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Hallo, liebes Drehscheibe-Forum!

Vor kurzem war ich in Miami in Florida, und habe mir dabei die Zeit genommen, die neue private Eisenbahnlinie von Brightline auszuprobieren - und nachdem ich hier gerne die verschiedensten Reiseberichte lese und bisher keine Erfahrungsberichte gesehen habe, will ich euch mit diesem kleinen Bericht die neuen Züge etwas vorstellen. Fotos sind alle mit dem Handy aufgenommen und nur leicht verbessert, also bitte entschuldigt die Bildqualität.

Eine kurze Einleitung: Brightline ist ein privates Eisenbahnsystem betrieben von All Board Florida. Das Ziel ist ein Betrieb von Miami über Fort Lauderdale und West Palm Beach (alle im Süden Floridas) nach Orlando. Die erste Etappe von Miami bis West Palm Beach sollte eigentlich bereits 2017 in Betrieb gehen, startete aber eingeschränkt im Januar 2018 zwischen Fort Lauderdale und West Palm Beach. Miami wird bedient, sobald der neue Hauptbahnhof, der sich beim aktuellen Metrorail-Bahnhof Government Center befindet und noch im Bau ist, fertiggestellt ist. Dieser neue Hauptbahnhof wird zukünftig nicht nur ein Umsteigeknoten für die städtischen Bahnverbindungen Metrorail und Metromover, sondern auch für die Pendlerzüge von TriRail (die bisher im weit westlicher liegenden Bahnhof "Miami Airport Station" enden) sowie natürlich die neuen Brightline-Züge. Das Rollmaterial besteht derzeit aus fünf Siemens-Dieselzügen mit je vier Waggons (1x Select-Klasse, 3x Smart-Klasse) und zwei Siemens Charger Lokomativen an den beiden Zugenden.

Aber nun zurück zum eigentlichen Bericht. Nach der Anreise nach Fort Lauderdale erreichten wir den neuen Brightline-Bahnhof, der sich direkt neben einem Busterminal befindet. Der Bahnhof wurde komplett neu entlang der Strecke gebaut. An beiden Enden der Bahnsteige befinden sich Bahnübergänge (die gibt es im Süden Floridas generell in Massen) – diese sind zwar mit den Bahnsteigen verbunden, allerdings abgesperrt und können nur als Notausgang verwendet werden.

Im Großen und Ganzen macht das Außenareal einen sehr neuen und sauberen Eindruck – nicht zuletzt deswegen, da es erst seit ca. einem Monat in Betrieb ist.

https://4.bp.blogspot.com/-nbcaKSEXxTw/Wpb8CEoTSGI/AAAAAAAAYT4/LQfFjzvcWwQeA4CHIEhcQ7cWSYJX-OrIQCLcBGAs/s1600/01.jpg
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https://4.bp.blogspot.com/-MwFbSa1wnQA/Wpb8CO0CwqI/AAAAAAAAYT8/F8E-DqeuuOwEpymryFPNTlPBzsezpfuyACLcBGAs/s1600/03.jpg

Nach Betreten des Bahnhofsgebäudes (was man sowohl in Fort Lauderdale als auch West Palm Beach leider nur von der westlichen Seite des Bahnhofs machen kann) gibt es mehrere Ticketautomaten in Form großer Touchscreen-Monitoree sowie Gepäckschalter – größere Gepäckstücke müssen wie im Flugzeug eingecheckt werden und man bekommt sie am Zielbahnhof wieder zurück. Für eine halbstündige Zugfahrt ist das ein meiner Meinung nach ein etwas unnötiger Aufwand, ist aber in den USA nicht unüblich und wird auch von Amtrak angeboten. Bei längeren Strecken und/oder vollen Zügen hat es sicher auch seinen Vorteil. Nach dem Ticketkauf (oder wenn man sein Ticket am Handy hat) geht es ins Obergeschoß zu einer automatisierten Ticketkontrolle und einer raschen Sicherheitskontrolle, bevor man im Wartebereich ankommt, wo es auch ein Café und einen Souvenir- und Snack-Shop gibt. Der Wartebereich wirkt schon sehr angenehm und ist nicht mit den üblichen Wartebereichen auf Bahnhöfen vergleichbar. Es fühlt sich viel mehr wie eine Lounge an, und es gibt auch einen Kinderspielbereich – für Reisende in der ersten Klasse (genannt "Select") gibt es zudem noch eine "richtige" Lounge. Die Zugänge zu den Bahnsteigen im Untergeschoß sind generell abgesperrt und werden erst kurz vor Abfahrt des Zuges geöffnet. Was besonders aufgefallen ist: Das Personal war unglaublich positiv, freundlich, und sichtlich aufgeregt über den endlich erfolgten Start von Brightline. Wir wurden beim Ticketkauf auf das Einlösen des Gutscheins erinnert (bis Ende März gibt es das Angebot, einen zweiten Fahrgast kostenlos mitzunehmen, wenn man den entsprechenden Gutscheincode beim Fahrkartenkauf angibt), man hat uns empfohlen, Fotos der Aussicht auf Fort Lauderdale im Wartebereich zu machen und uns auch angeboten, ein Bild von uns zu machen.

https://2.bp.blogspot.com/-ZUVwgEt3oGc/Wpb9PleL5sI/AAAAAAAAYUM/Zou5Fuae-Ic8UL6-OEQvQrLot9gp0q1tgCLcBGAs/s1600/04.jpg
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Quelle: YouTube

Kurz nach dem Einsteigen in unseren grünen Brightline-Zug (jeder der fünf Züge hat eine eigene Farbe) ging es auch schon mit bis zu 79 Meilen pro Stunde (ca 127 km/h) los in Richtung West Palm Beach. Die Sitze sind auch in der zweite Klasse (genannt „Smart“) komfortabel und die Inneneinrichtung macht einen modernen Eindruck. Die gesamte Zugfahrt wirkt - vor allem im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsmittel im Süden Floridas - sehr luxuriös und gemütlich. Für ausreichend Stromversorgung ist für den modernen Fahrgast mit zig Geräten ebenfalls gesorgt: Je zwei Steckdosen und USB-Ladegeräte zwischen den Sitzen, und dann nochmals je zwei von denen ausklappbar im Tisch - bei einem Vierer-Sitz mit Tisch gibt es also insgesamt jeweils 10 Steckdosen und 10 USB-Ladebuchsen. Damit sollte man wohl auskommen ;-).

https://4.bp.blogspot.com/-TRq9LCiSPsM/Wpb-NkdE9aI/AAAAAAAAYUs/oqjU9-7XK9cRH96HQK1s8MY2Lf1FbpS8ACLcBGAs/s1600/11.jpg
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https://3.bp.blogspot.com/-Sxk4bKF8LhU/Wpb-Nisu-zI/AAAAAAAAYUo/_Vgx0R__kf8VB3ExIFnuTlgjkNmwwUQPgCLcBGAs/s1600/13.jpg
https://2.bp.blogspot.com/-m3m4ImERZGw/Wpb-OLU0EHI/AAAAAAAAYU0/8vMx7lgg4WQ0z5bsh-lHRGDduZv5k1L8QCLcBGAs/s1600/14.jpg

Ein kleines, interessantes Detail für diejenigen, die die Railjet-Züge der österreischen ÖBB bzw. tschechischen CD kennen: Wie auch diese basieren die Brightline-Züge auf Siemens Viaggio Comfort, was sich an manchen Kleinigkeiten durchaus wie der Decke und den Tischen bemerkbar macht:

https://2.bp.blogspot.com/-hmOzJEZLL9w/WpcA1gngtQI/AAAAAAAAYV8/rVnzAjqTTkQedt6oyL6Vtr6f9ppO7LT-QCLcBGAs/s1600/15.jpg
https://3.bp.blogspot.com/--h0r8B0CLCo/WpcA1RrWveI/AAAAAAAAYV4/2c7PLrk8UCwklO5MdTYScrNeRJwZziMTwCLcBGAs/s1600/16.jpg

Bei unserer Fahrt war relativ wenig los, was hoffentlich nicht immer so ist (wir waren mittags an einem Feiertag unterwegs). Man muss natürlich bedenken, dass die Züge erst nach kurzfristiger Ankündigung vor etwas mehr als einem Monat gestartet sind und noch nicht bis Miami fahren - es kann durchaus einige Zeit dauern, bis so ein Angebot angenommen wird. Was während der Fahrt für europäische Touristen wohl auffällt ist die häufige Benutzung der Hupe: Man plant zwar, soweit ich weiß, die Bahnübergänge in Zukunft aufzurüsten, so dass dies nicht mehr überall notwendig ist, aber derzeit hupt der Zug quasi durchgehend auf der rund halbstündigen Fahrt – nicht so laut, dass es als Fahrgast stört, aber dennoch klar hörbar (siehe im Video, auch wenn dort die Umgebungsgeräusche wesentlich lauter zu sein scheinen).

Quelle: YouTube

Insgesamt war ich sehr positiv beeindruckt: Das Personal ist extrem freundlich und motiviert, die Züge sind komfortable, sauber und großrumig, die neuen Bahnhöfe sind hervorragend, und die Zugfahrt ist, wenn auch nicht wirklich als Hochgeschwindikgeitszugfahrt beschreibbar, relativ schnell. Schade, dass es bisher nicht möglich ist, nach Miami zu fahren, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Zug selbst für die autobegeisterte amerikanische Bevölkerung durchaus eine attraktive Fortbewegungsmöglichkeit anbietet.

Ich hoffe, euch hat mein kurzer Bericht gefallen und ich freue mich über Kommentare, Fragen und Kritikpunkte.

Liebe Grüße,
Matthias
Wieso braucht man bei 4 Wagen 2 Loks mit 3.300 kW? Zumal ja nicht unterwegs nochmal gehalten wird!

Steuerwagen waren nicht im Angebot?

Dieses "verkehrsrote Geraffel" ist ja schlimm!
"Seit wann ist die bauliche Kürzung von Bahnsteigen ein Beitrag zur Verkehrswende?" (fentapi 19.2.2019)


mfg DerAltenbekener
Hallo!

Die Lounge hat ja fast so richtig wie Wohnzimmeratmosphäre. Auch die Sitze sind, wie ich den Bildern entnehmen kann, wesentlich besser. Die DB sollte sich mal eine Scheibe davon abschneiden.

Das mit den Hupen ist in USA und Kanada wirklich teilweise extrem. Vor einem BÜ, wenn er unzureichend gesichert ist, 2x lang, 1x kurz und dann noch mal 1x lang, bis die Lok den Übergang fast komplett überquert hat. Dies ist bei einigen Übergängen bitter nötig, weil es Autofahrer (auch Fußgänger und Radfahrer) gibt, die noch mal fix die Gleise überqueren wollen. Die Bahnübergänge mit Schranken schließen auch erst relativ kurze Zeit vorher, bevor der Zug vorbeirollt.

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Mit freundlichen Grüßen

Der Cottbuser
DerAltenbekener schrieb:
Wieso braucht man bei 4 Wagen 2 Loks mit 3.300 kW? Zumal ja nicht unterwegs nochmal gehalten wird!

Steuerwagen waren nicht im Angebot?
Das ist ja nur ein Vorlaufbetrieb. Die Züge sollen auf 6 Wagen verlängert werden und m.W. 110 mph fahren. Dann sind die beiden Triebköpfe sicher nötig. Natürlich snd auch Steuerwagen im Angebot, die baut Siemens für Kalifornien und Illinois (irgendwo kursiert ein Rendering, sieht genau wie der Charger aus).

Jedenfalls vielen Dank für den Bericht, man bekommt einen sehr lebendigen Eindruck von der Brightline-Reise. Hoffen wir dass der Zug sich füllt und die Investitionen sich auszahlen, einen Erfolg braucht die Bahn in den USA dringend!

Edit: Hier der Link zu den Kalifornien-Viaggos (achtung, große Datei!)
[www.highspeed-rail.org]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:28:22:22:28.

schade....

geschrieben von: weineggbahn

Datum: 28.02.18 23:04

... hat man es verpasst die Strecke von Anfang an elektrisch zu betreiben. Wenn man im 21. Jahrhundert Bahnlinien eröffnet, deren Hauptaufgabe der Personenverkehr darstellen, sollten sie meiner Meinung nach ihren Saft ab einer Fahrleitung beziehen.

Beste Grüsse, =weineggbahn=
nozomi07 schrieb:
Zitat:
Das ist ja nur ein Vorlaufbetrieb. Die Züge sollen auf 6 Wagen verlängert werden und m.W. 110 mph fahren. Dann sind die beiden Triebköpfe sicher nötig. Natürlich snd auch Steuerwagen im Angebot, die baut Siemens für Kalifornien und Illinois (irgendwo kursiert ein Rendering, sieht genau wie der Charger aus).

Jedenfalls vielen Dank für den Bericht, man bekommt einen sehr lebendigen Eindruck von der Brightline-Reise. Hoffen wir dass der Zug sich füllt und die Investitionen sich auszahlen, einen Erfolg braucht die Bahn in den USA dringend!

Edit: Hier der Link zu den Kalifornien-Viaggos (achtung, große Datei!)
[www.highspeed-rail.org]
Das ist ja interessant, ich wusste gar nicht, dass man für Kalifornien ebenfalls den Einsatz dieser Züge plant.

Ja, ich würde mir sehr wünschen, dass Brightline ein Erfolg ist und zeigt, dass Bahnfahren auch in Amerika schnell und effizient sein kann.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:02:28:23:56:41.

Re: schade....

geschrieben von: Polarfuchs

Datum: 28.02.18 23:56

weineggbahn schrieb:
... hat man es verpasst die Strecke von Anfang an elektrisch zu betreiben. Wenn man im 21. Jahrhundert Bahnlinien eröffnet, deren Hauptaufgabe der Personenverkehr darstellen, sollten sie meiner Meinung nach ihren Saft ab einer Fahrleitung beziehen.

Beste Grüsse, =weineggbahn=
Die Züge fahren auf einer bestehenden Strecke, auf der auch der bestehene Güterverkehr weiter betrieben wird. Es ist also nicht so, dass man eine völlig neue Strecke gebaut hat. Soweit ich weiß hat man zwischen Miami und West Palm Beach nur bei den Bahnhöfen neue Gleisinfrastruktur gebaut, der restliche Teil bestand bereits, und auch für die Strecke bis nach Orlando gibt es nur eine Teilstrecke, die neu gebaut wird während der Großteil aus bestehender Infrastruktur besteht.
Danke für den Bericht.

Mich würde ja schon der Businesscase hinter dem ganzen interessieren. So wie es aussieht, wurde da ja auch in die Infrastruktur beträchtlich investiert - ohne staatliche Unterstützung?

Laut [de.wikipedia.org] soll sich das Gesamtinvestitionsvolumen für den Endausbau Miami - Orlando auf knapp 4 Mrd USD belaufen. Und dann will man 16 Zugpaare mit künftig 7 Wagen je Zug fahren, wobei jeder Wagen max 66 Plätze hat, also vielleicht 450 Plätze je Zug.
Das ergibt bei künftig 390 km Streckenlänge ca 2 Mrd angebotene Platzkm p.a. - bei einer mittleren Auslastung von 50% und einem yield von 0,1 USD/Pkm (entspräche einem Nettofahrpreis von knapp 40 USD für die Gesamtstrecke) hätte man ca 100 Mio USD Einnahmen p.a., hätte also die Anfangsinvestitionen nach 40 Jahren herinnen (aber noch ohne Finanzierungskosten), hat dann aber noch nichtmal die laufenden Kosten des Betriebs (Instandhaltung, Personal, Energie, Overhead) abgedeckt....

Ich weiss nicht.... selbst bei doppelt so hohen Einnahmen kann ich das schwer vorstellen, dass sich das in einer Gegend ohne besondere ÖV-Kultur wirtschaftlich darstellen lässt und dass dafür ein privater Investor einfach mal so 4 Mrd USD hinlegt. Woher nimmt der das Geld bzw welche Banken geben einem das?

Seh grad auf [en.wikipedia.org], dass man da mit 3 Mio Pax p.a. rechnet. Mit 40 USD Einnahme je Pax läge man bei 120 Mio USD Gesamteinnahmen... nicht weit weg von meiner Milchmädchenrechnung oben.
Hat da irgendwer mehr Einblick in das Geschäftsmodell?


Provodnik
Hallo,

Ich finde die Milchmädchenrechnung gut, und habe mir genau diese Frage auch schon gestellt. Kurz gesagt: Ich glaube nicht an den Neubau der Querverbindung nach Orlando. Der Zug wird wohl eher eine Ergänzung zur TriRail werden auf der Verbindung Miami - West Palm Beach.

Eine Frage noch: Habe ich richtig verstanden, dass TriRail dann zukünftig nicht mehr zum Miami Airport fährt sondern auf dem südlichen Abschnitt dauerhaft auf den neuen Bahnhof Miami umgelegt wird? Dazu müsste auf Höhe des Amtrak Bahnhofs wohl noch eine Verbindungskurve gebaut werden (wenn ich das Streckennetz richtig im Kopf habe).

ich bin erst kürzlich Miami Airport - Fort Lauderdale Airport mit TriRail gefahren, hat gut funktioniert.

Grüße
20PSLok
Polarfuchs schrieb:
Ja, ich würde mir sehr wünschen, dass Brightline ein Erfolg ist und zeigt, dass Bahnfahren auch in Amerika schnell und effizient sein kann.

Das ging auch schon vorher sehr gut in einigen Landesteilen und Ballungsräumen. Schön zu sehen, daß Bright-Line endlich an Fahrt gewinnt.
Was sich auch schön anschaut ist die Sauberkeit der Anlagen. Wenn ich daran denke wie versifft schon das noch nicht einmal fertig gestellte Ostkreuz in Berlin daher kommt :-(
Eurocity341 schrieb:
Hallo!

Die Lounge hat ja fast so richtig wie Wohnzimmeratmosphäre. Auch die Sitze sind, wie ich den Bildern entnehmen kann, wesentlich besser. Die DB sollte sich mal eine Scheibe davon abschneiden.

Das mit den Hupen ist in USA und Kanada wirklich teilweise extrem. Vor einem BÜ, wenn er unzureichend gesichert ist, 2x lang, 1x kurz und dann noch mal 1x lang, bis die Lok den Übergang fast komplett überquert hat. Dies ist bei einigen Übergängen bitter nötig, weil es Autofahrer (auch Fußgänger und Radfahrer) gibt, die noch mal fix die Gleise überqueren wollen. Die Bahnübergänge mit Schranken schließen auch erst relativ kurze Zeit vorher, bevor der Zug vorbeirollt.

Kai-Uwe, der "Cottbuser"

Das Pfeifsignal bei US-Bahnen gilt grundsätzlich für alle öffentlichen Bahnübergänge, es sei ein Ort hat eine sogenannte Quiet-Zone ausgelobt:

[www.fra.dot.gov]
Zur Frage bezüglich des Business Cases weiß ich leider auch nicht mehr. Möglicherweise sind zumindest bei den Infrastrukturinvestitionen Unterstützungen dabei - zumindest Miami Central Station wird ja kein reiner Brightline-Bahnhof werden und daher gehe ich davon aus, dass dies nicht rein durch All Aboard Florida finanziert wird. Und ein Ausbau der Bahninfrastruktur kommt ja möglicherweise auch dem Güterbahnen zugute.

Zu den Ticketpreisen allerdings habe ich einmal gelesen, dass diese auf dem Preisniveau von Amtrak sein werden - und die sind ja definitiv nicht billig. Für eine zufällige Testbuchung habe ich ein Sparangebot um 46$ von Miami nach Orlando in ein paar Monaten gesehen, aber der normale Preis ist wesentlich höher (100$ für ein flexibles Ticket in der zweiten Klasse). Aber mal sehen.

Zur Zukunft von Tri-Rail: Das frage ich mich auch. Der aktulle Bahnhof wurde laut Wikipedia vor nicht mal 7 Jahren erst eröffnet, und laut einer Grafik auf Wikipedia soll Tri-Rail sowohl die bestehende Route fahren, aber auch einen Zweig zur Central Station machen (Grafik) aber keine Ahnung wie das zukünftig aussehen soll (und ab wann).

Die neue Miami Airport Station wird erst seit 2015 von Tri Rail angefahren (ursprünglich sollte es 2013 sein). Amtrak-Züge sollten auch schon längst dort enden/starten, leider wurden die Bahnsteige zu kurz für die im Winter fahrenden 13-Wagen-Züge gebaut und deshalb wurde eine Benutzung durch Amtrak auf Ende 2018 verschoben.

Kurzfristig (Ende 2017 oder Anfang 2018) sollten die Hälfte der Tri Rail Züge über eine neue Verbindungskurve (Iris Connection) südlich von Metrorail Transfer auf die FEC Little River Branch abbiegen und über diese und die FEC-Hauptstrecke in MiamiCentral enden. Dieses Projekt, Tri-Rail Downtown Link, sollte US$69 kosten.

Mittelfristig (2025-30) will Tri-Rail entweder ganz auf die FEC-Hauptstrecke zwischen Jupiter und MiamiCentral umziehen oder darauf eine zweite Linie eröffnen. Als Tri-Rail ursprünglich 1989 vom Staat eingerichtet wurde, hatte ihr das FEC verweigert, obwohl die FEC besser an den Siedlungsgebieten entlang führt.

Die Presse in Miami (Miami Herald) hat sich auch schon über den Business Plan von Brightline fragen gestellt, besonders nachdem der Verkauf von Anteilen nicht so erfolgreich wie geplannt stattfand. Anscheinend will Brightline in der nähe der Bahnhöfe auch Geld im Immobiliengeschäft verdienen, ob das allerdings so wie sie es hoffen passiert werden wir sehen.

Gruss, Thomas.
Danke für den bericht!

Die begrenzte geschwindigkeit liegt daran, dass noch nicht alle bahnübergänge ausgebaut und auch das signalsystem nicht voll installiert ist. Leider gab es auch schon ein paar personenunfälle an bahnübergängen .... So weit ich weiß ist das ganze zumindest technisch am ende 201 km/h schnell.

Amtrak fährt auch mit zwei nachtzügen von New York Penn Station auf etwas verschiedenen routen nach Miami (Silver Meteor, Silver Star). Werden diese auch einmal die schnelle FEC-infrastruktur benutzen und dann im neuen bahnhof Miami Central enden? Zur zeit liegt dort der Amtrak-bahnhof wohl noch etwas außerhalb.

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

Korrespondenz bitte per e-mail, nicht über "Private Nachrichten" - das wird sonst viel zu schnell voll!

Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.
tbk schrieb:
Leider gab es auch schon ein paar personenunfälle an bahnübergängen
Ich glaub es waren 3 alleine in der ersten Woche, zwei davon mit tödlichem Ausgang. Es gab deswegen schon eine Anhörung vor dem örtlichen Kongress weil etliche "besorgte" Bürger ihre Sicherheit durch die schnell fahrenden Züge in Gefahr sehen.

Einfach mal "Brightline Hearing" googeln.

Primitiv zusammengefasst, weil die Leute zu dumm sind, rote Lichter am Bahnübergang zu beachten, verlangt man vom Betreiber den Zugverkehr bis auf weiteres einzustellen.

Dagegen ist so manche deutsche Bürgerinitiative echter Kindergeburtstag

tbk schrieb:
Zitat:
Die begrenzte geschwindigkeit liegt daran, dass noch nicht alle bahnübergänge ausgebaut und auch das signalsystem nicht voll installiert ist. Leider gab es auch schon ein paar personenunfälle an bahnübergängen .... So weit ich weiß ist das ganze zumindest technisch am ende 201 km/h schnell.

Amtrak fährt auch mit zwei nachtzügen von New York Penn Station auf etwas verschiedenen routen nach Miami (Silver Meteor, Silver Star). Werden diese auch einmal die schnelle FEC-infrastruktur benutzen und dann im neuen bahnhof Miami Central enden? Zur zeit liegt dort der Amtrak-bahnhof wohl noch etwas außerhalb.
Bist du dir sicher? Mein Wissensstand ist dass die 79mph zwischen Miami und West Palm Beach als Höchstgeschwindigkeit bleiben und nur auf dem nördlichen Abschnitt nach Orlando eine höhere Geschwindigkeit geplant ist.

Von einer Verwendung des östlichen Korridors, den Brightline verwendet durch die Amtrak-Züge wüsste ich nichts, klingt aber eher unwahrscheinlich, nachdem ja geplant ist, zukünftig die Miami Airport Station anzufahren, soweit ich weiß.
So genau weiß ich das leider nicht, welche geschwindigkeit wann wo geplant ist (mit angekündigten daten sind sie dort ohnehin äußerst vorsichtig).
Polarfuchs schrieb:
Von einer Verwendung des östlichen Korridors, den Brightline verwendet durch die Amtrak-Züge wüsste ich nichts, klingt aber eher unwahrscheinlich, nachdem ja geplant ist, zukünftig die Miami Airport Station anzufahren, soweit ich weiß.
Wer will das, amtrak oder brightline?

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

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Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.
tbk schrieb:
Wer will das, amtrak oder brightline?
Amtrak. Hier gab es letztes Jahr einen Artikel dazu: Miami Herald

Wobei ich mich frage ob eine Fahrt ins Stadtzentrum zur Miami Central Station nicht sinnvoller für diese Züge wäre?
"Amtrak auf der FEC" ist schon jahrelang eine Debate ohne Ende auf zahlreichen US-Foren, hier zwei Beispielle dazu:

[cs.trains.com]

[discuss.amtraktrains.com]

In der Tat hat Amtrak immer wieder versucht zu verhandeln um einige seiner Züge zwischen Jacksonville und Miami auf die direktere FEC zu schicken, aber die FEC-Leitung hat das nie gewollt oder der angebotene Preis dafür war nie attraktiv genug. Ob die FEC heute unter neuer Führung interessiert wäre weiss ich nicht, die eingleisige Strecke ist aber schon genügend ausgelastet, besonders jetzt wo Brightline und demnächst wahrscheinlich auch noch Tri-Rail dazu kommen.

Gruss, Thomas.
Da müssen wir wohl bis zum vollausbau warten. Die verlinkten diskussionen sind von 2010 bzw. 2015, als von brightline noch keine rede war.
Amtrak kann wohl im grunde bei jeder bahn trassen buchen; zur zeit wird die strecke der CSX bis West Palm Beach, von dort weiter bis Miami die strecke des Florida Department of Transportation (vorortbahn Tri-Rail) befahren:
[www.amtrak.com]

mit den allerbesten grüßen aus der Obersteiermark, tobias

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Bei der fülle des zu verarbeitenden materials sind trotz sorgfältiger bearbeitung vereinzelte tippfehler oder kleinere unstimmigkeiten nicht immer vermeidbar. Eine rechtliche gewähr für die richtigkeit des inhalts dieses beitrages kann daher nicht übernommen werden.
Laut einem Artikel der South Florida Business Journal ist Brightline bisher erfolgreicher als erwartet: Ohne jedoch genaue Zahlen anzugeben, hat man in den letzten Wochen 3x so viele Passagiere transportiert wie erwartet. Sagt natürlich nichts über die langfristige Profitabilität aus, aber ist schon mal ein guter Start.

Außerdem wird im Artikel Ende April als Starttermin für Miami-Fort Lauderdale angegeben.