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Hallo Welt

Nach der längeren Pause gehts weiter. Aufgrund von akutem Schlechtwetter am Pass besichtigten wir an diesem Tag einen Streckenabschnitt hinter La Oroya. Wir entdeckten dabei unbekannte Werke und sogar noch einen Zug. Und einmal mehr bewiesen wir an diesem Tag eine unheimliche Geduld ;)

Danke an dieser Stelle für die Aufklärung was die Loks anbelangt! Falls es interessiert: Als Antwort auf Teil 4 werden die Rätsel gelüftet.

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de] --> auf nach Lima!
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de] --> es wird gedreht!
Teil 3: [www.drehscheibe-foren.de] --> rauf auf den Berg
Teil 4: [www.drehscheibe-foren.de] --> nichts ausser Sonne




Mittwoch 24. Oktober 2012

Was für ein Tag! Irgendwie hat heute mal wieder nicht besonders viel geklappt. Schuld daran war in erster Linie das Wetter welches wie angekündigt eher unterirdisch war. Der ganze Tag war solala, man hat die Sonne zwar ab und an gesehen, mehr auch nicht. Die Züge machten sich zudem ähnlich rar wie der gelbe Ball.
Dabei hat alles ganz gut begonnen: Um halb 6 Uhr ging der Wecker und da wir früh ins Bett sind war das nicht mal ein grosses Problem. Um 6 Uhr fanden wir uns unten im Restaurant wieder und tranken ein Glas frisch gepressten O-Saft, mehr war um diese Zeit noch nicht zu bekommen, aber ein durchaus guter Start in den Tag! Im Zimmer schnürten wir unser Kofferpaket und machten das Auto fertig. Genau zu diesem Zeitpunkt vernahmen wir ein Tröten unten im Tal. Ein Zug der ganz offensichtlich Bergwärts unterwegs war. Wäre ja gar nicht schlecht, wenn den Wetter wäre. Es war über uns zwar blau, in Richtung Lima aber komplett dich, in Richtung Passhöhe sah es nur ein bisschen besser aus. Es war wie angekündigt.
Wir bestiegen unser Auto und fuhren in Richtung Pass vom Platz. Da wollten wir das Wetter beäugen und, wenn es gar nichts ist, gleich weiter ziehen an die Strecke von La Oroya nach Cerro de Pasco. Eigentlich waren wir ziemlich blöd gestern Abend (wurde uns zu dem Zeitpunkt bewusst), warum sind wir nicht gleich in La Oroya geblieben gestern Abend? Aber was soll's.
Wir kamen auf der Strasse aber nicht weit, gleich hinter San Mateo staute sich der Verkehr vor einer Kurve. Kaum gestanden zog von hinten die Polizei und ein Abschlepp-LKW vorbei. Naa, da wird wohl um die Kurve etwas sein? Denkste! Am Schluss sassen wir mit dem iPad auf dem Schoss im Auto und unterhielten uns so mit Podcasts aus der Heimat. Für eine Strecke die sonst 10min dauert brauchten wir heute früh gleich 90 davon. Ein LKW ist im oberen Tunnel vor Rio Blanco liegen geblieben und blockierte den Verkehr in beiden Richtungen. Wir hätten noch länger gebraucht wenn wir nicht immer sobald sich die Kolonne bewegte so viele Fahrzeuge wie möglich überholt hätten - den da kommt ja dann nix entgegen. Auf die Idee brachten uns ein paar Peruaner die es genau so machten.

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Das Wetter war unterirdisch und wir hatten schon früh den Plan nach La Oroya zu fahren (warum haben wir da nicht gleich übernachtet? ;)). Aber wir wurden bereits hinter San Mateo gestoppt, ein Stau der uns ewig Zeit kostete war im Weg. Dieser LKW Fahrer hofft dabei, dass nichts entgegen kommt ...

Die Situation mit dem gestauten Verkehr ist natürlich doppelt blöd. Ist man an „Unglückstelle“ erstmal vorbei hat man eine riesige Kolonne LKW's vor sich die den Pass hinauf schleichen. Wir brauchten deshalb bis wir oben waren weitere Ewigkeiten. Es war 9 Uhr als wir die Passhöhe sichteten. Weshalb sind wir jetzt genau um 6 Uhr raus? So etwas überflüssiges, aber mangels Umfahrungsmöglichkeiten muss man da halt durch. Man stellt sich vor so etwas geschieht wenn man es eilig hat.
Auf dem Pass war der Himmel zu, lustigerweise sah es aber nun in Richtung Lima gar nicht schlecht aus. Aber auch in Richtung La Oroya waren einige blaue Löcher in der tief hängenden Wolkendecke zu erkennen. Auf der Passhöhe lag Schnee ... soviel zu den Temperaturen heute früh ;).
Aus Spass an der Freude hielten wir am Pass an und erwarteten voller Freude die fliegenden Händler welche rennend zu unserem parkenden Auto rannten, um uns irgend etwas zu verkaufen. Ich hatte Lust etwas auszuprobieren und investierte mal 3 Soles in komische Knabbereien. Bis auf die getrockneten Bananen, welche sich eher als Baumaterial als zum Essen eignen, haben wir einen guten Deal gemacht ;).

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An den fliegenden Händlern auf der Passhöhe sind wir schon ein paar mal vorbei gefahren. Heute hatten wir genug Geduld um uns das Angebot näher anzusehen und wir beglückten die mit unseren Einkäufen. Es gab getrocknete Bananen und zweierlei Nüsse.

Ohne auch nur einen Zug gesehen zu haben fuhren wir runter und durchquerten La Oroya. Da waren es eben diese blauen Löcher in den Wolken und wir hofften doch mal, dass es in Richtung Cerro de Pasco auch so bleibt.
Was an dieser Strecke genau läuft wissen wir nicht, die Gleise sahen mal befahren aus und nach der Info von Matucana gestern Abend sollen da 6 Züge fahren täglich. Cerro de Pasco liegt 130km von La Oroya entfernt, der Zug braucht also vielleicht 3 bis 4 Stunden für die Strecke (bleibt auf der Hochebene). Wir wollten nach hinten fahren und waren fest der Meinung, dass wir einem Zug Begegnen oder auf ihn auflaufen müssten, wenn den wirklich so viel läuft.
Hinter La Oroya folgte eine Zahlstelle und dahinter gleich die Polizeikontrolle, und da machten wir das erste mal Bekanntschaft mit der Staatsmacht. Es war eine gewöhnliche Kontrolle und ausser den Papieren wollte der Junge Polizist nichts sehen. Die Polizei ist uns bisher überhaupt nicht negativ aufgefallen, da wurde schon von anderem Berichtet, ständige Kontrollen und Bussgelder für irgendetwas. Wir werden in aber Ruhe gelassen ... solange die nicht beginnen die Geschwindigkeit zu Messen (und das haben wir noch nie gesehen) ;)).
Die Strecke nach Cerro de Pasco folgt im ersten Teil, einem engen Tal, immer der Strasse. Weiter hinten öffnet sich das Tal und die Bahn verläuft stellenweise abseits der Strasse. Auf dieser Hochebene liegen immer mal wieder Dörfer, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit übel senken. So brauchten wir nach hinten fast 2.5 Stunden, wir hätten es schneller erwartet.
Hätten wir einen Zug gesehen hätte ich natürlich etwas erwähnt, aber nein, wir sahen nichts. Kein Rad, kein Zug.

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Ein Blick durch Junin. Die Hauptstadt des „Bezirks“ liegt in einer Hochebene und bietet ... nicht viel ;)

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Taxiplatz

Dieses Cerro de Pasco wollten wir uns noch anschauen, wenn man schon mal da ist. Die höchste Stadt der Welt (verrät das Werbeschild) ist aber mal so etwas von hässlich! Ein ganzer Talkessel ist gefüllt mit kleinen Häuschen und alles ist dreckig und matschig. Das Wetter tat sein übriges dazu. Wir wissen nun aber weshalb der Lonley Planet schreibt: Cerro de Pasco is no place to stay. Exakt!
Wir drehten unten in der Stadt wieder um und verliessen den Talkessel erleichtert da wo wir rein gekommen sind, also da muss man definitiv nicht nochmal hin. Die ganze Gegend lebt von Minen und Industrie, so wurde die Landschaft von Menschenhand sehr verändert, zum negativen.

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Cerro de Pasco – die Stadt verkauft sich als „Höchstgelegene Stadt der Welt“ ... nunja, 4330 Meter über Meer sind schon nicht schlecht .. aber gleich die höchste? ;)

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Die Stadt ist derart hässlich ... wir dachten ja mal daran, hier zu übernachten, überdachten den Plan aber nach dem kurzen „ausprobieren“ der Stadt.

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Nein, kein Badesee ... sieht giftig aus.

Plan für den Nachmittag: Wir folgen der Strecke zurück nach La Oroya und ... schauen dann. Man müsste ja mindestens einen Zug sehen auf dem Weg nach vorne, anders kann es gar nicht sein wenn die versprochene Zugdichte stimmt. Also auf nach vorne. Dabei sahen wir bei einem kleinen Schlenker zur Bahn noch eine Schmalspurlok an einem Bahnhof, die sah aber arg nach verlottertem Denkmal aus.

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Blick auf die Hochebene, Shelby liegt zu unsern Füssen

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Die Hochebene ist auch Lebensraum für verschiedenste Arten, z.B. Lamas ...

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... und auch die in der Gegend verbreiteten Mineros haben wir gesehen. Gut zu erkennen am Bauhelm. Einer Herdentier übrigens ... ;)

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In Shelby noch diese Sichtung. Eine Denkmallok, oder man hat sie einfach vergessen ...

Es war Mittagszeit und der Hunger machte sich bemerkbar. In einem Lokal mit Bahnblick setzten wir uns nieder und bestellten das Menu Completo. Es begann mit einer Gemüsebrühe (natürlich mit Fleisch) und endete in einem riesigen Forellenfilet an Reis und Pommes. Uhh, der schöne Fisch! Die haben ihn einfach tot geklopft, paniert und frittiert. Wie ein Schnitzel. So etwas macht man doch mit so einem Fisch nicht!! Uääää!
Der Preis für das Mittagessen war aber, trotz des riesigen Fisches, sehr moderat. 11 CHF liessen wir zu dritt für das Essen liegen ... nichts! Das Lokal war zur Mittagszeit gut besetzt, was bestätigt, dass das Peruaners wichtigste Mahlzeit das Mittagessen ist. Deshalb wird auch reichlich serviert.
Nach dem Essen, Zug kam natürlich keiner, ging die Fahrt weiter. Wir schauten uns ab und an eine Stelle an und hielten inne um die Landschaft zu geniessen. Das Wetter hatte sich während dem Essen sehr zum positiven verändert, es hatte einige blaue Löcher am Himmel, die fehlten vor dem Mittag noch komplett auf der Hochebene.

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Das Wetter wurde zum Mittag deutlich besser auf der Ebene, in den Bergen nicht.

Wir glaubten nicht mehr daran einen Zug zu sehen bis wir auf einmal im Abzweigbahnhof zu einer Mine (oder wohin auch immer) eine Rauchfahne haben aufsteigen sehen. Da muss ein Zug stehen, oder man verbrennt mal wieder Müll. Ersteres war der Fall. Ein Rangierhobel (für die Aussage werde ich bestimmt gleich gelyncht) stand im Bahnhof und setzte gerade an die Wagen heran welche schon heute Früh da standen. „Dummerweise“ stand die Lok falsch herum am Zug und schob nach kurzer Rangiertätigkeit den Zug auf der Hauptstrecke zurück um über die Weiche die Stichstrecke zu erreichen (falsch herum, ui, der zweite Strick wird bestimmt schon über den Ast geworfen ;)).
Das Wetter war gerade sehr OK, nur der Sonnenstand nicht. Der Zug fuhr praktisch aus dem Licht und nur mit basteln bekamen wir von der kurzen Verfolgung 4 ansehnliche Bilder hin. Schlimm, wir verfolgen schon Züge mit Loks falsch rum in einem Land wo die Loks eigentlich immer gedreht werden. Sind wir schon so tief gesunken? ;) (Antwort: Nein, aber in Peru kann man nicht wählerisch sein).

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[maps.google.com]
Oh, ein Zug! Zwar mit einer Lok falsch herum, aber besser als nichts. Diese Bahn sah neu aus und sie dient zur Erschliessung eines grossen Zementwerks in Leticia, etwa 10km weiter hinten im Tal.

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[maps.google.com]
Da wir die Bahn überhaupt nicht kannten, sie ist auf keiner Karte drauf, verfolgten wir den Zug gespannt. Was da hinten wohl kommen mag?

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[maps.google.com]
Die Sonne war denkbar schlecht, aber immerhin schien sie. Unterwegs befindet sich sogar Ausweichbahnhof, „besetzt“ mit der Mannschaft einer Draisina.

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[maps.google.com]
Und dann kam das Zementwerk ins Blickfeld. Aber ein Bild gab es noch ...

Die Rangierfahrt führte den Zug in das nächste Seitental zu einem riesigen Zementwerk. Das füllt den ganzen Talboden aus und gibt der Region sicherlich gute Arbeit. Der Zug verschwand auf dem Werksgelände und wir beobachteten seine Bewegungen von einem weit entfernten Hügel aus dem Auto heraus.

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[maps.google.com]
Aja, das Zementwerk ;)

Der Blick mit dem Werk und den Bergen gefiel uns saumässig guet. Ausserdem würde das Licht passen wenn die Lok den wieder aus dem Werk heraus kommt und zum Abzweigbahnhof fährt. Nur, kommt die auch wieder zurück? Wir hofften es einfach mal, wissen konnten wir es ja nicht.
Es sah lange so aus als ob sich unsere Theorie mit dem Wagentausch am Hauptstreckenbahnhof (ab- und herangekarrt jeweils durch den "richtigen" Güterzug) nicht stimmt. Doch vielleicht eine Stunde später bewegte sich die Lok wieder, ooh, aber doch nur zum Rangieren. Aber jetzt? Nein, leider immer noch nicht. Aber jetzt?! Jaa, der Zug kommt!
Die Sonne war gemein, sie war vor dem Zug schwach da, bei der Durchfahrt überhaupt nicht mehr. Noch beim Zugschluss war die Sonne wieder auf der Strecke. Aber es war ziemlich hell, im Vergleich zur Stunde davor.
Wir verfolgten den Zug weiter nach vorne, wobei uns die Wolken jäh zusetzten, aber es war ja unsere Richtung ;). Ein Bild in de Halbsonne lag noch drin, alles andere geschah im Schatten.

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[maps.google.com]
Wir bewiesen ein weiteres mal unsere Geduld und dachten einfach: Wenn der Zug da rein fährt, dann kommt er irgendwann wieder raus. Und so war es, es dauerte zwar 1 1/2h und in der Zeit schloss sich die Wolkendecke, aber egal.

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[maps.google.com]
Ein Sonnenspott unterwegs! Ein bisschen Glück muss man haben. Und die Draisina ist noch immer da ...

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[maps.google.com]
Kurz bevor die Strecke wieder auf die Hauptstrecke trifft noch dieses Bild.

Noch an der letzten Fotostelle machte uns der eine Lokführer klar, wir sollen ihm folgen bis zum Bahnhof. Da wird er dann wohl quatschen wollen, kam uns aber gelegen um heraus zu finden was auf den Strecken alles läuft.
Am Bahnhof stellte sich der Zug rückwärts auf das Streckengleis und wartete. Auf uns? Nach einem Bild von einem Hügel runter wurde wieder gewunken und wir wurden auf die Lok gebeten.

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[maps.google.com]
An diesem Bahnhof, Name unbekannt, trifft der Anschluss auf die Hauptstrecke. Die Strecke kommt südlich des Bahnhofs in die Strecke. Der Zug hat dann in den Bahnhof zurück gedrückt und tat ... nichts mehr ;)

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Wir wurden derweil natürlich vom Personal herbei gewunken. Wir unterhielten uns mit den Lokführern und erfuhren so ein bisschen etwas ...

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[maps.google.com]
Worauf aber genau gewartet wird fanden wir nicht heraus .. wohl einfach auf die Abfahrtszeit.

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[maps.google.com]
Im unteren Streckenteil bis La Oroya verläuft Bahn und Strasse zusammen in einem engen Tal. Es hätte Potential, aber nicht um diese Uhrzeit. So blieb es bei dem einen Bild zur Beweissicherung ;)

Die Informationen welche wir von diesem Kurzbesuch mitnehmen konnten waren: Ein Zug von La Oroya nach Cerro de Pasco (Erinnerung: 130km, eher Flach) brauche 10 Stunden. Wir können uns das beim besten willen nicht vorstellen wofür. Wofür braucht der Zug so lange? So viel rumblubbern kann man doch gar nicht? Aber der Lokführer muss es wissen.
Zu unserem erstaunen liess die Lok die Wagen nicht stehen sondern fuhr mit ihnen nach La Oroya. Schon wieder musste unsere Theorie federn lassen, dabei wäre die so schön gewesen. Auch erzählte man uns, das morgen (vermutlich täglich) gegen 5 Uhr ein Zug La Oroya verlässt und nach Cerro de Pasco fährt. Seehr gut, wenn der 10 Stunden brauch hätten wir ja mindestens deren 9 zum Verfolgen Zeit ;). Muss nur noch das Wetter passen.
Um dies zu checken fuhren wir in La Oroya gezielt die „besten“ Plätze am Ort an. Bei Regen verliessen wir das Auto um beim ersten Hotel zu fragen. Voll, wir seien 5min zu spät gekommen (wie letztes mal, tolle Ausrede). Das zweite Hotel war das uns bekannte Motel Restaurant Michelin. Doch auch da war alles voll. Schade, aber kein Grund zur Panik, alleine im Umkreis von 500m liegen sicher ein halbes Dutzend Hospedajes und Motels. Irgend eins wird wohl noch Betten haben für uns.
Die ersten beiden Versuche waren Nieten, bei der dritten wurde es dann spannend. Im Haupthaus hatte man zwar nichts, eine Frau vom Supermarkt unten drin kannte da aber noch wen. Nämlich die Frau vom Supermarkt 30m weiter drüben. Da ging es zum Motel ausnahmsweise mal runter und nicht rauf, also in den Keller. Da war aber nur noch ein Doppelzimmer zu haben. Danke nein, wir sind 3 Leute.
Beim letzten Versuch in der Gegend landeten wir in einem sehrsehr merkwürdigen Hotel. Wir schauten uns die Zimmer an und waren uns einig, noch nicht so tief gefallen zu sein. Natürlich sinken die Ansprüche automatisch wenn nichts klappt, aber so tief waren sie nun noch nicht. Das eine Zimmer war das Treppenhaus, also mehr oder weniger. Nur eine 2 Meter hohe Stellwand trennte das Zimmer vom Rest - neinnein, das muss nicht sein. Zudem kam man uns im Preis nicht entgegen.
Eine letzte Chance gleich ums Eck sahen wir noch (noch kleiner könnte das Schild aber nicht sein). Die Rezeption sah komisch aus aber die Alternativen schwindeten langsam. Ausserdem lag neben dem Haus ein Parkplatz hinter einem grossen Gitter, dass ist uns auch etwas Wert (keine Lust unser Reserverad die ganze Zeit herum zu tragen).
Wir schauten das Zimmer an und schlugen zu, es war naja, für die 80 Soles (für zwei Zimmer) aber ordentlich. Und ich habe von meinem Zimmer aus direkten Bahnanschluss, wenn da heute Nacht ein Zug kommt werde ich im aber Bett stehen *brrr*. Die Betten sind nicht mehr die neusten und dem Klo fehlt die Brille (wie so häufig) .. urk.
Der Eingang zu unserem Motel ist auch nicht ohne, eine kleine Luke in einem riesigen Tor, kaum 1.5 Meter hoch. Da quetschen wir uns durch. Im Treppenhaus gibt es gar kein Licht und auch sonst macht die ganze Geschichte einen sehr einfachen Eindruck. Aber wir brauchen ja nur ein Bett!
Für das Abendessen wollten wir nochmal raus, da sind wir beim Bett suchen an etwas feinem vorbei gegangen. Erst reservierten wir aber im bekannten Michelin ein Bett für die nächste Nacht, nicht dass uns das morgen nochmal passiert.
Das Essen war lecker, nur hatte ich keinen Appetit, das riesige Mittagessen füllte mich bis zu diesem Zeitpunkt noch bis oben hin. Es blieb bei einem kleinen Salat und einem Sandwich mit Fleisch. Und dazu ein Weissbier (Cerveza Blacna)! Das Bier kam nie und irgendwann kam die Bedienung zu mir und sagte, kein Weissbier verfügbar. Dann halt Crystal, geht auch runter! Und wieder 5min später sichteten wir sie mit einer Tüte aus dem Supermarkt mit drei Dosen Bier drin ;). So verhindert man schlechte Ware, gerade beim Bier natürlich unheimlich wichtig ;).

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Zurück in La Oroya, es hat geregnet und links und rechts der Strasse war alles nur Matsch. Dazu LKW's die durch den Ort rasen und überall tröten. Laut und stickig. Nein es ist keiner der Momente an die man sich gerne zurück erinnert ;)

Zurück im Zimmer lausche ich dem rauschen des Baches uns halte meinen prall gefüllten Bauch von dem vielen Essen. Würg.




Der nächste Teil dann bald ... wie immer, auf diesem Kanal.

Grüsse aus der Schweiz,
Nil



Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...
Danke, wie immer Klasse, sowohl in Bildern als auch Text, und wieder was dazugelernt! Bin gespannt au den nächsten Teil :-)

Mittelführerstandsdiesellok in shelby

geschrieben von: Jan Olaf Heiland

Datum: 25.01.13 00:59

Hallo,

tolle Pics. Die Lok gehört zur F.C. Shelby- Minas de Huarón mit einer Spurweite von - für Lateinamerika ungewöhnlichen - 750 mm. Angeblich war sie nur bis 1965 im Einsatz, was ich aber nicht glauben kann, denn dann wäre sie vermutlich noch stärker zerbröselt. Das Aussehen läßt keine Vermutungen über den Hersteller zu. Alle Dieselloks in Peru, die nicht aus den USA stammen, kommen aus England oder vom deutschen Hersteller Ruhrthaler bzw. vom deutschen Händler Ferrostaal. In Cuszco gab es noch zwei Madschinen von Mitsubishi/Sulzer. Wer kann näheres zu der eigenartigen Lok sagen? Ruhrthaler dürfte wohl ausscheiden. Vermutlich etwas Englisches.

Stimmt, die peruanischen Bullen sind harmlos. Im Norden können die Militärs manchma a bisi nervig werden, aber im Vergleich zu anderen Ländern, wie Venezuela oder Guatemala ganz gut wegzustecken.

Den chronischen Mangel an Klopapier finde ich alladinx noch störender als das Fehlen der Klobrillen, was man durch stehende Betätigung ausgleichen kann... ;-)

Schade, dass der Lastwagenpark immer mehr moderne Fahrzeuge aus Japan, Korea und China umfasst, wie auch die Bilder zeigen, und die alten US-Trucks, Kurzhauber-Benze, VOLVO und Scania immer seltener werden.

DSC03324 - Kopie.JPG

Gruß von Jan Olaf



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:25:01:09:31.

Wieder super! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 25.01.13 02:18

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
Nil schrieb:
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> Ein Blick durch Junin. Die Hauptstadt des
> „Bezirks“ liegt in einer Hochebene und bietet ...
> nicht viel ;)

Das Tuk-Tuk-Haltestellenschild ist doch herzallerliebst.

Und tschüs!
Torsten aus Stuttgart

"Money ain't got no owners - only spenders." (Omar Little, The Wire)
Einfach nur genial eure Reiseberichte.... und natürlich die Fotos *g*
Also dafür, das morgens das Wetter schlecht war, ist aber einiges interessantes an Motiven zusammengekommen. Ein schöner Bericht mit viel "drumherum". Zum Thema Fisch plattkloppen. Hab' ich doch irgendwo schon mal gesehen. Das hieß nicht zufällig "Forelle a la Golum" ? :-)

Beste Grüße
Frank
Danke fuer die Fortsetzung mit den Bildern der B36-7! Bin ja gespannt, ob der Verkehr zwischen La Oroya und Cerro de Pasco wirklich so duenn war...

Don Pedro
Tolle Bilder und Story, TucTuc (Bemo in Jakarta), fritierte Bananen, da kommen ja fast zweitheimatliche Gefühle auf. Hoffentlich waren die gebackenen Bananen nicht zu cross. In Indonesien würde ich die nie am Straßenrand oder von fliegenden Händlern kaufen, denn die schmeissen Plastikverpackungen ins Fritierfett, damit es schön Cross wird....

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.
Don Pedro schrieb:
-------------------------------------------------------
> Danke fuer die Fortsetzung mit den Bildern der
> B36-7!


B39-8 ex LMX Leasing

Hier 2 Loks des Typs 1999 beim damaligen Arbeitgeber Burlington Northern & Santa Fe (BNSF) bei Kingman, Arizona.
(Sammlung Michael Bellmann)
http://imageshack.us/a/img339/4684/lmx8594.jpg
Und nun kommen wir zur alles entscheidenden Preisfrage:
Handelt es sich bei der vierachsigen Diesellok (oder eben dem "Rangierhobel" :-) ) um eine eine B36-7 oder um eine B39-8?
Ich bin der Meinung, dass das cab der Dash-7 ein rundes und das der Dash-8 ein eckiges Dach hat. Also wäre es eine B39-8.
Richtig?


Thomas



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:28:10:27:00.
SD40-2XR schrieb:
-------------------------------------------------------
> ...
> Ich bin der Meinung, dass das cab der Dash-7 ein
> rundes und das der Dash-8 ein eckiges Dach hat.
> ...
> Richtig?

Meist richtig Thomas,
allerdings wurden beim Übergang von der alten auf die neue Modellreihe vorerst oft noch alte Äußerlichkeiten beibehalten.
Ein schönes Beispiel hierfür finden wir in der Reportage einige Teile weiter vorn, die ex Norfolk Southern C39-8.
Wonach man noch schauen kann: Nasenform Dash 8 kantig - Dash 7 rund, die GE "radiator wings" Dash 8 ausladender - Dash 7 zurückhaltender,...


Grüße
Michael



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:28:15:35:00.