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[CN] Ein Abschied für immer?! (Reisebericht m. 40B)

geschrieben von: Flo1979

Datum: 03.01.14 19:19


Dicke Luft bei den Schwiegereltern

Teil 6: Endgültiger Abschied vom letzten Dampfparadies der Welt?!



Zunächst einmal wünsche ich allen Lesern hier ein gutes Neues Jahr. Nach längerer, privat bedingter Abstinenz melde ich mich wieder hier im Auslandsforum zurück. Das neue Haus ist bezogen, es sind zwar noch einige Arbeiten notwendig, aber zur Abwechslung folgt der letzte Bericht aus meiner laufenden Berichtsreihe „Dicke Luft bei den Schwiegereltern“. Viel Spaß dabei.




Was bisher geschah:

Teil 1: Dicke Luft in Peking?!
Teil 2: Die verrückteste (Nacht)zugfahrt meines Lebens – Dicke Luft im Nachtzug oder 28h mit Stehplatzfahrkarte von Peking nach Hami
Teil 3: Mit dem Zug entlang der Seidenstraße
Teil 4: Vom Rotlichtbezirk ins letzte Dampfparadies der Welt – Dicke Luft in Sandaoling
Teil 5: „Everybody dance“ – Der Inspektionstrupp aus Peking jagt mich kreuz und quer durch das letzte Dampfparadies


In diesem Bericht heißt es Abschied nehmen von Sandaoling, wie ich es im vorherigen Bericht bereits erwähnt hatte. Zur besseren Übersicht hier nochmals der Gleisplan von Sandaoling:

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Bild 1: Die Kohle wir mittlerweile per Förderband zwischen die Bahnhöfe Xikeng und Dongkuang auf halber Höhe der Grube transportiert. Dort erfolgt die Umladung in die Züge, die dann in Form eines umgekehrten S über Kengkongzhan und Dongbolizhan („Ostbahnhof“) nach Xuanmeichang und Nanzhan („Südbahnhof“) fahren. Dort erfolgen die Kohlenwäsche und in Nanzhan die Umladung in Waggons der Staatsbahn, die selbige dann mit Dieselloks abholt. Die Abraumzüge fahren nach Xibolizhan („Westbahnhof“), von wo aus sich mehrere Gleise hinauf zu den Abraumhalden verzweigen. Auf der Verbindung zwischen Dongbolizhan und Xibolizhan verkehren nur Arbeits- und Arbeiterzüge. In Jichangzhan befindet sich das Depot samt Werkstätte. In Yijing („erste Mine“) und Erjing („zweite Mine“) gibt es noch Untertageminen, die ebenfalls an das Schienennetz angeschlossen sind.






Am vorletzten Morgen in Sandaoling ging es zunächst erneut nach Dongbolizhan. Aber auch diesmal verkehrte der Arbeiterzug Tender voran nach Xibolizhan und die Sonne ließ sich wiederum nicht blicken. Als Betätigungsnachweis daher ein einziges Foto aus Dongbolizhan.

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Bild 2: Die arme Kohlensammlerin war auch heute wieder in Dongbolizhan aktiv.
Heute machte sie einen großen Fang und schleppt selbigen in ihre kleine Hütte in
der Nähe des Bahnhofs. Ihre Arbeiterkluft aus alten, sozialistischen Tagen zeigt,
dass das moderne China noch nicht überall in diesem riesigen Land Fuß gefasst hat.



Wie üblich ging es im Anschluss an die Strecke zwischen Kengkongzhan und Dongkuang, in der Hoffnung, dass möglichst viele Züge Schornstein voran verkehren würden. Aber nachdem gestern Nachmittag überhaupt kein Zug mehr verkehrte, war die Zugdichte auch am heutigen Morgen äußerst gering. Scheinbar mussten sich die Verwerfungen vom gestrigen Tag erst wieder einpendeln. So war geduldiges Warten angesagt:

http://farm8.staticflickr.com/7398/8723199917_2dac7a6f97_b.jpg

Bild 3: Als erstes rollte JS 8173 mit ihrem Leerzug am Bahnhof von Dongkuang vorbei in Richtung Kohlenverladung, rechts neben der Lok das Bahnhofsgebäude. Das Gleis im
Vordergrund ist Überrest eines der vielen Abraumgleise, die einst hier verzweigten, um den alten Teil des Tagebaus wieder aufzufüllen. Heute hat es sichtlich keine Funktion mehr.


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Bild 4: Nach unendlich lange erscheinender Wartezeit kam schließlich JS 8368 mit einem Kohlenzug aus der Verladeanlage und dampft zunächst an einem windschiefen Schuppen vorbei …


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Bild 5: … und passiert anschließend das Bahnhofsgebäude von Dongkuang. Dabei macht sie ordentlich Dampf …


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Bild 6: … um die folgende Steigung und die Kurven in Richtung Kengkongzhan in Angriff zu nehmen.



Vom Bahnhof Dongkuang ging es dann hinauf auf die schwelenden Abraumhalden. Mehr als eine Stunde hielt ich es in den Schwefelschwaden allerdings nicht aus. Da wie bereits erwähnt die Zugdichte sehr gering blieb, war die Ausbeute relativ gering:

http://farm8.staticflickr.com/7359/8724317416_ba8abc83b5_b.jpg

Bild 7: Lok JS 8081 fährt mit einem Leerzug in den Bahnhof Dongkuang, um von dort in die Kohleverladungsanlage zurückzusetzen.


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Bild 8: Unter schwerer Dampf- und Rauchentwicklung stampft JS 8081 mit einem schweren Kohlenzug in Richtung Bahnhof Dongkuang. Im Hintergrund sieht man gleich drei weitere
Dampfloks bzw. deren Dampffahnen. Rechts macht sich eine Dampflok mit einem Leerzug in Richtung Dongkuang auf, um von dort in die Kohleverladung zurückzusetzen. Weiter links im
Bahnhof Xikeng macht eine weitere Dampflok mit ihrem Abraumzug Kopf und ganz links dampft eine Lok auf der anderen Seite des Tagebaus, wo ihr Zug mit Abraum beladen wird.


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Bild 9: JS 8368 zieht einen schwer beladenen Kohlenzug aus der Kohleverladeanlage in Richtung Bahnhof Dongkuang.


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Bild 10: Zwischendurch geht der Blick an der Kohleverladeanlage vorbei auf die andere Seite des Tagebaus, wo eine unbekannte
JS unter heftiger Rauch- und Dampfentwicklung einen soeben voll beladenen Abraumzug Richtung Bahnhof Xikeng zieht.


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Bild 11: Dann fällt der Blick wieder auf JS 8076 ...


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Bild 12: ... die wiederum einen voll beladenen Kohlenzug aus der Kohleverladeanlage zieht.


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Bild 13: Zum Abschluss dampft JS 8076 mit einem voll beladenen Kohlenzug aus der Kohleverladeanlage Richtung Dongkuang. Danach hielt ich es auf
der schwelenden Abraumhalde nicht mehr aus, die Ausbeute war aber OK und ich trat den langen Rückmarsch Richtung Bahnhof Kengkongzhan an.


http://farm3.staticflickr.com/2838/8758997104_cf99b72db8_b.jpg

Bild 14: JS 8368 dampft mit einem halb beladenen Zug durch den Bahnhof Dongkuang, im Hintergrund die Abbruchkante des Tagebaus.


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Bild 15: JS 8368 stampft an meinem Fotostandpunkt und den Telegrafen masten vorbei.


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Bild 16: Auf dem Rückweg erlegte ich noch JS 8080 mit einem voll beladenen Kohlenzug in der Nähe des Bahnhofs Kengkongzhan ...


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Bild 17: … wie sie mit ihrem Kohlenzug an den Telegrafenmasten und meinem Fotostandpunkt vorbeizieht.


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Bild 18: Vom Feldherrenhügel kurz vor dem Bahnhof Kengkongzhan machte ich auf dem Rückweg nochmals kurz Halt und lichtete JS 8081 dabei ab, wie sie einen vollen Kohlenzug aus dem Tagebau zieht.



Zum Abschluss des Tages ging es dann wieder nach Xibolizhan in der Hoffnung, dass ich etwas mehr Glück haben würde als am Vortag. Und ich sollte belohnt werden. Fast im Minutentakt dampften die Abraumzüge auf die Halden und zurück. Ich konzentrierte mich wieder auf das Filmen, hier folgt nun nur die fotografische Resteverwertung:

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Bild 19: Ein Leerzug mit einer unbekannten JS dampft aus dem Bahnhof Xibolizhan hinab Richtung Tagebau, eingerahmt von zwei Bahnübergangsschildern. Im Gegensatz zu
Deutschland, wo die Dampflok nun leider auch von den Bahnübergangsschildern verschwindet, hat die Dampflok auf dem Schild hier durchaus noch ihre Berechtigung.


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Bild 20: Eine unerkannt gebliebene JS (wie bereits vorher erwähnt habe ich es nicht so mit dem Dokumentieren, schäm, schäm) kommt aus dem Bahnhof Xikeng und schiebt ihren
Leerzug durch die U-förmige Kurve auf die andere Seite des Tagebaus, um dort die nächste Fuhre Abraum zu holen. Das Bild zeigt auch ganz gut die unterschiedlichen Gesteinsschichten,
unter denen die Steinkohleflöze verborgen sind. Vielleicht kommt daher auch der Name Sandaoling, der laut meiner Frau übersetzt so viel wie Drei-Schichten-Hügel bedeutet.


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Bild 21: Ein weiterer Leerzug kommt aus Xibolizhan und rollt in Richtung Bahnhof Xikeng. Dort macht der Zug Kopf und schiebt die leeren Waggons …


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Bild 22: … durch die U-förmigen Kurven eine Ebene tiefer auf die andere Tagebauseite, wo die Waggons dann wieder mit Abraum gefüllt werden. Der Zug fährt in
die zweittiefste Ebene, das rechte Gleis führt in die tiefste Ebene. Das Gleis darüber führt in die nächsthöhere Ebene, das oberste Gleis führt wiederum nach Xibolizhan.


http://farm8.staticflickr.com/7340/8726085219_0a0606d76a_b.jpg

Bild 23: Von der obersten Ebene kommt JS 8194 mit einem voll beladenen Abraumzug zurück und dampft nach Xikeng. Dort macht
der Zug Kopf und kommt auf dem darüber liegenden Gleis nach Xibolizhan zurück und von dort aus weiter auf eine der Abraumhalden.


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Bild 24: Eine JS schiebt einen mit Abraum beladenen Zug aus dem Tagebau in Richtung Bahnhof Xibolizhan. Die Gleisbaurotte im Vordergrund wird deswegen gleich die Gleise räumen müssen ...


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Bild 25: … damit der schwer beladene Zug die Stelle passieren kann.


http://farm6.staticflickr.com/5336/8758998504_d9b7bd4d54_b.jpg

Bild 26: Eine unerkannt gebliebene JS rollt mit ihrem Leerzug durch die S-förmige Streckenführung wieder hinab in den Tagebau. Die Gleisbaurotte ist mittlerweile verschwunden.


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Bild 27: Im Bahnhof Xibolizhan wartet JS 8078 auf ihren nächsten Einsatz. Leider ist die Wasserlache für eine komplette Spiegelung der Lok zu klein.


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Bild 28: JS 6224 schiebt Pflug 02 über den Bahnübergang an den Abraumhalden auf eines der Abraumgleise, um den dort ausgekippten Abraum zu verteilen.


http://farm8.staticflickr.com/7392/8726083849_b4c139814a_b.jpg

Bild 29: Von einem anderen Abraumgleis kehrt JS 8195 zurück und macht sich durch die Mondlandschaft der Wüste auf den Weg Richtung Xibolizhan.


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Bild 30: Unter vollem Krafteinsatz schiebt JS 8167 einen mit Abraum beladenen Zug hinauf auf die Abraumhalde.


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Bild 31: Eines der schönsten Bilder, auch wenn JS 8027 „falsch herum“ fährt. Über den Durchlass geht es hinauf zur Abraumhalde. Am Durchlass hat sich
Eis und Schnee gesammelt, einige Wochen vor meinem Aufenthalt hat es nämlich außergewöhnlich heftige Schneefälle in den Wüsten Xinjiangs gegeben.


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Bild 32: Nach getaner Arbeit kehrt JS 8167 wieder von der Abraumhalde zurück, passiert den Bahnübergang und rollt in den Bahnhof von Xibolizhan.


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Bild 33: Eine unerkannt gebliebene JS kehrt im letzten Abendlicht mit einem Leerzug von den Abraumhalden zurück.


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Bild 34: Eine offene Schranke heißt in Sandaoling nicht, dass kein Zug kommt. Der Schrankenwärter schaut zu, wie eine JS einen mit Abraum beladenen Zug über
den Bahnübergang schiebt, die manuell zu bedienende Schranke ignoriert er dabei geflissentlich. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass in den drei Tagen, wo ich
mich am Bahnübergang aufhielt, gerade mal ein Arbeiterbus die Schienen überquerte und der Schrankenwärter dann auch wirklich die Schranke geschlossen hatte.


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Bild 35: Spätestens seit meinem letzten großen Bahnübergangsrätsel wisst ihr ja, dass ich eine gewisse Affinität zu Bahnübergängen habe.
Das windschiefe Schild lädt einen ja aber auch geradezu ein, um ein weiteres Bild auf Chip zu bannen.


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Bild 36: Aufnahme eines Leerzuges durch die Anlagen des Bahnüberganges hindurch.


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Bild 37: Schiedsrichter Telefon! Der Fahrdienstleiter am Bahnübergang meldet dem Bahnhof Xibolizhan die Ankunft eines Leerzuges.



Das letzte Bild zeigt, dass die Sonne längst weg war, als ich mich erschöpft, aber durchaus zufrieden von der Ausbeute des heutigen Tages in meinen weißen Passat fallen ließ und mich nach Sandaoling zu meinem Stamm-Uiguren fahren ließ. Dort gab es wieder schön scharfe Nudeln und anschließend ging es zurück ins Saunahotel, wo ich nach einer kurzen Dusche todmüde ins Bett fiel. Am nächsten Morgen klingelte bereits um sieben Uhr der Wecker, da ich mein Gepäck noch packen musste. Allzu viel Gepäck hatte ich aber sowieso nicht dabei und so ging es bei Dunkelheit nochmals zum Bahnhof Dongbolizhan. Ich wollte nochmals einen Versuch unternehmen, den Morgenzug nach Xibolizhan abzulichten, nachdem es die letzten Tage einfach nicht klappen wollte. Für mehr hatte ich nicht Zeit, da bereits um 11 Uhr mein Zug von Hami nach Lanzhou und weiter nach Peking abfahren sollte. Leider sollte aber auch an diesem Morgen die Sonne nicht richtig scheinen, immerhin fuhr der Personenzug aber Schornstein voraus:

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Bild 38: JS 8040 zieht den morgendlichen Personenzug aus dem Bahnhof Dongbolizhan. Bei richtigem Sonnenschein kann man hier tolle Gegenlichtaufnahmen
machen, aber wie in den Tagen zuvor versteckt sich die Sonne hinter einem dichten Staubschleier und erscheint nur als kleiner weißer Punkt auf dem Foto.


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Bild 39: Wenigstens war die Dampfentwicklung aufgrund der Minusgrade am frühen Morgen recht ordentlich, nur der Wind blies ein bisschen zu heftig. So dampft JS 8040 an mir vorbei und …


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Bild 40: … entschwindet mit einer langen Dampffahne in die Wüste Richtung Xibolizhan. Dieses Bild ist nicht nur das Abschiedsbild dieser Tour,
sondern höchstwahrscheinlich auch mein persönlicher Abschied vom Dampf in China. Die Dampfloks werden in Sandaoling vielleicht noch ein,
zwei Jahre überleben, aber man sollte nicht wie Michael Ballack den richtigen Zeitpunkt zum Abschied verpassen. Dampfparadiese sind nun leider mal endlich.



Hier zum Abschluss noch eine Liste aller 17 Loks, die ich nachträglich aufgrund meiner Fotos sichten konnte. Leider bin ich ein sehr schlechter Dokumentierer, d.h. ich schreibe mir nie Loknummer auf. In die Werkstatt kam ich ja wie im 4. Teil beschrieben leider nicht rein, daher ist die Liste alles andere als vollständig:

JS 6209
JS 6224
JS 8027
JS 8035
JS 8040
JS 8076
JS 8078
JS 8080
JS 8081
JS 8089
JS 8167
JS 8173
JS 8194
JS 8195
JS 8368
JS 8801?
JS 8851

Mit diesem dritten Bericht aus Sandaoling endet die Berichtsreihe „Dicke Luft bei den Schwiegereltern“. Über die Rückfahrt von Hami nach Peking hatte ich euch ja schon im “Teil 3: Mit dem Zug entlang der Seidenstraße“ berichtet. Diesmal hat es leider nur für sechs Berichte gereicht. Aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat. Jetzt muss ich mir überlegen, von was ich euch das nächste Mal berichte. Auslandsreisen und Besuche bei den Schwiegereltern sind in naher Zukunft nicht geplant, zudem fehlt mir momentan einfach die Zeit. Vielleicht grabe ich mal wieder ein paar Bilder von vergangenen Reisen nach Asien aus und beglücke euch damit.

Herrlich, Danke (o.w.T)

geschrieben von: FANTOMAS

Datum: 03.01.14 21:37

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Dampfloks auf dem Mond

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 03.01.14 21:50

Hallo Florian!

Welch eine unwirtliche Gegend! Grau, karg, hart.
Eingefangen auf Bildern, bei denen man die Kälte, den Wind und den Gestank schwelender Halden auf jedem Foto zu spüren scheint. Eine Gegend, die jeglichen Liebreiz, jegliches "Wohlfühlen" zu vermissen scheint. Gekonnt und mit viel Fluidum (sofern dieser Begriff auf die dort zu sehende "Landschaft" überhaupt angewendet werden kann) eingefangen.

Sind die Menschen zu bedauern, die ohne jegliche Freude für die Augen dort leben? Oder aus unseren Augen gar beneidenswert, jeden Tag die Dampfmaschine bei der Verrichtung ihres selbstverständlichen Tagwerkes erleben zu können?

Bei diesen Fotos lernt man die ungemein abwechslungsreiche Heimat einmal mehr schätzen - das hat auch die DB erkannt:
http://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/angebotsberatung/kampagnenmotive/mdb_14835_qdl_winter_2011_4zu1_704x176.jpg


Auch, wenn da oftmals nur Desiros und Flirts umher fahren.

Danke für deinen Besuch

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-S21.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:01:03:21:52:49.

Re: Dampfloks auf dem Mond

geschrieben von: Flo1979

Datum: 03.01.14 22:14

Hallo Heiko,

>
> Sind die Menschen zu bedauern, die ohne jegliche
> Freude für die Augen dort leben? Oder aus unseren
> Augen gar beneidenswert, jeden Tag die
> Dampfmaschine bei der Verrichtung ihres
> selbstverständlichen Tagwerkes erleben zu können?

wer die harte Arbeit auf einer Dampflok kennt, der erfreut sich sicher nicht daran, wenn er bei Wind und Wetter (im Winter bis zu -25° Grad, im Sommer bis zu 45°) im Mehrschichtbetrieb bei maximal zwei Wochen unbezahltem Urlaub im Jahr dort beschäftigt ist, zumal nostalgische Gefühle in China eher unbekannt sind. Die Loks werden fast ausschließlich von Han-Chinesen bedient, die in Sandaoling eigentlich heimischen Uiguren sucht man auf den Loks vergebens. Aber chinesische Arbeiter sind vieles gewohnt und äußerst anspruchslos. In Sandaoling gibt es sogar einen Park mit Bäumen, die Wohnungen haben alle Strom und fließend Wasser. Gemütlicher ist es in einer chinesischen "Großstadtwüste" für einen vergleichbaren Arbeiter auch nicht. Jedenfalls machen auf mich die meisten Lokführer nicht den Eindruck, dass sie mit ihrem Job unglücklich wären. Aber jubeln habe ich auch noch keinen gesehen, nur weil er täglich eine Dampflok bedienen darf ;-) Mittlerweile haben sich die Lokführer auch daran gewöhnt, dass verrückte Eisenbahnfans aus aller Welt hier teilweise mehrere Wochen verbringen.

Viele Grüße

Florian

Wunderbar! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 04.01.14 01:23

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: [CN] Ein Abschied für immer?! (Reisebericht m. 40B)

geschrieben von: 52 2006

Datum: 04.01.14 18:18

Vielen Dank für die Fortsetzung und ein Frohes neues Jahr an alle hier. Eine Frage zu den wirklich interessanten Bildern, warum ist auf fast allen Fotos, wo der Himmel zu sehen ist, der Horizont nach Links gekippt? Ist die Landschaft dort so?

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.

Re: [CN] Ein Abschied für immer?! (Reisebericht m. 40B)

geschrieben von: Flo1979

Datum: 04.01.14 19:23

Hallo Stefan,

der Tagebau von Sandaoling liegt nicht in einer pottebenen Wüstenlandschaft, sondern in einer gigantischen, abschüssigen Schutthalde, die aus den über 4.000m hohen Bergen im Hintegrund im Laufe der Jahrhunderttausende entstand. Daher kommen auch die unterschiedlichen Farben. Auch die Abbruchkanten der Grube sind alles andere als horizontal. Das eine oder andere Foto könnte man aber auch noch ein kleines bisschen gerade rücken. Ich habe die Bilder praktisch unbearbeitet eingestellt. Wie am Anfang der Berichtsreihe geschrieben, habe ich mich diesmal auf Videos konzentriert, die Fotos habe ich meisten trotz der recht schweren Kamera einhändig gemacht, da kann es dann schon einmal ein bisschen schief werden. Eigentlich müsste ich die Bilder sauber aus den RAW-Dateien heraus bearbeiten. Aber momentan fehlt mir einfach die Zeit, ich bin schon froh, wenn ich per batch die JPEGs verkleinere, mit meiner Signatur versehe und die Rohdaten für die Bildlinks im Bericht generieren kann.

Viele Grüße

Florian
Lieber Florian - Deine Berichte gehören stets zu den absoluten Highlights des Auslandsforums, u.a. wegen Ihrer Ausführlichkeit und der aus mitteleuropäischer Sicht exotischen Ziele...

Zum Beweis, dass ich die Berichte immer genau lese: Wenn "Mit diesem dritten Bericht aus Sandaoling ... die Berichtsreihe 'Dicke Luft bei den Schwiegereltern' (endet)", dann würde ich gerne darauf hinweisen, dass das versprochene Foto der uigurischen Führerin noch fehlt... ;-)

Grüße
DDF

Re: [CN] Ein Abschied für immer?! (Reisebericht m. 40B)

geschrieben von: Flo1979

Datum: 07.01.14 20:23

Wenigstens einer liest hier noch richtig mit ;-) Ein Bild von ihr habe ich wie gesagt nicht, aber in einem kleinen Videoausschnitt, den ich in meinem abendlichen Stamm-Uiguren gemacht habe, taucht sie ganz links mit ihrem weißen Mäntelchen auf:

http://farm8.staticflickr.com/7422/11823063515_647cf4ee0c_b.jpg



Viele Grüße

Florian