel zu sagen, sehr sehenswert, leider war das Wetter diesig, der Corcovado sogar wolkenverhangen. Erstaunlicherweise befand sich in der Gondel auf den Berg ebenfalls unser Flugkapitän des Fluges LH500 vom Vortag. Abends, nach dem Dinner in irgendeinem (brasilianischen) Kettenrestaurant in Santa Teresa, erreichte uns dann die fast erwartete Mail von Julio daß es ihm nicht gut gehe und er für den Samstag seinen Kollegen Raul mit unserer Bespaßung beauftragt hätte.

Bild 4: Weißbüschelaffen am Fuß am des Zuckerhuts
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26.10.13
Vorweg gleich das Ergebnis: Raul war ein echter Glücksfall, perfekte Englischkenntnisse, sympathisch und hochmotiviert. Morgens im Regen machten wir zuerst ein paar Schritte durch das Favela Dona Marta. Eine Führerin bot eine ca. zweistündige Tour an, doch bei dem Wetter hatten wir keine Lust. Als nächstes wollten wir zur Markthalle (Feira) von Sao Cristovao, die wir auf der Hinfahrt vom Flughafen nach Santa Teresa entdeckt hatten. Das Ziel erwies sich als gute Wahl, viele kleine Lädchen mit noch viel mehr unbekannten Lebensmitteln und anderen Dingen galt es zu entdecken. Für ca. 50 Reais wurde uns dort ein Mittagsmahl aufgetischt, von dem Raul ca. die Hälfte in seine Doggybag packen konnte.

Bild 5: Seltsame Gestalt in der Feira Sao Cristovao
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Danach wollten wir noch einmal an den Strand, die Strände westlich von Rio sollten ganz schön sein. Raul war ebenfalls davon begeistert, nur mußten wir noch einen Stop an seiner Wohnung in Copacabana machen, da er strandmäßig aktuell nicht ausgerüstet war. So lernten wir seine Frau und seine Wohnung kennen, erfuhren etwas über ihr Leben und machten uns mit Sonnenschirm und Stühlen auf Richtung Barra. Wir landeten schließlich am Strand Prainha, wo eher Regenwaldatmosphäre anstatt Großstadtfeeling aufkam. Nach den üblichen Caipis und dem ersten Bad im Meer ging es zurück nach Santa Teresa.

Bild 6: Strand von Prainha
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27.10.13
Der erste Tag ganz ohne Führer. Mit dem Taxi ging es zum botanischen Garten. Dem Fahrer habe ich eine handvoll der gelernten portugiesischen Worte entgegengemurmelt, was ihn veranlaßte, mich mit Redeschwallen über Gott und die Welt zu versehen. Dumm gelaufen, nachdem er merkte, daß ich doch nicht so richtig der Sprache mächtig bin, hat er mir anschaulich versucht (er zeigte dabei immer auf den Gegenstand) einiges beizubringen (ônibus, bicicleta, motocicleta...). Das war lustig... Der botanische Garten ist nett, aber mehr auch nicht. Bei knapper Zeit muß man ihn nicht gesehen haben. Danach ging es mit dem Taxi zum Posto 8 in Ipanema, um nach dem ca. zweistündigen Sonnenbad am Strand anschließend zu Fuß nach Copacabana und dort in die Churrascaria Carretao zu gelangen. Das Rodizio war ganz gut, später mehr dazu. Der Taxifahrer abends nach Santa Teresa hatte überhaupt keinen Plan und verfuhr sich ständig. Schließlich mußte ich ihm an einigen Kreuzungen sagen, wie er fahren sollte. Im Ergebnis hat er ca. 20 % des Preises des Taxameters uns erlassen und sich entschuldigt.

Am Strand wurden wir auch etwas enttäuscht. Waren wir mit einer Erwartungshaltung, die Richtung knackige, schlanke, attraktive Frauen ging an die Strände von Copacabana und Ipanema gegangen, wurden wir vor Ort schwer enttäuscht. Die Bikinischönheiten waren rar gesät und die überwiegende Anzahl der Frauen war übergewichtig mit umlaufendem Rettungsring. Manchmal fühlte man sich an irgendein Provinznest im mittleren Westen Amerikas erinnert, wo männliche und weibliche „BigMac-Opfer“ zum Alltagsbild gehören.


28.10.13
Morgens holte uns erneut Raul am Hotel ab und brachte uns zum Autovermieter (Alamo) am Flughafen Galeao. Dort übernahmen wir den Mietwagen (VW Gol), stürzten uns in den Verkehr Richtung Buzios. Ein paar Worte zur Straßenverkehr: Alles in allem hat das Autofahren gut funktioniert, wir haben aber auch Städte weitgehend gemieden und haben Rio nur tangiert (Flughafen – Brücke nach Niteroi und zurück). Der „normale“ Verkehr ist etwa mit dem in Süditalien zu vergleichen. Gefahren wird überall wo Platz ist, jede Lücke wird ausgenutzt und im Zweifelsfall hat der Stärkere Recht. Negativ fiel das (mit)gemietete Navi auf. Es zeigte andauernd irgendeinen Mist an, z. B. Straßen die es nicht gab oder kannte die Straßen, auf denen man fuhr überhaupt nicht, so daß wir bald auf diese Unterstützung verzichteten.


29.10.13 bis 02.11.13 Buzios
Buzios hatten wir als Ziel ausgewählt, da wir einerseits Wasserratten sind und Strände mögen und andererseits der Ort gemäß einiger Reiseführer eher untypisch brasilianisch sein sollte. Dort könnte man auch mit Englisch weiterkommen hieß es. Deshalb war Hintergedanke der, in Buzios einen etwas einfacheren Einstieg in das Land, die Leute, die Gepflogenheiten etc. zu erhalten.

Quartier haben wir am Praia Ferradura im Hotel Ferradura Private bezogen. Das Hotel ist uneingeschränkt zu empfehlen, nur 15 Zimmer, klasse Frühstück und wunderschöne Außenanlagen mit einer fantastischen Aussicht. Leider war keiner in diesem Hotel der englischen Sprache mächtig. Dieser Malus wurde durch Alexandre, den Rezeptionisten der Spätschicht mehr als kompensiert. Alexandre hat deutsche Vorfahren und sprach perfekt deutsch.

Bild 7: Buzios, Praia da Ferradura
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Bild 8: Buzios, Praia do Forno
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Zusammenfassend wurden unsere Erwartungen erfüllt. Buzios war eine gute Wahl und für uns brasilianisch genug. Die Strände waren sehr schön, wir haben die Praias Ferradura, do Forno und Joao Fernandes kennengelernt. Die Geschäfte laden zum Shoppen ein und auch das Preisniveau war nicht so hoch, wie wir ursprünglich erwartet hatten. Auch kulinarisch hat Buzios Eindruck hinterlassen. Im Nachgang betrachtet gab es dort sogar das beste Essen des Urlaubs: Das Risotto und die Moqueca in der Taverne 67 waren unübertroffen gut. Daneben hinterließen Restaurants Bananaland und Restaurante Caverna einen sehr guten Eindruck. Beides sind Per-Kilo-Restaurants, Bananaland etwas teurer, Caverna einfach und günstig. Die Lokalauswahl haben wir meist anhand von Reiseführern und der entsprechenden Tripadvisor-Seite, gepaart mit einem persönlichen Blick auf die Karte oder in das Restaurant getroffen.

Bild 9: Nachts in Buzios
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Ach ja, Tauchen war ich auch noch. Trotz verschiedener Empfehlungen in Reiseführern (eines der besten Tauchreviere in Brasilien) war Tauchen in Buzios nicht wirklich schön. Eine miserable Sicht (2 bis 3 m) und überschaubare Fischbestände ließen keinen richtigen Spaß aufkommen.

Am Abreisetag verließen wir gegen 03:30 Uhr morgens Buzios. Ohne Zwischenfälle erreichten wir gegen 06:00 Uhr den Autovermieter am Flughafen Galeao. Die Formalitäten klappten reibungslos und gegen 06:30 Uhr waren wir am Schalter, um mit TAM über Sao Paulo nach Cuiaba zu fliegen.

Ein paar Worte zum Luftverkehr: Das Fliegen in Brasilien war völlig unproblematisch. Wir sind im Land zweimal mit TAM (GIG-GRU-CGB und IGU-GRU-BPS), einmal mit Trip (CGB-IGU) und einmal mit GOL (BPS-CFN-GIG) geflogen. Alle Buchungen im Internet funktionierten einwandfrei, der GOL-Flug war sogar kurz vor Reisebeginn noch problemlos umbuchbar. Die Flugzeiten, z. B. 13:18 Uhr bis 14:49 Uhr haben wir anfangs als Übertreibung abgetan. Aber tatsächlich war jeder Flieger absolut pünktlich und hob gefühlt auch zur planmäßigen Minute ab – in Europa oder Nordamerika ist das eher undenkbar. Gepäckstücke gingen durch das Umsteigen auch nicht verloren, so daß ein rundherum guter Gesamteindruck bezüglich der brasilianischen Airlines hängenblieb. Lediglich der lokale Transitbereich des Flughafens in Sao Paulo war unterdurchschnittlich ausgestattet und hinterließ ein paar negative Erinnerungen.


02.11.13 bis 05.11.13 Pantanal
Im strömenden Regen landeten wir in Cuiaba. Dort wurden wir bereits von Pedro-Paulo, unserem Guide für die kommenden drei Tage erwartet. Wir hatten die Tage im Pantanal auf Empfehlung direkt bei Günter S., einem bekannten Brasilienspezialisten gebucht und besaßen dadurch eine Art Rundumversorgung. Übernachtung auf seiner Lodge Estancia Vitoria, Verpflegung, Transport und Guide - all-inclusive. Die Lodge ist uneingeschränkt empfehlenswert, das ein oder andere technische Problem (Stromausfall) wurde von den Mitarbeitern durch ihre Kompetenz und Herzlichkeit mehr als wettgemacht.

Nach einer Einkehr in ein Per-Kilo-Restaurant zwischen Cuiaba und Pocone führte uns der sehr gut englisch und etwas deutsch sprechende Pedro-Paulo zur Lodge, ca. 35 km südlich von Pocone. Unterwegs gab es die ersten Vögel und Alligatoren zu sehen. Nach der Einquartierung, die Zimmer im Hauptgebäude sind besser als die alleinstehenden Chalets und der Einnahme des sehr guten Abendessen sind wir bei Dunkelheit noch einmal mit dem Pickup zum Animalspotting los. Es gab aber nichts Außergewöhnliches zu entdecken. Abends auf der Veranda konnten wir mit dem Chef noch das ein oder andere Bier leeren und hörten seine interessante Lebensgeschichte, ausgehend von seiner Kindheit in Bochum Gerthe bis nach Pocone im Pantanal. Auf sein Gerede, daß Pedro-Paulo sein bester Führer sei und manche Leute ausdrücklich nur ihn buchen wollen, habe ich nichts gegeben und mir nur gedacht, laß den mal erzählen.

Bild 10: Abendstimmung an der Transpanateira
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Die kommenden zwei Tage waren eine Mischung aus Wanderungen, Autofahrten und einer Kanutour auf einem nahegelegenen, piranhaverseuchten Fluß. Dabei hat sich Pedro-Paulo als ausgesprochener Kenner der Materie erwiesen. Dieses in Kombination mit seinem ausgeglichenen und ruhigen Wesen hat bei uns einen großen Eindruck hinterlassen. Waren wir anfangs davon nicht angetan, bei +28° C und einigen Moskitos durch den Wald (diesen Eindruck hat das Pantanal bei uns hinterlassen, da der „Sumpf“ eher trocken war) zu wandern, waren wir nach der ersten Wandertour durchaus begeistert und wollten am Folgetag schon eine Stunde eher als geplant losmarschieren. Immer wieder gab es Überraschungen zu sehen. Dazu zählten Affen, Nasenbären, Landschildkröten, seltsame Insekten, Mengen von Alligatoren, viele Vögel und als Höhepunkt ein Ozelot und zwei Hyazintharas.

Bild 11: Kapuzineraffe
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Bild 12: Blaustirnamazonen
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Bild 13: Guira-Kuckuck
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Bild 14: Riesentukan
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Bild 15: Rotbrustfischer
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Bild 16: Rohrspottdrossel
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Abends haben wir einen Abstecher zu einer südlich gelegenen Nachbarlodge gemacht. Dort gibt es scheinbar jeden Abend eine kleine Alligatorshow. Zu dritt standen wir auf dem Anleger, während ein zur Lodge gehöriger Guide einen dicken Fisch auf einen Holzstab spießte und diesen dann Richtung Fluß hielt. Langsam tat sich im Wasser etwas und eine ca. 2 bis 3 m lange Echse kam an Land gekrochen. Zwischendurch gab es einen kleineren Futterneider, doch der wurde fauchend vertrieben. Schließlich lag das Croc am Ufer und erhielt noch den ein oder anderen Fisch. Daraufhin setzte sich der Guide auf das Tier und kraulte ihm den Nacken. Wir sollten das Gleiche machen, doch diese Aktion war uns zu heiß. Eine falsche Bewegung, das Vieh schnappt zu und dann ist mindestens ein Arztbesuch fällig. Das mußte nicht sein, ein paar eindrucksvolle Fotos aus der Nähe reichten auch. Zusammenfassend war diese Show politisch zwar nicht korrekt, aber sehr spektakulär.

Bilder 17 bis 20: Alligatorshow
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Am nächsten Tag machten wir eine Motorboottour auf dem Rio Pixaim, an dessen Ufern öfters Jaguare gesichtet werden. Leider blieb uns dieses Ereignis verwehrt, dafür war dort die Anzahl der Wasserschweine um so größer.

Bild 21: Wasserschweine am Rio Pixaim
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Während der Tage im Pantanal zeichneten sich neben dem Jaguar auch die Anakonda, der Riesenotter und der Tapir durch Nichtsichtungen aus. Eine einzige Schlange gab es zu sehen und auch halbwegs zu fotografieren, eine ungiftige Indigonatter. An der Lodge saß oberhalb der Veranda meistens eine große Vogelspinne, manchmal bewegte sie sich auch, aber wir hatten den Eindruck, sie döste da Tag und Nacht rum.

Bild 22: Stiller Zuhörer auf der Veranda der Lodge Estancia Vitoria
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Tja und unserer Führer Pedro-Paulo? Anfangs hielt ich die Anpreisungen von Günther S. ja für belanglose Übertreibung, aber er hatte völlig recht. Pedro-Paulo ist eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit. Er war von allen kennengelernten Menschen die Person, die während des gesamten Urlaubs auf uns am meisten Eindruck gemacht hat. Seine Ruhe und Ausgeglichenheit kombiniert mit seiner Fachkunde macht ihn zu einem außergewöhnlichen Menschen und ich verstehe, daß manche Leute ausdrücklich ihn als Führer haben möchten.

Am 05.11. brachte Pedro-Paulo uns zum Flughafen nach Cuiaba und wir gelangten mit Flug T4 5429 zur nächsten Etappe nach Foz do Iguaçu. Dieser Flug hat das interessante Routing Manaus – Porto Velho – Cuiaba – Foz do Iguaçu – Porto Alegre, einmal quer von Nord nach Süd durch die Prärie.


05.11.13 bis 07.11.13 Foz do Iguaçu
Nach der Ankunft wurden wir vom Hotelshuttle zum Hotel San Martin chauffiert. In der Lobby des Hotels befindet sich ein Tourveranstalter, den wir unmittelbar nach dem Einchecken (ca. 13:30 Uhr) aufgesucht haben. Unsere grobe Planung sah vor, am aktuellen Tag den brasilianischen Teil des Parks zu besuchen, um am nächsten Tag (06.11.) sich ganztägig der argentinischen Seite zu widmen. Da das Hotel nur ein paar Meter vom Eingang des Nationalparks entfernt liegt, hatte ich für den aktuellen Tag komplette Eigenregie vorgesehen. Für den 06.11. sollte der ansässige Veranstalter herhalten. Dieser fand die Idee ebenfalls gut und spendierte für 400 Reais Auto, Fahrer, Führer und ein paar Eintritts-Pesos. Nachdem für den Folgetag alles gebucht war, machten wir uns Richtung (brasilianische) Fälle auf. Den Bus verließen wir an der Haltestelle Parada Trilha das Cateratas und liefen von dort den Rundweg bergab bis zu den Fällen. Auf dem Steg unterhalb der Fälle wird man völlig durchnäßt, aber bei 30° C ist das kein Problem. Unterwegs gab es ein paar Affen und Nasenbären zu sehen.

Bilder 23 und 24: Die Fälle auf der brasilianischen Seite
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Zurück ging es mittels Aufzug zur Endhaltestelle der Busse, um von dort wieder zum Parkeingang und Hotel zu gelangen. Den Rest auf der brasilianischen Seite (Vogelpark, Macuro Safari...) haben wir uns, auch nach der vorab Lektüre in diesem Forum, geschenkt. Um die Fälle als solche streßfrei zu sehen, reichte der Nachmittag völlig aus. Abends haben wir im Hotel diniert. Das Hotel San Martin ist durchaus empfehlenswert, das Zimmer war oberer Durchschnitt, die Außenanlagen mit Pool und Bar am Dschungelrand waren Spitze und lediglich die Qualität des Essens fiel etwas ab.

Bild 25: Poolbereich Hotel San Martin
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Am nächsten Tag erwartete uns unsere Führerin, die englischsprachige Nilsa, mit Auto und Fahrer vor dem Hotel und wir gelangten ohne Probleme in den argentinischen Teil des Parks.

Bild 26: auf nach Argentinien
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Mit dem Zug fuhren wir bis zur Endhaltestelle, um von dort möglichst schnell und ohne Fotos bis zur Garganta del Diablo zu laufen. Schließlich waren wir recht früh dort und es war noch relativ leer, was sich aber mit der fortschreitenden Zeit änderte. Das Panorama ist ebenfalls sehr beeindruckend, allerdings nicht ganz so spektakulär wie auf der gegenüberliegenden Seite. Auf dem Rückweg zum Bahnhof blieb dann genügend Zeit für Fotos. In Summe haben wir, von/bis Endbahnhof aus gerechnet, für die Garganta del Diablo ca. anderthalb streßfreie Stunden benötigt. Im Anschluß haben wir vom Upper Trail aus verschiedene, sehenswerte Blicke auf die Fälle werfen können. Fazit: beide Seiten sind, da die Aussichten unterschiedlich sind, besuchenswert. Bei extrem knapper Zeit würde ich nur die brasilianische Seite besuchen, aber bei einem verfügbaren Rahmen von anderthalb Tagen und mehr, sollte man sich den Besuch im Land des WM-Siegers von 1978 nicht entgehen lassen.

Bild 27: in Argentinien
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Jetzt war es Mittag und der halbe Tag stand noch zur Verfügung. Ich hatte vorher schon bei Nilsa vorgefühlt, was sie denn, entsprechende Zeit vorausgesetzt, von einem Ausflug nach Paraguay halten würde. Sie war begeistert, Paraguay, ein Shopping-Paradies, ein Traum für alle Frauen. Anders der Fahrer, der hatte keine rechte Lust, er meinte, daß Fahren dort wäre völlig chaotisch und man hätte ständig Sorge, ausgeraubt zu werden. Nun denn, wir hatten bezahlt, der Trip nach Paraguay kostete noch einmal extra und nach dem Lunch in einem Per-Kilo-Restaurant in Foz fuhren wir über die Brücke gen Westen. Natürlich wollten wir einen Stempel im Paß haben, was aber nicht einfach war, da dieser für Tagestouristen nicht vorgesehen war. Im dritten oder vierten Büro der Grenzer hatte ich Erfolg und erhielt einen offiziellen Stempel aus Paraguay (Kommentar des Grenzers: „it´s a souvenir“). Wir sind in Ciudad del Este erst mit dem Auto etwas herum gefahren und ich habe ein paar Bilder von den unzähligen Ständen und Bruchbuden mit Ramschware (Polenmarkt hoch zwei) an der Hauptstraße gemacht. Meine Idee auszusteigen und dort etwas lang zu schlendern fanden die beiden Guides nicht gut. Sie meinten, das würde mindestens meine Kamera, wenn es ganz schlecht läuft auch ich persönlich nicht, überleben. Wir haben uns dann darauf geeinigt, daß der Wagen zwischendurch kurz anhält, ich für 10 Sekunden rausspringe, Bilder mache und dann der Fahrer wieder Gas gibt. Das sah zwar etwas dämlich aus, aber immerhin haben meine Kamera und ich überlebt. Danach haben wir ein schwer bewachtes, hochmodernes Shoppingcenter besucht. Im Inneren des Centers war kein Unterschied zu ähnlichen Anlagen in Amerika oder Europa erkennbar und besonders günstig war es auch nicht.

Bild 28: Straßenszene in Ciudad del Este
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Die Rückfahrt verlief ohne Probleme, allerdings war der Verkehr auf der Grenzbrücke grenzwertig. Mopeds von allen Seiten, in alle Richtungen, mindestens so schlimm wie bei Schulschluß in einer süditalienischen Kleinstadt. Abends haben wir die Churrascaria Bufalo Branco in Foz besucht, die von uns die Note „befriedigend“ erhielt. Der Taxifahrer hat, ohne irgendeinen Aufpreis zu verlangen, während des Essens vor dem Restaurant auf uns gewartet, um uns wieder zurück zum Hotel zu fahren – seltsame Sitten. Gegen kurz nach vier Uhr am nächsten Morgen haben wir das Hotel und wenig später Foz und Parana Richtung Bahia verlassen.

Noch ein paar Worte zu den Grillrestaurants: In Fulda kannten wir bereits eine Churrascaria, die von zwei Brüdern aus Santa Catarina geführt wird und Fleisch vom Feinsten bietet. Folglich waren wir mit einer gewissen Erwartungshaltung in Rio und in Foz in die heimischen Grillrestaurants. Organisatorisch waren die Originale auch genauso wie die Kopie, die Auswahl in Brasilien war sogar wesentlich größer. Leider fiel die Qualität der Originale gegenüber der Kopie zum Teil erheblich ab. Während in Fulda das Fleisch sehr zart und ohne zähe, durchwachsene Stücke vom Spieß kommt, war das in Brasilien leider öfter der Fall. Wir waren etwas enttäuscht, aber vielleicht haben wir ja auch nur die falschen Lokale besucht und diese waren nicht repräsentativ.


07.11.13 bis 14.11.13 Trancoso, Bahia
Der Flug mit TAM von Foz über Sao Paulo nach Porto Seguro verlief komplikationslos. In Porto Seguro gab es eines der seltenen Kommunikationsprobleme, da die beiden Mädels des Vermieters Hertz der englischen Sprache nicht mächtig waren. Aber irgendwie sind wir uns dann doch einig geworden, nicht zuletzt weil wir mittels PC und Google-Translator kommunizierten. Sie tippten den Satz in portugiesisch ein, das Programm übersetzte ihn und ich wußte, was sie wollten. Eine etwas komplizierte, aber durchaus erfolgreiche Vorgehensweise.

Mittels Mietwagen (ein Fiat Palio der relativ neu war, aber bereits erste Auflösungserscheinungen zeigte) und Fähre gelangten wir über eine ca. 15 km lange Sandpiste nach Trancoso und zu unserem Hotel Estrela D'Agua. Dort hatten wir eine Hütte am Strand gebucht. Das Estrela D'Agua ist ein erstklassiges Hotel. Man wird umhegt und umpflegt, aber das nie aufdringlich und man hat ständig das Gefühl, von kompetenten Menschen umgeben zu sein. In der vorletzten Nacht waren wir die einzigen Gäste im gesamten Hotel. Wie fast immer dinierten wir auswärts und als wir gegen 22:00 Uhr zurück kamen, stellten wir fest, daß die Freiluftbar nur für uns noch geöffnet war. Man hatte extra gewartet, bis wir zurück waren. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen und haben noch ein oder zwei Bier an der Bar genossen.

Bild 29: Hotel Estrela D'Agua
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Wenn man die einschlägigen Reiseführer liest, kann man zu der Annahme kommen, daß Trancoso nur ein kleines Dorf ist wo die Zeit stehengeblieben ist und das sich ausschließlich um den Quadrado gruppiert. Tatsächlich handelt es sich eher um eine Kleinstadt mit ausreichender Infrastruktur. Trotzdem war der abendliche Bummel über den spärlich beleuchteten Quadrado in Trancoso traumhaft.

Bilder 30 bis 33: am Quadrado von Trancoso
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Bestes Restaurant vor Ort war unserer Meinung nach das Cantinho Doce.

Bild 34: das Cantinho Doce bei Nacht, schwulstig schön…
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Die Woche in Trancoso war durch überwiegend durch „Abhängen“ am Strand gekennzeichnet.

Bilder 35 bis 37: das Strandleben von Trancoso
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Ein Trip führte nach Porto Seguro, was uns nicht unbedingt gefallen hat. Zum Thema Tauchen vor Porto Seguro gelten die gleichen Ausführungen wie für Buzios – das muß man nicht gesehen haben.

Bild 38: noch eines der besseren Unterwasserfotos
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Sehr schön fanden wir dagegen, sowohl tagsüber als auch abends, Arraial d’ Ajuda. Dort herrschte etwas mehr Leben als in Trancoso.

Bilder 39 bis 40: Szenen aus Arraial d’ Ajuda
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Am 14.11. stand leider der Heimflug auf dem Programm. Nach der Autorückgabe am Flughafen ging es mit GOL über Belo Horizonte nach Rio und von dort mit LH nonstop nach Frankfurt. Alles funktionierte reibungslos, die drei Stunden zum Umsteigen in Rio reichten locker aus.

Abschluß-Fazit: schöner Urlaub, tolles Land, unglaublich abwechslungsreich, viele Tiere, niemals oder kaum ein Gefühle von Unsicherheit oder Gefahr, das aber sicherlich auch dem eigenen Verhalten geschuldet ist. Was fiel sonst noch auf? Im Nachgang und vor Ort waren das die mitunter seltsamen, nicht nachvollziehbaren Rechnungen. Ab und an waren die Rechnungen von Hotels oder Veranstaltern mehr als undurchsichtig und konfus. Da die Endsumme aber nie höher als abgesprochen war, hat uns dieses Durcheinander nicht unbedingt gestört.

Somit ist Brasilien für uns auch abgehakt. Es ist allerdings ein Land das wir bestimmt noch ein zweites Mal besuchen könnten. An dieser Stelle vielen Dank an die Forengemeinde für die vorab geleistete Unterstützung.

…und Ende…



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:10:06:15:49:14.
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03.12.17 12:29