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[CU] Kuba 2014 - Fidele Eisenbahn als Beifang (m5B)(m1L)

geschrieben von: Kiboko

Datum: 23.05.21 13:00

Hallo Foristi,

im März 2014 hatte ich eine Fotoreise durch Kuba gebucht.
Es sollte eine Gruppenreise mit begleitenden Fotografen sein.
Auf dem Programm standen Musiker, Rumflaschen, Autos, Kirchen, Nationalparks, ...
aber keine Eisenbahnen.
Mangels weiterer Teilnehmer sollte die Reise ausfallen.
Als Alternative gab es gegen einen saftigen Aufpreis eine exklusive Tour.

Mit dem Reiseveranstalter habe ich abgemacht, dass ich das Programm etwas abwandeln möchte.
Statt Rumflaschen möchte ich lieber Eisenbahnen fotografieren.

Dann sitze ich im Taxi nach Guantánamo.
Der Taxifahrer hat Havanna noch nie verlassen und kannte sich nicht aus.
Für die blutjunge Reiseleiterin war es die zweite Tour.
Sie war fotografisch völlig unbefleckt.
Wir waren immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.
Dafür hatte sie nur Eigeninteressen.
Das Reiseprogramm wurde kompromisslos abgespult.

Die wenigen Freiräume habe ich genutzt,
um ein paar Eisenbahnen vor die Linse zu bekommen.
Eine Auswahl von 24 Bildern gibt es in einer Bildgalerie auf meiner Heimseite (foto-kiboko.de)
Hier im Thread habe ich 5 Bonusbilder eingefügt, die nicht in der Galerie sind.
Ich hoffe, Ihr könnt sie sehen.
Die neuen Browser laden keine http-Daten auf einer https Seite.


In Havanna habe ich ein paar Denkmalloks fotografiert.
Das Museum hinter dem Kapitol war geschlossen und machte den Eindruck einer Schrottsammlung.
Die Bahnsteige in Havanna sind komplett vergittert und eingezäunt.

In Trinidad hatte ich einen Nachmittag zur freien Verfügung.
Die Dampfloks für die Touristenzüge in das Tal der Zuckermühlen machten einen sehr traurigen Eindruck.
Eine Lok war noch weitgehend komplett.
Der ankommende Touristenzug fuhr mit Diesel.
Für den normalen Personenzugdienst stand ein Schienenbus und ein Triebwagen herum.
Das Personal vom Triebwagen hat mich aufgefordert mitzufahren.
Da ich aber nicht wusste, wohin die Reise geht und wie lange sie dauert habe ich es leider abgelehnt.
Der Triebwagen fuhr aber nicht weit.
Kurz hinter dem Bahnhof hat er angehalten.
Auf der anderen Straßenseite war eine Tankstelle.
Sie ist auf dem Bild zwischen Hütte und Triebwagen zu erahnen.
Drei Männer zogen dann mit einem Blechfass und zwei Kanistern zur Tankstelle.
Dann buckelten sie den Treibstoff zum Triebwagen und befüllten den Tank.

http://foto-kiboko.de/reise/kuba2014/bilder/6/s656_Trinidad_4021_7754.jpg
4021 in Trinidad


Am nächsten Tag hatten wir eine Übernachtung in Camagüey.
Das Hotel war genau am Bahnhof.
Während des Eincheckens fuhr mit lauten Gehupe und Getöse ein Zug nach dem anderen durch den Bahnhof.
Das Einchecken dauerte eine Ewigkeit.
Als ich endlich am Bahnhof war, ist dort Ruhe eingekehrt.
Im besten Fotolicht stehe ich am Ende des Hausbahnsteigs.
Der Hausbahnsteig selbst darf nicht mehr betreten werden, da das Bahnhofsgebäude akut einsturzgefährdet ist.

Neben den durchfahrenden Zügen habe ich auch viel Spaß am Treiben am Bahnübergang.
Viele Züge auf der Hauptstrecke Havanna-Santiago werden von den damals noch recht neuen DF7G-C gezogen.
Ein Güterzug mit leeren Wagen für Zuckerrohr ist mit einer TGM7-K unterwegs.
Während die Personenzüge auf den Nebenstrecken von russischen (TEM2-TK, TEM15-K) und amerikanischen Loks (G8) gezogen werden.

Die chinesische 52531 (DF7G-C) rangiert in Camagüey.
Für Rangierbewegungen wird die linke Bahnschranke (nicht sichtbar) nicht geschlossen.
Die rechte Schranke ist nicht vorhanden.
Rangierbewegungen müssen sich ihren Weg über den Bahnübergang selbst bahnen.


http://foto-kiboko.de/reise/kuba2014/bilder/7/s776_Camaguey_52531_8611.jpg


Nachtaufnahmen waren schwierig.
Die DF7G-C parkt hier gegenüber dem einsturzgefährdeten (und teilweise eingestürzten) Empfangsgebäude.


http://foto-kiboko.de/reise/kuba2014/bilder/7/s783_Camaguey_52512_8769.jpg


Nach heftigen Regenfällen in der Nacht springt am nächsten Morgen das Taxi nicht an.
Taxifahrer und Reiseleiterin sind am Basteln.
Ich genieße die gewonnenen Morgenstunden am Bahnhof.
Die TEM2-TK 712280 sonnt sich an der Stelle, an der nachts die Chinalok stand.


http://foto-kiboko.de/reise/kuba2014/bilder/8/s803_Camaguey_71280_8992.jpg


In Santiago sind wir auf dem Rückweg von der Festung zur Innenstadt.
Dabei kommen wir am Bahnhof vorbei.
Auf dem äußersten Gleis ist ein abfahrbereiter Zug.
ich möchte fotografieren und bitte den Taxifahrer anzuhalten.
Die Reiseleiterin will das nicht.
Die Züge kann man am Bahnhof besser fotografieren ...
Das Taxi fährt weiter.
Ich protestiere.
Das Taxi fährt weiter.
Ich öffne während der Fahrt die Tür.
Der Taxifahrer hält.
Die Reiseleiterin protestiert.
Ich sprinte los und versuche noch einen Notschuss vom ausfahrenden Zug.
Die Lok übertönt das Gezeter der Reiseleiterin.

51430, eine chinesische DF7K-C.
Im Hintergrund steht ein weiterer Zug mit einen ehemaligen Bm der DB.

http://foto-kiboko.de/reise/kuba2014/bilder/9/s925_Santiago_51430_9710.jpg

Reste von Erdbeben, Wummen und Ferkeltaxen habe ich leider nicht gesehen.

Auf meiner Heimseite (foto-Kiboko.de) gibt es bei den externen Fotoreportagen einen Link ins Nikon Forum auf einen angefangenen Reisebericht mit vielen Autobildern. Ob und wann ich diesen Reisebericht nach html konvertiere und auf meiner Heimseite fortführe steht aber noch in den Sternen.

Ich freue mich auf Fehlermeldungen und Ergänzungen
Bernd

Heimseite: foto-kiboko.de

Re: [CU] KUBA ist Horror

geschrieben von: globetrotter7

Datum: 23.05.21 16:20

Ich war 2015 in Kuba unterwegs.
Es war durchgängig ein Horrortrip.
Als Eisenbahnfan wollte ich natürlich mit der Eisenbahn fahren.
Aber die Menschenmassen am Bahnhof in Havanna
(Tausende Wartende in der Bahnhofshalle und auf den Bahnsteigen)
wirkten auf mich abschreckend.

Dann habe ich den ausgehängten Fahrplan studiert.
Auch der Fahrplan war Horror.
Mein Ziel war Santiago.
Einige Züge fuhren jeden zweiten Tag, andere jeden dritten.
Aber es blieb ein Rätsel, an welchem Tag, wie sollte man zählen?
Auch, wie und wo man Fahrkarten kaufen sollte, blieb ein Rätsel.

Horror in Kuba war auch die Willkür der Polizei.
Die ständige Überwachung (mit Kameras)
auf Plätzen, in den Strassen und selbst im Bus.
Ein nicht funktionierendes Internet.
Fehlende Tageszeitungen, es gibt nur das tägliche Parteiblatt.
Auch die Währung war Horror.
Es gab damals zwei Währungen:
eine harte, teure an den US-Dollar gekoppelte Währung CUC
und eine billige Weich-währung CUP, die niemand wollte.

ULI

PS: In KUBA fühlte ich mich ständig an DDR-Zeiten erinnert.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:23:16:53:03.

Re: [CU] KUBA ist Horror

geschrieben von: globetrotter7

Datum: 23.05.21 18:03

Als Alternative zur Eisenbahn ist der staatliche Busverkehr nicht zu empfehlen.
Das Fahrkartekaufen dauert oft stundenlang,
dazu kommen stundenlange Verspätungen.
Die Autobusse fahren mit unterkühlten Klimaanlagen.
Ich habe mir jedes Mal eine Erkältung eingefangen.

Üblich, bezahlbar und bequem sind die privaten Langstrecken-Taxis.
Das sind immer 50 Jahre alte amerikanische Strassenkreuzer
(aus den 50er/60er Jahren), vollgepackt mit 4-6 Personen.
[sowjetische/russische Pkw eignen sich nicht als Taxis]

ULI
215 122-3 schrieb:
Sind die ex DB-Wagen immer noch im Einsatz?
Im März 2014 habe ich an mehreren Orten (Havanna, Camagüey und Santiago) ex Dm und Bm im Einsatz gesehen.
Aktuelle Informationen habe ich leider keine.

Hier im Forum gibt es neuere Beiträge, die ex DB Wagen zeigen.

Heimseite: foto-kiboko.de
Diesen Bahnübergang im Bahnhofsbereich von Camaguey kenne ich auch: [www.youtube.com]

Re: [CU] KUBA ist Horror

geschrieben von: Kiboko

Datum: 23.05.21 19:35

Hallo Uli,

globetrotter7 schrieb:
Auch der Fahrplan war Horror.
Deshalb nennt man Fahrplan in Kuba "Horario" :-)


globetrotter7 schrieb:
Es war durchgängig ein Horrortrip.
Das war es bei mir auch.
Ich hatte eine Pauschalreise gebucht.
Ich hatte ein "eigenes Taxi" mit einen sehr netten Taxifahrer, dem ich sein Heimatland gezeigt habe.
Mit ihm alleine wäre es bestimmt eine schöne Tour geworden.
Dann hatte ich eine Reiseleiterin, die die Tour vermasselt hat.

Am Flughafen hatte sie ein Schild mit meinem Namen.
Als ich auf sie zu kam, entgleiste ihr Gesichtsausdruck.
Kein Lächeln, kein Blickkontakt, extrem schlaffer Händedruck.
Schon in den ersten Sekunden am Flughafen war mir klar, dass diese Reise nix wird.

Vielleicht hat sie sich Hoffnungen gemacht, dass da ein reicher, deutscher, alleinreisender Prinz kommt,
der sie am Ende der Reise mit nach Deutschland nimmt.
Dann steht ein Nilpferd vor ihr.
Das Nilpferd mag lieber alte russische Lokomotiven und alte amerikanische Autos statt eine junge, bildhübsche Kubanerin mit monetären Interesse.

Würde ich nochmal nach Kuba reisen,
würde ich eine Tour mit Mietwagen machen.
Treibstoffversorgung war 2014 kein Problem.
Casa Particular (Privatpension) und Supermärkte gab es überall.
Für Dollar gibt es auch überall etwas zu beißen.
Die Kubaner sind sehr freundlich.
Probleme beim Fotografieren hatte ich nicht.
Leider sind die größeren Bahnhöfe eingezäunt.
Ohne Fahrkarte ist der Zutritt nicht möglich.
Das wird auch rigoros durchgesetzt.
Das geht aber in erster Linie gegen Schwarzfahrer.
Vielleicht wäre dort mit ein paar Dollar etwas möglich gewesen.
Ich habe es aber nicht probiert.

Viele Grüße
Bernd

Heimseite: foto-kiboko.de
Stupor Mundi schrieb:
Diesen Bahnübergang im Bahnhofsbereich von Camaguey kenne ich auch: [www.youtube.com]
Sehr schön.
Der Schienenbus ist Klasse.
Die Schranke hat sogar einen Schlagbaum.

Heimseite: foto-kiboko.de