Streckenwanderung Auch - Bon-Encontre 3. Teil (m60B)

1. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Auch - Kilometer 202 (57 Fotos)
2. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Kilometer 202 - PN 47 (59 Fotos)
3. Teil: aktuell
4. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 47 - PK 189 (59 Fotos)
5. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PK 189 - PK 183 (59 Fotos)
6. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PK 183 - Fleurance (60 Fotos)
7. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Fleurance - PN 25bis (60 Fotos)
8. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 25bis - Lectoure - PN 22 (60 Fotos)
9. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 22 - PN 17 (58 Fotos)
10. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 17 - Castex-Lectourois - PN 9 (60 Fotos)
11. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 9 - Astaffort - Pont de Gers (58 Fotos)
12. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Pont de Gers - Goulens - PN 1bis (58 Fotos)
13. Teil: https://www.drehscheibe-online.de PN 1bis - Layrac - Viaduc de l'Estressol (56 Fotos)
14. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Viaduc de l'Estressol - Pont de Garonne (52 Fotos)
15. Teil: https://www.drehscheibe-online.de Pont de Garonne - Bon Encontre + Bahnhof Agen (34 Fotos)

Dies ist die 14. Strecke meiner Wanderung des Jahres 2017.
Die Übersicht von 1.000km Streckenwanderungen gibt es hier: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?030,8415989
Alle Inhalte gibt es wenig später auch auf meinem Blog [www.railwalking.blogspot.com]



Einleitung: Streckenwanderung Auch - Bon-Encontre.

Die folgend behandelte Strecke Auch - Bon-Encontre ist ein Teil der Strecke Bon-Encontre - Vic-en-Bigorre. Von der insgesamt 129,8 km langen Strecke habe ich mit einer 4 tägigen Wanderung die nördlichen 64 Kilometer angesehen. Die Fotos stammen vom Juli 2017. Der erste Tag war sehr trüb und wolkenverhangen. Am zweiten Tag gab es brütende 40°C im Schatten. Der dritte Wandertag wurde wegen andauernder Regenfälle zum Ruhetag. Im Oktober 1856 wurde öffentliches Interesse für eine Bahnlinie in dieser Relation begründet. Die Konzession wurde am 1. August 1957 an die Firma Compagnie du Midi vergeben. Eröffnung des nördlichen, 64 Kilometer langen Abschnitts erfolgte am 16. November 1865. Mit zwei weiteren Abschnitten wurde die Strecke verlängert. Am 31. Mai 1869 wurde Mirande erreicht und am 2. Dezember 1869 das südliche Ende Vic-de-Bigorre. Am nördlichen Teil könnte man den Beginn der Strecke in Agen vermuten. Gleistechnisch beginnt die Strecke jedoch erst in Bon-Encontre und teilt sich bis Agen die Gleise mit der Strecke Bordeaux - Montauban. Mit einer Länge von 64 km umfasst die Linie Auch - Bon-Encontre 15 km in Neu-Aquitanien und 49 km im Departement Gers. Markantestes Bauwerk der Strecke ist die Pont sur la Garonne. Die 450m lange Brücke liegt nur 1500m hinter dem nördlichen Anfangspunkt der Strecke. Die Brücke ist - wie auch die anderen Kunstbauten - für eine zweigleisige Strecke ausgelegt. In den 1860 er Jahren waren die Annahmen für den verkehrlichen Nutzen dieser Strecke zu hoch eingeschätzt worden. Die Strecke ist bis heute eingleisig geblieben. Auf dem südlichen - hier nicht behandelten - Abschnitt Auch - Vic-en-Bigorre endeten der Güter und Personenverkehr im Jahr 1959.

Eine Übersichtskarte:

Dieser Ausschnitt der offiziellen (nicht mehr aktuellen) SNCF Karte zeigt den Verlauf der Strecke.



Die Pont sur la Garonne. Das Bauwerk ist 450m lang, wobei nur ein kleiner Teil davon im Wasser steht. Die Länge wurde deswegen so großzügig gewählt um auch bei Überschwemmungen und Hochwasser die Sicherheit der Bahntrasse zu gewährleisten.


Viele der Bahnhöfe entlang der Strecke liegen im ländlichen Raum (in Klammern die heutige Zahl der Einwohner): Fleurance (6.181 Einwohner), Lectoure (3.710 Einwohner), Layrac (3.559 Einwohner), Astaffort (2.063 Einwohner) oder Preignan (1.287 Einwohner). Der auf der Postkarte sichtbare Steg im Bahnhof Astaffort ist noch heute zu sehen.


Der letzte Fahrplan gültig vom 28 September 1969. Der Verkehr wurde am 09. April 1970 eingestellt. Züge aus Auch waren immer bis zum Bahnhof nach Agen durchgebunden. Für die 70 Kilometer Agen <-> Auch war eine Reisezeit von ca. 90 Minuten vorgesehen.

Der zuletzt noch verkehrende Güterverkehr wurde Anfang 2014 gestoppt. Aufgeschobene Wartungsarbeiten hatten in den vergangenen Jahren der Strecke stark zugesetzt. Nachdem im Sommer 2014 einige Notfallarbeiten ausgeführt worden waren sollte der Getreideverkehr in den Jahren 2015 und 2016 sichergestellt sein. Die Arbeiten am Estressol-Viadukt betrugen 2 Millionen Euro, die von der SNCF Réseau finanziert wurden. Zusätzlich wurden 6.000 Holzschwellen ersetzt. Doch die nächste Sperrung folgte bereits am 1. Juli 2015 (Abschnitt Sainte-Christie - Auch) und am 1. März 2016 für den Rest der Strecke. für die kommenden Jahre ist eine Summe 7,2 Millionen Euro an Investitionen geplant, von denen bisher 6,4 Millionen als gesichert gelten. Die geplanten Arbeiten sehen vor den Verkehr in den kommenden 15 Jahren sicherzustellen. Die Höchstgeschwindigkeit soll 40km/h betragen (ausgenommen die 10km/h auf dem Viaduc de l'Estressol). 12.000 Schwellen sollen getauscht werden, einige Bahnübergänge erneuert werden. Ein durchgängiger Verkehr bis nach Auch soll nicht angestrebt werden. Vorerst werden von Norden kommende Züge nur bis Sainte-Christie fahren können und auf dem Weg 5 Getreidesilos der Getreidegenossenschaften bedienen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der südliche Abschnitt Sainte-Christie - Auch erneut bewertet werden.
Bei meinem Besuch im Juli 2017 waren noch keine der neuerlich angekündigten Arbeiten ausgeführt. Auch im Jahr 2018 gab es nach einer erneuten Ankündigung (wurde auch auf DSO eingestellt: Klick ) bisher noch keine sichtbaren Beweise für eine Aufnahme der Reperaturarbeiten.

Verlauf der Trasse (Streckenband von Wikipedia):


Betriebsstellen an der Strecke: Quelle: https://fr.wikipedia.org/



Teil 3: PN 47 - PN 41 (60 Fotos)
Auf dem dritten Teil der Bilderserie passieren wir einige Bahnübergänge die fernab der Hauptverkehrsrouten liegen. Die Wegebenutzer waren in der Zahl so gering, dass die Bahnübergänge in Vergessenheit gerieten und bei Modernisierungen nicht zum Zuge kamen. Einige der Übergänge wurden dauerhaft verschlossen. Die Übergänge 45, 43 und 42 besitzen so noch ihre alten Rolltore und auch die seltenen Brunelschienen wurden hier zweckentfremdet. Bei Bahnübergang 46 liegt der kurze Bahnsteig vom Haltepunkt Rambert-Preignan. Ein kleines Wetterschutzhäuschen steht auf dem Bahnsteig, der überraschend frei von Vegetation ist. Eventuell kümmert sich ein Anwohner um den Haltepunkt. Der letzte Personenverkehr fand im Jahr 1970 statt. Auf den Fotos sind über mehrere Kilometer abgelete Schienen sichtbar die neben dem Streckengleis positioniert worden sind. Es scheint so als wäre eine Umbaumaßnahme geplant gewesendie bis heute nicht zuende geführt wurde: Der Austausch der alten Stuhlschienen und der Einbau neuerer Schienen. Hinter Bahnübergang 43 sehe ich ein kleines Brückenbauwerk das breit genug für eine zweigleisige Strecke gewesen ist. Mit Teil vier geht es weiter im ehemaligen Bahnhof Sainte-Christie.


Foto 1: Hinter Bahnübergang 47. Blickrichtung Bon-Encontre.


Foto 2: In einem Schwellenfach liegt eine Ansammlung von Schwellenschrauben.


Foto 3: Neben dem Streckengleis liegen weitere Schienenstücke abgelegt. Hier eine vom Stahlwerk Hayange. Die gleichnamige Stadt liegt im Département Moselle


Foto 4: Streckenkilometer 197,200


Foto 5: Auch hier liegen in der Böschung abgelegte Schienen


Foto 6: Ein Gleiskontakt. Bald wird wieder ein Bahnübergang folgen.


Foto 7: Bahnübergang 46


Foto 8: Die Emaillietafel von Bahnübergang 46


Foto 9: Bahnübergang 46. Auf der Straße geht es auf die andere Uferseite des Flußes le Gers.


Foto 10: Direkt an den Bahnübergang schließt sich die Bahnsteigkante vom Haltepunkt Rambert-Preignan an. Der Personenverkehr hier endete am 09. April 1970.


Foto 11: Das Wartehäuschen am Haltepunkt Rambert-Preignan. Der Personenverkehr endete hier im Jahr 1970. Vielleicht haben hier seitdem einige Bus-Fahrgäste gewartet. Ansonsten wäre der Halterpunkt seit 1970 funktionslos.


Foto 12: Blick zurück. Der Bahnsteig endet direkt am Bahnübergang.


Foto 13: Das Gleis direkt neben der Bahnsteigkante. Der Haltepunkt ist bei Streckenkilometer 196,60x gelegen.


Foto 14: Der Bahnsteig ist relativ frei von Vegetation und knapp 200m lang.


Foto 15: Abgelegte Kleineisen bei Streckenkilometer 196,500 am Haltepunkt Rambert-Preignan


Foto 16: Blick zurück.


Foto 17: Ein Hund kommt von einem Wohnhaus in der Nähe angelaufen und verscheucht den Streckenwanderer


Foto 18: Hier taucht wieder die neben der Strecke abgelegte Schiene auf. Seit über einem Kilometer beobachte ich diese Austauschschienen die hier abgelegt, aber nie eingebaut wurden.


Foto 19: Über mehrere Kilometer liegen Austauschschienen verschiedener Hersteller und unterschiedlicher Walzjahre neben der Strecke.


Foto 20: Ich lese hier "COP-R III 70 T U 8". Ein Stahlwerk konnte ich diesem Walzzeichen nicht zuordnen.


Foto 21: Die neben der Strecke abgelegten Schienen sind teilweise schon gelascht.



Foto 22: Diese Austauschschiene stammt vom Stahlwerk Micheville


Foto 23: Blickrichtung Bon-Encontre. Warum hier Austauschschienen abgelegt wurden aber nie zum Einsatz kamen bleibt mir ein Rätsel.


Foto 24: Blick zurück.


Foto 25: Walzzeichen Hayange, Walzjahr 1980


Foto 26: Blickrichtung Bon-Encontre. Ein weiß gestrichener 300m-Stein liegt neben der Strecke. Streckenkilometer 195,300.


Foto 27: Auf einen Durchlass (Erkennbar am Geländer links im Bild) folgt der Bahnübergang mit der Nummer 45 (Bildmitte).


Foto 28: Der ehemalige Bahnübergang 45


Foto 29: Der Bahnübergang liegt direkt neben der Straße N21.


Foto 30: Dieses Schild bedeutet, dass der Bahnübergang dauerhaft verschlossen wurde.


Foto 31: Noch immer liegen neue Schienen neben der Strecke. Auch hier am Einschaltkontakt für Bahnübergang 44


Foto 32: Blickrichtung Bon-Encontre. Auf dem Foto sind nun auf beiden Seiten der Strecke abgelegte Schienen zu sehen.


Foto 33: Diese hier stammt vom Stahlwerk Wendel-Sidelor


Foto 34: Bahnübergang 44


Foto 35: Bahnübergang 44. Das Gebäude ist ein einstöckiger Schrankenposten.


Foto 36: Bahnübergang 44. Auf der Straße geht es nach 200m über den Fluß le Gers.


Foto 37: Blick zurück.


Foto 38: Ein 600m Stein. Die 100m Steine sind immer auch Ablageorte für allerlei Kleineisen die hierher zusammengetragen werden.


Foto 39: Bahnübergang 43


Foto 40: Auch dieser Bahnübergang hat noch seine ursprünglichen Tore in der ältesten Ausführung. Der Weg hier führt zu einem größeren Privatanwesen, dem Château D'arcamont


Foto 41: Bahnübergang 43 liegt an der Auffahrt zum Privatanwesen Château D'arcamont


Foto 42: Die Tore sind dauerhaft geschlossen. Zwar gibt es noch einen anderen Weg zum Château aber hin und wieder wird auch dieser Bahnübergang noch genutzt.



Foto 43: Zwei Vorhängeschlösser an einer Kette. Deutlich ist die alte Brunelschiene zu erkennen, die hier aufrecht im Boden steckt.


Foto 44: Blick zurück.


Foto 45: Ca. 70m auf den Bahnübergang folgt diese Unterführung beim Hof "le Longard". Das Brückenbauwerk ist deutlich für ein zweites Gleis ausgelegt worden, was man vom aufgeschütteten Bahndamm nicht sagen kann.


Foto 46: Ansicht von der anderen Seite. Beim Bau der Strecke Anfang der 1860er Jahre waren die zukünftigen Verkehrsprognosen wohl noch etwas zu großzügig angenommen worden


Foto 47:


Foto 48: Wir erreichen Bahnübergang 42. Auf dem Weg sind verschiedene Ackerflächen zu erreichen. Der Bahnübergang wird nur von der Landwirtschaft genutzt. Pfeiftafeln oder andere Verkehrsschilder fehlen.


Foto 49: Ausblick auf die Umgebung und zur benachbaren Straße.


Foto 50: Passage Privé Interdit au public. Übergang für öffentlichen Verkehr verboten.


Foto 51: Blick über den Bahnübergang. Dieser ist für öffentlichen Verkehr gesperrt, aber wer soll das kontrollieren?


Foto 52: Streckenkilometer 153,500. Der rot bemalte 500m-Stein fällt ins Auge.


Foto 53: Blick zurück.


Foto 54: Gleiskontakt für Bahnübergang 41


Foto 55: Die LM-Tafel. Limite manœuvre LM. Entspricht dem "Halt für Rangierfahrten". Rangierfahrten dürfen nur bis zur LM-Tafel fahren.


Foto 56: Wir erreichen gleich den ehemaligen Bahnhof Sainte-Christie


Foto 57: An dieser Stelle, bei Bahnübergang 41 beginnt der Weichenbereich. Aus dem Bahnhof wurde ein Getreidesilo mit Gleisanschluß.


Foto 58: Güterschuppen und Bahnhofsgebäude wurden abgetragen.


Foto 59: Bahnübergang 41 am ehemaligen Bahnhof Sainte-Christie


Foto 60: Beschilderung am Bahnübergang. Hinweise für die Vorgehensweise bei Störungen am Bahnübergang.

Ende des 3. Teils.
Hat es gefallen? Fragen, Wünsche, Anregungen?






6-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:01:25:15:36:14.

Bonsoir Christian,

toll dass die Wanderungen weitergehen, die privaten BÜ/PN mit den alten Rolltoren sind Klasse!

Da es ja keine Wärter vor Ort gab, wurden diese offenbar vom Privatier nach Bedarf jedesmal aufgeschlossen und nach Sichtprüfung befahren, ziemlich umständlich. Oder war die Grundstellung doch offen und das Zugpersonal oder ein "mobiler Wärter" sicherte den PN dann jedesmal?
Erstaunlich finde ich, dass der BÜ zum Schloss als bisher einziger noch verschlossen ist, vermutlich zum Schutz vor ungebetenen Gästen, es gibt ja noch eine andere (einfachere) Zufahrt.

Merci und schöne Weihnachten
Frédy



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:12:24:00:08:36.

Hallo Christian,

mal wieder ein sehr interessanter Artikel. Interessant sind die Ersatzschienen mit UIC 60 Profil. Das ist für schwer belastete
Hauptstrecken mit hoher Achslast. Was die auf der Nebenbahn wohl sollten ?

Gruß, und guten Rutsch wünscht

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

es scheint so als habe man allerlei Schienenreste hier zusammengetragen. Unterschiedliche Stahlwerke, verschiedene Jahreszahlen. Das sieht nach Flickschusterei aus.

VG, Christian