...entscheidet es selbst! Heute gehts hoch hinauf...wer sich fragt woher wir kamen, der kann das hier im 7. Teil nochmal nachlesen.


Steigen wir ein!

In einer für Bulgarien immer noch typischen Schnellzug-Garnitur fahren wir nach Septemvri. Der Zug war sehr gut ausgelastet sodass ich leider kein Abteil-Bild machen konnte. Das Reisetempo war wenn ich mich recht erinnere wieder so wie schon auf dem Weg nach Sofia. Nicht überragend und hier und da mit Langsamfahrstellen, aber alles in allem doch deutlich akzeptabler als das in Serbien der Fall war. Vielleicht ist die höhere Reisegeschwindigkeit auch tatsächlich ein Grund warum hier ein paar mehr Leute die Bahn benutzen.

In Septemvri wechseln wir einmal die Spurweite. Das Ziel: Bansko in den Rhodopen...

Unser Zug besteht aus drei Wagen, wir nehmen natürlich in dem Platz wo man auch vernünftig am Fenster die immer schöner werdende Landschaft genießen kann

Kurzer Zwischenstopp, ich glaube hier gabs die erste Zugkreuzung...

So sieht das ganze von innen aus. Ein bisschen modernisiert aber Gott sei Dank ohne Reihenbestuhlung! Und natürlich mit Übersetzfenstern von denen wir im Laufe der Fahrt noch sehr oft Gebrauch machen werden...

Auch wenns hinten ganz schön qualmt - gefahren wird mit Diesel...

Eigentlich bin ich ja für so Schmalspur-Gedöns überhaupt nicht zu haben da es sich zumeist um in meinen Augen "künstlisch aufgebauschten" Museumsverkehr handelt. Die Rhodopenbahn wird zwar sicherlich auch wegen den Touristen aufrecht erhalten, allerdings wirkt das ganze hier irgendwie noch ehrlicher. Das fängt mit der Lokomotive an, der man die Zeichen der Zeit deutlich ansieht...

Made in Romania, 1988

Ebenso ist natürlich die Infrastruktur an vielen Stellen wie gewohnt etwas "löchrig." Aber genau das macht es aus. Wie alt mag diese Abfahrts- / Ankunftstafel wohl schon sein?

Fast wie im Museum. Nur nicht blank poliert

Ja auch Güterverkehr gabs hier natürlich mal. Die alten Wagen holt sich mittlerweile die Natur wieder zurück

Gemächlich geht es immer weiter hinauf. Da hat man richtig Zeit, langsam in dieser doch etwas fremden Welt anzukommen...zum Vergleich: Mit dem Auto fährt man über eine nagelneue Asphaltpiste in knapp 2 Stunden nach Bansko. Die Bahn benötigt irgendwas um die 5 h.

Neben der Strecke begegnen uns immer wieder auch solche Eindrücke vom Totalzerfall...das hat dann auch mit Eisenbahnromantik nichts mehr zu tun

Rauchzeichen...

Bald fängt es sogar an zu schneien. Das in Kombination mit der (Dampf??-)Heizung schafft natürlich eine sehr...mir fehlt gerade der Begriff..."urige" Stimmung.

Nochmal Rauchzeichen :-)

Ich hatte ja eingangs plump vermutet dass die Bahn wesentlich für Touristen aufrecht erhalten wird. Das stimmt allerdings nicht ganz, da auf unserer Fahrt auch sehr viele Einheimische den Zug benutzten. Insbesondere rund um Welingrad hatte ich fast den Eindruck dass 90 % der Passagiere alles andere sind - nur eben nicht Touris.

Es bieten sich auch immer wieder die gewohnten, etwas schockierenden Bilder auf dieser Bahn. Pferdefuhrwerke, halb fertige Häuser oder Müll der einfach nur verstreut über den Wiesen liegt...da ist schon noch ziemlich viel Nachholbedarf was die Förderung dieser Regionen angeht.

Wer sich das ganze mal in Bewegtbildern ansehen will - hier gibts ein paar Einblicke, leider auch mit bisschen dummen Gelaber von mir :-) Ach ja und im Video sieht man warum Übersetzfenster überhaupt nicht nötig gewesen wären um die Strecke an der frischen Luft zu genießen!

Nach 5 h kommen wir pünktlich in Bansko an. Während der Bahnhof noch sehr ursprünglich daherkommt....

...entpuppt sich Bansko als reines Touri-Dorf. Ein absoluter Kontrast zu allem was man zuvor auf der Fahrt gesehen hat! Hier gibt's alles für die gut zahlende ausländische Kundschaft die hier einzig für den Wintersport angekarrt wird. Gehört haben wir in den Restaurants um uns herum vor allem Engländer - dank der (ökologisch zwar völlig schwachsinnigen) Billigfliegerei scheint das für diese Zielgruppe hier ein attraktives Ziel zu sein. Wir selbst haben für zwei Nächte ein Hotel mit Spa-Bereich gebucht, ich glaube es waren 20 € pro Person & Nacht. Für uns als Deutsche natürlich mehr als erschwinglich...

Eigentlich hatten wir ja eher an eine Wandertour gedacht. Aber da gerade frischer Neuschnee gefallen war und Wanderwege ohnehin kaum zu finden gewesen wären entschieden wir uns dann mit der großen Masse mit auf die Pisten zu strömen. Zug + Skifahren sind eben doch kein Widerspruch :-)

Das waren erstmal die Eindrücke bis Bansko. Im nächsten Teil wird es mit einer alten Diesel-Lady in Richtung Rumänien gehen.

Ich hoff wie immer es gefällt ein wenig

LG,

PauLe Theo

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