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Hallo Welt,

ungewohnt schnell kommt dieser Bericht daher ;). Theoretisch sollten wir das Tempo halten … sind wir also gespannt.
In diesem Teil arbeiten wir uns ein wenig weiter nach Osten, bis nach Fès. Spektakulär ist es nach wie vor nicht, aber dafür stimmt die Zugfolge. Viel Spass.

Teil 1: [www.drehscheibe-foren.de] >> Prolog und bis nach Meknes




Montag 03. Oktober 2011 - Meknes > Fes

Der Plan heute früh sah etwas vor, war wir letztes Jahr schon ziemlich genau so geplant (und gemacht) hatten ... nur weiss ich jetzt gerade nicht wie ich diesen Teil damals begonnen habe, sonst hätte ich es genau so gemacht ;). Ich weiss nur noch, dass ich mich damals gefreut habe, dass das Programm so spät beginnt. Weshalb konnte ich heute früh nicht nachvollziehen als der Wecker das erste mal klingelte. Wir wollten um halb 7 Uhr beim Frühstück unten sein um dann um halb 8 Uhr das Hotel zu verlassen. Und ich war pünktlich! Warum, kann man sich jetzt fragen? Tja, das Ibis Frühstück in Marokko ist etwas ganz besonderes, da gibt es nebst feinem Gebäck auch Orangensaft wie man ihn sonst NIE in einem Hotel bekommt (oder nicht in der Hotelkategorie in der ich für normal absteige). Der O-Saft ist fisch gepresst, mit einem Schuss Minze - einfach nur Herrlich. Glas um Glas rinnt da immer meine Kehle runter .... DARUM stehe ich in Marokko immer gerne auf.
Das Frühstück war verputzt und wir räumten noch eben zusammen ehe wir im Auto sitzend den Hotelparkplatz verliessen. Der Anfang war ganz einfach, wir drehten am Kreisverkehr eine halbe Runde und kamen dann zur nächsten Kreuzung, und da verliess mich dann die Erinnerung. Links, recht? Oder doch gerade aus? Ich entschied mal, dass wir rechts wollen - was sich relativ schnell als falsch heraus stellte. Da sich der Verkehr morgens früh aber sehr in Grenzen hält (der Marokkaner ist da eher wie der Chilene ein Langschläfer) war ein Wenden auf der Mehrspurigen Strasse kein wirkliches Problem. Mit Hilfe meiner auf OpenStreetmap basierenden Karte auf dem Handy fanden wir dann gleich den richtigen Weg und um kurz vor 8 Uhr erreichten wir die erste Stelle des Morgens, die grosse Brücke im Ausgang von Meknes.
Gerne erinnere ich mich an den letzten Besuch an der Stelle zurück, damals erwarteten wir die erste Pirma II des Landes an der Brücke ... und nahmen es in Kauf so richtig verregnet zu werden - das Bild wurde entsprechend auch ein Dunkelbild. Von Dunkel war aber heute früh nicht viel zu sehen, die Sonne lachte und bis auf ein paar Schleierfetzen, die uns aber nicht weiter störten, war es Wolkenfrei. So kam dann der erste Zug des Tages welcher Meknes in Richtung Fès verlässt bombig im Licht auf der Brücke. Der Japonais (oder muss ich jetzt DIE schreiben wie mir im letzten Bericht angeraten wurde?) kam mit den Altlackierten Wagen sehr gut auf der Brücke.

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[maps.google.com]
Eine E1250 aus Japanischer Porduktion mit dem ersten Zug des Tages nach Fès noch im Stadtgebiet von Meknes. Es ist Zug 103 von Casa mit Abfahrt da um 5:15 Uhr. Sehr erfreulich sind die Neulackierten Garnituren der ONCF, die immer artrein eingesetzt werden.

Quietschend glitt der dicke Edding über das Papier und setzte einen Hacken in das Kästchen welches die Stelle als "erledigt" markiert. Auch wenn das nur in meinen Gedanken so war, war es irgendwie befriedigend. Und unser nächstes Ziel war genau wieder eine Stelle wo dieser Hacken noch fehlt, wir wollten an die grosse Talbrücke zwischen Seba Ayoun und Ain Taoujdate. Zeit hatten wir mehr als genug, der nächste Zug würde erst in 90min den Bahnhof von Meknes in Richtung Fès verlassen, wir hatten also nicht eilig. Und so fuhren wir gemütlich in Richtung unserer Stelle(n). Nur einmal verliess mich mein Navigationssinn und anstatt gerade aus fuhren wir rechts auf eine Brücke hoch die über die Bahn führte. Das war zwar zum erreichen des Ziels falsch, trotzdem hatten wir alles richtig gemacht, den kaum auf der Brücke sahen wir einen Zug auf uns zu rasen. Mir reichte es gerade noch so, was aber die Frage nach dem "Was war das?", nicht beantwortete.

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In Seba Ayoun die nächsten E1250er mit einer Altlack Garnitur. Dieser Zug stand so nicht im Fahrplan, eine Zugnummer ist daher nicht bekannt.

Zurück auf dem rechten Weg fuhren wir den Stellen entgegen und stellten uns noch bevor wir die grosse Talbrücke erreichten auf eine kleine Strassenbrücke (oder Wegbrücke) um da den nächsten Zug abzuwarten, da passte die Sonne nur noch für diesen Zug und die Stelle war ebenfalls fein. Und der Zug kam nach "kurzem" warten, mit einer 1300er und ein paar Neulackierten Wagen.

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[maps.google.com]
E1312 hatte mit Zug 105/205 von Casa nach Oujda einen richtigen Langläufer am Hacken. Der Zug ist über 12h unterwegs bis er die Wüstenstadt ganz im Osten von Marokko erreicht. Aufgenommen zwischen Seba Ayoun und Ain Taoujdate auf dem Neubauabschnitt.

Dann endlich fuhren wir auf der Strasse unter der grossen Brücke durch und bogen gleich dahinter links auf einen fiesen Feldweg ab. Wir werweissten noch, ob er nur Dacia tauglich sei oder ob wir mit unserem 206 auch durch kommen. Wir kamen durch, auch wenn der Unterboden das ein oder andere mal ein bisschen aufgesetzt hat, ist halt kein Geländeauto ;). Oben parkten wir und liefen für die kommenden beiden Züge ins Feld über der Brücke. Zwischen den Zügen erlaubten wir es uns im Schatten der Olivenbäume der benachbarten Plantage zu warten und zu verschnaufen, das warten war richtig angenehm und immer wenn wir an die Sonne raus "mussten" ging ein ächtsen durch die Runde ;).
Am Schluss waren wir Besitzer von einem Pirma II Bild, einem 1300er Bild und einem 1250er Bild. Es lief und gerade als wir uns für einen weiteren Westfahrer, die kamen auch so langsam ins Licht, stellen wollten rauschte es verdächtig von Westen her. Ich ahnte es bereits und hatte ein de-ja-vue. Und es kam wirklich ein Güterzug in Richtung Fès gerollt. "Leider" war aber eine 1300er und keine 1200er davor, das wäre es noch gewesen, und wir hätten die E-Lok Baureihenflotte nach 1 1/2 Tagen schon wieder "voll" gehabt.

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[maps.google.com]
Prima! Genau an dieser Stelle hatten wir vor 2 Jahren das erste mal eine Prima II der ONCF gesehen, diesmal war das Licht aber deutlich besser. Die Brücke befindet sich zwischen Seba Ayoun und Ain Taoujdate und der kurze Zug trägt die Nummer 109.

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[maps.google.com]
Und wie letztes mal: Nach dem Voyageur 109 kommt ein Güterzug, es scheint also eine gewisse regelmässig zu geben.

Was dann folgte darf aus äusserst erfolgreicher Nachmittag bezeichnet werden. Wir bewegten uns zwar immer innerhalb von 2km Strecke, grasten dabei aber einige verschiedene Motive ab und zwischen den Bildern lag eigentlich immer das warten im Schatten unter einem Baum. So sind wir diesmal vor allem noch etwas weiter in Richtung Osten gelaufen und haben dabei zwei Züge nach Westen abgewartet. Und dazwischen kam sogar mal noch ein kleiner hässlicher Triebwagen.

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[maps.google.com]
Blick auf den ersten Westfahrer mit Licht auf der Schnauze. Ein Franzose mit Zug 120 / 611 nach Marrakech zwischen Seba Ayoun und Ain Taoujdate.

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[maps.google.com]
Nochmal die grosse Talquerung. Diesmal mit einem Franzosen und dem ersten Zug aus Marrakech, um 5 Uhr startete er und um 12:10 Uhr trifft er in Fès ein. 600 / 111 heisst der Zug ... übrigens, aus Agadir kann man um 0:30 Uhr losfahren und hat dann einen Busanschluss in Marrakech auf eben diesen Zug ;)

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[maps.google.com]
Da war sie wieder, die Prima. Mit Zug 122 von Fès nach Casablanca Voyageur. Diese Dienste waren im Winter 2010 noch Leistungen mit Doppelstockeinheiten ... aber so war mir das irgendwie lieber.

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[maps.google.com]
Bau bzw. Messgerödel ...

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[maps.google.com]
Dieser Franzose müsse Voyageur 113 aus Casa am Hacken haben, die Garnitur würde passen, die Zeit nicht, aber Verspätung ist auf der Hauptachse ja nichts neues. Erstaunlich an der ganzen Sache aber, die Nez Cassé sind noch sehr verbreitet, die PRIMA II hingegen weniger.

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[maps.google.com]
Ah, une japonais! Mit dem Voyageur 124 / 613 mit Blick auf Ain Taoujdate.

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[maps.google.com]
Dicht gefolgt vom Oujda - Tanger Service, 202 / 182 mit einer Nez Cassé.

Als wir in dieser Ecke mehr als zufrieden waren räumten wir das Auto ein und fuhren wieder etwas weiter zurück in Richtung El Ayoun. Erst gab es noch ein Bild an einer Strassenbrücke vom 14:50 Uhr Zug ab Fès ehe die Zeit gekommen war wieder ein paar kalte Getränke im Ort drin zu kaufen. Ein Lädeli war schnell gefunden und der erfrischen kühle Inhalt von Getränkeflaschen wechselte das Trägermedium.

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[maps.google.com]
Voyaveur 128 wieder mit einer kurzen Garnitur und ganz hinten einem Altlackierten Generatorwagen. Bei den E1300er sind diese noch notwendig, bei den PRIMA II wären sie überflüssig.

Auf den 15:50 Zug waren wir pünktlich wieder bei der grossen Talbrücke der Bahn und heute probierten wir noch auf der anderen Seite etwas. Meine Erinnerung weisst wieder Lücken auf, ich glaubte da schon mal hochgefahren zu sein, kann mich an den Ausblick aber nicht mehr erinnern. Diesmal parkten wir das Auto am Rand und liefen zur Stelle vor. Die war nett und wir warteten gemütlich auf den nächsten Zug. Es war eine Prima 1300er davor, aber keine Prima II. Da ich endlich mal noch ein Bild von einer solchen Lok in gross wollte und da uns nichts besseres einfiel blieben wir an der Stelle einfach mal im Schatten liegen - den eine Prima war nach Fès gefahren vor einer Stunde und die musste ja irgendwann wieder zurückkommen.
Wir lagen da und auf einmal sagte Pascal, dass der Zug komme. Das löste dann bei drei im Schatten sitzenden / liegenden Schweizern eine gewisse Unruhe und Hektik aus. Ich habe die Wartezeit überschätzt (oder bin ich eingenickt?), auf jeden Fall hatte ich mit dem Zug noch nicht gerechnet ... naja, warten bin ich mir ja gewohnt. Diese unorganisierte eile sorgte dann auch dafür, dass ich einen Standpunkt ansteuerte den ich mir vorher nicht angeschaut hatte. Und je näher ich dem blöden Bahnzaun kam umso höher wurde er, und am Schluss war der Stacheldraht höher als ich und ich musste etwas basteln. Dafür kam die Prima II bestens im Licht mit dem Zug.

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[maps.google.com]
Wider an der Brücke und schon wieder der nächste Franzose. Voyageur 130 / 615 nach Marrakech.

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[maps.google.com]
Und dann doch nochmal eine PRIMA II, E1415 mit Zug 132 nach Casa.

Positiv Festhalten an der Stelle muss ich, jetzt komme ich wieder damit, dass die Dostos von der Strecke nach Fès komplett verschwunden sind. Wir hatten heute nicht eine Einheit auf der Strecke gesehen, nur Lokbespannte Züge (im Stundentakt), das ist doch eine ganz ordentliche „Leistung“ der ONCF. Nur etwas weniger 1300er hätten sie heute aber schicken dürfen ;)
Was noch folgen durfte war der "letzte" Zug ab Fès, für den wir uns Licht ausgerechnet hatten. Wir stellten und daher etwas um und verschoben uns ein paar Mastabstände weiter nach hinten. Was sich hinter uns in der Zeit aufbaute war aber wenig erbauend, eine Siffwand (gibt es) drückte langsam aber sicher rein und drohte die Sonne zu verschlucken. Dies war dann auch der Fall noch bevor der 16:50 Zug in Fès überhaupt abgefahren war. Aber so weit mussten wir es gar nicht kommen lassen. Wie wir auf dem Rand eines Brunnens sassen sah Pascal zwischen den Bäumen "etwas grünes" vorbei fahren. Das grüne erwies sich schnell als Container und nicht als Zuglok, vor den Wagen hing nämlich eine 1300er - LANGWEILIG. Der Zug kam gerade noch so im ernsthaften Licht. Wir waren damit zufrieden und beendeten den Tag in unseren Köpfen bereits.

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[maps.google.com]
Und vor dem Feierabend noch ein Güterzug mit einem Franzosen und drei Personenwagen (wie letztes mal!).

Wir setzten uns mit dem Ziel "Hotel" ins Auto und fuhren los in Richtung Fès. Da es aber noch gut hell war liessen wir es uns auf der Fahrt nicht nehmen noch einen kleinen Abstecher zum Bahnhof von Ain Taoujdate zu unternehmen wo dann just auch der Zug 16:50 Zug gerade kam und sogar anhielt (obwohl in keinem Fahrplan vermerkt). Wir standen dabei in der Kolonne hinter einem BÜ an der Ausfahrt und warteten auf die Rückfahrt auf die Hauptstrasse.
Fès erreichten wir bei Einbruch der Dämmerung und unser erstes Ziel war der Marjanne Supermarkt vor den Toren der Stadt. Wir wollten endlich mal 05er Wasserbudeln in Mengen einkaufen um davon immer genügend im Auto zu haben. Das klappte natürlich und erschlagen vom Angebot in diesem riesigen Supermarkt stolperten wir schwer beladen zurück zum Auto.
Die Einfahrt nach Fès war dann dann lustig, der Verkehr war lebendig und ich hatte meine liebe Mühe damit, David an den richtigen Ort zu navigieren. Als Hilfe diente mal wieder meine (Lückenhafte) Erinnerung und (geplant) auch mein Handy mit der Offline Karte. Wobei es das blöde Ding innert 5min nicht schaffte unsere Position anzuzeigen - und so navigierte ich uns alleine auf Grund von Annahmen und Vermutungen durch die Stadt. Es klappte ohne Probleme und als der Bahnhof im Zentrum in unserem linken Augenwinkel auftauchte waren wir uns sicher, am richtigen Ort gelandet zu sein. Aber das Ibis zu sehen ist in Fès aber erst die halbe Miete. Um auf den Parkplatz zu kommen muss man erstmal die "Verkehrsfläche" vor dem Bahnhof überqueren und an einer saublöden Stelle im hintersten Winkel verlassen (da wo sonst niemand rein aber dafür viele raus wollen). Dieses Meisterstück hatte uns vor zwei Jahren einige male ziemliches Kopfzerbrechen bereitet und auch heute ging es nur durch mehrmaliges betätigen der Hupe. Man hat die Fläche zwar "entschärft" mit einem aus Bretterwänden bestehenden Kreisel, aber wirklich besser wurde es dadurch nicht.
Wir hatten unseren Parkplatz erhalten, drückten dem Aufpasser ein Trinkgeld in die Hand und liefen zum Check-In ins Hotel. Das Prozedere war langwierig wie immer und am Schluss hatten wir unsere beiden Zimmer fix für zwei Tage in der Tasche. Auch diese Zimmer hatten wir uns bereits im vornherein reserviert.
Als wir das nächste mal den Himmel sahen war es bereits komplett dunkel, wir hatten uns eben frisch gemacht und kümmerten uns nun ums Abendessen. Erst schauten wir beim Bahnhof rein ehe wir uns auf die Suche nach einem bekannten Lokal begaben. Und dabei verliess mich meine (bisher recht gute) Erinnerung. Die Strasse am Bahnhof hoch, dass war klar ... und dann? Die Shell Tankstelle rechts kam mir als "Navigationspunkt" vom letzten Jahr noch bekannt vor, nur wo wir jeweils dann hin sind oder woher wir gekommen sind wusste ich nicht mehr. Wir liefen deshalb mal rechts, dann gerade aus ... dann wieder rechts, dann links und dann wussten wir überhaupt nicht mehr wo wir waren ;). Ich hatte mein Handy mit der Karte im Hotel gelassen und wir waren "auf uns alleine" gestellt. Praktisch aber am ganzen: Wenn man sich in Fès verrent nehme man ein Petit Taxi und lasse sich zum Bahnhof fahren. Das ist nämlich ein Ziel, welches jeder Taxifahrer finden dürfte ... und am Bahnhof zurück kann man das ganze ja noch mal von neuem Beginnen ;) Scherz beiseite, wir trafen irgendwann auf eine grosse Allee, die ich zwar kannte, aber irgendwie nicht einordnen konnte.
Das Kunststück gelang aber dank David, der sich auf einmal ziemlich sicher war. Wir liefen einfach mal der Allee entlang bis wir nach vielleicht 1500m am Ziel waren. Den Rückweg legten wir dann etwas direkter zurück. Er war zwar kürzer, aber dafür viel langweilig, wir liefen immer über kaputte Gehwege an siffigen Mauern entlang, keine Geschäfte nirgends ... ausser einer Oil Lybia Tankstelle, die ich mir fortan als Navigationspunkt einprägen will.
Der Abend im Hotel, es war gerade mal 21 Uhr, verlief dann in einer unerreichten Gemütlichkeit. Wir sind runter und setzten uns in den "Hotelpark", mit Pool, Pooltischen und Service am Platz. In dieser Oase der Ruhe glaubt man gar nicht, dass um einen herum das wilde Leben der Marokkanischen Grosstadt tobt. Das einzige was einen daran erinnert ist das Hupen von Loks und Autos welches teilweise über die Mauern ins innere dringt. Ansonsten könnte man meinen man liegt irgendwo in der Südsee in einem Strandhotel, au, das wär’s!




Das war dieser Tag. Am nächsten fahren wir das erste mal an den Barrage Idris 1er, Pascal ist dafür zuständig!

Grüsse
Nil


Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...

Wieder sehr schön! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 12.04.12 02:10

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: Wieder sehr schön! :-)

geschrieben von: TatraT4D-M2131

Datum: 12.04.12 17:10

Danke für die schönen Bilder!

Wie sieht es eigentlich mit dem gesellschaftlichem Stellenwert der Eisenbahn in Marokko aus?
Die Fahrzeuge sehen ja schon sehr modern und gepflegt aus (für nordafrikanische Verhältnisse); auch die abgebildete Trasse scheint brandneu zu sein.
Nehmen viele Einheimische die Eisenbahn oder ist das (Mini-) Busnetz erste Wahl?
Wie sehen die Preise im Vergleich zur durchschnittlichen Kaufkraft aus?

Würde mich freuen, wenn du die Fragen beantworten kannst!
Das ist wieder ein sehr schöner Bericht, der Fernweh weckt...
Vielen Dank dafür!

Viele Grüße
Gunar
Das Eisenbahnnetz in Marokko hat auch mich überrascht. Ist es doch besser ausgebaut und gewartet als manch eines im Osten unseres Kontinentes. Im Moment wird sogar eine Schnellfahrstrecke (als Tfz sind TGV Duplex bestellt) gebaut. Durch die moderne Infrakstruktur bleibt die Eisenbahn im Fernverkehr konkurrenzfähig. Auf der Magistrale Fes - Oujda war sie bis zum Autobahnbau sogar Konkurrenzlos. Nicht konkurrenzfähig scheint die Bahn dagegen im Nahverkehr, der existiert mit Ausnahme einer Regios in Casablanca nicht. Wie gut ausgelastet die Züge sind, kann ich allerdings auch nicht sagen, da wir nur ein Mal Flughafen - Casa Voyageur hin und zurück gefahren.

http://bahnbilder.ch/graphics/banner.png

Re: Wieder sehr schön! :-)

geschrieben von: Nil

Datum: 13.04.12 00:34

Hoi,

>>Wie sieht es eigentlich mit dem gesellschaftlichem Stellenwert der Eisenbahn in Marokko aus?

Es ist sicherlich nicht so wie in gewissen Ländern im (Fernen) Osten wo jeder der es sich leisten kann das Auto nimmt, wenn er kein eigenes hat das Taxi oder den Bus bevorzugt und erst ganz am Schluss die Eisenbahn wählt. Dafür bietet die Eisenbahn ein zu gutes - und auch ein zu konkurrenzfähiges - Angebot (zumindest auf den grossen Magistralen).
Das Angebot ist natürlich trotzdem überschaubar, die Hauptmagistrale zw. Fes - Rabat - Casablanca - Marrakech wird sehr häufig (1-2h Takt) bedient, ebenso der Ast nach Tagner! Die Strecke nach Oujda und auch die Stichstrecken die südlich von Casablanca weg gehen haben aber nur ein sehr dünnes Zugsangebot.

Wie Pascal aber schrieb, der Personenverkehr dient klar dem Fernverkehr, Regionalverkehr existiert kaum. Die Eisenbahn dient zum zurücklegen von grösseren Distanzen. Die Auslastung der Züge ist, wenn man hinein blick, eigentlich immer ziemlich erfreulich (teilweise erblickt man auch Schwarzfahrer auf oder zwischen den Wagen). Die Fahrpreise sind für unsereins moderat, für die Landbevölkerung aber sicher kein Zuckerschlecken (wobei die sich kaum die ganze Zeit durchs Land bewegen müssen).
Nehmen wir als Beispiel die Magistrale von Casablanca nach Fes Ein normales Ticket kostet 110 Dirham, also knappe 10 Euro. Für 4h Zugfahrt über eine ordentliche Distanz (mit dem Auto, 300km). Das Pro-Kopf-Einkommen ist nach den Angaben im Internet etwa 1500 - 2000 Euro im Jahr. Wie häufig der durchschnittliche Marokkaner nun mit der Eisenbahn fahren kann darf jeder selber Rechnen ;)

>>Nehmen viele Einheimische die Eisenbahn oder ist das (Mini-) Busnetz erste Wahl?

Entlang der Eisenbahn sind uns eigentlich nie grossartig Minibusse (oder gar Fernbusse) aufgefallen. Wie es in Regionen ist, die gar keine Eisenbahn kennt weiss ich natürlich nicht. Grundsätzlich macht es auf mich den Eindruck als ob die Landbevölkerung nicht so das Bedürfnis hat, grossartig im Land herum zu reisen. Das einzige Massentransportmittel auf dem Land welches man jede Nase lang sieht sind die "Grand Taxis", welche für ein paar Dirham Leute von A nach B bringen ... organisiert dürfte das ähnlich wie ein Minibus System sein, aber das ganze läuft vor allem Regional ab - so sieht man sehr selten "fremde" Grand Taxis in den jeweiligen Gebieten.

Ich schätze den Stellenwert der Eisenbahn als recht hoch ein. Man sieht z.B. niemals versprayte Züge! Kein Vergleich mit dem Balkan.
Dass das System so gut läuft und gepflegt wird liegt natürlich am Politischen wille (hier sei König Mohammed VI positiv erwähnt) das System Eisenbahn zu etablieren bzw. am Leben zu erhalten. Es wird kräftig investiert, in neue Loks, neue Strecken (NBS nach Tanger, geplant nach Oujda und sogar Agadir, die kürzlich eröffnete Strecke nach Nador, Streckenbegradigungen usw.). Es gibt natürlich tendenzen die auch gegen die Eisenbahn sprechen, z.B. die erwähnte Autobahn nach Oujda die 2011 eröffnet wurde. Aber die Regierung hat gemerkt, dass eine funktionierende und für alle nutzbare Infrastruktur Lebenswichtig für eine aufstrebende Wirtschaft ist.

Gruess

Übersicht über meine Reiseberichte in diesem Forum (nicht nachgeführt): [www.drehscheibe-foren.de]

Leben und Leben lassen ...
Auch hier ein kleiner Nachtrag. Emsiges Treiben um den Bahnhof Fès.

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In unserem Ibis.

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