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Aktivurlaub auf der Abraumhalde („Aua dA“)

Teil 9: Und sag zum Abschied leise auf Wiedersehen – Die Schrankenwärterassistentin winkt zum Abschied



Erst einmal wünsche ich allen Lesern ein gutes, neues Jahr, verbunden mit dem Dank an die Aktiven von DSO, die uns diese tolle Plattform zur Verfügung stellen. Gute Vorsätze habe ich mir für das neue Jahr eigentlich nicht vorgenommen. Ich möchte euch weiterhin hier mit Berichten aus Asien in gewohnter Manier hoffentlich erfreuen. Berichtstechnisch bleibt zunächst auch noch alles beim Alten, wir sind noch einen Bericht in Fuxin.

Im letzten Bericht hatte ich ja schon zum großen Abschlussfinale geblasen, das tatsächlich in traumhaften Sonnenuntergangsmotiven endete. Alles darauf Folgende konnte eigentlich nur schlechter sein. Dennoch will ich euch den letzten, halben Tag in Fuxin nicht vorenthalten. Das Programm war klar. Sonnenaufgang auf der Abraumhalde, anschließend noch ein bisschen die Zeit an der Wulong-Mine vertreiben, bis der morgendliche Zug in den Tagebau abdampft. Dort wollten wir nochmals ein paar schöne Motive am Bahnübergang wagen, anschließend ein bisschen die Zeit an der Wulong-Mine und der Abraumhalde vertreiben, bevor es zum frühen Mittagessen gehen sollte. Schließlich stand ja am frühen Nachmittag die Zugfahrt in die Innere Mongolei an. Dazu kommen wir dann aber erst im nächsten Bericht.

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Bild 0: Wie immer zu Beginn aber zunächst wie immer die Übersichtskarte der Clubanlage. In diesem Bericht bewegen
wir uns (mal wieder) auf der Abraumhalde (dumps), der Wulong-Mine und dem Tagebau (open cast mine).



Nachdem das gestern so gut mit dem Sonnenuntergang geklappt hatte, stellte ich mir die Frage „warum nicht gleich nochmal die gleiche Position zum Sonnenaufgang, nur eben um 180° gedreht?“. Gesagt, getan. Ich suchte einen geeigneten Standpunkt, die beiden anderen bevorzugten den Pool. Alle hatten wir aber das gleiche Problem: weit und breit war kein einziger Zug zu sehen.

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Bild 1: Die Sonne stand perfekt, fehlt links nur noch ein Zug. Aber weit und breit waren nicht einmal Anzeichen von Zugverkehr zu sehen.


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Bild 2: Also erst einmal der übliche Morgenblick auf das Dorf am Fuße der Abraumhalde. Dort scheint die Welt noch in Ordnung.
Hier oben auf der Abraumhalde dagegen nicht. Wo bleiben die ansonsten so zahlreichen Züge am frühen Morgen?


Just als ich meine Kamera einpackte, sah ich unten an der Wulong-Mine eine Dampfwolke. Für einen Stellungswechsel blieb mir jetzt zu wenig Zeit. Also doch ein Gegenlichtversuch trotz zu hohem Sonnenstand als Notschuss. Kamera raus, die Sonne ist ja schon wieder heller geworden, also nochmals zwei Blendenwerte rauf.

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Bild 3: Für eine Gegenlichtaufnahme stand die Sonne inzwischen fast zu hoch. Und noch immer kein Zug zu sehen.
Das wird heute nichts mehr… Oder doch? Da ganz links kommt doch eine Dampfwolke ins Bild.



Doch was war das? Kaum hatte der Zug die Steigung in Angriff genommen, blieb er auch schon wieder stehen. Nur eine kurze Verschnaufpause? Nein, der bleibt da wirklich stehen. Was ist da denn los? Jetzt wird auch noch der erste Waggon entladen? Ist der Zug zu schwer? Meine jetzige Fotoposition war nun endgültig für die Katz, so machte ich mich auf den Weg hinab:

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Bild 4: Da werden einfach ganz unten auf der Abraumhalde die Waggons ausgekippt. Was war denn hier los? Scheinbar ist der heutige
Zug auch nicht der erste, der hier seinen Abraum auskippt, wenn man sich die ganzen Abraumhügel entlang der Strecke anschaut.



Zu dritt spekulierten wir am Pool, was denn da wohl los sei. Jun stapfte schließlich los, um beim Zugpersonal den Grund für diesen ungewohnten Abladeplatz zu eruieren. Ich inspizierte solange den Pool und sah, dass der Wasserspiegel mittlerweile schon wieder erheblich gefallen war. Würden wir nicht heute Mittag abreisen, ich würde mich gleich nochmals bei der Reiseleitung beschweren. Der Wasserverlust war aber nicht durch Verdunstung zu begründen, schließlich war es heute Morgen wieder bitterkalt. Die Dämme des Pools hatten mittlerweile bedenkliche Risse, durch die inzwischen richtig kleine Bächlein flossen. Vielleicht ist es doch ganz gut, wenn wir nachher abreisen. Am Fuße des Pools war die schwarze Pampe über Nacht in kleinen Pfützen gefroren und hatte dabei interessante Strukturen gebildet. Da Jun noch nicht zurück war, begann ich aus Langeweile heraus die Pfützen zu fotografieren.

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Bild 5: Es müssen ja nicht immer Dampfloks sein. Da ich mich während des Studiums auch mal mit der bildlichen Darstellung
von Fraktalen und komplexer Differentialgleichungen beschäftigt hatte (puh, ist ja auch schon wieder über 15 Jahre her) …


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Bild 6: … fand ich durchaus Gefallen an den verschiedenen Strukturen und …


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Bild 7: … belästige euch auch noch mit einem dritten Bild, da Jun noch immer nicht zurück war.



Nach gefühlter Ewigkeit kam Jun dann zurück und deute schon die Abfahrt an. Er hatte die Lösung des morgendlichen Rätsels gefunden. Heute Nacht war auf der Abraumhalde eine Dampflok entgleist, bei der Gleislage dort oben auch kein Wunder. Die Lok wurde schon wieder eingegleist und ins AW zur Kontrolle gefahren (schade, die Eingleisung wäre natürlich nochmals ein Höhepunkt gewesen). Der obere Teil der Abraumhalde sei jetzt aber bis auf weiteres gesperrt, bis die Gleise wieder hergerichtet und kontrolliert seien. Damit hatte sich das Thema Abraumhalde erst mal erledigt. Was für ein Glück, dass das erst am letzten Tag unseres Besuches passiert ist. Mangels Alternativen ging es also zur Wulong-Mine hinab.

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Bild 8: Ist ja auch ganz nett hier, aber waren sie schon mal hier, als auch Züge fuhren?


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Bild 9: Aber sicher doch. SY 1396 dampft aus der Wulong-Mine heraus.


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Bild 10: Der Lokführer wartet darauf, dass Signal und Weichen gestellt werden, damit …


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Bild 11: … er seinen Zug auf das andere Gleis rangieren kann.


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Bild 12: Schließlich dampft SY 1396 mit einem Abraumzug aus der Mine heraus und bekommt …


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Bild 13: … auch noch einen Nachschuss mit Gleissperrsignal spendiert.


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Bild 14: Damit aber nicht genug. SY 1396 setzt nochmals in die Mine zurück und kommt kurz
darauf wieder zurück. Das Manöver zunächst von vorne und um den PKP zu erhöhen …


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Bild 15: … auch noch von der Seite. Was, der PKP ist noch immer nicht hoch genug? Also gut …


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Bild 16: … dann halt nochmal schräg von vorne mit entsprechender Dampfwolke und ohne störendes Motivbeiwerk. Zufrieden?



Nachdem die Morgenplanung durch die nächtliche Entgleisung erheblich durcheinander geraten war, wollten wir wenigstens den neben der Abfahrt unseres Zuges in die Innere Mongolei einzigen Fixpunkt des heutigen Tages nicht verpassen. Jun hatte den Lokführer bei der kurzen Pause während des Rangiermanövers gefragt, wo er denn hinfahren würde. In den Tagebau, war die Antwort. Also nichts wie ab hinunter in den Tagebau. Und kaum dort angekommen, war SY 1396 auch schon da.

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Bild 17: SY 1396 schiebt den Abraumzug in die Abraumhalde, der Schrankenwärter im ersten OG hat schon die Kurbel zum Öffnen der Schranken in der Hand und die
Schrankenwärterassistentin schaut doch tatsächlich in unsere Richtung, nachdem Jun ihr irgendetwas zugerufen hatte. Der Ausflug in den Tagebau hatte sich schon gelohnt.


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Bild 18: Die Gleisbaustelle, an der die letzten Tage mehr als 20 Arbeitern gearbeitet (besser gesagt zugeschaut) hatten, war praktisch zum Erliegen gekommen.
Der größte Teil der Truppe war wohl auf die Abraumhalde abkommandiert worden, um die Ursachen für die nächtliche Entgleisung samt deren Folgen zu beseitigen.
Und warum soll der verbliebene, kümmerliche Rest auch arbeiten, wenn der Chef gerade sowieso nicht da ist?


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Bild 19: Der Abraum ist entladen, die Bautruppe wartet noch immer auf ihren Chef, die Schrankenwärterassistentin signalisiert dem Lokführer,
dass der Bahnübergang gesichert ist und dreht uns dabei den Rücken zu. Diese widerlichen Fotografen mit ihren Kameras sind ja aber auch überall.
Aber auch ein schöner Rücken kann entzücken, vor allem mit einer Dampflok im Hintergrund, aber …


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Bild 20: … so sieht’s doch gleich viel schöner aus! Die Schrankenwärterassistentin schenkt uns zum Abschied nochmals ihren Blick, bevor …


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Bild 21: … sie sich abwendet und ihre Blicke wieder auf SY 1396 richtet, die gerade über den Bahnübergang rumpelt.



Damit hatten wir diesen Punkt auch zur vollsten Zufriedenheit abgehakt. Jetzt mussten wir uns nur noch die Zeit bis zum Mittagessen vertreiben. Irgendwie fehlten uns die Ideen für weitere Fotostandorte. Also fuhren wir einfach mal wieder in Richtung Abraumhalde, irgendwas wird sich schon finden:

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Bild 22: Zum Beispiel der General, der zum Abschied grußlos einfach an uns vorbeidampfte. So was aber auch.


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Bild 23: Zur Strafe platzieren wir noch ein bisschen Unkraut vor die Vorderfront des Generals.


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Bild 24: Es hatte sich satte Trägheit breit gemacht, nach sieben Tagen Aktivurlaub fehlte der Enthusiasmus.
So blieben wir an Ort und Stelle und schenkten dem Gegenzug, der mit den Schloten des Kohlekraftwerks um die Wette dampft, …


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Bild 25: … noch zwei Bilder. Das Zugpersonal auf dem vorderen Wagen war mindestens genauso träge wie wir.
Der Geröllhaufen rechts samt Gipfelkreuz in Form eines roten Schildes mit weißem Punkt ist übrigens der Prellbock des Ausweichgleises.


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Bild 26: An der Ausweichstelle hat weiteres Entladepersonal den Zug bestiegen, jetzt kann es
hinauf auf die Abraumhalde gehen, wobei heute ja schon nach wenigen Metern wieder Schluss ist.



Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir so langsam in Richtung Hotel und Restaurant aufbrechen sollten. An der Wulong-Mine wurden wir aber wieder vom geschlossenen Bahnübergang aufgehalten. Ich mühte mich nochmals aus dem Auto, um die letzten Dampfaufnahmen dieses Jahres in Fuxin zu machen.

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Bild 27: SY 1460 rangiert mutterseelenalleine und auch eher lustlos am Bahnübergang herum.
Kenner der Szenerie mögen bemerkt haben, dass sich die Breite des Bahnübergangs verdoppelt hat …


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Bild 28: … 2010 sah es hier nämlich noch so aus. Die Gebäude rechts fielen der Spitzhacke zum Opfer. Und auch sonst wäre dieses Bild heute nicht mehr möglich.
Standen 2010 nur ein Elektrodreirad, zwei Fahrräder und zwei Motorräder vor der Schranke, so waren es 2015 oft mehr als 30 Autos, die vor den Schranken warteten.
2010 standen auch mehr als 30 Elektrodreiräder vor der Mine Schlange, um die Kumpel nach ihrer Schicht nach Hause zu fahren. 2015 waren sie alle verschwunden,
stattdessen war die Brachfläche vor der Mine bis zum letzten Quadratmeter mit Autos vollgeparkt. Nur die Dampfloks sind unverändert da. Fragt sich nur wie lange noch?


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Bild 29: Und damit SY 1460 nicht so alleine ist, leistet ihr SY 1818 noch ein bisschen Gesellschaft.

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Bild 30: Am Bahnübergang stehen die Fahrzeuge jetzt schon vierreihig, als SY 1460 den langen Zug mit
leeren Kohlewaggons auf das Minengelände schiebt. Es sollte die letzte Dampfimpression aus Fuxin sein.



Die Sonne stand zu hoch und wir mussten dringend zum Mittagessen. Also schnell ins Hotel, Gepäck abholen und ein Restaurant in der Nähe des Staatsbahnhofes gesucht. Laut Jun sollten wir das beste Essen in ganz Fuxin bekommen …

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Bild 31: … tatsächlich war es meiner Ansicht nach das schlechteste
Essen, das ich in dieser Woche in Fuxin bekommen hatte.
Ist eben Geschmackssache. Meine Frau macht jedenfalls bessere Baozi.



Während des Essens zogen wir nochmals ein Fazit der letzten Woche. Alles in allem war es ein toller Aktivurlaub auf der Abraumhalde, alleine schon aufgrund der Tatsache, dass wir so viele Dampfloks antrafen. Ich hatte mit vier aktiven Loks gerechnet, letzten Endes erlebten wir die doppelte Anzahl (SY 1010, 1210, 1378, 1395 „General Zhu De“, 1396, 1410, 1460 und 1818), dazu kamen dann nochmals drei Loks im AW (SY 1359, 1320 und 1195). Das Wetter war mit Ausnahme des Windes und der anfangs etwas zu warmen Temperaturen perfekt: Sonne pur und strahlend blauer Himmel (wenn er denn nicht gerade vom Feinstaub verdeckt wurde). Natürlich ist der Dampf in Fuxin nur noch ein billiger Abklatsch, wenn man bedenkt, was vor 10 bis 15 Jahren dampfmäßig noch in China los war. Aber auch wenn die Anzahl der passablen Fotomotive in Fuxin beschränkt ist, kamen wir doch zu einigen tollen Bildern. Manchmal klappte es gerade beim Sonnenaufgang nicht immer im ersten Anlauf, aber am Ende bekamen wir alles, was wir haben wollten.

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Bild 32: Love in Fuxin. Eigentlich dient diese Installation in unserem
Hotel als Kulisse für Hochzeitsfotos. Wir haben Fuxin aber auch ins Herz
geschlossen. Nicht wegen der Frauen, sondern wegen den Dampfloks, die uns
eine Woche lang auf Trab hielten und uns eine tolle Zeit bereiteten.



Damit seid ihr für’s erste in Sachen Dampf erlöst. Ich hoffe, dass es euch doch wenigstens ein bisschen Spaß gemacht hat. Manch einer wird das Ende vielleicht bedauern, andere (wenn sie denn überhaupt noch mitlesen?!) werden es begrüßen und können sich in den nächsten beiden Beiträgen wieder auf klassische Reiseberichte freuen. Der PKP wird rapide sinken, stattdessen gibt es Bilder, Erlebnisse und Eindrücke einer gemütlichen Zugfahrt über chinesische Nebenstrecken in die Autonome Region Innere Mongolei. Ich hoffe, dass ihr dann alle wieder mit einsteigt.





Inhaltsverzeichnis Aktivurlaub auf der Abraumhalde („Aua dA“)










1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:11:16:40:30.
Florian, bei Zechenbahndampf werde ich immer ganz hibbelig - egal, ob in Europa oder Asien :)

Ein wunderbarer Reisebericht, der einem viel über Land und Leute, Sitten und Gebräuche gezeigt hat. Und den ich mir natürlich stets mit breitem Grinsen im Gesicht lange und intensiv angesehen habe! Hab Dank für all die Mühen des Erstellens (das Anfertigen der Bilder war ja Vergnügen und keine Mühe ;)).

Aber man erkennt auch Einiges über die angewandte Bergbau-Technologie. Meiner Meinung nach ist das Meiste, was entweder auf der Halde (bergmännisch korrekt: Bergehalde) bzw. im Tagebau verkippt wurde, scheinen mir Waschberge aus der Aufbereitungsanlage (ugs. Kohlenwäsche) zu sein. Kannst Du Dich entsinnen, ob das Kippgut feucht (oder gar naß) war? Die dicken groben Brocken, die man in den Folgen mit den Kohlensammlern sieht, scheinen mir Klaubeberge vom Leseband ( [de.wikipedia.org] )zu sein, dafür spricht auch der recht hohe Anteil von Kohlestücken und Verwachsenem, welche man auf Deinen Bildern gut erkennen kann. Und die den Kohlesammlern das Überleben sicherten. Euer toller Pool war natürlich das Absetzbecken für das verbrauchte Waschwasser, hochgradig gefährliche Anlagen. Ich bin selber mal in dem feinen Kohleschlamm knietief versunken - Huh, das gab Ärger ;)

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

Wieder super! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 11.01.16 18:43

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
Hallo florian,

danke für das Erweitern meines Horizontes mit dieser Serie. Die Bilder haben mir nebenbei auch gefallen. :-)

Grüße iw
http://abload.de/img/singaturkopiey2u56.jpg
Meine Bildbeiträge bei DSO: [www.drehscheibe-online.de], meine Bilder in der DSO-Galerie: [www.drehscheibe-online.de]
Hallo Joachim,

du, Ingmar, Helmut... ist denn heute eine Umleitung vom HiFo ins Auslandsforum eingerichtet? Freut mich natürlich sehr!


Zitat:
Aber man erkennt auch Einiges über die angewandte Bergbau-Technologie. Meiner Meinung nach ist das Meiste, was entweder auf der Halde (bergmännisch
korrekt: Bergehalde) bzw. im Tagebau verkippt wurde, scheinen mir Waschberge aus der Aufbereitungsanlage (ugs. Kohlenwäsche) zu sein. Kannst Du Dich entsinnen, ob das Kippgut feucht (oder gar naß) war? Die dicken groben Brocken, die man in den Folgen mit den Kohlensammlern sieht, scheinen mir Klaubeberge vom Leseband (
[de.wikipedia.org] )zu sein, dafür spricht auch der recht hohe Anteil von Kohlestücken und Verwachsenem, welche
man auf Deinen Bildern gut erkennen kann. Und die den Kohlesammlern das Überleben sicherten.

Ich versuche mich mal in einer laienhaften Erläuterung, ich würde das Material der "Abraumzüge" in drei Kategorien einteilen:
- Asche aus dem Kohlekraftwerk (erkennbar am mitlaufenden Caboose, da die Asche noch heiß ist und das Rangierpersonal nicht auf den Waggons mitfahren kann)
- Grober Abraum, teilweise mit recht großen, teilweise auch verwachsenen Kohlestücken, dazu Metallreste (dicke Drähte und Gitter)
- Feinerer Abraum, der aber meist in den Tagebau gekippt wurde. Dort wurde das Ganze mittels Radladern nochmals durch große Gitter gesiebt. Ein Teil wurde per LKW abtransportiert (da angeblich sehr kohlehaltig), den Rest hat man einfach in den Tagebau geschoben.

Nass war das Kippgut keinesfalls, allerhöchstens etwas feucht. Die Wagen werden in der Zeche und im Kraftwerk mit Wasser besprüht, wohl um die Feinstaubbelastung etwas geringer zu halten. Ich dachte, daher käme die Feuchtigkeit. Aber nach deiner Anmerkung gehe ich auch davon aus, dass die Feuchte teilweise von der Kohlewäsche stammt. Leider kommt man nicht auf das Zechengelände, die Aufnahmen mit Loks auf dem Zechengelände entstanden alle mit dem Teleobjektiv. Die Kohle hatte ich nur selten im Bild, da diese immer per Diesel abtransportiert wird. Vielleicht kannst du mit fachmännischem Blick auf diese (bereits hier gezeigten) Fotos was zur Kohlequalität sagen (mir als Laien kommt die recht feinkörnig vor):

https://farm1.staticflickr.com/325/20402615505_51d9c4055f_b.jpg


https://farm1.staticflickr.com/453/19781580173_41dd494d45_b.jpg



Zitat:
Euer toller Pool war natürlich das Absetzbecken für das verbrauchte Waschwasser, hochgradig gefährliche Anlagen. Ich bin selber mal in dem feinen
Kohleschlamm knietief versunken - Huh, das gab Ärger ;)

Ja, dem ist wohl so. Die schwarze Pampe war recht sauer, jedenfalls trieb es mir nach kürzester Zeit immer die Tränen in die Augen, wenn ich mich zum Fotografieren auf den Damm legte. Am Rand gab es weiße Salzausblühungen. Einrichtungen zur chemischen Bearbeitung bzw. die Anlieferung von entsprechenden Chemikalien konnte ich nicht sehen, vermutlich sind im geförderten Gestein/Kohle recht viele Schwefelverbindungen (?) enthalten, die mit ausgewaschen werden.

Soweit meine laienhaften Ausführungen. Die nächsten beiden Berichte gibt es zwar keinen Zechendampf mehr, aber noch die eine oder andere interessante Zeche zu sehen. Danach gibt's nochmal zweimal Zechenbahndampf, anschließend ist erst mal Schluss mit der Zecherei. Es folgen dann noch weitere Berichte aus China, allerdings ohne Zechenbahnbezug.

Viele Grüße

Florian

Hallo Ingmar,

vielen Dank für das Feedback. Leider schaffe ich es viel zu selten ins HiFo. Wenn ich dort aber einen Beitrag von dir sehe, klicke ich immer rein. Deine Bilder vor allem vom Anfang der 90er-Jahre wecken bei mir immer viele schöne Kindheitserinnerungen.

Viele Grüße

Florian

OT- Bergbau Antworten

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 12.01.16 19:11

Flo1979 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Joachim,
>
> du, Ingmar, Helmut... ist denn heute eine
> Umleitung vom HiFo ins Auslandsforum eingerichtet?
> Freut mich natürlich sehr!

Vertu Dich nicht, gerade HiForisti blicken oft und gerne (weit) über den Tellerrand.... ;)


> Ich versuche mich mal in einer laienhaften
> Erläuterung, ich würde das Material der
> "Abraumzüge" in drei Kategorien einteilen:
> - Asche aus dem Kohlekraftwerk (erkennbar am
> mitlaufenden Caboose, da die Asche noch heiß ist
> und das Rangierpersonal nicht auf den Waggons
> mitfahren kann)

Ok, klar, die Kesselasche wird oft und gerne in Wasserbecken granuliert, aber trotzdem noch danach sehr heiß. Gab es im Pott auch; vgl. hier:

[www.drehscheibe-online.de]

oder hier

[www.drehscheibe-online.de]

> - Grober Abraum, teilweise mit recht großen,
> teilweise auch verwachsenen Kohlestücken, dazu
> Metallreste (dicke Drähte und Gitter)

Das kommt definitiv vom Leseband! Eigentlich sollten die Metallteile auch ausgelesen werden - haben die Jungs am Band mal wieder schlampig gearbeitet... ;)

> - Feinerer Abraum, der aber meist in den Tagebau
> gekippt wurde. Dort wurde das Ganze mittels
> Radladern nochmals durch große Gitter gesiebt. Ein
> Teil wurde per LKW abtransportiert (da angeblich
> sehr kohlehaltig), den Rest hat man einfach in den
> Tagebau geschoben.

Das könnten die Waschberge sein, die in verschiedener Körnung anfallen. Du schreibst allerdings:

> Nass war das Kippgut keinesfalls, allerhöchstens
> etwas feucht. Die Wagen werden in der Zeche und im
> Kraftwerk mit Wasser besprüht, wohl um die
> Feinstaubbelastung etwas geringer zu halten.


Sicher läßt man die ausgewaschenen Berge noch was in Bunkern abtropfen, um nicht allzuviel vom (kostbaren) Waschwasser zu verlieren. Eine - im wahrsten Sinn des Wortes - Ferndiagnose (auch anhand der Bilder) ist hier schwer möglich. Wenn allerdings noch im Tagebau etwas abgesiebt wurde, scheint mir die Trennschärfe der ganzen Anlage sehr schlecht zu sein. Gute Wäschen stellen Produkte mit einer Reinheit > 99 % her, alles andere wären ja üble Verluste.

> Vielleicht kannst du
> mit fachmännischem Blick auf diese (bereits hier
> gezeigten) Fotos was zur Kohlequalität sagen (mir
> als Laien kommt die recht feinkörnig vor):

Ja, in dem Zug mit der gtoßen blauen Diesellok ist typische Feinkohle (0 - 6 mm Korngröße) verladen; interessanterweise hat man noch einen kleinen Kalkstreifen drüberrieseln lassen, um etwaigen Kohlenklau vorzubeugen.

Die Korngröße in dem Bild mit de relaxten Rangierer scheint mir ein wenig heterogen zu sein; ich tippe mal auf eine Körung zwischen Nuß II (55-35 mm)und Nuß III (35-22 mm)

>
> Ja, dem ist wohl so. Die schwarze Pampe war recht
> sauer, jedenfalls trieb es mir nach kürzester Zeit
> immer die Tränen in die Augen, wenn ich mich zum
> Fotografieren auf den Damm legte. Am Rand gab es
> weiße Salzausblühungen.

Ja, das ist normal. Das Begleitgestein (vulgo Berge) ist in der Regel sehr salzhaltig und diese Salze lösen sich dann im Wasser. Das ist - neben der Ansammlung von Kohlenschlamm - auch ein Grund, warum das irgendwann in ein Absetzbecken kommt.


> vermutlich sind im geförderten Gestein/Kohle recht
> viele Schwefelverbindungen (?) enthalten, die mit
> ausgewaschen werden.

Ja, auch lösliche Schwefelvebindungen sammeln sich ebenfalls darin an; allerdings bleibt (je nach Flözqualität) aber auch viel Schwefel in der Kohle - Stichwort: saurer Regen!

Soweit in Kürze ein Paar OT-Einwürfe

Viele Grüße zurück
J.

edit - OMG, diese Tippfühler :facepalm:

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:12:19:15:24.