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[RS] Urlaub in Serbien (3) - Sinobus Ahoi (m23B)

geschrieben von: Nil

Datum: 11.10.12 00:46

Hallo Welt,

Danke Jan für die ersten zwei spannenden Teile. Nun bin ich dran mit den „letzten“ Tagen dieses kleinen Urlaubs. Wir verlassen in diesem Teil das Gebirge von Zlatibor und fahren in die Fläche der Vojvodina …. Viel Spass!

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de]




Mittwoch 26 September 2012, Zlatibor - Subotica

Wie kommt man von Zlatibor am besten nach Subotica? Die Frage ist ja schon mal etwas, die bessere Frage ist aber, was tut man dazwischen? Es gab mehrere Möglichkeiten. Am Schluss gewann eine, die uns noch etwas Abwechslung bescheren sollte. Erst wollten wir direkt fahren und die Züge die uns auf "unserer" Strecke entgegen kommen halt mitnehmen, was immerhin 2 Regios und der Schnellzug gewesen wären. Dann hatten Jan und Gunar noch den Wunsch an ein Viadukt Südöstlich von Belgrad, an der Strecke nach Nis, zu fahren, da ginge etwas. Nun, der Plan gefiel und wurde noch etwas frisiert. Anstatt immer zu die Züge zu Fotografieren die wir kennen legten wir unsere Route über Kraljevo.
Gestartet sind wir um halb 8 in der Villa Pina, die letzte Nacht war auch die angenehmste, mit dem offenen Fenster war es angenehm kühl im Zimmer und es roch nach dem neuen Tag! Jan hatte heute 2min Verspätung mit klopfen, aber man will ihm diese Ungenauigkeit verzeihen, er hat (soviel mir ist) keine Schweizer Uhr am Handgelenk ;).
Die Fahrt führte uns als erstes gleich mal wieder zum Bäcker, da gab es wieder Crossaints mit Schokolade und etwas kühles zu trinken. Das Wetter war eigentlich sehr ordentlich, nur in Richtung Norden hielt sich ein Wolkenfeld ziemlich tapfer vor der Sonne, sollte uns aber bis zum Ziel nicht stören.
Dieses Ziel hiess Požega. Da verlässt um 8:50 Uhr ein Regionalzug den Bahnhof in Richtung Kraljevo. Wir erwarteten eine Lok mit einem Wagen, wobei die Serbische Seite sprach etwas von einem der neuen Russischen Triebwagen. Ob es den wirklich der wäre? Wir waren unsicher, aber nicht abgeneigt.
Jan zog an diesem Morgen die Schleicher auf der Landstrasse mal wieder förmlich an, trotzdem brauchten wir lange nicht unser ganzes Zeitpolster auf und waren viel zu früh in Požega. Und da stand tatsächlich einer der neuen Triebwagen im Bahnhof, mit laufendem Motor, besetzt mit Passagieren und Personal. Der Zug sollte zwar erst in 30min losfahren, aber schön, wenn die alle schon bereit sind ;). Wir machten unser Foto im Bahnhof, der sicher mal sehr schön war (dass letzte Wort beachten).

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Um kurz vor 9 Uhr in Požega, der Triebwagen 711 005 aus Russische Produktion steht im Bahnhof und wartet mit laufendem Motor auf seine Fahrt nach Kraljevo.

Weit vor der Planzeit des Regios fuhren wir raus an der Strecke und stellten uns an den ersten wirklich schönen Platz den wir fanden. Am Taleingang gelegen, mit herbstlichen Bäumen und Sträuchern vor- und hinter der Bahn. Ich setzte mich in de Schatten und begann meine Leckerlis aus der Bäckerei zu mampfen.
Der Zug kam (vermutlich) Pünktlich durchgerast, (keine Ironie!). Er war sehr flott unterwegs und wie wir ihm zu folgen versuchten wurde schnell klar, dass das eine sehr Enge Kiste wird. Am nächsten Bahnhof sahen wir ihn gerade noch los fahren, ebenso am übernächsten ... und dann war er ganz weg. Die Bahn kürzt in dem Tal teilweise durch einen Tunnel ab während die Strasse den Flusslauf ausfährt. Ein Blick auf die Fahrzeit bestätigte die Vermutung übrigens. Für die ganze Strecke benötigt der Zug gerade mal etwas um die 70min, was einem Schnitt von deutlich über 60km/h entspricht … und weg war er, der Russe.

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.26%20Transfer/N12_4107kgr.jpg
[maps.google.com]
Auf der Strecke nach Kraljevo warteten wir auf den Triebwagen. Für ein erstes Bild stellten wir uns bei Boracko auf. Weitere Bilder gab es leider nicht, der Zug war zu schnell!

Das war schade, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass wir an einigen Plätzen wirklich schöne Stellen gesichtet hatten. Speziell zu erwähnen ein Bahnhof mitten in einem engen Felsental und eine Brücke direkt hinter einer Staustufe. Wir merkten uns das mal vor und schlossen es zu diesem Zeitpunkt nicht aus, da später an diesem Tag nochmal hin zu fahren.
Was tun mit dem angebrochenen Tag? Eigentlich wollten wir den Triebwagen ja bis Krjaljevo verfolgen, aber schon in Cacak merkten wir die Sinnlosigkeit hinter der Aktion. Dieser Umstand änderte unser Zeitmanagement, wir waren zu früh fertig ;).
Die nächste Zugfahrt die anstand war ein Regio von Lapovo nach Kraljevo, die Strecke ist nicht elektrifiziert und wir vermuteten einen Y1 als Fahrzeug, was vor allem Jan und Gunar gefiel. Ich hätte mir ja eher eine Lok mit zwei (wegen mir auch ranzigen) Wagen gewünscht. Wunschkonzert hatten wir gerade nicht, auch wenn für mich noch ein kleines bisschen Hoffnung bestand.
Über Land fuhren wir quer bis kurz vor Kragujevac, wo wir auf die besagte Strecke trafen. Gleich schon am ersten BÜ sichteten wir eine Bahnhofsausfahrt mit Formsignalen welche für den Regio, der hier erst in über 2h sein sollte, wunderbar im Licht wäre. Da noch so viel Zeit bis zu der Zugfahrt war nutzen wir die um weiter im Norden noch nach Stellen zu schauen. Den im Vergleich zu der Strecke von heute früh ist Lapovo - Kraljevo nicht modernisiert und entsprechend langsam - eine Verfolgung erschien uns als machbar.
Bis Kragujevac fanden wir auch etwas, am fotogensten war ein kleiner Haltepunkt und die Strassenbrücke zum grossen Zastava Werk (heute Fiat). So hatten wir auf der Südseite des Ortes schon mal zwei Stellen. Es war aber noch soooooo viel Zeit zum Regio, dass wir auch im Norden noch schauen konnten. Durch den Ort, welcher ich jetzt nicht gerade als Perle in Erinnerung habe, kamen wir ohne weiteres, auch wenn die Beschilderung nicht unbedingt der Orientierung förderlich war. Aber dank GPS Handy mit Karte war das alles kein Problem, da können die Serben Tafeln aufstellen wie sie lustig sind ;).
Nördlich des Ortes mussten wir ein paar Kilometer raus fahren um auf eine Stelle zu treffen welche uns gefiel, die dafür aber dann richtig. Am Haltepunkt Gradac setzten wir uns in den Schatten und warteten 45min auf den Triebwagen. Dabei erlaubte sich das Essen von gestern Abend mit meinem Magen ein Spässchen, ärgerlich.
Pünktlich auf die Zugfahrt war ich zurück bei meiner Kamera auf der Brücke und wir warteten auf dass, was da kommt. Jan bewies mal wieder seine übernatürlichen Kräfte als Zugsichter und erkannte lange vor Gunar und mir ein Y1 durch irgendwelche Büsche fahren. Das war aber auch gut, denn es war der Triebwagen 01 (mir zwar eigentlich egal ;)), er war im Lack zwar nicht mehr der frischeste, aber er war sauber, was die Hauptsache ist.

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[maps.google.com]
Sprung an die Strecke von Lapovo nach Kraljevo. Der Mittagsregio nach Süden wurde vom sauberen Y1 710 001. Wir starteten unsere gemütliche Verfolgung, auf dieser Strecke möglich, am Haltepunkt von Gradac.

Wir setzten zur Verfolgung an und nahmen dem Zug bis Kraguljevac fast 15min ab, trotz Ortsdurchfahrt mit LA’s. Das grösste Problem an unserer Stelle, dem Haltepunkt Grošnica, war das Parken. Wir hätten natürlich auf unserem Weg parken können, da wären wir dann aber auf der falschen Seite des Bahnübergangs, entsprechend würden wir erst in der Kolonne hängen. Also parkten wir drüben, irgendwo auf dem Dreckstreifen zwischen Strasse und einem Getränkehändler. Um ihn gar nicht erst auf die Idee zu bringen sich an unserem Auto zu stören lief ich noch eben rein und besorgte mir etwas zu Trinken, hatte ich sowieso vor ;).
Der Bahnhof präsentierte sich im besten Licht als der Zug dann anstand, auch ein auf unserem Weg geparkter Zastava bereicherte das Bild. Eine herrliche Idylle in Serbien anno 2012. Nur der Schwedische Y1 hätte ein Schienenbus sein müssen.
Der Bahnhofsvorstand schaute grimmig zu uns rüber als er unser Tun bemerkte, liess uns aber gewähren. Etwas anderes blieb ihm ja auch nicht übrig, sonst hätte er unsere Genehmigung zu sehen bekommen und dann wäre er vermutlich ganz enttäuscht abgezottelt ;).
Die ganze Aktion mit dem Parken auf der anderen Strassenseite usw. war übrigens ziemlich überflüssig, denn als wir beim Auto waren hatte sich der Rückstau des BÜs bereits aufgelöst und wir hätten nicht wirklich Zeit verloren, aber immerhin hatten wir an die Möglichkeit gedacht ;).

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[maps.google.com]
Nach der Stadtdurchfahrt von Kragujevac folgte ein Bild am Haltepunkt von Grošnica. Der schöne alte Zastava Pick-Up stammt wohl aus dem im Ort ansässigen Zastava (jetzt FIAT) Werk!

Der Zug war auch im Abschnitt hinter dem Ort nicht in der Lage seinen Vorsprung zu halten, zu langsam ist seine Strecke und zu gut ausgebaut ist die Strasse. Und an unserem Wunschmotiv am Einfahrsignal von Knic; hatten wir ihm schon wieder gute 5min Zeit abgenommen.
Im Auto dann die Frage aller Fragen, wie weiter? Weiter verfolgen, wenn ja, wie lange und wie weit? Oder gleich sein lassen, ein Y1 ist ja jetzt auch nicht soooo besonders speziell. Die Grundsatzfrage war vor allem, was machen wir heute Nachmittag? Fahren wir noch mal zurück an die Strecke von Vormittag oder fahren wir hoch zur Hauptstrecke nach Nis, um die zwei Brücken anzuschauen? Wir entschieden uns für die Brücken, sahen den Y1 aber noch einmal durch den Sucher. Wir nutzten unsere Zeit bzw. reizten sie aus. 30min sollten wir noch haben für die Verfolgung, für beide Wege versteht sich.
Und es klappte wie am Schnürchen, die erste angefahrene Stelle passte wunderbar und der Y1 kam nach kurzer Wartezeit. Da hatten wir den Triebwagen aber dann endgültig gesehen, so schön er ist, ein Y1 ist und bleibt ein Y1.

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[maps.google.com]
An der Ausfahrt des Bahnhofs Knić das nächste Bild von dem kleinen Triebwagen.

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Bei Leskovac dann das letzte Bild vom Triebwagen. Zum Glück war auch diese, bisher nie gesehene, Seite des Triebwagens sauber. Die Serbischen Bahnen überraschen immer wieder!

Also auf zu den Brücken im Norden. Vorbei an den Polizeikontrollen die in dieser Gegend extrem Zahlreich sind. Sonst hatten wir die erst höchst selten gesehen, um Kragujevac waren aber etliche zu beobachten. Da braucht die Stadt wohl Geld?
Und was sahen wir unterwegs auf dem Weg nach Lapovo? Natürlich ein Güterzug, es versteht sich von selber. Jan und ich sahen aber nur noch die lange Nase der grünen GM und dahinter Containerwagen. Da der Zug, so vermuteten wir, nur bis Kragujevac fährt (Fiat Werk) und bis da keine wirkliche Stelle lag liessen wir den Zug fahren, sonst würde es mit dem Viadukt dann langsam zu Eng.
Also liessen wir den Zug fahren und kamen bald auf die Autobahn. Nach 60min waren wir wieder auf der Landstrasse und ich navigierte uns mit den letzten Akkureserven meines Handys zum ersten der beiden Viadukte, bei Ralja.
Die Situation der Strecken südlich von Belgrad, bis Lapovo, ist ja etwas blöd. Es gibt zwei Strecken auf denen getrennt gefahren wird. Der Fernverkehr nutzt für die Fahrt nach Süden vor allem die südlichere Strecke, für die Fahrt nach Norden meist die nördlichere. Das ganze geht natürlich nicht ohne Ausnahme. Das Problem waren nun die Güterzüge, wo fahren die genau lang? Die Frage wurde zumindest zum Teil beantwortet, denn als die Strecke in Sichtweite kam stand da ein Südwärtsfahrender Güterzug an der Einfahrt von Ralja und bewegte sich nicht. Damit war der Zug schon mal durch das Motiv gefahren und wir konnten nicht mehr als zuschauen. Die Frage die uns mehr beschäftigte war, weshalb steht er da? Wartet er bis ein Gegenzug eingefahren ist zur Kreuzung? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ging es dann schneller vorwärts, auf den Hang hinter der Brücke. Der Ausblick auf das Viadukt für Nordfahrer war perfekt, wäre da eben nicht nur dieses Manko mit der Strecke. Den zur besten Zeit sollte z.B. der Zug aus Skopje nach Norden fahren, aber "drüben".
Das mit der Kreuzung der Züge war wohl nix, denn bald zog der Güterzug gaaaanz langsam in den Bahnhof und damit aus unserem Blickfeld. In die Gegenrichtung tauchte nix auf.
Stattdessen drückte ein Regio Durchläufer von Belgrad nach Nis (gibt es, aber nicht gerade viele) von Norden. Um den zu kriegen musste erstmal die Talseite gewechselt werden. Da drüben die Hügel voll mit Wald sind war der Blick auf die Brücke nicht ganz so frei, ein Heuschober diente aber als Vordergrund. Der Zug, mit zwei keimigen Wagen, kam pünktlich.

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[maps.google.com]
Sprung wieder an eine andere Strecke. Die Hauptstrecke von Belgrad nach Nis führt im oberen Streckenteil hinter Belgrad durch einen kleinen Gebirgszug. Vor Ralja liegt dieses hübsche Viadukt (Parcan-Viadukt).
Ein Regio Langläufer von Belgrad nach Nis fährt über die Brücke.


Ich musste nach dem Bild den Chip in der Kamera wechseln und blickte danach hoch, und niemand war mehr da. Wo sind die denn so schnell hingerannt? Hatten wir es eilig, hatte ich etwas übersehen? Nun, Gunar konnte ich an der Strassenkreuzung ausmachen, Jan war verschwunden. Er war immer noch voller Hoffnung auf einen Güterzug aus Richtung Nis, hm ... wir glaubten beide nicht so recht daran. Also sind wir gemütlich zu ihm hoch.
Der nächste (planmässige) Zug an dieser Brücke sollte 17:33 kommen, Nordwärts, also bestens im Licht. Gunar tippte auf einen Triebwagen, was ja gar nicht verkehr wäre. Es war kurz nach 16 Uhr, ein potentieller Güterzug hätte also viel Zeit gehabt. Oder wir wechseln bis zum 17:30 Uhr Zug an die Nördlichere Strecke? Da sollte nämlich gegen 17 Uhr der IC von Skopje nach Norden fahren. Alleine der Zuglauf verspricht buntestes Wagenmaterial.
Jan war von dieser Idee nicht so recht zu überzeugen und liess uns die Idee beerdigen als er im System der Serben nachschaute und den Zug mit 40min Verspätung sichtete.
So warteten wir halt an der Brücke auf den Triebwagen um 17:33. Das war natürlich alles andere als ein Problem, den die Brücke ist klasse.
Wie wir warteten und nichts taten, ich lag gemütlich auf dem Feld, rumpelte von hinten etwas. Wir alle hofften einfach mal auf etwas, was man nachschiessen kann und wurden dafür sogar belohnt, eine Lok kam, ganz alleine, blubb.
Die Zeit für den Regio rückte näher, auf der anderen Seite der Brücke kam jemand aus dem Bunker / Brückenwärterhäuschen und stellte sich auf die Brücke. Kommt also gleich etwas? 17:40 war noch kein Zug da, was uns doch sehr erstaunte und etwas ergrähmte. Warum muss genau dieser Zug Verspätung haben? Das Licht war voll auf der Brücke, die Sonne sank aber rapide und die Intensität nahm laufend ab. So passten wir widerwillig unsere Belichtung mit jeder Minute nach unten an. 10min später dann ein möglicher Grund für den fehlenden Zug von vorne, es begann von hinten wieder zu rauschen. „Naaa los, kommen du Zug und dann dem Triebwagen von vorne Platz machen“.
Doch etwas anderes hätte nicht kommen dürfen, denn es kam auch ein Triebwagen von hinten. Es musste wohl der 18:02 Beovoz nach Süden sein, zwar etwas gar früh, aber es konnte gar nicht anders. So war die Brücke schon mal im Kasten, auch wenn es eigentlich besser hätte klappen dürfen.

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[maps.google.com]
Der Hauptblick auf die Brücke jedoch von der anderen Seite. Diese Triebwagengarnitur kommt als Beovoz (S-Bahn) von Belgrad.

Wir warteten gemeinsam noch das Ende des Sonnenlichts ab und liefen dann zurück zum Auto. Natürlich waren wir noch nicht ganz unten da kam der Triebwagen über die Brücke gerollt, mit guten 30min Verspätung. Aber er war nicht frei von Schmiererei, Jan gab Entwarnung ;).
Es war 18 Uhr und unser Ziel hiess Subotica, gaaanz im Norden dieses Landes. Dank durchgehender Autobahn, mal abgesehen von dem Stück in Belgrad welches eher als Autostrasse zu bezeichnen ist, sollte sich den Zeitaufwand doch in Grenzen halten. Wir rechneten vorsichtig mal mit einer Ankunft gegen 21 Uhr in der Hauptstadt der Vojvodina.
Auf der Autobahn waren wir schnell und dann wurde es doch eher dröge, bis Belgrad kam. Wir fuhren in der Dämmerung durch die Stadt, vorbei an den Hochhäusern aus Titos Zeiten, über die Sava Brücke und durch Novi Beograd.
Es war noch nicht mal 21 Uhr als wir die Stadttore von Subotica erreichten. Ich hatte zur Navigation auf Jans Handy umgestellt da meins heute an der Brücke ganz offiziell wegen leerem Akku ausgefallen ist. Vor der City füllten wir den Tank des Franzosen und besorgten und wie immer etwas Getränke für den Abend. Und auf dem Weg zur Stadt sahen wir noch einen Güterzug! Wir standen vor einer geschlossenen Schranke und schauten einer GM mit ziemlich vielen Schiebewandwagen zu wie sie in Richtung Novi Sad fuhr.
Vorbei am Bahnhof fuhren wir von mir Navigiert bis in die nähe des reservierten Hotels, ab da übernahm Gunar und arbeitete mit seiner Erinnerung. Er kannte die Villa In in Subotica bereits.
Jans Bemerkung beim Parken, dass dies aber eine dunkle Gegend sei, mag zwar nicht ganz falsch sein, aber Serben sind ja Zivilisierte Leute, was soll da schon passieren? In der Villa In wurden wir bereits erwartet (vielleicht) und auf unsere Zimmer verteilt. 22 Euro sollte das Einzelnzimmer kosten, mit allem was dazu gehört. Und das ist es mehr als Wert, die Zimmer sind geräumig, sehr sauber und gar nicht mal mit dem billigsten Mobiliar ausgestattet, im Gegenteil, es wirkt alles relativ wertig.
Da es natürlich noch nicht Zeit fürs Bett war machten wir uns alle frisch und liefen als erstes zum Bahnhof. Der war vielleicht 10min Fussmarsch entfernt, ausserdem kannte Gunar gleich da noch ein Restaurant welches wir zum Abendessen beehren wollten.
Der Bahnhof war ziemlich leer, Güterwagen standen wohl viele rum, sonst geschah aber gar nichts. Die wichtigste Frage am Bahnhof war: Fährt der Schienenbus nach Kikinda morgen früh um 7 Uhr oder (wie so oft) nicht? Denn mit der Verfolgung dieses Zuges wollten wir in de Tag starten. Die Info vom Mann am Infostand war unmissverständlich. Kikinda, njiet. Sionbus kaputt ... seine Handbwegung könnte man auch so deuten, als ob Sinobus für immer kaputt sei.
Wir wären ja nicht schlau wenn wir uns trotz dieser kleinen Niederlage ein Alternativprogramm überlegt hätten. Für mich war es zwar etwas langweilig, aber wenn man schon mal da ist: Um 7 Uhr verlässt auch ein Zug nach Horgos dieses Subotica, dieser ist wohl die sicherste aller original Schienenbusleistungen in Serbien überhaupt. Um den dürfen wir uns also kümmern.
Im Restaurant gab es nebst einer Pizza und Salat zwei grosse dunkle Jelena für mich - und die beiden sind ganz gut angekommen. Dem vernehmen nach übrigens nicht nur bei mir :-).
Tjaa, dieser Abend war ziemlich lange, es war nach 24 Uhr bis ich ins Bett kam, und die anderen beiden wollen morgen tatsächlich um 6:30 Uhr raus ... phu.





Donnerstag 27 September 2012, Subotica - Pancevo

Gestern Abend haben Gunar und ich (in unserem Zustand) noch probiert ein Hotel für die kommende Nacht in Pancevo zu buchen. Das hätte sicherlich auch geklappt, hätte es den ein Hotel geben. Das einzige Hotel welches man überhaupt fand sah nicht so aus als ob man es buchen wollte ... ich sage nur Hotel Pancevo. "Zum Glück" konnte man es auch gar nicht mehr buchen, so kamen wir gar nicht erst in Versuchung.
„Da wird sich schon etwas finden lassen“, waren wir gestern Abend der Meinung. Auch heute früh waren wir noch dieser Meinung, so dass wir keine "oh wir müssen ganz schnell ein Hotel Buchen" Aktion starteten zu dieser Unzeit (noch vor 7 Uhr).
Gunar bezahlte das Hotel und wir waren draussen, es sah gut aus! Sonnig ja noch nicht, die Sonne geht auch in diesem Teil der Zeitzone Ende September erst kurz vor 7 Uhr auf. Komisch, und als ich noch aus dem Fenster geschaut habe sah es alles andere als blau aus ... der Blick zurück nach Westen bestätigte übrigens dieses Bild. Aber wo geht die Sonne auf? Genau, also alles halb so Wild.
Jan lenkte uns durch die leeren Strassen von Subotica direkt an die erste Stelle des Vormittags am Bahnhof von Palic, etwas ausserhalb der Stadt. Mit mir hatten die anderen beiden Herren ja einen prima Navigator und Stellenkenner im Auto (mich kann man mieten!). Die Sonne schaute als wir ankamen gerade über den Horizont und wurde zusehends stärker. Bis der Sinobus dann tatsächlich kam hatten wir schon gut Licht auf der Strecke.

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[maps.google.com]
Der kleine Schienenbus mit der Nummer 812 015 verlässt den Bahnhof von Palić auf dem Weg über Horgos nach Ungarn. Die Zeiten wo der Zug bis nach Szeged durchgefahren ist sind aber vorbei, gleich hinter der Grenze ist Schluss.

"Schnell hinterher", dieser Begriff ist auf dieser Strecke relativ unnötig. „Hinterher“ kann man nutzen, „schnell“ aber getrost streichen. Im hinteren Streckenteil schaukelt der Schienenbus derart langsam durchs Land, dass eine Verfolgung selbst mit dem Moped gut möglich wäre. Wir hatten soviel Zeit, dass wir uns in aller Ruhe noch zwei Stellen anschauen und entscheiden konnten ... und auch dann war der Sinobus erst nach 5min da. Der Zustand dieser Strecke ist ein Trauerspiel, und noch viel schlimmer ist die neue Autobahn gleich neben dran, die die Reisezeit des Zuges von Horogs nach Subotica wohl etwa im Faktor 5 unterbietet.

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[maps.google.com]
Die weite vor Horogs. In diesem Abschnitt ist die Strecke eine einzige Langsamfahrstelle, kaum 10km/h schnell fährt hier die Kiste auf mehreren Kilometern. Die Schnellstrasse daneben ist natürlich .. ein bisschen schneller.

Der nächste Punkt war Ausfahrt aus Horogs. Der Triebwagen fährt nämlich nach seinem Aufenthalt in Horogs "gleich" weiter nach Ungarn rüber. Und im Bus sassen doch tatsächlich auch bei der Fahrt nach Ungarn noch Fahrgäste, was auch immer die da drüben wollen. Davon überzeugen konnten wir uns bei der Ausfahrt aus Horgos und direkt vor der Grenze an einem Rasen BÜ.

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[maps.google.com]
Die Ausfahrt aus Horogs, der Triebwagen verlässt nach einem 10min Aufenthalt den Bahnhof in Richtung Ungarn.

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[maps.google.com]
Rasengleis direkt vor der Grenze.

Der Schienenbus besucht Ungarn nicht lange und kehrt nach einem kleinen Päuschen im Land von Gulasch und Forint wieder zurück ins heimische Serbien. Diese Ankunft wollten wir uns noch anschauen ehe wir Horgos lebe Wohl sagen. Die Zeit bis der silberne Schienenbus zurück kam nutzen wir mit dem besorgen von einem Frühstück in einer Bäckerei vor Ort.
Im Schatten eines Baums beim Bahnhof assen wir unser Süssgebäck und dann war auch schon Zeit für den Schienenbus. An der Einfahrt und an der Ausfahrt gab es je ein Bildchen und dann schauten wir dem Gefährt nur noch hinterher wie es nach links und rechts schaukelnd nach Subotica entschwand.

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[maps.google.com]
Nach einer kurzen Pause kehrt der Triebwagen aus Ungarn zurück in die Heimat. Hier wieder an der Einfahrt von Horogs.

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[maps.google.com]
Und auch hier wieder, nach ein paar Minuten Aufenthalt fährt der Zug weiter nach Subotica.

Ich programmierte Kikinda in meinem Kopf als Ziel und navigierte uns durch die Vojvodina. Auch wenn die Landschaft denkbar langweilig ist hat diese ganze Sache etwas für sich. Die ewigen geraden, der flache Horizont und das einzig was man sieht sind die Kirchtürme und Silos von den nächsten Orten.
Verkehr war praktisch keiner und wir gurkten von Ortschaft zu Ortschaft. Etwas über eine Stunde später schnupperten wir am Bahnhof von Kikinda wieder frische Luft, die Klimaanlage hatte nämlich auch an diesem Vormittag wieder etwas zu tun, draussen war es schwühl warm, und das schon um 10 Uhr.
In Kikinda tratt ich auf den Bahnsteig und wurde gleich von einem Eisenbahner von oben bis unten gemustert. Ja guten Morgen! Da der Eisenbahner nichts sagte war für mich die Sache geritzt, die nächsten Programmpunkte konnten wie geplant stattfinden. Die da waren: Schienenbus von Jimbola hier erwarten, dann Zugsverfolgung bis Zrenjanin. Als ich 2009 bereits einmal diesen Bahnsteig betratt blieb dies nämlich nicht ohne Kommentar von den Eisenbahnern, damals machte man uns klar, dass da kein Schiebenbus nach Zrenjanin fährt und wir mit dem Bus fahren sollten. Heute sollte der Schienenbus also fahren ... so einfach ist das.
Ich klärte Gunar auf dem Bahnsteig noch auf, dass die Rumänen eine andere Zeitzone haben wie die Serben - den bei ihm im Kopf ging der Fahrplan des Schienenbuses aus Rumänien nicht auf, der kann doch nicht ankommen bevor er losfährt. Er traute da seinem Fahrplan nicht ganz.
Auf Serbischem Boden gab es nur ein Ort wo der Schienenbus aus Jimbolia überhaupt vernünftig im Licht kommen sollte, dies war bei Banatsko Veliko Selo und da fuhren wir hin. Die ganze Situation stellte sich als durchaus Fotogen heraus, was ja nicht unbedingt selbstverständlich ist in dieser Gegend. Als Hintergrund diente ein grosser Getreidebunker. Ich stand auf den BÜ um nach dem Zug zu schauen als es mir der Chef im Bahnhof gleich tat. Der adrett gekleidete Herr mit der roten Mütze schaute gespannt in die Morgensonne in Richtung der Rumänischen Grenze und erwartete geduldig die Rückfahrt der Frühverbindung von Jimbolia.
Der Schienenbus, in Form eines modernisierten Doppels (wie erwartet) kam relativ fix durch den Bahnhof gerollt und wir hatten das erste Bild von diesem Duo im Kasten. Es sollte nicht das letzte bleiben, da kam uns zu gute, dass die ganze Garnitur völlig frei von schmiererein war!


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[maps.google.com]
Wir wechselten nach Kikinda und da gleich an die Strecke von Jimbolia (Rumänien) nach Kikinda. Da verkehrt zwei mal täglich ein Zug über die Grenze. Hier ist der erste des Tages auf dem Weg von der Grenze nach Kikinda bei Banatsko Veliko Selo.

Der Zug fuhr also bis Kikinda und sollte da auf die Leistung nach Zrenjanin wenden. Da der Aufenthalt in Kikinda nicht ewig ist hielten wir uns etwas ran ... bis Jan noch in einem „grossen“ Supermarkt etwas einkaufen wollte. Grosser Supermarkt? Ja, man glaub es kaum, aber auf dem Land gab es einen richtigen Supermarkt.
Jan lief rein, ich hinterher. Jan beeilte sich wahnsinnig und am Schluss stand ich hinter einem Serben mit prall gefühltem Korb an der Kasse. Na super, und Jan war weg, dabei brauchte ich ihn doch. Meine Bargeldreserven waren dahin und war auf einen edlen Spender angewiesen - der in diesem Moment zur Türe raus lief. Dann halt nichts zu trinken für den durstigen mich :-).
Unsere erste Stelle für den Sinobus nach Zrenjanin hatten wir gleich bei der Ausfahrt aus Kikinda gefunden. Natürlich hatten wir mehr als genug Zeit bis die Büchse dann kam.

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[maps.google.com]
Der aus Jimbolia kommende Schienenbus verlässt Kikinda nach einer "Kurzwende" gleich wieder als Regio nach Zrenjanin. An diesen Zug hingen wir uns ran. Ein erstes Bild gab es direkt an der Ausfahrt aus Kikinda.

Die Verfolgung in den nächsten Stunden stellte sich als herausfordernder als vermutet heraus. Der Schienenbus war gar nicht so arg langsam, ausserdem waren wir relativ Anspruchsvoll - was Stellen anbelangt aber auch was das Licht anbelangt. Bis zu diesem Zeitpunkt war alles paletti, der Siff der schon am Morgen in der Früh im Westen hing kam aber langsam näher und vermasselte uns einige Bilder.
Und am Schluss waren wir in Zrenjanin und schossen da den Triebwagen bei der Einfahrt von einer Strassenrbücke runter. Und auf dieser Brücke sichtete ich auch den einzigen klar identifizierbaren Schweizer Bus, ein Exemplar der BLT ;).

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.27%20Vojvodina/N12_4273kgr.jpg
[maps.google.com]
Für das zweite Bild musste ich das Tele aufziehen, der Triebwagen mit der weit entfernten Kirche von Banatsko Miloševo.

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.27%20Vojvodina/N12_4278kgr.jpg
[maps.google.com]
Am Einfahrsignal von Novi Becej dieses Bild, der Schleier hatte uns da leider eingeholt.

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.27%20Vojvodina/N12_4300kgr.jpg
[maps.google.com]
Die Einfahrt von Zrenjanin gefiel uns da schon wieder besser.
Bitte alles aussteigen, dieser Zug endet hier!


Es war Mittagszeit und heiss, also ab in ein Cafe mit Schattigen Plätzen, etwas Essen und trinken. Aber irgendwie taten wir uns extrem schwer damit, was auch damit zusammenhing das wir zwar alle dasselbe wollten, aber immer von etwas anderem sprachen. Der eine wollten in einen riesigen Supermarkt, der andere in ein kleines Cafe und wieder der andere bloss zu einer Tanke und dann an einen Schattigen Platz in einer Wiese (ich war der letzte). So tüdelten wir lange Rum bis schon die nächste Zugfahrt drückte. Schuld daran war auch der Verkehr in Zrenjanin, es war Baustellig und überhaupt nicht entspannend ... neinnein, der erste (und bisher einzige) Eindruck von Zrenjanin ist leider negativ behaftet.
Die nächste Zugfahrt war ein Schienenbus von Pancevo nach Zrenjanin, er war um 14 Uhr in Zrenjanin, es war 13:45! Bei Zrenjanin Fabrika passte das Licht und es war die einzige Chance den Zug überhaupt Fotografieren zu können. Etwas störend an der Stelle war der Bahnhof der voller Güterwagen stand und der Containerterminal (ein alter Kran ;)) im Weg war. So landeten wir am Schluss wieder mal auf einer Strassenrbücke über den Gleisen. Es ging also um die Situation ;).

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.27%20Vojvodina/N12_4308kgr.jpg

Auf der anderen Seite von Zrenjanin, gleich beim Bahnhof Zrenjanin Fabrika, dieses Bild eines aus Pancevo kommenden Schienenbus Gespanns. Auffällig die abweichenden Farbtöne bei der Lackierung!
Der gelbe Kran im Hintergrund ist übrigens der Containerkran vom "Containerbahnhof".


Und JETZT hatten wir eine Stunde Zeit bis zum nächsten Zug, und die konnte uns niemand nehmen. Und wir fuhren zu einer Tanke und dann in den Schatten, so einfach war dass. Den Schatten fanden wir aber auch wieder erst nach ewiger Gurkerei, wir wollten uns für die Rückfahrt des Schienenbusses nach Pancevo (um 15 Uhr ab Zrenjanin) eine Stelle anschauen und da gleich warten. Bei Orlovat gibt es eine kombinierte Schienen / Strassenbrücke, die in das einerlei mit BÜ und Maisfeld etwas Abwechslung brachte.
Umsetzen liess sich die ganze Situation ziemlich gut, also Pause! Doch in der Tanke hatten sich nicht alle mit Lebensmitteln versorgt und so wurde noch mal die Fahrt zu einem kleinen Supermarkt fällig. Da im Ort ein allgegenwärtiger Chipsy Markt ansässig war, waren am Schluss aber alle glücklich und zufrieden. Aber merken: die Feinabstimmung passte noch nicht ganz ;)
Und dann sassen wir an der Brücke und warteten auf den Triebwagen. Bevor er kam erreichte uns aber die hohe Schleierschicht welche alle weiteren Ambitionen für den Tag verbliess. Nach dem einen Triebwagenbild an der Brücke waren wir nämlich fertig. Das Triebwagenbild ging etwas in die Hose. Wir erwarteten eigentlich einen Schienenbus der mit Schrittempo auf die Bücke zu fährt und dann da rüber schleicht. Genug Zeit also um sich hinter ihm etwas frontaler zu Platzieren. Aber anstatt zu bremsen legte der Schienenbus ganz schön zu und raste förmlich über die Brücke.
Wie sollte es auch sonst werden, alles klappen kann ja nicht und das uns die Serbische Eisenbahn immerzu überrascht, kennen wir ja langsam.

http://bahnpics.com/nil/12.09%20Serbien/12.09.27%20Vojvodina/N12_4319kgr.jpg
[maps.google.com]
Das letzte Bild des Tages bei Orlovat. Die Tamiš (Namensgeber von Timisoara) wird mit einer kombinierten Schienen / Strassenbrücke überquert. Der Regio kommt aus Zrenjanin und fährt nach Pancevo, das Bild war entstand ungefährlich als Nachschuss.

Unter den Wolken fuhren wir bis Pancevo und schauten uns noch einige Stellen auf der Strecke an, bis sich eine derart müde Stimmung im Auto breit machte, dass wir das auch sein liessen und ohne Halt bis Pancevo fuhren. Obwohl wir heute nicht sooo viel gemacht hatten, waren wir alle ziemlich geschafft. Und jetzt noch ein Hotel suchen, uuh, hätte nicht sein müssen. Aber da wird es ja wohl etwas geben?
Nun, das besagte Hotel welches wir auch im Internet fanden gab es wirklich, wir fuhren gleich zum Beginn gerade darauf zu. Aber was man sah spottete jeder Beschreibung. Der Bunker war grauslich von aussen, von innen will ich mir das gar nicht vorstellen. Titos Hotels lässt grüssen, neinnein, wir waren uns einig vorher mitten in Belgrad etwas im Handstand suchen zu wollen als da überhaupt nach den Zimmern zu schauen (jaja, wir sind ganz schön Anspruchsvoll geworden ;)).
Also links und zweimal quer durch den Ort, ohne etwas gefunden zu haben. Also doch in Belgrad suchen und auf dem Weg nach Belgrad die Augen offen halten, vielleicht findet sich ja da etwas. Und tatsächlich, auf der Zufahrt von Belgrad war etwas (kannte sogar das Open Street Map). Das sah alles wunderbar aus, eine lauschige Oase mit gepflegtem Garten, riesigem Restaurant mit See und Flusslandschaft, und Hotelzimmer. Rein da!
Wir gaben der Englisch Sprechenden jungen Frau alle Möglichkeiten für unsere Zimmer, aber so richtig frei schien nichts zu sein. Wir sollen doch Platz nehmen, sie schaue komme gleich. Hm, was gibt es da genau zu schauen, entweder frei oder nicht?
Sie kam nach 5min wieder und bot uns ein Zimmer mit 3 Betten in einem Hostel in der Sadt an, für 15 Euro pro Person. Unser erste Gedanke war gleich Hotel dingsbums? Sie sprach aber gleich weiter, sei alles ganz neu und habe noch keinen Namen, deshalb könnten wir es gar nicht gesehen haben (phuu). Sie zeige es uns wenn wir es sehen wollen - ja, gerne! Ihr Auto passte zu ihr (ein roter Fiat 600 ;)) und wir folgten ihr genau an das andere Ende der Stadt in ein Wohnquartier. Jan wollte schon wieder eine üble Gegend sehen als ich diesmal verneinte, mittelständisches Wohnquartier in einer Serbischen Kleinstadt :-) (Achtung, Ironie).
Das Haus von aussen war schon mal nicht neu, aber die Treppe in den Keller (?) sah frisch gemacht aus. Da unten öffnete sich ein Tor zu einem kleinen Appartement. Sie und ihr Chef (aha, Hotel, Restaurant und dieses Ding gehört alles einem) zeigten uns das Zimmer. Keine Luxuswohnung, aber sauber, geräumig und auf jeden Fall 45 Euro Wert. Wir hatten uns auf der Fahrt ja schon ausgemalt was es für eine Unterkunft sein könnte, der Preis, Hostel, 3 Bett Zimmer ... aber es sah ganz anders aus ;). Wir schlugen ein, und sogar W-Lan hatte die Bude. Was noch fehlte war die Küche, da wo die mal hinkommt war nur eine leere Nische ... aber wer braucht bitteschön schon eine Küche, wir nicht.
Wir gaben unsere Pässe aus den Händen und verabschiedeten uns bis gleich, das Restaurant gefiel uns nämlich derart, dass wir eh gleich da Essen wollten, auch wenn es mit einer 10min Fahrt durch die Stadt verbunden war. Wir machten uns heute sehr frisch (alles voller Schweiss vom heissen Nachmittag) und fuhren dann gemütlich auf die andere Stadtseite. Heute fuhr ja Jan (für ihn, leider), so gab es bei mir das übliche Balkan Menü zum Essen. Bier, Fleisch, Beilage ;). Zuvor spendierte ich mir aber noch ein Süppchen ... und war am Schluss so voll, dass ich kaum das halbe Fleisch runter gekriegt habe. Es ging aber nicht nur mir so, auch Jan bekundete seine Mühe - was mich beruhigte und die Reste eher auf die grösse der Portionen zurückzuführen sind. Käffchen zum Abschluss und hui ...
Wir fanden das Motel noch (war gar nicht einfach in dem Quartier) und fielen gleich ins Bett, was wollten wir auch noch machen? Achja, Hotel reservieren für morgen. Das taten wir noch, und wir taten es mitten in Belgrad. Hotel Rex. Auf der Karte sieht es so aus als ob man ohne weiteres hinkommt, bei der Autobahn vor der Sava raus, rein ins Quartier und fertig. Jan zweifelt noch ... :-)




Im nächsten Teil folgen dann noch mal zwei Tage um Pancevo. So spektakulär wie an den ersten Tagen ging es leider nicht mehr zu und her …

Grüsse
Nil


Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...

Re: [RS] Urlaub in Serbien (3) - Sinobus Ahoi (m23B)

geschrieben von: rolwie

Datum: 11.10.12 08:12

Auch wieder sehr interessant, wie schon die beiden ersten Teile eures Reisebereichtes . Sehr gut auch die genauen Hinweise auf die Standorte.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:10:11:08:13:19.

Re: [RS] Urlaub in Serbien (3) - Sinobus Ahoi (m23B)

geschrieben von: Pep

Datum: 11.10.12 18:13

Hallo Nil,

Schoene Bilder die du da gemacht hast.
Faehrt der Sinobus uebrigens noch nach Kanjiza durch (ab Horgos) ein oder zwei Mal pro Tag ?
Hast du dich die Strecke dort noch angeschaut ?

Gruesse, Pep.

Re: [RS] Urlaub in Serbien (3) - Sinobus Ahoi (m23B)

geschrieben von: bahncard99

Datum: 11.10.12 19:58

Bin zwar nicht Nil, ich kann jedoch auch von einer Mitfahrt Mitte September 2012 von Subotica über Horgos nach Kanjiza berichten: Ja, es gibt die zwei Durchläufe nach Kanjiza noch, und wenn die Technik/Tagesform der Sinobusse es zulässt, wird dorthin auch gefahren (ab Horgos mit 30 km/h).

Die ellenlange Langsamfahrstelle ab Ausfahrt Horgos Richtung Subotica fühlt sich, wie Nil in seinem sehenswerten Bericht schrieb, tatsächlich wie Schrittgeschwindigkeit an. Da wir bei der Mitfahrt den aufrecht stehenden Tachometer aber genau im Blick hatten, kann ich sagen, dass es in diesem Abschnitt tatsächlich jedoch "dolle" 20 km/h waren... :-)

LG Thomas (Bahncard99)

Re: [RS] Urlaub in Serbien (3) - Sinobus Ahoi (m23B)

geschrieben von: MP

Datum: 11.10.12 20:09

Schoene Bilder. Die Strecke von Kraljevo nach Zvecan wolltet ihr nicht besuchen? Die ist landschaftlich wunderschoen. Und auch zwischen Pozega und Kraljevo gibt es doch einen kurzen spektakulaeren Abschnitt. Ende August fuhren von Pozega nach Kraljevo noch lokbespannte Zuege (E-Lok + 1 Wagen).

Sehr schön, danke! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 11.10.12 20:52

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
Wieder ein sehr interessanter Bericht!

MfG Rheinlandsachse

RoyZieroldPhotography