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Hallo Welt

Nach dem erfolgreichen Tagen gestern bekam ich heute nochmal die Chance meinen Hunger nach Weissrussischen 2TE10 zu stillen, es gelang, wenn auch mit schwierigkeiten.

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de] --> Anreise
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de] --> wir gondeln im Süden herum.
Teil 3: [www.drehscheibe-foren.de] --> nach Lettland
Teil 4: [www.drehscheibe-foren.de] --> Daugavpils und der Norden.




Freitag 04 Mai

Heute war „Tag der Unabhängigkeitserklärung“ in Lettland. Klingt nach DEM Nationalfeiertag in dem kleinen Staat. Ausgelassene Feste, ein langer Abend, vermutlich ja nicht ganz ohne Alkohol? Und über den Tag tankt der Lette Energie im Bett ... also so ähnlich wie der 1. August in der Schweiz, auch wenn die Unabhängigkeit der Letten irgendwie greifbarer ist.
Etwa so waren die Vorstellungen von Heute, nur, gemerkt haben wir von dem Feiertag irgendwie nicht so wahnsinnig viel. Ja, da waren die Fähnchen, und ja, es gab Geschäfte die hatten wohl nicht geöffnet, aber im Grossen und ganzen war es ein ganz normaler Tag. Mag sicherlich auch daran liegen, dass in Daugavpils die Letten nur eine Minderheit ausmachen. Aber so ein kleines Festchen auf dem grossen Platz vor dem Hotel hätte es schon sein dürfen, Fehlanzeige.
Das davon am Morgen noch nichts zu sehen war, war klar. So kurvten wir um kurz vor 7 Uhr durch die leeren Strassen von Daugavpils auf dem Weg über die Daugava an die Strecke nach Vilnius. Warum war klar, der St. Petersburger Nachtzug mit dem Litauer auf Lettischem Boden, wir wollten ihn nochmal. Und da unten kommt er im Licht.
Wir nutzten also die Gunst der Stunde und platzierten uns im Bahnhof - in dem auch schon mehr los war. Auf den äusseren Gleisen stand Schrott, Schwellen, Schienen ... wird wohl nie mehr benutzt. Einen solchen Haufen Schwellen machte ich mir als Standpunkt zu nutze und ich kam auf eine ganz schöne Höhe. Es ist jetzt nicht so, dass ich dadurch einen Wahnsinns Landschaftsblick erhalten hätte, aber die Perspektive ist mal etwas anderes als irgendwo unten an einem BÜ oder in einem Bahnhof.

http://bahnpics.com/nil/12.05%20Baltikum/12.05.04%20Daugavpils/DSC_0888b.jpg
[maps.google.com]
Im südlichen Stadtteil Kalkuni fährt die Litauschen TEP70 mit dem Schnellzug aus St. Petersburg nach Vilnius zu früher Stunde an den Fotografen vorbei.

Über dieses Thema hatten wir auch immer mal wieder sinniert heute: Was bietet das Baltikum. Ich weiss nun wieder weshalb wir 2007 irgendwann relativ stark den Drang verspürten weiter nach Süden in die Slowakei zu kommen. Alle drei Staaten bieten zwar eine zünftige Eisenbahn, aber irgendwie ist es immer dasselbe, ob Lettland, Litauen oder Estland .. immerzu steht man an BÜs mit Bäumen oder Bahnhofsgleisen dahinter. Aber wie motiviert man sich? Der Zug ist das Motiv, und ab und an gibt es ja doch ganz schöne Landschaftselemente ... meckern wir also nicht sondern erfreuen uns an den sonst für EU Gleise doch aussergewöhnlichen Fahrzeugen. Und da Trommeln irgendwie langweiliger sind (meine Meinung ;)) als Lukaschenko 10er wollte ich heute wieder an die Strecke nach Weissrussland nach dem Frühstück.
Das wurde genehmigt, auch wenn der Plan nach dem Mittag nach Norden in Richtung Rezekne zu verduften ziemlich definitiv war. Rezekne selber interessierte uns, und da läuft ja (wie wir gestern gesehen hatten) auch ordentlich Verkehr drüber. Aber das war der Nachmittag und der war noch weit weg. Erst lag mal das Frühstück und das verlängern des Hotels für eine (letzte) Nacht vor uns.
Das Buffet gehörte heute früh praktisch uns alleine, entsprechend lange verweilten wir in der 11 Etage des Hotels und unsere Blick schweiften über die Landschaf. Toll!
Der Vorteil am Vormittag an der Strecke nach Osten ist natürlich klar, wenn ein Zug nach Osten rollt und man den erwischt kann man sich gleich schon zu Beginn ran hängen, hat also eine kurze Anfahrt zum ersten Bild.
So war es natürlich auch, schon am ersten Bahnhof standen wir dann in der Sonne und warteten auf einen Ostfahrer an diesem Wettertechnisch perfekten Donnerstag Vormittag. Aber halt, dazwischen gab es noch ein Trambild. Wir fuhren nämlich an der "Waldstrabse" vorbei .. und just in dem Moment kam ein Einteiler aus dem tiefen Wald hinaus, natürlich machten wir ein Bild ;).

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Seitenwechsel in Daugavpils, vom Süden fahren wir in den Osten. Auf dem Weg aufs Land kommt man auch an dem äussersten Zipfel des Strassenbahnnetzes vorbei. Wie der Zufall es wollte kam doch tatsächlich ein Wagen als wir die Stelle querten.

So wirklich lange mussten wir an der ersten Stelle nicht warten da wurde das Signal in unserem Rücken grün und eine Zugfahrt nach Osten kündigte sich an, noch bevor der erste Zug nach Westen rollte (Züge fahren uns ja Gerne erstmal in den Rücken). Und was kam heute als erstes? Eine Tamara mit Nähgüterzug, urks. Christof freute sich wohl drüber, ich war nur mässig begeistert, wobei ich ehrlicherweise eingestehen muss, dass das doch eines der ersten Sonnenfoto einer Tamara ist überhaupt, also kein Grund zum ärgern.

http://bahnpics.com/nil/12.05%20Baltikum/12.05.04%20Daugavpils/DSC_0898b.jpg
[maps.google.com]
In Dunski, gleich hinter der Stadtgrenze von Daugavpils beginnt gleich der ewige Wald entlang der Strecke nach Osten. Dieser Hummel ist mit einer Übergabe Ostwärts unterwegs und bedient wohl die Orte an der Strecke.

So wirklich Motiviert die Büchse zu verfolgen waren wir nicht, aber wir hatten eine Vermutung wo die Kiste hin geht und folgten ihr einfach mal. Eigentlich gibt es auf der Strecke nur in einem Ort Industrie welche es verdient hat mit der Bahn erschlossen zu werden, nämlich in Kraslava. Und an diesen Bahnhof fuhren wir gleich mal.
Wie das Licht war bei unserer Ankunft muss ich wohl kaum sagen, natürlich bombig in der Gleisachse. Wir liessen Tamara Tamara sein und fuhren gleich einen Bahnhof weiter. Zum fotogensten Bahnhof überhaupt auf der ganzen Strecke, was weniger an den Gebäuden liegt sondern mehr an der sehr hügeligen Landschaft an dieser Stelle. Etwas suboptimal ist nur die Strassenverbinung da hin, für 5km Luft und Bahnlinie muss man gut 12km Strasse hinter sich lassen ...
Im Bahnhof drin verteilten wir uns und warteten auf einen Zug. Die Tamara kam wie vermutet nicht, dafür eine 10er mit einem Güterzug nach Osten. Angekündigt schon lange vor der Durchfahrt durch ein grünes Einfahrsignal.

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[maps.google.com]
In Andzani bauten wir uns ein zweites mal auf. Am der Ruine des Schuppens stand es sich gemütlich und wir mussten nicht lange auf den nächsten Ostfahrer warten.

Foto zwei war drin und wir zogen gleich weiter, zu Fuss. Den an der Einfahrt lag bereits die nächste Stelle. Auf einem Hügel machten wir es uns bequem und warteten da auf eine weitere Zugfahrt in Richtung Osten, fest der Meinung, dass uns dann bald mal was in den Rücken fährt.
Wir nahmen unser Essen mit auf den Hügel und wie es in diesen Situationen so ist, kaum hatten wir die Tüte Pizza Chips (lecker) geöffnet kam schon ein Zug nach Osten angedieselt, wie es sich gehört mit einer Lukaschenko 10er. Drei Züge nach Osten, keiner nach Westen? Das vermeintliche Ungleichgewicht konnte sich nicht ewig halten, also blieben wir auf dem Hügel stehen - für Westfahrer, deren Nase langsam aber sicher auch ins Licht drehte.
Wir hatten uns eigentlich kaum gestellt da bemerkten wir das grüne Einfahrsignal für einen Ostfahrer. Noch vom anderen Zug grün, oder schon wieder? Das konnte eigentlich nur ein weiterer Zug sein also sind wir runter zum BÜ und wollten gerade zum Auto, da kam er schon. So schossen wir diesem Zug etwas Notdürftig aufs Näschen.

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[maps.google.com]
Es geht Schlag auf Schlag, die nächsten beiden Züge waren innerhalb von 30min durch, alles Ostfahrer und immer mit Weissrussischen 10ern bespannt.

Er rollte durch den Bahnhof, wir hatten also Zeit bis ein Westfahrer kommen könnte, und wir liefen wir sehr gemütlich zu unserem Hügel zurück. Und wir glaubten nicht was wir beim letzten Kontrollblick vor dem Aufstieg auf den Hügel sahen - es war schon wieder grün. Diesmal liessen wir es gar nicht zu einer Diskussion kommen und wir liefen zum Auto zurück, einen Bahnhof weiter liegt die nächste Stelle - ziemlich direkt über eine Schotterpiste zu erreichen ;).
Am hiesigen EinfahrtsBÜ bauten wir uns auf und wenig später kam tatsächlich der nächste Ostfahrer an diesem Vormittag. Mit der Tamara gerechnet war das schon Nummer 4.

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[maps.google.com]
Auf der Geraden Östlich des Ortes stellten wir uns hin zur Mittagspause ... diese währte aber nicht lange, ein Ostfahrer war unterwegs.

Der Zug war durch und wir wieder weg, wir wollten wieder auf unseren Hügel für einen Westfahrer, den der Blick für so einen Zug war einfach nur grandios, auf tiefem Niveau natürlich, bevor ihr jetzt an die Burg Katz und einen Chilenischen Vulkan denkt ;). Bei der Fahrt über der die Schotterpiste vorhin sahen wir noch, dass es an der Ostausfahrt auch noch einen Bahnübergang gibt, den schauten wir uns nun noch kurz an. Sah nicht schlecht aus, machbar für beide Richtungen, aber unser Hügel wartete.
Also zurück zur Kreuzung, raus aus dem Auto mit dem ganzen glumpert und auf zum Berg ... und was sagt der Signalblick? Grün für Ostfahrer? Nicht wirklich oder? Janu, wir hatten ja noch den BÜ den wir gerade eben entdeckt hatten als Stelle offen, also Mannen, zurück ins Blechige rote Ding und BÜ wechseln. Da gab es dann Nr. 5 Ostfahrer mit noch ein bizeli Licht auf der Nase.

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[maps.google.com]
Etwas weiter vorne gleich der nächste Ostfahrer, mit der geleckten 10er eine Freude.

Der Blick auf dem BÜ auf die Strecke ist prima, nach Westen sieht man bis zum nächsten Bahnhof, eine gerade. Gute 10km dürften das sein ... und bis der Zug da hinten verschwand dauerte es schier ewig. Wobei man ihn fast länger hörte als man ihn sah. Die schienen zwischen den Bahnhöfen sind komplett verschweisst, und so hämmern die Flachstellen in die Gleise zwischen den beiden Bahnhöfen, gestoppt erst durch die Einfahrweiche. Sehr eindrücklich, denn bis der Bahnhof erreicht ist muss eine kleine Senke durchfahren werden, der Zug wird erst schneller und dann in der Steigung wieder langsamer wird - unterhaltsam.
Kaum war der Zug verschwunden wurde das Signal des nächsten Bahnhofs welches man durch das Tele erkannte orange und wieder grün. Nochmal einer? Na, der BÜ ermöglichte eine kleine Variationsmöglichkeit, immerhin ... und die nächste Weissrussiche 2TE10 rollte vor unseren Nasen vorbei, Zug 6.

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[maps.google.com]
Und noch einer ... die Stellen gehen langsam aus.

Dann geschah eine ganze Weile nichts mehr, ich nahm den Laptop auf die Knie, setzte mich an einen Telegrafenmasten und schrieb Bericht, als Pascal von seinem Ausfahrsignalguck am Bahnhof (200m) zurück kam und wieder von einem grünen Signal für einen Ostfahrer berichtete. Mit Christof lief ich etwas der Strecke entlang in einen kleinen Einschnitt und schoss da dann Zug Nr. 8, mittlerweile gänzlich ohne Frontlicht.

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Der Nächste ... habt ihr mitgezählt? Es war der 8 Ostfahrer, ohne Westfahrer.

Wir schauten und hörten dem Zug zu, hatten zeitweise den Eindruck er geht im nächsten Bahnhof in die Kreuzung, und er war noch nicht ganz aus dem Sichtfeld tauchte vorne der nächste Ostfahrer auf. UNGLAUBLICH, Nr. 9! Und die Zugfolge wurde wieder dichter - verständlich, denn der vorfahrenden Ölzug schlich schon die Steigung bei uns herauf als wäre die Lok ziemlich gut beschäftigt.

http://bahnpics.com/nil/12.05%20Baltikum/12.05.04%20Daugavpils/DSC_0975b.jpg

Nummer 9 ..., Nummer 10 und 11 blieben unfotografiert.

Wir liefen zum Auto zurück und die Diskussion war vorprogrammiert. Es war 14 Uhr und was zur Hölle machen wir noch immer an der Strecke? Es kommt ja doch nur alles von hinten ... die einen wollten los in den Norden, nach Rezekne, oder doch lieber an die Strecke nach Krustpils (Baustelle?), oder an die Verbindung?
Ich selber war der Meinung es sei das gescheiteste zu bleiben, weil der Einrichtungsbetrieb konnte nicht ewig weitergehen. Ich erwartete mehrere Züge aus Osten und wir hatten Stellen an der Eisenbahn. Zu diesem Zeitpunkt zu fahren wäre meiner Meinung nach das dümmste gewesen was man hätte tun können. Sichere Stellen, sicherer Verkehr vs. WW BÜ's ohne Züge? Ok, das alles basiert nur auf Vermutungen, aber ich klammerte mich an das was wir hatten. Am Schluss setzten wir uns eine Deadline ehe wir fahren wollten ... sonst würde es sich gar nicht mehr lohnen - und ich hoffte einfach mal auf einen Zug nach Westen - bitte! ;).
Anstatt nach Westen kam aber ein Zug nach Osten, Nr. 10, mittlerweile so arg aus dem Licht das es nur mehr ein Querschuss am BÜ gab. Christof, der heute früh betonte, er hätte es gerne ruhig, kam also voll auf seine Kosten heute Nachmittag - den es lief ja ordentlich, viel zu sehen gab es, ohne Aufwand.
Je länger kein Zug aus dem Osten kam desto mehr wurde ich in der Meinung bestärkt dass das nicht so weitergehen kann. So liess ich die erste Deadline verstreichen und sortierte meine Argumente für die bevorstehende Diskussionsrunde ;).
Ich mache es kurz, wir blieben ... und ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen weil ich meinen Kopf durchgesetzt hab. Es dauerte dann 45min bis wieder etwas kam, wir deuteten diese lange Zeit als positiv, denn dann könnten sich ja die Westfahrer mal in Stellung bringen ;). Aber was kam? Erst Pascal vom Signalgück mit der tollen Nachricht, dass es gerade wieder grün geworden sei .. Zug 11 Kündigte sich an. Ich hatte jetzt Mühe gegen die Argumente der anderen anzukommen und wir setzten eine neue Deadline ;). Und auch diese Deadline verstrich ohne Zug, jetzt ging selbst mir die Lust aus ... das konnte ja nun echt nicht sein. Als ich dann ins Auto zu den Herren stieg die schon seit Stunden weg wollten und fragte. Wohin? Es kam keine klare Antwort? Ja Kinders, was wollen wir eigentlich? ;)
Egal, einfach weg – toller Plan, die dümmste Taktik die es gibt ;). Egal, ich fuhr, meine Argumente waren ausgeschossen und ich musste Still sein ;).
An der Westeinfahrt blickten wir auf das Signal, in der Erwartung etwas grünes zu sehen ... und wir sahen? TATA, etwas gelbes. Echt jetzt? Ja! Wir warteten ein bisschen vor dem Signal, nicht dass es dann gleich grün wird, es blieb aber gelb und die Weiche war auf Ablenkung. Sollte es wirklich so sein, dass Nr. 12 endlich mit dem ersten Westfahrer seit 9 Uhr kreuzt?
Die Pläne nach Westen (wohin auch immer) zu fahren wurden verworfen und ich lenkte uns zurück zum BÜ von vorhin. Den wenn der Zug nach Westen vor der Nummer 12 kommt könnte man ihn ja an Einfahrt und Ausfahrt erwischen! Und wir mochten es kaum glauben, man sah tatsächlich, um 17 Uhr nochwas ein Spitzenlicht auf der geraden auf uns zu rollen. Der Zug kroch und der Ostfahrer war noch nicht drin, also blieben wir am BÜ stehen und machten endlich wieder ein Bild mit Frontlicht ;).

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[maps.google.com]
Es hat gedauert, aber was wir lange ersehnt hatten traf nach einer sehr langen Pause ein, der erste Westfahrer des Tages!

An der Ausfahrt positionierten wir uns auf unserem Hügel und schauten da der Einfahrt des Kreuzungszuges zu. Etwas schade war das Licht an der Stelle, es war schon wieder arg Achsig, vor 2h wäre es noch gut gewesen ... war es ein Fehler so lange auszuharren für dieses eine Bild, dass jetzt nicht mal etwas wird? Ich musste es mir anhören und war selber der Meinung. Egal, wir waren jetzt da und der Zug wird ja gleich kommen.
Der Kreuzungszug stand drin, der BÜ begann wieder zu hornen und der Westfahrer schaltete hoch, und gleich wieder runter. Das wiederholte er drei mal, ohne dass er sich einen Meter bewegt hätte. Hihi, das fehlte jetzt noch, dann kommt endlich ein Westfahrer und der geht dann 200m vor unserer Stelle kaputt.
Aber ächzend setzte sich der Zug nach dem x-ten Versuch in Bewegung und schlich mit Schrittgeschwindigkeit aus dem Bahnhof hinaus. Kurz vor dem BÜ schaltete der Lokführer dann voll auf und der hintere Lokteil pustete für etwa 5 Sekunden einfach nur pechschwarzer Russ aus der Lok - eine Dampflok ist ein Witz dagegen. Dem pechschwarzen Russ folgte eine weisse Wolke .. was für ein Spektakel. Und wir hatten alles im Bild - und so schnell hat es sich dann doch gelohnt!

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[maps.google.com]
Der erste Westfahrer kam in Andzani noch einem weiteren Ostfahrer in die Quere, er musste daher an die Seite und blieben stehen. Beim anfahren bot man uns dann dieses Spektakel!

Aber ich bin noch jetzt der Meinung, wir haben alles richtig gemacht, ohne zu wissen was die alternativen gewesen wäre (das muss ich jetzt sagen, sonst kriege ich ärger mit den anderen ;)).
Als der Zug durch war, wir dachten an eine Verfolgung, liefen wir zum Auto zurück. Wir waren noch nicht mal auf dem BÜ schaute schon der nächste Westfahrer ums Eck. Da der Raucher aber noch in Sichtweite war würde es noch ein bissle dauern bis er kommen kann ... also hatten wir Zeit etwas weiter nach hinten zu laufen um da mit etwas mehr Seitenlicht das nächste Bild zu schiessen - ohne Dampf und Rauch, wie langweilig ;).

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[maps.google.com]
Wie am Mittag mit den Ostfahrern ging es nun mit den Westfahrern los, einer folgte dem nächsten ...

Dafür hat der vorhergehende Zug die ganze Böschung links und rechts vor dem Bü in Brand gesetzt. Dem Untergrund der ganzen Böschungen zu Urteilen nach geschieht das aber ab und an, oder es wird immer mal wieder absichtlich gefackelt.
Diesem Zug folgten wir dann, oder wir versuchten es zumindest. Am Bahnhof von Kraslava sollte das Licht noch passen, und das passte uns.
In den Stunden die wir an diesem BÜ zubrachten hatte es aber jemand geschafft im Westen das Wetter deutlich zu verschlechtern. Eine Wolkenfront zog langsam rein und es sah sogar nach Regen aus. Diese Wolken waren angekündigt und kamen eigentlich nicht überraschend, machten aber unser Abendprogramm etwa zunichte. Weit nach Westen konnten wir also nicht, wobei der Bahnhof von Kraslava gerade noch so gehen dürfte.
Wir fuhren da hin und blickten auf ein grünes Signal am Bahnhof. Es muss ein Westfahrer kommen, und er hatte noch etwa 3min bis die Wolkenfront die Sonne gefressen hätte. Und nach all dem Pech heute Nachmittag hatten wir einmal wieder richtig Glück, der Zug (Nr. 3) kam wirklich kaum 30 Sekunden vor "Licht aus" durch den Bahnhof gerollt.

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[maps.google.com]
Ein letztes Bild von einem Westfahrer im gepflegten Bahnhof von Kraslava, denn ...

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[maps.google.com]
... die Wolken zogen von Westen herein und verdunkelten die Sonne schlagartig.

Die Wolkenfront war relativ zackig unterwegs und so liessen wir es sein nochmal nach Osten zu fahren um ihr vorweg zu kommen, das Aufwand / Nutzen Verhältnis passte nicht. So enterten wir einen MaXima im Ort und deckten uns erstmals mit Getränken und Esswaren ein, in einer Gemütlichkeit wie wir sie schon lange nicht mehr hatten. Es waren schliesslich die ersten Wolken überhaupt in diesem Urlaub! Viel später verliessen wir den Supermarkt wieder und fuhren sehr gemütlich in Richtung Daugavpils. Es war doch auch schon 19 Uhr und wir hatten heute Abend noch ein bisschen Programm. Nebst dem Essen bei uns oben wollten wir um 21:40 Uhr auch am Bahnhof sein, den heute fuhr der nicht täglich verkehrende Zug von Riga nach Minsk. Wir vermuteten mal einen Lokwechsel in Daugavpils, auf TEP70 oder gar TEP60 der Weissrussen (oder der Lette läuft durch ;)).
Bevor wir zum Hotel kamen rollten wir aber am südlichen Bahnhofskopf des Personenbahnhofs vorbei. Und da stellten sich gerade zwei Züge in Richtung Weissrussland auf ... wir nahmen den Foto nochmal zur Hand und schossen aufs Gleisfeld, und erwischten dabei sogar noch eine Private 116er beim Umsetzen.

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In Daugavpils drückte die Sonne noch etwas und bevor wir zum Hotel fuhren schauten wir noch an der Östlichen Bahnhofsausfahrt vorbei wo sich die Güterzüge nach Osten aufreihen.

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[maps.google.com]
Blick auf die Hoblerei von der Fussgängerbrücke westlich des Personenbahnhofs.

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[maps.google.com]
Von derselben Überführung gelang noch dieses Bild einer Trommel. Der Zug kam aus dem Rangierbahnhof und dreht eine Runde in der Stadt um den Ort gen Norden oder Westen zu verlassen. Die Gleisarchitektur von Daugavpils ist nicht ganz leicht zu verstehen ;)

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Blick aus dem Hotelzimmer in der frühen Dämmerung.

Das Programm war dann dicht gedrängt, wir machten uns flott frisch, gingen ins Restaurant hoch wo gerade eine grosse Gruppe zu Abend ass. Wir sahen den Minsker schon ohne uns fahren, denn wenn für die zuerst gekocht wird ... aber es ging erstaunlich schnell. Die Band die nach dem Essen der Gruppe zu spielen begann machte ihren Job gut und ich fand es fast etwas schade das wir für die blöde Eisenbahn diese gemütliche Atmosphäre wieder verlassen mussten. Das Bier nach dem Bahnhofsbesuch war aber fest eingeplant und zugesichert, insofern ... ;).
Kamera mitnehmen zum Bahnhof oder nicht? Ich war schon am Lift als ich nochmal umdrehte und die Tasche doch noch holte ... man weiss ja nie, auch wenn ich den Bahnhof mal als sehr dunkel bezifferte. Wir liefen die 10min bis zum Bahnhof und trafen sogar nach dem Zug ein. Der Lette hat bereits weg gesetzt und die Weissrussische TEP ... *spannung* ... 70 (oooch) hat sich schon vor den Zug gesetzt. Ebenfalls anwesend waren zwei DR1 in gelb. Wir nahmen die Kamera zur Hand, schalteten die Bildstabis ein und schossen so gut (und unauffällig) wie es ging die TEP70 und die Triebwagen im Bahnhof - ohne das sich jemand an unserem Tun gestört hätte - kein schwarzes Männlein da, dafür der Zoll und die Polizei.

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[maps.google.com]
Nach dem Essen statten wir dem Bahnhof noch einen Besuch ab. Während die einen dies als Verdauungsspaziergang tarnten nutzen andere die Gelegenheit um mit der Strassenbahn zu fahren. Das Ziel war dasselbe, die Weissrussische TEP70 vor dem 2x Wöchentlich verkehrenden Schnellzug Riga – Minsk. Dieser Zug befährt als einziger überhaupt den Grenzübergang in Indra und wir haben auf so eine Bespannung gehofft.

Wir liefen zurück zum Hotel, Pascal nahm die Strassenbahn, und danach ging es noch in die Hotelbar (unten) für ein letztes Bier.
Ein toller Tag? Ja, doch, im Nachhinein ... die Dampflok hats definitiv heraus gerissen ;).




An der Stelle will ich mich noch zur Diskussion an meinem letzten Teil (3) äussern.

Danke für den Hinweis mit Europa. Das sollte mir eigentlich gerade noch so bekannt sein ;). Da waren die Finger schneller als der Kopf (kommt öfters vor). Beim Schreiben Abends und auch beim Korrekturlesen zu später Stunde rutscht so etwas (offensichtlich) durch.

Und nur zu einer Diskussion „alle Jahre wieder“. !Fahr halt mal mit der Bahn!
Ich bin mir sicher das man mit Bahn und Bus prima durch das Baltikum reisen und dabei Fotografieren kann. Die Frage ist nur, zu welchem Preis? Nicht finanziell, aber vom Aufwand her. Ich mag nicht unbedingt Morgens um 6 Uhr am Bahnhof stehen nur weil dann der einzige Zug am Vormittag fährt und ich bin auch nicht darauf erpicht nach dem Ausstieg an einem verlassenen Dorfbahnhof da bis mindestens 15 Uhr zu bleiben, weil halt erst dann die nächste Verbindung zurück geht. Flexibilität heisst das Zauberwort. Die ganze Sache mit dem Auto zu erledigen ist Luxus (und in den Augen einiger ein Verhältnisblödsinn), aber in meinem Urlaub in dem ich bestimmen kann was ich tue leiste mir diesen Luxus.
Ich bin übrigens des Bahnfahrens gar nicht abgeneigt und verbinde diese Art des Reisens wenn es sich Sinnvoll anbietet (oder es sich einbauen lässt). So sind wir nach Odessa mit dem Zug, auch Spanien mit der Bahn war letztes Jahr drin.

Bezüglich: „Du Autofahrer unterstützt die Bahn die es nötig hat gar nicht, wenn die in 10 Jahren nicht mehr Fährt bist DU auch und sowieso viel mehr als wie ich schuld“.
Mh, ob es nun die 2 (Subventionierten) Fahrkarten wirklich ausgemacht hätten? In erster Linie muss eine solche Bahn, die nicht mit Internationalem Touristischem Verkehr kalkulieren darf, von den Bürgern im eigenen Land angenommen und getragen werden. Schön wenn da ein paar „Verrückte“ mitfahren, aber substanzielle Probleme vermag es nicht zu lösen.
Lasst es mich etwas Zynisch formulieren: Dem Staat Litauen – und somit auch der Bevölkerung - selber bringe ich vermutlich mehr mit den Abgaben der Treibstoffsteuer (0.29 Euro / Liter) als wenn ich subventionierte Fahrkarten erwerbe. Wenn es die Bahn nicht schafft irgend auf eine Art (und sei es durch geschicktes Lobbying um an die nötigen Subventionen zu kommen - welche dann vielleicht sogar ich mit meinem Mineralölsteuern bezahlt habe) auf eine schwarze 0 zu kommen Ende Jahr, dann sieht es sowieso düster aus. Mit und ohne euch / mir / uns.

Und noch ganz zum Schluss:
Ich besitze kein eigenes Auto und nutze über das Jahr (Urlaub ausgenommen) fast ausschliesslich Bus und Bahn um mich von A nach B zu Bewegen. Ob das alle Bedenkenträger da draussen auch so machen? Oder ist das eigene Auto um zur Arbeit zu fahren doch bequemer und mit Bahn und Bus dauert es halt einfach zu lange? Würde ich auf die Idee kommen euch das vorzuwerfen? Nein ... warum sollte ich? Leben und Leben lassen!

Grüsse
Nil


Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:10:14:23:03:48.
Hallo Nil,
deine Bilder sind wie immer super. Ich mache es zwar anders, kann deine Argumentation bezüglich des Autourlaubs allerdings voll nachvollziehen - nebenbei: Ich weiß nicht, wie ihr es in der Schweiz handhabt, aber hierzulande hat man wesentlich weniger Urlaubs- als Arbeitstage (Wochenenden ausgenommen). Da ist der Ökorucksack - wenn man es denn so betrachtet - eures Mietwagens sicherlich kleiner als die zehn Kilometer, die irgendjemand jeden Tag zur Arbeit zurücklegt, ganz zu schweigen davon, dass nicht wenige am Wochenende das Auto auch für 500 Meter Brötchenholen nutzen, wofür Verbrennungsmotoren ja bekanntlicherweise nicht gemacht sind.
Soweit meine 5 Rappen,

schoki41
Hallo Nil,

das "Dampflokbild" ist ja kaum durch etwas zu überbieten - herrlich !

Auch was das "Bahnfahren" anbelangt bin ich ganz deiner Meinung. Mir stoßen diese "Anti-Auto-Vefolgungs-Kommentare" stets sauer auf, weil hier pauschaliert Vorverurteilungen ausgesprochen werden, obwohl doch keiner die Öko-Bilanz des anderen kennt. Auch ich bin einer, der in der Regel mit dem Auto neben der Bahn herfährt, weil mein Hobby eben das Fertigen qualitativ hochwertiger Eisenbahnbilder ist. Das ist einfach schwierig wenn man nur mit dem Zug fährt, da viele Top-Motive so kaum erreicht werden können. Auch ist es ( jedenfalls für mich ) eine Frage der freien Zeit, ich fahre nicht los, wenn nicht 99 % gutes Wetter prognostiziert ist, dann arbeite ich lieber und hebe mir die freien Tage auf. Wenn ich dann fahre soll auch ein Maximum an Motiven drin sein. Das heißt aber doch nicht, dass man nicht Bahn fährt ! In meinem Alltag fahre ich ausschließlich Rad, gehe Fuß oder nehme den Bus, im Regional- und Fernverkehr nutze ich etwa zu 80 % die Bahn. Meine diesbezügliche Bilanz halte ich für mehr als ausgeglichen, so dass ich guten Gewissens zur Ausübung meines Hobbys das Auto benutze. Da will ich dann auch nicht blöd angeredet werden.

Man soll doch jedem sein Hobby ausleben lassen wie er will, ich kritisiere schließlich auch nicht die "Nur-Bahn-Fahrer", weil sie ständig die ebengleichen Bahnhofsbilder ins Netz stellen.

In der Hoffnung, dass dieses Thema mal ein Ende findet...

Gruß Robert

Genussreisen

geschrieben von: Der Zeuge Desiros

Datum: 15.10.13 10:24

"ich kritisiere schließlich auch nicht die "Nur-Bahn-Fahrer", weil sie ständig die ebengleichen Bahnhofsbilder ins Netz stellen"

...eine ziemlich pauschale Schlussfolgerung, die ich absolut nicht teilen kann. Trotz der tagtäglich 1.001 geschossenen München-Heimeranerplatz-, Hamburg-Harburg-, Köln-West- oder Flughafen-Schönefeld-Bahnsteigspitzenfotos.

Ich mache meine Touren ausschließlich mit dem Zug (oder mal ein Stück Bus) und nehme mir allenfalls mal für einen Tag einen Mietwagen vor Ort (außer letztes Jahr in Montenegro/Albanien, da waren es mal drei Tage).
Warum?
Weil für mich zum Hobby "Eisenbahn" eben auch das Reiseerlebnis, das Fluidum der Bahn und das Erleben von Land und Leuten gehören. Und ganz banal der Spaß am Zugfahren. All das habe ich in einem gummibereiuften Zivilisationskäfig nicht, wenn ich die Eisenbahn nur durch den Sucher einer Kamera "erlebe". Aber das soll jeder mit sich selbst ausmachen, ob er in erster Linie "Eisenbahn" oder "Fotografieren" zum Hobby hat.

Aber zu den Fotos:

Wer sich die Zeit nimmt und nicht nur Masse produzieren will, der kommt auch - oder: gerade - ohne Auto zu seinen Fotostandorten. Dann wird halt einmal eine halbe Stunde gewandert oder mit dem Rad gefahren. Dann sitze ich eben einmal zwei, drei Stunden an einer schönen Stelle ohne Zug und lese, hänge meinen Gedanken nach oder schwatze mit dem Hobbykollegen. Hey, ich habe Urlaub! Und abends, nach getaner Fotoarbeit und der Wanderung zurück zu einem kleinen Bahnhof, mit dem letzten Zug wieder zurückzufahren, vielleicht noch einmal die Fotostelle passieren... finde ich herrlich! Auch, wenn´s an dem Tag vielleicht nur eine Handvoll (schöne!) Bilder gegeben hat. Aber das Erlebnis Eisenbahn in meinem Kopf, das kann mir keiner nehmen!

Viele Grüße und: Danke an Nil für den Bildbericht! Aber auch die herrlichen Fotos bestärkten mich in der Meinung, dass mich das Baltikum eisenbahntechnisch irgendwie gar nicht reizt. Sowjetische Loks in Birkenwäldern, sowjetische Loks in Birkenwäldern und sowjetische Loks in Birkenwäldern... Hm!

Heiko

https://www.desiro.net/Signatur-Sommerzeit.jpg

Genussreisen und schöne Bilder

geschrieben von: RRo

Datum: 15.10.13 11:16

Hallo Heiko,

das wollte ich auch gar nicht in Abrede stellen, dass sich "nur Bahnfahren" und schöne Bilder ausschließen, Beispiel weiter unten die Beitragsreihe von Jüterboger oder auch von einigen anderen. Gefällt mir außerordentlich gut und ich finde es auch respektabel auf diese Art und Weise dem Hobby nachzugehen, vor allem wenn dann so gute Bilder rauskommen.

Was aber die Quintessenz meiner Aussage sein sollte, ist, dass der eine doch den anderen nicht kritisieren muß wegen der Art und Weise der Ausübung des doch noch immer gemeinsamen Hobbys. Das ist doch jedem selbst überlassen, und irgendwann müssen diese Kommentare doch ein Ende haben.

Um das Reiseerlebnis Eisenbahn ging es ja nicht, da bin ich ganz deiner Meinung und ziehe wann immer es geht die Bahn dem von dir so genannten "gummibereiften Zivilisationskäfig" vor, beim Zugfotografieren aber meist halt nicht.

Viele Grüße Robert

Re: Genussreisen und schöne Bilder

geschrieben von: Mr._Hockey

Datum: 15.10.13 11:48

Grundsätzlich werden hier zwei Aspekte unseres Hobbies beleutet: 1. Züge fotografieren, 2. Bahnfahren erleben.
Beides sind legitime Ziele. Nun kommt es aber drauf an, wie man die Prioritäten setzt.
Bei mir und meinen Kollegen (dazu zählen Nil, Kabelleger und Chris Hofbauer u.a.) wird Punkt 1 als höchste Priorität gesetzt. Das Bahnfahren erleben finden wir zwar grundsätzlich spannend, kommt bei uns aber nicht an erster Stelle. Deshalb schauen wir erstmal, wie wir zu guten Bildern kommen. Dies geht nun mal in vielen Ländern mit dem Auto viel besser als mit dem Zug. Mich persönlich stört es nämlich, wenn ich am Ende des Tages ein gutes Bild habe, mir jedoch bewusst bin, dass ich dem Auto 5 gute Bilder hätte machen können. Tendenziell stelle ich jedoch fest, dass auch bei uns Punkt 2 immer mehr an Gewicht zunimmt. So sind wir beispielsweise dieses Jahr mit dem Zug nach Odessa gefahren und nicht etwa hingeflogen. Trotzdem nimmt dieser Punkt bei uns eine untergeordnete Rolle ein.

Nun gibt es Leute, bei dehnen ist das etwas umgekehrt. Sie setzten sich Punkt 2 als erste Prio. Danach kommt bei ihnen erst Punkt 1. Natürlich gibt es auch hier Leute, die den anspruch haben gute (Strecken-) Aufnahmen zu machen. Aber bitte kommt mir jetzt nicht mit Klasse statt Masse. Das hat nämlich nichts damit zu tun wie man anreist! Klasse statt Masse kann man nämlich auch mit dem Auto machen! Diese Leute sind am Ende des Tages zufrieden, wenn sie etwas erlebt haben und dazu noch 1-2 schöne Bilder gemacht haben. Dafür nimmt man dann auch in Kauf, dass es mit dem Auto vielleicht 5-6 schöne Bilder gegeben hätte.

Dies sind grundsätzlich zwei Philosophien. Zu werten welche die bessere ist, finde ich an dieser Stelle recht müssig. Dies war übrigens auch die Aussage von Nil. Ich plädiere deshalb, dass man beide Philosophien akzeptiert und nicht pseudomässig auf Gutmensch macht und mit Scheinargumenten wie dem ökologischen Fingerabdruck argumentiert.

http://bahnbilder.ch/graphics/banner.png




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:10:15:17:12:07.

Re: Genussreisen und schöne Bilder

geschrieben von: Dieselpower

Datum: 15.10.13 14:09

Sehr schöne Bilder! Ich gehöre eindeutig zu denjenigen die Aspekt 2 bevorzugen, also "Erlebnis Zugreisekultur", Land und Leute kennen lernen und nebenbei ein paar Fotos schiessen.
Was mir aber auf den Keks geht, ist dieses ständige Geschwafel vom "ökologischen Fingerabdruck". Mich nervt dieses penetrante Marketinggesülze dieser Fanatiker und Gutmenschen unter dem großen Denkmantel Umweltgeschutz einfach nur noch. Ich fahre gerne Zug und weniger gern Auto, der Umweltaspekt ist mir dabei aber völlig egal. Wärs anders herum, hätte die Umwelt einfach Pech gehabt! ;-)

https://i.ibb.co/fM6Zwzj/20210626-161808-1.jpg
Nur echt mit Hang zu sarkastischen und zynischen Kommentaren!

Hi Nil

Danke Dir für den wundervollen Bericht.

Viele Grüße.

PS.: Jeder soll das machen, was er selbst für richtig hält.

Re: Genussreisen und schöne Bilder

geschrieben von: 702

Datum: 15.10.13 22:49

An dieser Stelle vielen Dank für den schönen Beitrag. Zur wiederkehrenden Disskusion: Ich persönlich stelle für mich das Bahnfahren an erste Stelle. Und obwohl ich Eure Beiträge sehr gerne verfolge, tue ich es wegen der Züge auf den Bildern. Mir ist der Bildhintergrund völlig egal, mich stört keine Lärmschutzwand (nur deren Kosten) und kein Betonmast. Und es ist mir völlig egal ob der Zug in einer atemberaubenden Schlucht, einen idyllische Wald oder einfach am Gleis 741 des Güterbahnhofes zwischen Lärmschutzwand und neuen Bahnsteig steht. Hauptsache man erkennt ihn in voller Länge und kann idealerweise die angehängten Wagen eindeutig identifizieren.

Das sind meine Prioritäten und die erfüllt Ihr wunderbar mit den meisten eurer Bilder. Und darum schätze ich eure Beitrage und danke euch dafür. Denn ich komme die nächsten Jahre sicher nicht ins Baltikum. Und Eure Bilder zeigen noch etwas: nämlich was rund um den Globus auf Schienen läuft!

liebe Grüße
Werner

Hallo Nil,

nach langer Zeit möchte ich mal wieder meine Begeisterung für deine (eure) Beiträge äußern. Ist zwar nicht Chile oder Peru, landschaftlich gesehen, aber die Loks reißen es raus! Vor allem die 10er, die ich gern selbst mal unterm Hintern hätte. :-)

Danke und weiter so!

Gruß aus Berlin.

https://abload.de/img/2005.12.08felix2wzjkf.jpg Mein HiFo-Inhaltsverzeichnis
Wir werden dich nie vergessen!

Wieder super! :-)

geschrieben von: Roni

Datum: 16.10.13 00:48

Und endlich einmal auch Telebilder, die eigentlich logische Wahl für den Großteil der Fälle hier... ;-)

lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Dem Zeugen Desiros kann geholfen werden,

geschrieben von: MichaelM

Datum: 16.10.13 20:32

und zwar mit nagelneuen Stadler-Triebwagen in estnischen Birkenwaeldern ...

MM