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[cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: lkf

Datum: 29.05.13 14:32

Es war mal wieder an der Zeit dem kalten grauen Europa den Rücken zu kehren und Neues zu entdecken. Fünf Länder wollten wir in vier Wochen bereisen, davon hatte es ein Land in den Wochen vor der Abreise sehr oft in die Medien geschafft, und das nicht gerade mit guten Nachrichten, so dass wir uns allerhand Kritik und Sarkasmus anhören mussten. Aber fangen wir von vorne an.

Mit Turkish Airlines sind wir über Istanbul nach Peking geflogen – in der Comfort Eco, eine Klasse zwischen Eco und Business. Die Comfort Eco kann ich absolut weiterempfehlen, man hat viel Platz und einen tollen Service, solch einen Komfort bieten manch andere Airlines gerade mal als Business Class an.

Der Flughafen von Peking ist gigantisch groß, dagegen ist BER ein klitzekleiner Provinzflugplatz. Von dort kommt man schnell mit dem Airport Express unkompliziert zur U-Bahn, welche einen dann in Peking verteilt. Als Tourist hat man keinerlei Probleme sich zurechtzufinden.

Unser Hotel lag in der Nähe zum Tiananmen, was lag also näher als einmal zu Fuß den größten Platz der Welt zu überqueren und dann in der Altstadt mit dem chinesischen Essen vertraut zu machen.
Es ist ja kein Geheimnis, dass es in China allerhand merkwürdiges zu Essen gibt. Für unseren europäischen Magen gibt es aber auch vertrautes, wie zum Beispiel eine leckere Nudelsuppe.

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einige Alternativen zur Nudelsuppe - Guten Appetit

Am nächsten Tag wollten wir die Chinesische Mauer sehen. Eine Möglichkeit ist nach Badaling zu fahren, vom Pekinger Nordbahnhof dauert die Fahrt etwa 90min. Hier haben wir uns zu sehr auf seat61 verlassen, denn der Fahrplan, auf dieser Seite, stimmte irgendwie nicht. Wir wollten mit dem 09:02 Uhr-Zug fahren, nur den gab es nicht. Einer fuhr um 08:34 Uhr, den hatten wir knapp verpasst und der Nächste erst um 10:57 Uhr.

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der Fahrplan Peking Nord – Badaling – Yanqing

Vor dem Bahnhof warteten auch einige Schlepper, die einem Touren zur Mauer andrehen wollten, aber wir wollten individuell dort hin, wir wollten selber entscheiden wie lange wir bleiben und von daher blieb uns erst mal nichts anderes übrig als zu warten. Die Zeit vertrödelten wir damit noch zu einem Tempel zu fahren.

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6 RMB kostet die einfache Fahrt

Eine halbe Stunde vor Abfahrt waren wir wieder am Bahnhof und es gab zu diesem Zeitpunkt keine Sitzplätze mehr, 90 Minuten saßen wir also auf dem Boden, während der Zug zuerst durch die Vororte von Peking und dann langsam durch die Berge nach Badaling fuhr. Schon während der Fahrt bekommt man immer wieder die Mauer zu sehen.

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der Zug zur Großen Mauer in Beijing North Station

Westliche Touristen waren eher weniger unterwegs - hauptsächlich Chinesen. So waren wir Langnasen gefühlt die größere Attraktion und wurden fleißig von den Chinesen fotografiert, mal heimlich mal mussten wir mit anderen Chinesen vor der Kamera posieren.

Selbst wenn man wollte, so kann man die Chinesische Mauer nicht komplett entlang spazieren. Die freigegebenen Stücke hier in Badaling reichen aber vollkommen um aus der Puste zu kommen. Es geht steil bergauf und bergab und nicht immer gibt es Stufen.

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The Great Wall of China

Zurück ging es selbstverständlich wieder mit dem Zug. Zuerst wartet man im Wartesaal auf den Zug und nachdem der Zug eingefahren ist werden die Türen zum Bahnsteig geöffnet und die ganze Meute drückt von hinten und stürmt Richtung Zug.

Den nächsten Vormittag nutzten wir um uns Peking anzuschauen. Im Temple of Heaven-Park waren allerhand Menschen unterwegs. Es wurde Sport getrieben, gesungen, getanzt und überall sollten wir mitmachen.

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unter anderem dies ist Peking

Um 15:30 sollten wir uns dann mit einer Reiseargenturmitarbeiterin am Pekinger Bahnhof treffen.

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Beijing Railway Station

Zwei Stunden vor Abfahrt des Zuges. Hier sollten wir unsere Fahrkarten für die nächste Zugfahrt bekommen.

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und die Reise geht nach …

Nun hatten wir keine zwei Stunden mehr Zeit um etwas zu essen und unser Gepäck aus dem Hotel zu holen.

Am Bahnhof werden vor dem Betreten die Fahrkarten kontrolliert, und dann geht man in einen Warteraum. Wir waren dann doch schon recht knapp in der Zeit zurück am Bahnhof und konnten so direkt zum Bahnsteig gehen. Unser Wagen war der vorletzte im Zug, einer der beiden grünen Wagen – ein nordkoreanischer Schlafwagen aus chinesischer Produktion, für meinen Geschmack viel zu modern, zum einen weil man keine Fenster aufmachen kann um sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen und zum anderen, weil in Nordkorea die Klimaanlage sowieso nicht funktioniert.

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die Zuglok des K27, bis Shenyang!?

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einer der Wagen nach Dandong

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K27 nach Pyongyang

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unser Wagen nach Pyongyang

Die Schaffner schauten erst etwas verdutzt, scheinbar hatte niemand erwartet, dass gerade jetzt noch Touristen mitfahren wollen.
In der Tat, die Nachrichten aus Nordkorea waren im April nicht unbedingt die besten und wir wurden von verschiedenen Seiten gedrängt doch unsere Pläne zu ändern. Eine Alternativroute hatte ich auch schon rausgesucht, ich hatte aber immer die Hoffnung, dass sich die Situation wieder entspannt. Letztendlich kann man die Ursache des diesmal doch recht lauten Säbelrasselns doch in den Militärübungen Südkoreas mit den USA suchen, welche Ende April zu Ende gingen. Und da tut es ganz gut, wenn man nicht nur die Bild liest, sondern sich intensiv mit dem Land auseinander setzt. Nur das erkläre mal den anderen. Denn die Medien titeln hier doch nur groß was sich am besten verkaufen lässt. Und von daher entschied ich mich, wir fahren.

Pünktlich verließ der Zug Peking, fuhr durch die Stadt, vorbei am Südbahnhof, an dem die Hochgeschwindigkeitszüge halten.

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Beijing South Railway Station

Immer in Sichtweiter zur Beijing – Tianjin-Schnellfahrstrecke

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Die Wagen nach Nordkorea waren vollgeladen mit Kisten und Tüten. Eins der beiden Klos war nicht benutzbar und nach Abfahrt waren die Schaffner damit schwer beschäftigt diese Kisten irgendwie besser zu verstauen.

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Toilette unbenutzbar

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während der Fahrt herrscht keine Uniformpflicht

In den beiden koreanischen Wagen waren wir die einzigen westlichen Ausländer. In unserem Abteil reisten noch zwei Chinesinnen, diese stiegen aber in Dandong aus. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Auf dem Gang hatte ich die Möglichkeit mich mit einem jungen Koreaner zu unterhalten und letztendlich wusste wohl der ganze Zug wo wir herkamen :-).

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„Ihr Reiseplan“

Während in Peking schon der Frühling angefangen hatte und alles grünte und blühte sah es am nächsten Morgen trister aus. Immerhin sind wir die Nacht über 1100 Kilometer gen Norden gefahren. Nun zog uns eine Diesellok, ich glaube in Shenyang wurde umgespannt und draußen sah es ärmer aus – ländlicher eben. Pünktlich erreichten wir am Morgen Dandong.

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kurz nach Ankunft in Dandong

Hier wurden die Pässe eingesammelt, die koreanischen Wagen abgekuppelt und es wurde etwas rangiert. Von einem Abstellgleis wurden zwei koreanische Liegewagen und aus einem anderen Gleis ein verbeulter koreanischer Gepäckwagen geholt. Dann wurde die neue Zuggarnitur am Hausbahnsteig wieder bereitgestellt. In der Bahnhofshalle konnte man sich ein letztes Mal mit Proviant versorgen. Dann wurde die Tür zum Bahnsteig für die Fahrgäste aus Dandong geöffnet und diese stürmten dann auch mit großem Gepäck zu den Liegewagen.

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schick rausgeputzt diese koreanische Diesellok

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die Liegewagen werden vollgepackt

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unser Schlafwagen

Inzwischen hatten wir unsere Pässe wieder und mit einem Ruck setzte sich der Zug in Bewegung. Die innerliche Spannung stieg. Nordkorea ist doch nicht wirklich ein Standard-Reiseland , was erwartet uns jenseits des Yalufluß?

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langsam fahren wir über die Friendship Bridge, welche China mit Nordkorea verbindet

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die alte Brücke, welche im Koreakrieg von den Amerikanern zerbombt wurde

Nun sind wir also in Nordkorea. Auf der einen Seite die Hochhäuser von Dandong und auf der anderen Seite Nordkorea – ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Wir hielten in Sinuiju nicht am Hausbahnsteig, an diesem wurde gerade das Bahnsteigdach abgerissen – alles Muskelarbeit. Der Beton mit Hämmern von der Bewehrung abgeklopft und danach die Bewehrungen wieder gerade gehauen – wahrscheinlich um diese wiederverwenden zu können.

Dies war unser erster Eindruck von Nordkorea.

Es wurden wieder die Pässe eingesammelt und wir mussten eine Einreisekarte und eine Zollerklärung ausfüllen, allem in allem wurden wir aber nett behandelt.

Die Diesellok, welche unsere Wagen aus China hier her gezogen hat rangierte inzwischen mit einem Triebwagen, welcher aussieht wie eine umgebaute U-Bahn. Fotos machen war leider nicht so einfach, unser Abteil war auf der falschen Seite dafür. Und am Nachbarbahnsteig fuhr ein anderer Zug ein.

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ein nordkoreanischer Zug in Sinuiju am Gleis gegenüber

An uns fuhr eine E-Lok vorbei, mit Tarnnetzen behangen? Ich sage nichts um meine Frau nicht weiter zu beunruhigen. Ihr erster Kommentar war: „Nun sind wir in Nordkorea gewesen, können wir wieder zurück fahren?“ Ihr war sichtlich unwohl.

Dann wurden die Einreisekarte und die Zollerklärung eingesammelt. Wir warten und warten, insgesamt hat der Zug dort zwei Stunden Aufenthalt. Am Schluss des Zuges wurde ein Speisewagen und Sitzwagen angehangen. Aussteigen durfte ich nicht.

Wieder bekamen wir Besuch, der Zöllner ist nur an unseren Handys interessiert. Seit Februar dürfen Touristen diese mitnehmen und müssen diese nicht länger abgeben, einwickeln und versiegeln lassen.

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Roaming nicht möglich

Die Zöllner waren sehr damit beschäftigt die Kisten und Tüten zu inspizieren, alles musste geöffnet werden. Ich hatte befürchtet, dass auch wir unseren Rucksack auskippen müssen. Dies blieb uns glücklicherweise erspart, einzig in die Handtasche meiner Maus wurde ein Blick geworfen. Ich hatte mir die Grenzabfertigung harscher vorgestellt, aber wir sahen scheinbar vertrauenswürdig aus.

Dann bekamen wir unsere Pässe wieder. Willkommen in Nordkorea. Auch Sinujiu verließen wir pünktlich. 4:45 Stunden braucht der Zug für die 223 km in die Hauptstadt.

Der Blick aus dem Fenster ist sehr traurig und bedrückend, es gibt so gut wie keine Bäume – scheinbar alles abgeholzt, der Frühling hat noch nicht angefangen, die Felder sind also alle noch braun. Es sieht so aus, als wenn auf den Feldern Menschen nach Wurzeln oder Blumen suchen – für ein Süppchen? Auf den Straßen und Wegen sieht man keine Autos, ab und an mal ein Militär-LKW. Die Menschen sind zu Fuß oder mit dem Radl unterwegs.

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in der Ferne die Skyline von Dandong

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sehr häufig gesehen - Durchhalteparolen

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ein Bahnhof

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ein Farbtupfer in der braunen Landschaft

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[/i]

Unter den Achsen klappern die Schienenstöße. An Bahnhöfen kreuzen oder überholen wir Züge. Es gibt keine andere Möglichkeit Fotos zu machen, als durch die Scheibe hindurch.

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[i]der Versuch durch das Klappfenster misslingt


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durch die geschlossene Scheibe ist aber auch nicht viel besser

Nun war ich neugierig geworden und spaziere einmal durch den Zug. Richtung Lok komme ich bis hinter den Gepäckwagen. Im Liegewagen fährt eine Gruppe Jugendlicher aus China mit – auf Abenteuerurlaub.
Nur hatte ich doch vor Abreise gelesen, dass inzwischen sogar die Dandong-Reiseargenturen die Trips zum Nachbarn abgesagt haben, oder sogar absagen mussten, wie kamen nun also die Chinesen hierher? Statt ein Touristenvisa klebt ein Businessvisa im Pass und bei genauem hin schauen auch in unserem. Na irgendwie sind wir ja auch zu Businesszwecken in Nordkorea – immerhin müssen wir den Großteil der Reise vor Ort in bar bezahlen.

Der Zug wurde von einer Diesellok gezogen, ähnlicher Typ wie die Lok, welche uns nach Korea gezogen hat – nur mit Tarnnetzen und etwas gammeliger. Hinter der Lok hing der verbeulte Gepäckwagen, dann folgten zwei moderne Liegewagen aus Dandong und die zwei Schlafwagen aus Peking. Dahinter ein Speisewagen, der auch ziemlich mitgenommen aussieht und einige Sitzwagen. Aber weiter als bis zum Speisewagen komme ich aber nicht.

Einziger längerer Halt in Nordkorea ist Chongju, die Türen sind aber verschlossen, einzig im ersten Liegewagen finde ich eine Tür offen, hier stand aber ein Koreaner. Höflich habe ich gefragt ob ich Fotos machen darf und er meinte lieber nicht. Verdammte Spiegelreflexkameras, wo stellt man die auf lautlos?

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mit dem Handy (auf lautlos) aus der Tür fotografiert – in Chongju

Weiter ging die Fahrt, noch 121 Kilometer bis zum Zielbahnhof.

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leider ging es nicht besser

Auch in Pyongyang sind wir pünktlich angekommen. Trotz Oberleitung zog uns die ganze Strecke eine Diesellok. Direkt von der Wagentür wurden wir von unserem Guide eingesackt und durch einen Seitenausgang hinaus geführt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Zum Foto machen bin ich nicht mehr gekommen.

Als erstes wurden wir nach dem Reisepreis in Cash gefragt, meine Frage nach einem ATM (Geldautomat) haben die nicht wirklich verstanden. Dann wurden wir ins Yanggakdo-Hotel gefahren, welches auf einer Insel steht.
Dieses Hotel hatte ich ausgesucht, weil man sich dort angeblich auf der Insel frei bewegen kann und neben der Straßen, welche über die Insel führt auch eine Bahnlinie führt. Man kann sich schon etwas vom Hotel entfernen, nur sind die Wege auf der Insel zu weit – die Insel zu groß.

So eine Nordkoreareise ist durch und durch organisiert. Man bucht bei einer Nordkorea-Reiseargentur den Trip. Das Visum für Nordkorea war noch mit das günstigste der ganzen Reise und es hat keine fünf Minuten gedauert, bis es im Pass war. Am Bahnhof oder Flughafen wird man dann von den Guides in Empfang genommen, die einen die ganze Reise begleiten. In der Regel sind es zwei Guides und ein Fahrer. Die drei haben sogar im Hotel übernachtet, obwohl sie aus Pyongyang sind. „Falls mal was ist“. Überall wo man hinkommt ist schon der Tisch gedeckt und man wird erwartet.

Das Yanggakdo-Hotel macht übrigens neugierig, denn es gibt auf dem Fahrstuhlpanel keine Taste für die fünfte Etage, welche aber definitiv existiert. Was hat es mit der fünften Etage auf sich, im Netz gibt es dazu verschiedene Spekulationen.
Wenn man die vierte oder sechste Etage wählen will, um die fünfte Etage über das Treppenhaus zu erreichen, so wird dieser Wunsch ignoriert. Aus der siebten Etage sind wir dann aber ganz schnell verscheucht worden. In den oberen Etagen wohnen wohl die Touristen und in den Unteren die Nordkoreaner.

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Blick über Pyongyang aus der 42. Etage

Am nächsten Tag fuhren wir auf der absolut leeren Autobahn nach Kaesong in die DMZ. Die demilitarisierte Zone, nur demilitarisiert ist dort nichts. Dort stehen sich Nordkoreaner und Südkoreaner gegenüber.

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absolut leere Autobahn

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man hört die Vögel zwitschern

Unterwegs habe ich in der Ferne eine Gisela U-Bahn aus Berlin entdecken können, welche nun im Dienste der Staatsbahn unterwegs ist, aber leider zu weit weg für ein Foto.

In der DMZ angekommen bekommen wir die Möglichkeit Souveniers zu kaufen.

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Ob diese Postkarte angekommen wäre?

Dann gab es noch eine kurze Nachhilfe in koreanischer Geschichte.

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das ist die koreanische Halbinsel

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und das ist die DMZ

Mehrfach wird betont, wie gefährlich die Lage zurzeit ist. Und hier wird auch deutlich das die Nordkoreaner berechtigte Angst vor den Amis haben. Mehrmals wird erklärt, dass man einen Angriff der Amerikaner erwartet und dass man bereit ist diese in die Flucht zu schlagen.

Wie zwei Kinder die sich streiten. Nordkorea denkt, dass die Amerikaner angreifen wollen und die USA denken, dass die Nordkoreaner angreifen werden. Nur niemand spricht miteinander um die Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, im Gegenteil – die USA übten, im März und April, mit Südkorea Krieg in „Nordkoreas Vorgarten“. Da ist es schon nachvollziehbar, dass Kim nervös wird.

Und gleichzeitig wurde, in meinen Augen berechtigterweise, die Frage gestellt warum Nordkorea als anerkannter und souveräner Staat keine Satellitenstarts oder Raketentests durchführen darf. Andere Länder machen es ja schließlich auch, ohne großes Medienbrimborium. Aber Politik ist für uns kleine Leute sowieso unverständlich, egal ob die Heimische oder die der Anderen und daher machen wir weiter mit ein paar verbotenen Bildern, für die ich Anschiss bekommen habe und diese löschen sollte. Jaja…

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die nordkoreanische Flagge, der dritthöchste Flaggenmast der Welt

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und das nicht ganz so große südkoreanische Gegenstück

Hier hatten wir auch wieder Handyempfang – südkoreanisches Netz.

Danach fuhren wir das letzte Stück nach Panmunjom. Der Betonbalken, welcher zwischen den Baracken verläuft stellt die Grenze dar. Im Dezember 2011 waren wir schon einmal dort, damals standen wir aber auf der anderen Seite. [www.drehscheibe-foren.de]

Diesmal durften wir, auf Grund der angespannten Lage, nicht in die mittlere blaue Baracke. In dieser Baracke können Nord- und Südkoreaner an einem Tisch verhandeln, ohne die Grenze überschreiten zu müssen. Und als Tourist bekommt man dort die Möglichkeit die Grenze zu überschreiten – nur eben diesmal nicht.

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der Freiheit so nahe

Der Soldat, welcher uns dort rum führt, guckt zwar ziemlich böse – aber Foto machen mit ihm ist erlaubt. Anschließend fuhren wir zum Mittagessen nach Kaesong.

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Pyongyang 168 km

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Seoul 70 km

Das Essen schmeckte mir nicht und das erste Mal habe ich mich elend gefühlt, wir saßen dort und haben lange Zähne gemacht während draußen alles so bedrückend aussieht

Über die holprige aber leere Autobahn fuhren wir wieder zurück nach Pyongyang. Drei oder vier Checkpoints gibt es zwischen Pyongyang und Kaesong. Jeder Nordkoreaner der sich im Land bewegen will braucht eine Genehmigung dafür, auch unsere Reiseleiter.

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etwas Verkehr, der gekonnt weggehupt wird

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man fängt ein was man vor die Linse bekommt, könnte ja das „einzige Gute“ Foto sein

Das nächste Ziel in unserem Fahrplan war das Westmeerschleusensystem bei Nampho und alle Wege führen über Pyongyang, egal ob es ein großer Umweg ist.

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Straßenbahnen lassen sich wesentlich besser fotografieren

Es gibt immer mehr Ampeln in Pyongyang, die Verkehrspolizistinnen werden immer öfter aus ihrem Kreis auf der Kreuzung verdrängt und stehen oft nur noch am Straßenrand.

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wir stehen im „Stau“

Vor dem Schülerpalast wurden wir ausgeladen, denn der Fahrer musste tanken fahren. Wir warteten mit unseren Aufpasserinnen derweil. Wir wurden gefragt ob wir uns eine Veranstaltung im Schülerpalast anschauen wollen, aber da wir nicht sicher waren ob wir die beiden einzigen Zuschauer seien haben wir abgelehnt. Unsere beiden Aufpassermädels sind übrigens süße 24, in dem Alter könnten wir eigentlich abends Pyongyang unsicher machen, aber die Clubszene ist in Nordkorea noch nicht so ausgeprägt.

Also fotografierte ich zur Abwechslung mal ein paar Straßenbahnen, welche da am Schülerpalast vorbei fuhren. Ich nehme an die mit den gelben Stromabnehmern kommen aus Tschechien oder der Slowakei. Das letzte Foto finde ich besonders interessant, der Stromabnehmer reicht nicht bis zur Oberleitung.

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Nachdem der Minibus, ein nordkoreanisches Fabrikat – ein Pyeonghwa, wieder vollgetankt war ging unsere Reise weiter Richtung Nampho, über eine Autobahn die scheinbar vor kurzem einen Meteoritenschauer erlebt hat. Von einem Loch fallen wir ins nächste, es wird kreuz und quer gefahren.

In Nampho schien es mal O-Busse gegeben zu haben, inzwischen hängt die Fahrleitung aber sehr durch und ich habe keinen einzigen O-Bus gesehen.

Etwas außerhalb von Nampho befindet sich das Westmeerschleusensystem, welches der geniale Kim Il Sung geplant hat und Ruhm und Ehre gehört den Arbeitern, welche diese Meisterleistung erbracht haben. Anschließend fuhren wir über kleine Landstraßen zum Ryonggang Hot Spring House. Die Straßen sind voll mit Menschen, welche zu Fuß oder mit dem Radl unterwegs sind. Ein paar Militär-LKWs kommen uns entgegen, Privatautos gar nicht. Interessant finde ich, dass die Militär-LKWs, welche nicht nur uralt aussehen, einen Holzvergaser haben.
Im Ryonggang Hot Spring House erlebten wir unseren ersten Stromausfall, wenn auch nur kurz. Heißes Wasser gab es dort auch nicht.

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unsere Aufpasserinnen

An unserem dritten Tag sind wir über Pyongyang in die Myohang-Berge gefahren. Dort steht die „Internationale Freundschafts Ausstellung“ – das ist ein riesiger Palast in dem die Kims all ihre Geschenke aufbewahren. Mein erster Gedanke war: „Wow, im nächsten Leben werde ich Diktator“, aber nachdem ich gesehen habe, dass es sich ausschließlich um Staubfänger handelt war mir sofort klar, warum der Kram so weit weg im Wald in den Bergen steht. Voller Stolz hat man uns auch die Geschenke aus Deutschland gezeigt und wenn ich mich nicht verguckt habe, so haben die Kims ihre letzten Geschenke aus Deutschland um 1989 bekommen. Wo bewahrt die Bundesrepublik eigentlich all ihre Geschenke auf?

Die Autobahn von Pyongyang in die Myohang-Berge führt oft an der Bahnlinie entlang. Und glaubt man es? Da fuhr tatsächlich ein Zug und wir haben sogar angehalten, damit ich Fotos machen kann. Ich hatte gedacht Züge zählen zu militärischen Objekten?

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Ein Güterzug und auch hier ist die Lok mit einem Netz überspannt – ein Tarnnetz?

Fahrpläne über nordkoreanische Züge existieren scheinbar nicht im Internet. Wozu auch, für Touristen sind die eh nicht zu gebrauchen und der Nordkoreaner kann diese nicht googlen. Jedenfalls verließ jeden Morgen um kurz nach 7 ein Personenzug Pyongyang Richtung Süden und passiert hierbei die Brücken, welche vom Hotel aus zu sehen sind.

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eine einzeln fahrende Lok auf dem Weg zum Hauptbahnhof

An unserem letzten Tag in Nordkorea stand die Stadtbesichtigung von Pyongyang auf dem Programm.

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Pyongyang Hauptbahnhof

Die Bronzestatuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il dürfen auf keiner Sightseeingtour durch Pyongyang fehlen, genauso wie der Juche-Turm und das Monument für die Arbeiterpartei.

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Großmonument Mansudae

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Großmonument Mansudae

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der Jucheturm

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Monument zur Gründung der Partei der Arbeit

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der Kim Il Sung-Platz

Überall wird man hingefahren, ein Spaziergang durch die Stadt ist nicht möglich. Einzig durch den Moranbong-Park sind wir gelaufen, wo wir die Attraktion waren – besonders bei den Kindern.
Aber ich wollte mal durch die Schaufenster schauen, denn wenn man durch Pyongyang fährt fragt man sich zuerst ob es denn keine Geschäfte gibt. Es gibt keine Werbung, keine Auslagen vor den Geschäften, keine bunten Schaufenster – einzig ein paar übersichtlich gefüllte Regale an der Wand kann man bei der Vorbeifahrt durch die Schaufenster entdecken. Man muss nur genau hinschauen, Geschäfte, Boutiquen, Frisöre und auch Kneipen kann man entdecken.

Wer nicht gerade zu Fuß unterwegs ist nutz die öffentlichen Verkehrsmittel. Busse, O-Busse, die Straßenbahn oder die U-Bahn.
Ziemlich rustikal anmutende Fahrzeuge sind da unterwegs, teils auch neuere Busse – wahrscheinlich aus chinesischer oder heimischer Produktion. Für jede 50.000 gefahrene Kilometer gibt es einen roten Stern an die Seite gemalt.

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60 Sterne habe ich alleine auf der rechten Seite gezählt

Als Highlight wird den Touristen eine Fahrt mit der U-Bahn verkauft.
Auch hier gibt es viele Spekulationen und Gerüchte – zum Beispiel das alles Show sei. Auch liest man oft, dass Touristen nur zwei Stationen fahren dürfen. Wir durften fünf Stationen fahren und eine andere Reisegruppe ist sogar sieben Stationen gefahren.
[de.wikipedia.org]

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Mit dem Minibus wurden wir zur Station Puhung (übersetzt Wiederauferstehung) an der roten Linie gefahren. Fahrkarten brauchen Touristen nicht – „alles bezahlt“, ich habe trotzdem eine bekommen.

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1 Won kostet ein Ticket (1 EUR = 130 KPW)

Tief unter der Erde fährt die U-Bahn. Ausschließlich frühere Berliner D-Wagen sind als 4-Wagen Züge im Betrieb.

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Treppen möchte hier bestimmt niemand steigen müssen

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U-Bahnhof Puhung

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U-Bahnhof Puhung

Die Scheiben sind noch immer zerkratzt, die Werbung hat man aber entfernt und dafür zwei Fotos am Wagenende angebracht. Es ist ziemlich dunkel in den Wagen.

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zwischen den Stationen Puhung und Yanggwang (Pyongyang Hbf)

Nach einer Station stiegen wir am Hauptbahnhof wieder aus. Die Station heißt Yanggwang (Blühendes Licht).

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U-Bahnhof Yanggwang/ Hauptbahnhof

Wir ließen ein zwei Züge fahren um dann weiter zur Station Kaeson (Triumphale Wiederkunft) – zum Triumphbogen zu fahren. Übrigens fuhren alle gesehenen Züge mit Spitzenlicht an beiden Enden.

Es war 1. Mai, und scheinbar ganz Pyongyang war unterwegs – nun wurde es voll. Und dabei hätte es beinahe geklappt, meine Maus steht schon in der U-Bahn, dann schlossen die Türen, während ich mit unserer koreanischen Begleitung noch auf dem Bahnsteig stand. Da wir an der ersten Tür eingestiegen sind wurde der Fehler bemerkt und die Türen wieder freigegeben.

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Man braucht schon verdammt viele Statisten, wenn dies alles nur Show für die Touristen sein soll

An der Station Sunghi (Sieg) stieg niemand ein und aus, ein neben mir stehender Mann machte mit den Fingern ein Kreuz – hier also nicht. Kurz vor dem Aussteigen gab er mir noch die Hand.

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U-Bahnhof Kaeson

An unserem letzten Tag in Nordkorea merkten wir zum ersten Mal wie eingeschränkt man ist, wir hatten zu viel Freizeit im Hotel und unsere Mädels scheinbar keine große Lust mehr uns rumzukutschieren.

Nordkorea öffnet sich langsam in klitzekleinen Schritten. Vor wenigen Tagen vermeldete Koryotours, dass es für Touristen nun möglich ist einen Tagesausflug von Dandong nach Sinuiju zu machen. Auch will man die Visaregelungen weiter lockern und Touristen visafrei ins Land lassen. Schauen wir mal was die Zukunft bringt.

Nun immerhin vier Wochen nach unser Rückkehr aus Nordkorea weiß ich noch immer nicht was ich von diesem Land für eine Meinung haben soll. Nordkorea ist ein armes Land. Ein sehr armes Land inmitten zwischen den großen wirtschaftlich starken China und Südkorea. Auf dem Land kann man diese Armut nicht übersehen, Pyongyang steht im krassen Gegensatz dazu. Es ist schon erstaunlich, mit wie primitiven Mittel diese Menschen das Land am Laufen halten. Ich wurde mehrmals gefragt was ich von Nordkorea halte und meine mehr oder weniger diplomatische Antwort dazu war, dass ich es bewundernswert finde, wie diese armen Menschen jeden Tag nach vorne schauen und aus dem Wenigen was dort vorhanden ist das Beste zu machen. Ob dies dann auch so von unseren Guides übersetzt wurde weiß ich allerdings nicht.

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so gut scheinen die Sanktionen nicht zu funktionieren. Mehrere deutsche Oberklasseautos haben wir in Pyongyang gesehen

An unserem letzten Tag in Nordkorea wurden wir zum Flughafen gefahren

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Blick aus dem Autofenster bei der Fahrt durch Pyongyang zum Flughafen

Ich hatte befürchtet, dass die Kamera durchgeschaut wird, ob denn alle Fotos den Vorstellungen der Nordkoreaner entsprechen. Würden die wenigen Eisenbahnfotos durchkommen? Aber letztendlich interessierte sich niemand dafür, auch ob wir unsere Handys wieder mitnahmen war egal. Generell wurden wir von den Nordkoreanern sehr nett behandelt. Ruppiges Verhalten, besonders an der Grenze haben wir nicht erlebt.

Die Zeiten, in denen man mit einer alten russischen Ilyushin das Land verlassen konnte scheinen vorbei. Ins Ausland wird nun wohl ausschließlich mit modernen Tupolev 204 geflogen. Die von der Innenausstattung einer gewöhnlichen Boeing 737 oder einem A320 in nichts nach stehen.

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Tu 204 in Sunan Airport

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In-Flight Entertainment – ein ausführlicher Bericht über die Kimjongilia, welche auf vielen Blumenausstellungen schon Preise gewonnen hat, zuletzt in Ulan-Bator

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die nordkoreanische Auffassung, wie ein Hamburger auszusehen hat

Zufall oder nicht, in Peking parkte die Air Koryo Tupolev neben der Korean Air Boeing.

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Air Koryo und Korean Air nebeneinander in Peking

Peking war an diesem Tag nicht unser Ziel, mit dem A380 der China Southern flogen wir weiter nach Guangzhou - der Flieger war ganz schlecht ausgelastet, ein A319 hätte auch gereicht – und dann weiter nach Hanoi.

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China Southern A380 in Peking

Vietnam ist bunt und laut. In den Straßen brummen die Mopeds wie Bienen im Bienenstock und jetzt dürfen wir wieder entscheiden was wir sehen wollen und wo wir hingehen wollen.

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Ein Ausflug in die Halong Bay darf natürlich auch nicht fehlen.

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Und nachdem wir so viel im Minibus durch die Gegend gefahren wurden war es mal wieder an der Zeit Zug zu fahren.

Die Fahrkarten organisierten wir im Vorfeld über vietnamimpressive.com. Diese Sicherheit wird mit einem guten Aufpreis belohnt. 92 $ kostete die Fahrt eigentlich für uns zwei, 142 $ habe ich dieser Agentur bezahlt. Ob es nun notwendig war die Tickets schon lange vorher über eine Agentur besorgen zu lassen weiß ich nicht, der Zug war gut gebucht, aber ob der ausgebucht war weiß ich nicht.

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4 Berth Soft Sleeper Tickets

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der Bahnhof von Hanoi

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Zug SE1 kurz vor Abfahrt

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das 4 Berth Soft Sleeper-Abteil

Zwei Stunden nach Abfahrt hielten wir auf einem Bahnhof, der Generatorwagen wurde abgeschaltet – das Licht und die Klimaanlage gingen aus. Irgendwas war mit Wagen 7 faul, dieser wurde ausgesetzt. Dies dauerte seine Zeit, aber irgendwann ging das Licht wieder an und wir ratterten mit guter Geschwindigkeit über die wackeligen Gleise in die Nacht, das zählen der Schienenstöße macht müde.

Schlecht haben wir geschlafen, ich war zeitig wach und eh viel zu neugierig um weiter zu schlafen. Hier konnte man auf dem Gang noch die Fenster aufmachen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und die vorbeiziehende Kulisse genießen.

Mit zwei Stunden Verspätung erreichten wir Dong Hoi. Man hat scheinbar Ersatz gefunden, ein neuer Wagen 7 wird in den Zug rangiert und gleichzeitig auch die Lok getauscht. Nun zieht uns ein Asiarunner.

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Lokalzug in Dong Hoi

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kleine Details

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ein neuer Wagen 7

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Bremsprobe mit ausreichend Personal

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Lokalzug von hinten in Dong Hoi

Während des längeren Aufenthalts kamen viele „Händler“ durch den Zug und boten den Reisenden Kaffee, Tee und Suppen zum Frühstück an.

Die Verspätung wurde durch das rangieren nicht weniger und so fuhren wir nun weiter dem Fahrplan hinterher …

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vorbei an typisch vietnamesischer Kulisse

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Zugkreuzung in Dong Ha

In Hue stieg ein großteil der Reisenden aus.

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der SE 1 in Hue

Die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam ist der Wolkenpass (Hai-Van-Pass). Zwischen Hue und Da Nang zog der Zug langsam seine Kurven durch die Berge, garniert mit einer grandiosen Aussicht.

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In Da Nang war für uns Endstation nach 15 Stunden Fahrt Endstation. Nach einem Fahrtrichtungswechsel hat der Zug noch weitere 18 Stunden Fahrt, bis zum Ziel Saigon, vor sich.

Im Zug lag ein Heft der Vietnam Railways aus, mit den kompletten Fahrplänen. Auf seat61 wird ja nur ein Auszug gezeigt. [www.drehscheibe-foren.de]

Unser Ziel hingegen war Hoi An, eine schöne alte Stadt am Südchinesischen Meer, in der es sich gut Urlaub machen lässt.

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Hoi An

Von Da Nang haben wir aus Zeitgründen den Flieger nach Saigon genommen. Saigon – eine Stadt mit zwei Namen, jeder nennt sie aber Saigon. Schreibt man aber einen Brief nach Saigon, so wird dieser nie ankommen – der offizielle Name lautet Ho Chi Minh City.

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10 Millionen Menschen wohnen dort und 5 Millionen besitzen einen Roller. Und auf diesem kann weit mehr transportiert werden als sich der sicherheitsfanatische Europäer vorstellen kann.

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es brummt wie im Bienenstock

Für den ungeübten Touristen scheint es unmöglich gefahrlos die Straße zu queren. Dabei ist es ganz einfach. Man tritt auf die Straße, geht langsam und gleichmäßig über die Straße und beobachtet dabei die Roller ob die nun vor einem oder hinter einem langfahren wollen.

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Nach einem Besuch im Mekongdelta reisten wir weiter, mit dem Bus nach Phnom Phen in Kambodscha.

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Grenzübergang Moc Bai/Bavet

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es gibt viele Anbieter, welche die Strecke Saigon - Phnom Phen fahren, wir reisten mit Sapaco

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hoffentlich kein Stau unterwegs – Ladegut: Eis

Auf dem Weg von der Grenze nach Phnom Phen muss der Mekong überquert werden, mangels Brücke mit der Fähre.

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Wer Hunger hatte konnte sich auf der Fähre mit Snacks versorgen.

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lecker Heuschrecke

Die Eisenbahn in Kambodscha war in einem so schlechten Zustand, dass vor einigen Jahren der Zugverkehr eingestellt wurde. Inzwischen wird scheinbar in die Eisenbahn wieder investiert, die Bahnstrecken, welche ich gesehen habe waren neu eingeschottert. Der Bahnhof von Phnom Phen war aber geschlossen.

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der Bahnhof von Phnom Phen

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ein Blick durch die Absperrgitter in Phnom Phen

Das Foto von der Bahnhofshalle finde ich nicht mehr :-(

Von Phnom Phen führte uns unsere Reise mit dem Bus weiter nach Siem Reap, wo die Tempel von Angkor stehen.
Absolut grandios anzusehen. Im Mai ist eigentlich Regenzeit, nur es hat nicht geregnet – es war 40°C warm ohne ein laues Lüftchen – das perfekte Wetter also um sich solche Tempel, wo man viel klettern kann, anzuschauen *schwitz*. Dafür war Angkor in der Nebensaison nicht so überfüllt.

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Also nichts sieht so blöd aus wie mit einem iPad zu fotografieren ^^

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Jetzt so kurz vor Ende des Urlaubs war es an der Zeit mal die einheimischen Spezialitäten zu probieren. Wäre ja schon jammerschade wenn man diese doch mag und es nun zu spät wäre um noch mehr davon in sich hineinstopfen zu können.

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schmeckt undefinierbar – irgendwie staubig

Allerdings konnte ich mich dann doch nicht dafür begeistern eine ganze Tüte Heuschrecken zu kaufen.

Unser Ziel der Reise war Bangkok. Von Siem Reap fuhren wir mit dem Taxi an die Grenze nach Poipet. Die Straße ist mittlerweile in einem vernünftigen Zustand und man kommt zügig voran. Wir überquerten zu Fuß die Grenze und waren nun in Aranyaprathet, in Thailand.

Zweimal am Tag fährt von dort ein Zug nach Bangkok. Da wir so gut in Kambodscha voran kamen hatten wir nun noch mehr als drei Stunden bis zur Abfahrt. Aber nach warten war uns nicht und so entschieden wir uns für einen Minibus. Der uns dazu auch noch in vier Stunden nach Bangkok fuhr. Der Zug benötigt für die Strecke sechs Stunden. So waren wir am Nachmittag schon in Bangkok.

Auch diesmal mussten wir feststellen, dass wir Bangkok nicht mögen. Warum kann ich nicht wirklich sagen– es ist eben so.

Zum Flughafen sind wir mit dem AirportLink gefahren. Die Strecke verläuft zum großenteil aufgeständert und es wird mit Desiro UK-ähnlichen Zügen gefahren. Zwei verschiedene Zugkategorien fahren auf der Strecke. Der Airport Link Express, welcher nonstop vom Flughafen nach Makkasan in die Innenstadt, die Fahrt kostet 150 THB. Der City Link bedient alle Unterwegshalte und ist deutlich günstiger. Wenn ich mich recht erinnere kostete die Fahrt von Makkasan zum Flughafen mit eben diesen nur 36 THB.

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ein Zug der City Line in Lat Krabang

Und das wars! Hier endet der doch nun ziemlich lang gewordene „kurze Bilderbericht“ von meiner Reise durch Asien. Nach Hause flogen wir wieder über Istanbul mit der Turkish Airlines.

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http://imageshack.us/a/img824/2792/as20130872inderbusiness.jpg

Ich möchte ja keine Werbung machen, aber die Türken sind eine gute Alternative zu den arabischen Airlines.


Das Copyright der Fotos liegt bei mir, und Copyright bedeutet nicht right to copy.

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: warakorn

Datum: 29.05.13 15:58

Turkish Airlines - das ist doch Business Class?
So gut ist die Economy Comfort dann auch wieder nicht.

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: lkf

Datum: 29.05.13 16:02

warakorn schrieb:
-------------------------------------------------------
> Turkish Airlines - das ist doch Business Class?
> So gut ist die Economy Comfort dann auch wieder
> nicht.

Stimmt, hin war Comfort Eco und zurück Business Class. Die Comfort Eco gibt es meines Wissens nur in der B777 und nach Bangkok flog ein A330.

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Dominik86

Datum: 29.05.13 16:16

Hallo,

wow, da seid ihr ja ganz schön herumgekommen. Danke für die schönen Bilder, hattet ihr überhaupt noch Zeit ruhig durchzuatmen? Schaut ziemlich stressig aus das Ganze.

Aber wunderschöne Bilder,

Grüße
Dominik

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 29.05.13 16:27

lkf schrieb:
-------------------------------------------------------

> Stimmt, hin war Comfort Eco und zurück Business
> Class. Die Comfort Eco gibt es meines Wissens nur
> in der B777

NOCH. Sie wurde Opfer ihres eigenen Erfolges und hat Buisness Class-Klientel abgezogen... bei den nächsten Checks der 777 wird sie abgeschafft.
Dafür wird Lufthansa nun bald selber eine Comfort Eco anbieten. Bin sehr gespannt...

OT: appetitanregend

geschrieben von: Kurioser Weise

Datum: 29.05.13 17:00

Es heißt, dass zwei Drittel des tierischen Eiweißes das der Mensch weltweit zu sich nimmt, aus Insekten stammt. Also für die Mehrheit von uns ist das offenbar appetitanregend.

Ich krieg' diese Kurve irgendwie nicht.

Euer KW

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Jörg Schwabel

Datum: 29.05.13 17:58

„Nun sind wir in Nordkorea gewesen, können wir wieder zurück fahren?“

Ich war noch nicht dort, aber irgendwie kann ich sie verstehen. Danke fürs Mitnehmen!

Gruß aus Wien

"Ohne Skepsis und Zweifel würden wir heute noch glauben, die Erde wäre eine Scheibe".
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."

(Immanuel Kant)

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Der_Ostfale

Datum: 29.05.13 19:31

Sehr interessant, danke für den ausführlichen Bericht. Die nordkoreanischen Loks gefallen mir sehr gut, schade, dass sie so schwer zu fotografieren sind und umso lobenswerter dein Mut zu den Notschüssen.
Grüße,
Lennart

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Flo1979

Datum: 29.05.13 21:57

Hallo,

vielen Dank für den tollen Bericht. Da werden Erinnerungen wach, da ich 2009 ja auf ähnlicher Strecke unterwegs war. Allerdings bin ich alles mit dem Zug gereist und habe mir dafür drei Monate Zeit genommen.

Das mit dem vielen Gepäck nach Nordkorea kenne ich. Ich bin hinwärts nach Nordkorea geflogen. Im Duty-Free-Shop im Pekinger Flughafen wurde kartonweise Jim Beam und Jack Daniels gekauft. Beim Boarding durften zunächst die Nordkoreaner mit ihren Schnapskartons das Flugzeug betreten. Danach durften die Ausländer im vorderen, abgetrennten Bereich Platz nehmen. Hinten war allerdings nicht genug Platz für die Schnapskartons, so verstauten die Stewardessen leicht verlegen die restlichen Kartons unter unseren Sitzen. So hätte ich mich bei einem Absturz der Tupolev vorab noch schnell besinnungslos trinken können.

Scheinbar ändern sich auch in Nordkorea die Zeiten, 2009 konnten wir nicht so ungehindert fotografieren, obwohl wir in einer größeren Reisegruppe unterwegs waren.

In Kambodscha fahren übrigens wieder Züge, zumindest zwischen Phnom Penh und Sihanoukville.

Viele Grüße

Florian

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Tssd43

Datum: 29.05.13 22:18

Hallo,

sehr interessanter Bericht, eine wirklich spannende Reise, danke für den Mut. Hat Spaß gemacht, Euch zu folgen!

Gruß

Tom

Grüße

Tom Nickel

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 29.05.13 22:20

Auch von mir ein Danke für den interessanten Bericht, konnte ihn erst jetzt in Ruhe lesen und auf mich wirken lassen ;)

Interessant, dass nun in Nordkorea mit der vierachsigen Maschine der moderne Lokomotivbau angekommen ist.

Mit dem Fotografieren in Nordkorea kommt es wohl drauf an, wer der Reiseleiter ist und wie der gestimmt ist. Wir durften 2004 zumindest die Eisenbahn recht ungehindert fotografieren.

Zu Kambodscha: Gibt es zwischen Phnom Penh und Sihanoukville auch wieder Personenverkehr? Ich warte ja sehnlichst auf eine Fahrt im renovierten Uerdinger, nur finde ich auf meiner Standard-Informationsquelle (www.2bangkok.com) keine Neuigkeiten diesbezüglich...

Zu Thailand: Wie sieht es da mit Fotografieren auf der neuen Flughafenlinie aus? Die Zwischenstationen müssten was hergeben, aber ist es erlaubt? Auf dem Skytrain ist es kein Problem, bei der SRT sowieso nicht...

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.05.13 12:47

Hallo,

Danke für Deinen tollen Bericht. Ich mußte ihn mehrfach auf mich wirken lassen. Wie sich doch viele Erlebnisse gleichen - auch ich bin letztes Jahr mit dem Zug zur großen Mauer gefahren und der Aushangfahrplan differierte mit dem im Internet (allerdings auf einer lokalen Platform) deutlich, daß wir auch ca. 90 Minuten dort warten mußten. Bei uns war der Zug aber "nur" ca. 90% gefüllt - so daß es eine sehr angenehme Reise war. Meine Frau erzählte mir noch, wie sie als Jugendliche mit ihren Eltern vor ca. 15 Jahren noch in offenen Wagen, gezogen von einer "kleinen Dampflok", das erste Mal die große Mauer besuchte.

Sehr gefallen hat mir auch Deine objektive Berichterstattung aus Nordkorea ohne den sonst leider üblichen "erhobenen Zeigefinger" der westlichen Oberlehrer. Neu für mich ist, daß es dort (evtl. ex chinesische?) DF3 gibt. Noch ein Grund mehr dorthin zu fahren...

Nochmals Danke und viele Grüße
Alex

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: lkf

Datum: 30.05.13 20:25

Danke erst einmal für euer Interesse und eure Rückmeldungen :-)


Dominik86 schrieb:
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> wow, da seid ihr ja ganz schön herumgekommen.
> Danke für die schönen Bilder, hattet ihr überhaupt
> noch Zeit ruhig durchzuatmen? Schaut ziemlich
> stressig aus das Ganze.

So eine Reise mit dem Rucksack ist sicher anstrengender als 2 Wochen irgendwo am Strand zu lümmeln, dafür sieht man aber mehr.
Wir teilen den Urlaub in der Regel in Kultur und Reisen sowie Erholen und Strand auf. Erholen und Strand hatten wir eine Woche in Hoi An (Vietnam), ich wäre gerne noch eine Woche in Thailand geblieben, aber meine Firma hat mich vermisst und ich meine Firma :-)


Patrick Rudin schrieb:
-------------------------------------------------------
> lkf schrieb:
> --------------------------------------------------
> > Stimmt, hin war Comfort Eco und zurück Business
> > Class. Die Comfort Eco gibt es meines Wissens
> nur
> > in der B777
>
> NOCH. Sie wurde Opfer ihres eigenen Erfolges und
> hat Buisness Class-Klientel abgezogen... bei den
> nächsten Checks der 777 wird sie abgeschafft.
> Dafür wird Lufthansa nun bald selber eine Comfort
> Eco anbieten. Bin sehr gespannt...

Die Comfort Class auf dem Weg nach Peking war sehr schlecht ausgelastet. Mal schauen was die anderen Airlines sich noch einfallen lassen. Ich finde die Reise zwischen Eco und Business ist viel entspannter, aber trotzdem bezahlbar.


Der_Ostfale schrieb:
-------------------------------------------------------
> Sehr interessant, danke für den ausführlichen
> Bericht. Die nordkoreanischen Loks gefallen mir
> sehr gut, schade, dass sie so schwer zu
> fotografieren sind und umso lobenswerter dein Mut
> zu den Notschüssen.

Ich denke, da man extra für mich angehalten hatte, kann die Eisenbahn kein großes Geheimnis sein. Man muss eben auf den Zufall hoffen, nen optimalen Fotostandort suchen und mal ne Stunde am Bahndamm stehen und warten geht da nicht.


Flo1979 schrieb:
-------------------------------------------------------
> vielen Dank für den tollen Bericht. Da werden
> Erinnerungen wach, da ich 2009 ja auf ähnlicher
> Strecke unterwegs war. Allerdings bin ich alles
> mit dem Zug gereist und habe mir dafür drei Monate
> Zeit genommen.
>
> Das mit dem vielen Gepäck nach Nordkorea kenne
> ich. Ich bin hinwärts nach Nordkorea geflogen. Im
> Duty-Free-Shop im Pekinger Flughafen wurde
> kartonweise Jim Beam und Jack Daniels gekauft.
> Beim Boarding durften zunächst die Nordkoreaner
> mit ihren Schnapskartons das Flugzeug betreten.
> Danach durften die Ausländer im vorderen,
> abgetrennten Bereich Platz nehmen. Hinten war
> allerdings nicht genug Platz für die
> Schnapskartons, so verstauten die Stewardessen
> leicht verlegen die restlichen Kartons unter
> unseren Sitzen. So hätte ich mich bei einem
> Absturz der Tupolev vorab noch schnell
> besinnungslos trinken können.
>
> Scheinbar ändern sich auch in Nordkorea die
> Zeiten, 2009 konnten wir nicht so ungehindert
> fotografieren, obwohl wir in einer größeren
> Reisegruppe unterwegs waren.
>
> In Kambodscha fahren übrigens wieder Züge,
> zumindest zwischen Phnom Penh und Sihanoukville.

Drei Monate, wow! So viel Urlaub bekommen wir hier in Schweden nicht :-D
Ich kann mir vorstellen, dass es in einer großen Reisegruppe noch schwieriger ist Fotos zu machen, da ein generelles Fotoverbot für die Guides besser zu überwachen ist. Wir waren ja nur zu zweit und da ist sicher mehr möglich. Vielleicht aber hat das Land auch zwischenzeitlich seine Bestimmungen gelockert, man liest ja nun öfter dass man sich dem Tourismus mehr öffnen will.

Es sollen wohl Güterzüge zwischen Phnom Phen und Sihanoukville fahren, der Bahnhof in Phnom Phen war jedenfalls abgeschlossen.


Patrick Rudin schrieb:
-------------------------------------------------------
> Auch von mir ein Danke für den interessanten
> Bericht, konnte ihn erst jetzt in Ruhe lesen und
> auf mich wirken lassen ;)
>
> Interessant, dass nun in Nordkorea mit der
> vierachsigen Maschine der moderne Lokomotivbau
> angekommen ist.
> …
> Zu Thailand: Wie sieht es da mit Fotografieren auf
> der neuen Flughafenlinie aus? Die
> Zwischenstationen müssten was hergeben, aber ist
> es erlaubt? Auf dem Skytrain ist es kein Problem,
> bei der SRT sowieso nicht...

Du meinst bestimmt diese Lok hier, oder? [www.youtube.com]

In Bangkok stand auf jedem Bahnsteig vom Airportlink ein Aufpasser, der die Leute von der Bahnsteigkante weggepfiffen hat. Ob der Probleme mit Fotografen hat weiß ich nicht, aber ohne Ticket kommt man nicht auf den Bahnsteig.


asr_m62 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Sehr gefallen hat mir auch Deine objektive
> Berichterstattung aus Nordkorea ohne den sonst
> leider üblichen "erhobenen Zeigefinger" der
> westlichen Oberlehrer. Neu für mich ist, daß es
> dort (evtl. ex chinesische?) DF3 gibt. Noch ein
> Grund mehr dorthin zu fahren...

Über nordkoreanische Politik wurde ja schon weiter unten im Rahmen einer geplanten Eisenbahntour durch die DPRK diskutiert und es ist ausgeartet. Das wollte ich hier vermeiden. Die Ansichten sind da doch viel zu verschieden und letztendlich ging es dann doch nur darum wer Recht hat. :-(

Wenn man sich mit dem Thema Nordkorea befasst sollte man sich doch verschiedene Quellen suchen und damit meine ich nun nicht unbedingt die Bild, den Berliner Kurier und die Super Illu.
Ich habe mir viele Dokumentationen bei Youtube angeschaut – zuletzt diese [www.youtube.com], ich habe einen Blog abonniert [nordkoreainfo.wordpress.com], schaue gelegentlich bei [www.nknews.org] oder [www.dailynk.com] vorbei und habe nach südkoreanischen Medien gesucht um herauszufinden was man in Südkorea über den Nachbarn schreibt.
Letztendlich enthalten alle Publikationen ja dann doch irgendwo die Meinung des Schreibers – wirklich neutrale Beiträge gibt es sehr wenige. Aber mit allem zusammen kann man sich dann vielleicht doch ein kleines Bild von diesem exotischen Land machen und vielleicht auch manches verstehen. Auch nach der Reise durch Nordkorea bleibt dieses Land ein Rätsel. Ich fand es erschreckend und faszinierend zugleich. Mein Interesse an diesem Land ist größer denn je und gespannt beobachte ich die Entwicklungen. In meinen Augen hat dieses Land ein riesen Potential.

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 30.05.13 22:47

Klasse Beitrag. Danke für deine Arbeit.

Re: [cn][kp][vn][kh][th] Vier Wochen Asien

geschrieben von: tkautzor

Datum: 31.05.13 03:43

Patrick Rudin schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Zu Thailand: Wie sieht es da mit Fotografieren auf
> der neuen Flughafenlinie aus? Die
> Zwischenstationen müssten was hergeben, aber ist
> es erlaubt? Auf dem Skytrain ist es kein Problem,
> bei der SRT sowieso nicht...

Hallo Patrick,

Also 2010 hatte ich keine Probleme von den Bahnsteigenden die Züge zu fotografieren.

Gruss, Thomas.

Super, danke! :-)

geschrieben von: Roni

Datum: 31.05.13 13:31

Hallo!

Hätten gut und gerne aber auch mehrere Berichte sein können... ;-)

Hier meinst du es ist eine Einzellok, ich denke es hängen offene Güterwagen dahinter:
http://imageshack.us/a/img24/9958/067pyongyangkk.jpg


Wer deine "Maus" ist, habe ich übrigens erst zur Hälfte des Berichts kapiert, da beim nordkoreanischen Grenzübergang die Tasche der Maus erwähnt wurde, dachte ich zunächst eher an eine Computermaus... ;-D

lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: Super, danke! :-)

geschrieben von: K70-Ingo

Datum: 01.06.13 22:18

Vielen Dank für diesen super Bericht, der meine jüngsten Reiseerinnerungen wieder belebt hat - letzten November war ich ebenfalls in Nordkorea, für zehn Tage vor Ort insgesamt. Übrigens mit einem langjährigen DSO-Mitglied, was mir jetzt auch den Link geschickt hat. Zufälligerweise folgte im November danach eine dreiwöchige Reise nach Kambodscha und Vietnam, also "paßten" Deine Fotos auch in dieser Hinsicht. :)

Im Prinzip waren unsere Nordkorea-Erfahrungen deckungsgleich, wobei wir wegen der Reiselänge mehr gesehen haben. Wir konnten auch viel über das Land erfahren, weil wir ein gutes Verhältnis zu den Reiseführern (eine junge Mutter sowie ein sehr erfahrener End-Vierziger, der in der DDR studiert hatte) aufbauen konnten. Wenn man Tabus Tabus sein läßt und gewisse Eindrücke nicht kommentiert, sondern still zur Kenntnis nimmt (die eigene Meinung muß man aber nicht bei der Einreise abgeben) und sich ansonsten offen zeigt, kann man tiefergehende Eindrücke erhalten, als so mancher oberflächliche Tourist.

Die Nordkoreaner konnten sich übrigens noch an die aus Eisenbahnfans bestehende deutsche Reisegruppe ( waren da nicht auch Leute von DSO bei? )von vor einigen Jahren erinnern. Als es noch Dampfloks gab, die vor einigen Jahren allesamt ausgemustet und verschrottet wurden. Sie zeigten sich heute noch amüsiert, darüber daß einige Fans stundenlang vor einer Tunnelausfahrt sitzen konnten, um auf die nächste fotogene Zugausfahrt zu warten.

Ärgerlicherweise hatten wir beim Fotografieren auch "die Schere im Kopf" und haben aus Unsicherheit leider etliche interessante Motive sausengelassen. Die allseits kolportierte Fotokontrolle war mehr als nachlässig und wurde offensichtlich nur so ausgeführt, daß der Vorschrift Genüge getan wurde. Bei einer Kamera meines Mitreisenden klickte der Grenzer sich durch ein halbes Dutzend Bilder, das war's dann. Irgendwie ist die Sache auch witz- und sinnlos, denn Kontrollen oder Nachfragen bezüglich verschiedener Chipkarten oder Filme gibt es nicht. Wir hatten extra mehrere Chipkarten besorgt, die wir "zur Sicherheit" mehrfach wechselten und vor der Ausreise (wir reisten "umgekehrt", mit dem Flieger ein und dem Zug aus) sogar einer mitreisenden deutschen Botschaftsmitarbeiterin zum Transport im Diplomatengepäck gaben. Hätten wir uns alles schenken können, die Kontrollen waren bei weitem nicht so genau wie damals an der DDR-Grenze. Die Atmosphäre war auch viel entspannter und die Grenzer nicht so verkniffen. Allerdings rauchten alle, Grenzer wie Schaffner während ihrer Arbeit. Das störte uns dann wiederum...

Ja, die Straßenbahnen in Pjöngjang sind teils von Tatra (die rundlichen) und teils von Skoda (die kantigeren). Wie in einem Forum -hier bei DSO meine ich- geschrieben wurden und auch von den Nordkoreanern bestätigt wurde, wurde in den 90ern Nachschub in Deutschland gekauft, als einige ostdeutsche Städte diese Bahnen ausgemustert haben.

Habt Ihr im Yanggakdo-Hotel auch das Kasino mit den "einarmigen Banditen" gesehen? Wir sind da versehentlich aus dem Aufzug gestiegen - das Foyer ist im "First Floor", "Ground Floor" ist das erste Untergeschoß, wo auch die Automaten stehen.

Du hättest die gezeigte Postkarte ruhig versenden können ;) Ich hatte diese "ausprobiert" und an Freunde in verschiedenen Ländern versandt. Weder die Deutsche Post, noch der US Postal Service oder die kanadische Post haben sich daran gestört. Alle Karten aus Nordkorea sind angekommen, zwar z.Z. nach vier Wochen, aber es ist keine verlorengegangen.
Was aber bei den von Kambodscha aus versandten Postkarten der Fall war!!! Wer von dort aus Post versendet, muß wirklich auf die Reiseführer hören und denen die Post geben oder selbst im Postamt einliefern! Es sei üblich, daß, wenn man die POst im Hotel abgibt, die Briefmarken abgelöst und die POst weggeschmissen wird. Das stimmt auch! Ich war so naiv und habe gedacht "Ach, das ist hier ein neues 4-Sterne-Designer-Hotel, das passiert sowas nicht" und habe meine Karten dort abgegeben. Pustekuchen war, keine kam an. Dasselbe sollte man auch in Vietnam beachten.

Vielen Dank noch einmal für das Reaktivieren meiner Reiseerinnerungen - ich werde jetzt wieder mal meine Fotos anschauen und die Erlebnisse Revue passieren lassen.
Der Pjöngjanger U-Bahn-Fahrschein steckt als ständige Erinnerung weiterhin im Portemonnaie.

Re: Super, danke! :-)

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 01.06.13 23:07

K70-Ingo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, die Straßenbahnen in Pjöngjang sind teils von
> Tatra (die rundlichen) und teils von Skoda (die
> kantigeren). Wie in einem Forum -hier bei DSO
> meine ich- geschrieben wurden und auch von den
> Nordkoreanern bestätigt wurde, wurde in den 90ern
> Nachschub in Deutschland gekauft, als einige
> ostdeutsche Städte diese Bahnen ausgemustert
> haben.
>
Fast - alle sind von Tatra.

Die runden Wagen sind T4D/B4D, die von Dresden, Lepizig und Magdeburg übernommen wurden.
Die eckigen Wagen sind T6 und KT8 (T6B5K und KT8D5K), die CKD direkt nach Pyöngyang geliefert hat.

Zudem gab es auch KT4K (ähnlich den KT4D), welche direkt dorthin geliefert wurden. Diese Wagen wurden dann aber nach Chongjin weitergegeben, wo sie heute noch im Einsatz sein müssen. Als Besonderheit wurden bereits in Pyöngyang die beiden Kastenhälften miteinander verschweisst (!). Sollte es einmal eine Straßenbahntour dorthin gehen, ich glaube, ich würde (ausserhalb der Regenzeit;) einen ziemlich hohen Preis dafür bezahlen...

Nicht zu vergessen sind noch die 18 Zürcher Kurbelizüge, die auf der kurzen Verbindungsstrecke zum kürzlich wiedereröffneten Kumsusang-Palast fahren, wo Kim Il Sung und Kim Jong Il aufgebahrt sind. Und dann gab es im Museum "Ausstellung der Drei Revolutionen" einen Vierachsigen Triebwagen mit Anhänger aus Koreanischer Produktion, der aber angeblich seit einiger Zeit nicht mehr dort steht. Verbleib: Unbekannt.

Re: Super, danke! :-)

geschrieben von: K70-Ingo

Datum: 01.06.13 23:56

Vor der Regenzeit braucht Du keine Bedenken zu haben, sowas gibt es in Nordkorea nicht ;) Das Klima dort ist eher mit unserem hier vergleichbar, abgesehen davon, daß es generell trockener ist.

Wir konnten leider keine Straßenbahntour machen, daß konnte irgendwie nicht eingerichtet werden. Oder es sollte nicht, weil die tatsächlich ziemlich schrottigen und stets überfüllten Straßenbahnen den nordkoreanischen Verantwortlichen peinlich zu sein scheinen. Eher wäre eine Taxifahrt möglich gewesen - wobei wir beide nur Interesse an einer Tour in einem der legendären 1974er Volvo 144 Interesse gehabt hätten (die 1000 Stück, die bis heute nicht bezahlt wurden), oder vielleicht in einem Dacia 1300, aber nicht in einem diese Klassiker verdrängenden chinesischen VW Jetta.

Vielleicht läßt sich in Zukunft arrangieren, daß ausländische Touristen doch eine Runde Straßenbahnfahren dürfen. Wir hatten mehrfach den Eindruck, daß man in Nordkorea mittlerweile Einiges lockerer sieht als in den Jahren zuvor. Das was in den bisher erschienenen Reiseberichten zu lesen ist (von dem Zeug, was sonst so herumgequatscht wird, gar nicht erst zu reden), ist größtenteils überholt. Es mag wohl auch darauf ankommen, wie gut man mit den Reiseführern zurechtkommt, bzw. was für Beziehungen diese haben (letztlich sind alle Nordkoreaner, die mit ausländischen Touristen zu tun haben, Angehörige des Außenministeriums. lkf hatte zwei junge Mädchen als Guides, wir eine 32jährige junge Mutter und den erfahrenen deutschsprechenden ex-DDR-Studenten (Ende November 1989 wurde er von einer Minute auf die andere zurückbeordert). Von dem, was er über seinen Werdegang erzählte (auch wenn es nicht allzuviel war), muß er in der Hierarchie recht weit oben stehen und exzellente Kontakte haben. Jedenfalls waren ihm Sachen möglich, von denen einfache Nordkoreaner nicht zu träumen wagen, außerdem kannte er irgendwie alles und jeden.

Andere Straßenbahnmodelle außer diesen Tatras haben wir nicht gesehen, außer die in Fan-Kreisen bekannte Schmalspurbahn von Hamhung - ja, sie ist immer noch in Betrieb, sowohl für den Güter- als auch den Personenverkehr.

Und wir haben das U-Bahn-Museum besucht, allerdings nur die Säle mit Exponaten bis Ende der 60er Jahre. Für die Austellung über die letzten Jahre fehlte die Zeit, weil noch die -ebenfalls hochinteressanten- Filmstudios auf dem Plan standen. Auch wenn das Museum eigentlich heißen müßte "Das Museum mit den Sachen, die der Große Führer Genosse Kim Il Sung bei Besuchen der U-Bahn-Baustelle berührt hat", waren doch einige interessante Sachen zu sehen. Leider herrscht dort Fotografierverbot -warum auch immer-, außer in der Eingangshalle und in dem Saal mit dem wirklich sehr gut gemachten dreidimensionalen Diorama.
Die Westberliner U-Bahnwagen seien erst später, in den 90ern angeschafft worden, wurde uns gesagt. Vorher hätte man teils chinesische Wagen, teils Eigenkreationen verwendet. Die seien aber alle wegen Überalterung nach Erhalt der Berliner Züge verschrottet worden. Wir haben jedenfalls keine davon gesehen, weder in Betrieb, noch in dem Teil des Museums.

Re: Super, danke! :-)

geschrieben von: Patrick Rudin

Datum: 02.06.13 00:10

K70-Ingo schrieb:
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> Vielleicht läßt sich in Zukunft arrangieren, daß
> ausländische Touristen doch eine Runde
> Straßenbahnfahren dürfen.

In Pyöngyang ist das (meistens/zeitweise/...) kein Problem, bin da selber schon auf Normal- und auf Meterspur mitgefahren. Ich sprach eine Straßenbahntour nach Chongjin an - wo sicher noch nie ein westlicher Straßenbahnfreund gewesen ist.

Zur Schmalspurbahn Hamhung musste ich erstmal googeln, und habe sofort Herztropfen nehmen müssen. Wow. Nicht gekannt. Ein Ziel mehr auf der ToDo-Liste...

Zu den U-Bahnen: Wir sind 2004 noch mit den Nicht-Berliner Wagen chinesischer Bauart gefahren und haben auch auf der Staatsbahn solche Züge gesehen, von Lokomotiven gezogen und mit kleinen Hilfsleitern versehen. Dem Venehmen nach sind aber auch welche nach Peking verkauft worden, wo sie aber meines Wissens nicht mehr im Einsatz sind.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:06:02:00:17:40.
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