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[CZ] Verkehrsplanungen in Brno und meine Probleme damit

geschrieben von: J-C

Datum: 07.01.21 11:16

Quelle: YouTube

Der Verkehrsknoten Brno soll in Zukunft modernisiert und an künftige Ansprüche angepasst werden. Es gibt im Video aus 2018 2 Ausbauvarianten.
https://abload.de/img/brnoverkehrsknotenlmk4g.png
Variante A (Minute 7:57 verfolgt die Schließung des bisherigen Hauptbahnhofs nahe dem Zentrum. Der Verkehr soll über den bisherigen unteren Bahnhof östlich davon, der bisher nur bei Sperrungen des Hauptbahnhofes sowie den Güterverkehr genutzt wird, abgewickelt werden. Anscheinend sollen dann auch künftig Hochgeschwindigkeitszüge des VRT-Projektes der Hochgeschwindigkeitstrasse aus Prag in Brno Kopf machen (oder möglicherweise gleich nur in der periphären Station Vídeňská an der gleichnamigen Schnellstraße Halt machen). Die Dimensionierung scheint knapp bemessen zu sein. Der Bahnhof hätte dann 12 Durchgangsgleise und 2 Stumpfgleise. Es entfielen dabei freilich viele Gleisanlagen für den Güterverkehr, was die Situation für diesen nicht gerade verbessern würde.


Dann gibt es die Variante B (Minute 10:45), hierbei wird der Hauptbahnhof gedreht, um eine schnellere Ein- und Ausfahrt zu gewährleisten. Im Wesentlichen wird die bestehende Infrastruktur weitestgehend belassen beziehungsweise Ausbauten vorgenommen. Hier würde die Einbindung an die VRT durch einen Tunnel mit Tiefbahnhof unterm Hauptbahnhof geschehen.


Es sieht ganz danach aus, als würde Variante A nun verfolgt. Insbesondere, wenn man diesen Artikel (tschechisch) liest.


Die Stadt Brno ist dagegen, dass die Fernverkehrszüge vom Hauptbahnhof abgezweigt werden und nur noch an der Station Vídeňská halten würden. Es würde zu Staus kommen und die entsprechenden Auswirkungen auf Umgebung und Natur würden problematisch sein.


Man hofft, dass man den Erhalt der Bedienung des Hauptbahnhofes erreichen kann. Und das hoffe ich auch. Variante A sieht für mich nach einer Billiglösung aus, die nicht gerade als nachhaltig zu bezeichnen wäre.

https://abload.de/img/dwaminic8pum.jpg
Rein betrieblich she ich auch die Variante B als deutlich besser, weil sowhl Prag - Brno - Wien / Budapest als auch Prag - Brno - Ostrava ohne Kopfmachen gefahren werden kann.

Aber ein Tunnelbahhof mit anschließender Unterquerung der kompletten Altstadt ist schon auch eine Nummer...

Re: [CZ] Verkehrsplanungen in Brno und meine Probleme damit

geschrieben von: Andi

Datum: 07.01.21 13:47

Hallo J-C,

ich bin auch der Meinung, dass die Variante B die bessere ist. Der Bahnhof gehört in das Zentrum, wo die meisten Fahrgäste ihr Ziel haben. Die Vorstellung, dass sich mit der Verlagerung um 1 km stadtauswärts der gleiche verkehrliche Nutzen ergibt und sich die Innenstadt durch ein Neubauviertel zum neunen Bahnhof entwickeln wird halte ich für äußerst unrealistisch.

Ich war im Sommer in Brno und konnte gut beobachten wie viele Fußgänger trotz der hervorragenden Straßenbahnanbindung in die Stadt zu Fuß vom Bahnhof gegangen sind weil die Distanz so kurz ist. Der geplante neue Standort liegt dagegen inmitten von Industrie(brachen). Für alle Pendler des sich immer weiter verbessernden Vorort/S-Bahn-Netzes würden sich durch eine Verlagerung des Bahnhofs weitere Wege oder ein Umstieg ergeben, was die Attraktivität der Bahn verschlechtert.

Eine Führung der Neubaustrecke durch einen Tunnel unter der Altstadt halte ich für zu teuer. Mit der südlichen Einführung in den alten Bahhnhof müssten die Züge Prag-Wien in der Tat kopfmachen. Mit entsprechend ausgelegten Überwerfungsbauwerken und den vorhandenen Railjets sollte das aber kein Problem darstellen. Die Züge Prag-Ostrava könnten mit dem Bau einer Verbindungskurve südlich von Brno-Zidenice ohne Fahrtrichtungswechsel verkehren. Falls am Flughafen gehalten werden soll kann dies durch eine Ausfädelung westlich von Brno-Slatina erfolgen. Angesichts der geringen Flugangebots und der Nähe zu anderen Drehkreuzen halte ich diesen Halt für den schnellen Fernverkehr aber für verzichtbar.

Andi

Re: [CZ] Verkehrsplanungen in Brno und meine Probleme damit

geschrieben von: 1418

Datum: 07.01.21 15:20

Moin,
wie (gruselig) es abläuft, wenn die Hauptlast des Verkehrs über dolni nadrazi statt hl.n. abgewickelt wird, konnte man ja in den letzten Jahren oft genug beobachten, wenn entweder nördlicher oder südlicher Zulauf zum hl.n. baubedingt komplett gesperrt waren und weite Teile des ohnehin meist durchgebundenen Verkehrs über anfangs 2. später 3 Bahnsteigkanten zwischen dem Güterverkehr abgewickelt werden. Aus Fahrgastsicht spricht absolut nichts (!) für den zentrumsfernen Hauptbahnhof. Die Stadt müsste ihren kompletten Nahverkehr (Straba/Bus) umsortieren, wenn man einen neuen Hauptbahnhof halbwegs angemessen anbinden will. Bislang fahren die Linien 1, 2, 4, 8, 9 und 12 in der Spitze im 5'-Takt am Hbf vorbei, dazu die 10, die Obusse 31 und 33 sowie diverse Buslinien in etwas loserer Schüttung am Hauptbahnhof vorbei und erschließen diesen sowie das Stadtzentrum gleichermaßen bestens. Eine Führung über dolni nadrazi wäre mit enormen zentrumsfernen Umwegen verbunden oder würde weitere Umsteigezwänge generieren, entweder innerhalb des städtischen ÖPNV oder aber an Vorortbahnhöfen wie Kralove Pole, Zidenice oder Horni Herspice (Videnska) vom Fernverkehr zu Nahverkehrszügen, welche dann zum Teil noch den alten Hauptbahnhof ("Brno stare mesto" ?) ansteuern.
Ich plädiere ganz klar für die Variante "Drehung alter Hbf" sowie Ausbau innerhalb und meinetwegen Neubaustrecken außerhalb der Stadtgrenzen. Andere Städte (z.B. Ostrava) würden von einer derart optimalen Lage des Hbf wie derzeit in Brno wahrscheinlich träumen.
Selbst wenn sich die Lücke zwischen dolni nadrazi und Stadtzentrum füllen sollte - womit denn? Einkaufstempel? Büroklötzer? Braucht das irgendjemand in dieser Form und an dieser Stelle?
Nee nee nee, bitte kein zentrumsferner Hauptbahnhof um jeden Preis für vielleicht 5 Minuten Fahrzeitgewinn im Durchgangsverkehr, im Quell-/Zielverkehr setzt man diese Zeit doppelt/dreifach wieder drauf. Das kann niemand ernsthaft wollen.

1418

Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: pm

Datum: 07.01.21 16:31

Variante A-Der alte Hbf kommt weg-bei Dolni wird der Neue gebaut.Beschluss von 2018-so alt ist auch Dein verlinktes Video. Dieses Jahr wird der Architekt ausgewählt.Und zu irgendwelchen Neubaustrecken-da beteilige ich mich nicht mehr an irgendwelches Diskussionen.Man sieht ja schon einfach wie lange es dauert die bestehenden Projekte abzuarbeiten und als erstes sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen wo die ganzen neuen schnellen Züge in Prag fahren sollen-der Hbf kann kaum noch zusätzliche Verkehre verkraften.

Re: Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: J-C

Datum: 07.01.21 16:35

Was war eigentlich die Begründung, diese Billigvariante zu nehmen?

https://abload.de/img/dwaminic8pum.jpg

Re: Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: pm

Datum: 07.01.21 18:51

Was soll daran billig sein- einen neuen Bahnhof zu bauen ist irre teuer.
Der alte Bahnhof samt allen Gleisen trennt die Gegend, ist eine Barierre und das Viertel hinter dem Bahnhof scheint wohl entsprechend zu sein.
Durch den Abriß gibt es mehr Platz für Erholung (am Fluss soll da Einiges geplant sein) und ein Wohngebiet welches die Einwohner anziehen soll und nicht zum Wegzug in die Vororte.Nebenbei gibt es eine bessere Verknüpfung zum Bus- der Busbahnhof liegt ja dann unmittelbar daneben.
Spannend wird es nur ob die Kapazität ausreicht-der Güterverkehr muß ja auch noch durch fahren.
Mist ist einfach nur dass diese Diskussionen schon Jahrzehnte seit dem Ende des Sozialismus gehen-solange- dass die Brücken am alten Bahnhof am zusammenfallen fast waren und deswegen gerade letztes Jahr aufwenig rekonstruiert werden mussen.Für vielleicht noch 6-7 Jahre Betrieb.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:19:00:45.

Re: Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: J-C

Datum: 07.01.21 19:04

Schön und gut, aber so entfällt eben die bisherige Güterumgehungsbahn, die Güterzüge müssen dann alle durch den Hauptbahnhof. Das kann zu Kapazitätsengpässen führen.

Und ich war in der Gegend, der untere Bahnhof wurde ja bereits genutzt. Mir fehlt ein wenig der Glaube, dass die Wahl die bessere ist. Man verlängert doch eben die Wege.

Noch dazu ist ja eben die Straßenbahn auf den bisherigen Hauptbahnhof ausgerichtet, während nur Busse den unteren Bahnhof bedienen.

Wenn der untere Bahnhof zum Hauptbahnhof ausgebaut wird, würde das nichts weniger heißen, als dass ein ganzer Straßenbahnknoten mal eben umziehen muss, dass hier weitreichende Änderungen im städtischen Transport notwendig sein werden.

Denn ohne Straßenbahnanschluss wäre ein neuer Hauptbahnhof in Brünn ziemlich jämmerlich.

Und dann wie gesagt die Geschichte mit der VRT, die ich eher suboptimal eingebunden sehe und wo mich wirklich das Gefühl beschleicht, man will am Ende wirklich nur an der Wiener Straße halten.

https://abload.de/img/dwaminic8pum.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:01:07:19:05:05.

Re: Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: 702

Datum: 07.01.21 20:13

Machen wir es kurz: Es gibt ein einziges Argument für den Neubau und das ist das Interesse von Immobilieninvestoren. Die lokale Politik formuliert das auch recht klar:

Gegenüber Radio Prag erklärt Vizebürgermeister Petr Zbytek, warum:
"Wenn Sie aus der Luft auf die Stadt Brünn hinunterblicken, dann sehen Sie genau, wo die Bebauung durch Wohnhäuser endet. Dahinter liegt eine riesige Fläche von etwa 80 bis 100 Hektar, auf der ein Gewirr aus Gleisen und verschiedenen alten Bahnhofsgebäuden herrscht. Durch einen Umbau des gesamten Eisenbahnknotens will die Stadt Brünn dieses Gelände nun öffnen. So, dass die Stadt und ihre Bebauung sich nach Süden hin weiter entwickeln können, auf ein Gebiet, das heute völlig vernachlässigt ist. Außer Gleisen, verschiedensten Abfällen und Gebäuden, die niemand mehr braucht, ist dort überhaupt nichts."

Ansonsten bringt der neue Hauptbahnhof nur Nachteile. Und die Gegend hinter dem Hauptbahnhof ist keineswegs abgehängt.

Liebe Grüße
Werner

Re: Die Entscheidung ist doch längst gefallen

geschrieben von: J-C

Datum: 07.01.21 22:16

Als ob man nicht auch mit dem Hauptbahnhof auf bestehendem Gebiet im Osten weiter bauen könnte. Ein paar Unterführungen und Brücken und schon ist die Barrierewirkung weg.

Das Areal für den Güterverkehr ist dort nicht zum Spaß drin, mit der Variante A wir ein erheblicher Schwund an Infrastrukturanlagen einhergehen. Da macht man sich ziemlich was kaputt. Und als Lösung zum Ausbau ist das einfach eine Billigvariante, anders kann man das kaum formulieren.

https://abload.de/img/dwaminic8pum.jpg
Hallo miteinander,


ohne Worte...

Ich will eine Rebellion.

Irgendwann ist auch mal gut.


Gruß, Lukas

Re: [CZ] Verkehrsplanungen in Brno und meine Probleme damit

geschrieben von: T.

Datum: 08.01.21 11:10

Natürlich geht hier um:
1) schmutzige Grundstück-Geschäfte
2) irres Gefühl, dass ohne des Zentrumsnahen Bahnhofs würde Brno "sicher schon 500,000" (oder Ähnliches)
Jede Verkehrsplanung oder sogar "nur" der künftige Betriebsablauf interessiert hier keine Schwein. Seit Jahrzehnten sind viele Bahn-Mitarbeiter abgeschreckt davon, sich dazu zu äusern, als ob die Diktatur noch immer herrschte (na ja, wer will am Ende sein Platz verlieren, verständlich). Die finale Hoffnung bleibt, dass die EU sowas nicht mitfinanzieren wird...
Die NBS-Anbindung ist sozusagen auch eine mögliche Rettung: Mit den vielen zusätzlichen Zügen dürfte die mangelnde Kapazität so stark zu Problemen führen, dass es schliesslich nicht mehr verschleierbar würde. Dass man zwischenzeitlich mit dem "Bf. Wienerstrasse" die Antwort geben muss (da ofiziell ist die HBf-Verlagerung, und noch schlimmer eine genaue Variante davon, heiliges Wort) nehme ich gerne an. Die Trottel wären ansonsten gerne bereit, die NBS an sich zu stoppen.