Dobri vetscher,

weiter geht's durch Georgien.

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Nochmal zur besseren Orientierung die Karte:



1. Tagesfernverkehr Heidenheim - Wien
2. Zwei Tage Wien
3. Kurswagen Wien - Kiew
4. Übernachtung Kiew
5. Fernzug Kiew - Baku
6. Übernachtung Baku
7. Fernzug Baku - Tbilisi
8. Übernachtung Tbilisi
9. Elektritschka Tbilisi - Borjomi + Schmalspurbahn Borjomi - Bakuriani u.z.
10. Übernachtung Borjomi
11. Elektritschka Borjomi - Gori + Besichtigung Gori + Elektritschka Gori - Kutaisi 1
12. Drei Übernachtungen in Kutaisi mit Tagesausflügen mit Mietwagen nach Tschiatura und in die Prometheushöhle
13. Marschrutka Kutaisi - Batumi
14. Fernzug Batumi - Tbilisi
15. Übernachtung Tbilisi
16. Fernzug Tbilisi - Yerevan
17. Übernachtungen Yerevan
18. Flug Yerevan - Moskau
19. Übernachtungen Moskau
20. Flug Moskau - Berlin
21. EC Berlin - Dresden
22. Übernachtungen Dresden
23. Bahnfahrt Dresden - Ulm

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Dienstag, 4. Juni 2019

Nun stand unser längster Aufenthalt an einem Ort an: nachdem wir ja schon die erste Nacht hinter uns gebracht hatten, sollte heute die Besorgung eines Mietwagens am Flughafen unsere Mobilität etwas erhöhen. Zunächst gab's aber Frühstück, ganz lecker mit Gemüse, Weißbrot, Eiern, Wurst und Käse, auch für Kaffee und Tee war ausreichend gesorgt (und natürlich Zucker).


Morgendlicher Blick vom Hotelbalkon auf diese Brücke, die leicht verziert an ihre Vorgängerin erinnern soll.


Mitten im Zentrum und doch schön im Grünen.


Wir unternahmen einen ziellosen Stadtbummel. Dabei begegneten uns auch einige altbrauchbare Busse aus dem mitteleuropäischen Raum, hauptsächlich natürlich Deutschland und Österreich. Dieser Neoplan verschweigt seine Herkunft jedoch.




Wir erklommen die Höhen unweit unseres Hotels und konnten so die Bagrati-Kathedrale aus nächster Nähe begutachten, die erkennbar rekonstruiert wurde.




Unser Weg zur Seilbahn, die im auf dem Berg gelegenen Vergnügungspark startet, führte uns durch dieses Wohnviertel mit einem gewissen rustikalen Charme.


Der Vergnügungspark war am Vormittag noch nicht in Betrieb und wir mussten m.W. auch noch eine Weile auf die Seilbahn warten, die mit zwei bunten Kabinen den Fluss überquert. Mutmaßlich kräftiere Regenfälle trüben das Wasser, der Wasserstand ist auch höher als auf Vergleichsfotos.


Die Verkehrsgesellschaft Meißen darf sich auch noch am Kaukasus relativ gepflegt repräsentiert fühlen. Hier gilt ein MB O 405 noch als "Lux Bus", die Vorhänge sind sicherlich nicht original, aber durchaus immer wieder praktisch, wie ich auch schon andernorts feststellen durfte. Hierzulande leider ja schon im Fernverkehr schon die absolute Ausnahme, dort stellenweise Standard im Nahverkehr.


In der Gegenrichtung machte sich ein alter Steyr nützlich.

Eigentlich wollten wir dann auch per ÖV zum Flughafen, aber wenn man außer Liniennummern nichts lesen kann, ist es nicht so einfach, das passende Ziel zu entziffern. Ob es an einer gewissen Lethargie lag, dass wir uns nicht durchgefragt haben, weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall wurde ein Taxi genommen, denn der Weg würde auch so schon weit genug sein. Am Flughafen angekommen war die Sixt-Ausgabe erstmal verwaist und keiner konnte uns sagen, wann jemand greifbar wäre. Zwar gab es eine vereinbarte Übernahmezeit, aber Zeit ist in solchen Ländern abgesehen vom Bahnbetrieb ja eher relativ. Wir versuchten unseres Entleihenden schon dazu zu überreden, dann einfach eine günstigere und weniger seriöse Möglichkeit in der Stadt zu nehmen, aber irgendwann tauchte dann doch noch ein Mitarbeiter auf, es mag irgendwas zwischen einer halben und ganzen Stunde gewesen sein. Nach dem Papierkram an der Theke ging es mit den Papieren raus auf den Parkplatz, wo in einer dank der Schwüle nochmal zehrenden Partie auch nochmal alle Bestandsschäden am Wagen dokumentiert wurden. Gut, unser Entleiher arbeitet auch beim TÜV, wenn auch nicht im Kfz-Bereich ;-)

Nach einer gefühlten Ewigkeit dann doch endlich mit dem fahrbaren Untersatz ausgestattet, war unser Ziel, eines der drei täglichen Zugpaare zwischen Kutaisi-2 und Tskaltubo abzulichten. Motivlich suchten wir uns etwas in der Nähe eines heruntergekommenen Haltepunkts aus. Die Strecke Kutaisi-2 - Tskaltubo ist eine der kürzesten Verbindungen ohne Anschluss ans restliche Netz, denn wie Kutaisi-1 liegt Kutaisi-2 hinter einem Abzweig zur großen Kaukasustransversalen, somit kann sich schon kein normaler Bahnumsteiger dorthin verirren. Aber mit Anschlussverbindungen hat man es ja eh nicht so. Für die laut Google Maps in 20 Minuten mit dem Auto zurücklegbaren 12 km über die kürzere Straße lässt sich der Zug auf seinen 15 km rund 48 Minuten Zeit. Welches Verkehrsbedürfnis ein Zugpaar um 9, eines um 15 und eines um 17 Uhr abdecken sollen, ist auch schwer nachvollziehbar.


Das Empfangsgebäude von Tskaltubo atmet im Obergeschoss noch den Glanz alter Zeiten eines wohl mondänen Ferienortes.


Gleisseitig sind die Nadelbäume inzwischen so groß, dass sie schon in die Oberleitung des Gleises 1 ragen. Befahren werden noch die Gleise 2 und 3. Durchaus idyllisch hier.


Straßenseitig ist viel Platz. Immerhin befindet sich im Untergeschoss noch eine Touristinfo und es gibt ein paar Gemälde. Los war aber weit und breit nichts, wir störten eher ein recht junges Pärchen an diesem sonst wohl eher ungestörten Flecken.


Wir wollten einmal nach unserem Fotoobjekt in Kutaisi-2 schauen, aber dort war kein Personenzug zu sehen. Lediglich diese Hummel stand sich neben rostigen gedeckten Wagen die Räder eckig. Ein Empfangsgebäude gibt es hier nicht mehr, direkt nebenan ist noch ein gut frequentierter Busbahnhof. Auf dem Bahnsteig wurden wir noch von einer mutmaßlich deutschen Rucksacktouristin auf englisch angesprochen, ob wir wüssten, wo es hier eine Auskunft zum Zug gebe, aber da konnten wir auch nicht weiterhelfen.

In der Hoffnung, der Personenzug werde schon noch rechtzeitig auftauchen, wechselten wir dann an die Strecke und harrten der Dinge. Der Dunst am Himmel verdichtete sich in unserer Wartezeit immer mehr, so dass von der vormittäglichen Sonne nichts mehr übrig blieb. Auftauchen wollte aber keinerlei Zug. So blieb entweder nur die Beschäftigung mit dem Handy oder dem Treiben um uns herum Aufmerksamkeit zu widmen. Von unserer Anwesenheit schien niemand Notiz zu nehmen. Während zwischendurch auch mit einem modernen Hubwagen Straßenlampen gewechselt wurde, zog diese rüstige Dame ihre beiden Rindviecher an uns vorbei und auch übers Gleis.


Links im Hintergrund rechts des Wohngebäudes ist übrigens der Kuppelbau des georgischen Parlaments zu erkennen.

Auch Ewigkeiten nach der Planzeit tauchte kein Zug auf, außer uns und dem Touripärchen hat ihn wohl aber auch keiner vermisst. Wr wollten irgendwie noch was aus diesem fragmentierten Tag machen und entschieden uns bei diesem Wetter für eine himmellose Attraktion, die in Georgien zahlreich vorhanden ist: Grotten. Die Prometheushöhle nördlich von Tskaltubo war erst in den 80ern erforscht worden und steht erst seit wenigen Jahren zur Besichtigung offen. Die Lichtinstallationen sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber mir hat's ganz gut gefallen. Die Führung auf Englisch habe ich mir halb geschenkt, denn um alles mitzubekommen und trotzdem ein paar brauchbare Fotos machen zu können, dafür war die Gruppe schlichtweg viel zu groß und so ließ ich mich lieber zurückfallen.





Versteckt im Wald liegt ein Höhlenzugang.


Die Wege im Inneren sind alle befestigt und abgezäunt, es geht über mehrere Kilometer.




Von der Schwäbischen Alb stammend sind einem Karstsysteme ja nicht unbekannt, aber das hier ist doch ein paar Nummern größer als die Charlottenhöhle bei Hürben ;-)











Zum Schluss trennte sich die Gruppe auf, denn gegen einen Aufpreis konnte man mit einem akkubetriebenen Boot aus der Höhle auf dem Fluss hinausfahren. Kann man sich schon mal gönnen :-) Es war jedoch Kopf einziehen angesagt und Fotos daher für mich nicht mehr möglich.

Anschließend wieder am Eingang versammelt und da es sich vor Ort anbot, nahmen wir unser Abendessen direkt ein. Preis-Leistung stimmten hier und so machten wir uns gesättigt auf dem Weg zurück in die Stadt. Hier machten wir nochmal einen Abstecher zum östlich gelegenen Bahnhof 1, wo es aber außer einer gedämpften Abendstimmung nichts zu sehen gab:



Da hier ja manche schon auf den Besuch einer bestimmten Stadt warten, setze ich hier mal einen Kliffhänger und verabschiede mich damit in den nächsten Teil ;-)

Grüße, Hannes

Hallo Hannes,

wieder sehr schön! Vor allem hattet ihr ein Hotel in toller Lage. Wir haben es 2017 leider nicht zur Seilbahn geschafft. Wir waren zwar drei Nächte in Kutaisi, waren aber tagsüber dauernd unterwegs. Am letzten Tag ist mir jedoch derselbe „Lux Bus“ aus Meißen begegnet:



:-)

Schöne Grüße
Jiří

Die Mashrutka zum Flughafen fahren übrigens direkt am Bahnhof Kutaisi 2 hinter Mc Donalds alle 20 Minuten zum Flughafen und weiter nach Samtredia.
Steht auch auf lateinischer Schrift dran

Ansonsten danke für die schönen Berichte!

Hannes Ortlieb schrieb:

Dieser Neoplan verschweigt seine Herkunft jedoch.

Genauso das Internet... wo es doch sonst alles weiß. Der Wagen ist zwar gelistet, aber ohne weitere Angaben.

Was man aber sagen kann: vorne rechts klebt ein VVT-Logo, kommt also aus Tirol. Wo dort mal N409 im Einsatz waren, weiß ich aber nicht. Vielleicht Kufstein? Oder Wörgl? Beide sind zumindest Städte mit meist weißen Stadtverkehrsbussen und in beiden waren Neopläne heimisch.

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)