Mit Volldampf durch China – Vier Wochen in den letzten Dampfparadiesen des Fernen Osten
Entschuldigungsbericht Teil 1 - Dampf im Morgenland oder Eisenbahn zwischen -25° und +35°
Wie im
letzten Bericht versprochen, kommt hier der erste Teil des Entschuldigungsberichts. Viel Spaß bei der Lektüre.
Mittlerweile ist es ja schon Gewohnheit. Das ganze Jahr hinüber erwerbe ich Bahn-Bonuspunkte bei meiner Frau durch Absolvierung von Pauschalreisen, die mich im Jahre 2017 nach Bulgarien (
siehe hier), Holland (
siehe hier) und Kreta (Bericht folgt noch irgendwann, selbiger hat sogar Eisenbahnbezug!) führten. Eingelöst werden die Bahn-Bonuspunkte dann immer während des Aufenthalts in China rund um das Chinesische Neujahr. Meine Familie schickte ich bereits Mitte Januar in Richtung Fernost, damit ich mich in Ruhe geistig und seelisch auf eine Woche Eisenbahn fuzzen vorbereiten konnte. Mit 75kg Lebensmitteln im Gepäck (Kommentar der Dame an der Sicherheitskontrolle: „Sie sind der erste Fluggast, der mir begegnet und drei Packungen Eier im Handgepäck hat!“) machte ich mich dann Anfang Februar ebenfalls in Richtung China auf. In Peking gab ich schnell die Lebensmittel bei meiner Frau ab und machte mich auf in Richtung Nordwestchina. Nächster Halt Hami/Kumul.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Xinjiang wurden nochmals massiv verschärft, was ich allerdings erst auf dem Rückflug nach Peking massiv am eigenen Leib zu spüren bekam. So erreichte ich flugs ohne Zwischenfälle meinen Sehnsuchtsort Sandaoling. Zu Sandaoling selbst schreibe ich mal nichts mehr, da ich in vielen alten Berichten bereits ausführlich die Kohlemine in Sandaoling vorgestellt hatte. Der Betrieb war im Prinzip der gleiche wie im Vorjahr, die Kohlezüge (anstatt vier nur noch drei Dampfloks) verkehrten jedoch nur noch zwischen dem Ladeplatz im Tagebau und der Kohlewäsche, der Kohleabladeplatz nahe dem Südbahnhof wurde nicht mehr angefahren. Das machte die Fotoplanung einfacher, zumal trotz weniger Loks die Züge regelmäßiger wie im Vorjahr fuhren. Am Südbahnhof (Nanzhan) waren wie gewohnt drei bis vier Dampfloks mit Rangieraufgaben sowie der Bedienung der Mine 2 (Erjing) betraut, die Mine 1 (Yijing) wurde mittlerweile wohl endgültig geschlossen. Den Status als Touristenattraktion hat Sandaoling ausgebaut, insbesondere zum morgendlichen Schichtwechsel in Dongbolizhan versammeln sich am Wochenende mehr als 100 größtenteils chinesische Fotografen. Neuester Trend: den eigenen SUV direkt neben der Dampflok platzieren und auf Fotochip bannen. Da fällt einem echt nichts mehr ein…
Genug der Vorrede, lassen wir die Bilder sprechen. Am ersten Tag blieb mir aufgrund der Anreise nur der Nachmittag und Abend zur fotografischen Gestaltung übrig. Ich nutze das zum Aufwärmen und akklimatisierte mich im Tagebau.
Bild 1: Dampf im Tagebaubiotop.
Bild 2: Natürliche Renaturierung am Bahndamm.
Bild 3: Da sieht man vor lauter Abraum den Zug ja gar nicht mehr.
Bild 4: Wer behauptet denn, dass ein Tagebau immer trist und grau sein muss?
Bild 5: Natürliche Renaturierung abseits des Bahndamms.
Bild 6: OK, ein Tagebau kann auch trist und grau sein...
Bild 7: Wenigstens zum Sonnenuntergang gibt es ein bisschen mehr Farbe.
Bild 8: Am Ende des Tages stehen alle Signale auf rot.
Der Wetterbericht versprach für den zweiten Tag wolkenfreies Wetter und eisige Temperaturen (-25° in der Nacht). Das nutzte ich dann insbesondere, um die Schwelbrände auf der Abraumhalde nahe der Kohleverladung in Szene zu setzen. Und wenn man schon mal da ist, hakte ich im Tagesverlauf weitere Fotomotive im Tagebau ab. Krönender Abschluss des Tages war ein herrlicher Sonnenuntergang.
Bild 9: Kurz vor der Invasion der chinesischen Fotografen mit ihren SUVs.
Bild 10: Inspektion am Morgen verhindert am Tage Kummer und Sorgen.
Bild 11: Endlich auch mal ein Schräg-von-Vorne-Bild.
Bild 12: Dampf und Kohle, sehr zum Wohle.
Bild 13: Total vernebelt.
Bild 14: Dampf am Höllenschlund.
Bild 15: Sandaoling (oder auf Deutsch übersetzt „Drei-Farben-Streifen“).
Bild 16: Zum Mittagessen gibt es „Boeuf à la locomotive à vapeur“.
Bild 17: In die Kurve gelegt.
Bild 18: Wie auf der Modellbahn...
Bild 19: Es war saukalt, trotzdem wurde es einem warm ums Herz.
Bild 20: Eisenklapperschlange.
Bild 21: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Bild 22: Lichterkette.
Auch der dritte Tag versprach bestes Dampflokfotowetter. Zudem waren die „Himmelsberge“ im Norden wunderbar klar zu erkennen. Daher lag der Fokus des heutigen Tages darauf, die Berge entsprechend in Szene zu setzen. Zudem wollte das eine oder andere Fotomotiv in Alt-Sandaoling abgehakt werden. Leider war uns ein nachmittäglicher Zug zur Mine 2 (Erjing), bei dem man die Berge perfekt in Szene setzen kann, nicht vergönnt. So trieben wir und den ganzen Nachmittag rund um den Südbahnhof (Nanzhan) herum und ließen den Tag dann in Alt-Sandaoling rund um die Moschee ausklingen (schließlich muss der Titel dieses Berichts ja auch begründet werden).
Bild 23: Kleines Feuerwerk am Morgen.
Bild 24: Sonnenaufgang garniert mit Eis und Dampf.
Bild 25: Mit der Sonne im Rücken am Bahnübergang.
Bild 26: Zwischen Berg und Tal.
Bild 27: Der Tagebau als Biotop.
Bild 28: Ghost town steam.
Bild 29: Fenster mit Ausblick.
Bild 30: Kleines Herz! Feuerwagen! (Wortwörtliche Übersetzung von 小心 xiǎoxīn 火车 huǒchē).
Bild 31: Fifty shades of grey.
Bild 32: Wer hat den Längsten?
Bild 33: Ich habe den Längsten (Wagenzug natürlich)!
Bild 34: Aller guten Dinge sind drei (habt ihr Sie alle drei gefunden?).
Bild 35: Fifty shades of grey – Part 2.
Bild 36: Ob Allah auch Dampfloks mag?
Bild 37: Puffing Billy.
Bild 38: Dampf im Morgenland.
Damit ist erst einmal Schluss für heute. Die weiteren Eindrücke aus knapp sechs Wochen Fernost folgen dann demnächst in einem zweiten Entschuldigungsbericht, sofern niemand Einspruch dagegen einlegt ;-)
| Rätsel: Was gehört hier zusammen? Und wo? Und überhaupt… | |
| Teil 1: „Das ist normal in China“ - Ein Abstecher in die Touristenhölle der chinesischen Alpen | |
| Teil 2: Von der Hochzeit zur Schmalspurbahn – Die Schmalspurbahn von Shibanxi stellt sich vor | |
| Teil 3a: Eine Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert – Minenbetrieb wie vor 200 Jahren | |
| Teil 3b: Eine Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert – Schnapsproduktion wie vor 200 Jahren | |
| Teil 4a: Motorrad vs. Dampflok – Auf eine Kollision im Tunnel folgt Sonnenschein | |
| Teil 4b: Dampfzüge bis der Arzt kommt – Nachtwanderung entlang der Schienen zum Onkel Doc | |
| Teil 5a: Verpasste Chancen gefolgt von einer Schlammschlacht - Ein ganzer Morgen voll Pleiten, Pech und Pannen | |
| Teil 5b: Vom Fotomotiv zum Biergarten und zurück – Eine ethanol-getriebene Wanderung entlang der Schienen | |
| Teil 6: Total vernebelt, und das ohne Droge (Dampf) – Ob die Reise trotzdem (weiter)geht? | |
| Teil 7: Es gibt (ausgerechnet am 11.11.) kein Bier mehr in Xinjiang – dafür aber jede Menge Dampf | |
| Teil 8: Tief im Westen, wo die Sonne mit Dampf untergeht – Ein Tag im Kohletagebau von Sandaoling | |
| Teil 9a: Von oben nach unten und zurück – Ein Morgen zwischen Abraum- und Kohlehalden | |
| Teil 9b: Werkstatt statt Essen – Mit leerem Magen durch die Lokwerkstatt | |
| Teil 9c: Blitz mit Dampf aber ohne Donner – Ein sehr langer Abend im Tagebau | |
| Teil 10a: Zum Abschluss drehen wir uns im Kreis – Morgenstund hat Gold und Dampf im Mund | |
| Teil 10b: Gegen Ende drehen wir uns im Kreis – Kunterbuntes rund um den Tagebau | |
| Einschub 1: Nachwuchsgewinnung für DSO – Familien-Trainspotting in Thailand und Taiwan | |
| Einschub 2a: Willkommen im Jahr des Brathähnchens – Gedämpfte Züge zwischen Feuer-Affe und Feuer-Hahn | |
| Einschub 2b: Willkommen im Jahr des Brathähnchens – Gedämpfte Züge zwischen Feuer-Affe und Feuer-Hahn | |
| Teil 10c: Der Kreis schließt sich – Dampfgesättigter Sundowner an den Abraumhalden von Xibolizhan | |
| Teil 11: Yamansu, was bist du? - Steinreiche Wüste, aber mit oder ohne Dampf? | |
| Teil 12: Wie eine Fata Morgana, so nah und doch so fern – Vom ersten Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 13a: Strafe in der Nacht, Belohnung am Morgen – Vom zweiten Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 13b: Lüsterne Spannerfotos und ein Date in der Wüste – Vom dritten (und letzten) Versuch, einen Dampfzug in der Wüste zu fotografieren | |
| Teil 14: Ärger mit der Schaffnerin und der Minenverwaltung - Kampf und Dampf(?) an allen Fronten | |
| Teil 15: Dampf am frühen Abend, erquickend und labend – Ein Spätnachmittag in den Lößbergen | |
| Teil 16a: Dampfschlachtgetümmel mit Höhen und Tiefen – Ein Morgen eingekeilt zwischen Bergen und der Volksarmee | |
| Teil 16b: Leere Werkstatt, volle Gleise – Buntes Treiben rund um den Rangierbahnhof | |
| Teil 16c: Summ, summ, summ Triebwagen summ herum – Ein Nachmittag in Bayin Gongsi | |
| Teil 16d: Absturz in den Bergen bei Bayin – und das alles nur wegen einer Diesellok | |
| Teil 17a: Leise rieselt der Schnee, langsam rangiert die Lokomotivee – Morgendliches Schnee- und Dampfgestöber in und um Bayin | |
| Teil 17b: Sonne statt Schneesturm – Ein sonniger Nachmittag zwischen Berggipfeln und Schulkindern | |
| Teil 18: Höhepunkte ohne Ende – Zum letzten Mal im Leben Dampf in Bayin | |
| Teil 19: Schwer bewaffnet in die östlichen Kohlereviere – Mit dem Schlachtermesser nach Diaobingshan | |
| Teil 20a: Uncle Sam lässt uns im Regen stehen – Eine Charterfahrt mit amerikanischer Dampflok und jeder Menge Regen | |
| Entschuldigungsbericht Teil 1 - Dampf im Morgenland oder Eisenbahn zwischen -25° und +35° | |
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:03:28:13:08:00.