Das Luxemburger Wort berichtet soeben über eine Mitteilung der zuständigen Staatanwaltschaft
zu dem Unglück am 14.02.2017: Danach soll einerseits das Sicherheitssystem
Memor II+ versagt haben und andererseits der verstorbene Lokführer die Signale nicht beachtet (Vorsignal) bzw. zu spät (Hauptsignal) gesehen haben.
Hier der Link zur Zeitungsmeldung: [
www.wort.lu] Ich hoffe, der Artikel bleibt frei zugänglich, aber das ändert sich manchmal, weshalb ich den Text auch so hier dranhänge:
Luxemburger Wort schrieb
Veröffentlicht am Dienstag, 21. März 2017 um 11:23
Von Jacques Ganser
Das Zugunglück in Bettemburg ist sowohl auf technische Probleme als auch menschliche Fehler zurückzuführen. Darauf deutet eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft, welche am Dienstagmorgen veröffentlicht wurde. Fest steht demnach, dass das Memor II+ Sicherheitssystem zum Zeitpunkt der Fahrt eingeschaltet war. Allerdings erkannte es das Vorsignal nicht, das auf "Anhalten" stand. Es gab demnach Probleme bei der Kontaktübertragung zwischen dem sogenannten Krokodil zwischen den Gleisen und den Bürsten am Triebwagen. Wieso dieses System versagte, muss noch geklärt werden. Hätte das System wie vorgesehen funktioniert, wäre der Lokführer gewarnt worden oder eine Notbremsung schon vor dem Hauptsignal eingeleitet worden. Dies war aber nicht der Fall.
Der Lokführer hatte das geschlossene Vorsignal zudem nicht bemerkt. Erst am geschlossenen Hauptsignal löste der Lokführer die Notbremsung aus. Laut Zwischenbericht erfolgte diese Bremsung in allerletzter Minute, dies obwohl der Lokführer das rote Signal seit hunderten von Metern sichtbar war. Der Zusammenprall war zu diesem Zeitpunkt bereits unvermeidbar. Der CFL-Zug war vor der Notbremsung mit einer Geschwindigkeit von 133 Kilometern in der Stunde unterwegs, beim Aufprall wurde noch eine Geschwindigkeit von 85 Kilometer pro Stunde gemessen. Beim Aufprall verstarb der CFL-Lokführer, der Lokführer des Güterzuges wurde verletzt.
Laut Zwischenbericht bleiben also drei konkrete Punkte zurückzubehalten:
- Der Lokführer hat nicht auf das geschlossenen Vorsignal reagiert
- Das Sicherheitssystem hat am Vorsignal nicht das notwendige Signal zur Notbremsung erhalten
- die am Hauptsignal vom Lokführer eingeleitete Notbremsung erfolgte zu spät, um einen Zusammenstoß mit dem entgegenkommenden Zug zu verhindern.
Diese ersten Schlussfolgerungen dürfte erneut das luxemburgische Sicherheitssystem in Frage stellen, welches ohnehin dieses Jahr ausgemustert und durch das modernere ETCS ersetzt werden sollte. Der Unmut sowohl bei den luxemburgischen als auch bei den französischen Lokführern dürfte nicht ausbleiben. Weiteres muss die laufende Untersuchung klären.
Edit korrigierte die Ortsangabe im Titel...
Grüsse ins Forum, Frank
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:03:21:13:19:36.