Hallo zusammen,
vielen Dank für die bisherigen Beiträge. Von Bernd Vorlaeufer-Germer, der die Frage gestellt hatte, erhielt ich jetzt noch folgende Mitteilung/ Ergänzung:
Es könnten natürlich auch ältere französische Viehwaggons von jeweils 6,90 m Länge gewesen sein, die bei den DAW im KZ Sachsenhausen für die Zwecke der Unterbringung von Häftlingen umgebaut wurden. Eine Besonderheit dieser französischen Viehwagen waren die Lüftungsklappen aus Blech und die seitliche Aufschrift "Hommes 40 Chevaux 8" (= 40 Menschen oder 8 Pferde). Jeder dieser umgebauten Waggons war für 24 Personen bestimmt, es gab insgesamt 21 dieser Wagen, die Häftlingsanzahl dieser mobilen KZ-Außenkommandos lag demnach bei 504 Gefangenen. Anbei ist eine Skizze von der Inneneinrichtung, wie es sie beispielsweise bei der 5. SS-Eisenbahn-Baubrigade gab, die von einem überlebenden dänischen Häftling später angefertigt worden ist: Rechts und links sind Schlafkojen, in der Mitte sind zwei Tische mit jeweils zwei Sitzbänken und dazwischen wurde noch ein kleiner Ofen eingebaut.
Hier noch ein Hinweis auf einen Vortrag am 30. Oktober 2020 bei der VHS in Oberursel/Taunus:
Spuren der Vergangenheit:
"Die 12. SS-Eisenbahn-Baubrigade – ein mobiles Konzentrationslager im Nazi-Kriegseinsatz"
In den vergangenen Jahren hat unser Referent bereits die Ergebnisse seiner intensi-ven Forschungsarbeit über Orte in der östlichen Taunusregion vorgelegt, die im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielten. Die dabei vorgestellten Bauwerke und die Infrastruktur dieser Orte sind u. a. durch Zwangsarbeit von Häftlingen aus Konzentrationslagern entstanden. Dabei wurde auch das menschenverachtende Nazi-Programm der "Vernichtung durch Arbeit" eingesetzt.
Diesmal wird über neuere Forschungsergebnisse zu einem mobilen "Konzentrationslager auf Rädern" berichtet, der so genannten 12. SS-Eisenbahn-Baubrigade. Dieses Kommando aus 504 Häftlingen mit ihren SS-Bewachern wurde am 24.12.1944 im KZ Sachsenhausen aufgestellt. Es wurde zuerst in Kamp am Rhein und anschließend in Bad Kreuznach stationiert. Danach wurde es über Mainz und Frankfurt nach Bad Nauheim an den dortigen Güterbahnhof verlegt und in Friedberg (Hessen) am Rangierbahnhof eingesetzt. Die im Kriegsverlauf durch alliierte Bombenangriffe massiv zerstörten Schienenanlagen sollten wieder notdürftig repariert werden. Anschließend wurde das mobile KZ noch weiterverlegt nach Gießen, Großen-Buseck und Dresden, bevor es kurz vor dem Kriegsende endgültig im Außenlager Ebensee des KZ Mauthausen aufgelöst wurde.
Diese 12. SS-Eisenbahn-Baubrigade war ein gefährliches, mörderisches KZ-Kommando und hinterließ an vielen ihrer Stationierungs- und Einsatzorte auch eine verräterische Blutspur in Form von Gräbern von Häftlingen, die mangels ausreichender Ernährung an Entkräftung starben, von der SS ermordet worden sind oder durch alliierte Bombenabwürfe auf ihre Arbeitsplätze getötet wurden.
Freitag, 30. Oktober 2020, 19.00 – 21.15 Uhr, in der "Alten Post" in Oberursel (Taunus), Oberhöchstadter Straße 5, Raum E3.
Referent: Bernd Vorlaeufer-Germer, Regionalhistoriker aus Bad Homburg v. d. Höhe.
Der Besuch ist gebührenfrei. – Anmeldungen nimmt die vhs Hochtaunus in Oberursel entgegen, Telefon: 06171 / 58 48-0, e-mail:
info@vhs-hochtaunus.de.
Veranstalter: "Arbeit und Leben (DGB/VHS) Hochtaunus" in Zusammenarbeit mit den beiden Volkshochschulen in Oberursel und Bad Homburg.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:07:21:16:43:54.