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Die Verbindung zwischen Moskau und Minsk wurde bisher ausschließlich mit Nachtzügen bedient, welche die Strecke zwischen russischer und weißrussischer Hauptstadt in 8-10 Stunden zurücklegen. Einzige Ausnahme stellte hier bis 2012 der Zug Nr. 13 Moskau - Berlin dar, der den Abschnitt Moskau - Minsk - Brest (und zurück) zur Tageszeit durchfuhr und auf diesem Abschnitt 1-2 Sitzwagen führte. Später bestand mit dem zweimal die Woche verkehrenden Nachfolger "Strizh" wieder die Möglichkeit, von Moskau nach Minsk und Brest im 1. Klasse-Sitzwagen der Talgo-Garnitur zu fahren. In den ersten Jahren des Betriebs von "Strizh" wurde allerdings die Buchung von Relationen zwischen Russland und Weißrussland technisch unterbunden, dies änderte sich erst ca. 2018-2019.

Nun führen RZD und BC ab dem 30.04.2021 gleich zwei tägliche Expresszüge im Tagesverkehr zwischen Moskau und Minsk ein. Die Fahrzeiten sind in beiden Richtungen absolut symmetrisch, Abfahrt in Moskau und Minsk um 06:20 sowie um 16:00 Uhr, Ankunft in der anderen Hauptstadt um 13:10 sowie um 22:55 Uhr. Der Frühzug hat ein Fahrzeit von 06:50 h und hält nur in Orscha und Smolensk, der Nachmittagszug braucht 06:55 h und hält zusätzlich in Wjasma. Dies ist mehr als eine Stunde schneller als der schnelltste Nachtzug auf dieser Strecke jemals benötigte. Es kommen fünfteilige Triebwagen "Lastochka" (Schwalbe) Desiro RUS von Siemens mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zum Einsatz. Ob die Höchstgeschwindikeit auch tatsächlich auf einzelnen Abschnitten erreicht wird oder ob mit maximal 140 km/h gefahren wird, ist mir allerdings nicht bekannt.

Angesichts der guten Nachzugverbindungen zwischen Moskau und Minsk weiß ich jedoch nicht, ob viele Fahrgäste einer 9-stündigen Fahrt im Nachtzug die 7-stündige Fahrt im Tageszug bevorzugen werden. Möglicherweise wird der Großteil des Fahrgastaufkommens durch Zwischenrelationen wie Minsk - Orscha, Minsk - Smolensk und Moskau - Smolensk generiert. Andererseits mag der Preis die entscheidendere Rolle spielen als der Reisekomfort: Moskau - Minsk ist im Sitzwagen aktuell für ca. 16 € zu haben, während die Nachtzugfahrt im Platzkartnyj mit ca. 32 € das Doppelte kostet.

[www.rw.by]


--------------
Max Schmied



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:19:01:16:21.

Re: [RU][BY] Einführung von Expresszügen Moskau - Minsk im Tagesverkehr

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 18.04.21 17:34

Danke für diese Information, das ist ja hochinteressant! Insbesondere auch die Wahl des eingesetzten Rollmaterials. Dürfte wohl das erste Mal sein, dass die RZD mit diesen Triebzügen ins Ausland fahren? Hoffen wir, dass das den einen oder anderen Fahrgast dazu bewegt, die Bahn statt den Fernbus zu nutzen.
Die Streckenlänge zwischen Moskau und Minsk beträgt übrigens 750 km.


--------------
Max Schmied
Das entspräche einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 110 km/h, was sicherlich konkurrenzfähig ist.

Liebe Grüße

Werner

Grüss Dich,

danke vielmal für die Info. Das ist ja schön und interessant. Der Verkehr RU <=> BY wird ja Stück für Stück wieder ausgeweitet, ja sogar ergänzt, während ja mit Ausnahme von Abchasien, welches ja nur von Russland und den "nicht anerkannten Staaten" als Staat anerkannt wird, der Reiseverkehr mit dem Ausland nach wie vor ruht und dies schon seit mehr als einem Jahr und wohl auch ungewiss ist, wann überhaupt wieder Reisezüge von RU ins Ausland fahren werden.

Wichtig ist ja auch noch der Hinweis am Schluss des Communiqués, dass der Zug nur von Russischen und Weissrussischen Staatsbürgern benutzt werden darf und Auslandsreisende ausserdem ein negatives Covid-19-Testresultat vorweisen können müssen.

Herzliche Grüsse
Martin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:18:20:03:36.
Hallo zusammen,

will man da wirklich Nahverkehrszüge auf so einer langen Strecke einsetzen? Ich stelle mir 6h in einer S-Bahn ziemlich unangenehm vor oder gibt es eine Lastotschka mit Fernverkehrsbestuhlung?
Jmk schrieb:
Hallo zusammen,

will man da wirklich Nahverkehrszüge auf so einer langen Strecke einsetzen? Ich stelle mir 6h in einer S-Bahn ziemlich unangenehm vor oder gibt es eine Lastotschka mit Fernverkehrsbestuhlung?
Es gibt tatsächlich eine spezielle Fernverkehrsvariante des Lastotschka, entwickelt für kurz laufende Tagesschnellzüge bis 700 km Laufweg. Aber die bietet halt auch nur noch den üblichen 08-15-Komfort, wie hierzulande auch. Gediegene russische Schnellzug-Reisekultur ist das definitiv nicht mehr!

https://i.ibb.co/fM6Zwzj/20210626-161808-1.jpg
Nur echt mit Hang zu sarkastischen und zynischen Kommentaren!





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:20:00:27:16.
Das Fernverkehrsding heißt Lastotschka Premium und hat 5 Wagen. Was man so auf Youtube sieht ist schon eine Zumutung (2+3 Bestuhlung auf 7 Stunden Fahrt). Aber momentan im Tagesverkehr tatsächlich die einzige Option. Im Nachtverkehr (Stand: Ende März) war ein phänomenales Unterangebot. Die Züge waren Monate vorher ausgebucht. Deswegen denke ich schon, dass diese Verbindung hier angenommen werden wird.
Vor Corona gab es einige Züge, die die Strecke am Tag gefahren sind. Moskau-Minsk gab es mit 027 und 237 (Beides Moskau-Brest). Den 237 habe ich 2018 selbst mal benutzt. Für die Rückrichtung gab es die Züge 096 und 238 (Beides ebenfalls Brest-Moskau).

Das komplette (also auch momentan ruhende Angebot) findet man auf [www.ufs-online.ru]

Die Nachtzugverbindungen sind qualitativ zwar tatsächlich richtig gut, aber preislich eine Frechheit. Eine Fahrt im Kupe liegt im Bereich von 70 Euro. Da sind selbst die 45 Euro für die Business Klasse der Lastotschka schon ein Schnäppchen.

Zusätzlich: Die Züge decken bei weitem nicht die Nachfrage und sind chronisch lange vorher ausgebucht. Als ich im März gefahren bin, habe ich einen Monat vorher die Tickets gekauft und sowohl Belarus als auch Jantar waren komplett ausverkauft. Kommt noch dazu, dass der Jantar nicht normal buchbar ist, sondern der Großteil des Zuges ist nur auf Kaliningrad-Moskau buchbar. Fahrgästen aus Minsk stehen nur ein Paar Extra-Wagen zur Verfügung (die aber auf ganzer Strecke mitfahren). Ich musste mir damals mit der Krücke behelfen ein Ticket Kaliningrad-Moskau im Jantar zu buchen.

Die neuen Lastotschkas scheinen mittlerweile auch sehr gut gebucht zu sein. Sind schließlich auch die einzgen Alternativen tagsüber (wenn man zum Beispiel weiterfährt als nur Moskau oder Minsk, sind das die einzigen Optionen)
Hm, ich bin im Juni 2019 mit dem Tagzug gefahren, der extrem früh am morgen dann in Brest ist. Über die Grenze hatte ich meinen Platzkartwagen mehr oder weniger für mich alleine. Wir waren maximal zu zehnt im Wagen und der hatte vielleicht maximal 10 Wagen. Auch alle anderen möglichen Züge waren zum Fahrtag noch verfügbar und somit nicht ausverkauft.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:20:10:35:29.
Dieselpower schrieb:
Es gibt tatsächlich eine spezielle Fernverkehrsvariante des Lastotschka, entwickelt für kurz laufende Tagesschnellzüge bis 700 km Laufweg. Aber die bietet halt auch nur noch den üblichen 08-15-Komfort, wie hierzulande auch. Gediegene russische Schnellzug-Reisekultur ist das definitiv nicht mehr!

Das Modell wird ES1P genannt. Das P steht für Premium, aber erwarten darf man nicht allzuviel. Da die S-Bahn-mäßig ausgelegten ES1/ES2G - größtenteils vis-a-vis-Bestuhlung, teilweise auch 2+3 - bereits in vielen Express-Tageszügen eingesetzt werden, hat der Betreiber es für ausreichend gehalten, die genannten Untersätze für das P einfach in Reihe anzuordnen, was durch "Normalfahrgäste" schon mit Riesenapplaus angenommen wurde. Ohne Ironie, der Durchschnittsreisende findet ihn cool, den Desiro-Tagesfuhrpark. Aber bei den Kampfpreisen wie z.B. nach Nischnij Nowgorod (ab 6 Euro) auch verständlich.

Die Sitze sind wohlbekannte Kiel Match, also bestenfalls Hamsterqualität in beiden Klassen. Nur fährt halt hierzulande keine BR442 solche Distanzen bzw. Reisezeiten. Es gibt noch mindestens einen Wagen mit Borcad (s. Link unten), was jetzt aber auch nicht so die Krönung ist. Da finde ich das Vorgehen seitens des Bestellers seltsam, sich von den bequemen Grammer 3000 abzukehren, die in Tages-Sitzwagen aus Twer bereits jahrelang zu finden waren.

Die erste Klasse ist ein schlechter Scherz, ebenfalls auf dem Niveau einer BR442: insgesamt 16 Sitze, wovon sage und schreibe 10 (in Worten: zehn) verkauft werden, und zwar zwei Vierergruppen am Tisch und zwei Reihensitze, für Einzelreisende eher suboptimal. Der Rest wird immer als Reserve für Funktionäre aller Couleur sowie das Zugteam vorbehalten. Dienstabteil fände ich hier wesentlich logischer...

Ein paar Eindrücke aus der zweiten Klasse sieht man hier: [oktzd.ru] sowie dort die erste Klasse: [news.novgorod.ru]

Nichsdestotrotz finde ich die Wiederaufnahme des BY-RU-Verkehr sowieso gut, und die neue Strategie mit Tageszügen in RU mindestens interessant. Nur leider hat die Bahnreform zu einer unschönen Situation geführt, dass der schnelle Tagverkehr unter DOSS-Flagge den klassischen Fern- und Nachtverkehr von FPC mittelfristig kannibalisiert. Eigentlich wäre es andersherum besser: durch die gewinnbringenden Tageszüge inkl. Velaro/Sapsan die schwachen D-Züge quer zu subventionieren, anstatt mehr Gewinn abzuschöpfen und FPC ausbluten zu lassen. Aber es gibt halt auch im RZD-Imperium die geliebten Töchter und ein paar Aschenputtel, die der Staat nachher retten darf.

Viele Grüße, tk 🕊️🇺🇦
http://www.ljplus.ru/img4/j/a/jazzkosch/Borki.gif
jazzkosch schrieb:

Nur leider hat die Bahnreform zu einer unschönen Situation geführt, dass der schnelle Tagverkehr unter DOSS-Flagge den klassischen Fern- und Nachtverkehr von FPC mittelfristig kannibalisiert. Eigentlich wäre es andersherum besser: durch die gewinnbringenden Tageszüge inkl. Velaro/Sapsan die schwachen D-Züge quer zu subventionieren, anstatt mehr Gewinn abzuschöpfen und FPC ausbluten zu lassen. Aber es gibt halt auch im RZD-Imperium die geliebten Töchter und ein paar Aschenputtel, die der Staat nachher retten darf.


Herr Mehdorn läßt grüßen :)))



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:20:13:44:15.
Das eindeutig beste an den Schnellzug-Lastotschkas ist der TEP70BS-Vorspann auf diversen Dieselpisten. Ansonsten sind diese grottigen Teile nicht der Rede wert! 🤮

https://i.ibb.co/fM6Zwzj/20210626-161808-1.jpg
Nur echt mit Hang zu sarkastischen und zynischen Kommentaren!

Auf einem Teil der Strecke fahren Stadler Züge (Minsk-Orscha-Vitebsk). Wenn Siemens hier wirklich Schrott abliefert, dann spricht sich das schnell rum und bei zukünftigen Bestellungen gibt es dann einen Favoriten.
Die neuen Tagesverbindungen sind nur zu begrüßen...

Gruß

alter Schwede2
Schrott sind die Züge keinesfalls: modern, leise, zuverlässig und spurtstark sind sie ja (ich weiß, ein BY-Flirt zieht noch kräftiger). Nur die spartanische Inneneinrichtung und Hochflur sind zu beklagen, aber das geht nun mal zu Lasten des Bestellers/Betreibers.

Wichtig wäre, die Züge gerade nicht so intensiv mit BY-Binnenreisenden zwischen Orscha und Minsk zuzustopfen, dass es dann für Moskau und Smolensk MECT HET heißt. Aber dafür gibt es ggf. Sperren in Express-3, die z.B. 24 Stunden vor Abfahrt wegfallen.

P.S. Der erste Zug ab Moskau am 30.04. ist übrigens schon komplett ausgebucht. Angeblich soll dann Doppeltraktion gefahren werden, nur die Plätze sehe ich noch nicht im System. Da soll Turkish am besten auch gleich ein paar A320 nach Minsk schicken (sorry, Insiderwitz)

Viele Grüße, tk 🕊️🇺🇦
http://www.ljplus.ru/img4/j/a/jazzkosch/Borki.gif
Als ich vor Jahren einen Stadler Zug in der Schweiz sah und dann den Stadler der ODEG war ich schon sehr enttäuscht.

Der Besteller hat schon eine Verantwortung bei der Innenausstattung!!!

Gruß

alter Schwede2
Aber leider nur im Rahmen seiner Kostenrechnung. Handelt es sich um bestellte Verkehre, betreffen die Vorgaben meist nur die Anzahl von Sitzplätzen, WCs und Einstiegen bzw. deren Höhe. Ich habe noch keine Ausschreibung gesehen, wo etwas zur Elastizität und Verstellbarkeit von Sitzen, ansprechenden Innenraumgestaltung und Lichtkonzept steht (bitte berichtigen, falls Gegenbeispiel zur Hand!). Im Open-Access heisst es lapidar: freie Fahrt für freie Bürger, siehe Flixtrain. Und wer Holzbänke in Donnerbüchsen für 3,99 € flex von Berlin nach Stuttgart anbietet, der wird gewiss auch zu seiner Stammkundschaft kommen.

Auch DOSS (Betreiber von Desiros im Tagesverkehr) handelt hier nach eigener kommerzieller Einsicht, weil es keine Bestellung für Tagesexpresszüge gibt und gab; von heute auf morgen können sie eigentlich alle Züge streichen, sollte es denen nicht mehr gefällig sein. Hier kann man nur seitens des Herstellers ein wenig in Verlegenheit geraten, dass die Ausstattung so prekär ausfällt. Nur für Schall und Rauch werden sie auf eigene Kosten da auch keinen Velaro/DCJ ÖBB/DHC RRX/? herein zimmern. Siehe meinen ersten Satz :)

alter Schwede2 schrieb:
Als ich vor Jahren einen Stadler Zug in der Schweiz sah und dann den Stadler der ODEG war ich schon sehr enttäuscht.

Der Besteller hat schon eine Verantwortung bei der Innenausstattung!!!

Viele Grüße, tk 🕊️🇺🇦
http://www.ljplus.ru/img4/j/a/jazzkosch/Borki.gif

Vergleich zu Bus-Komfort in Ru?

geschrieben von: internaut

Datum: 21.04.21 07:21

Wie komfortabel sind eigentlich die Fernbusse Minsk-Moskau? Ist das Flixbus-Qualität oder ausrangierte deutsche Reisebusse aus den 80er Jahren oder doch eher so etwas wie 16 Leute in einen Sprinter gepackte Marschrutki?

Re: Vergleich zu Bus-Komfort in Ru?

geschrieben von: jazzkosch

Datum: 21.04.21 17:03

Gibt einiges, sowohl 16er-Sprinter als auch Flixbus-taugliche Gefährte (z.B. Ecolines und Intercars), ausrangierte Reisebusse aus Europa eher nicht, die sind vereinzelt in der Peripherie und auf dem Nordkaukasus zu finden. Die Polizei, v.a. im Moskauer Dunstkreis, kontrolliert auch zunehmend strenger und verbietet auch gerne den übelsten Schrottkisten ohne wenn und aber die Weiterfahrt. Für die Route nach Minsk wäre so ein Risiko für die Unternehmer nicht tragbar, von der Konkurrenz mal ganz zu schweigen.

Re: Vergleich zu Bus-Komfort in Ru?

geschrieben von: traukinis

Datum: 21.04.21 18:46

Hallo,

also aus eigener Er-fahrung kann ich sagen Flixbus packt mehr Leute mehr in den Bus als Ecolines. Also 4 Sterne Komfort ist Standard und nötig, die Konkurenz ist gross. Flix kooperiert übbrigens auf der Strecke mit Intercars (anstatt selbst mit grünem Bus zu fahren) und das ist deutlich 2.Wahl. Aber jeder hat seine "Stammkundschaft", inwieweit das Angebot durch die Lastochka jetzt belebt wird bleibt spannend.

Herzliche Grüsse
von

Krisai

Edit es ist Intercars nicht Intereuropa.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:21:18:51:01.
Zitat
Vor Corona gab es einige Züge, die die Strecke am Tag gefahren sind. Moskau-Minsk gab es mit 027 und 237 (Beides Moskau-Brest). Den 237 habe ich 2018 selbst mal benutzt. Für die Rückrichtung gab es die Züge 096 und 238 (Beides ebenfalls Brest-Moskau).
Diese Züge führten aber nur Kupe- und Platzkartnyj-Wagen und waren keine echten Tageszüge, da es dort keine Sitzwagen gab.


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Max Schmied
MaxSchmied schrieb:
Zitat
Vor Corona gab es einige Züge, die die Strecke am Tag gefahren sind. Moskau-Minsk gab es mit 027 und 237 (Beides Moskau-Brest). Den 237 habe ich 2018 selbst mal benutzt. Für die Rückrichtung gab es die Züge 096 und 238 (Beides ebenfalls Brest-Moskau).
Diese Züge führten aber nur Kupe- und Platzkartnyj-Wagen und waren keine echten Tageszüge, da es dort keine Sitzwagen gab.


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Max Schmied
Und die dazu noch mit um ein 10. des durchschnittlischen belarussischen Monatsgehaltes für große Teile der Bevölkerung einfach unerschwinglich sind. Da könnten günstigere Sitzwagen doch größeren Anreiz bieten, den Zug zu nehmen, als Aufpreise für Liegen zu zahlen, die man tagsüber eh nicht benötigt und stattdessen auf den relativ ungemütlichen Pritschen sitzt.
Ja, gut, da haben wir unterschiedliche Definitionen von Tages- und Nachtzügen. Tageszüge sind Züge über Tag und Nachtzüge sind Züge über Nacht, unabhängig vom Rollmaterial (für mich zumindest). Den Zug Berlin-Moskau (Strizh) würdest ja auch nicht als Tageszug betrachten, weil da Sitzwagen drin sind. Es gibt in Russland auch viele Züge, die tagelang unterwegs sind und (neben anderen) Sitzwagen führen. Als was definierst du dann die Klasse "Obschij"? Das sind Platzkartnyj-Wagen, die in den Psuedo-Abteilen mit 6 statt 4 Leuten sitzend besetzt werden.
Zumindest im 237 gab es auch Sitzwagen, falls ich mich richtig erinnere.

Wenn man nach der Definition mit Rollmaterial geht, dann gab es vor Sapsan und Strizh nur den einen Schnellzug zwischen Moskau und St. Petersburg.
Das ist aber kein Problem des Rollmaterials. Platzkartnyj-Wagen sind üblicherweise nur etwas teurer als Sitzwagen. Die Bahnen werden schon seit langer Zeit kritisiert, dass die Preise absolut überzogen sind (sie liegen bei einem Vielfachen der nationalen Tarife). Die Bahnen haben immer abgewimmelt, dass der Mezhgos-Tarif gilt und sie da leider nichts machen können. Bei den Lastotschkas geht jetzt aber plötzlich doch ein viel günstigerer Globalpreis...



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:26:14:01:58.
Der Strizh war zwischen Belarus und Russland immer mit Abstand der günstigste Zug in den Sitzwagen, weit billiger als im Platzkart in anderen Zügen.

Aber das Problem mit den für die lokale Bevölkerung völlig überteuerten internationalen Tarifen gibt es doch an allen Grenzen der Region. Vergleicht man nur die Preise z.B. von Baku nach Moskau mit den innerrussischen ab kurz hinter der Grenze oder die Preise von Przemysl nach Odessa mit Lviv - Odessa im gleichen Zug.
Für Minsk - Kiev werden Preise aufgerufen, die den komfortablen modernen Bus um das dreifache übertreffen.



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:04:26:14:35:35.
slavak schrieb:
Wenn man nach der Definition mit Rollmaterial geht, dann gab es vor Sapsan und Strizh nur den einen Schnellzug zwischen Moskau und St. Petersburg.
Hallo,

das stimmt so nicht. Neben dem Nevsky Express waren auch die ER200, die bis zur Sapsan-Einführung zwischen Moskau und St. Petersburg fuhren, reine Sitzwagenzüge.

Gruß
westring
Zitat
Als was definierst du dann die Klasse "Obschij"? Das sind Platzkartnyj-Wagen, die in den Psuedo-Abteilen mit 6 statt 4 Leuten sitzend besetzt werden.
Die Klasse "Obschij" ist fast ausgestorben, es gibt insbesondere in Russland nur noch ganz wenige Züge, die diese Wagen führen. Und nicht immer sind dies Platzkartnyj-Wagen mit 81 Plätzen, manchmal kommen auch zu Sitzwagen umgebaute ehemalige Platzkartnyj-Wagen zum Einsatz. Hier ein Beispiel, die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen:


DSCN2280.JPG



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Max Schmied
Hallo zusammen,
diese Tageszugen wurden vor allem als Konkurrenz für Flügzeuge errichtet - ganz richtige Idee für Enrfernung von etwa 700-800 km.
Man steigt in den Zug im Stadtzentrum ein und nach 7 Stunden kommt auch direkt in Stadtzentrum.
Mit dem Flügzeug muss man erst mehr als eine Stunde (üblicherweise noch mehr) bis Flüghafen fahren, dann zwei Stunden Wartezeit, dann ein Flüg und wieder eine lange Fahrt bis Stadt...
Die Reise mit dem Bus ist auch nicht so komfortabel, weil die Busbahnhofe sind auch von Stadtzentrum entferntn und der Bus bietet keinen normalen Komfort.
MaxSchmied schrieb:
Zitat
Als was definierst du dann die Klasse "Obschij"? Das sind Platzkartnyj-Wagen, die in den Psuedo-Abteilen mit 6 statt 4 Leuten sitzend besetzt werden.
Die Klasse "Obschij" ist fast ausgestorben, es gibt insbesondere in Russland nur noch ganz wenige Züge, die diese Wagen führen. Und nicht immer sind dies Platzkartnyj-Wagen mit 81 Plätzen, manchmal kommen auch zu Sitzwagen umgebaute ehemalige Platzkartnyj-Wagen zum Einsatz. Hier ein Beispiel, die schlechte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen:

An der Gesamtanzahl von 81 sieht man auch, dass bei Obschtschi nicht einfach nur die unteren Liegeplätze mit je drei Personen belegt werden, sondern dass auch die Längsliege belegt wird, und zwar in Nachtstellung mit drei Personen mit dem Rücken zum Fenster. Die etwas kulantere Belegung eines "Abteils" mit acht statt neun Plätzen durch Nutzung der Tagesstellung der Längsbank gibt es nur in final für den Nahverkehr degradierten Wagen.
[www.youtube.com]

Hallo,

hier ein Video von der Eröffnungsfahrt.

Gruß

alter Schwede2
Wiechtigste Besonderheit von “Obschij”-Klasse ist - Fahrkarten ohne konkreten Platznummer (nur Wagennummer) und keine Begrenzung für gesamten Zahl von Reisenden. Obschij-wagen gab es nur in Personenzügen (und nimmer in Schnellzügen); Fahrkarten sind billig, aber man hat keinen konkreten Liegeplatz. Wenn der Wagen ist nicht voll besetzt, man darf auch liegen. Es gibt (gab) auch kein Verbot auf oberen Liegeplaetzen zu liegen. In “Obschij” gab es keine Bettwaesche. Die Reisende waren arme Menschen, Studenten usw. (“Alle Ticket sind ausverkauft, so reisen wir in “Viehwagen”...)
In SZD-Zeiten waren “obschij”-Wagen bis 50-60-gen manchmal auch gedeckte Güterwagen, aber seit 60-gen waren das ältere “Platzkartnij”-Wagen ohne irgendeine Umbau.
Heute sind “Obschij”-wagen in Zügen sehr selten, fast voll verschwunden.
westring schrieb:
slavak schrieb:
Wenn man nach der Definition mit Rollmaterial geht, dann gab es vor Sapsan und Strizh nur den einen Schnellzug zwischen Moskau und St. Petersburg.
Hallo,

das stimmt so nicht. Neben dem Nevsky Express waren auch die ER200, die bis zur Sapsan-Einführung zwischen Moskau und St. Petersburg fuhren, reine Sitzwagenzüge.

Gruß
westring

"Avrora" und "Junost" nicht vergessen.

Quelle: YouTube
Quelle: YouTube
Ja, zwischen Moskau und St Petersburg gab es noch andere Sitzwagenzüge.

Die Grundaussage bleibt, dass die Unterteilung nach Tages- und Nachtzug nach Rollmaterial einfach keinen Sinn ergibt.

Zusätzliches Beispiel zur Absurdität der Unterteilung: Zug 351 Sowjetskaja Gawn'-Wladiwostok fährt etwas unter 2 Tage und hat Sitzwagen an Board. Macht es das jetzt zum Tageszug?
Auf langen Tagesfahrten bevorzugen die Leute hier sowieso Platzkartnyj und Kupe Wagen, wenn es der Geldbeutel hergibt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:02:04:02:08.