Mit Volldampf durch China – Vier Wochen in den letzten Dampfparadiesen des Fernen Osten
Teil 23b: Bahnübergänge bis zum Abwinken – Gleiskreuzungsimpressionen zwischen Pingan und Wulong
Das Ende ist nahe, zumindest was diese Berichtsreihe betrifft. Im
letzten Bericht gab es bereits die ersten Morgenimpressionen des letzten Tages in den chinesischen Dampfparadiesen. Nun folgt der weitere Verlauf des Morgens. Viel Spaß beim Lesen!
Zur besseren Übersicht wie immer zunächst eine Karte:
Bild 1: Das Streckennetz der Minenbahn von Fuxin (in der Karte schwarz eingezeichnet) erstreckt sich mehr oder weniger parallel zur Strecke der chinesischen Staatsbahn
von Shenyang nach Chaoyang (in der Karte blau gekennzeichnet). Betriebsmittelpunkt ist der Bahnhof Pingan, dort befinden sich der Rangierbahnhof, das Depot und das
Ausbesserungswerk sowie eine Anbindung an das Netz der Staatsbahn. Von Pingan aus sind die Minen Wangqing (nur Dieselbetrieb) und Wulong (fast ausschließlich
Dampfbetrieb) sowie die beiden Kraftwerke angebunden. Von Pingan aus führt eine zweigleisige Strecke nach Xinqiu, wo ein weiterer Anschluss an eine Untertagemine sowie an die Staatsbahn besteht. Die beiden riesigen Tagebaue bei Pingan und Xinqiu sind seit vielen Jahren stillgelegt. Einst steppte hier der Bär, der Betrieb wurde in den Tagebaugruben größtenteils elektrisch mit Loks aus Henningsdorf abgewickelt. Heute zeugen nur noch vereinzelte Oberleitungsmasten von dieser Blütezeit.
In diesem Bericht bewegen wir uns am Bahnhof von Pingan, bevor es dann zur Wulong-Mine geht.
Den Schichtwechsel hatte ich ja im
letzten Bericht ausführlich gewürdigt. Nach Abschluss des Schichtwechsels rückten wir zum Bahnübergang ab, um das lebendige Treiben am Bahnübergang mit den Dampfloks im Hintergrund festzuhalten. Als erstes zunächst ein paar Aufnahmen, die aufgrund des verwendeten Billigteleobjektivs leider qualitativ etwas zu wünschen übrig lassen.
Bild 2: Ein älterer Herr schiebt seine Frau auf dem Fahrrad über den Bahnübergang.
Bild 3: Es raucht und dampft aus allen Rohren.
Bild 4: Eines der für China typischen Motorraddreiräder überquert den Bahnübergang. Die Masten dienten einst als Halterung für die Oberleitung. Als die offenen Tagebaugruben noch in Betrieb waren, wurden weite Teile des Bahnnetzes in Fuxin elektrisch betrieben, wobei auch einige Loks aus Henningsdorf im Einsatz waren. Aber das ist längst Geschichte, die E-Loks wurden von Dampfloks abgelöst. Auch nicht gerade alltäglich.
Die lausige Qualität des Teleobjektivs ließ mich wieder mein normales Standardobjektiv aufziehen.
Bild 5: Sieht doch gleich viel besser aus.
Bild 6: Von links fährt ein kleines Elektrotaxi über den Bahnübergang. Maximal zwei Personen haben in diesen Fahrzeugen der Marke Eigenbau Platz. Oft sind sie sehr individuell mit viel Liebe gestaltet. Waren sie 2009 noch an allen Ecken Fuxins zu sehen, bekam man sie 2016 nur noch selten vor die Linse. Mittlerweile hat jeder ein eigenes Auto oder doch zumindest ein eigenes Motorrad.
Bild 7: Vier Fortbewegungsmittel auf einem Bild: Fahrrad, Motorrad, Elektrotaxi und Fußgänger.
Bild 8: Die knuffigen Elektrotaxis haben es mir einfach angetan, auch wenn ich mich mit Motiven wiederhole.
Bild 9: Eine Gleisbaurotte überquert den Bahnübergang und kontrolliert die Gleise. Außer Spitzhake und großem Schraubenschlüssel haben sie aber kein weiteres Werkzeug bei sich. Rechts haben die Bahnwärter schon Position bezogen. Das heißt, dass in Kürze wohl ein Zug kommen wird und sich die Schranken schließen werden.
Bild 10: Noch sind die Schranken aber noch offen und es herrscht weiter emsiges Treiben am Bahnübergang. Es gibt in China nichts, was man nicht auf dem Motorrad transportieren kann. Kühlschrank? Kein Thema!
Bild 11: Die Bahnwärter halten noch einen Plausch. Von links fährt noch eine mobile Garküche über den Bahnübergang. Es wird aber das letzte Fahrzeug sein, bevor sich die Schranken schließen und …
Bild 13: … SY 1396 mit dem Aschezug am Haken losdampft.Sie rumpelt über den Bahnübergang …
Bild 14: … passiert unseren Fotostandpunkt und ...
Bild 15: … verschwindet in einer Dampfwolke.
Bild 16: Nachdem der Aschezug weit genug zurückgesetzt hat, schiebt er die leeren Waggons mit dem Caboose für das Rangierpersonal in ein anderes Gleis
Bild 17: Die Dampfwolke war mir noch eine verpönte Hochkantaufnahme wert.
Bild 18: Die Dampflok passiert gleich wieder den Bahnübergang und …
Bild 19: … schiebt den Zug in Richtung Kraftwerk, um dort eine neue Fuhre heiße Asche abzuholen.
Bild 20: Kurz danach öffnen sich wieder die Schranken, und die Meute, die sich zwischenzeitlich angesammelt hat, überquert die Gleise.
Damit hatten wir erst einmal genug, zumal die anderen Loks im Hintergrund alle Richtung Norden abdampften. Wir wollten jetzt eigentlich die Werkstatt besuchen. Aber der Eintritt wurde uns verwehrt, an die vorgeschobenen Gründe kann ich mich nicht mehr erinnern. 2015 und 2016 kam ich dagegen problemlos und sogar ohne Bezahlung in die Werkstatt. Aber da wir jetzt schon mal in Höhe der Werkstatt waren, betrachteten wir das Treiben dort.
Bild 21: Zunächst dampfte SY 1210 an uns vorbei und …
Bild 22: … dampfte in Richtung Rangierbahnhof, um vermutlich von dort zum Kohle und Wasserfassen ins Depot zu fahren. Die imposante Dampfwolke der Lok vermischt sich mit der Dampfwolke des Kohlekraftwerks im Hintergrund. Rechts leigen neben den Gleisen jede Menge neuer Holzschwellen. Die werden gleich noch eine bestimmte Rolle spielen.
Bild 23: Erst dampft und raucht SY 0988 aber noch an uns vorbei.
Bild 24: Dann kommt der Triebwagen mit einem angehängten Waggon, auf den die Holzschwellen verladen werden. Auf dem Gleis daneben dampft SY 11319 vorbei und...
Bild 25: ... passiert kurz danach im allerbesten Morgenlicht unseren Fotostandpunkt.
Bild 26: Währenddessen luden die Rottenarbeiter die Holzschwellen weiter auf den Wagen.
Bild 27: Kurz danach blubbert ein Kohlenzug vorbei. Während ich mich noch auf den ollen Diesel konzentriere ...
Bild 28: ... dampft in meinem Rücken SY 1319 in Richtung Wulong-Mine. Das war durch eigentlich mein Wunschmotiv von heute Morgen. Aber ich habe es verpasst, nur wegen diesem doofen Allerweltsdiesel…
Wir hatten jetzt erst einmal genug vom Bahnhof Pingan. Nach dem Schichtwechsel war SY 1319 ja bereits die zweite Dampflok, die mit einem Zug leerer Waggons Richtung Wulong-Mine aufgebrochen war. Ergo müsste dort oben jetzt doch einiges los sein. Wir machten die Probe auf’s Exempel und tatsächlich herrschte reger (Rangier-)Betrieb an der Mine, den wir vom Bahnübergang direkt vor der Mine ausführlich dokumentierten.
Bild 29: Dieses Bild kennt ihr wahrscheinlich noch aus dem Rätsel zu Beginn der Berichtsreihe. SY 1319 überquert den Bahnübergang an der Wulong-Mine, die sich linkerhand befindet. 2009 bietet der Bahnübergang Platz für zwei Fahrzeugspuren. Bei meinem Besuch war der Bahnübergang schon doppelt so breit, das rechte Bahnwärterhäuschen längst der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Die nun doppelt so breite Straße führt ca. 100m weiter bis zum Gleis auf die Abraumhalde, Dort hat man noch einen neuen Bahnübergang gebaut, aber nie in Betrieb genommen. Die vierspurige Straße endet direkt vor der Abraumhalde.
Bild 30: SY 1319 zieht Waggons aus dem modernen Teil der Wulong-Mine. 2009 war man noch damit beschäftigt, die chinesischen Leuchtzeichen für „Wulong“ am Fördergerüst zu befestigen. Runde sieben Jahre später endete der Betrieb der Mine.
Bild 31: Und wie ich es euch schon im letzten Bericht kundgetan hatte, haben es mit die elektrischen Dreiradtaxis in Fuxin einfach angetan.
Bild 32: Nachdem das Dreiradtaxi den Bahnübergang verlassen hat, setzt SY 1319 vor, ...
Bild 33: … erhöht nochmal die Feinstaubbelastung in Fuxin und …
Bild 34: … schiebt die Waggons dann auf ein anderes Anschlussgleis der Mine.
Bild 35: Endlich kann der zwischenzeitlich angestaute Individualverkehr wieder den Bahnübergang passieren.
Bild 36: Neben SY 1319 rangiert auch SY 1397 in der Wulong Mine. Links befindet sich der alte Teil der Wulong-Mine, erkennbar am älteren Fördergerüst, der sich ein bisschen hinter den Dampfwolken versteckt. 2014 gab es hier ein schweres Grubenunglück mit fast einhundert Toten. Seither ruhte dort wohl der Betrieb.
Bild 37: Hier nochmals der alte Fördergerüst der Wulong-Mine, im Vordergrund das Bahnwärterhäuschen, das auch 2016 noch stand.
Bild 38: Dagegen ist das Bahnwärterhäuschen auf der anderen Seite längst weg. 2009 stand es noch. Im Vordergrund sieht man ein typisches, chinesisches Rangiersignal, wie es auch bei der Staatsbahn zu finden ist. Statt weiß und rot als Signalfarbe haben die Rangiersignale in China weiß und blau. Ob sie das von der Königlich Bayrischen Staatseisenbahn abgekupfert haben?
Blau-weiß ist ein gutes Stichwort. Wir machen jetzt nämlich erst einmal zünftige Brotzeit, schließlich sind wir weit vor Sonnenaufgang aufgestanden und seit dem frühen Morgen in eisiger Kälte unterwegs. Vom Mittagessen erzähle ich euch dann im nächsten Bericht, der gleichzeitig leider auch der letzte Bericht dieser Berichtsreihe werden wird.
| Rätsel: Was gehört hier zusammen? Und wo? Und überhaupt… | |
| Teil 1: „Das ist normal in China“ - Ein Abstecher in die Touristenhölle der chinesischen Alpen | |
| Teil 2: Von der Hochzeit zur Schmalspurbahn – Die Schmalspurbahn von Shibanxi stellt sich vor | |
| Teil 3a: Eine Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert – Minenbetrieb wie vor 200 Jahren | |
| Teil 3b: Eine Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert – Schnapsproduktion wie vor 200 Jahren | |
| Teil 4a: Motorrad vs. Dampflok – Auf eine Kollision im Tunnel folgt Sonnenschein | |
| Teil 4b: Dampfzüge bis der Arzt kommt – Nachtwanderung entlang der Schienen zum Onkel Doc | |
| Teil 5a: Verpasste Chancen gefolgt von einer Schlammschlacht - Ein ganzer Morgen voll Pleiten, Pech und Pannen | |
| Teil 5b: Vom Fotomotiv zum Biergarten und zurück – Eine ethanol-getriebene Wanderung entlang der Schienen | |
| Teil 6: Total vernebelt, und das ohne Droge (Dampf) – Ob die Reise trotzdem (weiter)geht? | |
| Teil 7: Es gibt (ausgerechnet am 11.11.) kein Bier mehr in Xinjiang – dafür aber jede Menge Dampf | |
| Teil 8: Tief im Westen, wo die Sonne mit Dampf untergeht – Ein Tag im Kohletagebau von Sandaoling | |
| Teil 9a: Von oben nach unten und zurück – Ein Morgen zwischen Abraum- und Kohlehalden | |
| Teil 9b: Werkstatt statt Essen – Mit leerem Magen durch die Lokwerkstatt | |
| Teil 9c: Blitz mit Dampf aber ohne Donner – Ein sehr langer Abend im Tagebau | |
| Teil 10a: Zum Abschluss drehen wir uns im Kreis – Morgenstund hat Gold und Dampf im Mund | |
| Teil 10b: Gegen Ende drehen wir uns im Kreis – Kunterbuntes rund um den Tagebau | |
| Einschub 1: Nachwuchsgewinnung für DSO – Familien-Trainspotting in Thailand und Taiwan | |
| Einschub 2a: Willkommen im Jahr des Brathähnchens – Gedämpfte Züge zwischen Feuer-Affe und Feuer-Hahn | |
| Einschub 2b: Willkommen im Jahr des Brathähnchens – Gedämpfte Züge zwischen Feuer-Affe und Feuer-Hahn | |
| Teil 10c: Der Kreis schließt sich – Dampfgesättigter Sundowner an den Abraumhalden von Xibolizhan | |
| Teil 11: Yamansu, was bist du? - Steinreiche Wüste, aber mit oder ohne Dampf? | |
| Teil 12: Wie eine Fata Morgana, so nah und doch so fern – Vom ersten Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 13a: Strafe in der Nacht, Belohnung am Morgen – Vom zweiten Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 13b: Lüsterne Spannerfotos und ein Date in der Wüste – Vom dritten (und letzten) Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 14: Ärger mit der Schaffnerin und der Minenverwaltung - Kampf und Dampf(?) an allen Fronten | |
| Teil 15: Dampf am frühen Abend, erquickend und labend – Ein Spätnachmittag in den Lößbergen | |
| Teil 16a: Dampfschlachtgetümmel mit Höhen und Tiefen – Ein Morgen eingekeilt zwischen Bergen und der Volksarmee | |
| Teil 16b: Leere Werkstatt, volle Gleise – Buntes Treiben rund um den Rangierbahnhof | |
| Teil 16c: Summ, summ, summ Triebwagen summ herum – Ein Nachmittag in Bayin Gongsi | |
| Teil 16d: Absturz in den Bergen bei Bayin – und das alles nur wegen einer Diesellok | |
| Teil 17a: Leise rieselt der Schnee, langsam rangiert die Lokomotivee – Morgendliches Schnee- und Dampfgestöber in und um Bayin | |
| Teil 17b: Sonne statt Schneesturm – Ein sonniger Nachmittag zwischen Berggipfeln und Schulkindern | |
| Teil 18: Höhepunkte ohne Ende – Zum letzten Mal im Leben Dampf in Bayin | |
| Teil 19: Schwer bewaffnet in die östlichen Kohlereviere – Mit dem Schlachtermesser nach Diaobingshan | |
| Teil 20a: Uncle Sam lässt uns im Regen stehen – Eine Charterfahrt mit amerikanischer Dampflok und jeder Menge Regen | |
| Entschuldigungsbericht Teil 1 - Dampf im Morgenland oder Eisenbahn zwischen -25° und +35° | |
| Entschuldigungsbericht Teil 2 – Dampf im Morgenland Teil 2: Filmreife Polizeikontrolle mit der S.W.A.T. der chinesischen Polizei | |
| Entschuldigungsbericht Teil 3 – Trainspotting unter Mauern und Palmen oder Eisenbahn zwischen -10° und +35° | |
| Teil 20b: Vom Regen in die Traufe – Nicht nur Uncle Sam, auch das Lokpersonal lässt uns im Regen stehen | |
| Teil 21: Auf Regen folgen Kater und Sonnenschein – Frustbewältigung bei eisiger Kälte | |
| Teil 22: Aller guten Dinge sind sechs – Dampfparadies-Finale in Fuxin | |
| Teil 23a: Dampf und Smog, eisgekühlt – Personenzüge und Schichtwechsel am frühen Morgen | |
| Teil 23b: Bahnübergänge bis zum Abwinken – Gleiskreuzungsimpressionen zwischen Pingan und Wulong | |
Zugliste
Datum | Zugnummer | Von | Nach | km | Traktion | Spurweite |
07.11. | Zug 2 | Shixi | Huangcunjing | 18 | Dampf | 762mm |
07.11. | Zug 4 | Jioba | Yuejin | 10,3 | Dampf | 762mm |
08.11. | Zug 1 | Yuejin | Bagou | 12,1 | Dampf | 762mm |
08.11. | Zug 4 | Caiziba | Mifengyan | 1,9 | Dampf | 762mm |
10./11.11. | K9782 | Ürümqi | Hami | 556 | Diesel | 1.435mm |
15./16.11. | T296 | Hami | Lanzhou | 1.136 | Diesel | 1.435mm |
19./20.11. | ??? | Lanzhou | Xian | 676 | Elektrisch | 1.435mm |
21.11. | Charter | Wangqian | Daxing | 16,5 | Dampf | 1.435mm |
21.11. | Charter | Faku | Mengjia | ca. 1,5 | Dampf | 1.435mm |
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:11:14:21:07:04.