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[BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 11.02.11 15:31

Balkan-Abenteuer Teil 15: Sofia – Bansko – Dobrinište – Septemvri - Sofia

Die bisherigen Teile:
Teil 1: Wien-Zagreb
Teil 2: Zagreb-Sarajevo
Teil 3: Sarajevo
Teil 4: Mostar
Teil 5: Sarajevo-Dubrovnik-Split-Zagreb
Teil 6: (Zagreb-) Beograd
Teil 7: Beograd - Podgorica
Teil 8: Podgorica – Bar (-Skopje)
Teil 9: (Bar -) Skopje
Teil 10: Skopje-Bitola-Ohrid-Kicevo-Skopje
Teil 11: Skopje-Thessaloniki-Athen
Teil 12: Athen
Teil 13: Athen (-Sofia)
Teil 14: (Athen) - Sofia


Tag 16: Dienstag, 27. Juli 2010 – Fahrt mit der Rhodopen-Schmalspurbahn

Fahrplan 504/360:
09:45 ab Sofia (Bus)
13:00 an Bansko (Bus)
14:06 ab Bansko (Schmalspurbahn Zug 16103)
14:20 an Dobrinište
15:00 ab Dobrinište (Zug 16106)
19:57 an Septemvri
20:47 ab Septemvri (Zug 8614)
22:04 an Sofia
(234 Kilometer Bahn, 150 km Bus)


Als ich in der Früh aufwache, regnet es draußen. Könnte also sein, daß ich erstmals wirklich den Regenschirm brauchen werde. Das Frühstück wird im angeschlossenen Café serviert, das ist eigentlich eine öffentliche Konditorei, aber direkt an das Hotel angeschlossen. Es gibt auch Dinge wie Eierspeise oder Würstchen usw. Sehr gut funktioniert das Hotelfrühstück eigentlich nicht. Andere Gäste haben auch ihre Probleme, vor allem auch mit den mangelnden Sprachkenntnissen des Personals. Mit einem Hotel-Bon kann man von einer Karte auswählen, welches Frühstück man haben will. Leider ist die Wartezeit darauf derart lang, daß ich Sorge habe, man hat sich die Bestellung überhaupt gemerkt. Als mein Frühstück kommt, ist das Toastbrot bereits kalt, ein halbes Frankfurter Würstchen ist dabei, die Marmelade ist okay, der Kaffee ist ein Nescafé.
Nach dem Frühstück gehe ich gleich Richtung Bahnhof, es hat inzwischen zu regnen aufgehört und es wird auch den ganzen Tag nicht mehr regnen. Ich spaziere zuerst entlang der Straße Richtung Orlandovci, auf die die Straßenbahnen derzeit umgeleitet werden, zu einer Bahnunterführung, aber dort kann ich keine der erhofften Bilder machen, also gehe ich wieder zurück und zum Hauptbahnhof. Der große Unterschied zwischen Busbahnhof und Bahnhof ist nicht zu übersehen:

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Bild 1: Kein schöner Anblick: ein Teil des Hauptbahnhofs. Links das Zeltähnliche sind Geschäfte und Kioske.

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Bild 2: Der Busbahnhof gleich rechts daneben bietet ein gefälligeres Bild.

Um 9.05 Uhr sehe ich gerade die Abfahrt eines Zuges nach Bukarest. Er besteht aus drei Inlands-Mitteleinstiegswagen (ex DB?) und einem WL der CFR (von Thessaloniki). „Na servas“, das wird ein Zug werden morgen! Bevor ich mich weiter umsehe, ist es Zeit, über die Bulgarischen Bahnen Näheres zu erfahren:

Eisenbahnen in Bulgarien
Die erste Bahnstrecke im heutigen Bulgarien wurde 1866 eröffnet (Russe-Varna). 1888 wurden die Bulgarischen Staatseisenbahnen „Bâlgarski Dâržavni Železnici“ (BDŽ) gegründet. Vom Hauptbahnhof Sofia (auf Bulgarisch heißt Bahnhof übrigens Gara – aus dem Romanischen/Französischen) kann man mit direkten Zügen Thessaloniki, Bucuresti, Beograd, Istanbul, Kyjiw und Moskwa erreichen, Kurswagen gibt es nach Wien, Minsk, Lviv und Athen. Bemerkenswert, daß nach Thessaloniki seit einigen Jahren drei tägliche Verbindungen angeboten werden.
Die Abfahrtstafel internationaler Züge nach Richtungen geordnet ist relativ kurz:
07:01 Thessaloniki (361)
17:05 Thessaloniki (363) mit Kurswagen nach Athen
22:53 Thessaloniki (463) mit Kurswagen nach Athen
19:10 Istanbul (491)
07:45 Bucuresti (462) mit Kurswagen nach Budapest
15:30 Bucuresti – Saratov (4612)
19:30 Bucureşti – Kyjiv – Moskwa (382) mit Kurswagen an bestimmten Tagen (Lviv, Minsk, Charkiv)
11:35 Beograd (490) mit Kurswagen nach Budapest-Wien
21:20 Beograd (462)



Der Bahnhof sieht leider sehr heruntergekommen aus. Ich versuche, heimlich ein Bild von den defekten Rolltreppen zu machen (leider unscharf). Es gibt (fast?) keine funktionierenden, sie sehen alle aus, als würden sie schon seit 10 Jahren vor sich hin verstauben. Außerdem ist die Passage ziemlich dunkel und man fühlt sich hier gar nicht wohl. Die Halle ist etwas heller, vor allem auch geräumig und mit lauter kleinen Geschäften gesäumt. Ich sehe auch, wieviel die billigsten Handys hier kosten: 30 Lewa, also 15 Euro.
Ich sehe heute mehrere Fahrzeuge: einen zweiteilige Diesel-Desiro (Reihe 10), eine Verschublok Reihe 52 (wie eine V60?), einen Zug nach Varna mit rot/weißen Wagen (ohne Graffiti!) und einen Schnellzug „Jantra“ mit den schon gestern entdeckten klimatisierten blauen Wagen. An Loks sehe ich leider keine der neueren blau/gelben, nur die üblichen Škoda-Loks der Reihe 44.

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Bild 3: Heimliche Notschlachtung: defekte und abgesperrte Rolltreppen im Bahnhof.

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Bild 4: Hinter der 52 241 steckt vermutlich eine V60.

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Bild 5: Leider bei schlechten Lichtverhältnissen: Diesel-Desiro 10 040.


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Bild 6: 44 022 mit einem Zug nach Varna – ohne Graffiti!!

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Bild 7: 44 121 – frisch lackiert – mit blauen Wagen von Gorna Orjahovica (der Zug heißt JANTRA).

Nach einigen Fotos begebe ich mich zum Busbahnhof. Dort ist mehr los als auf dem Bahnhof, zahlreiche Busse stehen auf den Abfahrtsplätzen, ich sehe etliche sehr moderne Reisebusse, aber auch ziemlich altes Material, darunter sogar einer mit Aufschriften, die zeigen, daß der Bus vor nicht allzu langer Zeit in Lagos (frühere Hauptstadt von Nigeria!!) gefahren ist.
Mein Fahrschein – kleiner als ein Kassabon eines Supermarktes – zeigt auch die Sitzplatznummer (auf der Rückseite händisch eingetragen, ebenso den Abfahrtssektor). Die Nummern auf den Rückenlehnen im Bus sind dann viel größer angeschrieben als der Fahrschein groß ist!

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Bild 8: Busfahrschein Vorderseite.
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Bild 9: Busfahrschein Rückseite.

Busfahrt nach Bansko
Die Fahrt geht also nach dem Vorschlag eines DSO-Users (VIELEN DANK NOCHMAL!!) zunächst mit einem Bus nach Bansko, von dort dann mit der Rhodopen-Schmalspurbahn nach Septemvri und von dort wieder direkt zurück nach Sofia. Ich werde also heute viel Landschaft sehen und es wird ein beeindruckender Tag werden.
Die Fahrt beginnt um 9.45 Uhr und führt zunächst durch interessante Außenbezirke von Sofia, der Bus ist ziemlich gut besetzt. Nach etwa 25 Kilometern bzw. 45 Minuten kommen wir auf ein Autobahnteilstück, aber bereits nach 15 Minuten mündet dieses wieder in eine normale Straße. Man sieht danach noch längere Zeit die Bauarbeiten an der Autobahn. Um 11.10 Uhr sind wir in Dupnica, um 11.40 Uhr in Blagoevgrad. Hier hält der Bus eine Pause von 10 Minuten. Viele Leute steigen hier aus, aber noch mehr ein. Ab Blagoevgrad wird die Landschaft gebirgiger und es scheint nun endlich auch die Sonne. Um 12.10 Uhr zweigen wir von der Hauptstraße Nr. 1, die Richtung Süden führt, nach Osten ab. Auf Schildern kann ich ersehen, daß wir bereits 120 km von Sofia und nur noch 40 km von Bansko entfernt sind. Hier kommen wir in ein engeres Tal und die Landschaft wird immer interessanter. Durch die stark getönten Scheiben des Busses erkannt man gar nicht, wie hell und sonnig es draußen eigentlich ist. Ich könnte durch solche Scheiben gar nicht fotografieren, selbst wenn ich neben dem Fenster säße. Je näher wir Bansko kommen, umso mehr Ferienhäuser und Ferien-Apartements sieht man. Man merkt also, daß das hier eine Urlaubsgegend ist, vermutlich hauptsächlich im Winter. Um 12.45 Uhr sind wir in Razlog, um 13.00 in Bansko.
Der Busbahnhof ist ein moderner Beton-Zweckbau, im ersten Stock befindet sich ein China-Restaurant, aber wenn ich in Bulgarien bin, esse ich sicher nicht chinesisch! Der Bus fährt weiter nach Dobrinište, wenn ich das gewußt hätte, hätte ich natürlich auch bis dorthin fahren können. Aber ich spaziere natürlich gleich einmal zum nahegelegenen Bahnhof und sehe, daß ich auch mit einem Zug noch nach Dobrinište fahren kann, sodaß ich also sogar die gesamte Strecke der Schmalspurbahn befahren kann. Auch gut!

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Bild 10: Unser Bus nach der Ankunft beim Busbahnhof Bansko.

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Bild 11: Bahnhofsgebäude Bansko von der Straßenseite.

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Bild 12: Die Fahrplantafel – mit den guten alten Steckbuchstaben…

Zunächst fotografiere ich einige Motive, vor allem auch die hier abgestellten ausrangierten Fahrzeuge: zwei Dampfloks und ein Dieseltriebwagen.

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Bild 13: Abgestellt ist die Dampflok 504/76. Das 76 deutete wohl auf die Spurweite hin.

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Bild 14: Gleich dahinter die 613/76. Leider nicht ohne Mast abzulichten.

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Bild 15: Und der Dieseltriebwagen 82-01.

War ja doch nicht so verkehrt, hier in Bansko ein wenig Aufenthalt zu haben!
Nun wäre es nicht schlecht, etwas für den Magen zu finden, aber leider scheint Bansko im Sommer ausgestorben zu sein. Es gibt kaum Autoverkehr, die Straßen sind auch leer von Fußgängern, soviel Zeit, daß ich ein Ortszentrum suchen könnte, bleibt mir bis zur Abfahrt des Zuges auch nicht. Also werde ich nur bei einer Tankstelle Wasser besorgen können (hier kostet Diesel mehr als Benzin, nämlich 1,10 Euro!). Als ich im Shop der Tankstelle nach Wasser ausschau halte, sehe ich, daß es auch was zu essen hier gibt – und zwar kein internationaler Fraß sondern echt bulgarisches: Banica sâs sirene (Banica mit Käse, im Prinzip eigentlich wie Burek) und auch etwas Süßes, außerdem nehme ich mir außer Wasser auch ein Bier mit (ein Šumensko). Alles zusammen kommt auf etwa 3 Lewa.

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Bild 16: Auf dem Weg zur Tankstelle ein Bild von einer Brücke Richtung Landschaft.

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Bild 17: Von derselben Brücke in die andere Richtung: nicht überall ist der Himmel blau. Hier hinten dürfte das Ortszentrum liegen.

Dann gehe ich wieder zum Bahnhof zurück und warte auf den Zug. Aber es gibt noch einige nette Motive zu fotografieren:

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Bild 18: Einfahrt aus Richtung Septemvri.

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Bild 19: Das Bahnhofsgebäude von der Gleisseite her.

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Bild 20: Benützbar ist dieses Etablissement nicht mehr. Der Mann von Welt zieht die Natur vor… Die Aufschrift „neraboti“ heißt in etwa „nicht arbeiten“ und hat nichts mit dem ursprünglichen Zweck des Gebäudes zu tun.

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Bild 21: Einfahrt meines Zuges nach Dobrinište in Bansko. Zuglok ist die 77 009.

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Bild 22: Es steigen überall Leute aus und ein. So auch hier.

Fahrt Bansko – Dobrinište
Schließlich kommt – ziemlich pünktlich – der Zug nach Dobrinište. Er ist bespannt mit einer Lok der Reihe 77 und hat fünf Wagen: ein grüner Dienstwagen sowie vier Zweitklasswagen, von denen drei schon die neue blaue Farbe tragen. Alle Wagen haben bereits neue wuchtig eingerahmte Fenster, bei denen man nur die Oberlichte aufklappen kann. Also nicht gut zum Fotografieren aus dem Zug heraus. Zwischen den Wagen ist der längere Aufenthalt wohl nicht erlaubt, aber wegen der Wagenbreite kann man da sowieso nicht fotografieren.
Außer mir steigt auch noch ein ausländiches Ehepaar ein, dessen Sprache ich wegen des leisen Sprechens leider nicht erkennen konnte. Mehrere Leute steigen aber hier aus, auch bei den nächsten Stationen ist immer ein reger Austausch von Fahrgästen. Die Fahrt nach Dobrinište dauert nicht lang. 14 Minuten für die 6 Kilometer. Unterwegs sehe ich einen Arbeitstrupp in einer Station, das Fahrzeug ist sehenswert: zwei Räder hintereinander, aber nur auf einer Schiene. Eine Stange muß also immer gehalten werden, um das „Fahrzeug“ im Gleichgewicht zu halten. So etwas hab ich auch noch nie gesehen.

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Bild 23: Ein eigentartiges Gefährt: wie nennt man diese Spurweite? 0mm?

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Bild 24: Übergang zwischen den Wagen.

In Dobrinište bin ich dann fast enttäuscht, als auch hier rein gar nichts zu finden ist. Kein Restaurant, kein Geschäft. Es gibt zwar eine Bahnhofsgaststätte, aber die hat ihre guten Zeiten längst hinter sich und ist geschlossen. Vielleicht war sie ja im Winter noch offen? Das Ortszentrum scheint weit entfernt zu liegen. Ich habe 40 Minuten Zeit, bis der Zug wieder zurückfährt. Aber ich habe ja etwas zu tun: das Umkuppeln beobachten und die Menschen. Hier fällt mir wieder auf, daß – ebenso wie in Mazedonien und Serbien auch – scheinbar alle Leute rauchen! Auch in Sofia habe ich das schon bemerkt.
Die Ortsnamen werden an den Bahnhöfen übrigens in einer Orthographie ins Lateinische übertragen, die vermutlich Französisch als Grundlage hat. (für Dobrinište steht z.B. Dobrinichte) Ich verwende lieber eine Transkription, die sich an die Orthographie anderer slawischen Sprachen (z.B. Serbisch/Kroatisch) orientiert. Bevor wir abfahren, kann ich mir die einzelnen Wagen in Ruhe anschauen und entscheiden, welche Sitzpolsterung bzw. welche Sitzform ich wählen werde. Immerhin kann ich unter drei verschiedene Raumgestaltungen „wählen“ (vermutlich ist nur die Tapezierung anders). Die Wagen sehen alle sehr ordentlich und modernisiert aus!

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Bild 25: Bahnhofsschild von Dobrinište.

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Bild 26: Die Lok beim Umsetzen.

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Bild 27: Der abfahrbereite Zug in Dobrinište.

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Bild 28: Unterschiedliche Innenraumgestaltung: roter Samt…

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Bild 29: ..oder doch lieber ein modernes Muster? Aber dafür enger!

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Bild 30: Oder doch etwas klassischer – noch mit alter Beleuchtung.

125 Kilometer auf 760mm-Schmalspur durch die Rhodopen
Ebenso pünktlich wie wir in Dobrinište angekommen sind, fahren wir auch wieder ab. Es liegen 125 Kilomter vor mir, für die der Zug fünf Stunden benötigen wird. Die ersten paar Kilometer bis Bansko kenne ich bereits. Die Landschaft ist hier breit und man sieht die Berge nur in der Ferne. Das wird sich aber bald ändern.

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Bild 31: Die Landschaft zwischen Dobrinište und Bansko.

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Bild 32: Nicht alle Bahnhöfe sehen so gepflegt aus wie Bansko: hier Gulijna Banja.

Ab Gulijna Banja wird das Tal enger. In Belica sehe ich die erste Moschee auf dieser Fahrtstrecke. Ich habe schon in der Vorbereitung darüber gelesen, daß wir durch ein Gebiet fahren werden, in dem Pomaken leben, also slawisch sprechende Bulgaren, die Moslems sind. Bei fast allen Stationen steigen Leute zu, manchmal auch aus. Vor allem die älteren Leute sind sehr interessant gekleidet, man fühlt sich zurückversetzt in frühere Jahrzehnte. Leider kann man die Menschen nicht so einfach fotografieren.

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Bild 33: Ein Blick aus dem Fenster auf Dagonovo, etwa eine Stunde nach Dobrinište.

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Bild 34: Es geht durch ein hübsches Tal mit viel Wald.

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Bild 35: Jakoruda ist eine größere Stadt (6000 Einwohner), die Mehrheit ist moslemisch.

In Jakoruda passieren wir einen Gegenzug mit der 77 008. Gleich hinter Černa Mesta biegen wir in ein enges und steiles Seitental ein. Ursprünglich wollte ich ja von Septemvri nur bis hierher und gleich wieder zurück fahren. Ich bin froh, daß ich nun doch die ganze Strecke fahren kann. Ich staune darüber, daß es viele Fahrgäste gibt. Der Zug benötigt alle Wagen, die dranhängen, denn zeitweise ist zumindest unser Wagen ziemlich voll besetzt, sogar der Platz direkt gegenüber von mir.

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Bild 36: Landschaft nahe Avramovo, zwei Stunden nach Dobrinište.

Bei Avramovo erreichen wir eine Seehöhe von 1267 Metern (Dobrinište liegt 834 Meter hoch). Wenig später wird das Tal wieder mal breiter und mal schmäler. Schade, daß viele Aufnahmen durch das Fenster verspiegelt sind. Es geht dann wieder bergab, wobei wir immer hoch oben über dem Talboden fahren. Das Tal weitet sich schließlich wieder, bis wir nach Velingrad kommen. Das ist eine größere Stadt (24.000 Einwohner) mit vielen Mineralwasserquellen. Hier stehen auch eine Menge Güterwagen herum, sie sehen jedoch nicht so aus, als gäbe es hier noch Güterverkehr.

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Bild 37: Straßenszene in Velingrad.

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Bild 38: Dieser Stadtteil vonVelingrad sieht irgendwie unfertig aus.

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Bild 39: Im Bahnhof Velingrad stehen viele Güterwagen herum.

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Bild 40: Zwischen Kostandovo und Dolene, 4 Stunden von Dobrinište entfernt. Die Bahn fährt hier hoch am Hang.

Ab Kostandovo (12 Minuten nach Velingrad) geht es nach Norden und wieder ein wenig bergauf und in ein sehr enges Tal. Mir scheint, es ist der interessanteste Abschnitt, aber leider ist es schwer, aus dem Zug durch das geschlossene Fenster annehmbare Bilder zu machen. Zwischen Kostandovo und Dolene fahren wir 23 Minuten lang ohne Bahnhof, der längste Abschnitt ohne Halt auf der ganzen Fahrt. In Dolene gibt es laut Fahrplan wieder eine Zugkreuzung, und die ist hier bemerkenswert, denn unser Zug steht auf Gleis 1, während der Gegenzug auf Gleis 2 einfährt, und die Leute die zu diesem Zug wollen oder aus diesem Zug aussteigen, müssen durch unseren Zug durchsteigen, um zu ihrem Ziel zu kommen. Auch der Fahrdienstleiter geht durch unseren Zug zu dem engen Bahnsteig, um den Zug auf Gleis 2 abzufertigen. Die Lok ist die 77 005, es gibt offenbar keine 75er mehr auf dieser Strecke. Die Wagen des Gegenzuges sind noch die alten, also noch mit Halbfenstern, die man öffnen kann. Schade, daß so ein Wagen nicht in meinem Zug gewesen ist!

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Bild 41: Zugkreuzung in Dolene: 77 005 Richtung Dobrinište.

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Bild 42: Es ist etwas eng am Bahnsteig von Dolene.

Das Tal bleibt eng und wird enger, es wird zu einer Schlucht. Es gibt mehrere Stellen, wo sich Bahntrasse, Straße und Fluß ganz eng zwischen die hohen Felsen durchzwängen müssen.

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Bild 43: Im engen Tal zwischen Kostandovo und Varvara.

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Bild 44: Wenig Platz für Bahntrasse, Straße und Fluß.

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Bild 45: Ich bin nicht sehr talentiert im Fotografieren des eigenen Zuges. Aus dem Dienstwagen hätte ich es vielleicht besser geschafft, aber ich möchte eben nie auffallen…

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Bild 46: Noch zwei Abschiedsbilder …

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Bild 47: … aus dem schönen Tal kurz vor Varvara.

Bei Varvara ist die Schlucht ganz plötzlich zu Ende und wir kommen in eine Ebene. Es dauert nicht mehr lange und wir kommen in Septemvri an. Die fast fünfstündige Fahrt ist zu Ende, wir sind pünktlich angekommen. Ein wenig erschöpft bin ich schon. Es saßen in meinem Wagen einige Frauen, die sich ununterbrochen laut und mit schrillen Stimmen unterhalten haben. Ich hab zwar dadurch endlich einen Eindruck der bulgarischen Sprache (wie sie klingt) bekommen, aber es war schon etwas anstrengend, den Lärm auszuhalten.

Von Septemvri zurück nach Sofia
Es ist schon relativ dunkel, und der Bahnhof ist so beengt, daß ich keine Bilder mehr mache. Hier stehen viele Wagen herum, der Schmalspurbahnsteig ist auf der anderen Seite des Bahnhofs, sodaß man den Normalspurteil gar nicht sieht. Ich gehe den vielen anderen Leuten nach und durch eine unappetitliche Unterführung gelange ich zum Bahnhofsgebäude Septemvri. Tatsächlich: auch von hier ist nichts von der Schmalspurbahn zu sehen. Da stehen zu viele Güterwagen bzw. Güterzüge herum. Ich schaue mir den Bahnhof und die kleine Schalterhalle an, draußen gibt es zwar einen Kiosk, aber die haben nichts, was mich reizen könnte.
Ich schaue mir die Abfahrtstafel an und mir kommt vor, mein Zug nach Sofia könnte reseriverungspflichtig sein. Ich sehe gerade die Schaffnerin unseres Zuges, mit dem ich angekommen bin. Sie ist im Schalter und rechnet dort ihre Kassa ab. Ich frage sie „treba rezervacija?“. Natürlich weiß ich, daß das nicht Bulgarisch ist, aber ich werde erwartungsgemäß verstanden und tatsächlich bekomme ich dann am Schalter eine Reservierung für 1,30 Lewa. Allerdings ist weder der Wagen noch der Platz ausgefüllt, ich kann also einsteigen, wo ich will. Wozu man dann eine Reservierung braucht? Ein versteckter „Zuschlag“ vielleicht?

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Bild 47: Reservierung für den Zug 8614 nach Sofia.

Da ich im Schalterfenster auch ein Kursbuch sehe (im Kleinformat), das nur 0,80 Lewa (40 Eurocent) kostet, nehme ich natürlich auch ein solches. Es ist im Format A6 und in den Fahrplantabellen sind gegenüber dem großen Kursbuch nicht alle Zwischenstationen enthalten.
Der RBV 8614 hat 15 Minuten Verspätung. Die seltsame Zugnummer mit Kombination von lateinischem (R) und cyrillischen (BV) Buchstaben deutet auf die Reservierungspflicht hin (lateinisches R für Reservierung). BV heißt Bârz Vlak (Schnellzug) im Gegensatz zum PV bzw. pâtniceski vlak.
Als der Zug einfährt, staune ich, denn es sind ehemalige deutsche Bimz-Wagen (Interregio), allerdings im deutschen IC-Anstrich gehalten, also weiß mit roter Seitenlinie unter den Fenstern. Die Wagen sind innen also so wie von früher her bekannt. Ein eigenartiges Gefühl, denn mit so etwas rechnet man in Bulgarien natürlich nicht. Die Sitze sind recht bequem, aber die Schienenstöße erinnern mich wieder an meine Kindheit und passen irgendwie nicht so recht zu den Wagen. Mir scheint, die Stöße sind ärger als auf der Schmalspurbahn, auf der ich heute fünf Stunden zugebracht habe. Und außerdem geht die Fahrt sehr langsam dahin: nun ja, wir brauchen auch eineinhalb Stunden für etwa hundert Kilometer.
Wir kommen mit 17 Minuten Verspätung an und ich besorge mir in einem der kleinen Geschäfte in der Bahnhofshalle „dve kjufte“ und weil ich auch Brot dazu möchte, sage ich noch „i chleb“. Natürlich ist das sicher nicht richtig Bulgarisch, aber das ist mir eigentlich egal, Kjufte steht jedenfalls so angeschrieben und ich werde verstanden und bekomme auch Brot dazu. So hab ich also – ausgehungert wie ich bin – doch noch ein kleines Nachtmahl. Kostenpunkt: etwa 2,50 Lewa (1,25 Euro). Während es eine halbe Stunde vor der Ankunft in Sofia noch geregnet hat, ist es jetzt wieder trocken und mein Schirm kann in der Tasche bleiben. Gut so!
Auf dem Weg zum Hotel fällt mir wieder der viele Schmutz auf den Straßen bzw. Gehsteigen auf. So viel Müll liegt herum, so verwahrlost schauen die Straßen hier aus. In eine Wasserlacke darf man nicht treten, es könnte ein Schacht darunter verborgen sein – solche werden nämlich nicht abgedeckt! Irgendwie bedrückt mich das alles etwas. Es ist in Bulgarien jedenfalls ärger als zum Beispiel in Serbien. Vor dem Hotel sehe ich dann mehrere Buben als Bettler, sie verhalten sich recht aggressiv und ich weiche zunächst einmal groß aus, weil ich mir noch irgendwo was kaufen möchte. Auch andere Gestalten, die sich hier herumtreiben sind mir nicht so ganz geheuer und ich schaue dann, daß ich doch gleich wieder ins Hotel zurückkehre, wobei ich wieder Umwege mache, um denen nicht zu nahe zu kommen. Im Zimmer genieße ich dann meine „Kjufte“ (also faschierte Laibchen) und bereite mich innerlich auf die morgige Fahrt nach Rumänien vor. Die Reise nähert sich also nun unwiderruflich ihrem Ende.

Fortsetzung hier:
Teil 16: Sofia-Bucuresti


EDIT: Tippfehler korrigiert.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:14:20:44:00.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: railjet

Datum: 11.02.11 16:45

Vielen Dank für den Bericht! Die Wagen der Schmalspurbahn dürften einen besseren Sitzkomfort bieten als die Wagen der Mariazellerbahn. Das hätte ich mir nicht gedacht.
Hi tokkyuu!

Schön, Deinen Bericht weiter zu lesen :-) Echt schade, dass Du an dem Tag etwas pech mit dem Wetter hattest, ist die Rhodopenbahn doch eigentlich wirklich ein Highlight in Bulgarien - finde ich zumindest.

Mir sind beim Lesen zwei, drei Sachen aufgefallen, die ich gerne kommentieren würde - ich hoffe, Du hast nichts dagegen :-)


tokkyuu schrieb:

> der Kaffee ist ein Nescafé.

Ja, leider schade - eigentlich gibts echt guten Espresso hier. Man findet aber den Nescafé irgendwie "cooler". Oft kann man aber einen "Kaffee Espresso" bestellen und der ist dann eher Richtung italienischer Espresso ;-)

> Um 9.05 Uhr sehe ich gerade die Abfahrt eines
> Zuges nach Bukarest. Er besteht aus drei
> Inlands-Mitteleinstiegswagen (ex DB?) und einem WL
> der CFR (von Thessaloniki). „Na servas“, das wird
> ein Zug werden morgen! Bevor ich mich weiter
> umsehe, ist es Zeit, über die Bulgarischen Bahnen
> Näheres zu erfahren:

Ja, nach Bukarest gibts glaube ich nur einen y-Wagen ;-) Aber Du wirst vermutlich im nächsten Bericht darüber schreiben...

> Busfahrt nach Bansko
> Die Fahrt geht also nach dem Vorschlag eines
> DSO-Users (VIELEN DANK NOCHMAL!!) zunächst mit
> einem Bus nach Bansko, von dort dann mit der
> Rhodopen-Schmalspurbahn nach Septemvri und von
> dort wieder direkt zurück nach Sofia.

Stimmt, so sieht man mehr - wenn man um 6:30 Uhr losfährt, kann man aber auch die Rhodopenbahn hin- und zurück machen :-)

> Die Fahrt beginnt um 9.45 Uhr und führt zunächst
> durch interessante Außenbezirke von Sofia, der Bus
> ist ziemlich gut besetzt. Nach etwa 25 Kilometern
> bzw. 45 Minuten kommen wir auf ein
> Autobahnteilstück, aber bereits nach 15 Minuten
> mündet dieses wieder in eine normale Straße.

Das ist die A6, die irgendwann mal nach Griechenland führen soll. Immerhin wird im kommenden Mai noch ein weiteres Teilstück eröffnet werden, dass diese Autobahn direkt mit der sofioter Ringstraße verbinden wird.

> aber wenn ich in Bulgarien bin, esse ich sicher
> nicht chinesisch!

Das chinesische Essen ist gut hier ;-)) Aber wenn man nicht so lange da ist, würde ich das in der Tat auch nicht tun ;-)

> und sehe, daß ich auch mit einem Zug noch
> nach Dobrinište fahren kann, sodaß ich also sogar
> die gesamte Strecke der Schmalspurbahn befahren
> kann. Auch gut!

Das ist der Zug, der um 9 Uhr ab Septemvri losfährt - wenn man um 6:30 mit dem RPV nach Burgas fährt kann man in Septemvri aussteigen und bekommt nach einer Stunde Aufenthalt dann ganz locker diesen Schmalspurzug. Interessanterweise ist der 6:30-Zug die identische Zugganitur, mit der Du später nach Sofia fahren wirst.


> Bild 12: Die Fahrplantafel – mit den guten alten
> Steckbuchstaben…

...die leider sonst in Bulgarien für Fahrpläne garnicht so verbreitet sind :-(

> Richtung: nicht überall ist der Himmel blau. Hier
> hinten dürfte das Ortszentrum liegen.

Yepp, links des Flusses ist das alte Ortszentrum, rechts des Flusses - im Überschwemmungsgebiet - die vielen neuen Hotels. Die auch im April 2010 dann direkt mal überschwemmt wurden....

> Bild 20: Benützbar ist dieses Etablissement nicht
> mehr. Der Mann von Welt zieht die Natur vor… Die
> Aufschrift „neraboti“ heißt in etwa „nicht
> arbeiten“ und hat nichts mit dem ursprünglichen
> Zweck des Gebäudes zu tun.

Doch, "ne raboti" heisst tatsächlich so viel wie "arbeitet nicht", sollte aber übersetzt werden mit "kaputt" ;-) Oder "funktioniert nicht". Es bezieht sich ziemlich sicher auf die Toilettenanlage, die ja, wie Du schriebst, kaputt war ;-))


> Fahrt Bansko – Dobrinište
> Schließlich kommt – ziemlich pünktlich – der Zug
> nach Dobrinište. Er ist bespannt mit einer Lok der
> Reihe 77 und hat fünf Wagen: ein grüner
> Dienstwagen sowie vier Zweitklasswagen, von denen
> drei schon die neue blaue Farbe tragen.

Ist die blaue Farbe neu? Ich dachte die grüne Farbe sei wieder "in". Aber ich weiss es leider auch nicht.

> Alle Wagen
> haben bereits neue wuchtig eingerahmte Fenster,
> bei denen man nur die Oberlichte aufklappen kann.
> Also nicht gut zum Fotografieren aus dem Zug
> heraus.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das "Wohnhausfenster" sind. Sie haben nämlich auch diese typischen Fenstergriffe. Ist wohl billiger...

> Zwischen den Wagen ist der längere
> Aufenthalt wohl nicht erlaubt, aber wegen der
> Wagenbreite kann man da sowieso nicht
> fotografieren.

Hmm, es wird keinen stören, da bin ich mir sicher ;-) Aber wenn man mit dem Mittagszug aus Septemvri fährt, sollte man eigentlich zwei Wagen mit Übersetzfenstern haben - leider kommt man dann zwar noch zurück nach Septemvri, aber nicht mehr nach Sofia...

> Unterwegs
> sehe ich einen Arbeitstrupp in einer Station, das
> Fahrzeug ist sehenswert: zwei Räder
> hintereinander, aber nur auf einer Schiene. Eine
> Stange muß also immer gehalten werden, um das
> „Fahrzeug“ im Gleichgewicht zu halten. So etwas
> hab ich auch noch nie gesehen.

Das ist ja cool! Konnte ich hier leider auch noch nie entdecken...

> Die Ortsnamen werden an den Bahnhöfen übrigens in
> einer Orthographie ins Lateinische übertragen, die
> vermutlich Französisch als Grundlage hat. (für
> Dobrinište steht z.B. Dobrinichte) Ich verwende
> lieber eine Transkription, die sich an die
> Orthographie anderer slawischen Sprachen (z.B.
> Serbisch/Kroatisch) orientiert.

Da ist man sich nicht so ganz einig, es gibt französische, englische und deutsche Transkription... - ich vermute mal ganz früher war es mal französisch, da auch die ganzen Begriffe wie "Wartehalle" und "Fahrdienstleiter" mit dem französischen Begriff betitelt sind. Neuere Schilder sind meistens englisch Transkribiert und die Schilder aus der Zeit vor dem Fall des eisernen Vorhangs sind gefühlt häufiger deutsch Transkribiert.

> Bild 32: Nicht alle Bahnhöfe sehen so gepflegt aus
> wie Bansko: hier Gulijna Banja.

Der ist leider aufgelassen. Es sind nicht mehr alle Bahnhöfe besetzt, aber die, die besetzt sind, machen einen durchweg besseren Eindruck als bspw. Frankfurt-Höchst....

> Leider kann
> man die Menschen nicht so einfach fotografieren.

Ja, man sollte vorher fragen, das ist sonst wahrlich unhöflich. Ohne Sprachkenntnisse aber leider eher nicht möglich :-(

> Bild 34: Es geht durch ein hübsches Tal mit viel
> Wald.

...und dem Grund für den Bau der Bahn - sie ist vorallem für den Transport von Holz gedacht. Heute wird das vermutlich mehr mit LKWs gemacht, im oberen Teil auf der Nordseite des Passes gibt es aber keine nahe Straße, dort wird meiner Ansicht nach, nach wie vor Holz verladen.

> Der Zug benötigt alle Wagen, die dranhängen,
> denn zeitweise ist zumindest unser Wagen ziemlich
> voll besetzt, sogar der Platz direkt gegenüber von
> mir.

Es ist echt der Wahnsinn, wieviele Leute mit dem Zug fahren. Es gibt sogar einen Nachtzug! Abfahrt um 2:50 aus Septemvri nach Dobrinishte...

> Bild 36: Landschaft nahe Avramovo, zwei Stunden
> nach Dobrinište.

Etwas schade, dass man aus dem Zug heraus dort keinen Honig oder andere Produkte kaufen kann. Sie sind wirklich gut!

> Bei Avramovo erreichen wir eine Seehöhe von 1267
> Metern (Dobrinište liegt 834 Meter hoch).

...und damit der höchste Bahnhof des Balkans. Da ist man ziemlich stolz drauf ;-) Solange man sich gegen die anderen Balkanländer abheben kann, wird das voll ausgenutzt. Keiner, der je mit mir in der Bahn geredet hätte, hat diesen Punkt ausgelassen :-D

> Wenig
> später wird das Tal wieder mal breiter und mal
> schmäler. Schade, daß viele Aufnahmen durch das
> Fenster verspiegelt sind. Es geht dann wieder
> bergab, wobei wir immer hoch oben über dem
> Talboden fahren.

Wenn man es nicht weiss, sieht man es nicht, glaube ich: Die Strecke hat - wenn ich mich recht entsinne - insgesamt 5 Kehren (also dort, wo die Strecke über sich selbst führt, bin mir grade nicht sicher, ob das eine Kehre ist?) und 37 Tunnel. Alle durchnummeriert, steht jeweils über dem Portal.

> Bild 38: Dieser Stadtteil vonVelingrad sieht
> irgendwie unfertig aus.

Glaube ich nicht, das ist hier einfach so. Putz kostet Geld und Geld kann man sparen. Oder hat es einfach nicht :-(

> Bild 45: Ich bin sehr talentiert im Fotografieren
> des eigenen Zuges. Aus dem Dienstagen hätte ich es
> vielleicht besser geschafft, aber ich möchte eben
> nie auffallen…

Vor etwa einem Monat hatte ich das Glück, dass mich ein Polizist beim "Fotografieren erwischt" hat. Und mich einfach mitgenommen hat, ich solle doch aus dem Gepäckwagen Fotos machen, das sei doch viel toller! Wahnsinn - wann kann man schonmal 2,5 Stunden im Gepäckwagen mitfahren? :-)

> Bei Varvara ist die Schlucht ganz plötzlich zu
> Ende und wir kommen in eine Ebene. Es dauert nicht
> mehr lange und wir kommen in Septemvri an. Die
> fast fünfstündige Fahrt ist zu Ende, wir sind
> pünktlich angekommen.

Beeindruckend finde ich auch, dass der Zug auch auf meinen Fahrten nur einmal 10 Minuten Verspätung hatte, die dann ganz locker bei der letzten Zugkreuzung wieder rausgefahren wurden.

> Natürlich weiß ich, daß das nicht Bulgarisch ist,
> aber ich werde erwartungsgemäß verstanden und
> tatsächlich bekomme ich dann am Schalter eine
> Reservierung für 1,30 Lewa. Allerdings ist weder
> der Wagen noch der Platz ausgefüllt, ich kann also
> einsteigen, wo ich will. Wozu man dann eine
> Reservierung braucht? Ein versteckter „Zuschlag“
> vielleicht?

Ja, eher ein Zuschlag. Im Januar hat er auch schon 2,10 Lewa pro Person (2. Klasse) gekostet - ebenfalls ohne Platznummer. Da haben wir uns halt ins Bord-Restaurant gesetzt und dort für je 1 Lewa (50 cent) eine Flasche Bier bekommen...

> Der RBV 8614 hat 15 Minuten Verspätung. Die
> seltsame Zugnummer mit Kombination von
> lateinischem (R) und cyrillischen (BV) Buchstaben
> deutet auf die Reservierungspflicht hin
> (lateinisches R für Reservierung). BV heißt Bârz
> Vlak (Schnellzug) im Gegensatz zum PV bzw.
> pâtniceski vlak.

Ja, das ist in der Tat komisch, warum da ein R steht. Mir erzählt man, es heisst soviel wie "Republikanski Bârs Vlak", also "Nationaler Schnellzug" in Anlehnung an den "Meŝdunaroden Bârs Vlak", den Internationalen Schnellzug.

> Und außerdem geht die
> Fahrt sehr langsam dahin: nun ja, wir brauchen
> auch eineinhalb Stunden für etwa hundert
> Kilometer.

:-) Der Zug ist "echt schnell" - der "normale Schnellzug" braucht 30 bis 45 Minuten länger ;-))

> Wir kommen mit 17 Minuten Verspätung an und ich
> besorge mir in einem der kleinen Geschäfte in der
> Bahnhofshalle „dve kjufte“ und weil ich auch Brot
> dazu möchte, sage ich noch „i chleb“. Natürlich
> ist das sicher nicht richtig Bulgarisch, aber das
> ist mir eigentlich egal,

Du hast sogar richtig guten Dialekt getroffen ;-) Brot ist "Hljab", wobei das H halt typisch-slawisch hart ausgesprochen wird, also eher "Chljab". Es gibt aber die Dialekt-Lautverschiebung in der "ja" zu "e" wird und dann ist "Chleb" goldrichtig ;-)

> In eine Wasserlacke darf man
> nicht treten, es könnte ein Schacht darunter
> verborgen sein – solche werden nämlich nicht
> abgedeckt!

Ja, sehr gefährlich, leider :-(

> Es ist in Bulgarien jedenfalls ärger als
> zum Beispiel in Serbien. Vor dem Hotel sehe ich
> dann mehrere Buben als Bettler, sie verhalten sich
> recht aggressiv und ich weiche zunächst einmal
> groß aus, weil ich mir noch irgendwo was kaufen
> möchte. Auch andere Gestalten, die sich hier
> herumtreiben sind mir nicht so ganz geheuer und
> ich schaue dann, daß ich doch gleich wieder ins
> Hotel zurückkehre, wobei ich wieder Umwege mache,
> um denen nicht zu nahe zu kommen.

Schade, dass Du das so erleben musstest :-/ Diese Ecken gibt es tatsächlich hier, allerdings habe ich sie nur in den schlimmen Ecken Sofias gesehen... Ansonsten ist echt nicht so schlimm, wie Du es dort erleben musstest und ich würde ganz gerne das Bild von Bulgarien hier etwas schöner zeichnen...dafür muss man dann allerdings länger bleiben. Der erste Eindruck ist meist ziemlich häßlich, das ist leider wahr. Aber es gibt wirklich seine schönen Ecken. Und aggressiv angebettelt wird man eigentlich nur an den "Touristen-Orten"....

Hoffentlich komme ich auch mal dazu, ein bisschen von hier zu berichten und vielleicht kann ich ein besseres Bild zeichnen, auch wenn ich verstehe, wieso Du es so erlebt hast...

Wieder toll! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 11.02.11 17:28

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 11.02.11 17:53

@ FipsSchneider

Vielen Dank für die Mühe dieser ausführlichen Kommentare. Sehr interessant und lesenswert.

Keineswegs ist es so, daß ich von Bulgarien einen negativen Eindruck mitgenommen habe, aber ich will eben auch nichts beschönigen, wenn mir was auffällt. Ich notiere tagsüber immer vieles in mein Notizbuch und habe jetzt beim Reinschreiben selbst gestaunt, daß ich diese Erwähnungen (Schmutz,...) überhaupt notiert hatte. Denn im Kopf ist mir nur die Aussage einer Moldawin geblieben, die mir erzählte, daß Sofia so eine schmutzige Stadt sei im Vergleich zu Bukarest.
Da hab ich mich eigentlich gewundert im Zug, als sie das zu mir sagte. So "beeindruckt" kann ich also von dem "Schmutz" auch nicht gewesen sein.

Ja, es war ein y-Wagen, der Kurswagen nach Bukarest, wird im nächsten Teil vorkommen! Aber bis Gorna Orjahovica saß ich in einem Bm! Aus Unkenntnis!

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: D461

Datum: 11.02.11 22:06

tokkyuu schrieb:
-------------------------------------------------------
> Balkan-Abenteuer Teil 15: Sofia – Bansko –
> Dobrinište – Septemvri - Sofia
>
> Die bisherigen Teile:
> Teil 1: Wien-Zagreb
> Teil 2: Zagreb-Sarajevo
> Teil 3: Sarajevo
> Teil 4: Mostar
> Teil 5: Sarajevo-Dubrovnik-Split-Zagreb
> Teil 6: (Zagreb-) Beograd
> Teil 7: Beograd - Podgorica
> Teil 8: Podgorica – Bar (-Skopje)
> Teil 9: (Bar -) Skopje
> Teil 10: Skopje-Bitola-Ohrid-Kicevo-Skopje
> Teil 11: Skopje-Thessaloniki-Athen
> Teil 12: Athen
> Teil 13: Athen (-Sofia)
> Teil 14: (Athen) - Sofia
>
>
> Tag 16: Dienstag, 27. Juli 2010 – Fahrt mit der
> Rhodopen-Schmalspurbahn
>
> Fahrplan 504/360:
> 09:45 ab Sofia (Bus)
> 13:00 an Bansko (Bus)
> 14:06 ab Bansko (Schmalspurbahn Zug 16103)
> 14:20 an Dobrinište
> 15:00 ab Dobrinište (Zug 16106)
> 19:57 an Septemvri
> 20:47 ab Septemvri (Zug 8614)
> 22:04 an Sofia
> (234 Kilometer Bahn, 150 km Bus)
>
> Als ich in der Früh aufwache, regnet es draußen.
> Könnte also sein, daß ich erstmals wirklich den
> Regenschirm brauchen werde. Das Frühstück wird im
> angeschlossenen Café serviert, das ist eigentlich
> eine öffentliche Konditorei, aber direkt an das
> Hotel angeschlossen. Es gibt auch Dinge wie
> Eierspeise oder Würstchen usw. Sehr gut
> funktioniert das Hotelfrühstück eigentlich nicht.
> Andere Gäste haben auch ihre Probleme, vor allem
> auch mit den mangelnden Sprachkenntnissen des
> Personals. Mit einem Hotel-Bon kann man von einer
> Karte auswählen, welches Frühstück man haben will.
> Leider ist die Wartezeit darauf derart lang, daß
> ich Sorge habe, man hat sich die Bestellung
> überhaupt gemerkt. Als mein Frühstück kommt, ist
> das Toastbrot bereits kalt, ein halbes Frankfurter
> Würstchen ist dabei, die Marmelade ist okay, der
> Kaffee ist ein Nescafé.
> Nach dem Frühstück gehe ich gleich Richtung
> Bahnhof, es hat inzwischen zu regnen aufgehört und
> es wird auch den ganzen Tag nicht mehr regnen. Ich
> spaziere zuerst entlang der Straße Richtung
> Orlandovci, auf die die Straßenbahnen derzeit
> umgeleitet werden, zu einer Bahnunterführung, aber
> dort kann ich keine der erhofften Bilder machen,
> also gehe ich wieder zurück und zum Hauptbahnhof.
> Der große Unterschied zwischen Busbahnhof und
> Bahnhof ist nicht zu übersehen:
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7004.JPG
> Bild 1: Kein schöner Anblick: ein Teil des
> Hauptbahnhofs. Links das Zeltähnliche sind
> Geschäfte und Kioske.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7003.JPG
> Bild 2: Der Busbahnhof gleich rechts daneben
> bietet ein gefälligeres Bild.
>
> Um 9.05 Uhr sehe ich gerade die Abfahrt eines
> Zuges nach Bukarest. Er besteht aus drei
> Inlands-Mitteleinstiegswagen (ex DB?) und einem WL
> der CFR (von Thessaloniki). „Na servas“, das wird
> ein Zug werden morgen! Bevor ich mich weiter
> umsehe, ist es Zeit, über die Bulgarischen Bahnen
> Näheres zu erfahren:
>
> Eisenbahnen in Bulgarien
> Die erste Bahnstrecke im heutigen Bulgarien wurde
> 1866 eröffnet (Russe-Varna). 1888 wurden die
> Bulgarischen Staatseisenbahnen „Bâlgarski Dâržavni
> Železnici“ (BDŽ) gegründet. Vom Hauptbahnhof Sofia
> (auf Bulgarisch heißt Bahnhof übrigens Gara – aus
> dem Romanischen/Französischen) kann man mit
> direkten Zügen Thessaloniki, Bucuresti, Beograd,
> Istanbul, Kyjiw und Moskwa erreichen, Kurswagen
> gibt es nach Wien, Minsk, Lviv und Athen.
> Bemerkenswert, daß nach Thessaloniki seit einigen
> Jahren drei tägliche Verbindungen angeboten
> werden.
> Die Abfahrtstafel internationaler Züge nach
> Richtungen geordnet ist relativ kurz:
> 07:01 Thessaloniki (361)
> 17:05 Thessaloniki (363) mit Kurswagen nach
> Athen
> 22:53 Thessaloniki (463) mit Kurswagen nach
> Athen
> 19:10 Istanbul (491)
> 07:45 Bucuresti (462) mit Kurswagen nach
> Budapest
> 15:30 Bucuresti – Saratov (4612)
> 19:30 Bucureşti – Kyjiv – Moskwa (382) mit
> Kurswagen an bestimmten Tagen (Lviv, Minsk,
> Charkiv)
> 11:35 Beograd (490) mit Kurswagen nach
> Budapest-Wien
> 21:20 Beograd (462)
>
>
> Der Bahnhof sieht leider sehr heruntergekommen
> aus. Ich versuche, heimlich ein Bild von den
> defekten Rolltreppen zu machen (leider unscharf).
> Es gibt (fast?) keine funktionierenden, sie sehen
> alle aus, als würden sie schon seit 10 Jahren vor
> sich hin verstauben. Außerdem ist die Passage
> ziemlich dunkel und man fühlt sich hier gar nicht
> wohl. Die Halle ist etwas heller, vor allem auch
> geräumig und mit lauter kleinen Geschäften
> gesäumt. Ich sehe auch, wieviel die billigsten
> Handys hier kosten: 30 Lewa, also 15 Euro.
> Ich sehe heute mehrere Fahrzeuge: einen
> zweiteilige Diesel-Desiro (Reihe 10), eine
> Verschublok Reihe 52 (wie eine V60?), einen Zug
> nach Varna mit rot/weißen Wagen (ohne Graffiti!)
> und einen Schnellzug „Jantra“ mit den schon
> gestern entdeckten klimatisierten blauen Wagen. An
> Loks sehe ich leider keine der neueren
> blau/gelben, nur die üblichen Škoda-Loks der Reihe
> 44.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7007.JPG
> Bild 3: Heimliche Notschlachtung: defekte und
> abgesperrte Rolltreppen im Bahnhof.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7005.JPG
> Bild 4: Hinter der 52 241 steckt vermutlich eine
> V60.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7006.JPG
> Bild 5: Leider bei schlechten Lichtverhältnissen:
> Diesel-Desiro 10 040.
>
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7008.JPG
> Bild 6: 44 022 mit einem Zug nach Varna – ohne
> Graffiti!!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7009.JPG
> Bild 7: 44 121 – frisch lackiert – mit blauen
> Wagen von Gorna Orjahovica (der Zug heißt
> JANTRA).
>
> Nach einigen Fotos begebe ich mich zum Busbahnhof.
> Dort ist mehr los als auf dem Bahnhof, zahlreiche
> Busse stehen auf den Abfahrtsplätzen, ich sehe
> etliche sehr moderne Reisebusse, aber auch
> ziemlich altes Material, darunter sogar einer mit
> Aufschriften, die zeigen, daß der Bus vor nicht
> allzu langer Zeit in Lagos (frühere Hauptstadt von
> Nigeria!!) gefahren ist.
> Mein Fahrschein – kleiner als ein Kassabon eines
> Supermarktes – zeigt auch die Sitzplatznummer (auf
> der Rückseite händisch eingetragen, ebenso den
> Abfahrtssektor). Die Nummern auf den Rückenlehnen
> im Bus sind dann viel größer angeschrieben als der
> Fahrschein groß ist!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s9911.jpg
> Bild 8: Busfahrschein Vorderseite.
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s9912.jpg
> Bild 9: Busfahrschein Rückseite.
>
> Busfahrt nach Bansko
> Die Fahrt geht also nach dem Vorschlag eines
> DSO-Users (VIELEN DANK NOCHMAL!!) zunächst mit
> einem Bus nach Bansko, von dort dann mit der
> Rhodopen-Schmalspurbahn nach Septemvri und von
> dort wieder direkt zurück nach Sofia. Ich werde
> also heute viel Landschaft sehen und es wird ein
> beeindruckender Tag werden.
> Die Fahrt beginnt um 9.45 Uhr und führt zunächst
> durch interessante Außenbezirke von Sofia, der Bus
> ist ziemlich gut besetzt. Nach etwa 25 Kilometern
> bzw. 45 Minuten kommen wir auf ein
> Autobahnteilstück, aber bereits nach 15 Minuten
> mündet dieses wieder in eine normale Straße. Man
> sieht danach noch längere Zeit die Bauarbeiten an
> der Autobahn. Um 11.10 Uhr sind wir in Dupnica, um
> 11.40 Uhr in Blagoevgrad. Hier hält der Bus eine
> Pause von 10 Minuten. Viele Leute steigen hier
> aus, aber noch mehr ein. Ab Blagoevgrad wird die
> Landschaft gebirgiger und es scheint nun endlich
> auch die Sonne. Um 12.10 Uhr zweigen wir von der
> Hauptstraße Nr. 1, die Richtung Süden führt, nach
> Osten ab. Auf Schildern kann ich ersehen, daß wir
> bereits 120 km von Sofia und nur noch 40 km von
> Bansko entfernt sind. Hier kommen wir in ein
> engeres Tal und die Landschaft wird immer
> interessanter. Durch die stark getönten Scheiben
> des Busses erkannt man gar nicht, wie hell und
> sonnig es draußen eigentlich ist. Ich könnte durch
> solche Scheiben gar nicht fotografieren, selbst
> wenn ich neben dem Fenster säße. Je näher wir
> Bansko kommen, umso mehr Ferienhäuser und
> Ferien-Apartements sieht man. Man merkt also, daß
> das hier eine Urlaubsgegend ist, vermutlich
> hauptsächlich im Winter. Um 12.45 Uhr sind wir in
> Razlog, um 13.00 in Bansko.
> Der Busbahnhof ist ein moderner Beton-Zweckbau, im
> ersten Stock befindet sich ein China-Restaurant,
> aber wenn ich in Bulgarien bin, esse ich sicher
> nicht chinesisch! Der Bus fährt weiter nach
> Dobrinište, wenn ich das gewußt hätte, hätte ich
> natürlich auch bis dorthin fahren können. Aber ich
> spaziere natürlich gleich einmal zum nahegelegenen
> Bahnhof und sehe, daß ich auch mit einem Zug noch
> nach Dobrinište fahren kann, sodaß ich also sogar
> die gesamte Strecke der Schmalspurbahn befahren
> kann. Auch gut!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7010.JPG
> Bild 10: Unser Bus nach der Ankunft beim
> Busbahnhof Bansko.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7012.JPG
> Bild 11: Bahnhofsgebäude Bansko von der
> Straßenseite.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7022.JPG
> Bild 12: Die Fahrplantafel – mit den guten alten
> Steckbuchstaben…
>
> Zunächst fotografiere ich einige Motive, vor allem
> auch die hier abgestellten ausrangierten
> Fahrzeuge: zwei Dampfloks und ein
> Dieseltriebwagen.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7015.JPG
> Bild 13: Abgestellt ist die Dampflok 504/76. Das
> 76 deutete wohl auf die Spurweite hin.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7016.JPG
> Bild 14: Gleich dahinter die 613/76. Leider nicht
> ohne Mast abzulichten.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7017.JPG
> Bild 15: Und der Dieseltriebwagen 82-01.
>
> War ja doch nicht so verkehrt, hier in Bansko ein
> wenig Aufenthalt zu haben!
> Nun wäre es nicht schlecht, etwas für den Magen zu
> finden, aber leider scheint Bansko im Sommer
> ausgestorben zu sein. Es gibt kaum Autoverkehr,
> die Straßen sind auch leer von Fußgängern, soviel
> Zeit, daß ich ein Ortszentrum suchen könnte,
> bleibt mir bis zur Abfahrt des Zuges auch nicht.
> Also werde ich nur bei einer Tankstelle Wasser
> besorgen können (hier kostet Diesel mehr als
> Benzin, nämlich 1,10 Euro!). Als ich im Shop der
> Tankstelle nach Wasser ausschau halte, sehe ich,
> daß es auch was zu essen hier gibt – und zwar kein
> internationaler Fraß sondern echt bulgarisches:
> Banica sâs sirene (Banica mit Käse, im Prinzip
> eigentlich wie Burek) und auch etwas Süßes,
> außerdem nehme ich mir außer Wasser auch ein Bier
> mit (ein Šumensko). Alles zusammen kommt auf etwa
> 3 Lewa.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7023.JPG
> Bild 16: Auf dem Weg zur Tankstelle ein Bild von
> einer Brücke Richtung Landschaft.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7024.JPG
> Bild 17: Von derselben Brücke in die andere
> Richtung: nicht überall ist der Himmel blau. Hier
> hinten dürfte das Ortszentrum liegen.
>
> Dann gehe ich wieder zum Bahnhof zurück und warte
> auf den Zug. Aber es gibt noch einige nette Motive
> zu fotografieren:
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7026.JPG
> Bild 18: Einfahrt aus Richtung Septemvri.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7028.JPG
> Bild 19: Das Bahnhofsgebäude von der Gleisseite
> her.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7029.JPG
> Bild 20: Benützbar ist dieses Etablissement nicht
> mehr. Der Mann von Welt zieht die Natur vor… Die
> Aufschrift „neraboti“ heißt in etwa „nicht
> arbeiten“ und hat nichts mit dem ursprünglichen
> Zweck des Gebäudes zu tun.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7030.JPG
> Bild 21: Einfahrt meines Zuges nach Dobrinište in
> Bansko. Zuglok ist die 77 009.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7034.JPG
> Bild 22: Es steigen überall Leute aus und ein. So
> auch hier.
>
> Fahrt Bansko – Dobrinište
> Schließlich kommt – ziemlich pünktlich – der Zug
> nach Dobrinište. Er ist bespannt mit einer Lok der
> Reihe 77 und hat fünf Wagen: ein grüner
> Dienstwagen sowie vier Zweitklasswagen, von denen
> drei schon die neue blaue Farbe tragen. Alle Wagen
> haben bereits neue wuchtig eingerahmte Fenster,
> bei denen man nur die Oberlichte aufklappen kann.
> Also nicht gut zum Fotografieren aus dem Zug
> heraus. Zwischen den Wagen ist der längere
> Aufenthalt wohl nicht erlaubt, aber wegen der
> Wagenbreite kann man da sowieso nicht
> fotografieren.
> Außer mir steigt auch noch ein ausländiches
> Ehepaar ein, dessen Sprache ich wegen des leisen
> Sprechens leider nicht erkennen konnte. Mehrere
> Leute steigen aber hier aus, auch bei den nächsten
> Stationen ist immer ein reger Austausch von
> Fahrgästen. Die Fahrt nach Dobrinište dauert nicht
> lang. 14 Minuten für die 6 Kilometer. Unterwegs
> sehe ich einen Arbeitstrupp in einer Station, das
> Fahrzeug ist sehenswert: zwei Räder
> hintereinander, aber nur auf einer Schiene. Eine
> Stange muß also immer gehalten werden, um das
> „Fahrzeug“ im Gleichgewicht zu halten. So etwas
> hab ich auch noch nie gesehen.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7040.JPG
> Bild 23: Ein eigentartiges Gefährt: wie nennt man
> diese Spurweite? 0mm?
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7037.JPG
> Bild 24: Übergang zwischen den Wagen.
>
> In Dobrinište bin ich dann fast enttäuscht, als
> auch hier rein gar nichts zu finden ist. Kein
> Restaurant, kein Geschäft. Es gibt zwar eine
> Bahnhofsgaststätte, aber die hat ihre guten Zeiten
> längst hinter sich und ist geschlossen. Vielleicht
> war sie ja im Winter noch offen? Das Ortszentrum
> scheint weit entfernt zu liegen. Ich habe 40
> Minuten Zeit, bis der Zug wieder zurückfährt. Aber
> ich habe ja etwas zu tun: das Umkuppeln beobachten
> und die Menschen. Hier fällt mir wieder auf, daß –
> ebenso wie in Mazedonien und Serbien auch –
> scheinbar alle Leute rauchen! Auch in Sofia habe
> ich das schon bemerkt.
> Die Ortsnamen werden an den Bahnhöfen übrigens in
> einer Orthographie ins Lateinische übertragen, die
> vermutlich Französisch als Grundlage hat. (für
> Dobrinište steht z.B. Dobrinichte) Ich verwende
> lieber eine Transkription, die sich an die
> Orthographie anderer slawischen Sprachen (z.B.
> Serbisch/Kroatisch) orientiert. Bevor wir
> abfahren, kann ich mir die einzelnen Wagen in Ruhe
> anschauen und entscheiden, welche Sitzpolsterung
> bzw. welche Sitzform ich wählen werde. Immerhin
> kann ich unter drei verschiedene Raumgestaltungen
> „wählen“ (vermutlich ist nur die Tapezierung
> anders). Die Wagen sehen alle sehr ordentlich und
> modernisiert aus!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7047.JPG
> Bild 25: Bahnhofsschild von Dobrinište.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7045.JPG
> Bild 26: Die Lok beim Umsetzen.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7051.JPG
> Bild 27: Der abfahrbereite Zug in Dobrinište.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7035.JPG
> Bild 28: Unterschiedliche Innenraumgestaltung:
> roter Samt…
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7039.JPG
> Bild 29: ..oder doch lieber ein modernes Muster?
> Aber dafür enger!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7054.JPG
> Bild 30: Oder doch etwas klassischer – noch mit
> alter Beleuchtung.
>
> 125 Kilometer auf 760mm-Schmalspur durch die
> Rhodopen
> Ebenso pünktlich wie wir in Dobrinište angekommen
> sind, fahren wir auch wieder ab. Es liegen 125
> Kilomter vor mir, für die der Zug fünf Stunden
> benötigen wird. Die ersten paar Kilometer bis
> Bansko kenne ich bereits. Die Landschaft ist hier
> breit und man sieht die Berge nur in der Ferne.
> Das wird sich aber bald ändern.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7058.JPG
> Bild 31: Die Landschaft zwischen Dobrinište und
> Bansko.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7063.JPG
> Bild 32: Nicht alle Bahnhöfe sehen so gepflegt aus
> wie Bansko: hier Gulijna Banja.
>
> Ab Gulijna Banja wird das Tal enger. In Belica
> sehe ich die erste Moschee auf dieser
> Fahrtstrecke. Ich habe schon in der Vorbereitung
> darüber gelesen, daß wir durch ein Gebiet fahren
> werden, in dem Pomaken leben, also slawisch
> sprechende Bulgaren, die Moslems sind. Bei fast
> allen Stationen steigen Leute zu, manchmal auch
> aus. Vor allem die älteren Leute sind sehr
> interessant gekleidet, man fühlt sich
> zurückversetzt in frühere Jahrzehnte. Leider kann
> man die Menschen nicht so einfach fotografieren.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7070.JPG
> Bild 33: Ein Blick aus dem Fenster auf Dagonovo,
> etwa eine Stunde nach Dobrinište.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7072.JPG
> Bild 34: Es geht durch ein hübsches Tal mit viel
> Wald.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7073.JPG
> Bild 35: Jakoruda ist eine größere Stadt (6000
> Einwohner), die Mehrheit ist moslemisch.
>
> In Jakoruda passieren wir einen Gegenzug mit der
> 77 008. Gleich hinter Černa Mesta biegen wir
> in ein enges und steiles Seitental ein.
> Ursprünglich wollte ich ja von Septemvri nur bis
> hierher und gleich wieder zurück fahren. Ich bin
> froh, daß ich nun doch die ganze Strecke fahren
> kann. Ich staune darüber, daß es viele Fahrgäste
> gibt. Der Zug benötigt alle Wagen, die dranhängen,
> denn zeitweise ist zumindest unser Wagen ziemlich
> voll besetzt, sogar der Platz direkt gegenüber von
> mir.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7080.JPG
> Bild 36: Landschaft nahe Avramovo, zwei Stunden
> nach Dobrinište.
>
> Bei Avramovo erreichen wir eine Seehöhe von 1267
> Metern (Dobrinište liegt 834 Meter hoch). Wenig
> später wird das Tal wieder mal breiter und mal
> schmäler. Schade, daß viele Aufnahmen durch das
> Fenster verspiegelt sind. Es geht dann wieder
> bergab, wobei wir immer hoch oben über dem
> Talboden fahren. Das Tal weitet sich schließlich
> wieder, bis wir nach Velingrad kommen. Das ist
> eine größere Stadt (24.000 Einwohner) mit vielen
> Mineralwasserquellen. Hier stehen auch eine Menge
> Güterwagen herum, sie sehen jedoch nicht so aus,
> als gäbe es hier noch Güterverkehr.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7084.JPG
> Bild 37: Straßenszene in Velingrad.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7086.JPG
> Bild 38: Dieser Stadtteil vonVelingrad sieht
> irgendwie unfertig aus.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7089.JPG
> Bild 39: Im Bahnhof Velingrad stehen viele
> Güterwagen herum.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7099.JPG
> Bild 40: Zwischen Kostandovo und Dolene, 4 Stunden
> von Dobrinište entfernt. Die Bahn fährt hier hoch
> am Hang.
>
> Ab Kostandovo (12 Minuten nach Velingrad) geht es
> nach Norden und wieder ein wenig bergauf und in
> ein sehr enges Tal. Mir scheint, es ist der
> interessanteste Abschnitt, aber leider ist es
> schwer, aus dem Zug durch das geschlossene Fenster
> annehmbare Bilder zu machen. Zwischen Kostandovo
> und Dolene fahren wir 23 Minuten lang ohne
> Bahnhof, der längste Abschnitt ohne Halt auf der
> ganzen Fahrt. In Dolene gibt es laut Fahrplan
> wieder eine Zugkreuzung, und die ist hier
> bemerkenswert, denn unser Zug steht auf Gleis 1,
> während der Gegenzug auf Gleis 2 einfährt, und die
> Leute die zu diesem Zug wollen oder aus diesem Zug
> aussteigen, müssen durch unseren Zug durchsteigen,
> um zu ihrem Ziel zu kommen. Auch der
> Fahrdienstleiter geht durch unseren Zug zu dem
> engen Bahnsteig, um den Zug auf Gleis 2
> abzufertigen. Die Lok ist die 77 005, es gibt
> offenbar keine 75er mehr auf dieser Strecke. Die
> Wagen des Gegenzuges sind noch die alten, also
> noch mit Halbfenstern, die man öffnen kann.
> Schade, daß so ein Wagen nicht in meinem Zug
> gewesen ist!
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7107.JPG
> Bild 41: Zugkreuzung in Dolene: 77 005 Richtung
> Dobrinište.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7110.JPG
> Bild 42: Es ist etwas eng am Bahnsteig von Dolene.
>
>
> Das Tal bleibt eng und wird enger, es wird zu
> einer Schlucht. Es gibt mehrere Stellen, wo sich
> Bahntrasse, Straße und Fluß ganz eng zwischen die
> hohen Felsen durchzwängen müssen.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7117.JPG
> Bild 43: Im engen Tal zwischen Kostandovo und
> Varvara.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7122.JPG
> Bild 44: Wenig Platz für Bahntrasse, Straße und
> Fluß.
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7123.JPG
> Bild 45: Ich bin sehr talentiert im Fotografieren
> des eigenen Zuges. Aus dem Dienstagen hätte ich es
> vielleicht besser geschafft, aber ich möchte eben
> nie auffallen…
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7124.JPG
> Bild 46: Noch zwei Abschiedsbilder …
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s7125.JPG
> Bild 47: … aus dem schönen Tal kurz vor Varvara.
>
> Bei Varvara ist die Schlucht ganz plötzlich zu
> Ende und wir kommen in eine Ebene. Es dauert nicht
> mehr lange und wir kommen in Septemvri an. Die
> fast fünfstündige Fahrt ist zu Ende, wir sind
> pünktlich angekommen. Ein wenig erschöpft bin ich
> schon. Es saßen in meinem Wagen einige Frauen, die
> sich ununterbrochen laut und mit schrillen Stimmen
> unterhalten haben. Ich hab zwar dadurch endlich
> einen Eindruck der bulgarischen Sprache (wie sie
> klingt) bekommen, aber es war schon etwas
> anstrengend, den Lärm auszuhalten.
>
> Von Septemvri zurück nach Sofia
> Es ist schon relativ dunkel, und der Bahnhof ist
> so beengt, daß ich keine Bilder mehr mache. Hier
> stehen viele Wagen herum, der Schmalspurbahnsteig
> ist auf der anderen Seite des Bahnhofs, sodaß man
> den Normalspurteil gar nicht sieht. Ich gehe den
> vielen anderen Leuten nach und durch eine
> unappetitliche Unterführung gelange ich zum
> Bahnhofsgebäude Septemvri. Tatsächlich: auch von
> hier ist nichts von der Schmalspurbahn zu sehen.
> Da stehen zu viele Güterwagen bzw. Güterzüge
> herum. Ich schaue mir den Bahnhof und die kleine
> Schalterhalle an, draußen gibt es zwar einen
> Kiosk, aber die haben nichts, was mich reizen
> könnte.
> Ich schaue mir die Abfahrtstafel an und mir kommt
> vor, mein Zug nach Sofia könnte
> reseriverungspflichtig sein. Ich sehe gerade die
> Schaffnerin unseres Zuges, mit dem ich angekommen
> bin. Sie ist im Schalter und rechnet dort ihre
> Kassa ab. Ich frage sie „treba rezervacija?“.
> Natürlich weiß ich, daß das nicht Bulgarisch ist,
> aber ich werde erwartungsgemäß verstanden und
> tatsächlich bekomme ich dann am Schalter eine
> Reservierung für 1,30 Lewa. Allerdings ist weder
> der Wagen noch der Platz ausgefüllt, ich kann also
> einsteigen, wo ich will. Wozu man dann eine
> Reservierung braucht? Ein versteckter „Zuschlag“
> vielleicht?
>
> [share.bahnforum.info]
> da14241baa237c7d58d12b33f68/Balkan/s9910.jpg
> Bild 47: Reservierung für den Zug 8614 nach
> Sofia.
>
> Da ich im Schalterfenster auch ein Kursbuch sehe
> (im Kleinformat), das nur 0,80 Lewa (40 Eurocent)
> kostet, nehme ich natürlich auch ein solches. Es
> ist im Format A6 und in den Fahrplantabellen sind
> gegenüber dem großen Kursbuch nicht alle
> Zwischenstationen enthalten.
> Der RBV 8614 hat 15 Minuten Verspätung. Die
> seltsame Zugnummer mit Kombination von
> lateinischem (R) und cyrillischen (BV) Buchstaben
> deutet auf die Reservierungspflicht hin
> (lateinisches R für Reservierung). BV heißt Bârz
> Vlak (Schnellzug) im Gegensatz zum PV bzw.
> pâtniceski vlak.
> Als der Zug einfährt, staune ich, denn es sind
> ehemalige deutsche Bimz-Wagen (Interregio),
> allerdings im deutschen IC-Anstrich gehalten, also
> weiß mit roter Seitenlinie unter den Fenstern. Die
> Wagen sind innen also so wie von früher her
> bekannt. Ein eigenartiges Gefühl, denn mit so
> etwas rechnet man in Bulgarien natürlich nicht.
> Die Sitze sind recht bequem, aber die
> Schienenstöße erinnern mich wieder an meine
> Kindheit und passen irgendwie nicht so recht zu
> den Wagen. Mir scheint, die Stöße sind ärger als
> auf der Schmalspurbahn, auf der ich heute fünf
> Stunden zugebracht habe. Und außerdem geht die
> Fahrt sehr langsam dahin: nun ja, wir brauchen
> auch eineinhalb Stunden für etwa hundert
> Kilometer.
> Wir kommen mit 17 Minuten Verspätung an und ich
> besorge mir in einem der kleinen Geschäfte in der
> Bahnhofshalle „dve kjufte“ und weil ich auch Brot
> dazu möchte, sage ich noch „i chleb“. Natürlich
> ist das sicher nicht richtig Bulgarisch, aber das
> ist mir eigentlich egal, Kjufte steht jedenfalls
> so angeschrieben und ich werde verstanden und
> bekomme auch Brot dazu. So hab ich also –
> ausgehungert wie ich bin – doch noch ein kleines
> Nachtmahl. Kostenpunkt: etwa 2,50 Lewa (1,25
> Euro). Während es eine halbe Stunde vor der
> Ankunft in Sofia noch geregnet hat, ist es jetzt
> wieder trocken und mein Schirm kann in der Tasche
> bleiben. Gut so!
> Auf dem Weg zum Hotel fällt mir wieder der viele
> Schmutz auf den Straßen bzw. Gehsteigen auf. So
> viel Müll liegt herum, so verwahrlost schauen die
> Straßen hier aus. In eine Wasserlacke darf man
> nicht treten, es könnte ein Schacht darunter
> verborgen sein – solche werden nämlich nicht
> abgedeckt! Irgendwie bedrückt mich das alles
> etwas. Es ist in Bulgarien jedenfalls ärger als
> zum Beispiel in Serbien. Vor dem Hotel sehe ich
> dann mehrere Buben als Bettler, sie verhalten sich
> recht aggressiv und ich weiche zunächst einmal
> groß aus, weil ich mir noch irgendwo was kaufen
> möchte. Auch andere Gestalten, die sich hier
> herumtreiben sind mir nicht so ganz geheuer und
> ich schaue dann, daß ich doch gleich wieder ins
> Hotel zurückkehre, wobei ich wieder Umwege mache,
> um denen nicht zu nahe zu kommen. Im Zimmer
> genieße ich dann meine „Kjufte“ (also faschierte
> Laibchen) und bereite mich innerlich auf die
> morgige Fahrt nach Rumänien vor. Die Reise nähert
> sich also nun unwiderruflich ihrem Ende.
>
> Fortsetzung folgt.


Guten Abend,

super Arbeit gemacht - weiter so !
Ich fuhr auch die gleiche Tour 2009 - aber verkehrt.
Mein Zug hatte damals die grünen Wagen und ich hatte weiche Sitze.
Wir holten damals eine 30 minütige Verspätung vollständig auf - klar mit
etwas mehr Geschwindigkeit und verkürzten Aufenthalten. Strecke Septemvri-Bansko.

In der Früh Plovdiv-Septemvri, dann nach Bansko, übernachtete dort
und besuchte die Stadt, fuhr mit dem Bus nach Blagoevgrad, stoppte für
3 Stunden, mit dem Bus später nach Sofia und kam abends dort an.

Zur Autobahn:

Es ist die Ljulin-Autobahn welche im Mai vollständig fertig sein soll
und ab dann beginnt eine neue Zeitrechnung in diesem Gebiet ...

Du bist sozusagen auf dem einen kurzen Autobahnabschnitt dann zur großen
Kreuzung mit der Fernstraße Sofia-Pernik-Kjustendil gefahren und dann auf
dieser Fernstraße östlich von Pernik nach Sofia weiter - im Berufsverkehr ist
diese Straße der höllische Wahnsinn, so meine Kontakte.

Fernverkehr nach Serbien/Rumänien wird die Autobahn nützen, der Lokalverkehr
bleibt auf dieser "alten Sofioter Straße" wie der Volksmund dort sagt ...


Beste Grüße
D461
Leider, der Güterverkehr auf der Rhodopenbahn ist schon seit einigen Jahren stillgelegt, es gibt auch keine
Holztransporte mehr.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tkautzor

Datum: 12.02.11 01:41

Zitat:
Nach einigen Fotos begebe ich mich zum Busbahnhof. Dort ist mehr los als auf dem Bahnhof, zahlreiche Busse stehen auf den Abfahrtsplätzen, ich sehe etliche sehr moderne Reisebusse, aber auch ziemlich altes Material, darunter sogar einer mit Aufschriften, die zeigen, daß der Bus vor nicht allzu langer Zeit in Lagos (frühere Hauptstadt von Nigeria!!) gefahren ist.

Hallo und Danke für die Bilder.

Da wird es sich woll eher um Lagos in Süd-Portugal handeln (nach der das Nigerianische Lagos benannt wurde), in der Gegend arbeiten ja auch viele Bulgarische Gastarbeiter.

Thomas.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 12.02.11 07:36

@ D461:

Anstatt den Button "Diesen Beitrag zitieren" solltest Du den Button "Diesem Beitrag antworten" verwenden, dann ist die ellenlange Wiederholung meines Beitrages weg und der Bildschirm sieht sauberer aus ... ;-)

Auch im Nachhinein kannst Du die lange Wulst mit dem "Bearbeiten"-Button (ganz rechts unten) wieder herauslöschen!
LG



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:12:07:37:33.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 12.02.11 07:39

tkautzor schrieb:
-------------------------------------------------------

> Da wird es sich woll eher um Lagos in Süd-Portugal
> handeln (nach der das Nigerianische Lagos benannt
> wurde), in der Gegend arbeiten ja auch viele
> Bulgarische Gastarbeiter.
>
> Thomas.

Tja, da sieht man wieder, wie wenig ich von Portugal weiß! Hätte mich ja gewundert, daß von Afrika nach Europa Busse kommen (sicher doch eher umgekehrt).

Kursbüchlein

geschrieben von: Sören Heise

Datum: 12.02.11 10:19

Moin!

Vielen Dank auch für diesen Teil!

Wie schon ein Vorschreiber hätte auch ich in der Rhodopenbahn eher Holzbänke oder Hartplastik erwartet als solchen Luxus - da erblaßt die hannoversche S-Bahn vor Neid.
Jetzt weiß ich wenigstens auch, was es mit dem von Herrn Rachdi angebotenen "Patevoditel kleine Ausgabe" [www.fahrplancenter.com] auf sich hat. ;-)

Das Bahnmeistergefährt könnte man vielleicht als Nullachser bezeichnen. Zweirad setzte ja voraus, darauf fahren zu können. ;-)

Viele Grüße, Sören

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tkautzor

Datum: 12.02.11 12:50

Zitat:
Aber wenn man mit dem Mittagszug aus Septemvri fährt, sollte man eigentlich zwei Wagen mit Übersetzfenstern haben - leider kommt man dann zwar noch zurück nach Septemvri, aber nicht mehr nach Sofia...

Ändert sich das nicht täglich? Bei den Vier Zugpaaren + Flügelzug Velingrad-Septemvri müsste es doch nur drei Umläufe geben?

Und fahren von den BR 75 Henschels keine mehr? 75002/006/008 waren doch noch 2009/10 betriebsfähig. Und für den 05.09.2011 ist ein Sonderzug Velingrad-Dobrinishte mit einer 75er angesagt, siehe: [www.farrail.net]

Thomas.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:12:12:54:50.
Was meinst Du mit dem Flügelzug Velingrad-Septemvri?

Ich hatte den Eindruck, die Züge haben immer die gleiche Zusammenstellung, da bspw. der Gepäckwagen nur an der Leistung 9 Uhr Septemvri, 14:20/14:50 Dobrinishte, 20 Uhr Septemvri dran mitfährt.

Ihr sucht (eine) diese(r) Lok(s)?

http://farm6.static.flickr.com/5172/5438046879_095c407aef_z.jpg

Sie fährt noch :-)

http://farm6.static.flickr.com/5057/5438061923_c8676ce673_z.jpg

Mindestens noch bis diesen Januar ;-)

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tkautzor

Datum: 12.02.11 14:41

Zitat:
Was meinst Du mit dem Flügelzug Velingrad-Septemvri?

R16220 Velingrad 05:55-Septemvri 07:24. Kommt früh morgens mit dem R16101 aus Septemvri.

Das eine 75er noch fährt ist schön.

Thomas.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: jelcz

Datum: 12.02.11 14:42

Toller Bericht!

Die zweite Schmalspurdampflok 613/76 sieht irgendwie deutschstämmig aus.
Wurde die in Deutschland gebaut?


Schönen Tag noch.

Zu den Dampfloks der Br 600-76

geschrieben von: Dst

Datum: 12.02.11 23:16

> Die zweite Schmalspurdampflok 613/76 sieht irgendwie deutschstämmig aus.
> Wurde die in Deutschland gebaut?

1941 hat Schwartzkopff/BMAG fünf etwas vergrößerte "VII K" für die Rhodopenbahn geliefert (601-76 bis 605-76), 1949/50 lieferte Chrzanów zehn weitere dieser Maschinen (mit polnischen Windleitblechen und kombinierter Domverkleidung), sie erhielten die Nummern 606-76 bis 615-76. Technische Daten sind 850 PS, 1'E1'h2t, 45 km/ Vmax, Zugkraft 160 t auf den 33-Promille-Rampen der Rhodopenbahn.

Quellen:
- Dejanow, Dimiter, Die Lokomtiven der Bulgarischen Staatsbahnen, Wien 1990, S. 94 ff.
- Engelbert, Paul, Schmalspurig durch Bulgarien, Malmö 2002, S. 89 ff.

Grüße aus dem Süden

Dst

PS: Vielen Dank für diesen interessanten Bildbericht!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:12:23:21:06.

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: rvdborgt

Datum: 17.02.11 22:31

tokkyuu schrieb:
> War ja doch nicht so verkehrt, hier in Bansko ein
> wenig Aufenthalt zu haben!
> Nun wäre es nicht schlecht, etwas für den Magen zu
> finden, aber leider scheint Bansko im Sommer
> ausgestorben zu sein.

Gab es in Bansko die (kleine) Bahnhofsgaststätte nicht mehr? 2007 haben wir dort noch gegessen.

Gruß,
Rian

Re: [BG]Balkan-Abenteuer Teil 15: Rhodopenbahn (m47B)

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 17.02.11 22:39

Leider war nichts davon zu sehen. Nur der Kassenraum war offen und der Fahrkartenschalter. Aber der Verkaufte nur Fahrkarten - ;-)
tokkyuu schrieb:
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> Leider war nichts davon zu sehen. Nur der
> Kassenraum war offen und der Fahrkartenschalter.
> Aber der Verkaufte nur Fahrkarten - ;-)

Als wir da waren, war ich mir nicht so ganz sicher, ob es nun auf oder zu hat. Es lief irgendwie Musik draussen, aber drinnen war niemand. Da ich sowieso nur Wasser wollte, hab ich mich des kostenfreien Brunnens bedient ;-)