Ja, wenn es denn Kaffee wäre, da fällt mir der alte Mitropa-Spruch ein:
"Kalter Kaffee -- warmes Bier..."
Aber hier geht es um frisch eingeschabte Gleitlager, die nach einigen Hundert
Metern hin und her im Werksgelände bei SFW Eberswalde für die Rücktour nach
Hause zeigen mussten, was in ihnen steckt.
Und welches Fahrzeug hat heute noch Gleitlager? Richtig!
(Eine Lösung von mehreren:)
Ein 3-achsiger Reko-Packwagen der DR.
Wie bekannt, hatte die DR, anders als die DB mit ihren Umbauwagen, an den
Laufwerken in den Grundprinzipien bei der Rekonstruktion meist nichts geändert.
Daher haben leider noch einige dieser Wagen die alte Länderbahn-Konstruktion
unten drunter, mit den Bandeisen-Achsgabeln sowie Achslagern der Bauart A02
samt den dafür engeren Führungsweiten. Manchmal haben aber auch Gabeln
aus Pressblech-Wangen noch dieses alte Maß.
Achslager der Baurt A01 bzw. die für deren größere Führungsweite nutzbaren
außenringlosen Rollenlager der Bauarten 022 bzw. 167 passen da nicht rein, es sei
denn, die Gabeln sind im Rahmen früherer Revisionen bereits einmal durch Auf-
weiten und Umnieten geweitet worden.
Also gehörte zur Revision (Hauptuntersuchung) des vorliegenden Wagens mit dem
alten Laufwerk auch der Arbeitsumfang der Lagerbearbeitung inklusive Einschaben
der Lagerschalen für Achslager der Bauart A02 und eine Reihe zugehöriger Neben-
arbeiten.
Hilfreich hierbei waren Unterlagen und persönliche Hinweise aus dem Kreis der
früheren VES-W, Delitzsch.
So wurde denn heute der frisch bei SFWE revidierte (12.12.2020) Reko-Packwagen
D-BEF 75 80 93 29 103-0 (historische authentische Nummer 751-173) von
Eberswalde nach Basdorf mit der WFL 230 120-1 überführt, die zuvor von Wustermark
kam.
Bereitgestellt im Werk SFWE.
Erste Kontrolle nach 12 Kilometern Lauf ergab sich bei einer Überholung in Biesenthal.
Alles nur noch nicht einmal handwarm. Mit "alles" ist lediglich der Wellenstumpf am Bund
ertastet gemeint, nicht jedoch das Lagergehäuse selbst, das blieb jeweils kalt.
Wenn es denn bis hierher nichts Nennenswertes gab, so die einhellige Meinung, dann
würde auch nichts mehr kommen:
Biesenthal
Immerhin war der nächste Halt erst in Schönfließ vorgesehen, also nach weiteren gut
32 Kilometern, wo auch der Fahrtrichtungswechsel im Plan vorgesehen war.
Das ursprünglich geplante Umlaufen in Berlin-Blankenburg entfiel wegen der Bauarbeiten
in Karow mit dortiger technischer und fahrplanbestimmender Engstelle.
Schönfließ. WFL-Lok 203 120-1 läuft um.
Auch in Schönfließ das gleiche Bild: alles nur lauwarm, alle Schmierpolster in der richtigen
Lage, kein wesentlicher Schmierölverbrauch, keine nennenswerte Graufärbung des Öls
von etwa vorhandenem Mikroabrieb.
DR-Stilleben in Schönfließ: Reko-Packwagen und Hl-Signal.
Schönfließ. Bremsprobe nach Umlaufen der Lok.
So ging es denn bis Basdorf, also ab Schönfließ weitere 24 Kilometer. Auch hier alles nur
maximal lauwarm, teilweise noch kühler.
Der Wagen löst einen Pwi-31 ab, der bereits Fristablauf hatte.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie entfielen in diesem Jahr die lokgezogenen Museums-
bahn-Züge, lediglich einige Schienenbusfahrten konnten mit Hygienekonzept stattfinden.
Der 3-achsige Rekopackwagen wird in der kommenden Zeit sukzessive auch sein Äußeres
sowie sein schon etwas abgeschabtes Inneres zum Besseren hin verändern.
Dann wird er noch besser zum seit 2018 wieder auf die Räder gestellten 3-achsigen Reko-
Sitzwagen passen.
Wieder ein 3-achsiger Reko-Packwagen auf der Schiene! Jetzt muss nur noch das blöde Virus weg!
Viel Spaß beim Gucken und Lesen.
Beste Grüße
VB995
Tante Edit meinte, ich solle noch Dreckfuhler beseitigen...
Und noch ein Foto ergänzt.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:12:17:07:48:08.