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Trari, trara, die Bahnpost ist da... (Teil 1)



Bild 01: Der D 432, Fredericia (DK) – Köln, führte am Dienstag, den 09. April 1991, ab Flensburg einen Post mr-a/65 mit,
hier mit 114 504 kurz hinter dem Bf Lengerich (Westf.). Der Wagen verkehrte werktags außer Samstags und nach Sonn- u.
Feiertagen mit eingeschränkter Umarbeitung (/E//), sowie an Sonntagen ebenfalls mit eingeschränkter Umarbeitung (SE):


https://abload.de/img/114504lengerichwestf.r4j1i.jpg


User „Bremsartsteller“ machte mich darauf aufmerksam, dass dies ein Runddachwagen ist. Somit kann es kein Post mrz sein. Vielmehr handelt es sich hier um einen Post mr-a/65.



Hier jetzt auf die Geschichte der Bahnpost einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Dennoch. einige kurze Worte vorweg: Nur wenige Monate nach Inbetriebnahme der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth erfolgte zum ersten Mal die Beförderung von Postsachen durch das Zugpersonal. Der Zug nahm täglich zwei Briefpakete auf den Weg nach Fürth und zurück mit. Ab 1836 regelten die erlassenen „Fundamentalbestimmungen für sämtliche Eisenbahnstatuten in Bayern“ die Rahmenbedingungen dieser Transporte. Nach und nach folgten auch die anderen Länder und regelten die Mitnahme der Post durch die Eisenbahnen.

Es war Baden, welches als erstes nach französischem und englischem Vorbild im Jahre 1848 die Postbearbeitung während der Fahrt in Deutschland einführte. Auf der Strecke Heidelberg – Karlasruhe – Offenburg – Freiburg – Schliengen wurde erstmals Post im Zug umgearbeitet, nachdem schon einige Jahre zuvor Post auf der Verbindung Heidelberg – Karlsruhe von Conducteuren begleitet, aber nicht bearbeitet worden war. Es folgten Preußen (1849), Mecklenburg-Schwerin (1850) bis hin zu Hannover (1853) und Thurn und Taxis (1861). Letztendlich entstand ein eigenständiges Bahnpostwesen allerdings nur in Preußen, Bayern, Baden und Württemberg.

Mit Beginn der Postumarbeitung während der Fahrt mussten die Wagen im Inneren funktional hergerichtet werden. Dazu wurden sie in einen Brief- und einen Paketteil aufgeteilt. Im Briefteil wurden Fächer installiert, in denen die Briefpost sortiert werden konnte. Das Eisenbahnpostgesetz von 1875 regelte das Verhältnis von Post und Bahn zueinander dahingehend, dass jedem der planmäßig verkehrenden Züge auf Verlangen der Postverwaltung ein von dieser gestellter Postwagen unentgeltlich zu befördern sei. Dies führte auch immer wieder zu Differenzen zwischen beiden Parteien. Die Bahn nahm das Gesetz wörtlich und ließ – insbesondere bei schnellfahrenden Zügen – auch nur einen Postwagen zu. Statt mit der Pferdekutsche wurde die Post nun mit der Bahn transportiert. In diesem Jahr wurden auch die Bezeichnungen „Bahnpost“ und „Bahnpostamt“ eingeführt. Die Unentgeltlichkeit währte übrigens noch bis zum Inkrafttreten des Reichsbahngesetzes von 1924. Erst seitdem waren Gebühren für Achskilometer und Rangierdienstleistungen an die Bahn zu entrichten.



Machen wir jetzt einen Sprung in die Neuzeit: Nach Ende des II. Weltkriegs kam die Bahnpost nur schwer wieder in Gang. Etwa 40 % des Wagenparks waren zerstört oder verschollen. Aber schon 1948 liefen in den Westzonen schon wieder 4800 Züge mit Postbeförderung. Dafür waren 1100 Bahnpostwagen vorhanden, zusätzlich etwa 300 Postabteile. Ab 1948 beschaffte man zunächst weitere Wagen der 21,6 Meter-Vorkriegsbauart, danach auch zweiachsige Allesbahnpostwagen der Gattung Post-b/13.

Dazu kurz etwas zur Bauartbezeichnung der Bahnpostwagen. Die Bezeichnungen der Bahnpostwagen wechselten desöfteren. Ich verwende hier i.d.R. die Bezeichnungen ab November 1959 und dahinter in Klammern die vorherige Nachkriegsbezeichnung:

Post dürfte klar sein.
a (zuvor b) = Allesbahnpostwagen
ap (zuvor bc) = mit zusammenklappbaren Briefverteilfachwerken
b (zuvor a) = Briefbahnpostwagen
p (zuvor c) = Paketbahnpostwagen
t (zuvor c) = Transportbahnpostwagen


Desweiteren seien noch folgende Nebengattungszeichen genannt:

m = LüP größer als 24 Meter-Vorkriegsbauart
r = Hochleistungsbremse mit automatischer Lastabbremsung
z = zentrale Energieversorgung über die Zugsammelschiene.


Die für 200 km/h zugelassenen Post mrz (alle Bauart 1973) erhielten neben einem oceanblau-beigen Anstrich intern zusätzlich die Kennzeichnung ***, die jedoch nicht angeschrieben war. Wagen mit Notbremsüberbrückung erhielten zudem den Zusatz (ep)

Zudem erhielten die Wagen eine postinterne Nummer (PINT-Nummer). Diese war zunächst vierstellig und endete bei der Nummer 6418. Ab der 1962er-Beschaffung wurde eine fünfstellige Nummer, bestehend aus einem zweistelligen und einem dreistelligen Ziffernblock, vergeben. Dabei gab die zweistellige Zahl die Jahreszahl der Baureihe an, die erste Ziffer der dreistelligen Zahl die Wagengattung (1 = a-Bpw, 2 = b-Bpw, 3 = c-Bpw, 4 = ap-Bpw, 8 = t-Bpw), die zweite und dritte Ziffer die fortlaufende Nummer des Wagens.

Ab 1966 galt auch für die Bahnpostwagen die zwölfstellige UIC-Nummer, wobei die „00“ an fünfter und sechster Stelle für Postwagen steht. 2-, 3- und 4-achsige Wagen bis 17 Meter Länge wurden aber nicht (mehr) umgezeichnet.

Eine Besonderheit galt für die von der Deutschen Bundespost gemieteten hundert 2-achsigen Transwaggon-Schiebewandwagen vom Typ Habiqss und Hbiqss bzgl. der 6. und 7. Ziffer, die gewöhnlich Auskunft über die Geschwindigkeit und Heizungsart gibt. Diese Wagen erhielten ebenfalls eine posteigene Nummer im Nummernberiech 50 80 00-00 800-5 bis 899-7


Auch die Wagennummer gab Auskunft über die Art des Postwagens: Wagen mit den Nummern

001 bis 599 Allesbahnpostwagen (a),
400 bis 599 (nur bei 26,4 Meter-Wagen) Allesbahnpostwagen mit zusammenklappbaren Briefverteilfachwerken (ap)
600 bis 799 (2-achsig) Transportbahnpostwagen
600 bis 799 (4-achsig) Briefbahnpostwagen
800 bis 999 Paketbahnpostwagen



Bild 02: Dieser am 25. März 1985 im Bww Dortmund fotografierte Post mr-a, 50 80 00-33 018-5,
(PINT 65 xxx) ist folglich ein Allesbahnpostwagen (-a, 001 bis 399) der Bauart 1965:


https://abload.de/img/postmr-a018dortmundbwmlk8n.jpg


Bild 03: Der von mir am 15. September 1990 im Bf Minden (Westf.) im D 1446, Leipzig – Köln, abgelichtete Post mr-ap,
51 80 00-43 418-8 (PINT 62 xxx), ist also ein Allesbahnpostwagen mit zusammenklappbaren Briefverteilfachwerken, eben-
falls der Bauart 1962, der werktags außer nach Sonn- und Feiertagen mit eingeschränkter Umarbeitung (/E/) verkehrt:


https://abload.de/img/postmr-ap418mindenbf046kce.jpg



Dazu ein Abstecher zum Postkursbuch: Es gab das Postkursbuch I, welches die Postbeförderung auf Eisenbahnen zum Inhalt hatte, und die Postkursbücher II und III, welche selbige auf der Straße enthielten.


Bild 04: Hier das Postkursbuch vom Winter 1990/91:

https://abload.de/img/postkursbuchwinter199y3j5g.jpg



Im Postkursbuch I waren alle Bahnstrecken enthalten, auf denen Post in Bahnpostwagen transportiert wurde. Diese Kurse wurden in roter Farbe eingetragen.

Neben der postspezifischen Legende gleich auf der zweiten Umschlagseite folgte das Verzeichnis der Bahnhöfe mit Postaustausch. Dann wie im „normalen“ Kursbuch Kalender, Feiertags- und Ferienübersicht, Teilgebiets-Übersichtskarten der DB, dazu Übersichtskarten des innerdeutschen Nachtluftpostnetzes und des Nachtbahnpostnetzes und dazwischen eine Übersicht über die wichtigsten Postgebühren. Den Verzeichnissen und Fahrplänen der Express IC-, Express D- und Express-Eilzüge ging eine Tabelle mit den Gattungsbezeichnungen posteigenen, sowie bahn- und privateigenen Wagen voraus. Auch eine Übersicht von begleiteten Bahnposten in Militärzügen (Db/M), Schnellgüterzügen (Sg), Durchgangsgüterzügen (Dg), Nahgüterzügen, Übergabezügen und sogar Lr-Zügen ist vorhanden.

In den nun folgenden Streckentabellen waren neben den Transporten in Personenzügen auch solche in Postgüterzügen und Postexpreßzügen (Expr E, Expr D, Expr IC) vermerkt. Dazu die postspezifischen Verkehrstage:

.…./ Postbenutzung werktags
….// Postbenutzung werktags außer samstags
/..../ Postbenutzung werktags außer nach Sonn- und Feiertagen
/..... Postbenutzung täglich außer nach Sonn- und Feiertagen
/...// Postbenutzung werktags außer samstags und nach Sonn- und Feiertagen
.../// Postbenutzung werktags außer freitags und samstags
//.../ Postbenutzung werktags außer nach Sonn- und Feiertagen und dienstags

S Postbenutzung an Sonn- und Feiertagen
vS Postbenutzung werktags vor Sonn- und Feiertagen
nS Postbenutzung werktags nach Sonn- und Feiertagen
Mo, Di, Mi, Do, Fr, Sa, So Postbenutzung montags, dienstags, mittwochs, usw.
nB Postbenutzung nach Bedarf

Besondere Einzelabweichungen waren durch Fußnoten in Rotdruck kenntlich gemacht. Fanden in Bahnhöfen Be- und/oder Entladetätigkeiten statt, wurden Ankunfts- und Abfahrtzeit rot durchgestrichen. Zudem wurden die Bahnpostdienststellen durch ihre Kennzeichen in Rotdruck kenntlich gemacht:

1 = PA Berlin 77
2 = PA Hamburg 3
3 = PA Hannover 3
5 = PA Köln 3
6 = PA Frankfurt/M. 3
7 = PA Stuttgart 2
8 = PA München 4
9 = PA Nürnberg 2
9w = PA Würzburg 1


z.B. D 432 im Winterfahrplan 1990/91: Flensburg – Hamburg 2, Hamburg – Köln 5

Gewöhnungsbedürftig waren auch die postgebräuchlichen Abkürzungen der Orte: z.B. Obk für Osnabrück, Wbn für Wiesbaden, Neh für Neheim-Hüsten oder Ttting für Tuttlingen, und viele mehr.

Beides, Bahnpostdienststellen und Abkürzungen, fanden sich auf der hinteren inneren Umschlagseite des Postkursbuches.


Zusätzlich wurde die Art der Postbeförderung kenntlich gemacht:

A Allesbahnpost – Beförderung und Umarbeitung von Postsendungen aller Art in begleiteten Bahnpostwagen

E Bahnpost mit eingeschränkter Umarbeitung – wie A, jedoch nur Umarbeitung von Eil- und Schnellsendungen, Kursbriefen und Datapostsendungen

P Päckereibahnpost – Beförderung von Postsendungen aller Art in begleiteten Bahnpostwagen

L Ladeschaffnerbahnpost – Beförderung von Postsendungen aller Art durch Ladepersonal der DBP in Eisenbahngepäckwagen oderin Postabteilen

T Transportbahnpost – Beförderung von Postsendungen aller Art in unbegleiteten Bahnpostwagen, Güterwagen oder Postabteilen


Verkehrten in einem Zug mehrere Bahnposten (Bp), wurde nur die umfangreichste Art angegeben, wie z.B. bei einer A Bp und einer P Bp nur A.


Bild 05: Die Expr IC 14030, Hamburg – Köln, und Expr IC 14031, Köln – Hamburg, erreichten Osnabrück Hbf in der Stunde nach Mitternacht, wie diese Fahrplantabelle zeigt:

https://abload.de/img/postkursbuchwinter199lkj8w.jpg



Bild 06: In Osnabrück bestand der Expr IC 14030 planmäßig aus drei Post mrz***, Altona – Köln (Paketposten), Hamburg – Köln
(Allesposten) und Hamburg – Köln – Düsseldorf (Allesposten), wie obige Tabelle zeigt. Der letzte Wagen präsentiert sich bereits in
der neuen grünen Farbgebung mit beigem Zierstreifen. Alle drei Wagen verkehrten …//, also werktags außer samstags:


https://abload.de/img/103189osnabrueckhbfpokkkbn.jpg



Ich habe mir das Bild nochmal genau angeschaut. Es ist in der Tat ein „neugrüner“ Post-mrz***, der dort als dritter Wagen läuft. Deutlich ist der helle Zierstreifen zu erkennen, der ihn vom „altgrünen“ Post mrz unterscheidet. Der Zug kann also doch mit V/max. verkehren. Dank an User 323871-4.



Bild 07: Zwanzig Minuten später erreichte der Gegenzug Expr IC 14031 die Hase- und Hansestadt. Zuglok ist die 103 180. Der Zug
besteht aus drei Post mrz*** mit den Laufwegen Köln – Hamburg, sowie zweimal (Düsseldorf -) Hamm - Hamburg (alle drei Allesposten).
Wagen 1 verkehrte …//, werktags außer samstags, die beiden Düsseldorfer Wagen /.../, somit werktags außer nach Sonn- und Feiertagen:


https://abload.de/img/103180osnabrueckhbfpos3kxu.jpg


Bild 08: Hier jetzt mal ein Auszug aus der Kursbuchtabelle 200, Hamm – Hannover, vom Winter 1990/91:

https://abload.de/img/postkursbuchwinter199akjvi.jpg



In der linken Spalte sehen wir den normalerweise im Kursbuch nicht verzeichneten Expr IC 14041, Düsseldorf – Hannover. /A/, also Allesbahnpost werktags außer nach Sonn- und Feiertagen. Der D 245, Aachen – Warszawa (PL), führt zwischen Köln und Hannover nach Sonntagen eine Ladeschaffnerbahnpost (nSL) mit. Der D 449, Köln – Krakow (PL), führt Sonntags zwischen Köln und hHannover eine Bahnpost mit eingeschränkter Umarbeitung mit (SoE).

Der D 14147, Hamm – Hannover, kommt täglich außer Nächte Samstag auf Sonntag, Sonn- und Feiertag auf Sonn- und Feiertag und Sonn- und Feiertag auf nach Sonn- und Feiertagen als Expr D 14147 aus Dsdf-Derendorf und erreicht Hamm um 0.25 Uhr. Nach gut anderthalb Stunden Aufenthalt, währenddessen einige Reisezugwagen beigestellt worden sind, geht es als D-Zug weiter nach Hannover. Der D 14147 erhält zudem in Hamm werktags außer Sa (P//) Bahnpostwagen (Päckereibahnpost) aus dem Expr D 14131, Köln – Hamburg, beigestellt. Von Hamm nach Hannover befördert er werktags außer nach Sonn- und Feiertagen zudem Allesbahnpost (/A/), als auch Päckereibahnpost und Transportbahnpost, wie folgenden Tabellen entnommen werden kann:


Bild 09: Expr D 14147, Düsseldorf-Derendorf – Hamm D 14147 - Hannover:

https://abload.de/img/postkursbuchwinter1993lkyh.jpg



Bild 10: Express D 14131, Köln - Hamburg:

https://abload.de/img/postkursbuchwinter1993zjn2.jpg




Für die Beförderung von Transportbahnposten besaß die Bundespost eine Reihe von zum Teil schnellaufenden (-ss) Postgüterwagen, nutzte zum Zwecke der Paketbeförderung aber auch Gepäck- und Güterwagen der Deutschen Bundesbahn. Wurden in den Expr IC (die von der Bundespost bevorzugte Bezeichnung Post IC konnte sich nicht durchsetzen) zunächst nur Postwagen befördert, stellte später auch die DB Expressgutwagen in die Züge ein, wobei man dann nicht mehr ohne weiteres erkennen konnte, ob die Dm(s) 902/905 nun um Transportbahnposten oder aber DB-Expressgutbeförderung handelte.


Bild 11: Am Abend des 24. Juni 1994 fotografierte ich diesen von 103 166 geführten Zug bei der Durchfahrt
durch den Bahnhof Lengerich (Westf.). Neben den beiden Post mrz*** laufen auch zwei Dms 905 hinter der Lok:


https://abload.de/img/103166lengerichwestf.mkkdi.jpg



Es handelt sich bei dem Zug um den Expr IC 39030, Hamburg – Düsseldorf. Hamburg-Altona ab 18.14 Uhr, über Bremen 20.00, Osnabrück 20.59 und Münster 21.23, Düsseldorf an 0.03 Uhr des Folgetages. Zu der Wagenreihung: Zwei Dms 905 und zwei Post mrz***, Wg. 1 u. 4, Hamburg – Düsseldorf. In Münster und Hamm kamen noch drei Post mrz*** (Wg. 2,3,5) von der Bahnpost 5 (Köln) hinzu. Dank an User „IR-Zugchef“.



Bild 12: Mit dem IC 621 „Wetterstein“, Dortmund – Garmisch-Partenkirchen legt sich die 103 232 am 25. August
1986 bei Otting-Weilheim in die Kurve. Hinter der Lok sind ein Post mrz*** und ein Dms 905 in den Zug eingereiht:


https://abload.de/img/103232ottingweilheim0yykgz.jpg


Bild 13: 120 005 verläßt am 25. August 1983 mit dem IC 580 „Riemenschneider“ nach Hamburg München Hbf. Im Hinter-
grund die Münchner „Skyline“ mit der Frauenkirche. Der IC 580 führt sowohl einen Expressgut-, als auch einen Postwagen:


https://abload.de/img/120005muenchenhbfhackq9kzx.jpg


Nach diesem kleinen Abstecher ins Postkursbuch, nun zurück zu den Bahnpostwagen.


Bild 14: Die Post besaß aber auch Wagen der Güterwagenbauart für den Transport von Postsachen, so wie
hier in einem Eilzug von Osnabrück nach Bremen am 04. März 1987, der von der 110 131 gezogen wird:


https://abload.de/img/110131vehrte03-87rbk46.jpg



Die Lok fährt auf dem Gegengleis und hat beide Bügel am Draht, da massiver Eisregen am Tag zuvor (Rosenmontag) zu vereisten Oberleitungen und Eisbruch im nordwestdeutschen Raum geführt hatte. Herabfallende Äste waren für beschädigte Oberleitungen verantwortlich und zeitweise ging nördlich von Osnabrück garnichts mehr. Erst nachdem das Südgleis der Rollbahn nach Reparatur wieder freigegebenworden war, konnten die Züge am nächsten Tag, wenn auch eingeschränkt, wieder fahren. Hinter der Lok läuft ein Post 2ss-t/15, dahinter einer der bereits erwähnten von der Post angemieteten Transwaggon Hbiqss-t/15 und ein Habis (vmtl. auch Post).


Bild 15: Am 15. September 1982 ist am Block Vogelberg bei Harriehausen hinter der 216 072 ein Post 2ss-t/13 eingereiht:

https://abload.de/img/216072harriehausenblorijj7.jpg




Ende der siebziger Jahre wurde die Bahnpost Osnabrück – Bielefeld an Samstagen über den „Haller Willem“ (KBS 202) geführt, während unter der Woche der Weg über Bünde/Herford (KBS 270/200) gewählt wurde. Daher führten die aus Akkutriebwagen gebildeten Züge N 7808/N 7809 samstags jeweils einen Post 2ss-t/15 mit.


Bild 16: 515 575 und ein unbekannter 815 am 14. Juli 1979 als N 7808 östlich von Oesede:

https://abload.de/img/815xxx-515575-postoes76jgk.jpg


Bild 17: Und der Gegenzug N 7809 mit 515 602 und ebenfalls einem unbekannten 815:

https://abload.de/img/515602-815xxx-post2ss9ejzf.jpg


Bild 18: Am 11. Januar 1985 rangiert 291 095 den Post 2s-t/11, 51 80 00-01 993-6, in Osnabrück Hbf Po

https://abload.de/img/291095osnabrueckhbfpozyjfi.jpg


Bild 19: 103 236 legt sich am 27. April 1986 vor dem D 732, Westerland – Köln, bei Vehrte in die Kurve. Hinter der Lok ein
Post mrz und ein Dm. Am Zugschluß der reguläre Wagen für die Gepäck- und Fahrradbeförderung


https://abload.de/img/103236vehrte04-86vjjln.jpg


Bild 20: Eine unbekannte 110.3 hat am 27. Juni 1986 den D 2736, Westerland – Köln, bei Lengerich (Westf.) am Haken. Hinter der Lok ein Post mrz*** und zwei Dms 905:

https://abload.de/img/1103xxlengerichwestf.bmj3s.jpg


Fortsetzung folgt



Bis neulich in diesem Forum

Rolf Köstner





Quellen:

Schmelzle, Peter: Die Post auf der Schiene, 150 Jahre Bahnpost in Deutschland, Deutsche Post AG Bonn 2006

Steindl, Joseph/Wagner, Peter. Typenkompass Deutsche Bahnpostwagen, Transpress-Verlag Stuttgart 2016

Stern, Volkhard: Bahnpost im Einsatz, EK-Verlag Freiburg 2013



Dieser Beitrag erscheint auch im Historischen Forum (HiFo)


Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!




5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:12:20:37:05.

Danke. Wo sind meine Herztropfen? Super!

geschrieben von: Packwagen

Datum: 20.12.20 14:30

Guten Mittag,

welch schön schöne Advenstüberraschung.

Da bleibt nur der Wunsch nach mehr, unendlich viel mehr!

Danke.

Viele Grüße Packwagen - Meine Bild-Beiträge: [www.drehscheibe-online.de]
https://abload.de/img/1989-05-23-dms905inli4ykl8.jpg

Bahnpost auf dem Haller Willem

geschrieben von: D.Herzig

Datum: 21.12.20 10:40

Hallo,

danke für diesen fundierten Beitrag. Als Ergänzung möchte ich noch anfügen, dass bis zur vorübergehenden Einstellung des Personenverkehrs auf dem Haller Willem auch 624 mit angehängtem Post 2ss-t/15 gesichtet werden konnten.

Freundliche Grüße
Detlev
Rolf Koestner - sehr guter Bericht, schöne Fotos.
Ich bin selbst von 1980 - 1992 in Köln Bahnpost gefahren. (Auch mit D 432 und den verschiedenen PICs)
War danach noch 4 Jahre, bis zum Ende der Bahnpost in der Bahnpostwagen Verwaltung in Köln.
Bitte weitere Berichte...

LG
Mattes
Hallo,

ein wirklich interessanter und umfangreicher Bericht.
Zu Bild 6 denke ich dass der Zug wohl mit 200 Km/h fahren konnte, es gab nach meiner Erinnerung auch entsprechende Wagen die in Grün lackiert waren.

Weis jemand etwas zum Verbleib der Postwagen außer für Modellbahnvereine oder bei der SVG als Partywagen.

Hoffe solche Berichte öfter lesen zu dürfen

P.
Hallo,

die Post mrz Wagen letzte Generation von 1973 waren bis zum Bahnpostende 1997, alle auf 200 km/h ausgelegt.
Fuhren die meist in schnellen EC/IC und Postintercity Zügen mit. Eine Reihe davon war dann noch besonders
ausgestattet für den Schnellverkehr auf den damaligen Neubaustrecken (ab 1988) Würzburg-Fulda, Stuttgart-Mannheim.
Brauchten die Wagen eine sogenannte Notbremsüberbrückung, zum durchfahren der Tunnel, falls einmal die Notbremse
gezogen wurde. Um dort im Tunnel nicht zum Halten zu kommen. Es gab die Wagen in grün, die meisten aber in beige-blau.

Zu dem Verbleib. Einige gingen zu Vereinen, SVG, Partywagen. Der größte Teil, wie geschrieben, die letzte Bauform mrz 73
mit den "schnellen" Drehgestellen und der relativ neuen Ausrüstung, kaufte die DB. Für die waren nur die Drehgestelle
interessant zur weiteren Verwendung für ihre DB Wagen. Der Rest landete auf dem Schrott.

Siehe auch Link zum Hifo mit mehreren Beiträgen:

[www.drehscheibe-online.de]
Moin,
zum Verbleib - etliche mrz Wagen gingen damals nach Beendigung der Bahnpost nach Ungarn.
Einige wurden um 1995 mit einer Art Kran an den Doppeltüren versehen um damit posteigene Rollbehälter einladen zu können. Dafür wurde der Boden des Bunkers extra mit Eichenbohlen verstärkt. Was natürlich auf's Gesamtgewicht (max. 20to im PIC) schlug

Grüße
Mattes
Planer schrieb:
Hallo,

ein wirklich interessanter und umfangreicher Bericht.
Zu Bild 6 denke ich dass der Zug wohl mit 200 Km/h fahren konnte, es gab nach meiner Erinnerung auch entsprechende Wagen die in Grün lackiert waren.
Ja alle drei sind Postmrz *** (für 200 km/h). Der grüne farbgebung mit beigefarbene Streifen über der Rahmen (die einschließlich Schürzen auch grün war) war der neue farbgebung die ende der 80er jahren eingeführt wurde und der blau-beige ablösen sollte. Viele Wagen wurde so umlackiert.

@Rolf: Danke für den Bericht!

MFG Morten aus Dänemark

Meine eisenbahnfotos: [mortenschmidt.piwigo.com]
http://mortenschmidt.piwigo.com/uploads/7/o/d/7odqzpartj//2017/05/29/20170529221833-f5aca47d.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:23:01:47:54.
Zu Bild 9

Den Expr D 14146 (zumindest einen Zug in der gleichen Zeitlage) habe ich um 1995 mehrere Male von Hannover bis Hamm als Zf begleitet. Allerdings bin ich mir nicht darüber im Klaren, ob es genau diese Zugnummer war. Es waren mehrere Güterwagen, Post und Bahn sowie 3 Personenwagen ABm und Bm/Bn in der Mitte des Zuges eingestellt, aber kein Bahnpostwagen. Unterwegs wurde diverse Wagen hinten abgezogen, der Rest vorn wurde in Hamm abgezogen. Viel Schreibarbeit also unterwegs, neue Wagenlisten und Bremszettel. Der Zug stand auch im Fahrplan als Expr (D?), ich meine noch mit einem Zusatz. Viele umsteigende Fahrgäste fuhren mit dem ersten Zug von Hamm aus weiter in Richtung Düsseldorf Flughafen.

Zurück ging es mit dem gleichen Personenwagenpark ca 5.00 Uhr zurück nach Hannover. Gut 5 oder mehr Güterwagen zwischen Lok und Personenwagen und der Lokführer reagierte unterwegs nicht auf das Abfahrsignal. Auch auf eine Durchsage des Fdl keine Reaktion. Also auf nach vorn, das Schnarchen hörte man schon von draußen. Da habe ich den Kameraden ziemlich unsanft wecken müssen.
Die Personenwagen gingen dann von Hannover nach Celle weiter, die übernahm aber ein anderer Kollege.
IMGP0063.JPG
IMGP0064.JPG
InkedIMGP0066_LI.jpg


Moin,
anbei ein paar "Innenansichten" anlässlich einer Museumsfahrt der BArGe Bahnpost 2010 mit echter Umarbeitung des Kurs Trier - Koblenz - Trier.
Deshalb Umarbeitung auch überwiegend nur in Briefzentrums "konformen" Behältern.

Grüße
MAttes
Moin,
das ist korrekt.
Allerdings müssen dort Bahnpostwagen drin gewesen sein.
Im Hamm vereinigten sich D14135 (Dssd - Hamm übers Ruhrgebiet) und D14147 Köln Hamm (über Wuppertal -Hagen)
In Hamm wurde "auseinander" rangiert, und D14135 fuhr weiter nach Hamburg, D14147 fuhr weiter nach Hannover.
Das Gleiche dann wieder zurück als D14134 von Hamburg und D14146 von Hannover

Grüße
Mattes

Edit:
Sorry, ich hatte die Jahresangabe übersehen.
Meine Schilderung bezieht sich auf die Zeit der "Postexpresse" bis zur Einführung der "Postintercities (PICs)", die die Expresse ablösten.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:23:14:25:58.

ExprD 39265 Stuttgart-München

geschrieben von: IR-Zugchef

Datum: 23.12.20 16:48

Im Süden gab es auch so einen speziellen Lumpensammlerzug in der Nacht. ExprD mit "Personenbeförderung", wie es so schön
im amtsdeutsch heißt. Das war der 39265 Von Stuttgart nach München, und der Gegenzug 39264, Anfang der 1990er Jahre.
Dann noch ein Bild von dem inneren eines Postwagen. Ruhe vor dem Sturm, beim "Aufrüsten" des Wagens.
CCI23122020_00000.jpg
1992.png



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:24:00:43:03.
Hallo Mattes,

beim ersten Bild war ich einen Moment lang irritiert. Die vielen gelben "Behälter 1" wirkten wie ein Fremdkörper. Damals hätten sich ja lediglich dunkel- oder hellgraue Behälter in die Wagen verirren können.

Herzlichen Dank für die vielen Informationen die Du zu dem Thema beisteuern kannst.

Viele Grüße
Rüdiger
Hallo an die Postexperten,

Nach diesen tollen Informationen zu Postwagenlaeufen in der Vergangenheit hoffe ich auf Hilfe fuer folgende Frage:

Ich such Infos zum Wageneinsatz um 1958 ueber den Grenzuebergang Gutenfuerst .

z.B. im D 145/146 und eventuellen Postzuegen.

Es geht um die Modellnachbildung des Zugverkehrs auf der Relation Hof-Werdau in dieser Zeit.


Vielleicht kennt jemand auch zugaegliche Quellen

Danke im Voraus

Freundliche Gruesse

lbwettin

Großes Kino! Klasse! :) (o.w.T)

geschrieben von: sflori

Datum: 27.12.20 03:50

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Bei der Centralbahn wurden einige Postmrz in Dmz umgezeichnet um die bei Sonderfahrten zum Fahrradtarnsport zu verwenden. Zumindest anfangs gaben sie sogar ihre Posteinrichtung behalten.
Hallo Rolf,

auch wenn die Bundespost nicht mein Einzugsgebiet betrifft, ist dein Beitrag sehr interessant!

Nun müßte sich auch mal einer erbarmen, Bilder der Wagen der Deutschen Post einzustellen! Das wäre auch ein Kapitel für sich....

Grüße Jörg

Viele Grüße vom Posten 15 http://abload.de/img/dscf9140z8q4j.jpg JÖRG
Hallo,

Bahnpostamt schrieb:
Ich bin selbst von 1980 - 1992 in Köln Bahnpost gefahren. (Auch mit D 432 und den verschiedenen PICs)
wahrscheinlich habe ich dir dann Ende der 80er/Anfang der 90er im Kölner Hbf auch so manchen Brief an meine seinerzeitige Freundin, die in Franken studierte, in die Hand gedrückt. Abfahrt des PICs Richtung München war so gegen 23 Uhr - und man konnte sich sicher sein, dass der Brief pünktlich am nächsten Morgen ausgeliefert wurde. Meist auch noch schön gestempelt...

Vielen Dank auch von mir an den Threadersteller. Hat schöne Erinnerungen geweckt. Das Postkursbuch I war damals wichtiges Utensil in meinem Haushalt...

Gruß
Thomas

Re: ?Verbleib Post mrz / mr-a in Ungarn?

geschrieben von: V.L.

Datum: 13.01.21 16:15

Hallo!

Gemäß den Angaben von R.Werner/H.-J. Hölzer "Das Bahnpostwagen-Buch", Frankfurt a.M. 2001 , wurde ein großer Teil (165 Stck.) der 1997 noch fast vollzählig vorhandenen Post mrz-Wagen an die DB AG verkauft. Weitere 12 Stück gingen an Railion Benelux (und fuhren dann zeitweise im "Overnight-Express"). Je 11 Wagen wurden an SETAG Basel bzw verschiedene andere Interessenten verkauft, nicht jedoch nach Ungarn.
10 Post mrz-Wagen wurden 1987/88 versuchsweise mit Schwenklift ausgerüstet.

Bereits 1992 wurden mehrere ausgemusterte Wagen der Bauart Post r-a/24 (vormals Deutsche Post Bauart DT66) sowie Post mr-a/26 der Baureihe 1955 an die Hilfsorganisation "Cap Anamur" abgegeben, die sie als Wohnwagen in einem Flüchtlingshilfszug im jugoslawischen Bürgerkriegsgebiet einsetzen wollte. Nach meiner Erinnerung ist dieser Zug jedoch nicht nach Kroatien gelangt, sondern in Ungarn "gestrandet". Wer weiß vielleicht Näheres dazu?

Gruss
V.L.