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[ANG u.a.] Weitere Wiedereröffnung Benguelabahn

geschrieben von: Blitzschwob

Datum: 19.02.15 16:50

Hallo zusammen -

In Wikipedia findet sich derzeit bereits die teilweise Einarbeitung einer Meldung aus dem Wirtschaftsteil der NZZ (nat. Ausgabe vom 17.2.2015 bzw. intern. Ausgabe vom 18.2.2015). Hiernach wurde nunmehr mit starker chinesischer Förderung nunmehr diese Bahn von der Atlantikküste nach Brückenwiederaufbau über den Grenzfluß Kasai in die Provinz Katanga (Kongo-Kinshasa) vor Kurzem noch weiter betriebsbereit gemacht. Die Strecke mit 1350 km Länge ist nunmehr anstelle der vormaligen Kapspur in Normalspur ausgeführt. Eine Sanierung der sich anschliessenden Katangabahn (diese aktuell noch in Kapspur) ist zwar angestrebt, aber derzeit noch ungewiß. Weiter hat wohl Sambia die Absicht, beginnend auf eigenem Territorium, eine Normalspurstrecke bis nach Luau an der Benguelabahn zu bauen. Haupttransportgut sollen in erster Linie Kupfer- bzw. Erdölprodukte sein. Über Personenverkehr finden sich keine Angaben. - Des weiteren soll gleichfalls unter chinesischer Mithilfe in Angola ein Ausbau zweier weiterer Strecken von Luanda bzw. der südlicher gelegenen Hafenstadt Namibe - diese weit landeinwärts nach Techamutete bzw. Menongue - erfolgt sein; die Spurweite ist hier nicht angegeben.

Angola ist ein von hiesigen Eisenbahnfreunden recht wenig bereistes Land. Bitte, können weitere Angaben gemacht werden? - Auch wurde verschiedentlich nicht besonders Schmeichelhaftes über díe Qualität chinesischer Bahnbauten in Afrika berichtet. Stimmen diese Behauptungen?

Danke im Voraus - Blitzschwob

Re: [ANG u.a.] Weitere Wiedereröffnung Benguelabahn

geschrieben von: tkautzor

Datum: 19.02.15 20:53

Bis Luau fuhr der 1. Zug schon am 26.11.2014, jetzt wurde mit der Wiedereröffnung der Brücke die Strecke wieder an das Kapspurige Netz vom südlichn Teil Afrikas angeschlossen. Die Benguelabahn war und bleibt Kapspurig, nirgends ausser in dem NZZ Artikel wurde geschrieben das sie auf Normalspur umgespurt wurde, und wie der Author (Markus Haefliger) auf die Idee kam bleibt mir ein Rätsel. In den Pressemeldungen wurde immer wieder von "rebuilt to a very high standard" die Rede, vielleicht hat er damit was anderes verstanden. Was auch wieder einmal zeigt das man nicht alles was auf Wikipedia steht glauben soll.

Dazu scheint der in Nairobi stationierte Author ziemlich schlecht informiert zu sein, was in der Gegend los ist, wenn er schreibt: "Die Frage ist, woraus die Frachtlast bestehen soll. Angola verfügt mit Ausnahme von Diamanten über keinen grossen Bergbausektor, schon gar nicht im Einzugsgebiet des CFB. Bis zu den Kupferminen bei Lubumbashi und Ndola ist es auch nach Fertigstellung der Kasai-Brücke noch weit. Die Katanga-Bahn, die kongolesische Fortsetzung des CFB, wurde zwar nicht in einem Krieg zerstört, aber so heruntergewirtschaftet, dass sie die anvisierten Frachten nicht transportieren kann. Angola will die Modernisierung der Verbindung finanzieren, während Sambia auf eigenem Boden eine Normalspurbahn nach Luau bauen will. Aber die Vorhaben bleiben vorläufig Wunschdenken."

Von Lubumbashi nach Lobito sind es 2000 km, nach Richards Bay oder Durban, wo die Mineralien z.Z. hingeschickt werden 2700 km. Die SNCC im Kongo verfügt seit einigen Jahren um ein massives Investitionsprogramm von der Weltbank um ihre Strecken wieder in Schuss zu bringen und neue Lokomotiven und Rollmaterial zu beschaffen, damit das Kupfer wieder über Lobito exportiert werden kann. Ohne diesen Transitverkehr hätte es kaum einen Grund gegeben die Bahn wieder aufzubauen, besonders nicht bis nach Luau.

Die Luanda- und Namibe-Bahnen im Norden und Süden von Angola sind schon seit einiger Zeit fertiggestellt und sind ebenfalls kapspurig, obwohl kein Anschluss untereinander besteht (ist geplant). Auf beiden Strecken findet durchgehend Personenverkehr statt, im Norden zwischen Luanda und Dondo bzw. Malanje, im Süden zwischen Namibe, Lubango und Menongue. Auf der Benguelabahn findet Pv durchgehend zwischen Lobito und Luena (km 1016) statt, der demnächst bis nach Luau verlängert werden soll. Die aktuelsten Fahrpläne findest du auf [www.fahrplancenter.com]

Und aktuelle Meldungen auf [www.railwaysafrica.com]

Gruss, Thomas.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:19:20:55:36.
Hallo zusammen -

wegen der unterschiedlichen Darstellungen der Spurweite habe ich der Einfachheit halber zunächst einmal bei der NZZ-Redaktion zurückgefragt. Diese ihrerseits befragte ihren in Nairobi ansässigen Korrespondenten. Zusammen mit dessen Antwort bekam ich eine Reihe von Kopien, auf deren Grundlage er die Ausgangsmeldung erstellt hätte. - Allzuviel geben sie aber nicht her. Vielmehr werden dort die vielfältigen chinesischen Aktivitäten genannt und u.a. aber auch die Besitz- bzw. Betreiberverhältnisse der Benguelabahn als sehr undurchsichtig bezeichnet. Zur Spurweite findet sich lediglich an einer Stelle die Angabe: "The introduction of the wider, Chinese-gauge and heavy-duty rails mean trains will be able to travel at 90 km per hour ..." und es werde von einer Jahrestonnenleistung in Höhe von 20 Mio. ab 2015 ausgegangen (cf. John Schubert vom 22. Aug. 2014 in IHS Global Insight Daily Analysis). - Unter "Chinese-gauge" verstehe ich hier die in der VR China fast ausnahmslos bestehende Normalspurweite von 1435 mm. - Aber insgesamt bleiben doch wohl eine Reihe von Detailfragen offen. Vielleicht schaut jemand dort bei Gelegenheit einmal direkt vorbei und/oder es finden sich in der vorwiegend englischsprachigen Fachliteratur ein aktuellere eindeutige Angaben.

Grüße - Blitzschwob