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Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 1 bis 15

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 11:33

Gestern am 20.04.2019 hatte die "Eisenbahnerlebniswelt" in Horb geöffnet. Ich nutzte die seltene Gelegenheit und fuhr bei herrlichem Frühlingswetter in den Schwarzwald.

Aus einem Zeitungsbericht (weis leider nicht mehr, in welcher Zeitung das stand), hatte ich von verschiedenen Neuzugängen gelesen, außerdem zeigte die Satelitenaufnahme vom Museumsgelände in google maps, dass sich einiges getan hatte. Ich war bereits 2016 am einzigen Tag, an dem die "Erlebniswelt" geöffnet hatte, schon einmal dort gewesen und werde versuchen, Wiederholungen zu meinem Beitrag damals hier im Wagenforum, zu vermeiden.

Zunächst mal mein Moped, auf dem ich gestern knapp 700 km zurück gelegt hatte:
_DSC4209.JPG
Im Außengelände war die frisch lackierte V200 016 zu sehen. Im Innern ist die Lok ziemlich desolat. Dahinter ist einer der beiden ehemaligen KKk 48 zu sehen, der im Gegensatz zu 2016, jetzt außen zu besichtigen war. Besser zu fotografieren war der Wagen wegen seiner großen Länge aber trotzdem nicht. Später davon mehr.
_DSC3918.JPG
Von einem Kesselwagen mit Dampfheizung:
_DSC3920.JPG
Der besagte Kesselwagen mit isoliertem Kessel und Dampfheizeinrichtung:
_DSC3921.JPG

"Bedienungsanweisung für Heizung"
_DSC3922.JPG

Fortsetzung folgt!

viele Grüße
Stefan Walter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:21:17:13:45.

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 2

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 11:46

hier geht's weiter...

Dem Anschriftenfeld nach zu urteilen, dürfte der Wagen noch nicht allzu lange ausmustert sein.
_DSC3923.JPG

Diese Wagenbauarten sind zwar nicht unbedingt mein Spezialgebiet, aber er gehört zu einer Serie von verschiedenen Kesselwagenentwicklungen aus den mittleren 60er Jahren, die für den Transport von Rohöl und Bitumen beschafft wurden.
_DSC3924.JPG

Nach dem rahmenlosen Kesslewagen, jetzt hier einer mit Rahmen (auch mit beheizbarem, isolierten Kessel):
_DSC3925.JPG
Auch hier allgemeine Hinweise für die Dampfheizung des Kessels. Bei einem Betriebsdruck von max. 12 bar erreicht (nicht überhitzter Sattdampf) übrigens 188 °C
(Quelle: [www.vdfnet.de]:
_DSC3926.JPG
Anschluss Heizschlangen:
_DSC3927.JPG

Fortsetzung folgt!

Österliche Grüße
Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 3

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 11:57

Fortsetzung von Teil 2. Wenn ich mich nicht täusche, hätte der Wagen noch Fristen bis 10/19, oder bezieht sich das nur auf die Kesseluntersuchung?
_DSC3928.JPG
Im Anschluss wieder ein Wagen ohne Rahmen:
_DSC3929.JPG
Dem Algenbewuchs nach, muss der Wagen schon seit einiger Zeit (im Freien) abgestellt gewesen sein:
_DSC3930.JPG

Nach meinem Beitrag zur Eisenerlebniswelt Horb 2016 kamen einge Fragen zu den "Feuerschildern", die ich damals zum größten Teil ignoriert hatte. Um das nachzuholen, habe ich ich sie diesmal, sofern ich sie gefunden habe und sie leserlich waren, fotografiert:
_DSC3931.JPG
Entleerventil:
_DSC3932.JPG

Fortsetzung folgt!

viele Grüße
Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 4

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 13:50

Fortsetzung von Teil 3. Leider lässt die Enge in der Fahrzeughalle keine besser Position zur Fotografieren zu:
_DSC3933.JPG

Ladegut: Bitumen
_DSC3934.JPG

Fabrikschild: 1964 bei Westwaggon gebaut
_DSC3935.JPG


_DSC3936.JPG

Den 1955 für das USTC gebauten, ehemaligen SSys 55 hatte ich bereits 2016 fotografiert:
_DSC3937.JPG

Fortsetzung folgt!

viele Grüße

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 5

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 14:13

Weiter von Teil 4:

Vom Otmm 64 wurden 1959-1962 5561 Exemplare gebaut. UIC-Bezeichnung Ed 089, dann Fc 089 bzw. Fc 085 (BA 085 nachträglich mit einer mittleren Trennwand ausgestattet). Letztes Einsatzjahr: 1995 (Quelle: Stefan Carstens, Güterwagen Bd. 4, S.41-42):
_DSC3938.JPG
Vor 3 Jahren stand der Wagen im Freigelände abgestellt.
_DSC3939.JPG

Mehrere ehemalige Ommi 51, später F(s)z120. Erster Bj. 1953, letztes Bj. 1970 (!).Gebaute Stückzahl: 3905. Im Jahr 2000 waren noch 486 Wagen im Bestand der DB, heute dürften sie wohl längst ausgemustert sein (Quelle: Stefan Carstens, Güterwagen Bd. 4, S.73-76):_DSC3940.JPG

Ehemaliger "Talbot"-Schotterwagen nach Skizze 370a. Erstes Bj. 1926, letztes Bj. 1931. Gebaute Stückzahl bis 1927 220, ab 1928 (geänderte Bauform)820 Wagen. Letztes Einsatzjahr DB ca. 1979. Dieser Wagen war bei der DR verblieben (Quelle: Stefan Carstens, Güterwagen Bd. 4, S.19-22):
_DSC3941.JPG

LüP: 6,9 m Laderaum: 12,3 m³, Ladegewicht: 20t, Vmax 60 km/h
_DSC3943.JPG

Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 6

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 14:22

Weiter geht's mit Teil 6. Einige weitere Ommi 51 /Fz 120 waren noch im Freigelände abgestellt, hier aber noch einige Aufnahmen von den Wagen in der Halle:
_DSC3948.JPG
.
_DSC3949.JPG
.
_DSC3950.JPG
.
_DSC3951.JPG
Wegen dem hohen Schwerpunkt der beladenen Mulden waren die Ommi 51 bei falscher Bedienung anfällig gegen Umstürzen, besonders wenn wenn mehr als eine Mulde gleichzeitig entladen wurde.
Aus diesem Grund bekamen die Wagen ab Bj. 1963 werksseitig Gleisklammern, um sie vor dem Umstürzen zu bewahren. Sehr wahrscheinlich wurden auch Wagen älterer Bauserien nachträglich damit ausgerüstet:
_DSC3952.JPG

viele Grüße

Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 7

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 14:30

Teil 7 "Feuertafel" vom Fz 120 aus Teil 6:
_DSC3953.JPG

Fabrikschild vom Fz 120. Wurden die wirklich auch in Berlin gebaut?
_DSC3954.JPG

Das müsste ein um ca. 1969 für die DR gebauter Es sein. Ältere UIC Omm-Wagen der DB hatten keinen GP-Bremsartwechsel und keine Seilanker an Konsolen:
_DSC3955.JPG
.
_DSC3956.JPG
UIC Laufwerk mit (DR)-Rollenlagern, Doppelschaken und geschlossenen Federböcken des Wagen:
_DSC3957.JPG

Fortsetzung folgt!

S. Walter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:21:17:11:03.

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 8

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 14:38

Weiter geht es mit einem weiteren Omm, diesmal der ÖBB. Im Gegensatz zum Es 025 hatte dieser Wagen Einfachschaken und offene Federböcke, außerdem sind die Überhänge läünger.
_DSC3958.JPG
.
_DSC3959.JPG
.
_DSC3961.JPG
Nochmals der Otmm 64 von der anderen Seite:
_DSC3962.JPG
Fabrikschild des im nächsten Teil folgenden Fcs SNCF-Bauart:
_DSC3963.JPG

Fortsetzung folgt!

S. Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 9

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 14:46

Ehem. Fcs der SNCF, als Werkswagen der RAG für Anthrazit:
_DSC3964.JPG
Nochmals der Otmm 64:
_DSC3965.JPG
Fabrikschild SSym 55:
_DSC3966.JPG
"Feuerschilder" dazu:
_DSC3967.JPG
Ehem. SSys 55, der ursprünglich für die USTC zur Transport "schwerer Kettenfahrzeuge" gebaut wurde. Erst sehr viel später übernahm die Bundeswehr diese Wagen in ihren Bestand:
_DSC3969.JPG

Fortsetzung folgt!

viele Grüße
Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 10

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 15:00

Beeindruckendes Lastraster des SSys 55: International waren mit 100 km/h max. 39 Tonnen Zuladung erlaubt. Auf dem Gebiet der DB, abhängig von der Streckenklasse und dem zul. Metergewicht waren es bis zu 61 Tonnen, die mit max. 100 km/h befördert werden durften:
_DSC3970.JPG
Auch durfte die maximale Last von 61 Tonnen bereits auf einer Länge von nur 2 m erreicht werden, was auf eine sehr massive Bauart des Wagens schließen lässt:
_DSC3971.JPG
Spindeln, um den Wagen beim Be- und Entladen abzustützen:
_DSC3972.JPG
.
_DSC3973.JPG
Ehemaliger Xlm 57 bzw. K(k)lm 505. Baujahre: 1957-60, gebaute Stückzahl ca. 3000, letztes Einsatzjahr 1986. Zwar anfänglich international einsetzbar, erfolgte aber hauptsächlich eine bahninterne Verwendung zum Transport von Schotter, Baumaterial und Dienstgut (Quelle Stefan Carstens, Güterwagen Bd. 5, S. 181-182):
_DSC3974.JPG

Fortsetzung folgt!

S. Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 11

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 16:10

Nochmal zurück zu den 4-achsigen Kesselwagen in der Halle:
_DSC3975.JPG
.
_DSC3976.JPG
Fabrikschild und "Feuerschilder":
_DSC3977.JPG
Köf 3 332 187-3:
_DSC3981.JPG
Kö 2 (Loknummer unbekannt)
_DSC3982.JPG

Fortsetzung folgt!

viele Grüße
Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 12

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 16:19

Damit ist das erste Dutzend voll! Die folgenden Fahrzeuge waren in der engen Fahrzeughalle nur ungünstig zu fotografieren. Also hier ein bißchen "Beifang":
Lok 144 081-1
_DSC3983.JPG.
Lok 217 001-7 mit elektrischer Heizung:
_DSC3984.JPG.
Lok 11022 der SBB-CFF:

_DSC3985.JPG.
Elektr. Triebzug 465 006-5, eingesetzt im Stuttgarter Vorortverkehr:
_DSC3986.JPG
465 005-7:
_DSC3995.JPG

Ich muss leider zugeben, dass die ausgestellten Triebfahrzeuge mich nur am Rande interessierten.
Fortsetzung folgt!

viele Grüße

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 13

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 16:26

Ein Paar 3-achsige Umbauwagen als Bauzugwagen:
_DSC3987.JPG
.
_DSC3993.JPG
.
_DSC3994.JPG
Der im Hintergrund zu sehende D-Zugwagen der NS wurde nicht weiter beachtet. Zum VS 240 habe ich keine weitere Information:
_DSC3996.JPG
Stangen-V-Lok Achsfolge "D":
_DSC4000.JPG

Fortsetzung folgt!

S. Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 14

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 16:42

Interessant waren für mich Laufwerkdetails von den ex. B3y Umbauwagen: Ungebremste Mittelachse mit Rollenlagern:
_DSC3988.JPG
Nochmal die Mittelachse. Interessant ist der Spalt von ca. 2 cm zwischen dem Achshalterblech und dem Anschlagwinkel am Achslager:
_DSC3989.JPG.
Ein der äußeren, gebremsten Achsen des Umbau-3-Achsers. Auch hier hat die Achse Seitenspiel:
_DSC3990.JPG.
Ca. 3 cm Spalt bei der mittleren Achse (von der anderen Wagenseite):
_DSC3991.JPG
Nochmal die Mittelachse:
_DSC3992.JPG

Damit bin ich der Antwort auf meine Frage "Wie wird eigentlich die Kurvengängigkeit bei 3-achsigen Eisenbahnfahrzeugen mit starrem Rahmen gewährleistet?" ziemlich nahe gekommen: Alle Achsen haben ein gewisses Seitenspiel, so dass das Fahrzeug durch seitliches Verschieben der Achsen in der Querrichtung Kurven ohne Zwängen durchfahren können. Ich habe vorher nie darauf geachtet, aber hier ist, denke ich, die Antwort. Ich hätte jetzt nur gedacht, dass die beiden äußeren Achsen starr im Rahmen gelagert wären, um ein Schlingern des Wagens während der Fahrt zu verhindern. Vielleicht war das auch der Grund dafür, warum 3-achsige Umbauwagen fest miteinander gekuppelt paarweise unterwegs waren, um für 100 km/h zugelassen zu werden. Die Länderbahn-Abteilwagen, aus denen sie in den 50er Jahren umgebaut wurden, hatten eine Vmax von 90 km/h.

Fortsetzung folgt!

viele Grüße
Stefan Walter

Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 15

geschrieben von: Stefan Walter

Datum: 21.04.19 17:10

Adapter für Scharffenbergkupplung:
_DSC4001.JPG.
Jetzt geht es draußen weiter. Die beiden ehemaligen KKk 48 hatte ich bereits 2016, damals in der Fahrzeughalle, fotografiert. Jetzt standen beide Wagen draußen im Freien abgestellt, aber richtig gut zu fotografieren waren sie trotzdem nicht. Egal, ich bin jedenfalls froh, dass diese beiden Exoten erhalten geblieben sind. Diese Wagen waren 2016 der Grund dafür, mich nach Horb (was übrigens ein nettes Städtchen ist) auf den Weg zu machen.
Ehemaliger Versuchswagen 144 der DB: Baujahr: 1942 (vom OOfs Berlin), letztes Einsatzjahr 1973. LüP: 18,0m. Zu den Wagen liegen leider kaum Informationen vor. Selbst Stefan Carstens widmet ihnen in Güterwagen Bd. 2 nur eine knappe halbe Seite.
_DSC4002.JPG.
Entstanden sind die KKk 48 durch den Umbau von 2 offenen Versuchs-Güterwagen, die die DR 1942 bauen lies. Bei dem Umbau wurde der ursprüngliche hölzerne Wagenkasten entfernt und durch einen stähleren Aufbau mit 2 Schiebedächern ersetzt. Der Umbau erfolgte Ende der 40er bei der DB.
_DSC4003.JPG
Nochmal Lok V 200 016, die von Außen einen ordentlichen Eindruck machte:
_DSC4004.JPG
Ehem. Tms 851 der DB (ex Kmmks 51). Erstes Baujahr 1949, wahrscheinlich inszwischen alle längst ausgemustert (Ende 1993 waren noch 54 Wagen im Bestand). Gebaut wurden ca. 4600 Stück, wobei sich die Wagen späterer Lieferserien von früheren in einigen Details unterschieden.
_DSC4005.JPG

Fortsetzung folgt!

Stefan Walter

edit: Schreibfehler entsorgt



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:21:21:55:38.

Re: Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.04.19 17:57

Hej Stefan,

vielen Dank für das Fotographieren der Feuerschilder - super !!

Schöne Rest-Ostern,
Gerhard

Re: Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 15

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.04.19 18:38

Wie immer sehr informativ und gut bebildert.

Re: Eisenbahnerlebniswelt Horb 20.04.19, Teil 15

geschrieben von: Snps719

Datum: 21.04.19 19:51

Ich ergänze mal :
VTG 33 80 787 3289-2 (LHB/1964/ 754) vermutlich ex 797 7233 ex 007 2706 ex 543 206
VTG 33 80 797 7302-8 (Westwaggon/1964/204066) ex 077 2776 ex 543 276

Horst
....von 3-achsigen Reisezugwagen möchte ich das wiederholen, was ich ebenso jahrelang
dagegen geschrieben habe:

Die Laufwerke von Wagen mit sog. freien Lenkachsen als End-Radsätzen definieren sich hinsichtlich
ihrer Beweglichkeit nach § 85 der Technischen Vereinbarungen (TV), Fassung 1930.
Danach müssen ihre Achslager in der Wagenlängsrichtung nach jeder Seite aus der Mittellage (in
Längsrichtung gesehen) mindestens 2,8 * a * c Bewegungsfreiheit bis zum Anschlag an die Achs-
lagerführungen haben, wobei a den Abstand der führenden Radsätze in Metern und c den Abstand
der Außenflächen der Achshalter von der Wagenlängsmitte in Metern bezeichnet.

Zur selbständigen Rückstellung der Lenkachsen müssen nach § 54 Abs. 6 und 7 TV die Federgehänge
in ihrer Normallage eine Neigung von mindestens 45° gegen die Waagerechte haben, und sie müssen
den Vollausschlag der mit den Achslagern mitgehenden Federn ermöglichen.
Gleichartig müssen nach § 59 Abs. 3 und 4 TV die Radsätze von Lenkachsen mit insgesamt 4 Brems-
klötzen (also beidseitig) abgebremst sein, und das Bremsgestänge muss so eingerichtet sein, dass
es den Bewegungen der Lenkachsen folgt und dessen Bewegungen nicht behindert.

Das Querspiel der Mittelachse bei Radständen der Endradsätze von nicht mehr als 8,5 m soll nach
jeder Seite auf 15 mm begrenzt sein, bei Radständen von 8,5 bis 9,0 m auf 21 mm; die Stufierung geht
bis zu 10,0 m Radstand auf 34 mm beiderseitiges Querspiel. (§ 83 Abs. 3 Buchst. a) TV)
Diese Werte sind zu verstehen als Zuschlag zu den sonst konstruktiv vorgesehenen Spielen der Radsätze
in der Führung.

Laufwerke ohne Lenkachsen dürften einen Radstand von 4,5 m nicht überschreiten (§ 83 Abs. 6 TV).

Quelle: TV, Ausgabe 1930, herausgegeben vom Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen.
Die TV wurde auch als DV 800 der DRG bezeichnet.

Es gibt noch dieses Werk:
Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen (Hrsg.): Entstehung und Entwicklung der Bestimmungen
der TV über Achsstand, einstellbare Achsen, führende Achsen, Zwischenachsen, Außenachsen, Lenkachsen
und Drehgestelle, Bearbeitet von Reichsbahnoberrat Mertz, Reichsbahn-Zentralamt, Berlin, 1938

Darin wird aus den Ergebnissen der Versuche mit freien Lenkachsen der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen
und der Holländischen Eisenbahn in den Jahren 1888 und 1889 berichtet, dass bei Beachtung der eingangs
genannten Bau-Grundsätze die freien Lenkachsen eine Fahrgeschwindigkeit von 90 km/h in gebremsten
und ungebremsten Zustand gewährleisten. (a.a.O., S. 68)

Demnach wurden erstmals in der TV die Parameter für Lenkachsen bestimmt (Ausgabe des 1. Nachtrags,
vom Dezember 1898; darin in § 124, jedoch fehlte in dieser Bestimmung noch der Faktor c, der über den
sechsten Nachtrag von 1925 hinaus erst in der Neuherausgabe der TV von 1930 hinzukam).


Soweit das allgemeine Wissen dazu.

Nun zu den Unterschieden der Laufwerks-Konstruktion der alten 3-Achser und den B3yg-Umbauwagen
der DB:
Die alten Laufwerkskosntruktionen entsprachen den eingangs zitierten Parametern, wobei die Schaken
der mittleren Radsätzen zwecks Erreichens der größeren seitlichen Ausschläge länger waren, als die der
Endradsätze. Die Hg war 90 km/h.
Die B3yg-Wagen der DB hingegen haben neue, längere Federböcke bei den Endradsätzen erhalten, wozu
ihnen passende, verlängerte Schaken einteiliger Bauart verpasst worden sind. Damit erhielten die Wagen
ein überkritisches Laufwerk, was ihnen eine angehobene Hg von 100 km/h gestattete.
Dieses, und nicht das Zusammenkuppeln von zwei Wagen als Pärchen, war der Grund für die angehobene
Hg. Natürlich verlieh das Zusammenkuppeln dabei größere Laufruhe, unbestritten.
Aber eben nur das überkritische Laufwerk war das Hauptmerkmal der Unterscheidung von den Alt-
Konstruktionen. Die Aufhängung des mittleren Radsatzes blieb bei den B3yg-Wagen übrigens unverändert.

Ganz klar wird es mit Bezug auf die hier im Forum Historisches bzw. Wagen mehrfach angesprochenen wenigen
einzeln eingesetzten B3yg-Wagen, deren Hg-Anschrift nicht verändert worden ist.

Ich hoffe, dem weit verbreiteten Irrtum über den Grund für die angehobene Hg abermals abgeholfen zu haben.


Übrigens wurden die Laufwerke der DR-Reko-3-Achser nicht verändert. Für diese Fahrzeuge galten weiterhin
90 km/h als Hg.

Beste Grüße
VB995, der gerade zu Jahresende 2018 einem DR-Reko-3-Achser wieder auf die Beine geholfen hatte



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:04:22:09:54:45.
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