geschrieben von: Tamás Tasnádi
Datum: 31.10.19 09:00
geschrieben von: J-C
Datum: 31.10.19 09:14
geschrieben von: tmmd
Datum: 31.10.19 10:25
geschrieben von: dacia
Datum: 31.10.19 11:11
geschrieben von: Tamás Tasnádi
Datum: 31.10.19 15:30
geschrieben von: J-C
Datum: 31.10.19 15:44
geschrieben von: el18
Datum: 31.10.19 19:46
geschrieben von: J-C
Datum: 31.10.19 21:16
geschrieben von: el18
Datum: 01.11.19 05:14
geschrieben von: J-C
Datum: 01.11.19 08:08
geschrieben von: westerwald/lahn/taunus-tf
Datum: 01.11.19 20:47
In naher Zukunft wird die ungarische Eisenbahn mit einem neuen Fahrzeugtyp bereichern: ab Februar 2020 werden allmählich 11 KISS-Doppelstocktriebzüge in Dienst stehen, und weitere acht Züge werden Anfang 2021 eintreffen. Drei Exemplare wurden bereits fertiggestellt und die Probefahrten haben begonnen. Einer wird in Deutschland, einer in der Tschechien und der dritte in Ungarn getestet (Berichten zufolge wurde vor einigen Tagen in Treuchlingen die Triebzug durch Graffiti beschädigt). Der Triebzug № 3 wurde am letzten Oktoberwochenende der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Interessenten konnten das Fahrzeug an drei Stationen sehen, zu denen diese Triebzüge später fahrplanmäßig verkehren würde: 26. Oktober in Vác (KBS 70, die Linie Pest - Vác war die erste Dampfeisenbahn in Ungarn), dann 27. Okt. vormittags in Monor und nachmittags in Szolnok (KBS 100a). Ich selbst habe an der Veranstaltung in Monor teilgenommen.
Bei uns gibt es keine Tradition des Verkehrs der Doppelstockzügen: während fast alle umliegenden Länder diesen Fahrzeugtyp verwendeten, wir reisten mit unseren gut bewährten "ebenerdige" Zügen. In den frühen neunziger Jahren führte der MÁV in Ungarn einige Demonstrationsrunden mit 2 DR-Doppelstockwagen durch, aber weil diese Fahrten erfolgten jedoch 5 Minuten nach einem fahrplanmäßigen Zug, nur sehr wenige Reisende haben sie ausprobiert. Vor rund zehn Jahren gab es eine weitere Demonstration mit einem Doppelstock-Wendezug der DB, der von einer Diesellok des BR 218 befördern wurde. Damit haben wir auch eine nicht sehr erfolgreiche Probereise nach Szeged gemacht. In der Zeit vor dem Tag der Allersehens, wenn eine große Menschenmasse ihre Reise antreten, erwies sich die Kapazität der drei Wagen als gering. Der Zug war schon an ihrer Abfahrtsstation, am Westbahnhof voll besetzt, und musste an der ersten Haltestelle (Budapest-Zugló) 20 Minuten warten, weil die Passagiere nicht einsteigen konnten. An der Westgrenze des Landes, auf der Strecke Sopron - Szombathely - Szentgotthárd tatsächlich fuhren Züge, die aus Wiesel-Doppelstockwagen bestanden, mussten jedoch eine Menge für ihre Nutzung für der ÖBB bezahlen, so dass diese Zeit nicht lange dauerte.
In den letzten Jahren hat jedoch die MÁV-Start mit der Fahrgäste nicht konsultiert, sondern entschloss sich einfach die Doppelstock-Triebzüge zu kaufen, also wurde im April 2017 mit der Stadler Bussnang AG einen Rahmenvertrag unterzeichnet über den Transport von 40 KISS-Triebzügen. Daraus bestellte die Bahngesellschaft in der ersten Phase 19 Züge. Ich persönlich mag keine Doppelstokzüge, reise lieber in guten alten ungarischen Bhv-Wagen. Es besteht jedoch kein Zweifel, daß diese Fahrzeuge trotz ihrer Modernisierung veraltet sind, genau wie die Loks der BR 432, die aus ihnen zusammenstellen Züge befördern. Es stimmt auch, daß die KISS-Züge auch eine ungarische Beziehung haben, weil viele Komponenten der neuer Fahrzeuge, z. B. die Drehgestelle werden in Ungarn hergestellt und die Montage erfolgt durch das Ausbesserungswerk Dunakeszi.
Sogar im Sommer verbreitete sich eine Nachricht in der Presse, was besagt, daß diese Triebzüge zu Kaufen sei jedoch Geldverschwendung. Dies liegt daran, zumindest laut den Pressearbeitern, daß diese Züge, aufgrund ihrer Größe, auf vielen Eisenbahnstrecken nicht eingesetzt werden können. Dies ist ein auf einem Missverständnis basierte sehr übertriebener, sensationeller Befund, aber die Journalisten haben dennoch die Wahrheit geschrieben. Diese Fahrzeuge können aufgrund einiger alte, enge Objekten nicht in den Süd- und Ostahnhof einfahren, also können tatsächlich nicht in mehreren wichtigen Vorortbahnen fahren. Es wird jedoch erwartet, daß diese Hindernisse (der Tunnel unter dem Gellért-Berg zwischen den Stationen Kelenföld und der Südbahnhof und der sogenannte Hundertfüßerbrücke in der Ostbhf) nach der Modernisierung dieser Strecken ergänzen werden, aber bis dann sind die Züge am Verkehr der beiden am stärksten frequentierten Linien beteiligt.
Die Städtchen Monor, die zählt etwa 21 tausend Einwohner, liegt ca. 25 km von Budapest und ca. 20 km vom geometrischen Zentrum Ungarns Pusztavacs entfernt. Durch die Stadt verläuft die am 1. September 1847 eröffnete Bahnlinie Budapest - Szolnok, dies ist die dritte in Ungarn gebaute Eisenbahnstrecke. Der Bahnhof spielt im budapesten Nahverkehr eine wichtige Rolle. Aus mehreren Dörfern im Anziehungsgebiet des Bahnhofs viele kommen mit dem Bus, die mit dem Zug reisen weiter. Die von Budapest und Cegléd oder Szolnok, bzw zurück fahrende sogenannte Zonenzüge halten zwischen Monor und Kőbánya-Kispest nur an der Haltestelle Ferihegy Airport, die auf dem Streckenabschnitt Monor - Budapest pendelnde Lokalzüge halten in allen Haltestellen. Dies ist eine der verkehrsreichsten Eisenbahnstrecken unseres Landes, in denen am frühen Morgen alle fünf Minuten fahren die Arbeiterzüge in die Hauptstadt.
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Der Triebzug 815 003, der in Ungarn blieb, weit sich noch am Anfang seiner, von der Behörde vorgeschriebenen verbindlichen Probefahrten, ihre erforderlichen Berechtigungen fehlen noch, kann also nicht aus eigener Kraft fahren. Während der zwei Tage der Demonstration hat sie die Lok 630 016 sie von einem Ort zum anderen gezogen, di beide Fahrzeugen waren durch einer Notkupplung miteinander verbunden. Der 815 003 fuhr nach der Veranstaltung in Vác sofort nach Monor ab, wo der die Nacht verbracht hat, als ich in Monor ankam, fand ich es dort. Sie war auf der ersten Gleis ausgestellt, an einem Tisch neben dem Zug hatten nette Mädchen Abzeichen, Kühlschrankmagnete und Ballons verteilen. Eine Menge Leute tauchten am Bahnhof auf - wahrscheinlich haben die Veranstalter nicht so viel Interesse erwartet, weil die Darstellungsmaterialien liefen in kurzer Zeit aus...
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Natürlich war es auch möglich den Triebzug von innen zu beobachten, in der Tat war das der Kern dieses Ereignisses, ich habe die Gelegenheit auch selbst genutzt. Hier ist die untere Ebene. Hier sah ich zwei relativ große leere Bereiche, diese sind wahrscheinlich die sogenannte multifunktionale Bereiche für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen. Nur etwas mehr als die Hälfte der Ebene verfügt über Sitzplätze. Es gibt zusammen nur drei Toiletten im Zug, obwohl diese für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Selbstverständlich ist das Fahrzeug mit modernster Fahrgastinformation, klimatisierter Kabine, Wi-Fi, Netzwerkanschlüssen zum Aufladen von Handys und Laptops sowie einem hochmodernen Kamerasystem ausgestattet.
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Die obere Ebene des Fahrgastraums wird sicherlich nicht sehr beliebt bei ungarischen Reisenden sein, zumindest vorerst. Die Sitzgelegenheiten am Fenster sind wegen der sich nach innen beigenden Wand, bzw. Fenster engen. Aber nicht nur dies ist ungewöhnlich für uns, sondern auch, daß der Gepäckrechen hat eine sehr geringe Kapazität - und die Leute sind nicht gern weit von ihrem Gepäck weg, um es nicht zu stehlen. Ein weiteres Problem kann sein, dass diese Gepäckrechen niedrig platziert ist, so größere Passagiere, wie bin auch ich, wenn sie aufstehen, können ihren Kopf zu schlugen. Außerdem müssen wir uns daran gewöhnen, daß im Wagen auch Treppen gibt. Die Interieurfarbe des Fahrzeugs ähnelt der von FLIRT-Zügen, ist aber wesentlich geschmacktvoller.
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Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse - Gegenlicht - und vieler Interessenten konnte ich die Stirnseite des Triebzuges nicht fotografieren, aber ich werde dafür ab dem nächsten Jahr reichlich Gelegenheit haben, wenn die Fahrzeuge in Betrieb sind. Die MÁV-Start hofft, daß der der Schienenverkehr nach der Inbetriebnahme der KISS-Triebzüge leistungsfähigerund zuverlässiger wird, weil das bessere Beschleunigungsvermögen der Fahrzeuge und der rasche Fahrgastwechsel durch die 12 Türen pro Seite werden auch den Fahrplan stabiler machen und die Fahrzeit verkürzen.
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Neben mir steht mein Nachfolger: ein von Budapest nach Cegléd fahrende Personenzug kommt in Monor an. Auf der KBS 100a wird das Rückgrat des Nahverkehrs immer noch die aus fast ein halbes Jahrhundert alte Wagen und Lok zusammenstellte Pendelzüge bestehen gebildet. Diese Ära endet wahrscheinlich jedoch bald, in der eröffnung der KISS-Demonstration in Vác hat ein Manager der MÁV-Start angekündigt, daß "mit der Einführung von Doppelstockfahrzeugen werden im Herbst 2022 nur noch moderne Flirt- oder Kiss-Triebzüge in den Vororten von Budapest verkehren, die jährlich 60 Millionen Menschen versorgen".
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Es gibt auch einen erheblichen Güterverkehr auf der Strecke. Es gibt mehrere Züge, die von der Maschinen der ÖBB gezogen werden, darunter der schwerste Güterzug, der auf dem ungarischen Schienennetz verkehrt. Diese 3200 Tonnen schwere Güterzüge fahren mehrmals wöchentlich von der ukrainischen Grenze nach Leoben-Donawitz und werden von zwei Taurus Lokomotiven gezogen. Triebfahrzeugen fast alle in Ungarn tätigen Eisenbahnunternehmen befahren die Strecke, arbeiten hier alte Maschinen, wie auch Vertreter der neuesten Technologie.
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Und diese Aufnahme zeigt schon den Fahrt nach dem Veranstaltungsort der nächsten Demonstration Szolnok. Die Triebüge werden übrigens mit dem Zugbeeinflussungssystem ETCS L2 ausgestattet, mit dem die zulässige Geschwindigkeit von 160 km/h in Abhängigkeit der Gleisparametern effektiv genutzt werden kann. Der Linienabschnitt Albertirsa - Cegléd ist die Strecke ist für 140, und zwischen Cegléd und Szolnok 160 km/h geeignet. Die Eisenbahngesellschaft verspricht, dass die noch fehlende ETCS L2 bald in Betrieb genommen wird, was erlaubt die Fahrzeit weitere einige Minuten verkürzen.
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Das Wetter war an beiden Tagen der "Premier" des Triebzuges toll, der diesjährige lange Altweibersommer verabschiedete sich von diesem Wochenende. In der Morgendämmerung am Sonntag mussten die Uhren aufgrund des Beginns der Winterzeit um eine Stunde zurückgesetzt werden, also diese 60 Minuten waren gerade genug um Besichtigung des Triebzuges. Dies ist natürlich nur ein Scherz - tatsache ist jedoch, daß das gute Wetter viele Leute - laut der offiziellen Aussage der MÁV-Start fast sechstausend - nach den oben genannten Stationen angezogen haben sich dieses brandneue Transportmittel anzusehen, das in Ungarn noch ungewöhnlich ist. Natürlich werden diese Fahrzeuge alleine kein Wunder tun, die Eisenbahngesellschaft hat sich daher verpflichtet den ohnehin kritischen Streckenabschnitt Westbahnhof - Kőbánya-Kispest im nächsten Jahr zu sanieren. Auch andere Entwicklungen stehen auf der Agenda der ungarischen Eisenbahnen: es wurden Verhandlungen über die Beschaffung von 115 neuen Elloks aufgenommen.
geschrieben von: tbk
Datum: 01.11.19 22:01
Hallo Tobias,Bei ODEG ist die frage, inwieweit das engere profil mit entsprechend bescheidener schulterfreiheit an den fensterplätzen oben zulassungsvoraussetzung war.
Auf all diesen strecken fahren oder fuhren doch auch doppelstockwagen mit größerem profil, ist es etwa nicht mehr so leicht möglich, zulassungen für doppelstockfahrzeuge zu erlangen, die oben etwas breiter sind (und dann halt nicht auf strecken fahren können, für die sie ohnehin nicht vorgesehen sind)?
Hallo Sören,Moin Tobias,
das mit dem Profil verstehe ich auch nicht. Die jüngeren Kiss der Westfalenbahn haben gegenüber der ODEG jedenfalls ein größeres Profil (und die sind gegenüber den Bombardier-Wagen alleine schon durch die fehlenden Geräusche der Übergänge ein Fortschritt).
Viele Grüße
Sören
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