Mit Volldampf durch China – Vier Wochen in den letzten Dampfparadiesen des Fernen Osten
Einschub 2a: Willkommen im Jahr des Brathähnchens – Gedämpfte Züge zwischen Feuer-Affe und Feuer-Hahn
Im
letzten Einschubbericht hatte ich ja schon einen kurzen Einblick in meine letzte Urlaubsreise gegeben. Während die dort geschilderten Aufenthalte in Thailand und Taiwan der Familie gewidmet waren und dazu genutzt wurden, den kleinen Sohn zu einem Eisenbahn-Fuzzie zu erziehen, stand der anschließende Aufenthalt in China im Zeichen der Feierlichkeiten zum neuen chinesischen Jahr. Das alte Jahr des Feuer-Affen wollte verabschiedet werden, und das neue Jahr Feuer-Hahns sollte gebührend empfangen werden. Feuer-Hahn = Brathähnchen, den konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Passend zum Thema Feuer stand neben den Feierlichkeiten mit der Verwandtschaft natürlich auch ein Besuch bei den Feuerwagen an, denn Feuerwagen ist die wortwörtliche Übersetzung von 火车 (huǒchē), der chinesischen Bezeichnung für Eisenbahn. Woher sich die Bezeichnung ableitet, könnt ihr jetzt selbst erraten.
Während die modernen „Feuerwagen“ in China so massiv weiterentwickelt und ausgebaut wird wie in wohl keinem anderen Land auf der Welt, verhält es sich mit den alten „Feuerwagen“ mit echtem Feuer leider genau umgekehrt. Im August 2016 endete erwartbar, aber dann doch irgendwie überraschend die Dampfherrlichkeit in Fuxin. Es blieb also nur noch Sandaoling übrig. Und nachdem dort wohl spätestens im April 2017 die letzten Dampfloks aus dem Tagebau fahren werden, war ein Abschiedsbesuch dort absolute Pflicht. Wem der Name Sandaoling nichts sagt, der kann in meine alten DSO-Berichte sowie die Berichte meiner aktuellen Berichtsreihe reinschauen, da finden sich ausführliche Erläuterungen und Karten:
Sandaoling 2010:
Teil 7: Es gibt (ausgerechnet am 11.11.) kein Bier mehr in Xinjiang – dafür aber jede Menge Dampf
Teil 8: Tief im Westen, wo die Sonne mit Dampf untergeht – Ein Tag im Kohletagebau von Sandaoling
Teil 9a: Von oben nach unten und zurück – Ein Morgen zwischen Abraum- und Kohlehalden
Teil 9b: Werkstatt statt Essen – Mit leerem Magen durch die Lokwerkstatt
Teil 9c: Blitz mit Dampf aber ohne Donner – Ein sehr langer Abend im Tagebau
Teil 10a: Zum Abschluss drehen wir uns im Kreis – Morgenstund hat Gold und Dampf im Mund
Teil 10b: Gegen Ende drehen wir uns im Kreis – Kunterbuntes rund um den Tagebau
Sandaoling 2013:
Teil 4: Vom Rotlichtbezirk ins letzte Dampfparadies der Welt – Dicke Luft in Sandaoling
Teil 5: „Let's dance“ – Der Inspektionstrupp aus Peking jagt mich kreuz und quer durch das letzte Dampfparadies
Teil 6: Endgültiger Abschied vom letzten Dampfparadies der Welt?!
Sandaoling 2016:
Einschub: „Duìbùqǐ“ – Mein Entschuldigungsbericht
So setzte ich mich also am 6.1.2017 in Peking in den Flieger nach Hami/Kumul. Bereits beim Landeanflug konnte ich erkennen, dass ich ein recht gutes Timing hatte. Die vier Tage zuvor herrschte nämlich ein Schneesturm rund um Kumul. Jetzt hatten sich die Wolken aber gelichtet und gaben den Blick frei auf eine weiß gepuderte Wüstenlandschaft. Als ich am frühen Nachmittag Sandaoling erreicht hatte, zog es leider wieder zu, so dass Sonnenaufnahmen leider nicht möglich waren. Für einen Sonnenuntergang hat es aber noch gereicht.
Bild 1: Wenn keine Sonne scheint, geht man am besten nach Alt-Sandaoling, da kann man auch ohne Rücksicht auf den Sonnenstand ganz gute Motive abhaken, insbesondere wenn der Schnee einen guten Kontrast zu den dunklen Loks ermöglicht. Die Moschee in Alt-Sandaoling steht zum Glück immer noch, also durfte sie auch mit auf das Motiv, als sich ein Zug mit leeren Waggons aus der Kohlewäsche wieder in Richtung Tagebau davonmacht.
Bild 2: Zum Sonnenuntergang ließ sich die Sonne nochmals blicken. Im allerletzten Moment passiert ein Zug aus der Kohlewäsche Richtung Tagebau unseren Fotostandpunkt in Alt-Sandaoling.
07.01.2017
Am nächsten Tag dann die bange Frage: wie ist das Wetter? Beim morgendlichen Blick aus dem offenen Hotelfenster (im Sauna-Hotel liefen die nicht regulierbaren Heizung wie gewohnt auf Hochtouren, schlafen war somit trotz der eisigen Temperaturen nur bei offenem Fenster möglich) konnte man die Sterne am Himmel sehen. Also nichts wie los, obwohl erst erst halb acht Uhr war und die Sonne hier tief im Westen Chinas ja erst nach neun Uhr aufgeht (in China gibt es trotz der großen Ost-West-Ausdehnung nur eine offizielle Zeitzone, die sich am östlich gelegenen Peking orientiert). Draußen auf der Straße blies uns dann ein eiskalter Nordwind ins Gesicht. Der eisige Nordwind vertreibt zwar erfahrungsgemäß die Wolken in Sandaoling, verweht aber auch die Dampffahnen und sorgte für Temperaturen um -17°, die gefühlte Temperatur laut Wetter-App lag sogar bei -25°. Zwei Tage zuvor in Bangkok schwitzte ich noch bei 34°. Mein erstes Ziel war der Bahnhof von Dongbolizhan, wo immerhin noch vier Dampfloks zum morgendlichen Schichtwechsel anrücken sollten. Zum Glück konnte ich mich zwischenzeitlich in der warmen Stube für das Lokpersonal ein bisschen aufwärmen, denn trotz Vier-Schichten-Bekleidung und vermummten Gesicht kroch die Kälte so langsam über die Zehenspitzen in den gesamten Körper.
Bild 3: Am nächsten Morgen waren die Wolken weg, dafür war es arschkalt, als sich morgens um acht Uhr die ersten Dampfloks zum Schichtwechsel im Bahnhof Dongbolizhan trafen. Zum Glück …
Bild 4: … konnten ich mich zwischenzeitlich im Aufenthaltsraum aufwärmen. Dort kochte sich das Lokpersonal auf dem Kohleofen gerade heißes Wasser für die nächste Schicht auf den Dampfrössern, die draußen in der Kälte warten müssen.
Bild 5: Als die Sonne aufging, war der Schichtwechsel vollzogen und die neue Schicht löschte noch den Durst ihrer Arbeitstiere.
Ich dokumentierte noch die Ausfahrt des ersten Zuges in Richtung Tagebau (die dabei entstandenen Bilder sind nicht unbedingt vorzeigenswert) und machte mich direkt danach auf die nördliche Seite des Tagebaus auf. Dort steht die Sonne im Winter gerade noch so einigermaßen, um den ersten Zug aus dem Tagebau nach dem Schichtwechsel mit der erodierenden Abraumkante ins rechte Licht zu rücken.
Bild 6: Auch hier tut der Schnee ein Übriges, um die Konturen schön hervorzubringen. Während meines Stellungswechsels vom Bahnhof Dongbolizhan an diese Stelle, hat es auch schon ein zweiter Zug nach dem Schichtwechsel hinab in den Tagebau geschafft, wie man ganz gut an der Dampffahne am rechten Bildrand erkennen kann. Dieser Zug ...
Bild 7: … musste dann am Bahnhof unten im Tagebau daran glauben. Mit auf das Bild durften die Hunde des Bahnhofsvorstehers, die mich zunächst mit lauten Gebelle zu vertreiben versuchten. Hunde, die bellen, beißen aber nicht und ich hielt tapfer meine Stellung. Irgendwann hatten die Hunde aufgegeben und warteten sehnsüchtig auf den nächsten Zug. Die Lokführer haben nämlich manchmal Fleisch- und Knochenreste dabei, die sie hier aus dem Fenster werfen. Auf dem Rückzug …
Bild 8: … aus dem Tagebau heraus ergab sich dann noch die eine oder andere Fotomöglichkeit wie diese. Von rechts oben entstand übrigens Bild 6.
Der Morgen war recht ertragreich gewesen, aufgrund der Kälte und der weiten Fußstrecken war nun dringend eine Kalorien- und Wärmezufuhr notwendig. Die gab es dann beim Uiguren in der Nähe des Marktes von Sandaoling. Frisch gestärkt sollte es nun auf zu neuen Taten gehen. Über Telefon kam die Meldung herein, dass demnächst ein Zug mit leeren Waggons vom Bahnhof Nanzhan zur Mine Nummer zwei (Erjing) aufbrechen würde. Also ging es nicht zurück zum Tagebau, sondern hinaus in die platte Wüste. Der Ausflug sollte sich lohnen, wie das folgende Bild zeigt:
Bild 9: Es war nämlich nicht nur ein normaler Zug, sondern gleich eine Doppeltraktion. Die beiden Loks hatten ordentlich zu kämpfen, um die rund 50 Waggons die Steigung Richtung Mine Nummer zwei hinaufzuwuchten. Stellenweise war der Zug nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs, das Szenario kommt auf dem Bild gar nicht richtig zur Geltung, dafür war ich um ein wunderbares, über 15 Minuten langes Video reicher.
Mit weiteren Zügen war jetzt hier nicht mehr zu rechnen, schließlich müssen die rund 50 Waggons ja erst einmal wieder mit Kohle gefüllt werden, bevor es auf dieser Strecke wieder rund geht. Also zog ich mich wieder in Richtung Tagebau zurück, wo wiederum reger Verkehr herrschte.
Bild 10: An ähnlicher Stelle wie am Morgen wurde ein Zug, der gerade den Bahnhof im Tagebau passiert, auf Chip gebannt. Für echte Gegenlichtaufnahmen stand die Sonne noch zu hoch, bei der nächsten vorzeigenswerten Aufnahme …
Bild 11: … war die Sonne dann schon fast untergegangen. Gute Streiflichtaufnahmen sind in Sandaoling aufgrund des äußerst ungepflegten äußerlichen Zustandes der Loks kaum möglich.
08.01.2017
Neuer Tag, neues Glück. Der konstante Nordwind sorgte nicht nur weiterhin für eiskalte Temperaturen, sondern hatte auch die dunstige Luftschicht am Boden endgültig vertrieben. Die überraschenderweise nur leicht schneebedeckten, über 4.000m hohen Himmelsberge kamen daher klar im Norden zum Vorschein und sollten daher heute als Hauptmotivlieferant dienen. Aber zunächst war es ja noch stockdunkel und ich machte ich mich wie gewohnt auf den Weg zum Bahnhof Dongbolizhan. Da heute Sonntag war, nutzten auch zahlreiche chinesische Tagesausflügler die Chance auf ein Foto mit den Dampfloks, die ja bald der Vergangenheit angehören werden. Unter Führung eines Freundes des Minenchefs wurde das Lokpersonal zum morgendlichen Posieren auf den Dampfloks animiert.
Bild 12: Bühne frei für einen weiteren Dampftag in Sandaoling. Und im Gegensatz zu Fernsehshows wabert am Boden nicht künstlicher Nebel, sondern hausgemachter Dampf. Mir wurde das ganze Theater rund um die chinesische Fotografentruppe schnell zu blöd und ich suchte nach einer geeigneten Fotoposition für den Sonnenaufgang. Direkt nach dem Bahnhof verläuft die Strecke auf einem Damm, da sollten sich doch Möglichkeiten für eine Silhouettenaufnahme finden lassen. Meine Suche war schließlich von Erfolg gekrönt, denn …
Bild 13: … es ergab sich nicht nur ein Silhouettenmotiv, sondern ein traumhaftes Spiegelmotiv dank einer großen Eisfläche. Als der erste Zug dann auch noch bei perfektem Sonnenstand den Bahnhof verließ, war das Traummotiv perfekt. Das Bild bringt die eisige Kälte an diesem Morgen perfekt herüber. Eigentlich hätte man jetzt ja schon zurück ins Hotel gehen können, aber nur ein paar hundert Meter weiter …
Bild 14: … warteten schon die nächsten Motive mit dem oben bereits angesprochenen Himmelsgebirge (“Tianshan”). Während die Wüste rund um Sandaoling, das immerhin auch schon runde 2.000m über dem Meeresspiegel liegt, überwiegend schneebedeckt ist, kann man das von den Bergen im Hintergrund allerhöchstens von den Bergspitzen behaupten.
Da man nie so richtig weiß, wie lange die klare Sicht anhält, machten wir uns noch hinaus in die Wüste, um Züge zwischen Nanzhan und Erjing mit den Bergen im Hintergrund zu fotografieren. Es verkehrte dort auch ein Zug, im Gegensatz zu gestern allerdings leider nicht mit Doppeltraktion. Das Leben ist halt kein Ponyhof.
Bild 15: Eine Klapperschlange leerer Waggons kriecht durch die Wüste. Ist ja kein Wunder, dass wechselwarme Tiere bei dieser Kälte nicht so flott unterwegs sind.
Danach war erst einmal Grillzeit angesagt. Bei frisch gegrillten Lammspießen und Fladenbrot stärkten wir uns für die Vorhaben in der zweiten Tageshälfte. In alter Gewohnheit ging es wieder hinab in den Tagebau.
Bild 16: Leider war es lichttechnisch schon etwas zu spät, als ich diesen Zug aus dem Tagebau hinauf in Richtung Kohlewäsche ablichtete. Also Wechsel auf die andere Seite des Tagebaus, wobei …
Bild 17: … mir noch ein weiterer Zug zufällig vor die Linse fuhr. Wüste und Tagebau, das ist eigentlich doppelt lebensfeindlich. Aber getreu der Regel „Minus mal Minus gibt Plus“ wächst der aufgegebene Teil des Tagebaus langsam aber sicher sogar wieder zu.
Bild 18: Immerhin für ein bisschen Streiflicht hat es noch auf dem Weg zum Bahnhof im Tagebau gereicht. Von hier aus war noch ein langer Spurt notwendig, um …
Bild 19: … das geplante Sonnenuntergangsmotiv abzulichten. Vollkommen ausgepumpt erreichte ich gerade noch rechtzeitig die Ausfahrt des nächsten Zuges aus dem Bahnhof.
09.01.2017
So langsam wird es langweilig. Wie an den beiden vorherigen Tagen ging es auch heute bei tiefer Dunkelheit zum Bahnhof Dongbolizhan. Und nachdem an den beiden Tagen zuvor nur Standaufnahmen entstanden, war heute mal ein bisschen experimentieren angesagt.
Bild 20: Während im Hintergrund eine Dampflok bereits auf den Schichtwechsel wartete, fuhr auf dem vorderen Gleis ein Zug ebenfalls zum Schichtwechsel ein. Dank Stativ und Langzeitbelichtung kam dieses Motiv dabei heraus.
Leider hatte das Wetter wieder zugezogen. Damit war es nicht mehr so kalt, allerdings machte sich auch die Sonne rar. Die Luft war wesentlich feuchter wie in den Tagen zuvor und die Schienen waren mit einer schönen Raureifschicht überzogen. Das könnte den Zügen aus dem Tagebau durchaus zu schaffen machen, so mein Gedanke. An ein schönes Sonnenaufgangsmotiv war wegen des Mumpfes sowieso nicht zu denken, daher postierte ich mich an der östlichen Abbruchkante, wo sich schnell herausstellte, dass mein Gedankengang durchaus richtig war. Der erste Zug aus dem Tagebau nach dem Schichtwechsel benötigte für die Strecke aus dem Tagebau heraus nämlich anstatt der üblichen fünf Minuten eine knappe Stunde. Auf den Bildern kommt das Spektakel überhaupt nicht zur Geltung, man sieht nur eine senkrechte Dampfwolke. Daher fokussierte ich mich auf die Erstellung von Videoaufnahmen. Der zweite Zug hatte dann nicht mehr mit glatten Schienen zu kämpfen, dafür sorgte eine Gleisbaurotte für ganz nette Fotomotive.
Bild 21: Schnell noch die Schrauben anziehen, bevor der Zug, der im Hintergrund bereits zu erkennen ist, über die Gleise rumpelt.
Bild 22: Rein temperaturmäßig war es heute wärmer wie an den Tagen zuvor, die relativ hohe Feuchtigkeit machte es aber gefühlt noch ungemütlicher. Auch dem Gleisbautrupp war es zu ungemütlich, sie suchten eine alte Holzschwelle, tränkten einen alten Lappen mit etwas Öl und machten ein kleines Lagerfeuer, um sich kurz aufzuwärmen. Sie zogen dann schnell weiter und so konnte ich mich an den Glutresten auch noch ein bisschen aufwärmen.
Das ungemütliche Wetter trübte die Lust auf das Fotografieren, erst nach einer langen Mittagspause beim Uiguren-Grill entstanden am späten Nachmittag noch ein paar Gegenlichtaufnahmen.
Bild 23: Soeben wurde der Zug mit dem Hochlöffelbagger (@ Joachim, ich bin lernfähig ;-) ) mit Kohle beladen, jetzt zieht die Dampflok unter vollem Einsatz ihrer Kräfte die voll beladenen Waggons hinauf in Richtung Kohlewäsche.
Bild 24: Etwas weiter hinten haben die Züge dann Fahrt aufgenommen und streben ihrem Ziel mit Volldampf entgegen.
10.01.2017
Nach einem äußerst dürftigen Vortag hoffte ich heute wieder auf besseres Wetter. Daher ging nach dem Aufstehen der Blick direkt aus dem Fenster. Am pechschwarzen Himmel waren Sterne zu sehen, es bestand also Hoffnung. Also nichts wie auf zum Bahnhof Dongbolizhan. Die Nachtaufnahmen von dort kennt ihr schon zu genüge, deswegen legen wir gleich mal wieder mit dem Sonnenaufgang los.
Bild 25: Ganz so klar wie am frühen Morgen gedacht war der Himmel dann doch nicht, es ergab sich dadurch aber zum Sonnenaufgang eine schöne Wolkenfärbung.
Da die Himmelsberge komplett im Dunst lagen, machte ich mich auf den Weg hinab in den Tagebau, um dort das Morgenlicht mit dem ersten Zug nach dem Schichtwechsel zu nutzen. Klappte auch alles wunderbar, Kamera war in Stellung gebracht und in der Ferne sah man an der Kohleverladung auch eine Dampffahne. Aber es bewegte sich gar nichts. Ich wartete und wartete, aus Minuten wurden Stunden. Irgendwann riss der Geduldsfaden und wir stiefelten zum Bahnhof vor, um die Ursache für den kompletten Stillstand zu eruieren. Dort erhielten wir dann die Auskunft, dass es einen kompletten Stromausfall gab. Die Dampfloks brauchen zwar keinen Strom, aber sämtliche Weichen und Signale. Man hätte den Fehler aber schon gefunden und war sich sicher, dass der Strom bald wieder fließen würde.
Bild 26: Die Zeit des ruhenden Zugverkehrs nutzte der Streckengeher zu einer Inspektion der Strecke.
Bild 27: Und tatsächlich, kurz nachdem wir unsere ursprüngliche Fotoposition eingenommen hatte, fuhr der erste Zug wieder aus der Kohleverladung. Das Licht war natürlich längst weg und stand viel zu hoch…
Bild 28: Also Rückzug Richtung Mittagessen, wobei der nun wieder einsetzende Zugverkehr noch die eine oder andere Fotomöglichkeit wie diese bot.
Uns zog es nach dem Mittagessen wieder hinaus in die Wüste, es war wiederum per Telefon ein Zug von Nazhan nach Erjing angekündigt worden.
Bild 29: Trotz hochstehende Mittagssonne entschied ich mich für eine Gegenlichtaufnahme mit fast geschlossener Blende.
Bild 30: Danach ging es wieder zurück zum Tagebau, wo es schon wieder eine Gegenlichtaufnahme gab.
Bild 31: Der Tag klang dann wieder in Alt-Sandaoling aus. Kurz bevor die Sonne unterging, puffte noch ein Kohlenzug in Richtung Kohlenwäsche. Kommentar meines chinesischen Begleiters Jun: „book picture!“. Eigentlich hatte ich dieses Motiv gar nicht im Sinn, es entstand eher zufällig, denn…
Bild 32: … eigentlich wollte ich die Moschee nochmals mit auf das Bild nehmen. Da hat sich der schwierige Aufstieg auf die schwankenden und bröselnden Mauern eines halb eingestürzten Hauses dann gleich doppelt gelohnt.
Mein Aufenthalt in Sandaoling endete noch nicht am 10.01.2017, ich hatte dort noch zwei weitere Tage mit ganz ordentlicher Fotoausbeute verbracht. Da ich euch aber nicht 60 Bilder in einem Beitrag zumuten wollte, bekommt ihr den Rest im nächsten Beitrag serviert.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:03:08:17:05:30.