Hallo,
gestern unternahm ich einen Halbtagsausflug nach Schönbach (Luby) bei Eger, einer akut stillegungsgefährdeten Nebenbahn in Böhmen.
Nach Anreise von Hof (Abfahrt 8:37) aus über Marktredwitz nach Eger ging es um 10.16 mit einem Regionova-Triebwagen nach Schönbach (Luby). Nachdem ein kurzes Stück bis Trsnice die Hauptbahn mitbenutzt wird, kommt ein ganz schönes böhmisches Nebenbahngefühl auf. Keine Highlights, aber schöne Stationsgebäude aus der K&K Zeit, enge Kurven und viel Natur.
Luby selbst hat nichtmal 3000 Einwohner - trotzdem waren bei der Rückfahrt um 11.06 an die 15 Zusteiger am Streckenendpunkt zu verzeichnen, während die Hinfahrt eher mau besetzt war.
Die 10-minütige Wendepause am Endpunkt Luby konnte ich für ein Foto des Gespanns von der Laderampe aus nutzen.
Nur wenige Kilometer sind es von Schönbach aus in den sächsischen Musikwinkel (Markneukirchen).
Bei der Rückfahrt verließ ich den Zug am mitten im Wald gelegenen Bahnhof Großloh (Velky Luh):
Nachschuss auf den Zug nach Cheb.
Auf der Straße laufe ich keine 3 km hinüber nach Fleißen (Plesna), an der Hauptstrecke Cheb-Plauen gelegen - auch zu dieser Strecke gibt es Stilllegungsdiskussionen.
Blick auf Fleißen (Plesna).
Bahnhofstraße in Plesna.
Nur einen Katzensprung ist es hinüber nach Sachsen - im Vordergrund der Bahndamm des Abschnitts Plesna-Bad Brambach, im Hintergrund ein Grenzturm.
Zugang zum Bahnhof Plesna.
Blick vom Bahnsteig Plesna Richtung Bad Brambach.
Um 12.31 trifft in Plesna der Zug Marienbad-Plauen ein.
Bis vor einigen Jahren durfte man in Plesna nicht Richtung Deutschland zusteigen, da die Zollabfertigung bereits einen Bahnhof eher in Vojtanov stattfand - in anderer Richtung durfte Plesna nur zum Einsteigen genutzt werden. Wurde die Regelung wirklich durchgesetzt?
Heute sind diese Hürden zum Glück Vergangenheit.
Der aus Richtung Cheb gekommene Zug war, bevor er in Plesna eintraf, übrigens schonmal auf deutschem Territorium.
Es wird in diesem Bereich quasi ständig die Grenze überquert:
Vojtanov - Deutschland (ehem. Bf. Schönberg) - Tschechien (Bf. Plesna) - Deutschland (Bf. Bad Brambach) - Tschechien - Deutschland.
In den tschechischen Abschnitten sind die Schienen nicht verschweist und man merkt deutlich Schienenstöße.
Die Kilometrierung hat (s. voranstehendes Bild) vmtl. die deutsche Bahn für alle Abschnitte übernommen - oder ist das in Plesna etwa keine deutsche km-Tafel?
Kurz vor Plesna, in Vojtanov, endet übrigens die Elektrifizierung der Strecke. War sie nötig und steht die Leitung noch unter Spannung?
Auch der deutsche Abschnitt dieser Strecke ist für den Fan spannend: Zweigleisig zwischen Bad Brambach und Raun sowie zwischen Adorf und Pirk.
In Raun und Pirk gibt es jeweils besetzte Überleitstellen, absolutes DR-Feeling gibt´s in Raun mit der besetzten "Bude" der Überleitstelle. Gab es hier nach der Wende noch einen personellen Fahrkartenverkauf? Bad Brambach und Oelsnitz haben jeweils 2 besetzte Stellwerke, Adorf auch (und hier evtl. sogar noch eine Befehlsstelle im EG - wie schätzungsweise auch in Weischlitz; die Befehlsstellen in den EG´s konnte ich vor wenigen Jahren noch besichtigen).
Das ist enorm viel Personalbedarf für Züge im Zweistundentakt.
Sind die zweigleisigen Abschnitte und die Streckenbesetzung eigentlich auch in Zukunft vorgesehen?
In Adorf sah ich im Vorbeifahren einen Klima-Schneepflug auf dem Ausziehgleis Richtung Zwotental stehen, im Güterbahnhof eine blaue DR-V100, die den Schneepflug vmtl. bespannt.
Abgestellt waren in Adorf 2x642 der DB. Hat die DB hier eine Reserve vorgehalten? Eigentlich sollte der Bäderexpress ja gegen 11.39 aus Leipzig eintreffen und gegen 12.17 wieder zurückfahren, der zweite Adorf erreichende DB-RE sollte dort übernachten und früh nach Leipzig zurückfahren. Warum also gegen 13 Uhr dort DB-Triebwagen?
Ist der Einsatz von 642 (und nicht 612) auf dem Bäderexpress (der früher Bad Elster und Bad Brambach anfuhr, jetzt aber kein einziges Bad mehr bedient, wonach sein Name jetzt eine Kuriosität ist) jetzt die Regel?
In Adorf bestand Anschluss an einen VBG-Regiosprinter auf der ebenfalls akut stillegungsgefährenden und frisch sanierten Strecke nach Zwotental (-Falkenstein), welche schon jetzt nur noch am Wochenende im Alibiverkehr bedient wird.
Von Adorf aus ging es auf zweigleisigem Abschnitt weiter in den gehörig überfluteten Auen der Weißen Elster an Rebersreuth und Leubetha vorbei (einer von den beiden Orten hatte, wie ich mich entsinne, bis vor einiger Zeit einen Bahnhof - welcher Ort und bis wann war das? Bahnsteige konnte ich nicht mehr ausmachen) und Oelsnitz nach Pirk, wo die Strecke wieder eingleisig wird.
In Pirk meldete ich Ausstiegswunsch an und verließ den Zug, welcher bis Plesna gut besetzt war, grenzüberschreitend außer mir nur durch ein fernreisendes Ehepaar frequentiert war und in Sachsen wieder ein paar Jugendliche als Beförderungsfälle aufwieß.
Ausstieg an der besetzten Überleitstelle Pirk, direkt unter der Autobahnbrücke A 72.
Blick zurück vom Bahnsteig Pirk Richtung Oelsnitz auf die Weiche der Überleitstelle.
Blick auf das Dienstgebäude in Pirk (links) und das vermeintliche Toilettengebäude für den diensthabenden Fahrdienstleiter (rechts).
Trotz mieser Qualität, aber ob des dokumentarischen Charakters: Die Direktverbindung von Pirk nach Berlin, welche vor Kurzem wegfiel - darauf weist ein separater Aushang hin.
Einmal in der Woche (nur Samstag gegen 13.30) hat man in Pirk Übergang vom Zug aus Richtung Cheb an den Bus nach Hof, wo ich um 14 Uhr pünktlich zum Kaffee wieder eintraf.
Die Fahrt erfolgte mit einem DB-Fahrschein von Hof bis Cheb Staatsgrenze. Mangels Nachlösemöglichkeit ab Cheb Grenze (kein Zugbegleiter im VBG-Zug Marktredwitz-Cheb) löste ich im Bahnhof Cheb ein tschechisches Egronetticket für 150 Kc / 6 Euro (kostet in Deutschland 16 Euro).
Das Ticket wurde sowohl in den deutschen und tschechischen Zügen, als auch im Bus Pirk-Hof wie auch in den Hofer Stadtbussen und Abend im Zug zwischen Hof und Münchberg anerkannt:
Viele Grüße und danke vorab für die etwaige Beantwortung einiger meiner Fragen,
ABomz
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:01:17:12:45:28.