Hallo!

Die Regierung in Minsk (Belarus bzw. Weißrussland) hat heute Abend die Westgrenze zur EU geschlossen. Auch die Übergänge zur Ukraine werden verstärkt gesichert. Grund sind die politischen Spannungen in Weißrussland. Meldung: [www.saechsische.de].

Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den Eisenbahnverkehr. Der wichtigste Übergang nach/von der EU ist Brest/Terespol.

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Gab es den Eisenbahnverkehr dort schon wieder?

Hallo,

zumindest im Personenverkehr dürften die Auswirkungen sehr gering sein:

Bereits seit 15.März verkehren keine Personenzüge zwischen Belarus und Polen mehr, der Verkehr zwischen Belarus und Litauen ist (wie der komplette internationale Verkehr) ebenfalls seit Monaten ausser Betrieb.

Die einzigen Personenzüge, die derzeit fahrplanmässig belarusische Grenzen überfahren, sind die Zugpaare 29/30 Moskau-Kaliningrad, 79/80 St. Petersburg-Kaliningrad und 359/360 Adler-Kaliningrad, diese allerdings ohne fahrplanmässige Halte in Belarus oder Litauen.

Ob diese Verkehre betroffen sind, ist gerade unklar, eine Blockade durch Belarus dürfte aber zu Problemen mit der Russländischen Föderation führen.

MfG
Martin

Wie kommt der LKW-Güterverkehr von Polen aus dann nach Kern-Russland?

Martin Kop. schrieb:

Ob diese Verkehre betroffen sind, ist gerade unklar, eine Blockade durch Belarus dürfte aber zu Problemen mit der Russländischen Föderation führen.

Da es zwischen Weißrussland und Russland offiziell keine Grenze gibt, dürfte es ja schwer sein, diese nicht existierende zu schließen bzw. Personenzüge dort zu behindern. ;-)

warakorn schrieb:

Wie kommt der LKW-Güterverkehr von Polen aus dann nach Kern-Russland?

Przemyśl → Lwiw → Kiew → Хомутовка?

tomx3 schrieb:

Martin Kop. schrieb:

Ob diese Verkehre betroffen sind, ist gerade unklar, eine Blockade durch Belarus dürfte aber zu Problemen mit der Russländischen Föderation führen.

Da es zwischen Weißrussland und Russland offiziell keine Grenze gibt, dürfte es ja schwer sein, diese nicht existierende zu schließen bzw. Personenzüge dort zu behindern. ;-)

Es war hier die Rede um die Verbindung zwischen Moskau und Kaliningrad, die die weißrussisch-litauische Grenze überquert. Falls die Grenze tatsächlich ganz dicht gemacht würde, könnten die Kaliningrader nicht mehr den Landweg nach Moskau nehmen. Außer wenn eine neue Route über Litauen und Lettland anstatt Litauen und Weißrussland geöffnet wird. Dies würde aber diplomatische Tätigkeit von der lettischen Seite erlangen. Jetzt fährt in den Zügen immer ein litauischer Diplomat mit. Wenn der Zug über Lettland fahren würde, müsste auch ein lettischer Diplomat mitfahren.

Dakkus schrieb:

Es war hier die Rede um die Verbindung zwischen Moskau und Kaliningrad, die die weißrussisch-litauische Grenze überquert. Falls die Grenze tatsächlich ganz dicht gemacht würde, könnten die Kaliningrader nicht mehr den Landweg nach Moskau nehmen.

Das ist natürlich korrekt, sorry, war da mit den Gedanken woanders.

Dakkus schrieb:

Jetzt fährt in den Zügen immer ein litauischer Diplomat mit.

Wozu (theoretisch)?

tomx3 schrieb:

warakorn schrieb:

Wie kommt der LKW-Güterverkehr von Polen aus dann nach Kern-Russland?

Przemyśl → Lwiw → Kiew → Хомутовка?

Schneller dürfte es eigentlich über Lettland sein. Je nach dem, wohin man in Russland eigentlich will.
Für Warschau-Moskau ist die direkte Route über Weißrussland etwa 1250 km lan.
Über Lettland sind es 1400 km und über Lemberg und Kiew etwa 1650 km.

Da die meisten Routen eh mehr oder weniger über Moskau laufen, gilt das für ziemlich alles. Außer wenn man so weit nach Norden will, dass man eh nicht durch Weißrussland wollte.

T. schrieb:

Dakkus schrieb:

Jetzt fährt in den Zügen immer ein litauischer Diplomat mit.

Wozu (theoretisch)?

Die Transitfahrgäste machen in Litauen keine Einreise, sondern fahren quasi einfach durch. Es kann Fahrgäste geben, die man gar nicht nach Schengenraum reinlassen würde, die aber trotzdem von Moskau nach Kaliningrad fahren dürfen.
Z.B. bei einem Lokversagen oder wenn ein Fahrgast die Notbremse zieht, hat man sofort ein diplomatisches Problem zwischen Litauen und Russland in der Hand. Es ist vom Nutzen, dass man einen litauischen Beamten dabei hat, und die Sache gleich geklärt weden kann.

Dakkus schrieb:

T. schrieb:

Dakkus schrieb:

Jetzt fährt in den Zügen immer ein litauischer Diplomat mit.

Wozu (theoretisch)?

Die Transitfahrgäste machen in Litauen keine Einreise, sondern fahren quasi einfach durch. Es kann Fahrgäste geben, die man gar nicht nach Schengenraum reinlassen würde, die aber trotzdem von Moskau nach Kaliningrad fahren dürfen.
Z.B. bei einem Lokversagen oder wenn ein Fahrgast die Notbremse zieht, hat man sofort ein diplomatisches Problem zwischen Litauen und Russland in der Hand. Es ist vom Nutzen, dass man einen litauischen Beamten dabei hat, und die Sache gleich geklärt weden kann.

Danke - im Prinzip ja klar. Sind aber gerade Diplomaten dafür die besten...? Ich würde eher eine Begleitung von z.B. der Polizei oder Grenzwache o.ä. zwischen der weissrussischen und russischen Grenze erwarten. Da es logischerweise darum geht, unerlaubtes Aussteigen (= eintrit in die EU) zu verhindern. Ein Diplomat hilft da vermutlich nicht so viel, oder?

T. schrieb:

Dakkus schrieb:

T. schrieb:

Dakkus schrieb:

Jetzt fährt in den Zügen immer ein litauischer Diplomat mit.

Wozu (theoretisch)?

Die Transitfahrgäste machen in Litauen keine Einreise, sondern fahren quasi einfach durch. Es kann Fahrgäste geben, die man gar nicht nach Schengenraum reinlassen würde, die aber trotzdem von Moskau nach Kaliningrad fahren dürfen.
Z.B. bei einem Lokversagen oder wenn ein Fahrgast die Notbremse zieht, hat man sofort ein diplomatisches Problem zwischen Litauen und Russland in der Hand. Es ist vom Nutzen, dass man einen litauischen Beamten dabei hat, und die Sache gleich geklärt weden kann.

Danke - im Prinzip ja klar. Sind aber gerade Diplomaten dafür die besten...? Ich würde eher eine Begleitung von z.B. der Polizei oder Grenzwache o.ä. zwischen der weissrussischen und russischen Grenze erwarten. Da es logischerweise darum geht, unerlaubtes Aussteigen (= eintrit in die EU) zu verhindern. Ein Diplomat hilft da vermutlich nicht so viel, oder?

Habe jetzt darüber ein bisschen mehr gelesen. Hier ist der Bild 5 von einem litauischen Behörde, der vor der Grenzübertritt (nach Litauen?) die Transitdokumentformalitäten durchführt: [www.rferl.org]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:18:08:13:07.

Dakkus schrieb:

Falls die Grenze tatsächlich ganz dicht gemacht würde, könnten die Kaliningrader nicht mehr den Landweg nach Moskau nehmen. Außer wenn eine neue Route über Litauen und Lettland anstatt Litauen und Weißrussland geöffnet wird.

Gewisse Güterzüge scheinen ja bereits seit Frühjahr über diese Route zu fahren. Stand zumindest mal in einer Pressemitteilung der LDZ von diesem April.

Die Schließung der Westgrenze ist ja eher ein politisch-symbolischer Schritt, damit die Regierung noch einmal aufzeigen kann, dass die Gefahr aus dem Westen kommt (Nato, Nexta, polnische Nationalisten, Bandera-Anhänger etc.).

Weiterhin geht es auch darum zu verhindern, das die Bevölkerung das Land in Massen in Richtung Westen verlässt. Die Grenze nach Russland ist natürlich offen, aber für einen belarusischen Regimekritiker ist es in Russland auch gefährlich - und Russland kann und wird den jungen Belarusen die Ausreise über seine Grenzübergänge in Richtung EU/Ukraine/Norwegen ja auch praktisch vereiteln.

Die belarusische Regierung wird aber Russland nicht provozieren - und den Kaliningradzug trotzdem durchlassen.

Ich wette, dass ab Novemver dann das Spiel mit dem Gastransit via Belarus losgeht, wo dem Westen gedroht wird, das Gas abzudrehen, wenn "der Westen weiter den Konflikt aufheizt".

Das Drehbuch ist doch schon längst geschrieben. Schade!

Wenn man sich das ansieht, dass man wirklich Zweifel bekommen, ob die RZD Unternehmenszüge nach Paris, Nizza, Prag und Berlin jemals wiederkommen werden.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:18:10:25:20.

Lukaschenko war doch gerade erst zu Besuch bei Putin und hat einen ordentlichen Kredit von diesem bekommen, da wird er doch wohl jetzt kaum Putin provozieren, indem er die Kaliningrad-Züge nicht mehr durchlässt ...

Belarus schneidet sich mit der Aktion weiter den eigenen Arm ab - und dass alles nur, damit Batka seine Macht behält.
Man erinnere sich an den Güterverkehrskorridor Odessa-Klaipeda via Belarus. Dieses Projekt stirbt jetzt einen schnellen Tod.
Wer wird freiwillig Güter über Belarus verschiffen lassen?

Die chinesische Neue Seidenstrasse -> da werden die chinesische Spediteure aber dumm aus der Wäsche gucken, wenn die Grenze dichtgemacht wird.
Und Batka muss da einige Milliarden Dollar an chinesischen Krediten noch zurückzahlen.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Dakkus schrieb:

...

Habe jetzt darüber ein bisschen mehr gelesen. Hier ist der Bild 5 von einem litauischen Behörde, der vor der Grenzübertritt (nach Litauen?) die Transitdokumentformalitäten durchführt: [www.rferl.org]

Es gibt es wohl immer noch oder schon wieder, das von den USA finanzierte Propaganda-Radio Liberty. Der Kalte Krieg scheint wohl erst vorbei zu sein, wenn die Rohstoffe Russlands von US-Gesellschaften abgebaut werden können.

Gruß

Rübezahl

Rübezahl schrieb:

Dakkus schrieb:

...

Habe jetzt darüber ein bisschen mehr gelesen. Hier ist der Bild 5 von einem litauischen Behörde, der vor der Grenzübertritt (nach Litauen?) die Transitdokumentformalitäten durchführt: [www.rferl.org]

Es gibt es wohl immer noch oder schon wieder, das von den USA finanzierte Propaganda-Radio Liberty. Der Kalte Krieg scheint wohl erst vorbei zu sein, wenn die Rohstoffe Russlands von US-Gesellschaften abgebaut werden können.

Gruß

Rübezahl

Meine Zustimmung. Sachen wie Radio Libery und Russia Today sollte es gar nicht (mehr) geben. Nur, in diesem Fall war der Fotobeweis eine mehrfach bessere Quelle als was ich sonstwo finden konnte. Ein weilchen habe ich überlegt, ob ich einfach den Bild verlinken sollte, aber der Text war auch notwendig.