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Tour de Turk („TdT“) – Geturktes von West nach Ost

Teil 5a: Umgestoßenes Stativ, verlorene Bilder, verkehrte Zugreihungen und Schlonz - Ein Vormittag voller Pleiten, Pech und Pannen



Im letzten Bericht hatten wir den ersten vollen Tag in Sandaoling mit einem sagenhaften Sonnenuntergang beschlossen. Nun folgt der zweite volle Tag in Sandaoling. Viel Spaß beim Lesen.


Wie immer zu Beginn zunächst eine Karte:

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Bild 1: Übersichtskarte des Tagebaus von Sandaoling. Die Kohle wird mittlerweile per Förderband zur Kohleverladeanlage zwischen den Bahnhöfen Xikeng und Dongkuang auf halber Höhe der Grube transportiert. Dort erfolgt die Umladung in die Kohlenzüge, die dann in Form eines umgekehrten S über Kengkouzhan („Grubeneinfahrtsbahnhof“; in der Karte fälschlicherweise als Kengkongzhan bezeichnet) und Dongbolizhan („Ostbahnhof“) entweder zur Kohlewäsche nach Xuanmeichang oder zur Kohleentladestelle kurz vor dem Bahnhof Nanzhan („Südbahnhof“) fahren. Zwischen Dongkuang und Xibolizhan ist die Strecke zweigleisig. Nach erfolgter Kohlenwäsche erfolgt in Nanzhan die Umladung in Waggons der Staatsbahn, die beladenen Waggons werden dann mit Dieselloks abgeholt und zum Anschlussbahnhof an der Staatsbahnstrecke (außerhalb der Karte rechts unten) gebracht. In Nanzhan befindet sich auch ein größerer Rangierbahnhof.
Einst wurde der Abraum aus den oberen Ebenen des Tagebaus direkt nach Xibolizhan („Westbahnhof“) gebracht, in den tieferen Ebenen mussten die Abraumzüge erst mit einer 180°-Kurve auf die andere Seite des Tagebaus in den Bahnhof Xikeng fahren. Dort machten die Abraumzüge Kopf und wurden nach Xibolizhan geschoben. Die Strecke zwischen Xikeng und Xibolizhan war ebenfalls zweigleisig. Hinter Xibolizhan verzweigte sich die Strecke auf mehrere Gleise hinauf zu den Abraumhalden westlich und südlich des Bahnhofs.
Auf der Verbindung zwischen Dongbolizhan und Xibolizhan verkehrten nur Arbeits- und Arbeiterzüge zum Schichtwechsel.
In Jichangzhan befindet sich eine große Werkstätte. Die Bekohlung und das Wasserfassen erfolgen meistens in Dongbolizhan, obwohl die dortige Großbekohlungsanlage schon länger stillgelegt ist. Stattdessen erfolgt die Bekohlung meist einfach per Schaufellader.
In Yijing („erste Mine“) und Erjing („zweite Mine“) gibt es noch Untertageminen, die ebenfalls an das Schienennetz angeschlossen sind (Abzweig in Nanzhan).
2014 endete dann die Dampfherrlichkeit in weiten Teilen. Nordwestlich des Tagebaus wurden neue Untergrundminen erschlossen (links außerhalb der Karte). Die wurden zwar auch von Nanzhan ausgehend an das Bahnnetz angebunden, der Transport obliegt aber komplett Dieselloks (Strecke ist nicht in Karte eingezeichnet). Im Gegenzug wurde der weitere Abbau von Deckgestein im Tagebau eingestellt und das gesamte Schienennetz westlich von Dongkuang und Dongbolizhan abgebaut. Es wird jetzt lediglich die noch verbliebene Kohle im Tagebau mit Dampfloks abtransportiert.
In diesem Bericht bewegen wir uns zwischen Dongbolizhan, Jichangzhan und Nanzhan.



Wie gewohnt begann der Morgen bereits vor Sonnenaufgang mit dem Schichtwechsel am Bahnhof Dongbolizhan. Leider herrschte einmal mehr ein Massenauflauf von „vermeintlichen“ Eisenbahnfotografen hauptsächlich chinesischer Herkunft, die vollkommen vogelwild zwischen den Loks hin- und hersprangen. Einer dieser Trottel schaffte es dann tatsächlich und rannte mein Stativ samt darauf für eine Langzeitbelichtung montierter Kamera um. Objektiv und Gehäuse blieben zum Glück heil, die Speicherkarte mit den bisher während des Morgens entstandenen Aufnahmen war dagegen defekt und die Bilder waren leider auch im Nachgang nicht mehr zu retten. Zum Glück hatte ich am Vorabend alle Bilder im Hotelzimmer auf Festplatte gesichert. Zudem hatte sich wohl leider beim Objektivwechsel ein Kontakt am Objektiv verschmutzt und die folgenden Bilder wurden leider etwas unscharf, was ich allerdings erst später bemerkte. Besser kann der Start in den Tag eigentlich nicht laufen.

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Bild 2: Einziges brauchbares Bild vom Morgen am Bahnhof Dongbolizhan war aufgrund der geschilderten Umstände die Ausfahrt von JS8197 in Richtung Jichangzhan.



Der Rest der Gruppe wollte den Zug mit JS8197 in Richtung Kohleabladeplatz verfolgen. Lichttechnisch ist es dafür eigentlich zu früh, aber wir hatten nur einen Bus und ich wollte dort sowieso meine ramponierte Kamera reinigen und überprüfen. Also fuhr ich mit und da ich meine Kamera auf der Fahrt soweit wieder funktionsfähig gemacht hatte, stieg ich am Ziel mit aus.

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Bild 3: Als wir auf dem Weg zu unserem Fotostandpunkt waren, drückte JS8197 den Kohlenzug bereits in das Entladegleis.


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Bild 4: Während der Kohlenzug entladen wird, brummt auf der Linie zum neuen Untertagebau DF8B0249 der Staatsbahn mit einem langen Zug leerer Waggons vorbei. Der neue Untertagebau wird direkt von der Staatsbahn bedient bzw. die Minengesellschaft hat die Versorgung mit leeren Waggons sowie dem Abtransport der gefüllten Waggons beauftragt. Die Waggons mit Kohle aus dem Tagebau bzw. der beiden alten Untertageminen Yijing und Erjing stellt dagegen die Minengesellschaft am Bahnhof Nanzhan zur Abholung durch die Staatsbahn bereit. Dazu sind im Bahnhof Nanzhan meist drei bis vier Dampfloks mit Rangierarbeiten beschäftigt. Auf dem Bild erkennt man zwei davon an ihren Dampffahnen rechts von der Dampffahne von JS8197. Im Bahnhof Nanzhan werden wir uns heute auch noch umsehen.


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Bild 5: Den Nachschuss gönne ich euch auch noch. Licht- und motivtechnisch wäre es natürlich besser gewesen, wenn der Zug genau in der anderen Richtung verkehren würde. Aber die die Bedienung erfolgt immer morgens, die Rückfahrt dann meistens erst am Nachmittag, wenn das Licht sich dann schon wieder gedreht hat.


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Bild 6: So, der Kohlezug ist mittlerweile entladen, jetzt kann der Lokführer wieder den Regler öffnen.


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Bild 7: Zwischen Kohlenhäufen und Schrottplatz schlängelt sich JS8179 wieder in Richtung Ausziehgleis. Leider zeigt sich der Himmel nicht mehr so blau, es zieht mehr und mehr Schlonz auf. Ein Phänomen, das uns noch den ganzen Tag verfolgen sollte.


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Bild 8: Gleich hat es die Lok geschafft. Direkt hinter ihr erkennt man bereits die Gleise mit der Schleife zum Bahnhof Jichangzhan.


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Bild 9: Nach einem Fahrtrichtungswechsel schiebt die Lok den Zug jetzt in die Schleife nach Jichangzhan. Vor dem Zug sieht man das Gleis zum Entladeplatz, links vorne ist noch das Gleis zum neuen Untertagebau zu sehen, welches die Diesellok vorhin befahren hat.


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Bild 10: Der Zug in der Schleife nach Jichangzhan, im Hintergrund die schneebedeckten, teils über 4.000m hohen Himmelsberge (Tian Shan).


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Bild 11: Den Bahnhof Jichangzhan hat der Zug bereits durchfahren, jetzt befindet er sich in der Schleife zum Bahnhof Dongbolizhan.


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Bild 12: Gleich hat der Zug den Bahnhof Dongbolizhan erreicht, der sich hinter den imposanten Werkstatthallen versteckt.


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Bild 13: Mittlerweile rührt sich auch der Zug an der Kohlewäsche. Dann nehmen wir die Rückfahrt dieses Zuges in den Tagebau eben auch noch mit.


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Bild 14: Der Schlonz am Himmel ist leider nicht weniger geworden.


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Bild 15: Ein iPhone mit Panoramafotofunktion besaß ich 2016 noch nicht. Deswegen habe ich zuhause am Laptop ein bisschen gebastelt und einzelne Bilder, die während der Wartezeit auf die Züge entstanden sind, zusammengesetzt. Das ist das Ergebnis: ein 180°-Panorama des Geländes rund um Jichangzhan, Xuanmeichang und Nanzhan.



Damit hätten wir diesen Fotostandpunkt für heute auch abgehakt. Mittlerweile war Jun zu Ohren gekommen, dass demnächst wohl ein Zug mit leeren Waggons von Nanzhan zur Untertagemine Erjing aufbrechen würde. „Demnächst“ ist in China ein sehr dehnbarer Begriff. Also begaben wir uns an das östliche Ende des Bahnhofs Nanzhan, wobei wir vorher noch ganz kurz an der Kohlewäsche anhielten. Am Bahnhof Nanzhan checkten wir zunächst einmal die Lage. Es stand noch kein Zug zur Abfahrt bereit, also lichteten wir zunächst einmal diverse Rangiermanöver ab. Schließlich gingen wir auf Nummer sicher und begaben uns auf die Suche nach einem geeigneten Fotostandpunkt. Direkt am Bahnübergang gab es noch einen halb gefrorenen See, also gleich eine doppelte Motivchance. Standardfotopunkt wäre eigentlich an der freien Strecke gewesen mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Eine schwierige Wahl, zumal man nie weiß, wie der Zug kommt. Zieht die Lok oder schiebt sie am Zugende? Verkehrt sie Schornstein oder Tender voraus? Alles schon erlebt. Wir entschlossen uns am Bahnübergang zu bleiben. Nach über einer Stunde kam aber noch immer kein Zug. Die Sonne stand mittlerweile sehr hoch und so langsam knurrte auch der Magen. Also vielleicht doch eine Falschmeldung? Wir waren kurz davor, unsere Sachen zusammenzupacken, als ein schriller Pfiff im Bahnhof Nanzhan erklang. Endlich kam der Zug, aber zu unserer Enttäuschung in der ungünstigsten Konstellation: Lok zieht Tender voraus. Heute war einfach ein Pechtag.

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Bild 16: Kurzer Zwischenhalt an der Kohlenwäsche (Xuanmeichang) auf dem Weg zum Bahnhof Nanzhan. Die Wagen wurden bereits entleert, jetzt wartet JS8081 darauf, dass sie wieder in den Tagebau dampfen darf. Da kamen kurz nostalgische Gefühle auf, hatte ich doch genau an dieser Stelle im Jahre 2010 meine allererste Dampflok in Sandaoling fotografiert.


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Bild 17: Damals im Herbst 2010 war es JS8193, die ich an der Kohlenwäsche abgelichtet hatte. Mein allererstes Bild einer Dampflok in Sandaoling.


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Bild 18: An der östlichen Bahnhofsausfahrt von Nanzhan. Etwas weiter rechts teilen sich die Gleise auf. Links zweigt die Anschlussstrecke zu den Untertageminen Erjing und Yijing ab, geradeaus bzw. leicht rechts abbiegend geht es zum Anschlussbahnhof an der Staatsbahnstrecke Lanzhou – Ürümqi (Wulumuqi). In den Hallen mit den runden Dächern sollen sich Gerüchten zufolge noch ein paar exotische Dampfloks befinden, u.a. eine SY aus der allerersten Baureihe.


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Bild 19: Die Diesellok DF8B0249 hatten wir heute Morgen ja schon in Aktion gesehen (Bilder 4 und 5), jetzt können wir ihre direkte Nachfolgerin im Nummernschema DF8B0250 beim Rangieren beobachten. Im Hintergrund sind die Kohleverladung und das Zementwerk zu sehen.


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Bild 20: DF8B0250 hat unseren Standpunkt am Bahnübergang passiert. Es sieht so aus, als würde sie sich auf den Weg in Richtung Staatsbahnhof machen. Dann hielt sie aber an und …


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Bild 21: … setzte wieder zurück nach Nanzhan. Die Baureihe DF8B wurde seit 1997 in mehr als 1.000 Exemplaren von den bekannten chinesischen Lokschmieden Qishuyan (dort entstanden die beiden hier gezeigten 0249 und 0250), Dalian und Ziyang hergestellt. Die diesel-elektrischen Loks der Achsfolge Co-Co haben eine Leistung von 3.680kW und werden fast ausschließlich im Güterverkehr eingesetzt. Gerade in Xinjiang liegt der Güterverkehr fast ausschließlich in den Händen der Baureihe DF8B. Die geteerte Piste führt laut Satellitenbildern zu ein paar ominösen, eingezäunten Lagerhallen. Im Gegensatz zur Staubpiste am Bahnhof Dongbolizhan gibt es an diesem Bahnübergang weder Schranke, noch Lichtzeichen, akustische Warnsignale oder einen Schrankenwärter.


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Bild 22: Wir haben auf die andere Seite des Bahnübergangs gewechselt, als auch mal eine Dampflok, genauer gesagt JS8314, vorbeischaut, als sie Waggons aus Nanzhan herauszieht. Die links abzweigenden Gleise führen zu den in Bild 18 erwähnten Hallen mit dort geparkten Exoten bzw. zu den Untertageminen Erjing und Yijing. Nach rechts geht es zum Staatsbahnhof. Zwischen den Gleisen steht sogar ein Wasserkran, der noch benutzt wird, wie die Wasserpfützen auf dem Boden zeigen.


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Bild 23: JS8314 schiebt die Waggons zurück in den Bahnhof Nanzhan. In den Kuhlen lag noch einiges an Schnee, aufgrund der warmen Temperaturen konnte man aber förmlich zusehen, wie der Schnee verschwand.


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Bild 24: Schließlich hatten wir genug von den Rangiermanövern. Eigentlich warteten wir ja schon seit Ewigkeiten auf den Zug zu den Untertageminen. Wir wollten den Zug am Bahnübergang, wo die Gleise zu den Untertageminen die Landstraße von Sandaoling nach Kumul/Hami kreuzt, abfangen. Auf den ersten Blick sieht dieser gemauerte Durchlass nach einem guten Fotomotiv aus. Allerdings würde die Dampflok die Berge und die Mine Erjing im Hintergrund verdecken. Zudem bestand die Gefahr, dass einer der zahlreich auf der Straße verkehrenden LKW gerade vor die Linse fahren würde, wenn der Zug käme. Wir hatten zwar unseren Busfahrer mit etwas Abstand zum Bahnübergang platziert, damit er LKWs vorher anhalten kann. Bei dem Pech, das ich heute aber schon hatte, wollte ich das aber lieber nicht riskieren. Deswegen…


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Bild 25: … wechselte ich lieber auf die andere Straßenseite. Dann kann endlich JS8366 mit dem Zug angedampft, leider Tender voraus. Ein LKW kam dann tatsächlich, allerdings von der unkritischen Seite. Bis vor ein paar Jahren war Sandaoling nur über diese Straße zu erreichen, aus Kumul/Hami benötigte man aufgrund der Straßenqualität an die drei Stunden. Seit ein paar Jahren verläuft die neue Autobahn nördlich an Sandaoling vorbei und man kann es in einer Stunde von Kumul/Hami nach Sandaoling schaffen. Auf der alten Landstraße verkehren jetzt meist nur noch mit Kohle beladene LKW. An den Ein- und Ausfahrten zu Ortschaften sowie an Kreuzungen hängen in Xinjiang, wie hier direkt hinter dem Bahnübergang, ganze Batterien von Kameras, die das Kennzeichen jedes Fahrzeugs aufnehmen. Aber seit 2019 traut man wohl auch den Kameras nicht mehr, stattdessen gibt es zusätzlich an diesen Punkten fest installierte Polizeikontrollen. So konnte ich 2019 einen neuen Rekord für die Strecke Kumul/Hami – Sandaoling aufstellen: mehr als fünf Stunden waren es schließlich aufgrund diverser Polizeikontrollen.


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Bild 26: Obwohl auf der Straße recht viel Verkehr ist und meist auch ein oder mehrere Züge pro Tag verkehren, ist der Bahnübergang weder mit Schranken noch mit einem Schrankenwärter ausgestattet, immerhin gibt es ein Lichtzeichen. Aber wenn man sieht, wie andere Bahnübergänge in China mit teils mehreren Schrankenwärtern rund um die Uhr ausgerüstet sind, obwohl nur einmal in der Woche ein Zug verkehrt. Aber eigentlich sind wir ja auch nicht wegen dem Bahnübergang da, sondern…


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Bild 27: … wegen dem (noch) gefrorenen, kleinen See, der heute bereits schon wieder um einige Zentimeter geschrumpft ist, wie man an den schwarzen Rändern erkennt.


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Bild 28: Wenn die Lok wenigstens Tender voraus geschoben hätte, dann wäre es noch ein sehr brauchbares Motiv geworden. Links neben dem letzten Wagen kann man übrigens auch die Kohlehalden der Untertagemine Erjing ausmachen, das Ziel dieses Zuges.


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Bild 29: Letztendlich war die Wahl der Fotoposition immer noch besser wie an freier Strecke, den dort hätte sich noch aufgrund der Bespannung Tender voraus noch viel weniger ein Motiv geboten.



Nach dieser weiteren Enttäuschung war erst einmal Zeit für das Mittagessen. Nach Nudeln am Vortag sollte es heute gegrillte Lammspieße mit scharfem Fladenbrot geben. Dazu ging es heute in ein uigurisches Restaurant, das nicht nur den schönsten und größten Grill vor der Türe stehen hat, sondern auch die besten Lammspieße in ganz Sandaoling anbietet.

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Bild 30: Aus der Kategorie „wie mache ich meine Nachbarn neidisch“ (es muss ja nicht immer ein Weber Grill sein). Hier gab’s einst die besten gegrillten Lammspieße in ganz Sandaoling...


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Bild 31: So sah das Mittagessen aus. Und es war noch viel leckerer, wie es auf dem Bild aussieht. Wenigstens beim Mittagessen hatten wir kein Pech.



Ob es nach dem Mittagessen dann mit Pleiten, Pech und Pannen weiter geht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Ganz pannenfrei wurde es nicht, so viel kann ich schon mal verraten.



Inhaltsverzeichnis




Der Grill mit Halbmond ist wahrlich opulent geturkt. Möglicherweise sogar mit Kohlezusatzfeuerung, angesichts der Schaufel rechts? Das Essen sieht jedenfalls lecker aus!