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[UK] Irland und Großbritannien 4/5: North Wales (20 B.)

geschrieben von: VT 410

Datum: 02.09.17 01:33

Die Britischen Inseln zwischen Winter und Frühling

Teil 1/5: Dublin, Alexandra Road, Portrush
Teil 2/5: Dublin, Limerick, Bray
Teil 3/5: Malahide, Fähre nach Holyhead
Teil 4/5: hier
Teil 5/5: Forth Bridge, Edinburgh

07.03.: Von London nach Llandudno

Nach einem langen Wochenende in London brach ich am Dienstag wieder auf in Richtung North Wales, wo ich für zwei Nächte in Llandudno bleiben wollte. Auf der Fahrt legte ich zwei Zwischenhalte ein, in Crewe und in Chester.

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Von der Euston Station ging es wieder mit einem Pendolino von Virgin Trains West Coast bis Crewe, wo dieses Bild entstand. Dass die Stadt keine klassischen Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, war mir durchaus bewusst, doch als alte Eisenbahnstadt wollte ich sie schon einmal sehen.

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Der Weg vom Bahnhof in die City führt an einer Reihe verrammelter kleiner Ladengeschäfte und Kneipen entlang. Die Stadt ist im 19. Jahrhundert aus einem Eisenbahnknotenpunkt entstanden. In der Stadtmitte gibt es eine kleine Fußgängerzone und ein Einkaufszentrum. Ich fühlte mich an Mühlacker erinnert, das eine ähnliche Geschichte hat. Leider war es kaum möglich, für Fotos an die Bahnanlagen heranzukommen.

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Ansprechend fand ich dieses moderne Gerichtsgebäude in Backsteinoptik. Nach etwa einer Stunde machte ich mich wieder auf zum Bahnhof. Hier hätte ich beinahe meinen Virgin Super Voyager nach Chester verpasst, weil der Bahnhof in Crewe am hinteren Eingang keine besetzten Gates hat. Mit meinem RailPass konnte ich ja nicht durch die Schranken.

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Für ein schnelles Foto dieses Güterzugs mit einer EWS Class 66 reichte es dann doch noch.

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Der nächste Zwischenstopp war dann Chester, wo ich ebenfalls eine Runde durch die Innenstadt drehte. Es begann schon zu Dämmern, als ich auf der Stadtmauer entlang ging, in weiten Teilen erhalten ist. Wirklich ein schmuckes Städtchen und in dieser Hinsicht ein absolutes Kontrastprogramm zu Crewe. Das letzte Stück nach Llandudno ging es dann mit einer Doppeltraktion Alstom Coradia Class 175 von Arriva Trains Wales.

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Laut Fahrplan musste ich in Llandudno Junction umsteigen, doch der Schaffner sagte mir, dass der Zug dort geflügelt werden sollte. Der vordere Triebwagen fuhr weiter nach Holyhead, der hintere nach Llandudno. Bei dieser Gelegenheit konnte ich am Bahnsteig in Llandudno Junction noch ein Foto machen.

Spät am Abend kam ich dann in der Stadt an und machte mich auf zum nahegelegenen Broadway Hotel, das ich schon vorab gebucht hatte. Das Hotel gefiel mir sofort, ein viktorianischer Prachtbau mit etwas in die Jahre gekommener Inneneinrichtung. Abendessen gab es in einem benachbarten kleinen Fish&Chips-Imbiss auf der Mostyn Street, der Haupteinkaufsstraße. Mit ihren zahlreichen, prächtigen Gebäuden, den teils etwas aus der Zeit gefallenen Läden und dem üblichen Amusement-Trash an der Strandpromenade hat die Stadt einen sympathischen Charme.

08.03.: Mit dem Bus nach Blaenau Ffestiniog

Bevor ich mir Llandudno am Tag so richtig anschauen sollte, ging es am nächsten Morgen jedoch erst einmal in die Berge. Dass die Great Orme Tramway erst ab Ende März fahren sollte, hatte ich schon bei der Reiseplanung gewusst. Dass nun allerdings auch die Conwy Valley Line von Llandudno hinauf in das einstige Bergbaustädtchen Blaenau Ffestiniog wegen Unwetterschäden außer Betrieb war, hatte ich erst kurz vor der Abreise aus Deutschland erfahren. Auf die Fahrt hatte ich mich schon ziemlich gefreut, aber was will man machen. Als mir der nette Hotelier sagte, ich werde Schnee sehen, dachte ich zunächst an einen Witz. Nach einem sagenhaft deftigen Frühstück ging es zur Mostyn Street, wo der reguläre Linienbus nach Blaenau Ffestiniog fuhr. Der passte zeitlich besser als der Schienenersatzverkehr.

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Die Fahrt durch die Berglandschaft von Snowdonia war auch im Bus beeindruckend und nach etwa einer Stunde sah ich dann tatsächlich die ersten schneebedeckten Gipfel. Also kein Witz, Stellenweise konnte ich auch die Reparaturarbeiten an der Bahnstrecke vom Bus aus sehen. Als die Passhöhe kurz vor Blaenau Ffestiniog erreicht war, hatte die Landschaft schon etwas Surreales an sich. Über der Stadt hing noch eine morgendliche Nebeldecke. Gepaart mit dem Grau der riesigen Schieferabraumhalden gab dies ein faszinierendes Bild ab und ich war erst einmal für eine gute Stunde mit Fotografieren beschäftigt.

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Am Bahnhof herrschte gespenstische Ruhe: rechts die Schmalspurgleise der Ffestiniog Railway, links die Normalspurgleise der Conwy Valley Line.

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Diese Szenerie zeigt sich vom Parkplatz des oben gezeigten Coop-Supermarkts.

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Hier ist das stillgelegte Gleis zum ebenfalls stillgelegten Kernkraftwerk Trawsfynydd zu sehen. Es ist das Reststück der bereits 1961 stillgelegten Bala and Festiniog Railway und wurde bis 1995 im Güterverkehr bedient.

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Nach der Fototour und einem Spaziergang hinauf zum Museumsbergwerk war ich hungrig und begab mich wieder auf die High Street. In der dortigen Bäckerei erzählte mir der Inhaber, ein Kurde aus dem Irak, dass sein Vater einst bei der irakischen Regierung angestellt war und Saddam Hussein persönlich gekannt habe. Die Geschichte fällt mir gerade beim Schreiben erst wieder ein und ich habe wohl auch einen Teil der Details vergessen, was vielleicht an meinem anschließenden Pub-Besuch lag. Am späten Nachmittag ging es dann mit dem Schienenersatzverkehr zurück nach Llandudno.

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In der Abenddämmerung schaute ich bei der Talstation der Great Orme Tramway vorbei. Da es noch nicht so spät war, ging ich noch hinauf auf den Great Orme, von wo man eine fabelhafte Aussicht auf die Stadt und die Küste hat. Hier ist das letzte Stück des oberen Abschnitts mit der Bergstation zu sehen. Nach dieser kleinen Bergwanderung machte ich mich auf die Suche nach einem Abendessen. Fündig wurde ich in einem netten kleinen Restaurant namens Home Cookin’ in der oberen Moystn Street. Danach ging ich noch ins King’s Head, der Pub an der Talstation der Great Orme Tramway. Mit Cwrw Carw habe ich dort eines der besten Ales des ganzen Urlaubs getrunken. Stilecht war gerade Quiz-Abend.

09.03.: Llandudno und Weiterreise nach North Queensferry

Am nächsten Morgen begutachtete ich zunächst den Pier und die Family Amusements an der Strandpromenade.

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Dann ging es nochmal zur Great Orme Tramway. Hier war man gerade damit beschäftigt, den Wagen für die nahende Saison fit zu machen.

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Für diese Foto bin ich dann etwa die Hälfte des unteren Abschnitts noch einmal hinaufgestiegen. Dabei wurde mir klar, dass ich hier unbedingt noch einmal hin muss, wenn die Standseilbahn fährt. Bei dem schönen Wetter und dem Blick mit der Palme hatte ich komplett vergessen, dass laut Kalender noch Winter war.

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Die Terrasse des King’s Head war da natürlich mehr als einladend. Da mein Zug erst gegen 15 Uhr am Nachmittag fuhr, konnte ich ganz entspannt hier noch ein Pint trinken und mich dann mit walisischen Souvenirs im Billy Lal Bargain Centre eindecken (z.B. Küchenhandtücher mit walisischer Flagge).

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Ich holte schließlich meinen Rucksack im Hotel ab und begab mich zum Bahnhof. Mein nächstes Ziel war North Queensferry in Schottland, an bzw. unter der berühmten Forth Bridge gelegen. Wieder bestand mein Zug aus zwei Class 175, welche bis Manchester fuhren.

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Ich musste allerdings schon in Warrington Bank Quay umsteigen.

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Beim Warten auf meinen TransPennine Express kam noch dieser Virgin West Coast Super Voyager durch. Von meinem Class 350 Desiro habe ich leider kein Foto, allerdings auch keine all zu gute Erinnerung an den Kübel. Im Vergleich zum 175 der Arriva Trains Wales waren die Sitze doch recht unbequem, gerade für so weite Strecken. Ich saß in der Kiste bis Edinburgh.

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Die letzte Etappe erfolgte dann mit diesem Class 170 von ScotRail. Es war schon recht spät, als ich in meiner Unterkunft ankam, dem Ferrybridge Hotel. Es befindet sich direkt unterhalb der imposanten Brücke. Ich hatte auch noch das Glück, ein Zimmer mit direktem Blick auf das Bauwerk zu bekommen.

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Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort fiel ich dann auch bald todmüde ins Bett.

Weiter geht’s im nächsten und letzten Teil.

Schöne Grüße
Jiří



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:07:00:00:40.
Sehr schön! Vielen Dank!
Ich war ja vor eineinhalb Monaten auch in Chester und Llandudno, natürlich konnte ich mit der Bahn auf den Great Orme fahren. Bericht gibt es demnächst hier im Forum. Und auch von vielen Schmalspurbahnen. Die Fahrt nach Blaenau Ffestiniog war leider nicht so toll, weil es schüttete. Aber mit der Bahn jedenfalls. Auch die anschließende Schmalspurbahn-Fahrt erfolgte bei strömendem Regen, sodaß wir also nur das halbe Vergnügen hatten. Aber es war doch ganz interessant.

LG Gustav
HIER sind meine Reiseberichte zu finden!
weil der Bahnhof in Crewe am hinteren Eingang keine besetzten Gates hat. Mit meinem RailPass konnte ich ja nicht durch die Schranken. man drückt die Taste, um das Personal am Haupteingang anzurufen und den Pass vor die Kamera zu stellen, sie öffnen das Tor per Fernbedienung. Gleicher Prozess für den Eintritt in die First Class Lounge.
Hi Steve, vielen Dank für die Info! Das nächste Mal weiß ich Bescheid! Gruß Jiří