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Hallo Welt

In diesem Teil fahren wir erst gemächlich weiter nach Süden bevor wir am zweiten Tag (endlich) eine neue Eisenbahn kennenlernen.

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de] --> auf nach Lima!
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de] --> es wird gedreht!
Teil 3: [www.drehscheibe-foren.de] --> rauf auf den Berg
Teil 4: [www.drehscheibe-foren.de] --> nichts ausser Sonne
Teil 5: [www.drehscheibe-foren.de] --> in die Höchste Stadt der Welt
Teil 6: [www.drehscheibe-foren.de] --> was machen die da bloss so lange?
Teil 7: [www.drehscheibe-foren.de] -->Es reicht, ab in den Süden!




Sonntag 28. Oktober 2012

Die Nacht im feuchten Pisco endete etwas später als geplant. Um 7 Uhr holte uns der Wecker aus den Federn und trieb uns runter zum Frühstück. Kaum raus aus dem Zimmer traf uns fast der Schlag, wir blickten von oben auf den Parkplatz und auf eine total verdreckte Camionetta Schüssel, wir hatten gestern gute Arbeit geleistet ;).

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Unser Auto am nächsten Morgen auf dem Hotelplatz. Wer hat die Karre den so dreckig gemacht, Daniel! Oh ... gestern bin ja ich gefahren ;).

Das Frühstück wurde in Buffet-Form versprochen und es war in etwa so wie man es in Peru erwarten konnte - bescheiden. Aber wir bekamen alle etwas zwischen die Zähne und um 8:30 Uhr waren wir fix fertig gepackt bereit zur Abfahrt.
Bis wohin uns die Fahrt heute führen sollte war lange nicht klar und kristallisierte sich erst mit fortschreitender Stunde heraus.
Die Fahrt nach Süden zog sich hin, dass war uns bewusst, wobei wir uns auch nicht stressen liessen. Die Linien von Nazca nutzten wir für eine Pause und auch den ein oder anderen View-Point entlang der Ruta.

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Unterwegs auf der Strasse nach Süden. Hinter Pisco werden noch einige Ortschaften durchquert.

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Die Strasse führt im Landesinneren durch die Wüste. Ab und an wird ein Flusstal durchquert, wo dann Landwirtschaft betrieben wird.

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Der einzige „Hotspot“ in diesem Bereich, die Nazca Lines. Ein höchst interessantes „etwas“. [de.wikipedia.org]

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Wieder mal eine Zahlstelle, 7.5 Soles wollten die von uns. Und hinter der Zahlstelle steht wie immer die Polizei.

In der Fläche verlief die Fahrt flott und ereignislos, man kam mit 90km/h (oder vielleicht etwas mehr) vorwärts. Als wir zur Küste gelangten begann aber das gekurbel entlang den Klippen die hoch über dem Pazifik ragen und in die sich die Strasse bettet. Die Geschwindigkeit sank rapide und erst in der Dämmerung verliessen wir das Meer wieder in Richtung Landesinnere.
Der Plan wo wir genau übernachten wollen reifte in diesen Minuten. Lange war es nicht mehr Hell und die Stadt Mollendo war weit weg, Ilo sowieso. Man müsste etwas ausserhalb von Arequipa finden.

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Südlich von Nazca führt die Strasse dem Pazifischen Ozean entlang.

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Und da taucht man auch in die allgegenwärtige Nebelsuppe ein. Die Strasse windet sich direkt der Küste entlang und das Tempo nimmt rapide ab. Ein Gegurke!

Ein dichter Nebel der eine Sichtweite von kaum 10m ermöglichte bremste uns auf der Fahrt auf die nächste Hochebene weiter aus. Das überholen der langsamen LKW's war nicht möglich, wenn man den nicht Lebensmüde wäre. Auch das Überholen rechts an den Lastern vorbei „durch die Wüste“ nur einmal möglich – da im Dreck musste man immerhin nicht Gegenverkehr rechnen.
Im dunklen der Nacht erreichten wir gegen 20 Uhr El Cruze, ein kleiner Ort „direkt“ (also ca. 50km) vor Arequpia und für uns strategisch gar nicht schlecht gelegen. Da sichteten wir zu unserer Erleichterung auch ein Motel welches von aussen gar nicht so schlecht aussah. Es schien das einzige zu sein im Ort. Daniel und ich nahmen den Mut zusammen und schauten mal rein ;).
Das Hotel ist ein Wechselbad der Gefühle, von „Toll“ bis zu „phoar, grauslig mies“, ist alles dabei. Der erste Blick von aussen in der Dunkelheit war ganz in Ordnung. Der am Eingang war dann mies, es roch extrem nach irgend etwas komischem, man wollte gar nicht wissen nach was genau. Die Lobby war dann wieder sehr ok, der etwas desinteressiert wirkende Gringo in Hotelanzug auch. Er zeigte uns das Zimmer und da die nächste Überraschung. Treppenhaus und Zimmer waren OK, das Bad wieder mal grenzwertig. Der Kloring fehlt mal wieder (nach der Angabe des kleinen bringen den die Gäste anscheinend selber mit!), und das warme Wasser entpuppte sich bei genauerem probieren als kaltes. Na, Peru ...
Aber wir schlugen zu, noch ohne das Manko mit dem kalten Wasser bemerkt zu haben. Aber immerhin die Klospülung funktionierte (das haben wir nämlich ausprobiert).
Schon waren im Besitz eines Zimmers, mit Parkplatz direkt hinter der Rezeption. Daniel holte Camionetta und parkte im Wohnzimmer, äh in der Garage.
Ja, wir hatten nun noch Hunger. Aber so wirklich nach Essen sah es in dem Strassendorf nicht aus. Also trampelten wir einmal hoch und einmal runter. Am einladensten sah es bei einem kleinen Chinesen am Strassenrand aus (war auch das einzige „Lokal“). Gekocht bzw. gebraten wird direkt auf einem Gasofen welcher vor dem kleinen Gastraum draussen am Strassenrand steht. Der Gastraum besteht aus 5 alten klapprigen Plastiktischen mit kleinen Plastikhockern drumherum. Was gibts den? Erstmal ein Bier! Und dann, Nudelgericht mit Gemüse? Danach war mir! Das gab es sogar, oder so etwas ähnliches. Das „normale“ Menü besteht aus Reis mit Gemüse. Es gibt dann noch ein Gericht auf der kleinen Karte welches auch Reis mit Gemüse verspricht, und Nudeln. Ja was jetzt? Ich war aber mutig, Reis konnte ich nicht mehr sehen. Hihi, und es kam alles zusammen. Erst landete das Nudelzeug auf dem Teller, mit Gemüse und Ei, mmmmh. Und dann schmiss er noch Reis mit Gemüse drüber, so etwas aber auch! Und die grösste Überraschung dann in den Nudeln drin, Pommes. Weshalb in aller Welt schmeissen die Pommes in das Nudel/Reisgericht? Warum schmeisst der überhaupt noch Reis rein? So etwas macht man doch nicht!

Nach dem Essen schauten wir uns noch im Ort um und besorgten uns kühle Getränke aus dem wohl einzigen funktionierenden Kühlschrank des ganzen Ortes. Philippe kaufte sich in der Apotheke noch eine Lippenpomade gegen die trockene Luft. Witzig waren die Red Bull welche in der Auslage der Apothekerin lagen ... belebt Geist und Körper ;).
Zurück im Zimmer fallen mit jeder Minute weitere „unschöneheiten“ auf. In was für einem Bunker sind wir den nur wieder gelandet heute Abend? Wir waren uns eigentlich einig solche Höhlen wenn immer möglich zu umgehen. Aber die fehlende Konkurrenz lässt die guten einem die guten Vorsätze schnell vergessen ...




Montag 29. Oktober 2012

Ein Tag an der Peur Rail sollte es nach den Planungen werden, und ein Tag an der Peru Rail wurde es. Wir waren nur zwar nur sehr dürftig informiert was an der Eisenbahn alles läuft, aber die Informationen reichten um es heute mal zu probieren.
Unsere Infos waren: Zwischen Mollendo und Arequipa soll ein täglicher Zug verkehren. Zwischen Mollendo und einem Verladebahnhof in der Wüste noch weit vor Arequipa sollen es deren drei sein. Zum zu erwartenden dünnen Verkehr kommt der ungewisse Faktor Nebel hinzu welcher Daniel und Philippe schon seit Tagen herbei reden ;). Alles in allem nur bedingt gute Voraussetzungen.

Der Tag begann so wie der gestrige aufgehört hat, mit den Hupenden und lauten LKWs welche vor dem Fenster durch den Ort rasten. Aber er begann mit Sonne. Die schien schon früh morgens durch die Vorhänge ins Zimmer! Raus aus den Federn, Raus aus dem Bunker. Frühstück war eh nicht dabei. So sind wir gegen 7:30 Uhr runter zum Auto. Immerhin war der Parkplatz bei diesem Hotel wohl der beste aller Hotels bisher, direkt „am Treppenhaus“. Das Paket mit den Koffern zu schnüren war besonders einfach, wir hatten den ganzen Boden hinter dem Auto für uns. Trotzdem wurde das Päckchen irgendwie krumm und schief, da müssen wir noch dran arbeiten.

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Blick durch El Cruze am Morgen.

Die erste Fahrt führte uns zur Verladeanlage der drei Zugpaare. Bis dahin werden die Minengüter von der Mine per LKW Transportiert. Es war kurz nach 8 Uhr als wir in der Sonne in der totalen Fläche auf die Anlage zu fuhren und rechts in der Wüste eine schwarze Linie erkannten. Das sah mal sehr stark nach Zug aus, nur dummerweise auf dem Weg zum Hafen anstatt zu uns hinauf.
Hinterher! Aber nicht ohne erst einen Blick zur Verladung geworfen zu haben. Da drinnen war nichts mehr ausser ein paar Wagen zu sehen und am Werkstor verendeten wir eh kläglich. Das war nix, aber wir haben ja zum Glück den Zug gesehen und wussten wo er steckt.
Mit einem riesigen Umweg über eine 20km lange schnurgerade Strecke holten wir den Zug wieder bevor er mit der Strasse zur Küste im Tal verschwindet.
Oben waren wir mit dem Zug auf gleicher Höhe ... und dann kam der Nebel. Phuu, das war gemein, den die schönsten Stellen liegen alle unten in Küstennähe und somit in der Finsternis. Davon liessen wir uns erst mal nicht beirren und versuchten unten über Dreckwege an die Bahn heran zu kommen.
An der Bahn dran machten wir gleich ein Päuschen und warteten 30min auf den Zug. Es gab halt Nebelbilder.

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Kurz vor Matarani windet sich die Eisenbahnstrecke von Mollendo nach Arequipa mit zwei Kehren zur Küste hinab. Hier befindet sich der Kübelzug, voll beladen, auf dem Weg runter zu. Leider auch zugegen an diesem Vormittag, der allgegenwärtige Nebel.

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Bereits eine Kehre weiter unten und dadurch 15min nach dem letzten Bild der Zug ein zweites mal.

Auf dem Weg nach Mollendo, den Ort wollten wir uns schon noch anschauen, entdeckten wir in Matama noch den Güterbahnhof wo der Kübelzug wohl hin fährt – ah, nicht nach Mollendo selber? Auch ein Motel entdeckten wir an der Strasse welches auf den ersten Blick unseren Ansprüchen gerecht wurde - wir merkten es für den Abend vor.
In Mollendo wollten wir uns einfach mal das Städtchen ansehen und auch dem Bahnhof am Hafen einen Besuch abstatten - ab da sollen die Züge nach Arequipa / Puno starten und vielleicht sieht man ja etwas. Die quirlige Stadt direkt am Meer war unter der Nebelschicht erdrückt, es war nicht viel los und die stehende Luft legte einen üblen Geruch über die Strassen ... urks.
Am Bahnhof standen drei Loks von Peru Rail und ein paar Kesselwagen abgestellt. Da sah nichts so aus als ob es sich gleich bewegen würde. Am Bahnhof selber war leider auch nichts heraus zu finden, das Gebäude wird schon lange nicht mehr für den eigentlichen Zweck verwendet. Aber Fotos machen konnten wir noch ... bis ein Wachmann welcher seine Wachhütte weit oben am Berg hatte (und so das ganze Gelände einsehen konnte) beherzt in seine Pfeife pustete. Tjaa, ohne uns! ;)

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[maps.google.com]
Der Bahnhof von Mollendo liegt direkt am Meer. Er ist aber nur noch ein Abstellplatz für Kesselwagen und die Loks von Peru Rail. Im Gebäude befindet sich eine Schule oder etwas ähnliches und Personenverkehr gibt es schon lange nicht mehr.

In einer Bar direkt über dem Bahnhof gab es Sandwichs mit Fleisch und Cebola zum Mittagssnack – wow, zivilisiert ;). Dabei beobachteten wir noch eine festliche Parade durch die durch die Stadt zog. Jaja, die Peruaner sind schon ein freudiges Völkchen.

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[maps.google.com]
Kindergeburtstag oder sonst eine Veranstaltung auf dem Weg raus aus Mollendo.

Zurück zur Eisenbahn. Bei drei täglichen Zügen zwischen dem Hafen und der Verladung findet ja rechnerisch alle 4h eine Abfahrt statt, oben oder unten. Um 8 Uhr fuhr der Zug oben los, also müsste er um 12 Uhr unten fahren? Wir rechneten mal so, auch wenn uns klar war das sich die Peruaner sicher an viel halten, aber garantiert nicht an unsere Fahrpläne ;).
Es bliebt Zeit und wir machten gleich noch das gesichtete Hotel in Matarani klar. Es sah mal sehr ordentlich aus für die Lage, wir schlugen ein. Einzig eine Cocheria ist uns nicht aufgefallen, müsste man dann nachfragen am Abend.

Um zu sehen was sich in Sachen Eisenbahn so tut stellten wir uns oberhalb des Ortes auf einen Parkplatz an der Strasse um die ganze Sache im Blick zu haben. Und wohl ziemlich genau um 12 Uhr verliess der Zug die Küste in Richtung Verladeanlage. Das konnte ja nur Zufall sein? Wir machten ein Nebelbild und wechselten dann in die Sonne ob dem Tal. Zwei Bilder später waren wir an der Verladeanlage und schossen den Zug bei der Einfahrt.

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Der Kübelzug hat sich um Punkt 12 Uhr wieder auf den Weg hinauf zur Verladung gemacht, hier wieder kurz hinter Matarani. Das geschulte Auge erkennt sogar noch den Pazifik im Hintergrund

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Kurz vor dem erreichen der Hochfläche, auf fast 1000 Meter über Meer, endet der Nebel im Engen Tal und darüber war es die ganze Zeit wunderschön.

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[maps.google.com]
Lok 755 war an diesem Tag im „Kübeldienst“.

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Kaum hat die Bahn das Tal verlassen wird es Flach und die Wüste beginnt.

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Kurz vor der Verladung der Kübel in La Joja kommt man wieder an die Bahn heran, sie quert die Hauptstrasse nach Süden. Mehr als dieser Teleblick liegt aber nicht drin.

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In La Joja befindet sich eine (provisorische) Verladeanlage für die Kübel vom LKW auf der Bahn. In Zukunft soll wohl eine Bahn bis zur Mine (die irgendwo in den Bergen liegt) gebaut werden, bis es soweit ist verkehren aber Massenweise LKW's mit den Kübeln bis zur Verladung.

Und jetzt? Nach unserem Fahrplan wäre um 16 Uhr wieder eine Abfahrt. Also hinstellen und warten. Punkt. Die Sonne passte an der Ausfahrt des Bahnhofs und warten konnte man auch gleich im Auto. Die Mitarbeiter der Verladung hatten zum Glück nichts gegen uns, man hat uns auf Nachfragen zwar nicht rein gelassen aber liess uns draussen gewähren. Man entschuldigte sich sogar dafür, dass wir nicht rein dürfen ;).
30min nach der Ankunft, es muss etwa 14:30 Uhr gewesen sein, war die Lok gewendet am Zug und in Lauerstellung den Bahnhof nach Westen zu verlassen. Es geschah ... nichts, 16 Uhr zog vorbei ohne Abfahrt, schade! Denn die Sonne hätte bestens gepasst. Und wir schauten die ganze Zeit der Lok aufs Dach wie sie hinter dem Werkstor stand.
Um 17 Uhr fuhr sie immer noch nicht und das Licht wurde langsam madiger. Als dann um kurz vor 18 Uhr Philippe auf der Fläche hinter uns einen Zug sichtete war die Sonne eigentlich schon fast ganz weg. Es war ein Kesselzug von der Küste ins Landesinnere, eine der Loks die heute Vormittag am Bahnhof stand. Das hätte man mal wissen müssen. Es gab ein Kunstbild ;).

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Und kurz vor dem Ende, wir haben eigentlich auf die Abfahrt des Kübelzuges gewartet, kam noch ein Zug von der Küste her mit einer Lok und ein paar Kessel. Kunst! ;)

Und kaum war der Zug durch fuhr auch der andere los zum Meer. Auf der ganzen Strecke bis runter, ein Zug benötigt 2h, gibt es wohl keine einzige Ausweichstelle, die Streckenkapazität ist entsprechend gering. Aber das wird mit ein Grund sein weshalb sich die Eisenbahn als "Effizienteste Eisenbahn Südamerikas" bezeichnet. Eine Lok für 3 Zugpaare und kaum eine Weiche auf der Strecke die unterhalten werden muss – macht Sinn.
Mit der Abfahrt um 18 Uhr war unser Fahrplan etwas durcheinander geraten, ob er nun stimmt oder nicht? Auf jeden Fall machte es uns nicht sicherer was den Plan für morgen anbelangt, nämlich das erreichen des Terminals um 6 Uhr in der Früh ... hm ;).

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Sonnenuntergang auf der Hochfläche

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Und mitten in der Wüste liegt dieser See. Die Abendstimmung war gigantisch!

In der schnell hereinbrechenden Dunkelheit fuhren wir runter nach Matama zum Hotel. Wo ist jetzt der Parkplatz genau? Nach dem Ausräumen des Autos auf der Strasse vor dem Hotel machten wir uns mit der Beschreibung des Hotelbesitzers im Kopf auf die Suche. „Bei der Tankstelle gegenüber, da bei der grossen Werbung“. Aber da war niemand. Also bei der Grifo nochmal fragen und bestätigen lassen - Cochera muss da sein.
Neuer Versuch, neues Glück, und 10min später stand das Auto vor dem Häuserl. Bewacht von einer wunderschönen Peruanerin *grussel* mit Schrottflinte ;).

Das Abendessen nahmen wir in einem Lokal ein welches den Grill auf dem Gehweg geparkt hatte. Das sah sehr einladend aus und roch auch einladend ;). Und so wie es aussah und schmeckte es auch. Bei mir gab es ein Lomo Fino mit (natürlich) Papas Fritas, wie so oft. Zum Essen genehmigten wir uns einen Wein .. der sei super versicherte uns der Gastgeber. Er hätte vielleicht erwähnen sollen, dass es ein Süsser Dessertwein war und kein „schwerer roter“ wie es zum Fleischgericht eigentlich gepasst hätte. Daniel fand ihn ganz lecker und am Schluss war die Flasche leer :). Nun hoffen wir auf morgen, dass sich der Nebel möglichst auflöst und uns die Sonne weckt, haha, guter Witz!




Dieser erste Tag an der neuen Eisenbahn war ja nicht sonderlich erfolgreich. Wie wird es morgen? Wir schauen mal ...

Grüsse aus der Schweiz,
Nil



Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...
Railway on the Mars geht weiter! *freu*

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.
Hallo Nil

Nun musste ich erst mal den Sand neben und unter dem Computer zusammenwischen (nachdem ich gestern Schneereste aus Norwegen und Schweden entfernte) - ganz schoen anstregend, Deine Berichte ;-) aber sehr informativ, vielen Dank!

Die Kuebel enthalten Kupferkonzentrat, das aus der Mina Cerro Verde (im Gebirgsmassiv zwischen Arequipa und La Joya gelegen) kommt und per Lastwagen von dort zur Verladeanlage nach La Joya gebracht wird. Der Bahntransport fuehrt zum Hafen Matarani. Dafuer wurde das Gleis zwischen den zwei Bahnhoefen erneuert und mit Betonschwellen, groesserem Schienenprofil und gutem Schotterbett leistungsfaehiger gemacht. In jener Gegend gibt es noch weitere Bergbauprojekte, welche den Bau einiger Zufahrtslinien sowie den Wiederaufbau der ehemaligen Hauptlinie von La Joya direkt nach Mollendo beinhalten. In Mollendo gibt es etwas ausserhalb des Bahnhofs eine Verladeanlage fuer Mineraloelprodukte, daher die abgestellten Kesselwagen im Bahnhof.

Aber vielleicht sehen wir das ja alles noch...ich freue mich darauf!

Don Pedro

Wieder super! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 30.03.13 11:25

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
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@Don pedro

Was meinst du mit "Wiederaufbau der ehemaligen Hauptlinie von La Joya direkt nach Mollendo beinhalten."

Auf Google Maps sieht man die Überreste einer Bahnlinie von La Joya nach Mejia - war das die frühere Hauptlinie? Ging die weiter bis Mollendo?
Was waren denn die Gründe zum Bau einer zweiten Linie?
Hast du da mehr Infos?

Merci!

veni vidi vici :-)

meine Beiträge bei DSO:
[www.drehscheibe-online.de]
>
> Auf Google Maps sieht man die Überreste einer
> Bahnlinie von La Joya nach Mejia - war das die
> frühere Hauptlinie? Ging die weiter bis Mollendo?

Ja, das war die urspruengliche Linie; die fuehrte von Mejia weiter nach Mollendo und erreichte den Ort von Suedosten her.

> Was waren denn die Gründe zum Bau einer zweiten
> Linie?

Bau des zum offenen Meer hin besser geschuetzten Hafens von Matarani und der kuerzere Weg dorthin. Dies wurde zwischen 1947 und 1950 vom peruanischen Staat gebaut. Danach wurde die alte Linienfuehrung aufgegeben bzw. Mollendo ab der neuen Strecke (Abzweigung ausserhalb von Matarani) ans Bahnnetz angebunden.

Don Pedro