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Da bin ich wieder. Diesmal geht es von der Nadorpiste zurück nach Fès.

Falls ihr was verpasst habt, hier die alten Teile:
Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 3: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 4: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 5: [www.drehscheibe-foren.de]
Teil 6: [www.drehscheibe-foren.de]



Samstag 8.10.2011 Nador – Fès
Wieder begann der Morgen mit dem Nachtzug. Diesmal jedoch ohne Frühstück im Hotel. Das Frühstück gabs on the Fly im Auto. Anschliessend schossen wir den Nachtzug zwischen Melga el Ouidane und Hassi Berkane.
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Der Nachtzug nach Nador zwischen Melga el Ouidane und Hassi Berkane. Das Zelt unter dem Baum gehört einem Streckenarbeiter, der hier die Nacht verbrachte.

Von dort ging es auf die Autobahn bis kurz hinter Taza. Hier kannten meine beiden Begleiter eine Stelle, an welcher der Zug aus Oujda geschlachtet werden sollte.
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Der Tagzug aus Oujda kurz hinter Taza. Man beachte die Pfeiler im Hintergrund, sie gehören zu einer alten Trasse.

Weiter ging es an der Barrage Idris 1er, wo wir den Gegenzug nochmals an der gleichen Stelle wie am Dienstag erlegten. Der Unterschied zum Dienstag war allerdings, dass der Zug diesmal im Licht kam.
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Der Gegenzug auf einer Brücke an der Barrage Idris 1er.

Nach dem Foto gings zurück zum Auto, wobei Nil noch seine soziale Ader auspackte und ein paar Schulkindern noch eine Flasche Wasser spendierte. Für den Zug aus Nador suchten wir uns eine Stelle mit Schatten, an welcher wir die zuvor gekauften gekühlten Getränke genossen. Kaum abgesessen, kam ein Schäfer mit seinen Tieren und gesellte sich zu uns. Da ich noch austreten musste, verschwand ich kurz in die Büsche. Als ich wieder kam, war der Schäfer weg. Nil meinte, dass er Geld wollte, worauf ihm Nil sein Cola spendierte. Leider war der nachfolgende Zug aus Nador wieder mit einer grünen DF und nicht wie erhofft mit einer rot-beigen bespannt.
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Der Tagzug aus Nador an der Barrage Idris 1er. Die braune Fläche im Hintergrund ist einmal mehr der ausgtrocknete See.

Kaum war der Zug durch, sassen wir nun aber im Auto um ihn zu verfolgen. Kurz vor Fès gab es zwei Stahlbrücken, die wir noch umsetzen wollten. Wir fuhren über die Landstrasse und kamen an eine Autobahneinfahrt. An dieser waren wir der Meinung, dass sie schneller sei als die Landstrasse, also rauf auf die Schnellstrasse. Die Autobahn war zwar schneller, doch hatte sie keine Ausfahrt, die uns etwas genützt hätte. So spuckte uns die Autobahn in einem Aussenquartier von Fès aus und wir mussten schauen, wie wir nun wieder zur Strecke kamen. Dort angekommen war sicher, dass der Zug nach Fès durch war. Was uns noch blieb war der Zug nach Oujda. David und Nil wollten diesen in der Nähe von Fès schiessen. Mit gefiel ihre Stelle allerdings nicht, ausserdem hatte ich noch eine Stelle bei der Kehre im Gedächtnis, die ich noch umsetzten wollte. Ich setzte die beiden also aus und fuhr zur Kehre. Dort war die Frage, wie man zu Stelle kommt. Ich probierte einen Weg auf der unteren Ebene und wurde über einen mehr oder weniger guten Kiesweg gleich zum Ziel geführt. Schell war die Stelle evaluiert und als gut befunden. Nun setzte ich mich in den Schatten einiger Büsche. Dies hatte den Vorteil, dass mich der Schäfer nicht sah, der gerade mit seinen Viechern vorbei zog. Von meiner Position aus, sah ich jedoch wie die Schafe nun beim Auto weideten.
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Der abendliche Schnellzug nach Oujda in der Kehre kurz vor der Barrage Idris 1er.

Ich machte den Zug und kehrte dann zum Auto zurück. Dort angekommen, sah ich allerdings nur Schafe und keinen Schäfer ich packte meine Kamera aus und machte ein Bild von den Tieren, worauf sich etwas buntes im Gras bewegte. Der Schäfer lag auf dem Boden und hielt ein Nickerchen, als er mich bemerkte, drehte er sich ab, er wollte wohl nicht fotografiert werden. Zurück im Auto sammelte ich die anderen auf. Gemeinsam ging es ein weiteres Mal ins Ibis am Bahnhof in Fès.



Das wars wieder von heute. Zwar befindet sich Nil derzeit bei den Irren, ähhh sorry Iren, er hat mir jedoch versichert auch von dort den nächsten Bericht hochzuladen.

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Wieder sehr schön! :-)

geschrieben von: Roni

Datum: 23.04.12 01:29

Hallo!

Das Zelt gefällt mir am besten! :-)

lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
Hallo Mr.Hockey (und Nil)

Mit grossem Vergnügen verfolge ich eure Reise durch den Osten Marokkos.

Auf dem 2.Bild zeigst du die alten Brücken-Pfeiler und schreibst von einem alten Trassenverlauf. Das ist aber nicht irgend ein verlassenes Trasse, sondern du hast die Pfeiler der alten Schmalspurstrecke (600 mm) erwischt ! (erbaut 1912 - 1921, durch Normalspurstrecke ersetzt 1928 - 34)

Nur die Trassereste im Idriss-Stausee stammen von der vorherigen Nomalspurtrasse, die der Überflutung zum Opfer gefallen ist. Die Schmalspurtrasse bog von Taza her knapp westlich von Matmata nach Süden ab und führte direkt zum bekannten Pass Richtung Fes, wo sie mit vielen Schleifen wieder in die Nähe der heutigen Trasse kam.

Informationen über diese alte Strecke findet man nur schwer. Aber man kann die Pfeiler an sehr vielen Stellen zwischen Idriss-Stausee und Oujda sehen. Auf Google Earth lässt sich auch fast der ganze Streckenverlauf zwischen Fes und Oujda nachvollziehen. Es gab da zwischen Matmata und Taza auch Spitzkehren über den Pass - aber darüber habe ich noch keinen lesbaren Buchstaben gefunden.


Meine Literatur:


Bejui P., Raynaud L., Vergez-Larrouy J.P. (1992): Les chemins de fer de la France d'outre-mer, vol.2 L'Afrique du Nord / Le Transsaharien, Verlag La Regordane Chanac (F)


Mit freundlichem Gruss

Johannes
Hallo
Sehr schöne Bilder!
Ich habe eine verkehrstechnische Frage dazu: Das Material ist ja offensichtlich (soweit man das sehen kann, also vor allem Kuplungen etc.) nach europäischen Standards gebaut. Gibt oder gab es für Güterwagen eine Eisenbahn-Fährverbindung Marokko - Europa? (Mir ist klar, dass Spanien eine andere Spurweite hat.)
Hallo,
das 1. Foto finde ich Klasse!!!

Beste Grüße
[MA] Marokko 11 - Wüste und schöne Züge (7): zurück nach Fes (m6b.)

Hallo Welt

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de] >> Prolog und bis nach Meknes
Teil 2: [www.drehscheibe-foren.de] >> Zwischen Fes und Meknes
Teil 3: [www.drehscheibe-foren.de] >> Erster Tag am Barrage Idris 1er
Teil 4: [www.drehscheibe-foren.de] >> … bis nach Oujda
Teil 5: [www.drehscheibe-foren.de] >> die Neubaustrecke nach Nador
Teil 6: [www.drehscheibe-foren.de] >> Einen Tag an der Neubaustrecke nach Nador




Samstag 08. Oktober 2011 - Nador > Fes

Ich hatte gestern Abend nachdem der Siff reingezogen war etwas Angst um das Wetter heute früh. Deshalb traute mich gar nicht so richtig raus zu schauen. Als ich aber noch vor Sonnenaufgang wach wurde und verschlafen einen Blick durch den Vorhang wagte sah es gar nicht schlecht aus, auch wenn einige Nebelschwaden über der Stadt hingen. Die verzogen sich auch nicht bis um halb 7 Uhr als wir aufgestanden sind, aber es war mehrheitlich schön, und im Landesinnern sowieso.
Das Frühstück liessen wir heute ausfallen, wir wollten um 7 los und früher bedient wurde man unten im Restaurant auch nicht - war aber nicht so schlimm, deswegen hatten wir uns gestern im Marjanne ja noch Frühstück besorgt. Dieses mampften wir dann auf der Landstrasse auf dem Weg aus Nador raus. Wir erreichten (so schnell wie gestern) die Aussenbezirke und schlussendlich die Wüste. Die Sonne ging gerade durch die Dunstschicht auf und zauberte die ganze Landschaft in ein goldenes Licht, dazu blies uns der kühle Wind durch die geöffneten Fenster um die Nase und im Radio lief ... rauschen - blöd ;).
Die ausgesuchte Stelle erreichten wir um kurz vor 8 und planmässig etwa 10min vor dem ersten Zug. Wir liefen auf ein Bergli und setzten uns da in die Sonne, beobachtet von den Bahnmitarbeitern welche im Zelt am Fusse unseres Hügels "hausten" und mit Warnwesten am Gleis beschäftigt waren. Der Zug tauchte pünktlich weit vorne auf und zog tosend mit der GM vorbei, die erhoffte DF blieb leider heute früh aus und es scheint eine gewisse Regelmässigkeit zu geben bei dem Zug.

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[maps.google.com]
Auch an diesem Morgen starteten wir mit dem Frühzug aus Taourirt, wieder war die DH am Zug. Aufgenommen in der Fläche zwischen Oulad Rahou und Melga el Ouidane.

Beim Auto werweissten wir noch kurz darüber ob wir den folgenden Zug nach Süden noch mitnehmen wollten, votierten aber dagegen. Die liebe Zeit wurde zum Problemchen. Den wir wollten den Oujda - Tanger Zug irgendwo vor dem Barrage Idris 1er erwischen, und da sollte er um etwa 11 Uhr sein, selbst über die Autobahn wäre das nicht machbar, ehrlich wüsste ich aber nicht sofort, wo man den Zug noch unbedingt hätte machen müssen ...
So legte ich einen Zacken zu und fuhren in Richtung der Autobahn. Das langweiligste Stück der Strecke lag vor mir, 100km bis nach Taza, durch die flache Wüste. Am spannendsten sind da noch die Brücken über die Autobahn, welche top modern neu gebaut wurden, aber irgendwie nichts mit nichts verbinden. Den an beiden Enden der Brücken gibt es wenn überhaupt üble Karrenwege auf welche sich wohl nur höchst selten ein Auto verirrt.
Hinter dem Pass bei Taza verliessen wir die Autobahn und waren unheimliche 30 Dirham ärmer *hust*. Die angepeilte Stelle zwischen Taza und dem See erreichten wir über die Landstrasse ziemlich flott und da angekommen hiess es erstmal etwa 30min auf den Zug warten. Erst zog ich vor dies im Schatten zu tun, den die Sonne brannte heute irgendwie stärker als sonst, oder lag es am fehlenden Wind? Auf jeden Fall war es warm.
Ich war so ziemlich froh als der Zug "endlich" und nach unserem dafürhalten ziemlich Pünktlich aus dem Tunnel schoss und an uns vorbei zog.

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[maps.google.com]
Sprung nach Westen. Bereits wieder hinter Taza, in der Nähe von Dchar Beni Mtir standen wir für 202/182 von Oujda bereit. Im Hintergrund im Flussbett noch zu sehen, die Brückenpfeiler der alten Schmalspurbahn!

Wir folgten dem Zug mit einem gesunden Abstand den wir leider nie wirklich verringern konnten. Als wir den See erreichten war der Zug noch immer etwa 2km vor uns und damit unerreichbar für ein zweites Bild. So stellten wir uns für den Zug nach Oujda. Wir wählten die Stelle aus an der wir schon vor 4 Tagen gestanden sind, an einer grossen Bahnbrücke im hinteren Teil des Sees, da hatte uns da das Licht verarscht, heute war die Chance auf einen Wolkenschaden bei so ziemlich genau 0%.

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[maps.google.com]
Zug 105 / 205 rollt mit dem Gegenzug nach Oujda über diese Brücke nächst Matmata. Heute war das Wetter einwandfrei, deshalb zog es uns nochmal an die Brücke.

Beim verlassen der Stelle und beim zurück laufen zum Auto kamen 5 Jungs vorbei und (unvermeidbar), wir wurden angesprochen. Man wollte von uns aber keine Dirhams (das ist der traurige Normalfall) haben, stattdessen deute der eine auf eine Trinkflasche. Ja klar! Und wir verteilten 05er Wasserflaschen.
Ganz ehrlich: Mir ist es immer sehr unangenehm wenn man nach Geld gefragt wird, auch wenn es der logischste Schritt der Kinder ist. Weil er = arm und der Tourist = reich, also Dirham, Euro oder Dollar. In solchen Fällen gebe ich nichts (meistens). Wenn jemand aber nach Wasser fragt hab ich damit überhaupt kein Problem und ich gebe noch so gerne ein paar Flaschen raus.
Mit dem Gewissen heute eine gute Tat getan zu haben (selbstlobt stinkt) fuhren wir dann los zum nächsten Ort um uns kühle Getränke zu besorgen, den das Wasser im Auto war eher warm, ich hatte Durscht und mir war heiss. Mit den Eroberungen aus dem Kühlschrank aus einem Krämerladen fuhren wir wieder zum See zurück und suchten uns eine Stelle für den Zug aus Nador mit dem Franzosen. Wir waren uns erst gar nicht sicher wo wir hin wollten, als wir dann DIE Stelle aber sahen, war alles klar. Vorteil 1) wir konnten im Schatten parken, Vorteil 2) wir konnten an der Stelle im Schatten sitzen und warten.
Gesagt getan und schon kletterten wir die Böschung hoch um am Waldrand bestens im Schatten auf den Franzosen zu warten. Wir blieben nicht unentdeckt und wenig später gesellte sich ein Hirte zu uns. Kaum hat er „Hallo“ gesagt fragte er auch schon nach Dirham ...., ich müsste mir überlegen mich etwas Landestypischer anzuziehen, damit man mich nicht schon 100 Meter im Gegenlicht als Touri erkennt. Und ich dachte mit meinem Wochenbart habe ich mich bestens an die Gegebenheit des Landes angepasst, aber das reicht wohl noch nicht? ;)
Der Schäfer musste dann, ich hab ihm etwas zu Trinken mitgegeben, seinen Tieren hinterher und wir legten uns wieder hin. Die Planzeit rückte näher und wir standen dann als die Zeit da war an den richtigen Fotopunkt. Wir hofften seht darauf, das an dem Zug ein Wüsten Franzose hängt, wurden aber enttäuscht als die Front grün flimmerte durch die Hitze als der Zug das erste mal zu sehen war.

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[maps.google.com]
Matmata, im Bild der ausgetrocknete Barrage Idris 1er und Zug 204 mit einem Franzosen.

Wir hatten es dann ein bizeli eilig, vom letzten mal wussten wir noch, dass Zugverfolgungen auf längere Distanzen möglich sind, und bei dem spärlichen Verkehr ist das ja nicht verboten. Also eilten wir etwas und fuhren dem Zug hinterher. Dann stand eine Entscheidung an die wir später noch bereuen würden. Autobahn oder nicht? Mit der Autobahn ist man natürlich schön fix, doch (und dessen waren wir uns bewusst) fehlt wohl die Ausfahrt an der richtigen Stelle. Jetzt war also die Frage, was kostet uns mehr Zeit: Von der Autobahn zur Eisenbahn quer fahren oder die normale Strasse? Wir entschieden uns für die Autobahn ohne zu wissen wie weit wir wirklich querfahren mussten (unsere beiden Karten haben noch keine Autobahn drauf). Nun es sei allen zukünftigen Nadorzugervfolger zu sagen: Querfahren = sehr schlechte Idee. Wir verloren unendlich viel Zeit weil die nächste Abfahrt 25km weit weg schon fast in Fes vorne war. So verdaddelten wir ein zweites Bild vom Zug - aber es hätte auch klappen können.
Das wir, sogar auf der Autobahn, wieder in der Zivilisation angelangt sind (nach Tagen in der Wüste) bemerkte man darin, dass es wieder Radarkontrollen gab im 120er Bereich (die Erfolgsquote muss aber ziemlich gering sein, den mit 120 waren wir meistens die mit Abstand schnellsten Verkehrsteilnehmer auf dieser Autobahn ;).
Das zweite Bild vom Nador Zug war also im Eimer, und es blieb uns noch der Zug nach Oujda welcher Fes um halb 4 Uhr verlässt. Dafür stellten sich David und ich relativ nahe an Fes an eine Stelle wo zwar etwas Frontschatten war, sonst das Motiv aber passte. Pascal zog es vor noch einmal in die Kehren zu fahren und wir liessen ihn ziehen.
Und beim warten auf diesen Oujda Zug geschah es, ich hab mein einziges Buch im Gepäck fertig gelesen, eine Schande! Merke fürs nächste Mal: 2 Bücher mitnehmen. Tja, der Zug aus Fes kam im Plan und David und ich hatten mehr als genug Zeit langsam und gemütlich etwas auf der Strasse Pascal und unserem Auto entgegen zu schlendern.

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[maps.google.com]
Der Plan den Franzosen nochmal zu Fotografieren misslang gründlich, da blieb uns am Schluss nur noch Zug 183 / 207 nach Oujda am Stadtrand von Fes.

Wir warteten dann an der Kreuzung auf Pascal. Nur, wie erkennen wir ihn wenn er dann kommt? Schwarze Autos gibt es mehr als unseres.. öhm ja. David verriet mir dann DIE Taktik überhaupt: Licht. Kein Marokkaner fährt am Tag mit Licht, die Schweizer schon. Und so war es, dass einzige Auto mit Licht war nach 15min Pascal ;). Das mit dem Licht ist bei mir aber auch drin, der Schalter dreht sich wie von alleine und ich muss mich jedes mal selber belehren, es nicht zu tun. Warum nicht? Tja, das hat in Marokko einen ganz einfachen Grund: Die Marokkaner betätigen fürs Leben gern alle möglichen Hupen, auch die Lichthupe. Und so geschieht es immer wieder, das man so unterwegs vom Gegenverkehr auf das brennende Licht aufmerksam gemacht wird. Das ist natürlich nett, mir aber Wurscht. Gefährlich wird es dann, wenn man das "hey, dein Licht brennt" Lichthupen nicht vom "ACHTUNG POLIZEI" Lichthupen nicht unterscheiden kann ... und um Verwirrungen vorzubeugen versuche ich immer Marokkanisch, also Licht zu fahren, am Tag - Wenn es dunkler wurde hab ich’s dann immer sofort angemacht, was (ich weiss) nicht wahnsinnig Marokkanisch ist.
Wir fuhren dann rein nach Fes und irgendwie war der Verkehr heute lebendiger als an den vorherigen Tagen. Und am grossen Kreisel mit dem Wasserspiel haben wir gelernt, warum viele Marokkaner eine Packung Taschentücher vorne im Auto drin liegen haben (ist uns mal aufgefallen). Kaum sind wir an der Ampel vor dem Kreisel stehen geblieben kam ein Junge durch die wartenden Autos gelaufen, als er uns erkannte lief er schnurstracks auf uns zu ohne den anderen Autos auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit zu schenken - Touristen, haha! Er verkaufte: Taschentücher. Indem man Taschentücher vorne rein legt signalisiert man klar: Ich habe schon, ich will nix Taschentücher. Bringt bei Touristen wohl nicht viel, denn die Taschentücher wollte er mir auch gar nicht verkaufen (die hielt er immer zurück), er wollte einfach so ein bisschen Dirham haben. Ich versuchte ihn dann mit Geplapper über Fussball (er hatte ein Barcelona Shirt an) so lange abzulenken bis es grün wurde ... und das dauerte heute auch wieder mal lange!
Das Essen gab es heute, wir schämen uns nicht (!) bei Mc Donalds. Die Erfahrungen beim Abendessen gestern war nicht so waaahnsinnig (Pacal und David merkten es heute auf dem Klo mehr als einmal). Deshalb wollten wir heute auf Experimente Verzichten und so konnte uns die Lokale Küche irgendwie nicht begeistern.
Das Essen war drin und wir schon wenig später auf dem Parkplatz vor dem Ibis am Bahnhof. Der Parkplatzwächter erkannte uns natürlich wieder und lachte. Er kassierte brav sein Trinkgeld und wies uns einen Platz zu. Er schaute das Auto an, staubige Sache, und anerbot sich sofort es für ein paar Dirham zu waschen, es sehe ja grauslig aus. Ich winkte danken ab und erklärte, dass das Auto so dreckig sein muss - das sei normal. Ich bin mir sicher er verstand nicht was ich ihm sagen wollte, ich habe dann aber darauf verzichtet ihm das genauer zu erklären (Ein Satz: Ein Mietwagen gehört eingesaut, dass ist immer unser erklärtes Ziel im Urlaub, je schmutziger desto besser ;)).
Das Check-In klappte bestens, Daniel hat beim Reservieren alles richtig gemacht, und wir bekamen die Zimmerschlüssel. Keine Chipkarten? Nein, heute nicht. Wir wurden ins 3 OG einquartiert, und da gibt’s Schlüssel. Warum ist klar, dass ist der unmodernisierte Teil des Hotels. Auch wenn es zweifelsohne so ist, ist das Zimmer sehr ordentlich, die Klimaanlage funktioniert und das Wasser kommt kalt und warm aus der Dusche.
Als wir eingepufft, Geduscht und ich wieder mal Rasiert war (der Bart bringt zur Tarnung ja nichts wie ich frustriert resümiert habe) gingen wir runter in die Lobby bzw. in den Park um den Abend ausklingen zu lassen - ich bei einem Casablanca Bierre und die anderen bei Cola. Wir könnten eigentlich noch einen Tee bestellen….
Morgen gehen wir dann noch mal zum See über Tags und am Abend nach Casablanca - dem Quartiert für die nächsten 3 Nächte. Dummerweise war das Ibis an der Ausfallstrasse voll und so hat uns Wipf an das Ibis am Casa Voyageur gebucht, also mitten im Kuchen dirn. Ich bin ja mal gespannt wie gut das geht morgen Abend ... es graust mir! ;)




Nächster Teil dann in Bälde, wir bleiben an der Strecke.

Gruess


Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...