Streckenwanderung Port-Sainte-Marie - Condom 3. Teil (m57B)

1. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Port-Sainte-Marie - Pont sur la Garonne (57 Fotos)
2. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Pont sur la Garonne - Feugarolles (60 Fotos)
3. Teil: aktuell
4. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Lavardac - Tunnel de Nérac (60 Fotos)
5. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Tunnel de Nérac - Nérac - PN 20 (60 Fotos)
6. Teil: http://www.drehscheibe-online.de PN 20 - PN 29 (60 Fotos)
7. Teil: http://www.drehscheibe-online.de PN 29 - Condom (57 Fotos)
8. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Condom (19 Fotos)



Dies ist die 15. Strecke meiner Wanderung des Jahres 2017.
Die Übersicht von 1.000km Streckenwanderungen gibt es hier: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,8415989
Alle Inhalte gibt es wenig später auch auf meinem Blog [www.railwalking.blogspot.com]



Einleitung: Streckenwanderung Port-Sainte-Marie - Condom
Die Konzession für die 39 Kilometer lange Strecke wurde im Jahr 1869 vergeben. Den Zuschlag erhielt die Firma Chemins de fer du Midi. Die Eröffnung fand am 6. Juni 1880 statt. Binnen den folgenden 13 Jahre wurde eine Verlängerung über Eauze, bis nach Riscle erstellt, so dass die Strecke auf insgesamt 115 Kilometer Streckenlänge anwuchs. Eine durchgehende Befahrbarkeit war ab dem Jahr 1975 nicht mehr gegeben, als ein Mittelstück zwischen Gondrin und Eauze stillgelegt wurde.
Im Jahr 2008 kreuzte ich diese Strecke im Rahmen einer großen Wanderung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich 9 Jahre später einmal nur der Eisenbahn werden zurückkehren werde. Leider ist der Zustand der Strecke seitdem rapide abgestiegen. Letzte Züge fuhren wohl nur noch in den Jahren 2008/2009. Bis heute ist jedoch noch keine Stilllegung erfolgt, obwohl die Befahrbarkeit nicht mehr gegeben ist. Vom Bahnhof Nerac aus gibt es aktuell einen kleinen Touristenzug der die 14km lange Abzweig,- und Reststrecke nach Mézin befährt. Ansonsten wäre ein kleines Velorailangebot bei Moncrabeau zu erwähnen. Bei meinem Besuch im Jahr 2017 war die Vegetation ein großes Hindernis. Viele Kilometer Bahndamm waren nicht begehbar und zwangen mich auf alternativen Routen oft in einiger Entfernung der Bahnlinien zu folgen so gut es ging.


Aktuelle Entwicklung:
In der zweiten Jahreshälfte 2018 wurde damit begonnen teile der Strecke freizuschneiden. Es gibt Pläne für mehrere Bahntrassenradwege (in Frankeich "voie verte" genannt), zu denen gerade Erkundungsarbeiten stattfinden. Das Ziel der Region ist es, aus den brachliegenden Bahnstrecken ein Netz an Radwegen zu erstellen. Eventuell kehre ich einmal im Jahr 2019 zurück um die fehlenden Streckenabschnitte zu fotografieren die mir im Jahr 2017 durch die Vegetation versperrt blieben.


Übersichtskarte:

Dieser Ausschnitt der offiziellen (nicht mehr aktuellen) SNCF Karte zeigt den Verlauf der Strecke (ss sind nicht Bahnhöfe und Haltepunkte enthalten). Eine etwas größere Karte der Umgebung gibt es hier: Karte


Verlauf der Trasse (Streckenband von Wikipedia):

Betriebsstellen an der Strecke: Quelle: https://fr.wikipedia.org/


Der langsamste Zug Frankreichs:

1959: Der letzte Fahrplan auf der Strecke. Der Personenverkehr endete offiziell bereits im Jahr 1940 (bzw wurde "ausgesetzt"). Doch gab es noch zwei Jahrzehnte lang bis zum Jahr 1960 einen Güterzug mit Personenbeförderung. Dieses Zugpaar (MV 7711 & 7720) war das langsamste Frankreichs. Fast 8 Stunden für 114 Kilometer. Eine Eisenbahn-Zeitschrift hat einen Reisebericht über den genauen Fahrtverlauf erstellt. Auf anderer Stelle bei DSO gibt es einen Hinweis dazu: Hier

Teil 3: Feugarolles - Vianne - Lavardac (57 Fotos)
Im aktuellen dritten Teil waren mehrere Umwege auf der Straße notwenig um der Bahnlinie zu folgen. An der ersten Brücke über den Fluß Baïse konnte ich die Gleise zwar betreten, aber die Brücke auf der anderen Seite nicht mehr verlassen. Folglich mußte ich den Rückweg antreten, was ich besonders ungerne tue. Der Umwege betrug knapp 4 Kilometer und erst im Ort Vianne angekommen traf ich wieder auf die Gleise. Auch hier nahm ich dann einen kleinen Umweg und hatte zumindest an der zweiten Brücke über den Fluß mehr Glück. Ich schaffte es auf die Brücker herauf, dann herüber und schließlich an der anderen Seite wieder herunter. Nach Lavardac musste ich jedoch wieder auf einen anderen Weg ausweichen.



Foto 1: Im Bahnhof Feugarolles: Unmittelbar hinter dem Toilettengebäude kreuzt ein Weg die Bahnstrecke. Dies ist der Bahnübergang Nummer 2


Foto 2: Die Postkarte zeigt den dicht am Bahnhof Feugarolles gelegenen Bahnübergang Nummer 2


Foto 3: Auch hier am Bahnübergang sind die Gleise stark zugewachsen und es ist nicht möglich den Gleisen auf dem Bahndamm zu folgen.


Foto 4: Blickrichtung Condom. Es ist unmöglich der Bahnlinie auf den Gleisen zu folgen.


Foto 5: Vom Bahnhof Feugarolles ist es auf der Straße nur ein kleiner Umweg zur Eisenbahnbrücke über den Fluß La Baïse.


Foto 6: Rund 500m hinter dem Bahnhof Feugarolles führt die Bahnstrecke auf diesem Viadukt über den Fluß la Baïse


Foto 7: Der Weg führt zu einem kleinen Bootsanleger am Ufer.


Foto 8: Das Viadukt besteht aus zwei Rundbögen und einem mittleren Pfeiler im Fluß.


Foto 9: Im Jahr 1963 entstand diese Aufnahme aus einem Flugzeug heraus.


Foto 10: Fußweg unter der Brücke


Foto 11: Nach etwas Suchen finde ich einen Weg hinauf auf das 69m lange Bauwerk.


Foto 12: Auf der Pont sur la Baïse


Foto 13: Auf der 69m langen Pont sur la Baïse


Foto 14: Ausblick auf den Fluß Baïse. Die Bahnstrecke wird auf den folgenden Kilometern noch zwei weitere Male über den Fluß führen.


Foto 15: Ich versuche ca. 20 Minuten lang mit mehreren Anläufen den Gleisen zu folgen, musste aber immer wieder frustriert aufgeben. Notgedrungen gehe ich den Weg zurück den ich gekommen war.


Foto 16: Die nächste erreichbare Brücke über den Fluß Baïse liegt 3,7 Kilometer Fußweg entfernt. Hierdurch verpasse ich 3 Kilometer der Bahntrasse.


Foto 17: Der folgende Umweg nach Vianne ist mehrere Kilometerlang und liegt auf der anderen Seite des Flusses.


Foto 18: Der Bahnhof von Vianne liegt außerhalb des historischen Stadtkerns


Foto 19: Das Foto entstand im inneren des historischen Ortskernes. Der Bahnhof Vianne liegt außerhalb, knapp 70m hinter dem Tor.


Foto 20: Informationstafel am historischen Stadtturm. Mehrere dieser Türme umgeben die Stadt.


Foto 21: Unmittelbar hinter dem Turm umgibt eine Straße die alte Innenstadt von Vianne. Auf der anderen Straßenseite liegt der örtliche Bahnhof.



Foto 22: Bahnhof Vianne, bei Streckenkilometer 125,01x. Die Bahnübergänge 3 und 4 fehlen in meiner Dokumentation - 4 Kilometer Fußweg waren mir dafür ein zu hoher Preis.


Foto 23: Auf einiger Entfernung wurde diese Postkarte aufgenommen, die den Bahnhof Vianne und den Ort dahinter zeigt.


Foto 24: Bei Bahnübergang 5, Blickrichtung Bahnhof Vianne.


Foto 25: Beschriftung am Bahnübergang


Foto 26: Bahnübergang 5


Foto 27: Blickrichtung Condom. Kurz hinter dem Bahnhof Vianne liegt ein Industriebetrieb mit Gleisanschluß, hier links im Bild ansatzweise zu sehen


Foto 28: Kurz hinter dem Bahnübergang 5. Eine Weiche liegt im Gleis, ein Anschluß zweigt nach links ab.


Foto 29: Blick zurück zu Bahnübergang 5


Foto 30: Auf einem kleinen Umweg geht zur Eisenbahnbrücke üder die Straße D 642


Foto 31: Am Ortsausgang von Vianne kreuzt die Bahntrasse nun die Straße (Fahrtrichtung nach links Richtung Condom)


Foto 32: Auf der Zufahrt zur Brücke stehen dichte Felder von Brennnesseln.


Foto 33: Die Brücke der Bahntrasse über die Straße D 642


Foto 34: Nur wenige Meter später führt die Bahnstrecke wieder über den Fluß la Baïse. Ich fand einen Weg zu diesem Anglersteg, aber vorerst keinen hinauf zum Bahndamm.


Foto 35: Nachdem die Vegetation etwas bekämpft wurde, fand ich Zugang hinauf zum Bahndamm


Foto 36: Nach etwas suchen habe ich eine Bresche in die Dornen und Brennnesseln geschlagen. Nun stehe ich auf dem Bahndamm noch ca. 30m von der Pont sur la Baïse entfernt.


Foto 37: Weite Felder mit Brombeersträuchern haben sich auf dem Bahndamm ausgebreitet. In kurzer Hose ist bei diesem Meer aus Dornen jeder Schritt vorsichtig abzuwägen.


Foto 38: Die Pont sur la Baïse


Foto 39: Ansicht von Schienen und Schwellen auf der Brücke.


Foto 40: Im Juli 1990 kam es auf der Brücke zu einem Achsbruch, in der Folge mehrere Getreidewagen in den Fluß stürzten und auch das Viadukt wurde dabei zerstört.


Foto 41: Entlang der Bahntrasse ist an dieser Stelle eine Versorgungsleitung verlegt, diese war ausschlaggebend warum die Brücke wiederaufgebaut wurde.


Foto 42: Blick zurück. Dieser Teil der Brücke blieb bei der Katastrophe im Jahr 1990 weitgehend unbeschädigt.


Foto 43: Blick hinunter.


Foto 44: Blick zurück. Zu sehen sind die beiden unterschiedlich aussehenden Stahlkonstruktionen. Der neuere Teil hat dabei deutlich mehr Rost angesetzt.


Foto 45: Blick zurück.


Foto 46: Direkt hinter dem Viadukt ist es erneut unmöglich den Schienen zu folgen. Ich trete den steilen Abstieg hinunter zum Fluß an - zum Glück stolperfrei. Am Flußufer angekommen ist diese riesige Durchfahrt unter dem Viadukt zu sehen.


Foto 47: Seitensicht der Pont sur la Baïse. Besonders deutlich sind nun die Unterschiede zwischen den beiden Brückenteilen zu erkennen. Der neuere Teil (links im Bild) ist deutlich schlanker und musste durch einen neuen Betonsockel höhergelegt werden.


Foto 48: Übergang auf die 1990 errichtete Neukonstruktion


Foto 49: Im Juli 1990 kam es bei einem Güterwagen zum Brück der Achse. Als Folge landeten mehrere Wagen im Fluß und die Brücke stürzte ein. Die entstandenen Gefahr war noch weitaus größer, da auf der Brücke zusätzlich eine Gasleitung verlegt ist. Eben diese Gasleitung dürfte auch der Grund für den Wiederaufbau gewesen sein. Im Jahr 2009 wurde das viadukt sogar umfassend saniert. Auch hier dürfte das Gas und nicht der Schienenweg ausschlaggebend gewesen sein.


Foto 50: Noch ältere Aufnahmen von der Pont sur la Baïse bei Vianne waren nicht zu finden. Auch über das oben erwähnte Unglück konnte ich kaum etwas im Internet finden. Es existieren aber Zwei Postkarten die immerhin aus einiger Entfernung die Pont sur la Baïse zeigen.


Foto 51: Der kleine Fußpfad am Fluß ist heute ein schattiger Waldweg direkt am Ufer. Auf ihm fürte mich eine Ausweichroute nach Lavardac. Der Bahndamm war wieder einmal nicht begehbar.


Foto 52: Am Ufer der Baïse entlang geht es nach Lavardac und dort direkt zum Bahnhof.


Foto 53: In der Avenue de la Gare in Lavardac.


Foto 54: Der Bahnhof ist nicht zu verfehlen.


Foto 55: Bahnhof von Lavardac.


Foto 56: Postkarte vom Bahnhof Lavardac.


Foto 57: Postkarte vom Bahnhof Lavardac.


Ende des 3. Teils.
Hat es gefallen? Fragen, Wünsche, Anregungen?



Streckenwanderung Port-Sainte-Marie - Condom 3. Teil (m57B)

1. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Port-Sainte-Marie - Pont sur la Garonne (57 Fotos)
2. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Pont sur la Garonne - Feugarolles (60 Fotos)
3. Teil: aktuell
4. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Lavardac - Tunnel de Nérac (60 Fotos)
5. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Tunnel de Nérac - Nérac - PN 20 (60 Fotos)
6. Teil: http://www.drehscheibe-online.de PN 20 - PN 29 (60 Fotos)
7. Teil: http://www.drehscheibe-online.de PN 29 - Condom (57 Fotos)
8. Teil: http://www.drehscheibe-online.de Condom (19 Fotos)






6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:02:12:22:47:39.

Wie immer sehr liebevoll gemacht. Betrachtet mit etwas Wehmut.

Viele Grüße von Jan Olaf

Vielen Dank Christian, auch für die in Kauf genommenen Verletzungen!

Habe selbst "gegoggelt" und schöne Bilder des Pont sur Baise gefunden:

[www.google.com]

aber ohne den Brückenschaden aufgrund der Entgleisungen.

In unserem nordhessischen Landkreis verlief die Kanonenbahn (Berlin-Coblenzer Eisenbahn) von Treysa, Homberg (Efze) nach Malsfeld und weiter.

Damals am 24.3.1945 verkehrte ein schwerer Güterzug, bei dem noch viele Wagen ohne Bremse mitliefen.

Am Unfalltag fehlte die Schublok und es wurde nur mit Vorspannlok gefahren, bis es zu einer Zugtrennung kam.

Der hintere Zugteil soll mit bis zu 100km/h (G-Wagen waren nur mit 60km/h zugelassen) zurück zum Malsfelder Viadukt gerollt sein, ein Drehschemelwagen mit Langholz stellte sich quer und zerstärte die Brücke, welche erst lange nach Kriegsende wieder aufgebaut wurde.





Unfall 1945:


Brücken-Unterträger Malsfeld:


Lastprobefahrt nach Instandsetzung 1948:


R.

Hier aktuellere Bilder von meiner letzten Wanderung dort, 2 Bilder sind nicht von mir (Netzfund durch Suchmaschine):









Die Luken sind Sprengkammern, um das Vorrücken der ach so schlimmen Roten Armee zu verhindern.

R.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:31:13:15:07.