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Interrail 2011: EU-Mitte-Nord – Teil 10 (Malmö-Køge)

Alle bisherigen Teile:
Teil 1: Wien-Prag
Teil 2: Prag
Teil 3: Prag-Berlin
Teil 4: Berlin
Teil 5: Berlin
Teil 6: Berlin
Teil 7: Dresden
Teil 8: Stettin
Teil 9: Berlin-Malmö




Samstag, 16. Juli 2011: Malmö-Køge

Wir sind in der Früh von Berlin aus in Malmö angekommen und befinden uns noch auf dem Bahnhof.

Aufenthalt am Bahnhof Malmö
Zunächst schauen wir mal, daß wir unser Gepäck in einem Schließfach unterbringen, denn wir fahren erst am Nachmittag nach Dänemark weiter. Wir gehen zunächst in eines der Lokale hier frühstücken. Danach schaue ich mich nochmals auf den Bahnsteigen um, kann einen Veolia-Zug nach Stockholm, gezogen von einer 141 von Hectorrail, fotografieren, außerdem auch einen X11 von Skånetrafiken. Auffallend sind ja die vielen unterschiedlichen Bahngesellschaften, auf die man hier trifft. Reisezugwagen von Veolia in unterschiedlichen Farben sind zu sehen, aber auch SJ-Wagen. (Die Veolia-Wagen haben als Austauschverfahren 55 S-VEO angeschrieben, das dürfte nun neben 56 für Privatbahnwagen die neue Norm für die „Privaten“ sein.) Was der Unterschied einer Fahrt nach Stockholm zwischen den beiden Anbietern Veolia und SJ ist, wäre ja interessant zu wissen, aber das kann ich jetzt natürlich nicht ergründen. Die Bahnhofshalle ist nicht stillgelegt, nur weil es nun unterirdisch auch vier Bahnsteiggleise gibt. 1989 war ich schon mal in Malmö, damals aber fast nur auf dem Bahnhof, da gabs noch den Zug von Budapest, damals bespannt mit einer alten Du.


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Hectorrail 441.001 abfahrbereit in Malmö Richtung Stockholm mit einem Veolia-Zug.


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In Farbgebung von Skånetrafiken (Arriva ist auch angeschrieben): X11 3189.


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Was sehen meine Augen im Veolia-Zug? Ich traue ihnen kaum, das muß doch ein ehemaliger Rheingold-Wagen sein: Er ist beschriftet als P1 201 bzw. S-NR 50 74 87-73 201-2. Leider war kein besser Bild unter diesen Umständen zu machen.


Ich erlaube mir wieder, einige Bilder von meinem ersten Besuch in Malmö (22.6.1989) anzuhängen. Damals hat es hier noch ganz anders ausgesehen, die SJ war noch in orange/braunen Tönen dominant.


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Am 22.6.1989 kam dieser Zug mit Du 923 und Ds 933 aus Trelleborg in Malmö an. Im Zug von Berlin auch Kurswagen von Beograd, Bukarest, Budapest.


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Die beiden Loks nochmals etwas größer - weil‘s so schön ist!


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Rc4 1144 mit einem typischen Zug aus braunen Wagen (vermutlich Richtung Stockholm).


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Es gab damals aber auch schon Ausreißer: man experimentierte mit neuen Farbschemen: Rc5 1377, die Wagen waren aber noch braun (es gab vereinzelt auch blaue).


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Die Triebwagen Reihe X10 (3111) hatten damals diese Farbgebung.


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Ulkig anzusehen waren diese Dieseltriebwagen mit Kamelbuckel: Reihe Y3 (1261).


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Die Ud 859 versah den Verschub.


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Die modernere Schwester war aber auch zu finden: Z66 595.


Über das etwas antiquiert wirkende Bezeichnungsschema hab ich mich schon damals gewundert. Aber nun zurück zu unserer Reise: nach dem Bahnhofsrundgang geht es nun in die Innenstadt:


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Blick auf den Bahnhof von Malmö.


Stadtspaziergang in Malmö
Nun spazieren, vorbei an der wegen Renovierung geschlossenen Petri-Kirche, zum Stortorget (Großer Platz) mit seinem Rådhuset (Rathaus). Ich kann mich kaum an meinen Besuch von 1989 erinnern. Damals bin ich nur kurz durch die Stadt spaziert und hab mir nichts davon gemerkt. Heute mit Begleitung ist das natürlich anders. Es macht auch zweifelsohne mehr Spaß, zu dritt herumzuspazieren. Nicht nur am Gustav Adolfs torg fällt mir auf, daß der Name Gustav hier allgegenwärtig ist. Viele Geschäfte heißen „Gustav“ und auch Straßennamen oder andere Orte tragen meinen Namen.


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So früh am Morgen sind viele Straßen noch leer.


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Im Gegenlicht war das Rådhuset nicht einfach zu fotografieren.


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Das erinnert an alte Telefone in Helsinki.


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Und es gibt auch Ecken und Plätze mit wirklich alten Häusern, manchmal auch Fachwerk.


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Kanäle gibt es in der Stadt mehrere.


Auf dem Platz „Triangeln“ (hier gibt es eine unterirdische Eisenbahnstation) wechseln wir dann die Richtung, um zum Schloßpark (Slottsparken) zu gelangen. Unterwegs sehen wir ein sehr schönes Gebäude, das wir bald als Petri Skola identifizieren können. Schließlich gehen wir durch den Schloßpark und genießen die Kanäle und Teiche sowie die vielen Wasservögel hier. Auffallend waren auch die übergroßen Tauben, eine ganz andere Art als bei uns, außerdem mehrheitlich braun gefärbt (ich erfahre daheim, daß es Ringeltauben sind. Hätte ich nie gedacht, daß Ringeltauben so riesig sind). Das Schloß „Malmöhus“ gefällt mir nicht so gut, es ist ein Ziegelbau, war früher eine Festung, die Erich von Pommern 1434 erbauen ließ. Später wurde es in eine Verteidigungsanlage umgebaut und diente im 19. Jahrhundert als Gefängnis. Heute ist es im Stil des 16. Jahrhunderts restauriert und Teil der Museen in Malmö. Nun, wir spazieren zuerst außen am Burggraben entlang und auch hinein in die Anlage, aber besonders beeindruckt bin ich nicht. Unter Schloß stelle ich mir eben etwas anderes vor.


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Nein, wir sind noch in Schweden! Im Slottsparken! Der Wassergraben umgibt das „Schloß“.


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Architektur ist immer auch Geschmacksacke: das „Schloß“ von Malmö.


Museumsstraßenbahn
Unser eigentliches Ziel ist ja die Museumsstraßenbahn, die ab 13 Uhr ihren Betrieb aufnimmt – wie jeden Samstag. Bei der Wagenhalle gibt es einen kleinen Fischmarkt, wo ich geräucherten Fisch kaufe, um ein kleines Mittagessen zu haben (14 Kronen, etwa 1,60 Euro). Dann kommt auch schon der alte grüne Triebwagen Nr. 20, beschriftet als Linie 3. In Malmö bestand zwischen 1906 und 1973 eine elektrische Straßenbahn. Nach dem Krieg begann die Einstellungswelle, sonderbarerweise wurde aber 1967 bei der Umstellung von Linksverkehr auf Rechtsverkehr nicht das ganze Restnetz (das nur mehr aus zwei Linien bestand) stillgelegt, sondern die Linie 4 blieb noch bis 1973 erhalten. Der Museumswagen stammt aus der Zeit um 1928/31. Die Fahrkarte um 20 Kronen gilt den ganzen Nachmittag, man kann einsteigen oder aussteigen, so oft man will. Zunächst fahren wir die ganze etwa 2 Kilometer lange Strecke, die den Schloßpark auf drei Vierteln umrundet. Dann gehen wir ein Stück zurück, um Bilder unterwegs zu machen (wegen des Schattens sind sie nicht so herzeigbar) und steigen dann wieder ein, um zurückzufahren zur Wagenhalle.


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Wagen 20 vor der kleinen Wagenhalle, die im ersten Drittel der Strecke liegt.


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Endstation auf scheinbar freier Strecke neben dem Schloßpark.


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Nochmal aus der Nähe.


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Die andere Endstation der Strecke ist dieses Stumpfgleis.


Öresund-Brücke
Unser Ziel ist nun das Ufer des Öresunds. Ich möchte gerne die große Brücke über den Öresund von hier sehen, und da wir nicht so weit vom Wasser entfernt sind, gehen wir von hier ziemlich direkt zum Ufer. Ein größerer Park ermöglicht uns auch eine gute Sicht auf die Brücke. Wirklich ein gewaltiges Bauwerk! Fast 16 Kilometer beträgt die Querung des Öresunds im Gesamten. Davon entfallen (von Schweden her kommend) 7845 Meter auf die eigentliche Brücke. Etwa in der Mitte (Schrägseilbrücke) beträgt die Spannweite für die Schiffsdurchfahrt 490 Meter, die Durchfahrtshöhe beträgt 57 Meter. Die Pylone sind nicht weniger als 204 Meter hoch! Aber das ist noch um etwa 50 Meter niedriger als die Pylonen der Große-Belt-Querung. Die Zulaufbrücken zur Schrägseilbrücke ruhen auf etwa 50 Stützpfeilern, die Brückenteile zwischen diesen Pfeilern sind 120 bis 140 Meter lang. Die Brücke mündet sodann auf eine künstlich angelegte Insel (4055 Meter lang), daran schließt ein Tunnel von 4050 Metern Länge, bald danach erreicht man den Bahnhof „Københavns Lufthavn, Kastrup“ (Flughafen Kopenhagen), der teilweise nach oben offen ist. Die Staatsgrenze zwischen Schweden und Dänemark befindet sich etwas westlich der eigentlichen Hochbrücke und ist an einigen Pfeilern durch die Flaggenfarben (rot/weiß für Dänemark und blau/gelb für Schweden) markiert, sodaß man beim Vorbeifahren diesen Punkt erkennen kann. Der Wechsel vom schedischen (15kV) zum dänischen (25 kV) Stromsystem befindet sich ganz nahe am schwedischen Ufer. Eröffnet wurde die Brücke im Jahr 2000.

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Auch von Ferne sieht das Bauwerk imposant aus.


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Unter der Straße verläuft die Trasse der Bahn. Die Brücke führt noch einige Kilometer weit nach links weiter, wegen des sichtbar vorspringenden Ufers hier nicht ahnbar.


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Auch die Auffahrt auf die künstliche Insel ist vom Ufer in Malmö aus sichtbar.


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Eine Zeichnung, die die Lage der Öresundbrücke verdeutlicht.


Ich versuche nun zu beobachten, ob ich drüberfahrende Züge (sie verkehren sozusagen im Untergeschoß) erkennen kann, und tatsächlich kann man das von hier aus sehen. Von Kopenhagen sieht man hier jedoch nichts. Abgesehen davon, daß dort drüben alles im Dunst liegt, ist die eigentliche Stadt weiter nördlich. Uns gegenüber liegt außerdem die Insel Saltholm, die sowieso die Sicht auf Gebäude in Kopenhagen verdeckt.

Wir machen eine kleine Rast am Ufer und gehen dann in Richtung eines sehr auffälligen Hochhauses, das ich im Internet dann als „Turning Torso“ identifizieren kann: [de.wikipedia.org] Das Gebäude sieht so aus, als ob es eine Riesenhand verdreht hätte.


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Erster Blick auf den „Turning Torso“ - noch vom Schloßpark aus fotografiert.


Mit 190 Metern ist dies der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das zweithöchste Wohngebäude Europas. Tatsächlich gibt es in dem Gebäude nämlich nicht nur Büros (in den zwei unteren Kuben) sondern auch 147 Wohnungen. Da sie nicht verkauft werden konnten (zu wenig Interessenten), werden sie nun vermietet. Die Preise sind jedoch enorm: von Einzimmerwohnungen um 750 Euro bis zur 190 m²-Wohnung für 2800 Euro. 2005 wurde der Turm fertiggestellt. Die umgebende Wohnsiedlung Västra Hamnen (Westhafen) besteht aus lauter modernen Häusern in unterschiedlichen Größen und Designs. Eigentlich finden wir die kleinen Gassen und Parkanlagen hier recht gefällig. Ein Teil des Gebietes (die größeren Wohnblocks mit breiteren Straßen) befindet sich allerdings noch in Bau.


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In den Gassen dieser neuen Wohnsiedlung sind Autos verboten.


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In der Nähe des Hochhauses verliert man das Gefühl dafür, was gerade ist und was nicht.


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Man kann beim Betrachten schwindelig werden...


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Das Haus scheint auf einer Insel zu stehen. Rundherum ist Wasser angelegt. Zugang „only for residents“.


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Blick hinauf.

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Ich kanns nicht lassen, das Gebäude fasziniert mich.


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Ein letzter Blick.


Wir gehen nun nach Gefühl in Richtung Bahnhof zurück und finden ihn auch. Auf den Fahrplan der Züge nach Kopenhagen brauchen wir nicht achten, denn der Øresundstog (dänisch) bzw. Öresundståg (schwedisch) fährt alle 20 Minuten.


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Fahrplan der Züge innerhalb einer Stunde: viermal geht es nach „Köpenhamn“, davon ist eine Verbindung ein X2000. Die Gleise 1 bis 4 sind unterdirisch.


Bevor wir zum Tiefbahnsteig gehen, mache ich in der Halle noch ein paar Aufnahmen. Neben einer schwarzen Rc6 (SJ) kann ich erstmals eine ÖBB 1012 im Betrieb erleben, allerdings in der Farbe und mit der Nummer von Hectorrail: nämlich die 141.001 (ex 1012 001). Die Hectorrailloks ziehen die Züge Malmö-Stockholm von Veolia und soeben kommt ein solcher Zug aus Stockholm hier an.


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Hectorrail 141.001 ex ÖBB 1012 001 fährt mit einem Zug aus Stockholm ein. Leider stehe ich auf der falschen (Schatten-)Seite.


Nun holen wir unsere Koffer aus dem Schließfach und begeben uns auf den unterirdischen Bahnsteig. Hier gibt es vier Gleise an zwei Bahnsteigen. An die Betonwänden werden bewegliche Lichtbilder projeziert, die eine Fahrt durch eine schwedische Winterlandschaft wie bei einem Blick aus Zugfenstern simulieren. Eine interessante Idee!


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Unterirdische Bahnsteige in Malmö Central.


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Die „vorüberziehende Landschaft“ an der Betonwand ließ sich leider nicht besser aufnehmen. Die Fenster bewegen sich permanent.


Öresundståg bzw. Øresundstog
Ich habe eigentlich immer angenommen, beim Öresundszug handelt es sich um einen hochwertigen Schnellzug zwischen Kopenhagen und Malmö, der hier ohne Halt von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof verkehrt. Weit gefehlt! Es ist ein Regionalzug. Und er hat den Verkehr zwischen den Gebieten westlich und östlich des Öresunds von Grund auf verändert. Vermutlich ist der Zug die billigste und einfachste Art, über den Öresund zu fahren. Die Maut für Autos ist ja ziemlich hoch. Unter dem Namen „Øresundstog“ verkehren die dreiteiligen Contessa-Triebwagen der Reihe ET/FT/ET (Dänemark) bzw. Y31K (Schweden), die man nur an der Nummer unterscheiden kann, von Helsingør in Dänemark über Kopenhagen und Malmö zu verschiedenen Zielen in Südschweden (Göteborg, Karlskrona, Kalmar). Die „Gumminasen“ sehen ähnlich aus wie die bekannten Triebzüge MF (Diesel) und ER (elektrisch) in Dänemark, sind aber natürlich für beide Stromsysteme (15kV und 25kV) und Zugsicherungssysteme ausgerüstet. Außerdem haben sie auch eine etwas andere Farbgebung und andere Seitenwände. Der mittlere Wagen einer Garnitur hat ein Niederflurabteil für Kinderwägen und Fahrräder.

Bis 2009 betrieben DSB (in Dänemark), „Skånetrafiken“ (in Schonen/Skåne) sowie SJ (nach Göteborg und Kalmar) gemeinsam die Verbindung, seither ist DSBFirst (ein Gemeinschaftsunternehmen von DSB und britischer FirstGroup) der Betreiber. Seit Dezember 2010 wird der Citytunnel in Malmö mit einigen unterirdischen Bahnhöfen (inklusive Hauptbahnhof) befahren, die Fahrzeit hat sich seither verkürzt. Von Malmö C nach København H braucht man 34 Minuten. Die Øresundzüge halten in Dänemark in allen Stationen, in Schweden verkehren sie teilweise als Regionalzüge, aber teilweise auch als eine Art Interregio mit weniger Halten (so zum Beispiel die Verbindung nach Göteborg). Für die Weitstreckenzüge (immerhin bis zu 400 km!) gibt es 7 Stück der Bauart X32 mit einer bequemeren Inneneinrichtung für die längeren Fahrzeiten. Bei den neuen 12-stelligen UIC-Nummern heißt die Baureihe übrigens nun 431 bzw. 432 (X31 und X32), und das gilt auch für die dänischen Züge. Die Sitze in dem Zug sind übrigens recht bequem.

Unser Zug hat 6 Minuten Verspätung – sie wird sich bis Kopenhagen sogar noch auf 12 Minuten ausweiten. Es steigen jede Menge Fahrgäste ein, aber wir bekommen einen Sitzplatz und sind nun gespannt auf die erste Fahrt über den Öresund. Ich werde ja noch zweimal über diese Brücke fahren. Zunächst fällt mir die Fahrgastinformation auf. Über den Türen sind Leuchtschriftanzeigen, die über Zugziel, Wagennummer und nächste Halte Auskunft geben. Wenn ich mich recht erinnere, wird in Schweden auf Schwedisch angesagt und in Dänemark auf Dänisch (das wird wohl bei den beiden sehr ähnlichen Sprachen kaum Verständigungsprobleme bereiten). Ich habe leider vergessen, ob die Ansagen auch auf Englisch waren.

Bei der nächsten Station (vermutlich Triangeln) fällt mir wieder eine interessante Spielerei in der Gestaltung auf: in der Seitenwand gibt es in den Spalten zwischen den Gestaltungselementen Lichtblitze, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten die Wand entlanggleiten.


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Die Lichtblitze in der Station Triangeln gleiten mit ziemlicher Geschwindigkeit die Schlitze entlang und bilden ein spannendes Schauspiel, das die Wartezeit verkürzen hilft.


Wir sitzen auf der linken Seite und blicken dadurch während der Fahrt über die Brücke gegen die Sonne, was für das Fotografieren nicht sehr günstig ist. Aber bei den vielen Pfeilern hat es sowieso wenig Sinn, aus dem Fenster Fotos zu machen.
Selbstverständlich gibt es keine Grenzkontrolle. Die ganze Aufregung über die Einführung von Grenzkontrollen in Dänemark ist vermutlich ein Werk der Medien und wurde sicherlich nur aufgebauscht. Auch bei der Fahrt nach Göteborg werde ich ohne Kontrollen zweimal diese Grenze passieren und bei der Rückreise nach Hamburg werden wir auch nicht kontrolliert werden. Nach der Ankunft in København Hovedbanegården (gesprochen ungefähr wie Köbmhaun Houdbänegordn) kann ich noch schnell die Nummer unseres Zuges fotografieren und solcherart festhalten, daß wir in einem der sieben X32 (Wagen 4744) der SJ gefahren sind.

Unsere Zugsverbindungen zwischen Malmö und Køge:
14:53 ab Malmö C (R1069)
15:27 an København H
16:18 ab København H (S-tog B)
16:20 an Dybbelsbro
16:24 ab Dybbelsbro (S-tog A)
17:07 an Køge
Gesamtkilometer ab Trelleborg: 114 km


Fahrt mit der S-Bahn nach Køge (unser Quartier für fünf Nächte)
Ich suche zunächst, wo unsere S-Bahn abfährt. Daß es die Linie E ist, weiß ich ja. Wie oft verkehrt die Linie? Gar nicht! Aha! Ich lese, daß wegen Bauarbeiten die Linie E eingestellt ist und dafür die Linie A ab Dybbelsbro nach Køge fährt. Ich erinnere mich dunkel, daß mich irgendwer im DSO-Forum auf diesen Umstand aufmerksam gemacht hat. Jedenfalls weiß ich nun bescheid, wie wir nach Køge kommen.


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Der Baustellenfahrplan. Gut erkennbar: „Linje E kører ikke“. Allerdings: ganz früh und ganz spätabends verkehrte die Linie A dennoch durchgehend.


So wie auf den Fahrplänen gelesen, fahren wir nun mit einem S-tog die eine Station nach Dybbelsbro. Dort müssen wir zu einem anderen Bahnsteig umsteigen, und zwar ziemlich umständlich über die namensgebende Dybbelsbrücke. Wegen Gleisbauarbeiten im Hauptbahnhofsbereich ist also derzeit keine durchgehende Gleisverbindung möglich. Die Linien E und H verkehren gar nicht, dafür fährt die Linie A bis Køge, ist aber zwischen Hovedbanegården und Dybbelsbro unterbrochen. Man braucht aber nur die Baustellen-Fahrplanaushänge beachten. Nachteilig ist für uns, daß die Linie A an allen Stationen hält, während die Linie E bei einigen Stationen durchgefahren wäre und somit schneller gewesen wäre. Im Zug gibt es eine Anzeige, die alle Stationen auflistet und eine Punkteleiste, damit man sieht, wie weit man schon ist. Das ist sehr praktisch, denn die Ansagen versteht man kaum, weil zwischen Schriftbild und Aussprache im Dänischen doch ein ziemlich großer Unterschied ist und ich die korrekte Aussprache nicht gut kann.

Nach dem Aussteigen gehen wir sogleich zur angegebenen Adresse unseres Quartiers, eine Ferienwohnung unweit des Bahnhofs in einer Straße namens Korsvej. Mit Hilfe von Google Streetview habe ich schon daheim geschaut, wie die Straße hier aussieht und finde daher auch gleich dorthin. Als wir ankommen, ist aber das Haus verschlossen, also rufe ich den Eigentümer an. Er kommt wenige Minuten später und entschuldigt sich, weil er einen Fehler gemacht habe, nämlich eine Doppelbuchung. Er kann uns daher diese Ferienwohnung nicht anbieten, sondern stattdessen eine andere im Stadtzentrum in der Kirkestrade. Diese befindet sich im gleichen Anwesen, in dem er mit seiner Frau wohnt. Wir fahren sogleich mit seinem Auto dorthin, es ist eine sehr ruhige Lage, denn in der Kirkestrade ist Fußgängerzone bzw. verkehrsberuhigte Zone. Nur hier Wohnende dürfen da fahren. Ich kenne diese Ferienwohnung auch von den Fotos im Internet, und wie ich später feststellen werden, ist der Preis der gleiche. Die Wohnung wäre aber für bis zu 6 Personen geeignet.
Wir machen uns also häuslich, denn wir werden immerhin fünf Nächte hier verbringen. Unser Haus ist direkt gegenüber der großen Kirche, die einen ungewohnt wuchtigen Turm hat.


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Der Hof mit der Tür zu unserem Quartier, das sich hauptsächlich im Dachgeschoß befindet


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Direkt gegenüber unseres Quartiers: die Kirche.


Damit wir etwas zum Abendessen haben, gehen wir nun einkaufen. Die Vermieterin hat uns schon gesagt, wo es einen Supermarkt gibt und man günstig einkaufen kann. Er ist täglich (auch Sonntag!) von 8 bis 22 Uhr geöffnet.

Stadtspaziergang
Nach dem Essen gehen wir spazieren, es ist schon 20 Uhr vorbei, aber hier ist es ja noch länger hell als in Berlin, das genießen wir auch. Die Stadt ist recht hübsch, es gibt viele alte Häuser, teilweise auch aus dem 16.-17. Jahrhundert.


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Køge - eine sehr schöne Kleinstadt, die uns gut gefallen hat.


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Das älteste Haus von Køge, erbaut 1527.


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Nicht alle Häuser müssen unbedingt gerade sein...


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Torvet (Marktplatz) von Køge.


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Nørregade.


Auf dem Hauptplatz (Torvet) ist das Rathaus, das nicht so alt aussieht, wie es eigentlich ist (erbaut 1536). Die Stadt Køge (ausgesprochen etwa wie Kööe oder Köje) gehört laut Internetangaben zu den besterhaltenen mittelalterlichen Städten in Dänemark und hat etwa 35.000 Einwohner. Wir haben also ein Glück, daß wir ausgerechnet hier ein Quartier haben. Ursprünglich hatte ich geplant, eine Ferienwohnung in Kopenhagen zu mieten. Køge hat schon seit 1288 das Stadtrecht. Das älteste Haus von Køge wurde 1527 erbaut und liegt in unserer Straße. Die einst blühende Handelsstadt wurde Mitte des 14. Jahrhunderts von den Holsteinern niedergebrannt, wuchs aber bald wieder zu einer Handelsmetropole heran, die sich zu einer der wichtigsten Städte auf Sjælland (Seeland) entwickelte. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt von schwedischen Truppen besetzt, es folgte ein wirtschaftlicher Niedergang, der erst im 19. Jahrhundert wegen der beginnenden Industrialisierung durch einen neuerlichen Aufschwung beendet wurde. Auch der Anschluß ans Eisenbahnnetz tat der Stadt natürlich gut. Und wir besuchen nun auch den Bahnhof:

Køge als kleiner Bahnknotenpunkt
Die Stadt war und ist mit mehreren Eisenbahnlinien erreichbar:


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Plan der Bahnlinien rund um Køge: blau: S-Bahn, rot: „lille syd“, grün: Privatbahn, punktiert: eingestellt 1963, schwarz: DSB-Hauptstrecke.


1870 wurde die „lille syd“ (kleine Süd, im Plan rot) von Roskilde über Køge nach Næstved eröffnet. Sie besteht noch heute und man kann im Taktverkehr alle halben Stunden nach Roskilde im Norden (23 km) bzw. Næstved im Südwesten (39 km) fahren. Eingesetzt werden hier die dieselhydraulischen Doppeltriebwagen der Reihe MR (Uerdigen/Scandia). Es dürfte aber auch ein wenig Güterverkehr geben.
1879 wurde die Privatbahnlinie von Køge nach Fakse (mit einer Seitenlinie von Hårlev nach Rødvig, im Plan grün) eröffnet. Auf den letzten fünf Kilometern nach Fakse Ladeplats bestand bereits seit 1894 eine 971mm-Schmalspurbahn, die 1982 eingestellt wurde. Schon 1880 wurde ein Dreischienengleis angelegt, und damit die Bahnlinie bis Faxe Ladeplads (so der heutige Name) verlängert. Die Strecke wird heute von der Privatbahn „Regionstog“ betrieben. Auch hier gibt es Taktverkehr alle halben Stunden, ab Hårlev in Schwachlastzeiten (Vormittag oder Abend) Stundentakt zu beiden Endstationen. Eingesetzt werden Alstom Coradia LINT 41-Triebwagen (ähnlich den Desiros von Siemens).
1917 wurde eine Privatbahn nach Ringsted eröffnet, die jedoch 1963 wieder eingestellt wurde (im Plan punktiert).
Als letzte Bahnlinie nach Køge wurde die S-Bahn-Verbindung mit Kopenhagen gebaut (im Plan blau). Die Linie entlang der Küste wurde ab 1972 in Abschnitten eröffnet, 1983 wurde schließlich der Endpunkt Køge erreicht. Tagsüber gibt es einen 10 Minuten-Takt nach Kopenhagen, bis Mitternacht immer noch einen 20 Minuten-Takt!
Nicht nur hier in Køge kann man staunen, wie gut das Bahnsystem in Dänemark aufgebaut ist, wenngleich in den vergangenen Jahrzehnten eine sehr große Zahl an Strecken eingestellt worden ist. Näheres dazu an anderer Stelle später. Irgendwo hab ich aber auch gelesen oder gehört, daß die Hauptbahn Richtung Südosten (also zwischen Kopenhagen und Næstved) mit einer neuen Bahnlinie abgekürzt wird, die nicht über Roskilde und Ringsted, sondern über Køge (neuer Bahnhof westlich der Innenstadt) verlaufen wird und solcherart die Entfernung Kopenhagen Næstved verkürzen wird.
Ich mache ein paar Bilder von den S-Bahn-Garnituren und auch von den anderen Fahrzeugen, wir spazieren dann zum Bahnhübergang, wo ich auch Bilder machen kann. Es ist jedoch schon recht dunkel, die Aufnahmen werden nicht gut. Auch Richtung Hafen spazieren wir, es ist aber recht kühl und nur der Pullover als Kälteschutz ist bei dem Wind schon zu wenig, sodaß wir dann lieber den Heimweg antreten.


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Baustellenbedingt fuhr die Linie A nach Køge: hier zwei Garnituren mit Triebköpfen Reihe SA.


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Ein Wagen aus der Nähe: Sehr wichtig in Dänemark: viel Platz für Kinderwägen, Fahrräder und dergleichen. Internetnutzung ist frei.


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Die kürzere Version (4 Wagen) mit Steuerwagen Reihe SE. Es gibt auch Züge mit Werbeanstrich.


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Regionstog (Lint 41) Nummer 2135.


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DSB-Regionalzug mit Reihe MR stellt die Verbindung zwischen Roskilde und Næstved via Køge dar.


S-tog København

Noch ein paar Worte zum S-Bahn-System von Kopenhagen:
Die S-Bahn-Garnituren in Kopenhagen gehören zur Baureihe SA (Wagenreihung SA-SB-SC-SD+SD-SC-SB-SA) bzw. die kürzere Version SE (Wagenreihung SE-SF-SG-SH). SA (sowie SE und SH) ist ein Motorwagen mit Führerstand, SB (bzw. SF) ein Motorwagen mit Stromabnehmer, SC (bzw. SG) ein Zwischenwagen und SD ein Endwagen mit Übergang (zur zweiten vierteiligen Hälfte des Zuges). Die Wagen sind extrem kurz, dafür mit einem breiten Bauch (3,60 Meter), um das Lichtraumprofil gut auszunützen. Daher sind die Sitzbänke auch so breit, daß sie in der Stoßzeit auch für drei Personen (sechs in einer Reihe) geeignet sind. Die kurzen Wagen haben bis auf die Steuerwagen SA und SE nur eine Achse, die Wagen liegen also aufeinander auf, ähnlich wie bei den Talgozügen.
Die erste Linie des Kopenhagener S-Bahn-Netzes wurde 1934 eröffnet, in der Folge kamen immer mehr Strecken dazu, teilweise wurden auch frühere Eisenbahnstrecken oder Gütergleise (z.B. die letzte Strecke – Linie F – im Jahr 2005) umgebaut. Das Stromsystem ist 1500V Gleichstrom (Oberleitung). Lange Zeit waren diese Strecken die einzigen elektrifizierten Bahngstrecken in Dänemark. Erst ab 1986 wurden auch Hauptstrecken, allerdings mit 25kV, elektrifiziert. Näheres zum S-Bahn-System findet sich hier: [de.wikipedia.org]

Interessant ist, daß die einzelnen Generationen von S-tog-Zügen sehr unterschiedlich lang im Einsatz waren:
1. Generation: 1934-1978 (Baureihe MM-FM) - 44 Jahre
2. Generation: 1966-2007 (Baureihen MM-FS und MM-MU-FU-FS) - 41 Jahre
3. Generation: 1986-2006 (Baureihe FC-MC-MC-FC) - 20 Jahre
4. Generation: seit 1996 (Baureihen SA-SB-SC-SD+SD-SC-SB-SA sowie SE-SF-SG-SH) - derzeit 15 Jahre
Die Züge der dritten Generation waren deshalb so kurz im Einsatz, weil es Probleme mit Asbest gab.

Fortsetzung: Teil 11: Helsingør

EDIT: Fortsetzung eingefügt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:30:22:29:47.
Gefällt mir sehr dein Beitrag.
Bekomme ich auch mal wieder Lust auf Dänemark.
Und blauen RC anstrich kannte ich noch nicht, wahrscheinlich ein einzelgänger.

Viele Grüße, Johannes!
Hallo,
danke für die vielen Fotos. Das 4. Foto ist ja ganz großes Kino. Die beiden alten SJ-Loks, dahinter Wagen von DB, JZ und MAV - und das in Schweden.
Schönen Tag
rhein-ruhr
Hallo tokkyuu,

danke für Deinen Reisebericht. Er macht Lust auf Mehr.

Die beiden alten Elloks mit den Nummern 923 und 933, die Du 1989 in Malmö fotografiert hast, sind Loks der Reihe Da. Die Zeiten der Reihen Ds und Du waren zum Aufnahmezeitpunkt längst vorbei.

Rc5 1377 hat tatsächlich eine Experimentalfarbgebung. Die SJ erprobten Ende der 80er Jahre neue Farbvarianten für Ihre Fahrzeuge. Wobei ich sagen muss, die alte orange Farbgebung bei den Rc-Loks hat mir sehr gut gefallen.
1987 hatte Rc5 1377 noch einen anderen Experimentieranstrich. Hier ein Link zu einem Beitrag von Helmut Philipp im Hifo: [www.drehscheibe-foren.de]. Die Lok ist auf dem letzten Bild zu sehen.

Viele Grüße
Frank

Zum X32

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 30.01.12 09:46

Moin!

Vielen Dank für diesen Teil Deiner Serie.
Daß Køge eine sehenswerte Altstadt hat, war mir gar nicht bekannt. Auch die drehenden Spielereien sind nett anzusehen, das Bauwerk ist schon imposant.

Die Öresundzüge werden auf schwedischer Seite seit Kurzen von Veolia betrieben, im Sommer war es noch DSBFirst Sverige, das ist korrekt.

Ihr wart in Einheit 4344 (4344+4744+4544) unterwegs, gemäß schwedischem Rollmaterialverzeichnis ist Skånetrafiken der Eigentümer. Die X32 wurden 2007 weitgend den X31 angepaßt, haben aber ein zweites WC und durften daher X32 bleiben. Alle Fahrzeuge sind übrigens gemäß dänischem System numeriert.

Neben Gustav Adolf ist sicher Gustav Vasa als zweiter bedeutender schwedischer Gustav zu nennen.

Viele Grüße, Sören

Wer die Öresundsbrücke von nahem sehen will, der fährt von Malmö am besten mit dem Stadtbus nach Bunkeflostrand. Dort gibt es einen Aussichtspunkt [maps.google.de]
Vielen Dank für den (und die weiteren) ausführlichen Bildbericht. Am 5. und 6. März bin ich auch in Malmö.

Wieder sehr schön! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 30.01.12 22:55

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
rhein-ruhr schrieb:
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> Hallo,
> danke für die vielen Fotos. Das 4. Foto ist ja
> ganz großes Kino. Die beiden alten SJ-Loks,
> dahinter Wagen von DB, JZ und MAV - und das in
> Schweden.


Das dürften CFR-, JZ- und MAV-Wagen sein sowie am Zugschluss ein SJ-Wagen.

Gruß
Thomas
Timodore schrieb:

>
> Das dürften CFR-, JZ- und MAV-Wagen sein sowie am
> Zugschluss ein SJ-Wagen.
>
> Gruß
> Thomas


Ganz richtig!!