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Dann wollen wir mal fortfahren.
Heute jedoch ohne Züge, aber ich verspreche, das wird sich noch ändern, denn angesichts der fast 1000 Fotos, die Burkhard und ich gemacht haben, kommen noch minsetens 3 weitere Teile.

Samstag, 15.07.2017

Da Burkhard ein ausgesprochener "Frühaufsteher" ist, trafen wir uns bereits um 06:30 Uhr zum Frühstück.

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Zunächst das Frühstück: Brot, Butter, Kochschinken, Schafs- und Hartkäse, sowie Tomate und Gurke, danach eine frische aromatische Aprikose

Nach dem Frühstück ging es in die Stadt bezüglich des Erwerbs diverser Ansichtskarten (ja, in diesem Punkt sind wir ganz klar Konservativ und lehnen die ach so "modernen Medien" für Urlaubsgrüße kategorisch ab) und Zigarillos für Burkhard.
Die stadtverwaltung von Sibiu führt ein "hartes Regiment", wie das folgende Foto zeigt:

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Aus Rücksicht auf Fußgänger sind Fahrräder beim Überqueren des Zebrastreifens zu schieben! Und man überwacht dies sogar gelegentlich und bei Verstößen: "Kohle her"! :-)
(Foto: Burkhard Stehn)

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Souvenirs, Souvenirs... (Foto: Burkhard Stehn)

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Auch an diesem Polizeiposten in der Altstadt hängt neben der Nationalflagge und der EU-Fahne sogar die der NATO (Foto: Burkhard Stehn)

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Ein großer Teil der Innenstadt wurde mittlerweile zur Fußgängerzone erklärt.

Nachdem unsere Einkäufe "erolgreich" abgeschlossen waren, haben wir bei einem Kaffee die Karten geschrieben.
Dann: Auf zur Post (sie befindet sich in der Nähe des Bahnhofes).

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An diesem renovierungsbedürftigen Gebäude hat sogar eine alte Leuchtreklame (funktionslos) aus der kommunistischen Ära "überlebt": Das "A" der Alimentara-Läden (Lebensmittel) (Foto: Burkhard Stehn)

Leider ist die Post in Sibiu an Samstagen und Sonntagen geschlossen, so dass wir unverrichteter Dinge zum Hotel zurückgingen und uns auf den Weg nach Roșia (Rothberg) machten.
Da wir recht "zeitig" dran waren, beschlossen wir in Vurpăr (Burgberg) vorbeizuschauen, um zu sehen, was von der 1993 eingestellten und 13km langen Nebenlinie der Harbachtalbahn (von Cornățel her) geblieben ist.
Also erst mal raus aus der Stadt mit ihrem Verkehr.

Um nach Vurpăr zu kommen, muss man erstmal an Roșia vorbei.
Die Nebenstraße ist kaum befahren, so dass wir sehr rasch vorankommen.

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Blick auf Roșia (Rothberg)

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Die Landstraße kurz vor Roșia

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Zweisprachiges Ortseingangsschild von Roșia

Von Roșia Geht es 9 Kilometer nur durch Wiesen und Felder im Zăvoi-Tal, also die absolute "Einsamkeit".

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Hübsches Ortsschild von Vurpăr (Burgberg)

Der ehemalige Bahnhof der Schmalspurbahn "Wusch" liegt am Ortsrand, neben der Hauptstraße so dass wir nicht suchen mussten-
Hier Infos zur Harbachtalbahn ("Wusch"):[de.wikipedia.org]

Die Gleisanlagen sind ziemlich stark von Gras und diversen Kräutern überwaschsen, aber man kann noch einiges erkennen.

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Ausfahrt Richtung Cornățel (Harbachsdorf)

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Links das ehemalige Empfangsgebäude mit Toilettenhäuschen daneben, im Gleisbereich hat man eine "Baustraße" aufgeschüttet, da die Gleise nicht abgebaut werden dürfen (Nationales Denkmal!)

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Zugewachsenes Schmalspurgleis (760mm)

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Das Empfangsgebäude mit Toilettenhaus etwas näher betrachtet

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Vom Gleisfeld hat man diesen Blick auf den hübschen Kirchturm.

Am Bahnhof kam ein alter Mann vorbei und wir kamen kurz ins Gespräch.
Er war der Letzte Fahrdienstleister (auch Fahrkartenverkäufer und Expressgutabfertiger in einem) des Bahnhofes!
Schön war es, seinen Erzählungen zu lauschen.
In den letzten Jahren sei nur noch ein "Mixt"-Zugpaar gefahren, da die Energiekrise in den 1980ern weitere Personenzüge nicht erlaubte und nach der "Wende" in Rumänien
das Verkehrsaufkommen der Schmalpurbahn leider stark zurückging.
Auch an die Zeit der Dampfloks (die hier Mitte der 1970er Jahre zu Ende ging) konnte er sich erinnern.
Und dass die Zeiten in den 1980er Jahren nicht einfach waren, unterstrich er durch eine Erzählung, als im Herbst alle Einwohner (auch Eisenbahner) zu einem "freiwilligen" Arbeitseinsatz bei
der Zuckerrübenernte befohlen wurden!
Zucker war damals in Rumänien ja bekanntlich "Mangelware" und er war rationiert.

Wir verabschiedeten uns von ihm und hielten am Ortsausgang an der kleinen Brücke der Schmalspurbahn an.

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Die kleine Eisenbahnbrücke über einen Graben

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Das Gleis ist schon arg zugewachsen

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Bahnübergang, Blickrichtung Roșia - Cornățel

Dann also auf nach Roșia!

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Blick die Landstraße entlang auf Roșia

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Roșia etwas näher, im Hintergrund erkenn man die Karpaten (Muntii Făgărășului) (Foto: Burkhard Stehn)

In Roșia "gelüstete" es uns erstmal nach einem Kaffee, den wir in einem kleinen Magazin Mixt (in einem Hof, etwas versteckt gelegen) erhielten.
Die Einheimischen fragten sofort, ob wir zum "Popă Saș" (sächsischen Pfarrer), also Herrn Eginald schlattner wollen.
So kamen wir mit der Mutter der Verkäuferin ins Gespräch, die gerade den Hof kehrte.
Ich spendierte ihr ein Bier und zusammen rauchten wir eine Zigarette.

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Das Magazin Mixt in Roșia, rechts die Mutter der Verkäuferin (Foto: Burkhard Stehn)

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Schild am Magazin (Foto: Burkhard Stehn)

Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten liefen wir die paar Meter zum Pfarrhof.

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Der idyllische Pfarrhof mit freundlichem "Wachhund" (Foto: Burkhard Stehn)

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Der andere Hund spielt mit einer Katze vor der überdachten Veranda (Foto: Burkhard Stehn)

Als wir an der Treppe zur Haustür eine klappbare Holzrampe und einen Rollstuhl sahen, bekamen wir einen gewaltigen Schreck!
Ich klopfte und nach ein paar Minuten öffnete die Tochter von Herrn Schlattner (sie war auf Urlaub aus Krakau).
Sie sagte, man sei gerade beim Mittagessen, wir wollten dies keinesfalls "stören" und ich schlug vor, auf der Veranda zu warten.

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Ein kleiner "Schatz": Eine Karte der KK-Monarchie (Foto: Burkhard Stehn)

Wenig später kam Carmen Trandafir, die liebenswerte "Hauszigeunerin" von Pfarrer Schlattner und bot uns etwas zu trinken an.
Über die mitgebrachten Süßigkeiten zeigte sie sich wie immer aufs allerhöchste erfreut und bedankte sich auf Deutsch.
Carmen hat eine unverfälscht natürlich-emotionale Art, ihrer Freude Ausdruck zu verleihen.
Sie erzählte, dass Herr Schlattner vor ein paar Wochen einen Unfall gehabt habe und beim gehen etwas Gehandicapt sei.
Wir waren ehrlich sehr betroffen, denn ab einem gewissen Alter sind Knochenbrüche keine "Kleinigkeit" mehr.

Wenig später kam Herr Schlattner an einer Krücke zur Tür und wir begrüßten uns sehr herzlich.
Herr Schlattner sprach gleich seinen Unfall an, ein wie er sagte "Arbeitsunfall".
Beim Mittagsgebet in seiner Kirche ist er am Altartisch gestürzt und hat sich den Oberschenkel gebrochen.
"Vom Altartisch auf den Oprationstisch" sagte Pfarrer Schlattner mit feinem Humor.
Nun sei es mit dem gehen und Sitzen etwas beschwerlich.
Er bat uns auf die überdachte Holzveranda hinter dem Haus, wo eine Katze mit ihrem Baby auf dem Sofa schlief.
Ein Bild des Friedens!

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Mama Katz mit Kind (Foto: Burkhard Stehn)

Wir bekamen von der Tochter leckeren Kaffee und süße Backwaren (Mann, waren die lecker!) serviert, dann unterhielten wir uns über "Gott und die Welt".
Es war so entspannt, dass die Zeit leider wie im Fluge verging.
Leider bereitete das lange Sitzen Herrn Schlattner Schmerzen, so dass "Aufbruch" angesagt war.
Er entschuldigte sich dafür, aber ich entgegnete, da gebe es nichts zu Entschuldigen, man müsse in jeder Situation versuchen das Beste daraus zu machen.

In seinem Arbeitszimmer versah er noch unsere mitgebrachten Bücher (Meins: "Rote Handschuhe" und Burkhards: "Odem") mit einer Widmung.

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Ich fühle mich durch diese Widmung sehr Wertgeschätzt

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Im Arbeitszimmer

Wir verabschiedeten uns herzlich und wünschten Herrn Schlattner eine rasche Genesung.
Carmen brachte uns zur Hoftür und auch von ihr verabschiedete ich mich mit den Worten: "Vă rog să ai grijă de domnul Schlattner" (passe bitte gut auf Herrn Schlattner auf).
Carmen entgegnete nur "În orice caz, nu-mi face griji" (Keine Sorge, das tue ich).

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Carmen Trandafir, die liebe Zigeunerin und der "Gute Engel" im Pfarrhaus

Unterwegs hielten wir noch einmal kurz zwischen Daja (Thalheim) und Sibiu, um das herrliche Panorama mit den Karpaten im Hintergrund zu betrachten.

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Die Kette der Südkarpaten bei Sibiu

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Blick auf Sibiu aus Nordöstlicher Richtung

In Sibiu stellten wir erst unser Auto auf dem Hotelparkplatz ab, dann ging es in die Stadt um zu Abend zu essen.
Hinter der Piața Mare (Großer Ring) fanden wir in einer ruhigen Seitenstraße ein nettes Lokal mit Außenbereich.
Als Bier gab es leider nur das scheußliche "Bergenbier" vom Fass, aber zum Glück "Staropramen" in der Flasche.
Natürlich fiel die Entscheidung auf letzteres. ;-)

Zum Essen entschied ich mich heute für was sehr leckeres.

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Bomboane de Pui cu Legume și Orez în Românește (Geflügelspieß mit Gemüse, dazu Reis "rumänische Art)

Gut gesättigt bummelten wir noch etwas durch die schöne Altstadt.

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Die Evangelische (A.B.) Stadtpfarrkirche

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Die berühmte "Lügenbrücke"

Unterhalb der Lügenbrücke ist eine Schranke, die nur eine bestimmte Maiximalzahl an PKW auf den Parkplatz auf der Piața Mică lässt.
Die Anzahl wird an der Schranke angezeigt.
Wenn das rote Kreuz leuchtet, ist alles besetzt und die Schranke bleibt zu!
Amüsiert beobachteten wir eine Weile die Eselsgeduld, die manche Autofahrer hier an den Tag legen.
Man wartet halt, egal wie lange es dauert. *Grins*

Im Schaufenster eines "Krimskrams-Ladens" machte Burkhard eine belustigende Entdeckung.

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DAS wäre doch ein origineller "Knaller" für eine Hochzeitstorte"! (Foto: Burkhard Stehn)

Der Bräutigam ist gefesselt und die liebe Braut hält ihm eine Pistole entgegen.
Ein wahrlich "überzeugendes Argument"... .

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Blick in eine kleine Seitenstraße in der unteren Altstadt

Im Hotel setzten wir uns auf den Balkon und "köpften" eine gestern erstandene Flasche Rotwein und genossen den milden Sommerabend, während im Speisesaal eine echt rumänische Hochzeit "tobte".

Gegen 21 Uhr beendeten wir den Abend.

Sonntag, 16.07.2017

Nach dem Frühstück kurz vor 8 stiegen wir ins Auto und machten uns auf unseren heutigen Ausflug über die Siebenbürgischen Dörfer.
Unser erstes Ziel war Biertan (Birthälm), einem ehemaligen Bischofssitz der Siebenbürgischen Bischöfe.
Zunächst fuhren wir aus der Stadt heraus durch das Harbachtal Richtung Agnetheln (Agnița), unterwegs irgendwo hinter Nocrich (Leschkirch) meinte Burkhard dass es Sinnvoll wäre,
bald mal zu tanken.
Da fiel mir ein, dass die nächste Tankstelle am Ortseingang von Agnița ist (hoffentlich hat die Sonntags überhaupt auf!).
Also machten wir einen kleinen Umweg von insgesamt 10 Kilometern.
Und wir hatten Glück: Die Tankstelle hatte geöffnet und einige Einheimische tranken dort ihr Sonntagmorgenbier.

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Wir erreichen Agnița (Agnetheln), rechts die Tankstelle (Foto: Burkhard Stehn)

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Kassenhäuschen, wo es auch frischen Kaffee und diverse Getränke gibt (Foto: Burkhard Stehn)

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Hinter dem Betonzaun hinter der Tankstelle entdeckte ich zwei ehemalige schmalspurige Reisezugwagen der Harbachtalbahn, die seit 1968 in Agnița endete

Die Wagen standen Vandalismussicher auf dem Gelände einer Baufirma, wo sie die Eisenbahnfreunde abstellen durften um sie vor weiteren Vandalismusschäden zu bewahren, denn auf dem Gelände liefen mehrere Wachhunde herum.
Die Wagen sollen irgendwann wieder aufgearbeitet werden und in den geplanten Touristenzügen eingesetzt werden.

Nachdem wir noch einen Kaffee getrunken hatten, ging es über Richiș nach Biertan (Birthälm).
Die Straßen waren leer, uns kamen höchstens 5 Autos entgegen.
Dann erreichten wir Biertan.

Infos zu Biertan: [de.wikipedia.org]

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Ortsschild von Biertan (Birthälm) (Foto: Burkhard Stehn)

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Die Wehrkirche von Biertan war bis 1867 Sitz der Siebenbürgischen Bischöfe

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Biertan ist ein hübscher, gepflegter Ort

Am großen Marktplatz nehben der Kirche parkten wir den Wagen und sahen uns um.

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Die Kirche ist schon recht groß für ein Dorf

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Auch Burkhard hat sie gefallen (Foto: Burkhard Stehn)

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Oberhalb des Ortes sieht man, wo einst Weinberge waren (Foto: Burkhard Stehn)

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Die Grünflächen des Marktplatzes sind sehr gepflegt

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Typisch Sächsische Bauernhäuser säumen den Marktplatz

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Direkt an der Kirche befindet sich die Buchhandlung "Sachsenbischof", wo man auch Deutschsprachige Literatur (auch über Siebenbürgen) bekommt

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Infotafel an der Wehrkirche (Foto: Burkhard Stehn)

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Eine kleine Seitenstraße

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Ein Pferdefuhrwerk wird an der Hauptstraße beladen

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"Renovierungsvorgaben" vom Kulturministerium (Foto: Burkhard Stehn)

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Die alte Apotheke vin Biertan

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Die mächtige Wehrmauer der Kirche

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Störche...

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Klein ist der Dörfliche Marktplatz nicht gerade

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Kuh an der Landstraße kurz hinter Biertan

In Șarosu pe Târnavave (Scharosch an der Kokel) erreichten wir die Nationalstraße DN 14, die von Mediaș nach Sighișoara führt.
Diese Straße ist ganz gut ausgebaut und es herrschte nicht viel Verkehr, was unserem Fortkommen sehr zuträglich war.
Unser nächstes Ziel war Mălâncrav (Malmkrog), eines der wenigen Siebenbürgischen Dörfer, wo noch heute etwa 170 Siebenbürger Sachsen leben, was etwa 14% der Einwohner ausmacht.

Hier ein paar Infos: [de.wikipedia.org]

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Wir haben Mălâncrav (Malmkrog) erreicht

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Die Wehrkirche überragt den kleinen Ort

Nur die Hauptstraße im Ort ist Asphaltiert, der Rest hat Schotterbelag.
Die Straße endet hier, denn das Malmkroger Tal endet hinter dem Dorf, Durchgangsverkehr gibt es also nicht.

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Nebenstraße unterhalb der Kirche, links der Lebensmittelladen

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Auch am Sonntagmorgen holt der Milchlaster die Milch bei den Bauern ab

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Irgendwie habe ich großen Gefallen an den Kirchen der Siebenbürgischen Dörfer gefunden

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Auch die Malmkroger Kirche ist von einer Wehrmauer umgeben

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Die Auffahrt zur Kirche und dem Pfarrhof

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Links oben der Pfarrhof von Malmkrog

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Dörfliche Idylle mit Ferdervieh an einem der Dorfbrunnen in Malmkrog

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Und im Bach noch mehr Gänse

Ei interessantes Video über die Sachsen in Malmkrog:
Quelle: YouTube
Wir verlassen das hübsche Dorf und machen uns auf den Weg nach Hoghilag (Halwelagen) an der Großen Kokel.
Das erste Dorf hinter Malmkrog ist Laslea (Großlasseln).

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Klar noch im "Sozialistisch-Rumänischen Stil": Kasten für amtliche Bekanntmachungen in Laslea (Foto: Burkhard Stehn)

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"Modernisiertes" ehemaliges sächsisches Bauernhaus in Laslea (Großlasseln) (Foto: Burkhard Stehn)

Von Laslea bis Hoghilag sind es nun noch 6 Kilometer.
Doch weshalb sind wir nach Hoghilag gefahren, wo es dort doch keine nennenswerten Sehenswürdiigkeiten gibt?

Die Erklärung ist ganz einfach:
3 Wochen vor der Reise gab es eine Störung an unserer Heizung, so rief ich unseren Heizungsmonteur an.
Der schickte einen neuen Mitarbeiter, der sich sofort an die Arbeit machte.
Da es bei uns üüblich ist, Handwerkern grundsätzlich etwas zu Trinken anzubieten, fragte ich ihn was ich ihm denn anbieten dürfe.
Er wollte gerne einen Kaffee.
Am Akzent merkte ich, dass er nicht von hier war und fragte ihn, woher er denn stamme.
Etwas "verschämt" sagte er: "Aus Rumänien".
Ich antwortete: "Foarte Bine! O țară frumoasă, cu oameni prietenoși, o cunosc bine" (Sehr Gut! Ein schönes Land mit freundlichen Leuten, ich kenne es gut).
Die Freude bei ihm hättet Ihr sehen sollen!
Während er weiter arbeitete, bereitete ich seinen Kaffee zu.

Kurz: Wenig später kam sein Chef, der mit meinem Vater befreundet ist und nach getaner Arbeit ahmen wir alle auf der Terrasse Platz und tranken ein "Feierabendbier".
Daniel, so hieß der Rumäne und ich schossen sofort Freundschaft und als er sich verabschiedete, sprach er eine Einladung zu seiner Familie in seinem Heimatdorf Hoghilag aus.
Wer die Rumänen kennt, weiss dass ein Nichtannehmen eine schwere Beleidigung gewesen wäre.
Er selbst könne aber nicht da sein, da er erst am 1. August nach Hause fahre.
Und dann fragte er etwas schüchtern, ob ich mit Zigeunern ein "Problem" habe, was ich vehement verneinte, denn ich hatte in Rumänien noch nie(!) irgendwelche Probleme mit Zigeunern, ganz im Gegenteil!
"Meine Frau Andreea und Schwiegermutter sind nämlich Zigeunerinnen" sagte Daniel.
Ich meinte, dass ich mich wirklich sehr freue, bei Zigeunern zu Gast zu sein.
So einfach ist das!

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Da hinten liegt Hoghilag (Foto: Burkhard Stehn)

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Ortseingangsschild von Hoghilag, dahinter die Brücke über die Târnava Mare (Große Kokel) (Foto: Burkhard Stehn)

In der angegebenen Straße gleich hinter der Brücke gab es aber keine Hausnummern, also fragte ich ein paar Anwohner auf der Straße: "Scuzați-mă, unde este Casa de Andrea D."?
Die Antwort: "Ca și în casa Violet. Sunteți prietenul lui Dani din Germania, nu?" (Da, in dem violetten Haus. Du bist bestimmt der Freund von Dani aus Deutschland, stimmts?)
Ich war Baff, das ganze Viertel kam zusammen, um die "Deutschen" zu betrachten.
Alle sehr, sehr freundlich und beim Einparken hilfsbereit, ein paar konnten sogar ein paar Worte Deutsch.
Mittlerweile war Andreea mit ihrer Tochter Daniela-Andreea und dem kleinen Adoptivsohn Darius vor das Haus getreten und winkte uns zu.
Nachdem ich Burkhard vor dem Nachbarhaus suf den Parkplatz eingewiesen hatte, gab es erstmal eine herzliche Begrüßung.

Im kleinen Häuschen machte mich Andrea mit ihrer Mutter bekannt.
(Andreea hatte Angst, dass wir und nicht richtig verständigen könnten, da sie nur rumänisch spricht, aber "Dank" meiner Rümänischkenntnisse klappte es ganz gut.)

Zuerst mussten wir in der kleinen Küche Platz nehmen, etwas Trinken und von dem leckeren Cozonac (Hefestriezel mit gehackten Walnüssen, Kakao und Rum gefüllt) probieren,
den Andreea extra für mich gebacken hatte.
(Dani muss ihr wohl von meinen Lieblingsgerichten der hiesigen Küche erzählt haben).
Ich überreichte Ihr den als Gastgeschenk mitgebrachten Kaffee aus Deutschland (Deutsches "Gilt" etwas in Rumänien), den sie strahlend entgegen nahm.

Der Zweijährige Darius war zwar neugierig, aber etwas schüchtern, ein ganz lieber kleiner Kerl er blieb aber "lieber" bei der Oma. ;-)

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Darius blickt mit seinen dunklen Kulleraugen skeptisch in meine Kamera, dahinter die äußerst nette Schwiegermama von Daniel

Dann tische Andrea eine oberleckere selbstgekochte Ciobă de Legume (gesäuerte Gemüsesuppe) auf, gefolgt von selbstgemachten Sarmale!
Das Essen schmeckte wahrlich ausgezeichnet!

Anschließend noch einen Cafea turcească (Kaffee ungefiltert, Türkische Art)!

Als wir uns verabschiedeten, drückte mir Andreea noch einen Cozonac in die Hand!
Ich war gerührt!

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Ich verabschiede mich von Andreea und ihrer Tochter vor dem kleinen hübschen Haus (Foto: Burkhard Stehn)

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"Abschiedsfoto" Von Rechts nach Links: Daniela-Andreea, Andreeas Mutter, Andreea und ich

Von Hoghilag zurück nach Sibiu fuhren wir dann dochh über die Nationalstraße 14 über Mediaș (Mediasch) und Copșă Mică (Klein Kopisch), wo etgegen meiner ersten Befürchtungen wenig Verkehr herrschte.

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Am Stadtrand von Mediaș steht dies nette Ortsschild (Foto: Burkhard Stehn)

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Gleich daneben steht als Denkmal das Erzeugnis Rumänischer Raketenbaukunst (Das EU-Schild daneben weist auf die finanzielle Beteiligung der EU am Ausbau der Nationalstraße 14 hin) (Foto: Burkhard Stehn)

Durch Mediaș kommen wir recht schnell, da zum Glück wenig Verkehr herrscht.
Wenig später erreichen wir Copșă Mică (Klein Kopisch), diese Kleinstadt hatte unter der Diktatur von Nicolae Ceaușescu traurige "Berühmtheit" erlangt.
Copșă Mică war eine der verseuchtesten Orte im ehemaligen Ostblock, wo neben einer Blei- und Buntmetallhütte die ungefiltert ihre hochgiftigen Abgase ausstieß, die Rußfabrik "Carbosin" die gesamte Umgebung des Ortes mit schwarzem, schierigem Ruß überzog, was Copșă Mică auch den Beinamen "Orașul Negru" (Schwarze Stadt) eintrug.
Zum Glück stellte die Rußfabrik in den frühen 1990ern ihre Umweltverseuchende Produktion ein, die Fabrik ist mittlerweile abgetragen, die Buntmetallhütte arbeitet derzeit nur mit etwa 10% ihrer Kapazität.
Die damals Pechschwarzen Häuser sind glücklicherweise wieder recht ansehnlich.

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Copșă Mică ist zum Glück nicht mehr Schwarz, im Hintergrund der Schornstein der Muntmetallhütte "Sometra"

Schreck in Copșă Mică (bitte nach rechts an den Straßenrand schauen):
Quelle: YouTube
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Die Wehrkirche in Axente Sever (Frauendorf)

Nach der Ankuft in Sibiu stellten wir das Auto in der Nähe der Autovermietung ab, denn morgen um 9 Uhr wollen (sollen) wir ihn zurückgeben.
Dann "gelüstete" es uns nach einem Weinchen, also auf in die Altstadt!

Unterwegs endeckte ich an einer Wand einen Aufkleber:
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"Fußball ohne Unterstützer ist wie Bier ohne Alkohol"... (Foto: Burkhard Stehn)

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Dieser ehemals Deutsche Lieferwagen versieht jetzt seinen Dienst in Sibiu

In einem netten Lokal in der Strada Cetăți beim Turnu Dulgherilor (Zimmermannsturm) fanden wir ein nettes Plätzchen unter einem Sonnenschirm vor einem Lokal, wo wir uns erstmal jeder ein Gläschen Rotwein bestellten.
Kurz darauf begann es recht stark zu regnen, aber wir saßen ja unter dem Schirm. ;-)
Nach dem zweiten Gläschen machten wir uns dann auf den Weg zum Abendessen.

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Die Strada Cetăți mit dem Turnu Dulgherilor (Zimmermannsturm)

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Nochmal die Lügenbrücke

Nach dem Abendessen ging es dann zurück zum Hotel.

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Straßenlampe "älteren Semesters" in Sibiu

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Was soll das denn bedeuten? Auf einem Gehweg soll das "Hundegeschäft" erlaubt sein? Ich denke, eher, dass sich da einer einen Spaß erlaubt hat ;-)))

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Auf meinem Zimmer genehmigte ich mir erstmal ein kaltes "Ciucaș"!
Und dann: Gute Nacht!

Nun will ich für Heute Schluss machen, ich hoffe, dass Euch auch dieser Teil mit wenig "Eisenbahnbezug" trotzdem gefallen und die Schönheiten der Siebenbürgischen Dörfer näher gebracht hat.
Ab dem nächsten Teil gibts wieder deutlich mehr Eisenbahn! Versprochen!

Ingo

Hier die Links zu den anderen Teilen:
1. Teil: [www.drehscheibe-online.de]
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8-mal bearbeitet. Zuletzt am 2021:05:24:18:48:41.

Sehr schön und interessant, danke! (o.w.T)

geschrieben von: S-Transport

Datum: 04.09.17 01:37

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Herzliche Grüße
Simon

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Hey Ingo,

vielen Dank fürs Mitnehmen auf die Reise.
Super Arbeit gemacht, spezieller Dank für die Bilder.

Freue mich auf die nächsten Etappen.

Beste Grüsse
D461

Wieder sehr nett, danke! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 04.09.17 10:00

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: Sehr ausführlich.

geschrieben von: RBD-S

Datum: 04.09.17 16:56

Das war ein sehr ausführlicher und sehr guter Bericht, der Land und Leute zeigte.
Zur Rakete in Mediasch: das ist kein Denkmal rumänischer Raketenfertigung, sondern ein Denkmal für den berühmten "Raketenpionier" Hermann Oberth. Er wird als gleich bedeutend mit Wernher von Braun gesehen:

[reporterreisen.com]

Und wer im Flughafen Tegel aufmerksam herumläuft, wird wissen, dass es sogar dort eine Gedenktafel gibt.

Viele Grüße von Thomas
Vielen Dank für Deine schönen und interessanten Reiseberichte.

Gruß Ingo118