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Kindereisenbahnen in der Ukraine

Eigentlich war der Plan ein anderer, bzw. es war überhaupt kein ordentlicher Plan vorhanden, da ich gerade erst vom Sommerurlaub nach Hause gekommen war. Die Fahrt in die Ukraine sollte diesmal jedenfalls auch für etwas Schmalspuriges genutzt werden, so viel stand fest. Auf der einen Seite das Borschawatal, wo die Dampfzugfahrt am Samstag gar nicht schlecht gepasst hätte, und dann zum ersten Mal die Schmalspurbahn in Antonivka. Als aber die Dampflok ein paar Tage zuvor beschloss zu streiken, wurde dann nochmal komplett umgeplant, auch Antonivka fiel aus privaten Gründen kurzfristig flach (und wie später zu lesen sein wird, war das gut so). Und so sollte es schließlich zu den Kindereisenbahnen in der Westukraine gehen.

Die Kindereisenbahnen (дитячі залізниці) gibt es noch relativ zahlreich in der Ukraine, und sie dienen dazu, einerseits die Kinder für den Eisenbahnbetrieb zu begeistern, und andererseits auch eine Berufslaufbahn bei der Eisenbahn in die Wege zu leiten. Während der Winter- und Frühlingsmonate erfolgt die theoretische Ausbildung, und im Sommer wird der Fahrbetrieb auf den 750 mm- Schmalspurbahnen in den Städten durchgeführt. Dieses Mal wollte ich die Kindereisenbahnen in Uschhorod, Lutsk, Riwne und Lwiw/Lemberg besuchen, das sollte sich mit zwei Wochenenden gerade mal so ausgehen – Betrieb nur Sa, So, Feiertag.

Donnerstag Abend ging es also los. Mit dem Schlafwagen von Bratislava nach Michalovce in der Ostslowakei, dann am nächsten Morgen mit den Bus über die Grenze nach Uschhorod. Hier ein grober Plan der gesamten Tour:

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Aber so weit sind wir noch nicht – zuerst musste man nach Wien kommen, dazu dienten die „Wiener Lokalbahnen“, umgangssprachlich „Badner Bahn“ genannt (da sie eben nach Baden verkehrt). Der aktuelle Wagenpark setzt sich aus Triebwagen der Reihe 100, gebaut 1979 bis 1993 von SGP, und Niederflurtriebwagen der Reihe 400, gebaut 2000 bis 2010 von Bombardier, zusammen. Die alten Hochflurtriebwagen fahren dabei vorzugsweise, aber nicht immer, gemeinsam mit einem neuen Niederflurtriebwagen, damit ein Niederfluranteil im Zug vorhanden ist. Das Foto zeigt Triebwagen 108 + 414 auf dem Weg nach Wien Oper am Bahnhof Meidling.

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Der Weg zum Hauptbahnhof wurde mit der S80 überbrückt, die den Vorteil hat, dass man gleich „oben“ am Hauptbahnhof ankommt, wo auch die Fernzüge und der REX nach Bratislava abfahren. Triebwagen war der Zweispannungs- E-Talent (15 kV 16,7 Hz für Österreich und 25 kV 50 Hz für Ungarn) 4124.015 der ÖBB.

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Interessanter sind da schon die REX zwischen Wien Hauptbahnhof und Bratislava hl.st. über Marchegg. Diese werden seit einiger Zeit gemischt aus österreichischem und slowakischem Material gebildet, wobei derzeit (in Fahrtrichtung Wien gesehen) die Züge mit ÖBB 2016 (Siemens ER20) + ein oder zwei klimatisierten slowakischen Fernverkehrswagen + ÖBB CRD Zwischenwagen (mit zu öffnenden Halbfenstern) + ÖBB CRD Steuerwagen (mit Fahrradabteil) gebildet werden.

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Es wurde erstmals spannend, der REX stand anfangs mehr auf der Strecke herum als dass er fuhr, aber es ging sich schließlich noch aus, in Bratislava wie geplant den R 615 „Zemplin“ nach Humenné zu erreichen. Für ein Foto von vorne reichte es aber dann nicht mehr, und ich quartierte mich sofort im gebuchten Waggon 8 (SK-ZSSK WLAB 51 56 70-40 008) ein. Das 3er-Abteil teilte ich mir mit einem weiteren Herren, der auch bis Michalovce fuhr, was für das Aufstehen in der Früh von Vorteil war, so konnte man nicht so leicht verschlafen. Trotz (oder wegen?) des Alters des Wagens war die Fahrt jedenfalls sehr angenehm und verging nicht nur wie, sondern weit angenehmer als im Flug…

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In Kosice wurde (von mir im Schlaf zum Glück unbemerkt) auf das Taucherbrillen-Doppel 757 025+024 umgespannt, welches dann beim Aussteigen in Michalovce in der Morgensonne fotografiert werden konnte.

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Und nochmal mein Schlafwagen:

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Am Bahnhofsvorplatz stand auch schon der Bus von Arriva Michalovce nach Uschhorod bereit. Wenn ich mich richtig erinnere, war auf der Zielanzeige „Užhorod AS“ zu lesen.

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Die Fahrt an die Grenze geht von dort recht schnell, dann Pässe abgeben, warten, nochmal Pässe abgeben, nochmal warten, und schon ist man in der Ukraine. Die Prozedur an der Grenze dauert ein wenig, geht aber (in diese Richtung) relativ entspannt. Keine Gepäckkontrolle. Rund um 10 Uhr Ortszeit erreicht man dann den Busbahnhof von Uschhorod.

Beim ersten Fotoversuch am Bahnhof von Uschhorod wurden überraschend am Zugang zur Bahnsteigsunterführung die Fahrkarten kontrolliert, wohl um das ticketlose Fahren etwas zu unterbinden. Nach der Erklärung, dass ich nur fotografieren will, durfte ich dann trotzdem durch. :) Das Foto selbst sowie die anschließende Streckenaufnahme am BÜ hatten jedoch nur Versuchscharakter. Ähnlich erfolglos war dann der Versuch, Geld zu wechseln. Meinem 50er fehlte eine kleine Ecke, und alle Wechselstuben weigerten sich, ihn zu nehmen, und die umliegenden Banken hatten Dank Fenstertag geschlossen. Und die Bankomaten verlangen leider mittlerweile durchwegs Gebühren. Die groß angeschriebene Wechselstube im legendären Hotel Intourist Zakarpattya hat (wohl schon seit Jahren) geschlossen, und auch Kreditkartenzahlung war im Hotel nicht möglich. Dann hätte man gerne noch den Preis gemäß Preisliste für ein „Elite“-Zimmer gehabt, wobei auf meiner Buchungsbestätigung aber ein geringerer Preis stand. Das Zimmer war dann auch gar nicht „Elite“. Aber man muss einmal dort gewesen sein. Die großen Intourist Zeiten kann man noch erahnen. Immerhin war das Bad neu und das Bett ausreichend bequem, was will man denn mehr. Und die Aussicht ist auch nicht schlecht.

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In der Stadt dann die große Überraschung: Die Kindereisenbahn, die Sa, So und Feiertag fahren sollte, fuhr. Wohlgemerkt: es war Freitag. Aber der Fenstertag zwischen Unabhängigkeitstag und Wochenende war offenbar Feiertag genug. :) So gelang auch das erste, vielleicht sogar das schönste Foto von der Kindereisenbahn.

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Zwischendurch mussten auch die Straßenfahrzeuge als Fotoobjekt herhalten.

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Und auch ein Bauzug war unterwegs. Das Foto ist zwar ziemlich schlecht, aber das Wagenmaterial ist interessant, handelt es sich beim Begleitwagen doch um einen mit mitteleuropäischem Profil.

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Die Kindereisenbahn hatte sich mittlerweile schon in die Nachtruhe begeben.

Am Abend ging es dann noch für ein paar Fotos auf die Fußgängerüberführung südlich des Bahnhofs. Von den Fußgängern wird sie nicht mehr genützt, der Zugang ist verwachsen, und alles ist voll mit Scherben. Dafür hat man beim Fotografieren seine Ruhe. :) Die Fußgänger nehmen lieber den Weg über die Gleise. ER2 349 war als 6526 Mukatschewo – Turka unterwegs (Nachschuss).

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Wenig später wurde mit der ChME3 6094 die Garnitur für den Zug nach Odessa bereitgestellt.

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WL11M 102 fährt pünktlich mit Zug 13 Richtung Kiew ab.

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ChME3 3925 ist mit einigen Wagen für den Streckenunterhalt im Bahnhof abgestellt. Interessant wieder der „Kleinprofil“-Waggon als Begleitwagen, es ist nicht der gleiche wie am Nachmittag am Bauzug, es werden davon also mehrere für solche Zwecke verwendet.

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In den letzten Sonnenstrahlen verlässt WL10 1485 mit dem Zug 107 nach Odessa den Bahnhof Uschhorod.

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Die Vorhänge der Wagen von Zug 107 zeigen die Oper von Odessa, am Zuglaufschild wurde bei der Abbildung des Zuges etwas geschummelt. :-P

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Damit war die Sonne weg und der erste Tag konnte mit einem kleinen Abendessen beendet werden. Ich war schon zu müde, um in die Stadt zu laufen, so wurde es die kleine Pizzeria Don Gusto gleich neben dem Hotel. Der nächste Tag würde dann komplett für die Kindereisenbahn zur Verfügung stehen.

Hier geht es weiter zu Teil 2: [UA] RB Ukraine: Kindereisenbahnen und mehr (2/7): Uschhorod (31 B.)

Markus



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:17:18:02:01.
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

P.S.: Juhuuuu! Geschafft! :-)

geschrieben von: Roni

Datum: 15.09.17 20:24

Jetzt sind die Bilder mit der Zeit sichtbar, netter Bericht, danke!

lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:15:20:26:22.

Re: P.S.: Juhuuuu! Geschafft! :-)

geschrieben von: mmmn

Datum: 15.09.17 21:17

Hmmm, vielleicht liegt das am Webspace-Provider, am Mobiltelefon musste ich die Seite nochmal aufrufen, damit alle Bilder gekommen sind. Danke jedenfalls für den Hinweis.

Falls noch jemand ein Problem mit den Bildern hat, bitte um eine PN, dann werde ich schauen, welche Lösung sich finden lässt...

Markus



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:15:21:21:33.

Re: P.S.: Juhuuuu! Geschafft! :-)

geschrieben von: dacia

Datum: 16.09.17 07:52

Einmal etwas anderes - vielen Dank für den ersten Teil, bin schon sehr neugierig auf die weiteren!

Ich habe im Zakarpattya auch schon in einem noch historischeren Zimmer übernachtet ;)

PS: Musste die Seite auch zweimal aufrufen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:16:07:53:03.

Re: P.S.: Juhuuuu! Geschafft! :-)

geschrieben von: mmmn

Datum: 16.09.17 22:43

dacia schrieb:
Ich habe im Zakarpattya auch schon in einem noch historischeren Zimmer übernachtet ;)

Ich bin eigentlich vor allem wegen diverser Erwähnungen hier im Forum auf die Idee gekommen, dort zu übernachten. Es war auch gar nicht schlecht, aber die Flitterwochen würd ich dort nicht verbringen... Man fühlt halt einen Hauch von Geschichte, auch wenn andere Unterkünfte wohl ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Die Lage in der Nähe von Bahnhof und Busbahnhof ist jedenfalls ein Vorteil.

Die oberen Geschoße werden derzeit anscheinend als Studentenwohnheim verwendet:

http://bahnfotos.bplaced.net/DSO/IMG_5764_1.jpg

Und im obersten Geschoß sieht es schon ziemlich spooky aus. :)

http://bahnfotos.bplaced.net/DSO/IMG_5766_1.jpg

Markus