Weitere S21-Affäre: Schwerste Verflechtungs-
Vorwürfe gegen den designierten Vorstandssprecher
der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), den Technischen
Vorstand der SSB Wolfgang Arnold, der ab 1. Oktober
neuer SSB-Chef werden soll.
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106 / 2010 - Dienstag, 28. September 2010 - 11:45 Uhr +++
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FERPRESS
Internationale Eisenbahn-Presse-Vereinigung
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(Allgemeiner Hinweis: Hervorhebungen durch FERPRESS)
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Neues aus der
"Immobilien-, Korruptions- und Gutachter-Szene"
rund um "Stuttgart 21"
EXKLUSIV - EILMELDUNG
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Schwerster Verdacht gegen
SSB-Vorstand Wolfgang Arnold
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FERPRESS-Eigenbericht vom 28. September 2010
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Dem technischen Vorstand der Stuttgarter Straßenbahn,
Dipl.-Ing. Wolfgang Arnold, wird vorgeworfen, seine Stellung
als Vorstand der Stuttgarter Straßenbahn (SSB) für - auch
honorierte -Werbeauftritte zugunsten von Stuttgart 21
zu missbrauchen.
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Der seit 2000 "Technische Vorstand" der SSB Wolfgang Arnold
übernimmt - sofern nichts dazwischen kommt - zum 1. Oktober innerhalb
des dreiköpfigen Vorstandes im städtischen Verkehrsunternehmen
die Aufgabe des Vorstandssprechers, ist also neuer SSB-Chef.
Arnold (59) ist auch Mitglied verschiedener Gremien des Verbandes
Deutscher Verkehrsunternehmen und des Internationalen
Verbandes für das öffentliche Verkehrswesen.
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Wolfgang Arnold ist zugleich der ehrenamtliche Vorstand des
Verkehrswissenschaftlichen Instituts an der Universität Stuttgart
(VWI e.V.). Hierbei handelt es sich um einen eingetragenen Verein,
dessen Direktor Prof. Martin ist und in dessen Beirat Prof. Heimerl
sitzt. Der VWI e.V. ist zudem Mehrheits gesellschafter der VWI GmbH,
einem Forschungs- und Beratungsbüro für schienengebundenen
und öffentlichen Verkehr.
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Auf der am heutigen Dienstag um 14 Uhr stattfindenden
Aufsichtsratssitzung wird diese Verflechtung von SSB und
VWI zur Sprache kommen. Einige Aufsichtsräte kritisieren, dass
der SSB-Chef seine scheinbar neutrale Stellung als Vorstands eines
Nahverkehrsunternehmens nutze, um in der Öffentlichkeit für S21 zu
werben. Wolfgang Arnold hat bisher seine Verbindung zum
VWI e.V. immer verschwiegen.
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Arnold ist zuletzt mehrfach auf Einladung der Gemeinderatsfraktionen
von CDU, SPD, FDP und Freien Wählern in Veranstaltungen als
Referent aufgetreten und hat das Alternativkonzept Kopfbahnhof 21
als „Phantom“ bezeichnet. Kopfbahnhof 21 sei nicht planfestgestellt
und nicht machbar. Der Einsatz von Wolfgang Arnold wird von
dem SSB-Aufsichtsratsvorsitzenden und Oberbürgermeister
Wolfgang Schuster ausdrücklich gelobt und unterstützt.
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Einige Aufsichtsräte äußern nunmehr jedoch Bedenken, ob Vorstand
Wolfgang Arnold aufgrund der Verflechtung mit dem VWI und den
Projektbefürwortern überhaupt in der Lage sei, die berechtigten
Interessen der SSB loyal gegenüber der Deutschen Bahn zu vertreten.
Die Stuttgarter Straßenbahnen stehen in Verhandlungen mit der Bahn
über die Kosten des Umbaus von zwei Stadtbahnhaltestellen, die im
Zuge von Stuttgart 21 verlegt werden müssen. Hier bestehe also
durchaus ie Gefahr, daß von den Stuttgarter Straßenbahnen
"Kostenanteile übernommen werden, um das überteuerte
Prestigeprojekt nicht zu gefährden".
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Das Verkehrswissenschaftliche Institut VWI spielt eine ganz
entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Stuttgart 21:
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Direktor des Instituts war von 1975 bis 2002 Prof. Heimerl.
Unter seiner Leitung wurde die Heimerl-Trasse, die autobahnnahe
Hochgeschwindigkeitstrasse von Stuttgart nach Ulm erarbeitet.
Prof. Heimerl ist auch einer der Erfinder des Durchgangsbahnhofs
in Stuttgart, aus dem später das Projekt Stuttgart 21 entstanden ist.
Das VWI hat zu Stuttgart 21 mehrere Gutachten zur
Leistungsfähigkeit des Durchgangsbahnhofs erstellt.
Hierbei wurde immer wieder bestätigt, dass der nur noch
8-gleisige Durchgangs bahn ausreichend dimensioniert sei.
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Im Jahre 2002 gründete das Verkehrswissenschaftliche Institut
an der Universität Stuttgart eine GmbH. Gesellschafter dieser
GmbH sind neben dem VWI e.V. mit 52 Prozent Anteil die
Professoren Heimerl und Martin mit jeweils 20 Prozent und
Dr. Dobeschinsky mit 8 Prozent Anteil.
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Die VWI Verkehrswissen schaftliche Institut Stuttgart GmbH
ist ein Forschungs- und Beratungsbüro für schienen gebundenen
und öffentlichen Verkehr und arbeitet eng mit dem Institut für
Eisenbahn- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart zusammen.
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Die VWI GmbH hat im Auftrag der DB Projektbau GmbH die
Leistungsfähigkeit des Tunnelbahnhofs 2005 erneut untersucht und
festgestellt, dass der 8-gleisige Durchgangsbahnhof eine höhere
Leistungsfähigkeit besitze als das Alternativkonzept Kopfbahnhof 21.
Dieses Gutachten war ausschlaggebend für die Entscheidung
des Verwaltungsgerichthofs Mannheim in der Klage des BUND
gegen den Tunnelbahnhof. Kritiker bemerkten zu spät, daß die
"VWI GmbH wenig geeignet sei", die Planungen von Stuttgart 21 zu
beurteilen, die im Wesentlichen auf die Ausarbeitungen des VWI
unter der Leitung von Prof. Heimerl(!!) zurückgehen.
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Wurde das Gericht damals über die
Neutralität von Gutachten getäuscht?
Wußten die damaligen Parlamentarier davon?
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Tatsächlich hat das Schweizer Verkehrsbüro sma+Partner,
das weltweit führend bei der Ausarbeitung von Fahrplänen ist,
erhebliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofs
Stuttgart 21 geäußert. Das Gutachten, das von der landeseigenen
Nahverkehrsgesellschaft in Auftrag gegeben wurde, verschwand
daraufhin - wie bekannt - in der Schublade.
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Ob dies auf Anraten von Prof. Martin geschah, teilte das
Umwelt- und Verkehrsministerium nicht mit. Prof. Martin
ist offizieller Berater der Landesregierung zu Stuttgart 21.
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