Nach dem Aufwärmen mit den Bildern vom Osterurlaub geht es jetzt mit dem Sommer 2016 weiter. Es ging wieder nach England, jetzt in den Südwesten, jene Gegend, die wohl die größte Dichte an deutschen Touristen aufweisen kann.
09.08.2016
Die Anreise erfolgte in bewährter Weise per Flug von Hamburg nach Heathrow. Dabei ging es wieder über die City of London und wieder war die Sicht gut.
Stratford mit den Bauten der Olympischen Spiele und einer Menge Bahninfrastruktur
Die westliche City mit diversen Sehenswürdigkeiten, sowie den Bahnhöfen Waterloo und Charing Cross
Nach der Übernahme des Mietwagens zeigte sich der große Vorteil von Teminal 5, denn vom dortigen Parkhaus kann man direkt auf die Autobahn rollen. Die Reiseroute verlief über Bristol, also zunächst über die Autobahn westwärts und damit parallel zur Great Western Main Line. Da wir eh Wasser und andere Versorgungsgüter beschaffen wollten, war ein baldiger Stopp geplant und so fiel die Wahl auf Ruscombe in jenem Abschnitt der Strecke, wo die Brücken als Fotostandorte dienen. Ich wusste zwar, dass in diesem Abschnitt im Zuge der Elektrifizierung gerade in den letzten Tagen die Masten aufgestellt wurden, schauen wollte ich aber trotzdem mal. Auf der auserwählten Brücke herrschte reges Treiben an Train Spottern, trotz der Masten. Und Fotos gab es dann tatsächlich, denn an der entscheidenden Stelle vor der Brücke fehlte ein Mast und so war der Blick frei auf den sehr vergänglichen Bauzustand. Einziger Wehrmutstropfen war, dass die Güterzüge zuverlässig im Schatten kamen.
165 102 des Unternehmens First Greater Western Ltd., das seit dem letzten Jahr für Marketingzwecke den großen alten Namen Great Western Railway nutzt. Damit verbunden ist der Wechsel der Fahrzeuglackierung von den First-Farben auf Dunkelgrün. Die Züge dieses Unternehmen werden uns den Urlaub über begleiten...
Und ein HST, angeführt von 43 164
Weiter westwärts gab es noch einen Halt an einem sehr bekannten Motiv, dem Westportal des Chipping Sodbury Tunnel. Durch ihn führt die von der Great Western Main Line abzweigende Strecke ins südliche Wales.
Zum Glück war hier noch nichts von der kommenden Elektrifizierung zu sehen. 43 137 verlässt mit hohem Tempo den Tunnel. Charakteristisch sind die Lüftungsschächte mit den Lüftungstürmen über dem Tunnel, der erste davon ist oben auf dem Berg erkennbar.
Es folgte noch der Besuch am Standort einer leider nicht mehr vorhandenen Denkmallok und dann ging es zu unserem Übernachtungsquartier nahe Weston-super-Mare.
10.08.2016
Das Tagesprogramm bestand eigentlich nur aus der Fahrt nach Cornwall, wobei durchaus Zeit für Unterwegshalte war. Das schlechte Wetter ließ aber meine Lust auf Streckenfotos schwinden und so wurden zwei Museumsbahnen als Ziele auserkoren.
Der erste Halt wurde bei der Launceston Steam Railway eingelegt, gelegen in Launceston. Auf einer stillgelegten Regelspurstrecke wurde sie in 597 mm Spurweite und mit einer Länge von 2,5 Meilen neu errichtet.
Diese kleine Dampflok heißt Covertcoat und wurde 1898 bei Hunslet gebaut. Typisch englisch hat sie natürlich einen Satteltank, allerdings sind die Führerstandsüberdachung und der Schlepptender nicht ganz museal, denn die hat sie erst in Launceston bekommen,
Es gibt auch ein kleines Museum mit Fahrzeugen aller Art. In dessen Hof stand dieses Fragment eines Triebwagens der Londoner Post-U-Bahn.
Der zweite Halt wurde bei der Bodmin & Wenford Railway eingelegt, einer regelspurigen Bahn mit zwei vom Betriebsmittelpunkt Bodmin General ausgehenden Strecken.
Das Depot in Bodmin General mit einigen der derzeit in Arbeit befindlichen Baustellen
Ein Zug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Bodmin General
Beiderseits der Strecke nach Bodmin Parkway waren diese Fahrzeuge abgestellt, leider unzugänglich.
Und es gab noch einen dritten Halt wegen einer alten Lok- Der Werkbahnredakteur hatte mich auf eine Diesellok in St. Agnes hingewiesen. Sie steht dort am Rande eines heute als Gewerbefläche genutzten früheren Bahnhofsgeländes.
Der Diesel aus dem Jahr 1956, das Fotografieren war etwas doof, da ich auf der anderen Straßenseite stehen musste, um einen brauchbaren Blickwinkel zu haben. Da gab es aber nur eine Hecke, in die man sich hineindrücken konnte. Und auf der Straße wurde doch recht schnell gefahren...
Nun waren es nicht mehr weit zu unserem Ziel Penzance, zumindest theoretisch. Der Verkehr im westlichen Cornwall gestaltete sich durchaus chaotisch und brachte uns eine Verzögerung von einer runden Stunde ein. Der Grund dafür war ein Großbrand auf einem Recyclinghof in St. Erth, strategisch günstig zwischen Bahn und Straße gelegen.
Angekommen am vorläufigen Ziel der Reise und dort ergab sich dieser Blick vom Hafen Penzance über die Bucht zum St. Michael´s Mount
11.08.2016
Vier Nächte haben wir uns in Penzance einquartiert, um von dort den hinteren Zipfel Cornwalls zu erkunden. Und der Zipfel ist tatsächlich nicht sonderlich groß und mit Fahrtstrecken von weniger als 15 Meilen eine Menge touristentauglicher Punkte erreichen.
Heute stand der erste davon auf dem Plan, der Ort St. Ives, gelegen an der Nordküste. St. Ives ist einer der Orte, die massenweise von Touristen überfallen werden und da wollten wir keine Ausnahme machen. Dazu kommt, dass St. Ives von einer Bahnlinie erschlossen wird, vom Abzweigbahnhof St. Erth aus. Und diese Bahnlinie ist aus Sicht des Eisenbahnfreundes schon alleine einen Besuch wert, denn sie führt auf einem Teilstück direkt am Meer entlang und bietet tolle Fotomotive.
Wir fuhren mit dem Auto nach Carbis Bay, von wo aus ein nennenswerter Teil der Motive gut fußläufig erreichbar ist. Und am Morgen, bevor die Strandbesucher einfielen, bekam man dort auch noch ohne Probleme einen Parkplatz.
Die Strecke war nach dem gestrigen Brand und der Sperrung in St. Erth zwar noch unterbrochen, aber die eingeschlossenen Triebwagen versahen als Doppeleinheit trotzdem den planmäßigen Pendelverkehr auf dem verbliebenen Abschnitt. Aufkommen gibt es trotzdem genug, denn an der Station Lelant Saltings gibt es einen P&R-Parkplatz, mit dem man hofft, die Autos der Touristen aus St. Ives fernzuhalten. Zusätzlich gab es natürlich noch SEV in dem gesperrten Abschnitt.
Das erste Foto wurde noch innerhalb des Ortes Carbis Bay von einer Fußgängerbrücke aus aufgenommen. Die Triebwagen 150 239 und 150 104 haben gerade den Haltepunkt des Ortes hinter sich gelassen. Diese beiden Triebwagen werden uns heute noch häufiger begegnen...
Dann haben wir uns östlich des Ortes Carbis Bay postiert. Dort führt ein Wanderweg parallel zur Bahn und Motive gibt es dort auch einige. Und passend dazu fanden wir eine Bank mit herrlichem Meerblick. So lässt es sich aushalten...
Aber wir wollten ja auch noch nach St. Ives und dorthin ging es am frühen Nachmittag, angesichts des wohl kaum verbesserungsfähigen Parkplatzes natürlich mit dem Zug.
Auf dem Weg vom Bahnhof (oder besser Endhaltepunkt) ist das der erste Blick auf den Ort St. Ives. Der Hafen dient b ei Ebbe als Strand und Badestelle.
Zwei Leuchttürme und reichlich Trubel
Fischerboote auf dem Trockenen
Und auf dem Rückweg entstand noch dieses Bild in Carbis Bay. Im Hintergrund ist die Fußgängerbrücke zu sehen, auf der der Tag fotomäßig begonnen hat.
Im zweiten Teil geht es dann in die Geschichte Cornwalls...
Viele Grüße
Gunnar