Hallo. Ich möchte mit einem Freund am 18.2. abends oder am 19.2. morgens von Carcassonne nach Barcelona fahren. Ich muss aber feststellen, dass die Verbindungen unheimlich teuer sind und für unsere Planung und Preisvorstellung nur die Fahrt um 17:58 ab Carcassonne sinnvoll scheint. Allerdings ist der Umstieg vom TER in Narbonne in den HGV Zug mit 9 Minuten recht knapp. Hat jemand Erfahrungen mit dieser Verbindung (ggf. auch von Toulouse aus) gemacht? Wie wird es bei Verspätung gehandhabt, wird zumindest etwas gewartet? Und - da es sich ja um einen Zug nach Spanien handelt - ist eine Gepäckkontrolle notwendig?

Kennt jemand eine preiswerte Alternativen oder Tricks?

Vielen Dank schon mal für Tipps und Hinweise!





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:31:00:53:59.

Die Franzosen haben keine Wartekultur, wobei Verspätungen eher selten sind. Der Umstieg erscheint mir zu knapp. Schon mal über die Fahrt durch die Pyrenäen nachgedacht? Die Strecke ist für Eisenbahnfreaks eigentlich ein Muss ...

Und wenn Ihr mit dem TER eine Stunde vorher schon mal bis Narbonne vorfahrt? Das würde das Verspätungsrisiko stark reduzieren. Oder passt das für Eure Planung nicht?

Regelmäßige Gepäckkontrollen gibt es im TGV-Verkehr in Frankreich nicht (Thalys und Eurostar mal ausgenommen). Dies gilt auch, wenn der Zug nach Spanien fährt.

Wenn Ihr preisgünstig fahren wollt: [www.train1euro.fr] ist bekannt? Hier kann noch etwas Geld sparen, indem man mit dem TER bis Perpignan vorfährt und erst ab dort den TGV nimmt.

Wesentlich preiswerter ist ansonsten, per "Train à 1 Euro" nach Portbou zu fahren und ab dort mit dem spanischen Regionalverkehr. Schöne Strecke, dauert aber, auch wegen schlechter Anschlüsse, deutlich länger als mit dem TGV.

Gruß
X73900



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:31:08:38:35.

X73900 schrieb:

Und wenn Ihr mit dem TER eine Stunde vorher schon mal bis Narbonne vorfahrt? Das würde das Verspätungsrisiko stark reduzieren. Oder passt das für Eure Planung nicht?

Naja, das Problem ist, dass am Sonntag (18.2.) der TER davor nicht eine, sondern 3,5 Stunden eher fährt. Wenn man sich nicht auf TER festlegt, wäre der Zug vor dem um 17:58 ein Intercity um 15:33 (also 2,5 h vorher). Denkbar, aber irgendwie beißt es sich mit unserem Plan, den Tag über ausgiebig Carcassonne zu besuchen. In dieser Region werden echt die Schattenseiten des französischen Systems sichtbar, man erwartet einfach völlig selbstverständlich, dass da schon irgendwie stündlich was fährt (aber auch, dass mehr als 4 Züge auf einer internationalen Hochgeschwindigkeitsstrecke verkehren).

X73900 schrieb:

Regelmäßige Gepäckkontrollen gibt es im TGV-Verkehr in Frankreich nicht (Thalys und Eurostar mal ausgenommen). Dies gilt auch, wenn der Zug nach Spanien fährt.

Ok, das ist ja wieder eine inkonsequente Lösung...

X73900 schrieb:

Wenn Ihr preisgünstig fahren wollt: [www.train1euro.fr] ist bekannt? Hier kann noch etwas Geld sparen, indem man mit dem TER bis Perpignan vorfährt und erst ab dort den TGV nimmt.

Vielen Dank, das ist ein sehr guter Tipp, auch für die anderen Fahrten!
X73900 schrieb:

Wesentlich preiswerter ist ansonsten, per "Train à 1 Euro" nach Portbou zu fahren und ab dort mit dem spanischen Regionalverkehr. Schöne Strecke, dauert aber, auch wegen schlechter Anschlüsse, deutlich länger als mit dem TGV.

Das ist auch eine gute Idee, die Strecke scheint stellenweise sehr schön zu sein und ein längerer Umstieg in Portbou könnte glatt unter "It's not a bug, but a feature" fallen. Zumal dann eine Fahrt am Montag vormittag möglich ist, sodass der spätere Nachmittag in Barcelona noch zur Verfügung stünde.
Auch wenn die 1€-Fahrkarten nicht mehr zu haben sind, ist der Preis bis Portbou mit gut 50 Euro für zwei Leute ok und vor allem ein flexibler Preis ohne Zugbindung (bzw. ich gehe davon aus, dass es ebenfalls nur diese 50 Euro bei Kauf kurz vor der Abfahrt sind).
Leider wird allerdings der Preis für Portbou-Barcelona (selbst auf der Seite der RENFE) nicht angezeigt. Ist jemandem bekannt, mit welchem Fahrpreis pro Person rundweg zu rechnen ist? Und ist zufällig bekannt, ob es in Portbou Schließfächer gibt? Dann könnte es sich sogar lohnen, bewusst noch länger da zu bleiben und etwas zu wandern.

@NVB: Wahrscheinlich meinst du den Weg über Latour-de-Carol? Ich muss gestehen, dass ich da lang nicht mal eine Fahrplanauskunft hin bekomme... Allerdings fällt die Strecke wohl eh weg. Der Freund, der mitkommt, ist jetzt nicht wirklich Bahnfan, d.h. für ihn wäre solch eine Fahrt wohl größtenteils Zeitverschwendung. Von daher ärgert mich das auch schon, dass so wenige Verbindungen über die direkten Wege angeboten werden. Als Demonstration, dass man auch mit der Eisenbahn relativ günstig und ausreichend flexibel von A nach B kommt, eignet sich dieser Trip irgendwie nicht gerade...





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:31:13:33:11.

maklin schrieb:

Wahrscheinlich meinst du den Weg über Latour-de-Carol? Ich muss gestehen, dass ich da lang nicht mal eine Fahrplanauskunft hin bekomme...

Fahrplanauskunft bis La Tour-de-Carol über die gängigen Medien, ab La Tor de Querol über [rodalies.gencat.cat]

Gruss Dani

maklin schrieb:

Naja, das Problem ist, dass am Sonntag (18.2.) der TER davor nicht eine, sondern 3,5 Stunden eher fährt. Wenn man sich nicht auf TER festlegt, wäre der Zug vor dem um 17:58 ein Intercity um 15:33 (also 2,5 h vorher). Denkbar, aber irgendwie beißt es sich mit unserem Plan, den Tag über ausgiebig Carcassonne zu besuchen. In dieser Region werden echt die Schattenseiten des französischen Systems sichtbar, man erwartet einfach völlig selbstverständlich, dass da schon irgendwie stündlich was fährt (aber auch, dass mehr als 4 Züge auf einer internationalen Hochgeschwindigkeitsstrecke verkehren).

Von diesem Gedanken würde ich mich in Frankreich - egal in welcher Region! - generell verabschieden. Das Angebot im französischen Bahnnetz ist eines der bescheidensten in Mittel-/Westeuropa überhaupt. 3-5 Verbindungen täglich (am Wochenende und auf manchen Nebenstrecken noch weniger) sind auf vielen Strecken Standard. Unterboten wird dies nur noch von Spanien oder Portugal. Nennenswerten Taktverkehr mit erkennbarem Muster gibt es nur in der Île-de-France, Provence-Alpes-Côte-d'Azur sowie den ehemaligen Regionen Elsass und Rhône-Alpes.

Zitat:

Als Demonstration, dass man auch mit der Eisenbahn relativ günstig und ausreichend flexibel von A nach B kommt, eignet sich dieser Trip irgendwie nicht gerade...

Da ist Frankreich definitiv das verkehrte Land. Für günstig und flexibel (also mit mindestens 2-Stunden-Takt) würde ich eher Reisen nach Italien, Belgien, Tschechien, Slowakei oder Ungarn empfehlen.

Dani86 schrieb:

maklin schrieb:

Wahrscheinlich meinst du den Weg über Latour-de-Carol? Ich muss gestehen, dass ich da lang nicht mal eine Fahrplanauskunft hin bekomme...

Fahrplanauskunft bis La Tour-de-Carol über die gängigen Medien, ab La Tor de Querol über [rodalies.gencat.cat]

Gruss Dani

Vielen Dank, mit dem Link hat sich nun auch geklärt, was Portbou-Barcelona kostet!

Hallo,

im MD werden pro Person 18,10€ fällig, im Regional 13,50€. Tickets können allerdings nur in Portbou vor Ort erworben werden, online Kauf sieht die Renfe nicht vor.

Gruß Mistral

Das heißt, wenn du diese Option nehmen würdest, beim Eintreffen in Port Bou sofort und ganz schnell zum Schalter rennen, da fast alle sich im Zug befindlichen Gäste genau das gleiche Problem haben und sich dann auf einen Schlag eine sehr lange Schlange vor dem kleinen Schalter bildet und man bei knappen Übergängen allein deshalb das Nachsehen haben kann.

Zitat:

Von diesem Gedanken würde ich mich in Frankreich - egal in welcher Region! - generell verabschieden. Das Angebot im französischen Bahnnetz ist eines der bescheidensten in Mittel-/Westeuropa überhaupt. 3-5 Verbindungen täglich (am Wochenende und auf manchen Nebenstrecken noch weniger) sind auf vielen Strecken Standard. Unterboten wird dies nur noch von Spanien oder Portugal. Nennenswerten Taktverkehr mit erkennbarem Muster gibt es nur in der Île-de-France, Provence-Alpes-Côte-d'Azur sowie den ehemaligen Regionen Elsass und Rhône-Alpes.

Das ist aber nicht mehr wirklich aktuell. Gerade auf den hier besprochenen Hauptstrecken Toulouse - Narbonne und Narbonne - Cerbère gibt es nahezu einen Stundentakt. Allerdings findet eine erhebliche Ausdünnung am Wochenende statt und über die Grenzstrecke Cerbère - Port Bou brauchen wir gar nicht erst zu reden. Hier gibt es tatsächlich nur 5 grenzüberschreitende Züge, in der Gegenrichtung sind es immerhin 7 an Werktagen. Ob es hier nach Fertigstellung des Perthustunnel noch ein relevantes Verkehrsbedürfnis gibt, vermag ich nicht zu sagen. Bei meinem letzten Besuch wirkte der Bahnhof von Cerbère schon recht verlassen, während in Port Bou noch viel Betrieb war.

M.

In Portbou gibt es kein Schliessfächer.

Welche knappen Anschlüsse? Zweimal am Tag verpasst man den Zug in Port Bou um eine Minute und muss eine gute Stunde warten, einmal hat man 33 min, einmal 70 und ein weiteres mal 60 min Aufenthalt. Beim ersten Zug am Vormittag gibt es eine Abweichung des gedruckten und des Online-Fahrplans, eventuell ist der Anschluss auch etwas schlanker.
Ich denke, in diesen großzügig bemessenen Übergangszeiten können alle Fahrgäste des Ter aus Perpignan mit Fahrkarten versorgt werden. Und auch die Bahnhofsbar (gibt es die noch?) kann noch etwas Umsatz machen.
Für ganz ängstliche ist die letzte Verbindung um 20:28 Uhr ab Port Bou ein MD, den müsste man vorbuchen können.

M.

Stimmt mit eigener Erfahrung (vor 4 Jahren, Dienstag mittags) ein!

Weder am Bahnhof noch in der Stadt viel los, keine Menge Umsteiger.

Damals war der Rodalies-TW ganz ohne WC, ob das noch der Fall ist?

Aber die Strecke nördlich und südlich von der Grenze lohnt sich.

portbou schrieb:

In Portbou gibt es kein Schliessfächer.

Ach schade. Vielleicht klappt ja noch Trick17, also Abgabe bei einem Hotel oder so? Gibt es da zufällig Erfahrungen?

Der Einfachheit halber würde ich mich an Gleisnost, Freiburg wenden, die wirklich lange Erfahrung mit Frankreich u.Spanien haben.
[www].gleisnost.de

Martin Sch. schrieb:

Für ganz ängstliche ist die letzte Verbindung um 20:28 Uhr ab Port Bou ein MD, den müsste man vorbuchen können.

Buchbar sind auf renfe.com nur der MD um 6.23 und der R um 19.03...

"Der Freund, der mitkommt, ist jetzt nicht wirklich Bahnfan, d.h. für ihn wäre solch eine Fahrt wohl größtenteils Zeitverschwendung."

---

Das habe ich mit meiner damaligen Gefährtin auch gedacht. Doch die war nachher von den tollen Aussichten aus den damals noch zu öffnenden Fenstern derart begeistert, dass ich für die Rückfahrt noch gleich die Tendabahn buchen durfte ... ;-)

Stupor Mundi schrieb:

Das heißt, wenn du diese Option nehmen würdest, beim Eintreffen in Port Bou sofort und ganz schnell zum Schalter rennen, da fast alle sich im Zug befindlichen Gäste genau das gleiche Problem haben und sich dann auf einen Schlag eine sehr lange Schlange vor dem kleinen Schalter bildet und man bei knappen Übergängen allein deshalb das Nachsehen haben kann.

In Portbou stehen Fahrkartenautomaten (einer zumindest in der Schalterhalle zwischen den Türen zu Gleis 1), die sich auch auf Englisch umschalten lassen und Kreditkarten (PIN wissen!) annehmen. Ich hab mich nur immer gewundert, dass es nicht weiter ging, weil ich den Bestätigen-Button im Rahmen übersehen habe...

Gruß
Jochen

Wir gingen vor einem Jahr via Port-Bou nach Barcelona. Am Morgen sah es erst Schitter aus mit den Anschlüssen gemäss hier gängigen Fahrplanabfragen. Vor Ort am Freitag dann die nette Überraschung, dass es noch etwas mehr Züge gibt. Z.B. 11h27 (passt nicht) und 11h38 (passt inkl. Fahrkartenkauf und vor allem fährt man im zweiten Teil dem Meer entlang statt im Landesinnern).

rabe 520 schrieb:

... und vor allem fährt man im zweiten Teil dem Meer entlang statt im Landesinnern.

Ja, das ist die Rodalies-Linie RG1, die in Maçanet-Massanes abzweigt und ab Blanes direkt(!) am Meer entlang bis nach Barcelona führt, während R11 und MD im Landesinneren bleiben. Das mag im Februar nicht so beeindruckend sein wie im Sommer. Allerdings braucht sie auch deutlich länger, da viel mehr Stationen und auch teilweise eingleisige Streckenführung.



447 318 als Rodalies R[G]1 zwischen Calella und Sant Pol de Mar, allerdings im August!

Gruß
Jochen