Ja, die Strecke wird zweigleisig/doppelspurig in Betrieb genommen, die Oberleitung ist auf beiden Gleisen fertiggestellt und zugeschaltet. Lediglich für den Abschnitt zwischen Anava-Abzweigung und dem Flughafen bin ich mir nicht sicher, ob man nicht eventuell elektrisch nur eingleisig fährt.Ist der jetzt eröffnete Abschnitt Tel Aviv-Ben Gurion - Jerusalem-Yitzhak Navon schon
doppelspurig in Betrieb?
Von einem konkreten Konzept zur alten Strecke habe ich in letzter Zeit nichts neues gelesen oder gehört.Und wie mein Vorschreiber schon fragte:
Bleibt die alte Linie wenigstens teilweise erhalten?
Wenn ich mich nicht täusche, ist einmal davon die Rede gewesen, sie für eine Art S-Bahn von Jerusalem aus weiter zu betreiben?
Ist das nich aktuell?
Man muss aber bedenken: Die alte und die neue Strecke bedienen z.T. ganz unterschiedliche Interessen. Nur wenige Leute, die aus Tel Aviv bzw der Gush Dan ins Jerusalemer Zentrum wollen fahren aktuell mit dem Zug über die alte Strecke. Bei ca. 80 Minuten Fahrzeit plus anschließend nochmal rund 30 Minuten Busfahrt vom Bahnhof Malcha ins Zentrum sind die direkten Linienbusse mit 50-60 Minuten Fahrzeit plus anschliessend 5-10 Minuten mit der Straßenbahn doch deutlich schneller.
Die Neubaustrecke wird eher den zahlreichen Buslinien Konkurrenz machen und zu deren Einstellung bzw Neustrukturierung führen.
Aber ich gehe schon davon aus, das die alte Strecke mit einem Grundangebot weiterhin betrieben wird.
Oha, da bist Du mehr up-to-date als ich bezüglich umsteigen in Bet Shemesh. Vor Jahren nach der Streckensanierung war das so, danach aber fuhren die Züge einige Jahre lang immer durch. 2015 fuhr ich ohne Umsteigen von Tel Aviv mit dem Zug bis Jerusalem, meine Frau tat noch vor gut einem Jahr dasselbe. Hast Du mitbekommen, warum jetzt wieder umgestiegen werden muss?Ich kann noch einen Erfahrungsbericht beisteuern, denn wir haben die Strecke im August genutzt. Da man in Bet-Shemesh immer umsteigen muss, sieht man dort die Anzahl der Durchreisenden. Bei uns waren das an einem Wochentag um die Mittagszeit herum vielleicht 30, ansonsten speisten eher die Unterwegshalte den Zug (eine dreiteilige Gumminase). Bei der Ankunft in Jerusalem waren wir neben einer weiteren Fahrgästin die einzigen, die am Bahnhof in den Bus ins Zentrum stiegen, der Rest schien lokal unterwegs zu sein und fuhr Auto oder lief. Zurück haben wir dann gemacht, was offenbar alle machen - den Expressbus genommen, weil wir uns die Bummelei raus an den Stadtrand und das Risiko, bei verpasster Abfahrt 2 Stunden warten zu müssen, ersparen wollten. Am Busbahnhof war an den Abfahrtsbuchten nach TA die Hölle los, obwohl die Busse im 10-Minuten-Takt(!)fuhren. Es war offensichtlich, dass die Eisenbahn im Verkehr TA-Jerusalem keine nennenswerte Rolle spielt. Warum auch, der Bus fährt schneller, billiger, öfter und umsteigefrei. Ich sehe das daher wie Drehstromator; die Strecke Jerusalem - Bet-Shemesh bedient wohl schon jetzt im Wesentlichen lokales Aufkommen, nach TA ist der bereits alles erdrückende Konkurrent der Bus, so dass durch die Neubaustrecke kaum noch viel abwandern kann.
Da muss man sich innerhalb Jerusalems sowieso was einfallen lassen. Die Straßenbahn war bisher im Zentrum schon ständig überlastet. Mit der Neubaustrecke geht man davon aus, das viele bisherige Autofahrer auch noch auf den Zug umsteigen. Um weiter ins Zentrum zu kommen müssen aber viele dann die Straßenbahn (oder einige Buslinien) nutzen und da wirds dann richtig eng. Kommt demnächst noch die Verbindungskurve Modiin - Jerusalem hinzu, werden auch viele Pendler aus Modiin den Zug nutzen und das Auto stehen lassen ...Ja, das denke ich auch. Die neue Strecke dreht die Verhältnisse völlig um. Mit der kurzen Fahrzeit, der Direktanbindung des Flughafens und den besser liegenden Ankunftsorten in TA spricht jetzt wieder mehr für den Zug. Sollte auch noch die Verlängerung zur Old City kommen und der Fahrpreis dann nicht durch die Decke gehen, werden die Busse auf der Strecke in Zukunft wohl nur noch einen marginalen Marktanteil haben.
Bei der Variantenauswahl für die NBS damals hat die Regierung sich ja explizit für die jetzt gebaute Variante UND die Sanierung der alten Strecke entschieden. Das hat man sicher mit Weitblick getan und daher wird die alte Strecke auch weiterhin betrieben werden, da bin ich mir sicher. Einen weiteren Grund hatte ich noch vergessen zu erwähnen: Direkt neben dem Bahnhof Malcha liegt das Teddy-Kollek-Stadion, indem oft Veranstaltungen, aber auch mitunter große Fußballspiele (auch mit ausländischen Mannschaften) stattfinden. Zur Anreise dorthin ist die alte Strecke ideal.Zumal die Strecke mustergültig saniert ist und auch die meisten Bahnhöfe einschließlich jenem in Jerusalem erneuert oder sogar Neubauten sind. Das sah im August alles nicht so aus, als würde es demnächst planmäßig ohne Verkehr sein. Ein paar Bilder:
Die Strecke verläuft 8 km unter dem Westjordanland, da müssten Terroristen erst einen Tunnel graben. Unterirdische Bahnhöfe gibt es dort keine.Andererseits: Wie siehts mit Terror-Gefahr aus? Die Strecke ist prestigeträchtig, verläuft durchs Westjordanland, ein lukrativeres Ziel kann sich kaum ein Terrorist vorstellen. Gibt es da an den Bahnhöfen Zugangskontrollen, und wie sieht es entlang der Strecke aus? Nur Fotografen verscheuchen wird kaum reichen.
Zitat:nozomi07 schrieb:Andererseits: Wie siehts mit Terror-Gefahr aus? Die Strecke ist prestigeträchtig, verläuft durchs Westjordanland, ein lukrativeres Ziel kann sich kaum ein Terrorist vorstellen. Gibt es da an den Bahnhöfen Zugangskontrollen, und wie sieht es entlang der Strecke aus? Nur Fotografen verscheuchen wird kaum reichen.Zitat:
Richtig, die Westbank wird nur im Tunnel auf mehreren kurzen Stücken durchfahren - bedingt durch den nicht geradlinigen Grenzverlauf. Da ist das Eindringen von Terroristen eher unwahrscheinlich.Die Strecke verläuft 8 km unter dem Westjordanland, da müssten Terroristen erst einen Tunnel graben. Unterirdische Bahnhöfe gibt es dort keine.
Gruss, Thomas.
Es gibt in Israel kein Gesetz gegen das fotografieren von Eisenbahnanlagen von öffentlichen Standpunkten, leider wissen das die viele Sicherheitsmitarbeiter, Eisenbahner und Polizisten nicht und versuchen immer wieder es zu verbieten.Frage noch an Olaf: Hat sich niemand an Deinen Bahnhofsfotografien gestört? Vor 3 Jahren geriet ich beim Fotografieren im Bahnhof Malca ja leider an einen übereifrigen Sicherheitsmitarbeiter, der das nicht verstehen konnte und trotz aller Erklärungen sogar die Polizei rief. Die sagte mir dann nach Sichtung der Bilder, ich könne in Jerusalem alles fotografieren, bloss keine Züge und nicht den Bahnhof ...
Richtig, es ist nicht verboten. Habe mich letztes Jahr auch mit einem Bekannten, der jahrelang bei der israelischen Polizei gearbeitet hat darüber unterhalten. Der sagte auch, die Sicherheitsleute wissen halt oft nicht einzuschätzen, was gerade Ausländer tun bzw vorhaben und sicher kommt auch ein Stück weit hinzu, das jemand in Uniform sich mitunter auch einfach wichtig fühlt.Es gibt in Israel kein Gesetz gegen das fotografieren von Eisenbahnanlagen von öffentlichen Standpunkten, leider wissen das die viele Sicherheitsmitarbeiter, Eisenbahner und Polizisten nicht und versuchen immer wieder es zu verbieten.
Uns wollte ein Sicherheitsmitarbeiter in Malha auch verbieten unseren Zug zu fotografieren, was allerdings an seinen mangelden Englischkenntnissen und unserem vorgetäuschten Mangel an Verständnis scheiterte. Weil er gemerkt hat das wir Touristen waren ist er hinterher noch zurückgekommen um sich bei uns zu entschuldigen.
Frage noch an Olaf: Hat sich niemand an Deinen Bahnhofsfotografien gestört?
Tel Aviv liegt am Meer. Jerusalem in 750 Metern Höhe. Das machte die alte Zugstrecke so langsam und das machte die Bauarbeiten der Neubaustrecke so kompliziert. Sie führt durch fünf Tunnel mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern. Die Kosten für das Projekt: Umgerechnet 1,7 Milliarden Euro. In Zukunft sollen die Züge von Tel Aviv nach Jerusalem weniger als 30 Minuten brauchen. Mit dem Auto braucht man doppelt so lang. Wenn man nicht im Stau steht, was sehr häufig vorkommt. Dann sind es um die zwei Stunden.
Verläuft die Strecke diesseits oder jenseits vom Antiterrorzaun?nozomi07 schrieb:Die Strecke verläuft 8 km unter dem Westjordanland, da müssten Terroristen erst einen Tunnel graben. Unterirdische Bahnhöfe gibt es dort keine.Andererseits: Wie siehts mit Terror-Gefahr aus? Die Strecke ist prestigeträchtig, verläuft durchs Westjordanland, ein lukrativeres Ziel kann sich kaum ein Terrorist vorstellen. Gibt es da an den Bahnhöfen Zugangskontrollen, und wie sieht es entlang der Strecke aus? Nur Fotografen verscheuchen wird kaum reichen.
Gruss, Thomas.
Die Linie verläuft wie gesagt komplett unterirdisch unter ca. 6 km (nicht 8) eines winzigen Zipfels der Westbank, der dort als quasi 90%-Enklave nach Israel hineinragt.tkautzor schrieb:Verläuft die Strecke diesseits oder jenseits vom Antiterrorzaun?nozomi07 schrieb:Die Strecke verläuft 8 km unter dem Westjordanland, da müssten Terroristen erst einen Tunnel graben. Unterirdische Bahnhöfe gibt es dort keine.Andererseits: Wie siehts mit Terror-Gefahr aus? Die Strecke ist prestigeträchtig, verläuft durchs Westjordanland, ein lukrativeres Ziel kann sich kaum ein Terrorist vorstellen. Gibt es da an den Bahnhöfen Zugangskontrollen, und wie sieht es entlang der Strecke aus? Nur Fotografen verscheuchen wird kaum reichen.
Gruss, Thomas.
Hallo Ueli!Die Linie verläuft wie gesagt komplett unterirdisch unter ca. 6 km (nicht 8) eines winzigen Zipfels der Westbank, der dort als quasi 90%-Enklave nach Israel hineinragt.
Und sie liegt DIESSEITS (von Israel aus gesehen) der Antiterror-Sperranlage!
Es war die einzig realistische und praktikable Trassierung mit möglichst geringer (und unsichtbarer) Berührung der Westbank.
Ähnelt dem Metrorapidgeraffel aus dem Stillstandsmanagement...
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