Von Moskau bis zum Mittelpunkt Asiens
Teil 1/7: Zwischenstopp in Tscheboksary
Teil 2/7: hier
Teil 3/7: Gluthitze in Nowosibirsk
Teil 4/7: Krasnojarsk und der Staudamm am Jenissej
Teil 5/7: Zwischenstopp in Abakan
Teil 6/7: Die Werksstraßenbahn von Tscherjomuschki
Teil 7/7: Auf der Straße nach Kysyl
Hallo zusammen,
im zweiten Teil geht es nun wirklich nach Sibirien. Omsk kannte ich schon von meinem Besuch im Februar, als ich geschäftlich dort war. Mit ihrer idyllischen Straßenbahn und dem wilden Architekturmix hat mir die Stadt damals sofort gefallen. Trotz dass es eine Millionenstadt ist, wirkt es fast etwas provinziell. Erzählt man einem Moskauer, dass man dorthin fährt, erntet man meist verwunderte Blicke. Zwei Tage hatte ich eingeplant, wobei ich vor allem Straßenbahnbilder machen wollte. Doch bis ich dort war, sollten auch noch eineinhalb Tage vergehen.
Mein Zug war der 76E vom Kasaner Bahnhof in Moskau nach Nerjungi in der Republik Sascha. Eine Wagengruppe fuhr sogar bis Tommot, dem derzeitigen Endpunkt der in Bau befindlichen Amur-Jakutischen Magistrale. Der Zug nimmt im europäischen Teil die südliche Route über Arsamas, Kanasch und Kasan nach Jekaterinburg. Von dort geht es bis Krasnojarsk auf der Transsib und dann weiter auf der Baikal-Amur-Magistrale.
09.07.2019: Ein Tag im Zug
In der Nacht waren in Kasan ein junges Paar mit Kleinkind und ein einzeln reisender Herr eingestiegen. Ich hatte einen unteren Platz und schlief erstmal aus. Den ganzen Morgen ging es durch eine herrlich grüne, hügelige Landschaft in Tatarstan und Udmurtien. Kleine Dörfer mit Holzhäuschen und Haltepunkte im Niemandsland zogen vorbei. Gegen 9 Uhr wurde die Kama überquert und es folgte die Region Perm, landschaftlich nicht weniger idyllisch. Ich begann später damit, nach möglichen Verbindungen in diese Ecke zu schauen, um mal eine Tag hier an der Strecke zu fotografieren.
Teilweise war es sehr regnerisch, doch in dem nicht klimatisierten Wagen wurde es ziemlich warm. Ich stand daher lang im Gang am offenen Fenster.
Am Nachmittag wurde die Landschaft etwas eintöniger, flacher und waldiger. Mit den Hühnerschlegeln und gekochten Eiern aus Tscheboksary war ich klischeehafter mit Essen ausgestattet als der Rest des Abteils. Mir fielen die Erzählungen des Typen aus dem Speisewagen im Zug nach Tscheboksary wieder ein. Der hatte mir von ganzen Sagenzyklen über Russen und ihr Essen im Zug berichtet. Um mich herum hatten heute alle nur Tütensuppen oder Vesper dabei.
Gegen 16 Uhr gab es den ersten längeren Zwischenhalt in Druschinino. Hier befindet sich die Grenze zwischen der Gorki-Eisenbahn und der Swerdlowsker Eisenbahn, zudem ändert sich hier das Stromsystem. Von Kasan her ist mit 25 kV/50Hz Wechselstrom elektrifiziert.
Diese EP1M hatte den Zug bis hierher gebracht.
Weiter ging es mit einer EP2K unter 3 kV Gleichstrom. Auf dem Nebengleis war mittlerweile ein Güterzug mit einer 2ES6 eingefahren.
Druschinino ist ein Inselbahnhof, hier das Empfangsgebäude. Ich kaufte mir ein paar Magnete auf dem Bahnsteig und nach etwas über einer halben Stunde ging es weiter.
Der nächste Halt war gegen 18 Uhr Jekaterinburg, wo der Zug 43 Minuten Aufenthalt hatte. Am Bahnsteig nebenan stand der Zug Kasan–Taschkent mit den auffälligen grün-blau-weißen Wagen der Usbekischen Eisenbahn. Ich ging kurz in die Bahnhofshalle, um mir noch einen Magnet und etwas zu trinken zu kaufen. Dabei bin ich einmal kurz falsch abgebogen und plötzlich stand ich draußen auf der Straße und musste durch die Sicherheitsschleuse wieder rein. Nachdem alles besorgt war, schaute ich mich noch etwas auf den Bahnsteigen um, aber außer dem Taschkent-Zug gab es nichts Spannendes.
Hier ist nochmal mein Zug zu sehen. In Jekaterinburg stiegen auffällig viele Touristen ein. Da die Hühnerschlegel aufgebraucht waren, gab es auch bei mir zum Abend nur eine Tütensuppe.
Am Abend schaute ich im Speisewagen vorbei, um gemütlich ein Bier zu trinken. Von „gemütlich“ konnte da allerdings keine Rede sein. Eine Gruppe bayerischer Rentner hatte sich dort breit gemacht. Ihrem Benehmen nach war es nicht die erste Flasche Wodka, die sie gerade niedermachten, dazu natürlich Bier in Massen. Ihr Gelächter und Geschrei war so laut, dass die Bedienung einen ziemlich eingeschüchterten Eindruck machte. Irgendwann kamen noch zwei betrunkene Russen dazu, deren einer sich an eine der Rentnerinnen heranschmiss: „Krasota“ (Schönheit) sagte er zu ihr. Aus der Gruppe erwiderte einer: „Wos sogst?“ Glücklicherweise eskalierte die Szenen nicht weiter, doch die Partymeute schien noch lang nicht genug zu haben. Ich ging zurück ins Abteil. Um kurz vor Mitternacht wurde dann Tjumen erreicht, wo ich mir kurz die Füße vertrat. Für die Bayern war nun Game over, denn der Speisewagen schloss um 24 Uhr Ortszeit.
10.09.2019: Raus an die Linie 7!
Omsk wurde kurz vor 9 Uhr morgens erreicht. Die junge Familie stieg mit mir aus, der Herr hatte noch einen weiten Weg nach Osten vor sich. Im Vergleich zu meiner letzten Ankunft in Omsk war es fast 70 Grad wärmer. Ich machte noch ein Bild vom Bahnhofssteg aus und ging zum Vorplatz.
Ich hatte mir wieder das Hotel Turist gebucht, in dem ich im Winter schon übernachtet hatte. Dorthin kam ich mit dem Trolleybus der Linie 4. Vorher fotografierte ich noch schnell diesen SiU-9 auf der Linie 3. Meiner war ein neueres Modell.
Nach einer Dusche machte ich mich gleich auf in Richtung Uliza Lermontowa, wo mehrere Straßenbahnlinien verkehren. Auf dem Weg dorthin entstand nahe dem Hotel noch dieses Bild des Denkmals „Derschawa“ (Reichsapfel), das die Stadtgeschichte illustriert.
Das erste Straßenbahnbild entstand an der Haltestelle Uliza Marschala Schukowa. Die 71-605A, auch auch KTM-5 bekannt, sind die häufigsten Wagen auf dem Omsker Netz, das sowohl im Hinblick auf das Rollmaterial als auch auf den Gleiszustand einen recht desolaten Eindruck macht. Das Geld floss in den vergangenen Jahrzehnten stattdessen in den Bau der Metro, die nie vollendet wurde. Anfang diesen Jahres hat man nun den offiziellen Baustopp verkündet. Ob das der Straßenbahn nützt, wird sich zeigen. Der hier zu sehende Wagen 22 stammt aus dem Jahr 1990.
Mein Ziel war jedoch die periphere Linie 7, von der ich das letzte Mal mangels Zeit nur die ersten paar hundert Meter erforschen konnte.
Ich ging den Gleisen entlang und besorgte mir in einer Bäckerei ein Frühstück. Wegen der hochstehenden Sonne wurde es immer schwieriger mit dem Fotografieren, die Gleise laufen hier recht dicht an den Gebäuden entland. Hier fährt Wagen 84 an einem Straßenmarkt vorbei. Er entstand 1988 und wurde 2015 modernisiert, wobei er die eckigen Scheinwerfer und die digitale Zielanzeige erhielt. Die Baureihenbezeichnung ist 71-605EP.
An der Kreuzung mit der Uliza Bogdana Chmelnizkogo verzweigen sich die Straßenbahngleise. Die Linie 9 führt noch ein Stück geradeaus, die 1 und die 8 biegen nach rechts ab, um der Uliza Bogdana Chmelnizkogo zu folgen und die 4 biegt nach links in die Uliza 11-ja Linija. Während die anderen beiden Äste immer den Hauptstraßen folgen, bietet die 4 einige idyllische Motive. Wagen 47 ist ein KTM-8 aus dem Jahr 1993, der 2013 modernisiert wurde.
Die Straße, der die Straßenbahn folgt, gleicht eher einem Feldweg. Stadteinwärts kommt Wagen 119 aus dem Jahr 1990 angerumpelt. Hier entschloss ich mich, mit der nächsten Bahn bis zur Haltestelle 11-ja Remeslennaja Uliza zu fahren. Dort trifft die Line 4 auf die besagte Linie 7.
In der grünen Hölle der Wendeschleife an der 11-ja Remeslennaja Uliza stand gerade Wagen 15 (1989) und wartete auf weitere Einsätze.
Linie 7 führt von hier bis weit hinaus in die nordwestlichen Vororte. Zunächst geht es durch eine idyllische Einfamilienhaussiedlung. Hier kommt Wagen 75 (1995) in der Sonderlackierung „Tramwaj Radost“ (Straßenbahn der Freude) aus dem Gegenlicht angefahren.
Die Siedlung besteht durchweg aus Holzhäusern.
Wagen 49 (1996) an der Haltestelle 7-ja Remeslennaja Uliza.
Das Motiv mit dem Fernwärmerohr hatte ich im Februar schon einmal umgesetzt. Damals machte ich hier kehrt. Wagen 44 wurde 1991 gebaut.
Nun beschloss ich, bis zur Endstation zu fahren und unterwegs zu entscheiden, welche Stellen zum Fotografieren am lohnendsten sein würden. Die Linie zieht sich schier endlos durch unterschiedliche Gegenden. Mal an Hauptstraßen entlang, mal an halben Feldwegen, vorbei an Wohnblocksiedlungen und dörflichen Holzhäusern, durch Gewerbegebiete und an einer Stelle geht es gar am Wald entlang. Ich musste mich beherrschen, nicht doch irgendwo auszusteigen, denn es war so einiges an Fotomotiven geboten: sowjetische Wartehäuschen, eine ebenfalls sowjetisch anmutende Betonstele, idyllische Wiesengleisabschnitte. Doch ich brauchte erstmal einen Überblick.
Weniger geeignet war der letzte Abschnitt, denn hier verläuft die Strecke inmitten einer mehrspurigen Hauptstraße. Hier ist die Wendeschleife an der Endhaltestelle Uliza Strelnikowa zu sehen.
Ich fuhr also wieder ein Stück zurück, stieg aber schon bald wieder aus, um das Denkmal „Kraniche unserer Erinnerung“ zu fotografieren, das hier einen der vielen Siegesparks ziert. Der Wohnblock dahinter sah auch interessant aus. Das Einkaufszentrum auf der anderen Straßenseite auch! Ich wusste garnicht, wohin. Da ich Durst hatte, gewann das Einkaufszentrum.
Es hieß „Perwomajskij“, wie das bei mir um die Ecke in Ismajlowo. Eine weitere Straßenbahnfahrt sparte ich mir erstmal und ich ging ein Stück zu Fuß. Es war mittlerweile sengend heiß, die 30 Grad waren längst überschritten.
Am Prospekt Koroljowa läuft die Strecke in Seitenlage, sodass an der Haltestelle Gipermarket METRO (nach dem allseits bekannten Großmarkt) ein Foto mit Wagen 100 (1990) möglich war.
An der Haltestelle Utschchos biegen die Gleise ab und verlassen die Straße für einen kurzen, aber bilderbuchhaften Grasabschnitt. Die Aufnahme mit Wagen 35 (1990) entstand direkt an der Haltstelle.
Mit der gleichnamigen Bushaltestelle teilt sie sich dieses Wartehäuchen.
Auf dem vorigen Bild nur schwer zu erkennen: ein hübsches Relikt aus Sowjetzeiten in Form einer Haltestellenstele.
Weil’s so schön ist, gibt es das Motiv an der Haltestelle gleich nochmal mit Wagen 62.
Nach einer Kurve folgt der dörflich anmutende Abschnitt auf der 4-ja Krajnjaja Uliza, hier mit Wagen 64 (1989).
Bei der Haltestelle SibNIISChos (Sibirisches Forschungsinstitut für Landwirtschaft) trifft die Trasse wieder auf die Hauptstraße. Wagen 100 ist wieder auf dem Rückweg in Richtung Stadt. Das Gras auf den Gleisen war erst frisch gemäht worden. Ganz in der Nähe befand sich auch die besagte Betonstele, die zu selbigen Institut gehörte. Doch egal wie ich es versuchte, sie war immer entweder im Gegenlicht, im Schatten oder verdeckt.
Nach einem Abschnitt zwischen Wald und Hauptstraße folgt bei der Haltestelle Posjolok Rabotschij nochmal eine der idyllischen Dorfpassagen. Hier kommt der bereits bekannte Wagen 44 herangefahren.
Der folgende Wagen 63 (1989) blieb in der Kurve kurz stehen und die Fahrerin stieg aus. Ich dachte schon, er sei entgleist, doch nach einigen Minuten ging es weiter.
Auch hier finden sich schnuckelige Holzhäuschen.
Nach Querung der Straße geht es ebenso dörflich weiter, hier mit Wagen 6 (1988).
Bei der nahegelegenen Haltestelle Uliza Dolgirewa befindet sich eine Wendeschleife, in die Wagen 18 (1989) hier gerade abbiegt.
Nun war es an der Zeit, dass sich mich zurück in die Stadt begab. Ich war nämlich am späten Nachmittag mit Natalja verabredet, die ich vom deutschen Stammtisch im Februar kannte. Sie ist Deutschlehrerin an einer Sprachschule und hatte mich eingeladen, als Muttersprachler den Abendunterricht zu besuchen.
Lustiges Detail am Rande: In der Unterrichtseinheit ging es um eine Band, die durch Deutschland und die Schweiz tourte, sowie die verschiedenen Orte, an denen sie waren. Darunter Augsburg, Essen, ein Weingut bei Basel. Larissa, die andere Lehrerin, fragte die Gruppe, welche der Städte sie denn selbst einmal gerne besuchen würden. Natürlich waren alle für Augsburg. „Ich mag Fachwerkhäuser“, sagte jemand. Als ich ihnen dann erzählte, dass ich durch Sibirien reise, um unter anderem moderne und postmoderne Architektur zu fotografieren, erntete ich ziemlich verständnislose Blicke.
Auf dem Rückweg zum Hotel hatte ich dann direkt die Gelegenheit, ein solches Schmuckstück zu fotografieren. Der Konzertsaal der Omsker Philharmonie entstand 1967 nach Plänen von Albert Karimow, wurde jedoch 2010/11 modernisiert und umgestaltet. Die schwarze Fassade sorgte offenbar zunächst nicht gerade für Begeisterung. Mir gefällt’s.
Eigentlich wollte ich in einem Manty-Laden zu Abend essen, den ich vom letzten Mal kannte. Gegessen hatte ich damals dort nicht, da ich Vollpension hatte. Nun musste ich feststellen, dass es ihn gar nicht mehr gab. Stattdessen speiste ich in einem hippen Ramen-Lokal mit einer riesigen Auswahl an Craft Beer, auch nicht schlecht.
10.07.2019: Architektur und …. nochmal raus zur Linie 7
Nach dem Frühstück fuhr ich zunächst mit dem Bus zu der Stele beim Landwirtschaftlichen Forschungsinstitut. Die musste Vormittags eigentlich gut im Licht stehen. Minibus 322 brachte mich direkt dorthin.
Wie erwartet, bestes Licht und auch noch ein Bus im Bild! Der Tag fing gut an. Eigentlich wollte ich nun den restlichen Abschnitt der Linie 7 entlanggehen, den ich am Vortag dann nicht mehr geschafft hatte. Dazu ging ich zu Fuß wieder bis zur Wendeschleife an der Haltestelle Uliza Dolgirewa. Doch es begann etwas wolkig zu werden und so zog ich es vor, mich erstmal der Architektur zu widmen. Noch gar nicht erforscht hatte ich die Gegend um die Puschkin-Bibliothek, wo sich auch die einzige Station der Geistermetro befindet. Dorthin kam ich am besten mit dem Bus, der in der Nähe des Krankenhauses abfuhr.
Der Weg zur Haltestelle führte ein kurzes Stück durch einen Wald. Ich dachte noch, wenn es da keine Stechmücken gibt, dann gibt es in ganz Sibirien keine. Kaum zu Ende gedacht, hatte ich auch schon das erste Vieh am Finger und das zweite am Knöchel sitzen. Nichts wie raus hier! Keine Ahnung, was das für Moskitos waren, aber die Stiche waren im ersten Moment übel schmerzhaft, nach ein paar Stunden aber schon nichtmehr zu spüren.
An einem kleinen Kiosk beim Krankenhaus kaufte ich mir etwas zu trinken. Die Verkäuferin fragte mich, wo ich herkäme. Nach einer kurzen Unterhaltung stellte sich heraus, dass ihre Tochter bei Natalja Deutsch gelernt hat. War Omsk nicht eine Millionenstadt? Ich kam mir vor wie auf dem Dorf.
Im Bus sorgte ein kleines Kind für Aufregung, dass offensichtlich zum Betteln geschickt worden war und natürlich den Fahrpreis nicht zahlte. Die Fahrgäste stritten darüber, ob man dem armen Mädchen nun Geld geben solle oder nicht. Nach ein paar Stationen stieg sie wieder aus.
Mein erstes Ziel in der Innenstadt war nun die Puschkin-Bibliothek. Sie entstand zwischen 1986 und 1995 nach Plänen der Omsker Architekten Galina Iwanowa Narizina und Juri Alexejewitsch Sacharow. Die Skulpturen stammen von dem Bildhauer Wasilij Andrejewitsch Trochimtschuk.
Von der Bibliothek hat auch die benachbarte Metrostation ihren Namen. Von hier sollte der erste Abschnitt über den Irtysch nach Westen führen. Neben der Station ist auch die kombinierte Metro- und Straßenbrücke über den Fluss bereits fertiggestellt. Seit 1992 wurstelte man am Bau der Metro herum, im Frühjahr 2019 wurde das Projekt endgültig aufgegeben. Die Haltestelle wird seit ihrer Fertigstellung 2011 als Fußgängerunterführung benutzt. Bei
Wikipedia gibt es ein Foto vom Bahnsteig. Ironischerweise prangt über den Eingängen schon das Metro-Symbol. Natürlich ist das Metro-Projekt Gegenstand von allerlei Parodien. Die App Yandex Metro hat wohl am 1. April 2019 das Omsker Netz aufgenommen – mit einer Station. 2017 veröffentlichen zwei Mädels aus Omsk eine Variante des Lieds „M – eto Milena“ namens
„M – eto Medwedew“, weil der Premier einmal versprochen hatte, dass die Metro zum 300. Geburtstag der Stadt 2016 fertig werden würde.
Nun fotografierte ich noch ein paar interessante Gebäude an der Uliza Krasnij Put, die ich morgens schon aus dem Busfenster gesehen hatte. Darunter dieses astrein postmoderne Einkaufs- und Freizeitzentrum.
Besonders fasziniert hat mich dieses kleine Einkaufszentrum, das nur ein paar Häuser weiter zu finden ist. Die exzentrische Fassade wurde erst 2017 angebracht, wie die Bilder auf Yandax Panorama verraten.
Auch nicht schlecht ist dieses Sberbank-Filiale auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Da sich die Wolken wieder verzogen hatten, beschloss ich, mich wieder der Straßenbahnlinie 7 zu widmen. Dabei zog ich es aber vor, einen langen und wenig fotogenen Abschnitt auf der Uliza Ordschonikidse auszusparen.
Bis zum angedachten Punkt konnte ich auch zu Fuß gehen, wobei ich dieses schöne bunte Hotel und Restaurant namens Malibu entdeckte.
Die Haltstelle Detskaja Bolniza bestach wieder mit einem Wiesengleis. Der folgende Abschnitt führte zwar vielversprechende abseits der Straße hinter den Häusern vorbei, eine brauchbare Fotostelle war jedoch nicht zu finden.
Die gab es erst wieder an der Haltestelle Uliza Gerzena, wo sich gerade zwei Wagen begegneten. Die vermeintliche Kirche im Hintergrund ist eine Sberbank-Filiale.
Nun ging es durch ein Gewerbegebiet, wo ich mir in einem kleinen Supermarkt wieder die Wasservorräte auffüllte.
Bei einer Autowerkstatt an der Oktjabrskaja Uliza kam Wagen 107 (1989) um die Ecke.
Nur wenige Meter weiter, in der Uliza Gusarowa, fand ich wieder ein nettes Motiv mit Wasserturm im Hintergrund. Da lohnte sich das Warten. Wagen 120 ist einer der ältesten in Omsk und wurde 1986 gebaut.
Nun war ich wieder in dem Viertel mit den Holzhäusern, in dem ich tags zuvor in die Bahn eingestiegen war.
Dieses Bild war neulich schon in der Galerie zu sehen: Wagen 53 (1995) auf der Uliza Tscheljuskinzew.
Hier sind wir wieder bei dem schon bekannten Fernwärmerohr an derselben Straße. Wagen 58 wurde ebenfalls 1986 gebaut.
Bei der 11-ja Remeslennaja Uliza stieg ich in einen Wagen der Linie 4 und fuhr bis zur Brücke über den Om. Die wollte ich noch auf einem Foto haben. Mitten auf der Brücke befindet sich eine Haltestelle, die über eine Treppe erreichbar ist. Mannheim lässt grüßen.
Zurück in der Stadt machte ich noch ein Bild von diesem bizarren Einkaufszentrum an der Uliza Lermontowa.
Den Zweck dieser Konstruktion am Prospekt Karla Marksa konnte ich bislang nicht erraten. Ich ging noch in die nette kleine Buchhandlung Zentr Kniga, die ich vom letzten Besuch kannte.
Auch das 1974 bis 1981 erbaute Staatliche Musiktheater Omsk wurde noch einmal in sommerlich fotografiert.
Nun ging es ins Hotel, wo ich duschte und meine Sachen packte, um sie im Gepäckraum zu deponierten. Mein Zug fuhr erst spät abends, doch auschecken musste ich um 18 Uhr.
Am Abend versuchte ich noch, einige Busse und Trolleybusse zu fotografieren. Hier einer in Siegelsfeier-Design.
Der Trip auf die andere Seite des Irtysch war eigentlich nicht geplant, ich hatte nur die Haltwunschtaste nicht schnell genug gedrückt. Doch wo ich schonmal da war, freute ich mich über diesen schönen LiAS-Bus.
Der Blick auf den Omsker Stadtstrand war auch nicht zu verachten.
Auf der Uliza Lenina begegnete mir noch einer der drei jüngst bei einer Aktion bemalten SiU-9.
Hier noch ein Trolsa Optima am Bahnhof.
So langsam wurde es dunkel. Beim Warten auf meine Straßenbahn wurde es dann noch etwas unangenehm wegen mir nicht näher bekannter Insekten. Zum Abendessen fuhr ich in die Sibirskaja Korona alias Sibirische Krone. Zum Bahnhof nahm ich dann schließlich ein Taxi. Die Worte des Fahrers liegen mir noch in den Ohren: „Russland sitzt in der @#$%&“. Das halbe Land sei an die Chinesen verkauft. Während der Fahrt zeigt suchte er noch auf Google Maps die Siedlungen chinesischer Saisonarbeiter in der Nähe, um mir die Luftbilder davon zu zeigen. Ich war froh, als wir heil am Bahnhof ankamen.
Dort war noch Zeit für ein Bier in der Bahnhofsbar. Mein Zug 140SA mit dem illustren Laufweg Adler–Barnaul fuhr um kurz vor Mitternacht. Zuglok war wieder mal eine EP2K. Ich hatte Platzkartny gebucht und legte mich kurz nach der Abfahrt schlafen.
Im nächsten Teil geht’s dann nach Nowosibirsk!
Schöne Grüße
Jiří
12-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:02:29:14:50:08.