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[RU] Transsibirisch vom Rhein an die Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.09.20 01:04

Привет und willkommen zurück!

Zur Erinnerung: wir sind – ausschliesslich auf dem Schienenweg – unterwegs von Basel an die Pazifikküste. Unsere Reise ist nun bereits mehr als ein Jahr her, weshalb es uns juckt, diesen Reisebericht nun doch gelegentlich mal seinem Ende zuzuführen. Ursprünglich hatte ich vor, den ganzen verbleibenden Teil unserer Reise in einen einzigen Bericht zu packen, was sich aber bei der Durchsicht des vorhandenen Bildmaterials sehr schnell als unrealistisch (man könnte auch sagen: schade) erwiesen hat... daher geht es in diesem Teil um die Fahrt von Irkutsk nach Wladiwostok. Wladiwostok selbst und den sehr interessanten Ausflug nach Nachodka zeigen wir euch dann im nächsten und dann vermutlich wirklich letzten Teil.

Zunächst wie immer die Verlinkungen zu den vorhergehenden Teilen:

Dampffahrt nach Port Baikal

Samara – Irkutsk

Moskau – Samara

Basel – Kiew – Moskau

Ausserdem der "vorveröffentlichte", chronologisch letzte Teil der Reise mit unserem Abstecher auf die Insel Sachalin:
[www.drehscheibe-online.de]

Es ist der 25. Juli 2019. Der letzte Abschnitt unserer Reise beginnt. Es wird der längste sein, den wir an einem Stück zurücklegen, und zwar mit dem aus Nowosibirsk kommenden Zug Nr. 8. Für die Fahrt nach Wladiwostok über den östlichsten Abschnitt der Transsib werden wir drei Tage benötigen – oder genau gesagt: 75 Stunden und 35 Minuten.

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EP1P-041 ist im Bahnhof Irkutsk mit dem langen Zug bereit zur Abfahrt. Wir haben uns wieder ein komplettes Viererabteil gesichert, diesmal in einer recht eigenwilligen Modernisierungsform. Mein Mitreisender hat es sich bereits dort bequem gemacht.

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Wie von dieser Reise bereits bekannt, wird unser Wagen erneut von Mitgliedern der "Studentenbrigade" betreut. "Die Hosen an" hat eindeutig eine resolute, eher fest gebaute junge Frau, während der sehr schmächtige junge Mann, etwa bei Putzaufgaben, manchmal etwas unter die Räder kommt... ;-)

Den Gebirgsabschnitt von Irkutsk nach Sljudjanka befahren wir ja nun bereits zum zweiten Mal innert 24 Stunden. Langweilig wird es dennoch nicht... auf einer der Hufeisenkurven sehen wir auf der anderen Talseite diesen Güterzug "Richtung Moskau" fahren:

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An den Fenstern im Gang stehend geniessen wir nun die Fahrt entlang des Südufers des Baikalsees.

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Nach gut zweieinhalbstündiger Fahrt mehr oder weniger direkt entlang des grössten Süsswassersees der Welt verlässt die Strecke das Ufer und es geht hinauf nach Ulan-Ude.

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Zwischen den Stationen Petuchowka und Mostowoj queren wir den Fluss Selenga. Die mächtige Eisenbahnbrücke wird gerade Abschnitt für Abschnitt erneuert. Max Maulwurf könnte hier vermutlich noch etwas lernen...

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Ankunft in Ulan-Ude, der knapp eine halbe Million Einwohner zählenden Hauptstadt der Teilrepublik Burjatien. Eine vierköpfige deutsch-französische Familie (beide Kinder unter zehn Jahre alt), die ebenfalls von Westeuropa mit der Bahn bis hier gefahren ist, verlässt unseren Zug, um in die Mongolei weiterzureisen.

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Am Bahnsteig gegenüber rangiert gerade ein Arbeitszug. Für die wuchtigen Dieselmonster dieses Typs hat mein Mitreisender inzwischen die Beschreibung "quadratisch, praktisch, gut" geprägt. :-)

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Nach knapp halbstündigem Aufenthalt verlassen wir die Stadt, die nicht zuletzt aufgrund ihres Strassenbahnnetzes sicher auch mal einen Besuch verdienen würde.

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Weiter geht es durch die endlosen ostsibirischen Landschaften...

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Bei einem nächtlichen Aufenthalt im Bahnhof Chilok kühle ich mich auf dem Bahnsteig etwas ab. Die – grundsätzlich vorhandene – Klimaanlage unseres Ammendorfers hat ein wenig Mühe...

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Einen landschaftlich sehr reizvollen Abschnitt passieren wir am nächsten Vormittag. Wobei eine völlig allein in der Landschaft stehende, zerfallende Kirche etwas Rätsel aufgibt.

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Hier war die Strecke offenbar früher mal anders trassiert.

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Ein Bautrupp macht im Schatten Mittagspause.

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"Idylle pur", denkt der durchreisende Westeuropäer. Ob die Einwohner das auch so sehen, ist wohl eine andere Frage...

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Um die Mittagszeit erreichen wir den Bahnhof Tschernyschewsk-Sabaikalskij. Hier wird unsere Lok, die seit Irkutsk am Zug ist, abgelöst. Mein Mitreisender dokumentiert das mit der Kamera, während ich auf dem Bahnsteig unsere Lebensmittelvorräte vervollständige. Eigenartigerweise verfügt unser Zug, der doch eine recht niedrige Zugnummer aufweist, über keinen Speisewagen.

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Vermutlich das Fahrzeug, das unsere Frischwassertanks aufgefüllt hat.

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Unsere Mitreisenden sind sehr kreativ, wenn es darum geht, ihre Smartphones am Leben zu erhalten... :-)

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Einen Tag später erreichen wir ebenfalls um die Mittagszeit Belogorsk. Hier ist es mal wieder Zeit für eine Lenin-Statue, diesmal sogar eine goldene.

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Ein Rangierhobel stösst die Kurswagengruppe Blagoweschtschensk – Wladiwostok ans Ende unseres Zuges, vermutlich mitsamt der Streckenlok, mit der sie von der chinesischen Grenze kam. Blagoweschtschensk liegt am Amur-Fluss direkt gegenüber der chinesischen Stadt Heihe. Das wäre auch mal originell, per Flussfähre nach China einzureisen. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob das noch möglich ist, seit 2019 eine russisch-chinesische Autobahnbrücke über den Amur eröffnet wurde.

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Es ist heiss im Zug, weshalb ich irgendwann nach Belogorsk beschliesse, endlich einmal vom in praktisch allen Zugtoiletten beworbenen Angebot Gebrauch zu machen, für 150 Rubel die Dusche im Wagen des Zugchefs zu nutzen. Nachdem ich die Nummer dieses Wagens bei unserer studentischen Prowodniza erfragt habe, begebe ich mich ein paar Wagenlängen nach hinten und frage das dortige Personal nach der "душ". Nachdem die 150 Rubel einkassiert wurden, wird mir ein recht geräumiges Abteil aufgeschlossen, in dem sich neben der Duschkabine auch ein Bügelbrett befindet. Ursprünglich vermutlich der exklusiven Nutzung durch das Zugpersonal vorbehalten. Ah, das tut gut! Weshalb bin ich nicht schon früher auf diese Idee gekommen...?

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Interessante Ladung einer der zahlreichen ostwärts fahrenden Güterzüge, die wir überholen.

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Ob wir uns dieser Brücke anvertrauen würden...?

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Kurzer Aufenthalt im wunderschön angelegten Bahnhof Oblutschje, unserem ersten Halt in der "Jüdischen Autonomen Oblast". Deren Hauptstadt Birobidschan werden wir am späten Abend erreichen. Während wir am Bahnsteig stehen, passiert ein westwärts fahrender Güterzug den Bahnhof.

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Fantastische Abendstimmung mit Bodennebel...

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Während des nächtlichen Halts in Chabarowsk werkeln Techniker im Eingangsbereich unseres Wagens an einem Schaltschrank herum, leider allerdings mässig erfolgreich. Offenbar scheint mit der Klimaanlage wirklich etwas nicht in Ordnung zu sein, weshalb die dritte und letzte Nacht im Zug nicht sonderlich angenehm ist. Beim Packwagen wird wieder aus- und eingeladen, was das Zeug hält.

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Der letzte Tag im Zug auf dieser zigtausendkilometerlangen Bahnreise ist angebrochen. An diesen markanten Hügel irgendwo zwischen Chabarowsk und Wladiwostok kann ich mich noch von meiner ersten Transsib-Reise im Jahr 2015 her erinnern. Er war damals, im Februar, schneebedeckt.

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Ussurijsk. Auch hier empfängt uns wieder Lenin auf dem Bahnhofvorplatz, diesmal wie ich finde ein besonders hübsches Exemplar, mit dem wehenden Mantel. Es ist schon irgendwie faszinierend, dass man sich hier eigentlich mitten in Ostasien befindet, und auf der Strasse laufen lauter blonde Leute vorbei... ;-)

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Ein Blick auf den Bahnhofsfahrplan. In völliger Selbstverständlichkeit wird hier das Zugpaar 652/651 nach/aus Tumangan (Nordkorea) angezeigt... dieser Zug dient vermutlich auch als Trägerzug des legendären Kurswagens Moskau – Pjöngjang, beziehungsweise der russischen Kurswagengruppe Moskau – Tumangan. Hach, das ist schon eine spannende Ecke hier...

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Etwa zwanzig Kilometer südlich von Ussurijsk zweigt die Strecke zum russischen Grenzbahnhof Chasan und weiter nach Nordkorea von der Transsib ab und überquert die Rasdolnaja (ha, haben wir die Kurve bezüglich des Titels unserer Berichte-Reihe doch noch gekriegt!).

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Nun ist es nicht mehr weit. Hier passieren wir gerade die Brücke der Schnellstrasse, die die Amurbucht des Japanischen Meeres überquert. Wir haben den Pazifik erreicht!

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Pünktlich um 14.32 Uhr erreichen wir unseren "Ziel- und Endbahnhof" Wladiwostok. EP1-150 posiert mit 403 002. ;-) Wenig später erfahren wir, dass die Bahnhöfe Wladiwostok und Marseille Saint-Charles verschwistert sind. Die beiden Schreibfehler im französischen Text sind gut 9000 Kilometer von der Grande Nation entfernt ok. :-)

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Gut, das muss an dieser Stelle natürlich sein... ("Hier endet die grosse Transsibirische Eisenbahn, Streckenkilometer ab Moskau: 9288 Km")

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Wir sind nicht ganz unglücklich, diese Nacht mal wieder in ein feststehendes Bett in einem klimatisierten Zimmer zu fallen. Bevor dieser Teil endet, noch ein Blick auf den Endbahnhof der Transsib:

https://b7.icdn.ru/r/ralph1435/3/68328343ShD.jpg


Im nächsten Teil erkunden wir ein wenig Wladiwostok und Umgebung und unternehmen, da wir ja immer noch nicht genügend Schienenkilometer zurückgelegt haben, einen Tagesausflug nach Nachodka.

Und zum Schluss noch...

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5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:01:20:43:35.
Danke für den tollen Bericht!
Der Zug 007/008 existierte im Jahr 2019 wohl in zwei Versionen. Damals verkehrte der Zug täglich, einen Tag mit modernere Garnitur (und BordRestaurant) und einen Tag mit Ammendorfer-Wagen und keinem BordRestaurant. Betrieben wird der Zug durch die Westsibirische Eisenbahn. Als ich den 007-Zug (in Gegenrichtung) nutzte, war ich in einem Wagen, der in den 2000er Jahren gebaut wurde, untergebracht, inkl. Steckdosen im Abteil. Ein BordRestaurant gab es auch. Auf Youtube fand ich auch ein Video einer amerikanischen Reisegruppe, die auch denn 008 nutzte - und ebenfalls wie ihr in einem Ammendorfer untergebracht war und es kein BordRestaurant gab,
Gerade auf dem Abschnitt östlich von Irkutsk ist das Zugangebot nicht mehr ganz so groß. Man muss sich ja vorher informieren. Wobei ich keine Quelle kenne, die genau beschreibt, ob ein BordRestaurant vorhanden ist oder nicht.
Auf aktuellen Videos sehe ich, dass im neuen täglichen Rossiya (betrieben durch die Fernost-Eisenbahn) nicht immer ein BordRestaurant mitfährt.

Wieder super, danke! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 01.09.20 10:37

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: [RU] Transsibirisch vom Rhein an den Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.09.20 10:49

warakorn schrieb:
Danke für den tollen Bericht!
Der Zug 007/008 existierte im Jahr 2019 wohl in zwei Versionen. Damals verkehrte der Zug täglich, einen Tag mit modernere Garnitur (und BordRestaurant) und einen Tag mit Ammendorfer-Wagen und keinem BordRestaurant. Betrieben wird der Zug durch die Westsibirische Eisenbahn. Als ich den 007-Zug (in Gegenrichtung) nutzte, war ich in einem Wagen, der in den 2000er Jahren gebaut wurde, untergebracht, inkl. Steckdosen im Abteil. Ein BordRestaurant gab es auch. Auf Youtube fand ich auch ein Video einer amerikanischen Reisegruppe, die auch denn 008 nutzte - und ebenfalls wie ihr in einem Ammendorfer untergebracht war und es kein BordRestaurant gab,
Gerade auf dem Abschnitt östlich von Irkutsk ist das Zugangebot nicht mehr ganz so groß. Man muss sich ja vorher informieren. Wobei ich keine Quelle kenne, die genau beschreibt, ob ein BordRestaurant vorhanden ist oder nicht.
Auf aktuellen Videos sehe ich, dass im neuen täglichen Rossiya (betrieben durch die Fernost-Eisenbahn) nicht immer ein BordRestaurant mitfährt.
Ja, das macht Sinn. Der Zug machte etwas den Eindruck von "Zusatz-Garnitur". War aber nicht weiter tragisch, es war schon nicht so, dass wir fest mit einem Speisewagen gerechnet hätten. Und das etwas rustikale Rollmaterial hatte schon auch seinen Reiz. :-)
Danke für die tolle Reportage! Was mich einbißchen wundert, warum tauscht man eine Wechselstromlok EP1P gegen eine andere Wechselstromlok EP?? Komisch...

Re: [RU] Transsibirisch vom Rhein an den Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.09.20 14:23

EP2K schrieb:
Danke für die tolle Reportage! Was mich einbißchen wundert, warum tauscht man eine Wechselstromlok EP1P gegen eine andere Wechselstromlok EP?? Komisch...
Soweit mir bekannt ist, wird auf solchen Reisezug-Langläufen in Russland stets darauf geachtet, dass sich keine Lok viel weiter als 1000-1500 Kilometer von ihrem Heimatdepot entfernt, einfach um die Lokumläufe besser im Griff zu haben. Und die EP1P-041 gehörte, soweit ich mich erinnere, zum Depot Irkutsk. Im Güterverkehr ist es möglicherweise anders.
403 002 "Hansestadt Lübeck" schrieb:
EP2K schrieb:
Danke für die tolle Reportage! Was mich einbißchen wundert, warum tauscht man eine Wechselstromlok EP1P gegen eine andere Wechselstromlok EP?? Komisch...
Soweit mir bekannt ist, wird auf solchen Reisezug-Langläufen in Russland stets darauf geachtet, dass sich keine Lok viel weiter als 1000-1500 Kilometer von ihrem Heimatdepot entfernt, einfach um die Lokumläufe besser im Griff zu haben. Und die EP1P-041 gehörte, soweit ich mich erinnere, zum Depot Irkutsk. Im Güterverkehr ist es möglicherweise anders.
Das war in der SU mal so. Heute fährt eine Zweisystem EP20 1759 km ohne Probleme von Moskau bis Adler... Ist wirklich interessant zu wissen. Vielleicht wollen die Depots nicht ohne Arbeit bleiben.
Die RASDOLNAJA ist (wie an der Endung zu erkennen) ein weiblicher Fluss.

Auch wir haben weibliche Flüsse:
die Donau, die Elbe, die Weser usw.
Ebenso in Europa die Seine und die Wolga etc.
Warum der Rhein männlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

ULI

Re: [RU] Transsibirisch vom Rhein an die Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.09.20 20:49

globetrotter7 schrieb:
Die RASDOLNAJA ist (wie an der Endung zu erkennen) ein weiblicher Fluss.

Auch wir haben weibliche Flüsse:
die Donau, die Elbe, die Weser usw.
Ebenso in Europa die Seine und die Wolga etc.
Warum der Rhein männlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

ULI
Ui, peinlich... da hab ich nicht viel überlegt. Ist in allen Beiträgen korrigiert, danke für den Hinweis!
Zum ersten Mal mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren bin ich im Mai 1970:
von Japan kommend mit der Fähre YOKOHAMA - Nachodka,
dann Zubringerzug zur "Trans-Sib" Nachodka - Chabarowsk für die Passagiere der Fähre
(Wladiwostok war damals für Ausländer eine "verbotene Stadt"),
weiter auf der Trans-Sib bis MOSKAU.
Die Fahrkarte von YOKOHAMA nach BERLIN (Fähre und Eisenbahn)
hatte ich im Reisebüro "Intourist" in Kalifornien (USA) gebucht.

In meiner Erinnerung bleibt, dass überall entlang der Trans-Sib
(wegen der Umstellung auf Diesel, später Elektrifizierung)
viele Dampflokomotiven links und rechts der Trasse als Reserve abgestellt waren.
Ebenso besorgte Fragen der lokalen Bevölkerung wegen der Kriegsgefahr mit China
(Scharmützel um eine Insel im Amur bei Chabarowsk 1969).

ULI



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:02:09:07:37.
Hallo,

vielen Dank für die Fortsetzung! Schon interessant, wir waren ja dieses Jahr auf der gleichen Strecke unterwegs, allerdings zeitversetzt. Bei drei Zwischenstopps hatten wir zweimal den Zug 100 (Moskau–Wladiwostok) und je einmal den 70 (Moskau–Tschita) und den 352 Sowjetskaja Gawan–Wladiwostok. Wir waren zum Beispiel am Baikal-Südufer in der Nacht unterwegs. In Oblutschje und Ussurijsk war es jeweils früh am Morgen. Der Zug 100 hatte beides Mal sehr moderne Wagen (Kupe), die an die internationalen Wagen aus dem Paris-Zug erinnert haben und auch eine Dusche hatten. Die konnte ohne die sonst üblichen 150 Rubel benutzt werden.

Schöne Grüße
Jiří

Re: [RU] Transsibirisch vom Rhein an die Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 02.09.20 10:17

VT 410 schrieb:
Der Zug 100 hatte beides Mal sehr moderne Wagen (Kupe), die an die internationalen Wagen aus dem Paris-Zug erinnert haben und auch eine Dusche hatten. Die konnte ohne die sonst üblichen 150 Rubel benutzt werden.

Ah dann gibt es so etwas also doch im "Fernost-Verkehr"? Bis jetzt hab ich nur mal gehört, im "Okean" Chabarowsk - Wladiwostok gäbe es Wagen mit Dusche.

Eine interessante Frage wäre natürlich auch (wurde hier evtl. schon diskutiert, weiss ich gerade nicht...), ob und wie die erwähnten UIC-Wagen derzeit eigentlich eingesetzt werden. Vielleicht fahren die ja nun auch in den Fernen Osten, statt nach Paris und Nizza...?
403 002 "Hansestadt Lübeck" schrieb:
Ah dann gibt es so etwas also doch im "Fernost-Verkehr"? Bis jetzt hab ich nur mal gehört, im "Okean" Chabarowsk - Wladiwostok gäbe es Wagen mit Dusche.

Eine interessante Frage wäre natürlich auch (wurde hier evtl. schon diskutiert, weiss ich gerade nicht...), ob und wie die erwähnten UIC-Wagen derzeit eigentlich eingesetzt werden. Vielleicht fahren die ja nun auch in den Fernen Osten, statt nach Paris und Nizza...?
Das ist wohl recht neu. Ich hab in der „Rossijskaja Gaseta“ gelesen, dass diese Wagen auch bald im Zug 69/70 zum Einsatz kommen sollen. Da waren es bei uns im Juli noch ältere. Lustig an dem Artikel, dass vom „Zug 1/2 Moskau–Wolgograd“ die Rede ist. ;-) Ob der „Rossija“ auch die neuen Wagen hat, kann ich nicht sagen.

Hier sind Fotos, es gibt sie offenbar seit 2019:

[tvernews.ru]

Ich fand sie einerseits sehr schick, andererseits zum Sitzen nicht ganz so bequem. Das ging mir aber auch in den UIC-Wagen schon so. Anstelle der Netze für Geldbeutel, Pass etc. gibt es da Klappfächer hinter den Kopfstützen. Sehr praktisch, aber auch gefährlich. Ich hab in Chabarowsk erst auf dem Bahnsteig festgestellt, dass meine Jeans noch da drin liegt, samt Hausschlüssel. Die langen Haltezeiten haben durchaus was.

Dass die UIC-Wagen auch im Inlandverkehr unterwegs sind, hab ich hier schonmal gelesen. Allerdings weiß ich nicht, wo genau. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mit anderen Kupes fürs Buchungssystem kompatibel sind, also was die Platznummerierung angeht.

In den Medien wurde berichtet, dass der Zug 001/002 Moskau-Vladivostok aus Neubauwagen gebildet wird - alle 15 Garnituren ab diesem Juli. Auch Duschen (gegen Bezahlung) seien verfügbar.
Im Juli hat ja die Fernost-Eisenbahn ja diese Verbindung von der Moskauer Eisenbahn übernommen. Gleichzeitig wurde der Zug 099/100 eingestellt.
Die Moskauer Eisenbahn schickt stattdessen einen eigenen Zug alle drei Tage nach Vladivostok.

In Youtube-Videos ist zu sehen, dass einige Garnituren des 001/002 keinen Speisewagen mitführen.


Zitat
Da waren es bei uns im Juli noch ältere.
Wie habt Ihr das coronatechnisch eigentlich geschafft, nach Russland einzureisen?

Zitat
Eine interessante Frage wäre natürlich auch (wurde hier evtl. schon diskutiert, weiss ich gerade nicht...), ob und wie die erwähnten UIC-Wagen derzeit eigentlich eingesetzt werden. Vielleicht fahren die ja nun auch in den Fernen Osten, statt nach Paris und Nizza...?
Diese werden ja gerne in Inlandskursen Richtung St. Petersburg und Murmansk eingesetzt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:09:02:14:21:17.
403 002 "Hansestadt Lübeck" schrieb:Zitat:
Ah dann gibt es so etwas also doch im "Fernost-Verkehr"? Bis jetzt hab ich nur mal gehört, im "Okean" Chabarowsk - Wladiwostok gäbe es Wagen mit Dusche.

Hallo,

hier gibt es auf russisch eine - vermutlich etwas ältere - Liste mit den Zügen, die eine Dusche bieten: [fpc.ru]

Gruß
westring
warakorn schrieb:
Zitat:
Wie habt Ihr das coronatechnisch eigentlich geschafft, nach Russland einzureisen?

Gar nicht. ;-) Ich wohne in Moskau. Bin zuletzt im Februar eingereist. Mein Arbeitsvisum ist mittlerweile abgelaufen, wie das jetzt mit der Aufenthaltserlaubnis weitergeht, wird noch spannend.

Man sollte auch darauf hinweisen, dass WLADIWOSTOK (nur) ein Militärhafen ist (Marine).
Und es gibt dort nur wenig zu besichtigen.
Zur Sowjetzeit war Wladiwostok für Ausländer eine verbotene Stadt.
Heutzutage legen aber einige Fähren dort an
nach Korea, Japan und HongKong (gleich gegenüber dem Bahnhof).
Der Handelshafen in Fernost ist NACHODKA,
malerisch gelegen an der Wrangel-Bucht.

Noch ein Hinweis:
Der Kilometerstein vor dem Bahnhof in Wladiwostok zeigt 9288 km,
das ist historisch, nach dem Bau der Strecke.
Wer den heutigen Streckenverlauf und Kilometrierung wissen will,
kann sich bei WIKIPEDIA kundig machen: 8998 km.

ULI

Re: [RU] Transsibirisch vom Rhein an die Rasdolnaja, Teil 5 (m.v.B.)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.09.20 21:00

globetrotter7 schrieb:
Man sollte auch darauf hinweisen, dass WLADIWOSTOK (nur) ein Militärhafen ist (Marine).
Und es gibt dort nur wenig zu besichtigen.

Das ist vermutlich Geschmackssache. Wir fanden es eigentlich recht interessant dort. Davon und auch von Nachodka im nächsten Teil. ;-)
403 002 "Hansestadt Lübeck" schrieb:
globetrotter7 schrieb:
Man sollte auch darauf hinweisen, dass WLADIWOSTOK (nur) ein Militärhafen ist (Marine).
Und es gibt dort nur wenig zu besichtigen.

Das ist vermutlich Geschmackssache. Wir fanden es eigentlich recht interessant dort. Davon und auch von Nachodka im nächsten Teil. ;-)

Das ging uns auch so. Bin mal gespannt auf eure Eindrücke. Wir fanden die Stadt irgendwie seltsam, aber spannend. Auf jeden Fall einer der ungewöhnlichsten Orte, die ich in Russland bisher so gesehen habe.

Eine weitere Auffälligkeit von WLADIWOSTOK, die mir in Erinnerung geblieben ist:
Fast alle Autos (wie auch viele Wagen in Sibirien) haben Rechtslenkung,
d.h. sie sind importierte Gebrauchtwagen aus Japan.

ULI
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -